230
42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I.
Für seine Familie und Untertanen hatte er ein warmes Herz, doch war sein Gemütsleben entschieden weniger entwickelt als sein Verstand und weit öfter als Liebesbeweise bekommen die Untertanen seine Strenge und die drückenden Folgen seiner Politik zu spüren. Wo ein religiöser Grund wirksam war, konnte die Strenge sogar in grausame Härte ausarten. Als ein Jngolstädter Bürger von dem ordentlichen Gericht wegen Gotteslästerung zur Stadtverweisung verurteilt wurde, setzte er an Stelle dieser Strafe den Tod.
Seine Religiosität hatte eine so ausgeprägt konfessionelle Färbung wie nur möglich. Darum hatten es Konvertiten, wie man an Wallenstein, Pappenheim n. a. gewahrt, immer leicht seine Gunst zu erwerben. Er verordnete, daß jeder seiner Untertanen einen Rosenkranz besitzen müsse; er hielt seine Beamten bei Geldstrafe zur Teilnahme an den wöchentlichen Prozessionen an; er selbst konnte sich in Prozessionen und Wallfahrten kaum genug tun. In seiner Verehrung der heiligen Jungfrau lag ein schwärmerischer Zug, der bei seinem nüchternen Wesen um so auffallender ist. In Altötting ließ er — „Peccatorum Coryphaeus“ — eine mit seinem Blute geschriebene Widmung an sie hinterlegen. Wichtige Aktionen verlegte er, wenn es anging, auf einen Marienfesttag, so den Aufbruch des Heeres gegen Donauwörth 1607 auf Mariä Empfängnis, seine Vereinigung mit Bucquoy 1620, den Einmarsch in die Oberpfalz 1621, seinen Einzug in Regensburg zu Ferdinands Iii. Königswahl aus Mariä Geburt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge bestimmte er seinen Trnppen den Namen der heiligen Jungfrau als Feldgeschrei. Und während er den Bischöfen von Freising und Regensburg wegen der großen Zahl der bestehenden Feiertage die Einführung des Korbinians- und Wolfgangstages als Feiertage abschlug, bewog er 1638 den Episkopat seines Landes zu den zahlreichen Frauenfesttagen zwei weitere festzusetzen: Mariens Besuch und ihre Darbringung im Tempel. Täglich, sagt der Stifter der Mariensäule in der Instruktion für die Erziehung seines Erstgebornen, erfahre ich, daß nach Gott die Mutter des Erlösers unsere größte Beschützerin und Patronin ist. Er machte es seinem Sohne zur Pflicht außer einem Sonn- oder Feiertage jedes Monats auch an allen Marienfesttagen zur Beichte zu gehen. Er gab diesem Sohne, was gegen alle Gewohnheit war, neben dem Namen seines mütterlichen Großvaters auch den Namen Maria und bürgerte damit in Bayern die Sitte ein, daß dieser Vorname auch von Männern an zweiter Stelle geführt wird.
In den Jesuiten bewunderte und verehrte er die Männer, die nach seiner Überzeugung dem Reiche Gottes auf Erden die besten Dienste leisteten, und ihre Mitwirkung bei den Aufgaben eines gottesfürchtigen Fürsten schien ihm unerläßlich. Darum scheute er keilte Opfer für sie, empfahl auch dem Nachfolger in seinem Testament sie gegen männiglich zu schützen, zu lieben, zu ehren und in besonderer Affektion zu halten, legte ihm ihre Kollegien zu München, Ingolstadt, Regensburg, Landsberg, ihre Niederlassung in Altötting
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Mariä_Empfängnis Bucquoy Ferdinands Maria Maria
461
Beilagen zum fünften Zeitraum.
69. Auf dem Berge Andechs, eine halbe Stunde vom Ammersee ent-
fernt, hatte sich kurze Zeit, nachdem Kaiser Karl der Große das Herzog-
thum Bajoarien zum fränkischen Reiche (788) geschlagen, eine Veste er-
hoben, die ursprünglich dem Karolingischen Herrschergeschlechte gehörte
und nach dessen Erlöschen in Deutschland an die Nachkommen Ratolds I
(Sighards?), eines natürlichen Sohnes des deutschen Kaisers Arnulf (887
bis 899), überging, die den Titel „Grafen von Andechs" führten. An
die Kapelle, die sich innerhalb dieser Veste befand, hatte schon Kaiser Ludw ig
der Fromme (814—840), der drittgeborne Sohn Karls desgroßen, einige
Reliquien geschenkt, bestehend in einem Theile des Schwammes, womit
Christus am Kreuze getränkt wurde, und in zwei Stückchen Eisen, daö
eine von einem Nagel, womit der Heiland an das Kreuz geheftet war, das
andere von dem Speere, mit welchem die Seite des Erlösers geöffnet worden.
Dazu kam entweder durch Ludwigs des Frommen Bruder Pippin (-s 810),
oder, was mehr Glauben verdient, durch Ludwigs des Frommen Sohn
Pippin (ch 838) das sogenannte Sieges kreuz Karls des Großen. Ein
Sohn des oben genannten Ratold I, mit Namen Ras so, Razzo
oder Ratho, Graf von Dießen und Andechs, berühmt dnrch seine
Körpersgröße und noch mehr durch seine Tapferkeit gegen die Ungarn, die
er 949 und 950 schlug, begleitete Judith, des Luitpoldinger Arnulf I
Tochter, welche mit dem bayerischen Herzog Heinrich I (948—955) aus dem
sächsischen Hause vermählt war, auf einer Reise in's heilige Land und wurde
dort beim Besuche der heiligen Orte von dem Verlangen erfüllt, Reliquien
zu sammeln. Nachdem Rasso mit Zustimmung des Papstes Agapet Ii zu
Jerusalem, Konstantinopel, Rom und Mailand kostbare Reliquien gesammelt
hatte, hinterlegte er dieselben in dem von ihm erbauten Kloster Wö rth (dem
heutigen „Gr af Rath" bei Fürstenfeldbruck), wo er als Mönch am 15. Juni 954
sein Leben beschloß. Als im folgenden Jahre (955) die Ungarn neuerdings
in Bayern einsielen und tief nach Schwaben vordrangen, flohen die Mönche
des Klosters Wörth mit ihren heiligen Schätzen nach Andechs, um sich und
ihre Heiligthümer vor der Wuth der Ungarn in der festen Burg zu schützen.
Nach der Niederlage, welche die Ungarn auf dem Lechfelde (955) erlitten,
kehrten die Mönche von Wörth in ihr Kloster zurück, die Reliquien dagegen
ließen sie in Andechs, weil das Kloster Wörth für dieselben nicht genug
Sicherheit bot. Die Zahl dieser heiligen Schätze mehrte Graf Pop Po von
Andechs, des Markgrafen Bcrthold Ii von Istrien Bruder, der unter
dem Namen „Graf von Plassenburg" während des zweiten Krenzzuges
(1147—1149) unter König Konrad Ii (1138—1152) Berühmtheit erlangt
hat. Durch seine Verwandte, die griechische Kaiserin Irene in Konstantinopel,
kam er in den Besitz vieler heiliger Reliquien, die von ihm sämmtlich in
Andechs hinterlegt und zunächst durch König Ludwigen von Frankreich
(1137—1180), und später durch den Bischof Otto Ii von Bamberg (1177
bis 1196) vermehrt wurden. Letzterer übersandte 1182 seinem Bruder, dem
Markgrafen Berchold Ii von Istrien, zur Abwendung der auf seinem Gebiete
Andechs-Istrien lastenden Bedrängnisse drei heilige Hostien, die bis dahin
in Bamberg die größte Verehrung genossen hatten. Zwei derselben, vom
Papste Gregor dem Großem (590 — 604) consecrirt (die eine läßt ein
blutfärbiges Kreuz, die andere ein blutfärbiges Fingerglied erkennen), hatte
Papst Leo Ix (1048—1054) dem deutschen Kaiser Heinrich Iii (1039 bis
1056) persönlich überbracht, die dritte (welche das blutfarbige Zeichen
Iiv^S ~ das bedeutet in hoc signo vinces — in diesem Zeichen wirst
du siegen — erkennen läßt) war vom Papste Leo Ix selbst consecrirt und
dem Kaiser Heinrich Iii zugeschickt worden. Seit diese Hostien nach Andechs
gekommen waren, wurden an der Schloßkapelle daselbst regelmäßig etliche
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Ludw Karls Christus Ludwigs Pippin Ludwigs Pippin Karls Judith Heinrich_I Heinrich Wörth Bcrthold Konrad_Ii Konrad Irene Otto Berchold Gregor_dem_Großem Gregor Leo_Ix Leo Heinrich_Iii Heinrich Leo_Ix Leo Heinrich_Iii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Andechs Deutschland Karls Andechs Ungarn Jerusalem Konstantinopel Rom Mailand Ungarn Bayern Schwaben Andechs Ungarn Ungarn Andechs Andechs Istrien Konstantinopel Andechs Frankreich Bamberg Istrien Bamberg Andechs
243
Bayern unter Maximilian l.
Linz eilig nach Böhmen. Am weißen Berge bei Prag
stießen die feindlichen Heere am 8. November 1620 aufeinander.
Als unter den Feldherren der katholischeil Truppen über die Art
des vorzunehmenden Angriffs gctheilte Meinung herrschte, trat
der alte, im Rufe eines Wunderthäters stehende Carmelitermönch
P. Do minien s de Jesu Maria zu den Anführern und ver-
mochte sie durch [eine begeisternden Worte zu einem unmittelbaren
Angriff auf Prag, der am 8. November, einem Sonntage, Mit-
tags 12 Uhr erfolgte. Unter Tilly's Fahne focht hier, kaum
24 Jahre alt, der nachmals so berühmte Denker Rens Des-
cartes. In einer Stunde war das durch einen Nachtmarsch
ermüdete Heer Friedrichs Y vollständig geschlagen, gerade an
dem Sonntage, an welchem das Evangelium der treffenden Messe
die Worte enthielt: „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist,
und Gott, was Gottes ist." Beim Gastmahle sitzend, vernahm
Friedrich den Anfang und beit Ausgang der Schlacht. Die
von Maximilian ihm gewährte achtstündige Waffenruhe benützte
er, um mit den Seinigen Prag zu verlassen, wo er in der Eile
und Bestürzung Krone und Scepter zurückließ. An demselben
Tage, an welchem der „Winterkönig" Friedrich von der Pfalz
nach Breslau geflohen war, hielt der Bayernherzog Maximi-
lian I seinen Einzug in der böhmischen Hauptstadt. Nachdem
er für den Kaiser die Huldigung empfangen hatte, übergab er
die weitere Verwaltung dem Fürsten Karl von Lichtenstein
als kaiserlichem Statthalter und reiste nach München, wo er
am 25. November 1620 eintraf und mit großem Jubel empfangen
wurde. Er verfügte sich geraden Weges in die Frauenkirche
und begab sich erst nach Beendigung des dort gefeierten Gottes-
dienstes in die Gemächer des von ihm (1601 — 1616) erbauten
westlichen Flügels*) der neuen Residenz. Hier berichtete er un-
verzüglich an den Papst Paul V mit den Worten: „Ich kam,
*) Den Bau dieses Flügels hatte Herzog Maximilian I im Jahre
1601 unternommen, weil während seines Aufenthaltes in Schleißheim ein
Theil der neuen Residenz niedergebrannt war. In der Nähe der östlichen
^and dieses Flügels, am Schlüße des südlichen Portals rechts, ließ derselbe
Herzog gleichzeitig eine Kapelle bauen, die sogenannte schöne Kapelle, die
gegenwärtig noch steht.
16 *
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Carmelitermönch
P. Jesu_Maria Maria Friedrichs Friedrich Friedrich Maximilian Maximilian Friedrich Friedrich Karl_von_Lichtenstein Karl Maximilian_I Maximilian
60
den großen, metallenen Glocken. Ihr feierliches, bedeutungsschweres Ge-
läute ladet uns in's Gotteshaus, mahnt zur Andacht und zum Gebete,
oder erinnert ernst an Tod und Grab: „Wer weiß, wie bald auch
dein Grabgelauk erschallt!" Und die Thurmuhr zeigt und
ruft weithin, wie viel Uhr oder wie spät es ist: „Unser Leben
fähret schnell dahin! Wirke, so lange es Tag ist!" —
In der Kirche finden sich nicht, wie in den Häusern, viele kleine,
abgesonderte Räume oder Stuben. Der Fußboden ist gewöhnlich
mit Steinplatten belegt, und die Decke bildet meistens ein Gewölbe,
das auf den Seitenmauern oder auf den Pfeilern ruht. Die Pfeiler
oder Säulen stehen in Reihen zwischen dem Mittel- oder Haupt-
schiffe und den Seiten- oder Nebenschiffen. Was bemerkst du
an den Wänden? Sind in unserer Kirche auch Gallerien oder
Empor- oder Chorbühnen (Chöre)? —
Alle Sonn- und Festtage und auch manchmal am Morgen oder
Abend in der Woche ist Gottesdienst in dem lieben Gotteshause.
Dann sollen aus der Gemeine oder Pfarre die erwachsenen Christen
und auch die größeren Kinder, wie der zwölfjährige Jesus that, gerne
die schönen Gottesdienste besuchen. Hier sitzt in dem Schiff der
Kirche oder auf den Chorbühnen Arm und Reich, Kinder Eines
Vaters, auf langen Bänken oder in Stühlen, so daß Alle das höher-
gelegene Chor und die Kanzel sehen können; bei der Liturgie stehen
sie auf. Von oben herab, von einer Chorbühne, ertönt lieblich und
mächtig die Orgel, deren glänzende Pfeifen man sieht; der Organtzst
spielt dies herrlichste und größte aller Instrumente. Und die Gemeine
singt Gott dem Herrn heilige Lieder aus dem Kirchengesangbuche,
mitunter auch ein Sängerchor, und von der Kanzel herab, auf
oer die Bibel aufgeschlagen liegt, verkündigt der Prediger der
Gemeine das Wort Gottes. Dann wird wieder gebetet und gesungen.
Und wenn von den Diakonen oder Almosenpflegern das christliche
Almosen für Arme und Hülfsbedürftige gesammelt ist — „ Wohl-
zuthun und mitzutheilen vergesset nicht; denn solche Opfer
(Gaben) gefallen Got't wohl" —, und der Geistliche oder Pfarrer
die Gemeine gesegnet hat, verlassen Alle stille das Gotteshaus
und gehen belehrt, getröstet und erbaut in ihre Häuser, und: „Selig
sind, die Gottes Wort hören und bewahren, den Willen
thun des Vaters im Himmel!"
Der Herr Jesus sagte einmal zu seinen Jüngern, als man Kindlein zu ihm
brachte: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen
nicht; denn solcher ist das Reich Gottes." Und er herzte sie, legte die
Hände auf sie, und segnete sie. Darum bringen die Eltern auch jetzt noch ihre
kleinen Kindlein dem Herrn Jesus dar. Sie tragen sie zur Kirche und lassen sie
taufen „im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen
Geistes". Die Eltern und die Pathen (Taufzeugen) geloben, zu sorgen, daß
das Kindlein ein rechtes Christenkind werde. Dann erhält es auch seinen Tauf-
oder Vornamen, zur Erinnerung an die empfangene Taufe. Nun ist das
Kind ein Schäflein des treuen Hirten Jesus Christus. Wenn es etwas größer
geworden, geht es in die Schule und später auch in den Katechumenen-
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gebirge zuwanderte, gewahrte er mit Moos bedeckte
Ruinen einer ehemals großen Stadt, auf dem Schulte
der gebrochenen Säulen sah er Tempelgemäucr, verfallene
Palläste und Siegeöboqen, e6 war das längst verschwun-
dene Iuvavo der stolzen Römer r — Fromm und klug
erbat sich der Priester des Herrn diese Einöde von dem
Herzog Bojoarie ns, um auö dem Getrümmer des
hadrianischen Iuvaviums Kloster und Kirche zum
Gedächtniß des Fürsten der heiligen zwölf Boten er-
bauen zu können. — Theodo n. schenkte ihm die ver-
gessene Römerstadt, samml der Veste auf dem Bergrücken
im Morgen und einen großen Umfang Landes auf beiden
Ufern der Salzach, dazu den dritten Thetl deü Salz-
brunnens, zwanzig Pfannen fammt Knechten; desgleichen
den Zehent von Salz und Zoll, der dem Landesherrn
erhoben ward, nebst vielen andern Gütern. Darauf holte
Rupert aus Franken zwölf Gehilfen von der Regel des
heiligen Benedicts, erbaute daö Kloster St. Peter und
eine Kirche dem heiligen Maximilian zu Ehren,
der vor dreihundert Jahren als Bekehrer hier gewandelt,
und dessen Grab Hordbertü Knechte wnnderbar fan-
den. — Anbau und Kultur kam in die Wildniß, bis in
das tiefste Pongau — wurden die Wälder ausgestockt
und das weite Moorland trocken gelegt. — Erntrudis,
die Nichte Nupertö, kam ebenfalls auö Franken, um
frommen Jungfrauen ein Spiegel christlicher Zucht zu
werden; am Nonnberg (Nunberg) baute ihr Rupert ein
Kloster, das erste in Baiern für Nonnen, wo sie
Vorsteherinn wurde. —
Frg. 34) Welcher bojoarische Fürst machte zur
festen Begründung des Christenthums die erste
Reise nach Rom, — wie und wann kamen die
ersten päpstlichen Legaten nach Bojoarien,
welche christlichen Anstalten wollten selbe grün-
den, und wann starb Theodo Ii.?
Anlw- Die Jünger de6 heiligen Benedicts machten
den Herzog Bojoaricns und feinen Hof vertraut mit den
heiligen Versammlungen und Satzungen der morgen, und
abendländischen Kirchenväter, mir dem sichtbaren Ober-
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Extrahierte Personennamen: Bojoarie Rupert Peter Maximilian Maximilian Rupert Bojoaricns
Extrahierte Ortsnamen: Nonnberg Nunberg Baiern Rom
48
o
ten Baiern rasch , und plünderten bei ihrem Rückzüge
zwei und fünfzig Tage lang mit allem Gräuel das ero-
berte Land; — vom Lech bis an den Inn war Baiern
mit Schutt und Leichen bedeckt. Odilo, mit wenigen
feiner Treuen, erreichte zwar den Inn, wurde aber zu,
letzt doch von den Feinden ergriffen - und nach Franken
abgeführt. Hildrude reiste zu ihrem gefangenen Ge-
mahl nach Frankreich. Odilo wurde wieder frei und
mach Jahr und Tag seinem Volke zurückgegeben. — Wah-
rend die Franken die Bojoarter überwanden, drang zwar
Herzog Hunald mit seinen Wasken, treu dem gege-
benen Worte, feindlich ober die Loire ins Land des Fran-
ken'königs, bis Charles ein, eroberte diese Stadt, ver-
brannte sie, schleifte ihre Mauern, und legte alles schreck-
lich in Asche, doch leider fruchtlos für Odilo! —
Frg. 5?) Wie lang regierte Odilo?
Anlw. Von 7.37 bis 748 — Einem alten Todten-
Verzeichniß des Emmeran - Klosters zufolge war der 18.
Jäner 748 Odilos Slcrbkag.
Frg. 3») Wie war der damalige Zustand des
Chriftenthnms in Bojoarien, — welche Verdienste
hatte Bonifaeius, der Apostel German
niens, um Baiern, — wann stiftete Odilo die
vier Bisthümer: Regensburg, Passau,
Salzburg und Fr ei sing, — und mit welchen
Kirchen und Klöstern schmückte dieser fromme Re-
gent Baiern?
Antw. Die heidnischen Bojoaren sahen im weiten
Lande umher gottgeweibte Mauern von Kirchen anfstei-
gen, hörten alltäglich Worte der Erlösung, Botschaft des
Heils, und allnächtlich Gesarrq und Gebet der Mönche
in den Kloster Chören, ihre Herzen wurden bewegt und
sie gingen freiwillig zur Taufe; der Bekehrungen warm
aber zu viele und zu schnelle, viele Priester und Lehrer
des Wortes waren oftmals fast so unwissend und roh, als
die
1821. I. und Ii. Buch, bei Jos. Eggensperger. Mit zwei
Landkarten.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Vierter Zeitraum. Don 525 bis 30 v. Chr. 215
Parther, gerieth aber (l40) in parthlsche Gefangenschaft,
in welcher er bis zu dem Jahre 130 bleiben mußte.
Doch Antiochus von Sida, der jüngere Sohn von
Demetrius , macbte die Rechte der Seleuciden geltend.
Er gewann daß Heer, und trieb den Tryphon vö'n Stadt
zu Stadt, bis dieser endlich in oder bei Apamea das Le-
den verlor. Nachdem aber Antiochuö von Sid'ä kl 3l) in
einem Kriege gegen die Parther umgekommen war, be-
stieg Demetrius 1l. (130) wieder den Thron seiner Va-
ter. Doch das Verderben wich nimmermehr von den Se-
leuciden. Nach wenigen Zähren (126) verlor Demetri-
us 1!. den Thron analexander Z e b i n a s, welchen Pto-
lemäus Physcon von Ägypten gegen ihn ausgestellt lyat!^,
und ward ermordet, als er sich stüchten wollte.
Immer tiefer sank von nun an Syrien. Cleopatra,
die Wittwe Demetrius Ii., und ihre Söhne führten nicht
nur mit Alexander Zebinas, sondern auch unter sich selbst
die verderblichsten Kriege, und die Enkel Cleopatra's setz-
ten den verwüstenden Kampf fort. Endlich (85 ) verei-
nigte Ti grau es, den Wünschen der Syrer gemäß, Syrien
mit Armenien, aber in dem Jahre 64 ward es'von
Ponipejus zur römischen Provinz gemacht.
Vi.
Judäa.
1. Judäa unter chaldäischer, persischer, ägyp-
tischer und syrischer Hoheit (588-167 v.chr.).
Der Zustand der Israeliten in Chaldäa war, wie es
scheint, wenigstens erträglich. Viele siedelten sich an und
wurden einheimisch; einigen wurden sogar von ihren Sie-
gern bedeutende Ämter anvertraut. Manche sehnten sich
indessen doch wohl in daö Land ihrer Väter zurück.
Cyruö, als er daö chaldäisch-babylonische Reich sich
unterworfen hatte, crtheilte ihnen die Erlaubniß hiezu. Von
ihm unterstützt, kehrte (536) eine Caravane Juden unter
Serubabel und Iosua nach Palästina zurück, und
sorgte hier vor allem für die Wiederaufbauung des zer-
störten Tempels zu Jerusalem. Allein die Samaritaner
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Extrahierte Personennamen: Antiochus_von_Sida Cleopatra Alexander_Zebinas Alexander Judäa Judäa
2i6 Alte Geschichte.
legten den neuen Ankömmlingen so viele Schwierigkeiten
in den Weg, daß der Bau erst unter der Negierung des
Darms Hystaspis vollendet werden konnte. Unter Esra
(um 478) und Nehemia (um 444) wurden neue An-
siedler hingeführt. Von nun an stärkte sich die Colonie
mehr und mehr, und genoß, wie es scheint, unter der
milden persischen Oberherrschaft ruhige Tage. Neben den
Statthaltern dauerte auch die Würde der Hohenpriester
fort, deren Macht und Ansehen in eben dem Maße stieg,
in welchem das persische Reich kraftloser wurde. Bis zu
dem Falle dieses Reiches blieben die Juden persische Un-
terthanen.
• Nach der Eroberung von Tyrus (352) kam auch Pa-
lästina in die Gewalt Alexanders des Großen. Er
soll die Juden mit, ausgezeichneter Güte behandelt haben.
Aber wahrend des verwirrungsvollen Kampfes nach feinem
Tode ward Judäa bald diesem, bald jenem Sieger zw
Theil, und erst durch die Schlacht bei Zpsus (300 kam
es unter ägyptische Oberherrschaft, unter welcher ek
bis gegen das Jahr 203 blieb. -
« Das Glück, welches der ägyptische Staat unter den drei
ersten Ptolemäern genoß, theilte Judäa ebenfalls. Auch
nahmen die Juden seit dieser Zeit au griechischer Bildung
Anthcil, und jüdische Begriffe und Ansichten wurden zu-
gleich den Griechen bekannter. Schon Ptolemaus U
hatte (312 ) mehrere tausend Juden nach Ägypten ver-
pstanzt, wo Viele derselben, durch griechisch - alexandrini-
sche Gelehrsaiwkeit gebildet, die Aufmerksamkeit und Gunst
mehrerer ägyptischer Könige zu gewinnen wußten. Die
siebzig Dolinetscher. '
* Auch Anriochus der Große von Syrien, welcher um
das Jahr 203 den Ptolemäern Judäa entrissen, und zur
syrischen Provinz gemacht hatte, bestätigte dem Lande
seine Vorrechte.
Aber bald nach ihm brach eine Zeit großer Noth über
Zndäa herein. Antiochus Iv. Epiphanes (176-
164) behandelte die Juden sehr hart, und erthcilte sogar
den Befehl, daß sie bei Todes-Strafe dem Jehova-Cul-
tus gänzlich entsagen, und dagegen den griechisch-syri-
schen Götterdjenst annehmen sollten. Viele der Vorneh-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
L18
Alte Geschichte.
zu widerstehen. Simon ward dzrrch einstimmigen
schiltst seines Volkes zum Hohenpriester und Fürsten Iu-
daa's erklärt. Johannes Hyreanuö (1z5 - 107).
sein Sohn und Nachfolger, befreite sogar (130) Judäa
ganz vg, der syrischen Hberherrsch^ft, und unterwarf sich
Samaria und Idunräa. Ariftobulus (107- 106),
Hyrcans ältester Sohn und Nachfolger, nahm bereits im
Jahre 107 den königlichen Titel an. ^
Kaum war indessen die Selbstständigkeit des jüdischen
Staates hergestellt, als rheils wegen der Unbestimmtheit
der Thronfolge, theils, und« hauptsächlich durch die Um-
triebe der Pharisäer und Sadducäer, innere Ulrru-
hcn ausb "achcn.
Schon die Negierung Alexanders Iannä'uz
(106-79), deö Bruders und Nachfolgers Aristobuls,
ward durch eine von don Pharisäern erregte Empörung
beunruhigt. Übrigens hatten dieser Alexander sowohl,
als sein ' Bruder Ariftobulus die Granzen des Staates
durch Unterwerfung einiger Landschaften jenseits des Jor-
dans erweitert.
Alexandra (79-71), die Wittme und Nachfol-
gerin Alexanders, regierte im Einverständnisse mit den
Pharisäern, und daher ruhig und gefürchtet. Aber nach
ihrem Tode (71) stritten sich ihre Söhne Hyrcanus !I.
und Ariftobulus Ii. um die Thronfolge. Beide Brü-
der wandten sich endlich an Pompejus, welcher um diese
Zeit Syrien in eine römische Provinz verwandelte. Pom-
pejus entschied für Hyrcanus. Ariftobulus und dessen
Söhne wurden gefangen nach Nom geführt. Hyrcanus
blieb Fürst Zudäa's, ward aber den Nömern zinsbar und
stand überdieß ganz unter der Herrschaft des Idumäers
Antipater, eines treuen Anhängers von Mm. Bald
indessen veranlagten Unruhen, welche Alexander, der
Sohn Aristobuls, erregt hatte, den römischen Procónsul
Gab in ins, die Verfassung Judäas in eine Aristocratie
umzuwandelu. Doch Cäsar, dessen Partei Antipater
ergriffen hatte, setzte den Hyrcanus wieder ein, gab ihm
aber den Antipater zum Pr.ocurator. / Endlich (39) wur-
de von den Römern Herodes, der Sohn Antipaters, zum
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz]]
Extrahierte Personennamen: Simon Johannes_Hyreanuö Alexanders Alexander Alexander Alexandra_( Alexanders Hyrcanus Alexander Alexander Cäsar
§. Vl
Theodo Ite 640—630.
1) Ankunft des heil. Emmeram, und trau-
riges Schicksal dieses Heiligen unter Her-
zog Theodo; 2) Kriege wider die Hun-
nen; 3) Hintritt dieses Herzogs um 680.
l)^e zahlreicher und betrübter die Erfahrungen
waren, daß bey einem rohen, und halb verwilder-
ten Volke kein Landesfürft ruhig und glücklich regie-
ren, und überhaupt keine wohlgeordnete Regierung
bestehen könne: desto mehr fiengen die Eltern und
Verständiger» der Nation bereits an, sich nach An-
stalten, wodurch einige Bildung derselben bezwecket,
und nach Männern, durch welche solche Anstalten
errichtet, und zweckmäßig ansgebreitet werden konn-
ten, zu sehnen. Die weisen Vorschriften, und sanf-
ten Lehren der christlichen Religion waren damals in
Baiern nicht unbekannt, und die eigentlichen Den-
ker der Nation waren lange überzeugt, daß Einwoh-
ner, welche nach der christlichen Religion lebten,
ganz andere Menschen, daß sie die vortrefflichste«
Staatsbürger seyn müßten. Einiges Licht darüber
hatte schon der heil. Severin, welcher nach dem im
Jahre 45z erfolgten Tode des Hunnenkdnigs Attila
(S. 17.) von Asien nach Pannonien, und das ripenr
fische Norikum gekommen war, ausgebreitet. Die-
ser unvergleichliche heilige Mann (t im I. 482)
hielt sich einige Zeit zu Künzen bey Osterhofen auf I),
zog
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Emmeram Severin Attila
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