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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 107

1906 - München : Oldenbourg
25. Die Anfänge der Lndwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt. 107 man blickt im Rundkreis der damals bekannten Welt, überall sieht das Auge des Geschichtschreibers große und glänzende Gestalten auftauchen. Frisch und begeisternd wehte durch die Völker Europas jener Strom geistigen Lebens, der ans dem wiedererschlossenen Gedankenschatze des Altertums entsprang. Tausend Jahre hindurch war die Wissenschaft im Alleinbesitze des Klerus gewesen — nun ward sie wieder weltlich. Wie eine mächtige Strömung kam es in das Bewußtsein der Völker, daß Wissenschaft und Kunst große und heilige Ausgaben des Menschengeschlechtes seien und daß man auf den Resten der antiken Kultur weiterbauen müsse. Das Wiederaufleben der Wissenschaft hatte zuerst die italienischen Universitäten und die Pariser Hochschule, im Deutschen Reiche die Hochschulen zu Prag, Wien und Heidelberg zu jenen Stätten gemacht, wo deutsche Jünglinge ihrem Bildungsstreben genügen konnten. In Deutschland waren zunächst Köln und Ersurt, Leipzig, Rostock und Freiburg gefolgt. Jeder patriotische Fürst konnte in jener Zeit den lebhaften Wunsch empfinden, daß die Jünglinge feiner Nation nicht bloß durch die Vermittlung ausländischer Universitäten an dem machtvoll zunehmenden Bilduugsschatze der Welt Anteil erhalten möchten. Dieser Wunsch war nicht bloß durch die Freude an der Wissenschaft selbst sondern auch durch staatsmänuische Erwägungen gerechtfertigt. In jener Zeit galt die Anschauung, daß der römische Papst nicht allein in geistlichen sondern auch in wissenschaftlichen Dingen die höchste Autorität sei. Als daher Herzog Ludwig den Plan faßte eine Universität in seinen Landen zu gründen, wandte er sich an den damaligen Papst Pius Ii. (Enea Silvio) um diesem obersten geistlichen Lehnsherrn feinen Wunsch vorzutragen. Der Papst antwortete hierauf zustimmend. Diese Erlaubnis des geistlichen Oberherrn war in finanzieller Hinsicht von Wichtigkeit. Denn zur Ausstattung neu entstehender Universitäten war es damals sehr wertvoll, wenn die Mittel geistlicher Pfründen und Kanonikate der Sache gewidmet werden dursten. Die Universität sollte ihren Sitz in Ingolstadt haben. Aber zwischen den ersten Plan des Herzogs und die Ausführung drängten sich politische Hindernisse, ein Krieg gegen Albrecht von Brandenburg und Kaiser Friedrich Iii. Erst nach dem Siege bei Giengen (1462) konnte Herzog Ludwig den Plan wieder aufnehmen. Es dienten ihm dabei teils vorhandene verfügbare Stiftungsmittel teils die achtungswerte Bereitwilligkeit des Klerus die neue Universität mit Geldmitteln auszustatten. Den Hauptbestandteil dieser Geldmittel bildete eine Pfründnerstiftung, welche nach dem Willen des Stiftungsbriefes auch einem „besseren und heilsameren Zwecke" zugewandt werden durfte. Die Summe der für die Universität verfügbaren Mittel belief sich auf eine Jahresrente von ritnfc) 2500 Gulden, eine Summe, welche für die damaligen Verhältnisse einen Wert hatte, wie ihn heutzutage 'etwa ein Einkommen von 80000 Mark repräsentiert.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 54

1901 - München [u.a.] : Franz
Heinrichs Iii. Romfahrt. — Das mittelalterliche Kaisertum. Zum Geschenk erhielt und nachmals von der Kirche heilig gesprochen wurde. Auf Stephau den Heiligen war sein Neffe gefolgt, der durch Ausstände vertrieben wurde und Heinrich Iii. um Hilfe anflehte, die dieser dem Ungarkönige auch gewährte. Letzterer erkannte zum Danke für seine Wiedereinsetzung Heinrich Iii. als seinen Herrn au, wodurch auch Ungarn zu Deutschland in das Verhältnis eines Vas allen reiches trat. Heinrichs Iii. Romsahrt 1046. Papsttum 3m Jahre 1046 wurde Heinrich Iii. nach Rom gerufen, wo 1046. damals drei Päpste sich um die päpstliche Würde stritten. Er veranlaßte auf zwei Synoden die Beseitigung der drei Gegner und die Wahl eines deutschen Bischoss (Snidger von Bamberg), der als Papst') Clemens Ii. Heinrich Iii. zum Kaiser krönte 1046. Damals versprachen die Römer (was sie schon Otto d. Gr. gelobt hatten), es solle kein Papst mehr ohne Einwilligung des Kaisers gewählt werden. In der Folge erhob Heinrich Iii. noch drei deutsche Bischöfe nacheinander zu Päpsten. Griechische ®er bedeutendste von ihnen war Leo Ix., unter welchem sich Kirche 1054. (1054) die endgültige Trennung der griechischen von der römisch-katholischen Kirche vollzog?) Von Rom aus zog Heinrich 111. nach Unteritalien, wo Normannen, unterdessen die schon von seinem Vater belehnten Normannen Fortschritte gegen die Griechen gemackt und diesen Apulien größtenteils abgenommen hatten. Er belehnte sie ebenfalls mit den eroberten Gebieten und erweiterte dadurch die Grenzen des Reiches auch nach Süden. Das mittelalterliche Kaisertum um 1050. Unter Heinrich Iii. schien die mittelalterliche Kaisern acht Hemnche Iii. jhren Höhepunkt erreicht zu haben. Als Reichsoberhaupt und ^Herzogtum'" Herzog von Franken, Schwaben, Bayern und Kärnten gebot Heinrich Iii. wenigstens in den ersten Jahren seiner Regierung über den größten Teil Deutschlands unmittelbar. Aber auch ^Vcrkiälmi^ *u ^er Wellung zum Ausland schien die kaiserliche Gewalt zum Ausland.ul^er Heinrich Iii. erhöhte Bedeutung zu erlangen. Nicht nur daß die politische Abhängigkeit der slavischen Herzogtümer in J) Die berühmte Stephanskrone. Nach der Anschauung des Mittel-alters konnte die königliche Würde nur vom Kaiser oder vom Papste erteilt werden. Bild: Wiener Bilderbogen für Schule und Haus. Nr. 13. „Stephan der Heilige." 2) Der einzige in Deutschland (Bamberg) begrabene Papst, wie Otto Ii. der einzige in Rom beigesetzte Kaiser. S) Unter Leo X. teilte sich später die westliche Hälfte der Christenheit noch einmal in eine südliche (römisch-katholische) und eine nördliche (protestantische).

3. Geschichte des Mittelalters - S. 59

1901 - München [u.a.] : Franz
Thronstreit. — Heinrichs Züge gegen Rom. 59 vor Canossa und erwirkte sich durch eine Buße nach dem Geiste jener Zeit vor den Augen des Papstes von diesem am 28. Januar 1077 die Lossprechung vom Kirchen banne gegen das Versprechen, sich mit den von ihm abgefallenen Fürsten auszusöhnen. Thronstreit 1077—1080. Obwohl Heinrich noch vor Jahresfrist vom Banne losgesprochen worden war, erklärten ihn die ihm feindlich gesinnten Fürsten auf einer Versammlung zu Forchheiin (1077) für abgesetzt und erhoben gegen ihn den Schwabenherzog Rudolf von Rheinfelden, wobei sie ausdrücklich ausspracheu, daß die Krone nicht erblich sei. Heinrich eilte aus Italien herbei und nahm den Kampf mit dem Gegenkönig auf. Dabei fand er einen größeren Anhang, als der fast allgemeine Abfall vom Jahre 1076 hätte vermuten lassen. Besonders in Schwaben und in Franken und da mehr beim nichtadeligen Volk, vor allem bei den Bürgern der Reichsstädte am Rhein gewann er Rückhalt und immer neue, opferwillige Verteidiger seiner Krone. Der Krieg wnrde mit großer Erbitterung geführt, bis Rudolf seinen Untergang fand. Heinrich traf mit ihm an der Grüne (nach andern bei Hohenmölfen) zusammen. Rudolf verlor im Kampfe die rechte Hand und wurde überdies tödlich verwundet?) Dadurch war Heinrich von dem Gegenkönig befreit; er konnte die Fortsetzung des Kampfes in Deutschland seinem Schwiegersöhne Friedrich von Hohenstaufen überlassen, den er 1079 mit dem Herzogtum Schwabens belehnt hatte, und brach selbst zum Kampfe gegen Gregor in Italien auf, der ihn auf Dräugen von Rudolfs Anhängern zum zweitenmale in den Bann gethan hatte. Heinrichs Iv. Züge gegen Rom 1081—1084. Heinrich hatte seine zweite Bannnng damit beantwortet, daß er durch eine S y n o d e Gregor Vii. für abgesetzt erklären und den Erzbischos von Ravenna zum Papst wählen ließ. Um diesen nach Rom zu führen und von seiner Hand die Kaiserkrone zu empfangen, zog Heinrich nach Italien, ließ 1084 in St. Peter den neuen Papst weihen und sich nebst seiner Gemahlin von ihm krönen. Jetzt zog dem in der Engelsburg eingeschlossenen Gregor Vii. der Normannenherzog Robert Guiscard aus dem Süden zu Hilfe und brachte ihn nach Unteritalien, wo er aber fchon 1085 zu Salerno starb. Seine letzten Worte lauteten: „Ich habe ‘) Auf Heinrichs Seite kämpfte auch Gottfried von Bouillon, der nachmalige Führer des 1. Kreuzzuges. -— Gedicht: „Heinrich Iv. und Herzog Rudolf von Schwaben" von G. Dreves. -) 1070 erhalten die Welfen das Herzogtum Bayern. 1079 erhallen die Hohenstaufen das Herzogtum Schwabeu. Gegenkönig Rudolf 1077. Schlacht a. d. Grüne 1080. Die Hohenstaufen Herzoge von Schwaben 1079. Heinrich Iv. in Rom 1084.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 66

1901 - München [u.a.] : Franz
66 Barbarossas Römerzüge. neu anbaue. Dieser Beschluß wurde 1162 ausgeführt?) Darauf setzte Barbarossa in den italienischen Städten Vögte ein und kehrte nach Deutschland zurück. Dritter Zug Barbarossas nach Italien 1166—1168. Roch während seines Streites mit den Lombarden war Friedrich mich mit dem Papste zersallen. Es hatte eine zwiespältige Papstwahl stattgefunden. Um nun den (Regner des Papstes Alexander Iii. nach Rom zu führen, unternahm Friedrich 1166 einen neuen Zug nach Italien. Alerander Iii. S'sebt1lß7inenlfioh nach Benevent, der Kaiser zog in Nom ein 1167. Jetzt _ *’ stand er auf dem Gipfel seiner Erfolge. Da vernichtete eine Seuche Erhebung der fein Heer, und alsbald brach ein Aufstand der Lombarden aus, "L111 nn en" dje das Regiment feiner Vögte mit steigendem Ingrimm ertragen hatten; sie vertrieben die kaiserlichen Gewaltboten und besetzten die Alpenpüsse, um den Kaiser von Deutschland abzuschneiden. Mit knapper Not gelang es Friedrich, über die burgundischen Alpen zu entkommen. Vierter Zug nach Italien 1174—1177. ^Fast sieben Jahre mußte Friedrich warten, bis die Lücken, die der ^.od in den Heerbann des Reiches gerissen, wieder soweit geschlossen waren, daß er zum viertemnale nach Italien ziehen konnte. Dort waren alle Städte der Lombardei bis in die Romagna in einen großen Bund getreten, hatten Mailand wieder ausgebaut und zu dessen Schutz eine Festung angelegt, die sie ihrem Friedrich I. Verbündeten Alerander Iii. zu Ehren Alefsandria nannten. Gegen 0ln bria,r'an' wendete sich Friedrich zunächst, nachdem er 1174 über den Mont Cenis in Italien eingedrungen war. Aber die Bürger von Alessandria verteidigten sich tapfer, und als ein großes Lom-bardenheer zu ihrem Entsätze herannahte, zog sich Barbarossa gegen die Alpen zurück, um neue Verstärkungen aus Deutschland zu erwarten. Jetzt bot er auch Heinrich den Löwen zur Heeresfolge auf, der sie jedoch versagte. So sah sich Barbarossa einem Lombardenheere gegenüber, das seinen Streitkräften weit überlegen war und ihn in der Schlacht bei Legnanoii76. Legnano 1176 besiegte. In Venedig kamen nun 1177 die beiden Häupter der abendländischen Christenheit zusammen: der Kaiser erkannte Alerander Iii. als rechtmäßigen Papst an, und dieser nahm den Bann von ihm.— Er bewilligte den lom-Politische Be-bardischen Städten die freie Wahl ihrer Obrigkeiten, beutung des während diese ihn neuerdings als Oberhaupt anerkannten urger unu. (1283). Damit trat neben Adel und Geistlichkeit ein neues Glied in die Reihe der mittelalterlichen Reichsstünde, das Bürgertum. ’) Gedicht: Hie Welf! von M. Gras v. Strachwik. ■— Lohmeyer, Wandbilder Iii, 11.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 72

1901 - München [u.a.] : Franz
Friedrich Ii. — Erster Streit mit dem Papst und Kreuzzug. Friedrich Ii. 1215—1250. Als sich Friedrichs Herrschaft in Deutschland befestigt hatte, strebte er danach, seinen schon für Sizilien gekrönten Sohn Heinrich auch zum deutschen König wühlen zu lassen. Durch v5ls (Eintreten bc§ fjo^cri 9^cid)§f(6rit§ tourbc bt6 tpcinrtcfjs durchgesetzt, und Friedrich bezahlte diesen Dienst, indem er 'sast alle königlichen Rechte in den geistlichen Staaten preisgab. Darauf Kaiserkrönungverlteß er Deutschland, um sich in Rom zum Kaiser krönen zu lassen, was 1220 geschah. Erster Streit mit dem Papst und Kreuzzug. Zu den Zusagen, die Friedrich den Päpsten gemacht hatte, gehörte auch das Versprechen eines Kreuzzuges. Während Deutschland vom Thronstreite zwischen Philipp und Otto zerrissen wurde, sammelte sich endlich ans die Mahnung des Vierter Papstes Innocenz Iii. ein Kreuzheer, das wie beim ersten Zuge "1202-1204 o etjt nu§. Franzosen und Italienern bestand. Da der Landweg sich ost so beschwerlich erwiesen, fuhren die Teilnehmer dieses vierten Kreuzzuges 1202-1204 ans einer Flotte von Venedig ab. ließen sich jtber durch Streitigkeiten im byzantinischen Kaiserhaus nach Kon st an tinopel ablenken, das sie 1204 er st ü r mten. Weiter kamen sie jedoch nicht. Der vierte Kreuzzug war also für das heilige Land ganz ohne Belang. Um sein Versprechen bezüglich eines Kreuzzuges endlich einzulöten, ging Friedrich im Sommer 1227 an der Spitze eines Kreuz-heeres in der That unter Segel, kehrte aber krankheitshalber bald zurück und wurde vom Papste Gregor Ix. (1227—1241) gebannt. Nach Wiederherstellung seiner Gesundheit sch isst e er Fünfter sich zum zweitenmal ein und gelaugte aus diesem fünften Krern-1-5)8-1229 m 1228—1229 glücklich nach Syrien. Ohne Waffengewalt an-' zuwenden, schloß er mit dem Sultan von Ägypten einen Vertrag, nach welchem Jerusalem, Bethlehem und Nazareth mit einem entsprechenden Küstengebiet an beit Kaiser abgetreten wurden. Nachdem Friedrich das Königreich Jerufalem erneuert, kehrte er nach Hause zurück, und nun wurde der Bann von ihm genommen. Abfall Heinrichs und Kampf mit den Lombarden und dem Papste. Nachdem Friedrichs Ii. Sohn Heinrich in Deutschland herangewachsen war, strebte er danach, sich von seinem Vater unabhängig zu machen, und trat zu diesem Zwecke mit den Lo m barden, die sich gleichfalls der Unterordnung unter den Kaiser entziehen wollten, in ein Bündnis. Bald mußte er sich jedoch seinem Vater ergeben und starb im Gefängnis. Friedrich ließ an seiner Stelle von den Fürsten seinen zweiten Sohn Konrad zum König

6. Geschichte des Mittelalters - S. 75

1901 - München [u.a.] : Franz
Höhe der päpstlichen Gewalt. — Die Eroberung Preußens. 75 der Hohenstaufen suchte er Zu vernichten und regierte so tyrannisch, daß die Bevölkerung der Insel Sizilien sich gegen ihn erhob und Lizilianische alle Franzosen am Ostermontag 1282 ermordete. Vesper 1282. Höhe der päpstlichen Gewalt um 1212. Der Höhepunkt der päpstlichen Macht fällt zusammen mit dem Pontifikat Innocenz' Iii. 1198—1216. Dies mag aus Innocenz m. folgendem erkannt werden: um 1200- 1. Innocenz Iii. verfügte über die Kaiserkrone und vergab Königreiche des Abendlandes. 2. Innocenz Iii. schickte seine Legaten in alle Reiche, um die Ansprüche des päpstlichen Stuhles zu vertreten, dessen Einkünfte (Peterspfennig, Lehenzins k.) zu regeln und deren Ablieferung zu betreiben. 3. Seit Innocenz Iii. ward durch päpstliche Legaten und Mönche auch die Rechtgläubigkeit der abendländischen Völker überwacht. Inquisition, Interdikt, Folter, Scheiterhaufen, Auto da fe (d. i. Glaubeusgericht — Hinrichtung) wurden nach und nach angewendet. Die Inquisition bestand in Spanien bis 1820. 4. Unter Innocenz Iii. kam endlich auch die landesherrliche Stellung der Päpste in Mittelitalien zum Abschluß und erlangte urkundliche Bestätigung, indem Otto Iv. den Papst als Landesherrn aller Gebiete von der Romagna und einigen Teilen Toscauas bis an die Grenze des Königreichs Neapel anerkannte, was Friedrich Ii. bestätigte. Die Eroberung Preußens^) und die Albigenserkriege. Die Begeisterung für die Kreuzzüge hatte mit der Zeit merklich Unterwerfung nachgelassen, zumal man auch in Europa Gelegenheit fand, feinen Preußens Eifer für die Ausbreitung des Christentums zu bethätigen. An der 1230—1283. Ostsee, im Mündungsgebiet der Weichsel, saß das Volk der Preußen, das immer noch am Heidentunte festhielt. Gegen dieses wendete sich der kampfbereite Glaubenseifer vor allem der Deutschen: die Päpste erkannten auch die Fahrten ins Preußen land als Kreuzzüge an. Der Vorteil davon fiel zunächst dem geistlichen Ritterorden der Deutsch Herren zu, welcher, durch Zuzüge aus dem ganzen Reiche unterstützt, in einem 53 jährigen Kriege (1230 bis 1283) das Volk der Preußen ausrottete, deutsche Ansiedler ins Land ries und dadurch einen mächtigen geistlichen Staat an der Ostsee schuf. ') Gedicht: „Aufruf an die Deutschritter" von F. Dahn.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 65

1901 - München [u.a.] : Franz
Barbarossas Römerzüge. 65 nommen, besonders in den reichen Städten der Lombardei daran gewöhnt, die deutsche Herrschaft als verfallen zu betrachten; die Stadtgemeinden wählten ihre Obrigkeiten selbst und waren so thatsächlich selbständige Gemeinwesen geworden. In dieser Haltung der oberitalienischen Städte, an deren Spitze Mailand stand, sah Friedrich I. eine Auflehnung gegen das römisch-deutsche Reich. Barbaroffas Römerzüge. Erster Zug nach Italien 1154—1155. Der Geist bürgerlicher Selbstherrlichkeit, der damals durch die Lombardei ging, hatte schon zu Zeiten Konrads Iii. auch Rom ergriffen, wo ebenfalls eine Republik errichtet worden war (Arnold von Brescia). Da rief der Papst Friedrich I. zu Hilfe, der ohnedies eine Nomfahrt zur Erlangnug der Kaiserkrone plante. Rom Friedrichs wurde unterworfen und Friedrich vom Papste zum Kaiserkaiserkrönung gekrönt 1155. Die Römer griffen zwar das deutsche Lager n°5-an, wurden aber hauptsächlich durch die Tapferkeit Heinrichs des Löwen zurückgetrieben. Auf der Heimkehr nach Deutschland wurde Barbarossa vor der Veroneser Klause von dem Ritter Veroneser Alberich von Verona ausgehalten, bis der Bannerträger des Klause. Kaisers, Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, die Feinde im Rücken faßte, überwand und so den Weg frei machte?) Zweiter Zug nach Italien. Ilm vor allem das trotzige Mailand zu demütigen, führte Friedrich I. 1158 ein stärkeres Heer über die Alpen und umlagerte diese Stadt, die sich bald ergab. Auf einem Reichstage (aufreichstag von den roncalifchen Ebenen bei Piacenza) ließ Barbarossa durch die Roncalia. angesehensten Rechtslehrer der Universität Bologna die Befugnisse des Kaisers feststellen. Auf Grund dieser Reichstagsbeschlüsse schickte Friedrich Gesandte nach Mailand, um die städtischen Obrigkeiten daselbst einsetzen zu lassen. Die Mailänder jedoch bedrohten Aufstand in Leben und Sicherheit der kaiserlichen Gesandten, so daß Mailand, diese aus der Stadt fliehen mußten. Jetzt verhängte Barbarossa die Reichsacht über Mailand und belagerte es Zum zweitenmal. Mit Erbitterung und Ausdauer verteidigten sich die Mailänder, bis Hungersnot sie zur Ergebung zwang. Zerstörung Friedrich befahl, daß Mailand vom Erdboden vertilgt werde Mailands und feine Bevölkerung sich in vier gesonderten Flecken 1162‘ ’) Engleder und Stöckel, Vaterländische Geschichtsbilder: „Otto der Große von Wittelsbach in der Veroneser Klause" nach E. Förster. Dörina: „Barbarossas Rettung." S tö cke l-Ullrich, Mittelalter. n

8. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1901 - München [u.a.] : Franz
94 Ludwigs des Bayern Streit mit dem Papste. Haus Habsburg dem wittelsbachischen an Macht zunächst überlegen. Aber es schwächte sich selbst, indem es zu gleicher Zeit zwei Ziele verfolgte, die Kaiserkrone und die Herrschaft über die lif e r l a n d s ch a s t des Vierwald st ätter Sees zu gewinnen. (Sieh S. 104.) So nahm der Kampf gegen die vier Waldstätte einen für das Haus Habsburg unglücklichen Ausgang, und auch im Thronkrieg, der mit großer Erbitterung von beiden Seiten fortgeführt wurde, unterlag es. Im I. 1322 kam es zur Entscheidungsschlacht zwischen Schlacht bei Ampsing und Mühldorf;') Friedrich wurde besiegt und gefangen ^Srrfü? und genommen. Ludwig brachte ihn auf die Burg Trausuitz in der " 1322 Oberpfalz. Aber der Krieg war damit noch nicht zu Ende; denn Friedrichs Bruder Leopold kämpfte weiter. Da erschien Ludwig eines Tages bei seinem Gefangenen und schenkte ihm die Freiheit gegen den Verzicht auf die Krone und das Versprechen, Leopold zum Frieden zu bewegen. Gelänge ihm das le^tere nicht, so sollte Friedrich in die Gefangenschaft zurückkehren.") Und in der That: Leopold, der mehr für die Größe feines Hanfes als für die Person seines Bruders kämpfte, war nicht zur Nachgiebigkeit zu bringen. Da stellte sich Friedrich freiwillig wieder zur Haft, aber Ludwig söhnte sich völlig mit ihm aus und entwaffnete auch Leopold dadurch, daß er dessen Bruder zum Mitregenten annahm 1325. Ludwigs des Bayern Streit mit dem Papste. Päpste in ^ Im 14. Jahrhundert war der Sitz des Papsttums fast siebzig Avignon. Jahre hindurch (1309—76) nicht Rom, sodern Avignon a. d. Rhone. Diese Sachlage suchten die französischen Könige auszunutzen, indem sie danach strebten, das Ansehen des Kirchenoberhauptes zu ihrem Vorteile zu verwerten. Das zeigte sich besonders deutlich nach dem Tode Kaiser Heinrichs Vii. Johann Xxii. Als Ludwig der Bayer mit Friedrich dem Schönen um die Krone stritt, beanspruchte der Papst Johann Xxii. das Recht, bei einer zwiespältigen Königswahl die Entscheidung zu geben, und erkannte Friedrich den Schönen als rechtmäßigen König an, obwohl diesen die Minderheit der Kurfürsten gewählt hatte. Ludwig der Ludwig der Bayer wies die Ansprüche des Papstes zurück, Bayer. woraus Johann Xxii. über ihn und seinen Anhang Bann und ’) Gedicht: „Seifried Schweppermaun" von R. H. Ölckers. — Bild: Gefangennahme Friedrichs des Schönen. — Lohmeyer Hi, 12. -— Eng le der und Stöckel: Friedrich d. Schöne vor Ludwig d. Bayern 1322. 2) Schiller, „Deutsche Treue." — Schöppner „Friedrichs des Schönen Treue."

9. Geschichte des Mittelalters - S. 95

1901 - München [u.a.] : Franz
Ludwigs des Bayern Römerzug. — Der Kurverein zu Reuse. 95 Int er bist1) verhängte. Aber biefe Maßregel blieb vielfach wirkungslos, hauptsächlich auch beshalb, weil die Franziskaner auf die Seite Ludwigs traten, Bann und Jnterbikt für unrechtmäßig erklärten und fortfuhren, Messe zu lesen, zu prebigen und Sakramente zu fpenben. Ludwigs des Bayern Römerzug. Als Johann Xxii. Versuche machte, die deutsche Krone dem französischen König zu verschaffen, söhnte fichlnbwig mit feinem Gefangenen Friedrich (1325) aus, und als auch dessen ehrgeiziger Bruder Leopold (1326) gestorben war, folgte Ludwig den immer dringenderen Einladuugen der Ghibellinen und zog nach Italien. In Rom mit Jubel aufgenommen, erhielt er 1328 von bett Vertretern des römischen Volkes, an deren Spitze das Oberhaupt der ghibellinisch gesinnten Familie Colonna stand, die Kaiserkrone, ließ Ludwigs Johann Xxii. für abgefetzt erklären und einen Franziskaner-Kaiserkröuuug mönch zum Gegenpapst wählen. ^'-8. Auf dem Rückweg ans Italien verglich sich Ludwig mit bett Söhnen feines Bruders Rudolf, indem er ihnen im Hausvertrag Der Hausver-von Pavia 1329 die rheinische Pfalz (mit Heidelberg) und trst9 von den um Arnberg gelegenen bayerischen Nordgan abtrat. Für den Pavia 1329. letzteren wurde jetzt allmählich die Bezeichnung Oberpfalz üblich. Der Knrverein zu Renle 1338. Nach Ludwigs Abzug aus Italien unterwarf sich der von Ludwig eingesetzte Gegenpapst, der sich nicht mehr halten konnte, bald dem Papste zu Avignon. Der Streit des Kaisers mit dem Aviguou. Papsttum dauerte auch nach dem Tode Johanns Xxii. fort, obwohl Ludwig eine Aussöhnung mit der Kirche anstrebte. Eine gewaltige nationale Bewegung erwachte jetzt in Deutschland. Am Königs stuhl2) zu Rcnsc (oberh. Koblenz) traten 1338 die Reuse. Kurfürsten zusammen und erklärten, daß der von der Mehrzahl der Kurfürsten Erkorene rechtmäßiger deutscher König sei und die königlichen wie kaiserlichen Rechte ausüben dürfe, ohne daß eine Bestätigung Vonseiten des Papstes nötig sei; nur zu-r Erlangung des kaiserlichen Titels sei dessen Mitwirkung in Form der Krönung erforderlich. Ludwigs Ländererwerbnngen und Verfeindung mit den Lützelbnrgern. Die Eintracht zwischen Ludwig und den Kurfürsten wurde bald gestört, und zwar hauptsächlich durch fein Streben, feine Hausmacht *) Verbot aller kirchlichen und gottesdienstlichen Haudlungen. — Gedicht: „Das Interdikt" v. ö. Lingg. 2) Gedicht: „Der Königsstuhl zu Reuse" von G. Psarrius.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 97

1901 - München [u.a.] : Franz
Karl Iv. — Wenzel. 97 Künste, vor allem die Baukunst, indem er den Dom zu Prag baute und diese seine Residenz um die sog. Kleinseite der- Karls Iv größerte, an der Beraun aber den Karlftein zur Aufbewahrung Sorge für der Reichskleinode anlegte; überdies war er ein Freund des Ge- bte Kultur. Werbefleißes, des Acker- und Bergbaues, und ein sorgfältiger und sparsamer Hauswirt. Seine böhmisch-lützelburgischeu Besitzungen brachte Karls Iv. er in blühenden Wohlstand und vermehrte seine Hausmacht noch um Hausmacht. Schlesien, die Lausitz, Brandenburg und die Hälfte der Oberpfalz, wobei er die Zwistigkeiten im wittelsbachischen Hause geschickt benutzte. Während Karl B . Böhmen mit dessen Nebenländern Die goldene musterhast verwaltete, griff er in die Verhältnisse des übrigen Bulle 1356. Deutschland oder gar Italiens grundsätzlich äußerst selten ein.1) Immerhin gewann er 1355 in Rom die Kaiserkrone. (Volkstribun Cola bi Rienzi.) Nach Deutschland zurückgekehrt, erließ er aus den Reichstagen zu Nürnberg 1355 und zu Metz 1356 das Reichsgrundgesetz, das nach seiner Siegelkapsel die goldene Bulle genannt wird. Dadurch wurde die deutsche Königswahl endgültig und gesetzlich geregelt. Das Recht zu wählen erhielten nur die Erzbischöfe von Mainz, Köln, Trier, der Pfalzgraf bei Rhein als Erztruchseß, der Markgraf von Brandenburg als Erzkämmerer, der Herzog von Sachsen-Wittenberg als Erzmarschall und der König von Böhmen als Erzmundschenk. Ihre Länder sollten unteilbar und, soweit sie weltlich waren, nach dem Recht der Erstgeburt erblich sein. Als Wahlort ward Frankfurt, als Krönungsort Aachen bestimmt. Um auch das mit dem mittelalterlichen Reich so eng verflochtene Papsttum Rückverlegung aus bet Abhängigkeit, in die es Frankreich gegenüber geraten war, des päpstlichen zu befreien, pflog Karl Iv. lange Unterhandlungen. Endlich 1376 Zitzes nach verlegte Gregor Ix. die Residenz des Papstes wieber bauernb nach Rom. Nachdem Karl I\ . noch die Kurfürsten bewogen hatte, seinen Sohn Wenzel zum römischen König zu wählen, starb er zu Prag und wurde daselbst beigesetzt. Wenzel 1378—1400. Wenzel war zu Anfang seiner Regierung beim niederen Volk und bei der Bürgerschaft der Städte ziemlich beliebt, da er in feinen ersten Jahren streng auf Wahrung des Land-friebens in Böhmen sah. Auch im übrigen Deutschland versuchte er Lrbnung zu stiften. Allein bies gelang ihm nicht. Die einzelnen stände lagen fortgesetzt in Fehde miteinander, woraus schließlich ein ) Maximilian I. hat ihn darum „Böhmens Vater, des heiligen römischen Reiches Erzstiefvater" genannt. Sröckel-Ullrich, Mittelalrer. 7
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