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1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 63

1898 - Schwabach : Schreyer
— 63 — 3. Bei Augsburg auf dem Lechseld geschah die große Schlacht; da hat der Kaiser Otto den Hunnen warm gemacht. 4. Da war auch unser Schuster von Lauingen dabei; der schlug gar manchen Schädel aus einen Hieb entzwei. 5. Eiu Goliath der andre im Hunnenheer sich fand; wohl mancher deutsche Degen erlag von seiner Hand. 6. Da kam der wackre Schuster von Lauingen daher: „Ei, lasset mich zusammen mit diesem alten Bär!" 7. Nun ging ein scharfes Klingen der blanken Schwerter los; es dröhnten Schild und Panzer von manchem harten Stoß. 8. Ein Hieb durchbrach den Schädel; er stürzt: Viktoria! da lag der große Esel in seinem Blute da. 9. Und lauter Jubel schallte durchs ganze deutsche Heer! der Kaiser selber eilet auf seinem Roß daher. 10. Und eine goldne Kette, ein Mohrenkops daran, die hängt der deutsche Kaiser dem braven Schuster au. 11. Darnach beschloß zu Lauingen ein Hochwohlweiser Rat Zu Ehren eines Lauinger Schuhmachers Heldeuthat: 12. „Es soll derselbe Mohrenkops Hinsort im Wappen stehn." Und also ist zur selben Stund' in Lauingen geschehn. (Alexander Schöppuer.) c. Bei der Stadt Donauwörth erreicht das Donauried sein Ende. Bon dieser Stadt hat uus die Geschichte folgende Schreckenstat*) aufbewahrt: \@§ war im Winter 1255 auf 56, als Herzog Ludwig von Bayern wegen dringender Geschäfte aus längere Zeit verreisen mußte. Seine junge Gemahlin Maria von Brabant ließ er aus der Burg in Schwäbisch- Wörth zurück. Aus ihrer Einsamkeit schickte die Herzogin einen Boten mit zwei Briefen ab. Von diesen war der eine an ihren Gemahl, der andere an einen befreundeten Grasen gerichtet. Der Bote tras den Herog in Heidelberg an, verwechselte jedoch aus Unachtsamkeit die Briese. Ludwig, schon durch den Anblick des Schreibens erregt, hielt einige Aus- drücke darin sür verdächtig. In rasender Wut eilt er spornstreichs nach Wörth und läßt, den 18. Jänner, seine treue Gemahlin, ohne deren Beteuerungen zu beachten, durchs Schwert euthaupteu. Noch in selbiger grauser Nacht wurde der Leichnam der unglücklichen Herzogin ins Kloster gebracht und der Abt aufgefordert, ihu zur Ruhe zu bestatten. Dem- gemäß sand Maria von Brabant ihre Grabstätte in der Frauenkapelle des Klosters. Bald erkannte der gestrenge Herr die Unschuld seiner *) Aus: Weiß und Blau.

2. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 39

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
14. Karl der Groe (768814). 39 Dem Vorgehen des Desiderius lag hauptschlich eine persnliche Feindschaft gegen Karl zu Grunde, weil dieser seine erste Gemahlin, welche eine Tochter des Desiderius war, verstoen hatte. Um Rache zu den und zugleich den seinem Reiche drohenden Gefahren vorzubeugen, suchte Desiderius eine Spaltung im Frankenreich zu schaffen. In dieser Absicht hatte er die zu ihm geflchteten Shne des krzlich verstorbenen Karlmann in seinen Schutz genommen und wollte den widerstrebenden Papst ntigen, dieselben zu frnkischen Knigen zu salben. Karl zog der die Alpen, eroberte die Hauptstadt Pavia und schickte Desiderius ins Kloster. Das langobardische Reich aber vereinigte er mit dem frnkischen und setzte die Eiserne Krone der langobardischen Könige sich selber auf. Seitdem haben die frnkischen und spter die deutschen Könige rechtliche Ansprche auf die italienische Krone geltend gemacht zu ihrem und ihres Reiches Schaden. 3. Der Krieg gegen die Araer in Spanien 778. Als Karl 777 zu Paderborn im Sachsenlande eben Reichstag und Heerschau, das sogenannte Maifeld, hielt, wurde er von einem spanischen Statthalter, welchen Ab-derrahman, der erste Kalif von Cordva, aus Barcelona verdrngt hatte, um Hilfe angegangen. Karl sagte zu. Im folgenden Frhjahre zog er der die Pyrenen, wobei er die baskische Stadt Pamplona zerstrte. Da er aber auf seinem weiteren Zuge Saragossa (am Ebro) nicht einnehmen konnte, und gleichzeitig die Sachsen sich neuerdings erhoben, zog er unverrichteter Dinge wieder aus Spanien ab. Auf dem Rckmarsch durch die Pyrenen verlor er im Passe Roncesvalles durch einen feindlichen berfall der Basken einen Teil seines Heeres und seinen Feldherrn Roland. Diesen einzigen Mierfolg Karls hat die sptere franzsische Sage, die an dem groen Nationalhelden keinen Makel duldete, zur ruhmwrdigsten That seines Lebens umzugestalten gewut. Die Unternehmung Karls gegen Spanien wird als ein Kreuzzug gegen die heidnischen Sarazenen dargestellt und dabei alles ins Wunderbare gezogen. Karl der Groe, so Berichtet das Aotandstted, ist auf Gottes Gehei ins Land der Heiden aufgebrochen. Um ihn sind seine zwlf Paladine geschart, darunter sein Neffe, der Held Roland. Schon hat Karl in siegreichen Kmpfen ganz Spanien unterworfen und dem Christentum ^gefhrt. Da bietet auch die letzte Stadt, Saragossa, ihre Unterwerfung an. Auf den Vorschlag Rolands wird dessen Stiefvater Ganelun an den König Marsilies zur Abschlieung des Vertrages gesendet. Ganelun aber, der sich von Roland verraten whnt, als ob er ihn aus feindseliger Absicht nur ins sichere Verderben habe führen wollen, wird nun seinerseits zum Verrter an seinem Herrn. Er beredet den König Marsilies, sich zum Scheine zu unterwerfen, um Karl zum Abzge zu veranlassen, was denn auch geschieht. Ganelun rt alsdann dem Kaiser, Roland als Statthalter im Lande zurckzulassen. Sowie aber Karl abgezogen, wird Roland von einem ungeheuren Heere der Heiden im Thale Roncesvalles berfallen. Trotz aller Heldenthaten, die Roland, sein Schwager Oliver und der treue Bischof Turpin vollfhren, unterliegen die Christen der bermacht. Zu spt entschliet sich Roland, sein wunderbares Horn Olifant zu

3. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 414

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
414 Ii. Epische Dichtungen. 59. Hie Welf! Von M. Graf v. Strachwitz. 1. Fürwahr, ihr Langobarden, das war ein schwerer Tritt, Den Friedrich Barbarossa durch Mailand's Bresche ritt, Licht war das Roß des Kaisers, ein Schimmel von Geburt, Das war mit welschem Blute gefärbt bis über den Sattelgurt. 2. Es saß der Hohenstaufe in Stahl von Fuß zu Kopf, Er stemmte wuder die Hüfte den schweren Schwerteskuops, Das Haupt zurück geworfen, die Lippe zog sich schlimm, Sein Bart stob all' zu Berge und jedes Haar war Grimm. 3. Wie lägest du o Mailand, du sonst so hoch und frei, Zertreten im blutigen Staube, du Perle der Lombardei. Der Schutt im Winde wirbelte, wo Säulen geragt unlängst, Und über den Marmor stampfte der schwerhusige Frieseuhengst. 4. Und stille über den Trümmern, und stille in dem Troß, Da zügelte der Rächer sein kaiserliches Roß. Und tiefer ward die Stille, denn Alles stand zur Stell', Quer auf des Siegers Wege lag ein sterbender Rebell. 5. Der bäumte sich gewaltig mit halbem Leib Hochaus Und sah mit unauslöschlichem, tödtlichem Grimme herauf. Er wimmerte nicht: Erbarmen! er winselte nicht: Gott helf! Er knirschte unter dem Helme hervor sein trotziges: Hie Welf! 6. Das packte den Vertilger, wie fest er sich geglaubt, Ihm schlug ein schwarzer Gedanke die schweren Flügel um's Haupt, Er sah am südlichen Meere ein dunkelroth Schaffot, D'raus kniete der letzte Staufe das letzte mal vor Gott. 60. Schwäbische Kunde. Bon Lud. Als Kaiser Rothbart lobesam 1 Zum heil'gen Land gezogen kam, Da mußt' er mit dem fronnnen Heer Durch ein Gebirge, wüst und leer. Daselbst erhub sich große Roth, 5 Biel Steine gab's und wenig Brod, Und mancher deutsche Reitersmauu Hat dort den Trunk sich abgethan. Den Pferden war's so schwach im Magen, Fast mußt' der Reiter die Mähre tragen. 10 Run war ein Herr aus Schwabenlaud, Von hohem Wuchs und starker Hand; Deß Rößlein war so krank und schwach, Er zog es nur am Zaume nach, Er hätt' es nimmer ausgegeben 15 Und kostet's ihm das eig'ue Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück. Da sprengten plötzlich in die Quer Fünfzig türkische Reiter daher, 20 Die huben an, aus ihn zu schießen, Nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wack're Schwabe forcht' sich nit, Ging seines Weges Schritt vor Schritt, Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken 25 Und thät' nur spöttlich um sich blicken, Bis Einer, dem die Zeit zu laug, Auf ihn den krummen Säbel schwang. Uhland. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, Er trifft des Türken Pferd so gut, 30 Er haut ihm ab mit einem Streich Die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Thier zu Fall gebracht, Da faßt er erst sein Schwert mit Macht, Er schwingt es auf des Reiters Kopf, 35 Haut durch bis auf den Sattelknops, Haut auch den Sattel noch in Stücken Und tief noch in des Pferdes Rücken; Zur Rechten sieht man, wie zur Linken, Einen halben Türken heruntersinken. 40 Da packt die Andern kalter Graus; Sie fliehen in alle Welt hinaus. Und Jedem ist's, als würd' ihm mitten Durch Kops und Leib hindurchgeschnitten. — D'raus kam des Weg's 'ue Christeuschaar, 45 Die auch zurückgeblieben war, Die sahen nun mit gutem Bedacht, Was Arbeit unser Held gemacht. Von denen hat's der Kaiser vernommen. Der ließ den Schwaben vor sich kommen. 50 Er sprach: „Sag' an, mein Ritter werth! Wer hat dich solche Streich' gelehrt?" Der Held bedacht' sich nicht zu lang: „Die Streiche sind bei uns im Schwang', Sie sind bekannt im ganzen Reiche, 55 Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche."

4. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 447

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
101. Aus dem deutschen Volksepos: „das Nibelungenlied". 447 Auszüge aus größeren epischen Dichtungen. 101. Aus dem deutschen Volksepos: „das Nibelungenlied". Neudeutschurig von Karl Simrock. Xiv. Abenteuer. 1. Do sprach von Tronje Hagne: „ir edelen riter halt, ich weiz hie vil nähen einen brunnen kalt (daz ihr niht enzürnet): da sul wirhinegän.“ Der rät wart manegem degne ze grözen sor- gen getan. 2. Sifriden den recken twanc des durstes not: den tisch er dester ziter ruken dan gebot: er wolde für die berge zuo dem brunnen gän. Do was der rät mit meine von den recken getän. 3. Diu tier hiez man üf w'dgnen und füeren in daz laut, diu dä hete verhouwen Sifrides liant. Man jach im grozer Ören, swer ez ie gesach. Sagne sine triuwe sere an Sifride brach. 4. Do si wolden dannen zuo der linden breit, dö sprach von Troneje Hagne: „mir ist des vil geseit, daz niht gevolgenkunnte demkriemhilde man, swenner welle gäben : wold er uns daz sehen län !u 5. Do sprach von Niderlande der küene Sifrit: ,daz muget ir wol versuochen, weit ir mir volgen mit ze wette zuo dem brunnen; so daz ist getän, man jehe dem gewinnes, den man siht ge- wannen hän.‘ 6. „Nu welle ouch wirz versuochen,“ — sprach Hagne der degen. Do sprach der starke Sifrit: ,sö wil ich mich legen für iuwer füeze nider an daz gras.1 Do er daz gehörte, wie liep daz Gunthere was ! 7. Dö sprach der degen küene: ,ich wil iu mere sahen, allez min gewaete wil ich mit mir tragen, den ger zuo dem Schilde und min pirsgewant.1 Den kodier zuo dem swerte schier er umbe gebaut. 8. Dö zugen si diu kleider von dem libe dan : in zwein wizen hemden sach man si beide stän. Sam zvei wildiu pantel si liefen durch den kle: doch sach man hi dem brunnen den küenen Sifriden e. 9. Den bris von allen dingen truoc er vor manegem man. Daz swert löst er schiere, den kodier leit er dan, den starken ger er leinde an der linden äst: bi des brunnen fluzze stuont der herliche gast. 1. Da sprach von Tronje Hagen: „Ihr edlen Ritter schnell, Ich weiß hier in der Nähe einen kühlen Quell: Daß ihr mir nicht zürnet, da rath' ich hinzugeh'n. Der Rath war manchem Degen zu großer Sorge gescheh'n. 2. Siegfried den Necken zwang des Durstes Noth; Den Tisch er wegzurücken so zeitiger gebot; Er wollte vor die Berge zu dem Brunnen geh'n. Da war der Rath aus Arglist von den Recken gescheh'n. 3. Man hieß das Wild aufsäumen und führen in das Land, Das da verhauen hatte Siegfriedens Hand. Wer es auch sehen mochte, sprach Ehr' und Ruhm ihm nach; ! Hagen seine Treue sehr au Siegfrieden brach. 4. Als sie von dannen wollten zu der Linde breit, Da sprach von Tronje Hagen: „Ich hörte jederzeit, Es könne Niemand folgen Kriemhrld's Gemahl, Wenn er rennen wolle: hei! schauten wir das einmal!" 5. Da sprach von Niederlanden Siegfried der Degen kühn: „Das mögt ihr wohl versuchen, wollt ihr zur Wette hin Mit mir an denbrunnen? Wenn der Laufgeschieht, Soll der gewonnen haben, welchen man gewinnen sieht." 6. „Wohl, laßt es uns versuchen," sprach Hagen der Degen. „Da sprach der starke Siegfried: „So will ich mich legen Hier zu euren Füßen nieder in das Gras." Als erdas hörte, wie lieb warkönigguntherndas! 7. Da sprach der kühne Degen: „Ich will euch mehr noch sagen: All' mein Geräthe will ich mit mir tragen, Den Speer sammt dem Schilde, dazu mein Birschgewand." Das Schwert und den Köcher er um die Glie- der schnell sich band. 8. Abzogen sie die Kleider von dem Leibe da; In zwei weißen Hemden man beide stehen Wie zwei wilde Panther liefen sie durch den Klee ; Man sah bei dem Brunnen den kühnen Sieg- fried doch eh. 9. Den Preis in allen Dingen vor Man- chem man ihm gab. Da löst' er schnell die Waffe, den Köcher legt er ab, Den starken Wurfspieß lehnt' er an den Lindenast: Bei des Brunnens Flusse stand der herrliche Gast.

5. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 436

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
436 Ii. Epische Dichtungen. 15. „Das Kirchlein kennst du, Herr, das hoch Auf eines Felsenberges Joch, Der weit die Insel überschauet, Des Meisters kühner Geist erbauet, Verächtlich scheint es, arm und klein, Doch ein Mirakel schließt es ein, Die Mutter mit dem Jesusknaben, Den die drei Könige begaben. Auf dreimal dreißig Stufen steigt Der Pilgrim nach der steilen Höhe; Doch, hat er schwindelnd sie erreicht, Erquickt ihn seines Heilands Nähe." 16. „Tief in den Fels, auf dem es hängt, Ist eine Grotte eingesprengt, Vom Thau des nahen Moors befeuchtet, Wohin des Himmels Strahl nicht leuchtet. Hier hausete der Wurm und lag, Den Raub erspähend, Nacht und Tag. So hi lt er, wie der Höllendrache, Am Fuß des Gotteshauses Wache; Und kam der Pilgrim hergewallt Und lenkte in die Unglücksüraße, Hervorbrach ans dem Hinterhalt Der Feind und trug ihn fort zum Fraße." 17. „Den Felsen stieg ich jetzt hinan, Eh' ich den schweren Sirauß begann; Hin kniet' ich vor dem Christuskinde Und reinigte mein Herz von Sünde. D'rauf gürt' ich mir im Heiligthum Den blanken Schmuck der Waffen um, Bewehre mit dem Spieß die Rechte, Und nieder steig' ich zum Gefechte. Zurücke bleibt der Knappen Troß; Ich gebe scheidend die Befehle, Und schwinge mich behend auf's Roß, Und Gott empfehl' ich meine Seele." 18. „Kaum seh ich mich im eb'nen Plan, Flugs schlagen meine Doggen an, Und bang beginnt das Roß zu keuchen Und bäumet sich und will nicht weichen; Denn nahe liegt, zum Knäu'l geballt, Des Feindes scheußliche Gestalt Und sonnet sich auf warmem Grunde. Auf jagen ihn die flinken Hunde; Doch wenden sie sich pfeilgeschwind, Als es den Rachen gähnend theilet Und von sich haucht den gift'gen Wind Und winselnd wie der Schakal heulet." 19. „Doch schnell erfrisch' ich ihren Muth, Sie fassen ihren Feind mit Wuth, Indem ich nach des Thieres Lende Aus starker Faust den Speer versende; Doch machtlos, wie ein dünner Stab, Prallt er vom Schuppenpanzer ad, Und eh' ich meinen Wurf erneuet, Da bäumet sich mein Roß und scheuet An seinem Basiliskenblick Und seines Athems gift'gem Wehen, Und mit Entsetzen springt's zurück, Und jetzp war's um mich geschehen —" 20. „Da schwing' ich mich behend vom Roß, Schnell ist des Schwertes Schneide bloß; Doch alle Streiche sind verloren, Den Felsenharnisch zu durchbohren. Und wüthend mit des Schweifes Kraft Hat es zur Erde mich gerafft; Schon seh' ich seinen Racken gähnen, Es haut nach mir mit grimmen Zähnen, Als meine Hunde, wuthentbrannt, An seinen Bauch mir grimm'gen Bissen Sich warfen, daß es heulend stand, Von ungeheurem Schmerz zerissen," 21. Und, eh' es ihren Bissen sich Entwindet, rasch erheb' ich mich, Erspähe mir des Feindes Blöße Und stoße tief ihm in's Gekröse, Nachbohrend bis an's Heft, den Stahl; Schwarzqnellend springt des Blutes Strahl; Hin sinkt es und begrabt im Falle Mich mit des Leibes Riesenballe, Daß schnell die Sinne mir vergeh'n. Und als ich nengestärkt erwache, Seh' ich die Knappen um mich steh'n, Und todt im Blute liegt der Drache." 22. Des Beifalls lang gehemmte Lust Befreit jetzt aller Hörer Brust, So wie der Ritter dies gesprochen; Und zehnfach am Gewölb gebrochen, Wälzt der vermischten Stinimen Schall Sich brau'end fort im Wiedcrhall. Laut fordern selbst des Ordens Söhne, Daß man die Heldenstirne kröne, Und dankbar im Trinmphgedräng Will ihn das Volk dem Volke zeigen; Da faltet seine Stirne streng Der Meister und gebietet Schweigen. 24. Und spricht: „Den Drachen, der dies Land Verheert, schlugst du mit tapfrer Hand; Ein Gott bist du dem Volke worden, Ein Feind kommst du zurück dem Orden, Und einen schlimmern Wurm gebar Dein Herz, als dieser Drache war. - Die Schlange, die das Herz vergiftet, Die Zwietracht und Verderben stiftet, Das ist der widerspenst'ge Geist, Der gegen Zucht sich frech empöret, Der Ordnung heilig Band zerreißt; Denn der ist's, der die Welt zerstöret." 24. „Muth zeiget auch der Mameluck, Gehorsam ist des Christen L-chmuck; Denn wo der Herr in seiner Größe Gewandelt hat in Knechtesblöße, Da stifteten aus heil'gem Grund Die Väter dieses Ordens Bund, Der Pflichten schwerste zu erfüllen, Zn bändigen den eig'nen Willen. Dich hat der eitle Ruhm bewegt, D'rum wende dich aus meinen Blicken! Denn wer des Herren Joch nicht trägt, Darf sich mit seinem Kreuz nicht schmücken." 25. Da bricht die Menge tobend ans, Gewalt'ger Sturm bewegt das Haus, Um Gnade flehen alle Brüder; Doch schweigend blickt der Jüngling nieder, Still legt er von sich das Gewand Und küßt des Meisters strenge Hand Und geht. Ter folgt ihm mit dem Blicke, Dann ruft er liebend ihn zurücke Und spricht: „Umarme mich, mein Sohn! Dir ist der härt're Kampf gelungen. Nimm dieses Kreuz. Es ist der Lohn Der Demuth, die sich selbst bezwungen."

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 187

1864 - Essen : Bädeker
187 Schon kniete brünstig, stillandächtig Der Kaiser vor dem Hochaltar, Mit Grafenkronen prächtig Um ihn die Heldcnschoar; Schon fällt vom Spiel der Lichter Ein rosenfarbner Schein Auf ihre klaren Angesickter: Da tritt der Heide keck hinein. Er staunt, als er die stolzen Paire Mit Karl auf ihren Knie'n erkennt, Damit sie himmlisch nähre Das ew'ge Sakrament; Doch staunt er deß nicht minder, Da sich kein Priester fand, Und sieh! Es kamen Engelkinder Im blüthenwetßcn Lichtgewand. Sie boten zum Wersöhnungsmahle Das Sakrament dem Kaiser dar, Das auf smaragdner Schale « Sie trugen wunderbar. Und Jubel füllt die Seelen, Empfahend Brod und Wein, Es dringt ein Lied aus tausend Kehlen Wom göttlichen Zugegensein! Der Sachse steht betäubt, er faltet Die Hände fromm, sein Aug' ist naß; Das hohe Wunder spaltet Den heidnisch argen Haß. — Hin eilt er, wo der Haufe Mit frohem Blick ihn mißt, „Gieb, Karl, dem Wtttekind die Taufe, Daß er umarme dich als Christ!" — (Platen.) 11. Noland. Manche Kriege hat Karl der Große, von tapfern Dienstmannen unterstützt, zur Verbreitung des Christenthums geführt. Selbst bis nach Spanien hin, wo damals arabische Fürsten regierten, trug er seine Waffen. Dieser Feldzug ist in einer alten Sage ver- herrlicht, in der Sage von Roland, einem seiner Getreuen. Als Karl mit den Fürsten seines Reiches auf einem Reichstage zu P-ader- born versammelt war, erschien ihm in der Nacht — so erzählt die Sage — ein Engel, jber zu ihm sprach: „Eile gen Spanien, wo die Heiden untugcndlich in Abgötterei leben, damit du dieses Land gewinnest und die Krone des Himmels erbest! Hier nimm dieses Schwert und dieses Horn und gieb es deinem Neffen Roland, der soll an dieser Heerfahrt das ewige Leben verdienen!" — Da machte sich im Jahre 778 Karl auf mit seinen zwölf Helden, unter denen Roland der vornehmste war, und mit vielem Kriegsvolk, daß er dem Heidenthume in Spanien ein Ende mache und das Christenthum mehre. Die Araber wurden geschlagen und Karl be- mächtigte sich in kurzer Zeit der wichtigsten Städte und eroberte fast ganz Spanien. Aufdem Rückzüge aber — als sein Heer mit Beute be- laden, zerstreut, langsam und in fröhlicher Sorglosigkeit durch die engen Gebirgsschluchten vonronceval (sprich Ron sw el) daherzog, wurde der Nachtrab von den auflauernden Arabern überfallen, beraubt und größtenteils niedergehauen. Hier fiel nebst vielen andern berühmten Helden auch der Ritter Roland, der Liebling des Kaisers. Er war von vier Speeren und vielen Steinwürfen hart verletzt. Da nahm er sein herrliches und leuchtendes Schwert und gedachte, es lieber zu zertrüm- mern, als den-Arabern zu überliefern, und er schlug aus allen Kräften auf einen Marmorstein. Aber das Schwert spaltete den Stein und zerbrach doch nicht. Alsdann nahm er sein Horn und stieß mit solcher Kraft hinein, daß es zersprang und die Adern an seinem Halse zerrissen. Kaiser Karl, der schon 8 Meilen voraus war, vernahck den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand Roland, die Arme in

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 189

1864 - Essen : Bädeker
189 Und als er kam zur Felsenwand, Da sprach der Ries' mit Lachen: „Was will doch dieser kleine Fant Auf solchem Roffe machen? Sein Schwert ist zwier so lang als er, Vom Rosse zieht ihn schier der Speer, Der Schild will ihn erdrücken." Jung Roland rief: „Wohlauf zum Streit I Dich reuet noch dein Necken, Hab' ich die Tarische lang und breit, -Kann sie mich besser decken; Ein kleiner Mann, ein großes Pferd, Ein kurzer Arm, ein langes Schwert, Muß eins dem andern helfen. Der Riese mit der Stange schlug Auslangend in die Weite, Jung Roland schwenkte schnell genug Sein Roß noch auf die Seite. Die Lanz' er auf den Riesen schwang, Doch von dem Wunderschilde sprang Auf Roland sie zurücke. Jung Roland nahm in großer Hast Das Schwert in beide Hände, Der Riese nach dem seinen faßt, Er war zu unbehende, Mit flinkem Hiebe schlug Roland Ihm unterm Schild die linke Hand, Daß Hand und Schild entrollten. Dem Riesen schwand der Muth dahin, Wie ihm der Schild entrissen, Das Kleinod, das ihm Kraft verlieh«, Mußt' er mit Schmerzen missen. Zwar lief er gleich dem Schilde nach, Doch Roland in das Knie ihn stach, Daß er zu Boden stürzte. Roland ihn bei den Haaren griff, Hieb ihm das Haupt herunter, Ein großer Strom von Blute lief Ins tiefe Thal herunter; Und aus des Todten Schild hernach Roland das lichte Kleinod brach Und freute sich am Glanze. Dann barg er's unterm Kleide gut Und ging zu einer Quelle, Da wusch er sich von Staub und Blut Gewand und Waffen helle. Zurücke ritt der jung' Roland Dahin, wo er den Vater fand Noch schlafend bet der Eiche. Er legt sich an des Vaters Seit', Vom Schlafe selbst bezwungen, Bis i« der kühlen Abendzeit Herr Milon aufgesprungen: §Wach' auf, wach' auf, mein Sohn Roland I Nimm Schild und Lanze schnell zur Hand, Daß wir den Riesen suchen!" Sie stiegen auf und eilten sehr, Zu schweifen in die Wilde, Roland ritt hinterm Vater her Mit deffen Speer und Schilde. Sie kamen bald zu jener Statt', Wo Roland jüngst gestritten hätt', Der Riese lag im Blute. Roland kaum seinen Augen glaubt', Als nicht mehr war zu schauen Die linke Hand, dazu das Haupt, So er ihm abgehauen, Nicht mehr des Riesen Schwert und Speer, Auch nicht sein Schild und Harnisch mehr, Nur Rumpf und blut'ge Glieder. Milon besah den großen Rumpf: „Was ist das für 'ne Leiche? Man sieht noch am zerhau'nen Stumpf, Wie mächtig war die Eiche. Das ist der Riese, frag' ich mehr? Verschlafen hab' ich Sieg und Ehr', Drum muß ich ewig trauern." — Zu Aachen vor dem Schlöffe stund Der König Karl gar bange: „Sind meine Helden wohl gesund? Sie weilen allzu lange. Doch seh' ich recht, auf Königswort l So reitet Herzog Heimon dort, Des Riesen Haupt am Speere." Herr Heimon ritt in trübem Muth, Und mit gesenktem Spieße Legt' er das Haupt, besprengt mit Blut, Dem König vor die Füße: „Ich fand den Kopf im wilden Hag, Und fünfzig Schritte weiter lag, Des Riesen Rumpf am Boden." Bald auch der Erzbischof Turpin Den Riesenhandschuh brachte, Die ungefüge Hand noch drin, Er zog sie aus und lachte: „Das ist ein schön Reliquienstück, Ich bring es aus dem Wald zurück, Fand es schon zugehauen." Der Herzog Naims von Baierland Kam mit des Riesen Stange: „Schaut an, was ich im Walde fand! Ein Waffen stark und lange. Wohl schwitz' ich von dem schweren Druck, Heil bairisch Bier ein guter Schluck Sollt' mir gar köstlich munden!" Graf Richard kam zu Fuß daher, Ging neben seinem Pferde, Das trug des Riesen schwere Wehr, Den Harnisch sammt dem Schwerte: „Wer suchen will im wilden Tan«, Manch Waffenstück noch finden kann, Ist mir zu viel gewesen."

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 210

1864 - Essen : Bädeker
210 Unterwalden, und Geßler Laute sich einen Zwinghof im Lande Uri. Nun wurden die Zölle erhöhet, die kleinsten Vergehen mit Kerker und schweren Bußen bestraft und die Landleute mit Stolz und Verachtung mißhandelt. Als Geßler vor des Stauffachers neuem Hause im Dorfe Steinen vorbeiritt, sprach er höhnisch: „Kann man's auch dulden, daß das Bauernvolk so schon baue?" Und als Arnold von Melchthal im Unterwaldner Lande, wegen eines geringen Fehlers um ein Paar schöne Ochsen gestraft wurde, riß Landenbergs Knecht die Ochsen vom Pfluge weg und sprach: „Bauern können ihren Pflug selbst ziehen." Aber der junge Arnold, ob der Rede ergrimmt, schlug den Knecht, daß er demselben zwei Finger zerbrach. Darum floh er ins Gebirge. Da ließ der Landenberg zur Strafe dem alten Vater des Arnold beide Augen ausstechen. Und die Vögte und ihre Gesellen verübten Gräuel über Gräuel und schalteten im Lande also, daß sie nicht nur des Volkes, von Kaiser und Königen verbriefte Rechte mit Füßen traten, sondern selbst das .ewige Recht verhöhnten, das Gott jeglichem Menschen, wie sein unveräußerliches Gut, gegeben hat. Als nun in den Thälern der Waldstädte Demuth weinte und Hochmuth lachte, sprach im Dorfe Steinen des Werner Stauffachers Frau zu ihrem Manne: „Wie lange muß Hochmuth lachen und Demuth weinen? Sollen Fremdlinge Herren dieser Erde und Herren unsers Gutes sein? Wozu taugen die Männer des Gebirgs? Sollen wir Mütter an unsern Brüsten Bettler säugen und den Ausländern leibeigene Mägde erziehen? Das sei ferne!" Darauf ging schweigend der Werner Stauffacher hinab zum Orte Brunnen am Vierwaldstädtersee und fuhr über das Wasser nach Uri zu Walther Fürst in Attinghausen. Bei demselben fand er Arnold von Melchthal verborgen. Und sie redeten von der Noth des Landes und dem Gräuel de-, ausländischen Vögte. Auch gedachten sie, wie sie gegen die Bosheit, dieser schweizerischen Vögte vergebens geklagt hätten vor dem Könige. Sie meinten, der Tod sei viel leichter, als so schmähliches Joch. Darum beschloffen sie, jeder solle in seinem Lande mit vertrauten, herzhaften Männern sprechen und erforschen, weß Sinnes das Volk sei. Nach diesem kamen sie oft in verabredeten nächtlichen Stunden zusammen an einem geheimen Orte am See. Dieser Versammlungsort lag fast mitten inne zwischen Uri, Unterwalden und Schwyz, auf einer schmalen, umbüschten Wiese, am Fuße der Felsen des Seelis- berges, gegenüber dem Dörflein Brunnen. Man heißt ihn vom aus- gerotteten Gestrüpp das Rütli; da waren sie von Menschen und Woh- nungen wett. Bald brachte jeglicher frohe Botschaft mit: allem Volke sei viel leichter der Tod, als das schmähliche Joch. Wie sie aber im November des Jahres 1007 zusammen kamen, und jeder von den Dreien mit sich zur Matte auf Rütli zehn treue Ehren- männer geführt hatte, entschlossen, die alte Landesfreiheit über Alles, das Leben für nichts zu achten, erhoben die frommen Drei ihre Hände

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 200

1864 - Essen : Bädeker
200 20. Schwäbische Kunde. Als Kaiser Nothbart lobesam Zum heil'gen Land gezogen kam, Da mußt' er mit dem frommen Heer Durch ein Gebirge, wüst und leer. Daselbst erhub sich große Noth. Viel Äeine gab'ö und wenig Brod, Und mancher deutsche Reitersmann Hat dort den Trunk sich abgethan. Dm Pferden war's so sckwach iin Magen, Fast mußt' der Reiter die Mähre nagen. Nun war ein Herr aus Schwabenland, Von hohem Wuchs und starker Hand, Deß Rößletn war so krank und schwach, Er zog es nur am Zaume nach, Er hätt' es nimmer aufgegeben, Und kostet's ihn das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Hebreszug zurück, Da sprengten plötzlich in die Quer Fünfzig türkische Reiter daher, Die huben an, auf ihn zu schießen, Nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forcht sich nit, Ging seines Weges Schritt vor Schritt, Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken Und that nur spöttisch um sich blicken, Bis Einer, dem die Zeit zu lang, Auf ihn den krummen Säbel schwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, Er trifft des Türken Pferd so gut. Er haut ihm ab mit Einem Streich Die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Thier zu Fall gebracht, Da faßt er erst sein Schwert mit Machte Er schwingt cs auf des Reiters Kopf, Haut durch bis auf den Sattelknopf, Haut auch den Sattel noch in Stücken Und tief noch in des Pferdes Rücken; Zur Rechten sieht man wie zur Linken Einen halben Türken herunter sinken. Da packt die Andern kalter Graus, Sie fliehen in alle Welt hinaus, Und Jedem ist's, als würd' ihm mitten Durch Kopf und Leibhindurchgcschnitten.. Draus kam des Wegs 'ne Christenschaar, Die auch zurück geblieben war, Die sahen nun mit gutem Bedacht, Was Arbeit unser Held gemacht. Von denen hat's der Kaiser vernommen. Der ließ den Schwaben vor sich kommen. Er sprach: „Sag' an, mein Ritter werth! Wer hat dich solche Streich' gelehrt?" Der Held bedacht sich nicht zu lang: „Die Streiche sind bei uns im Schwang, Sic sind bekannt im ganzen Reiche, Man nennt sie halt nur Schwaben- streiche." (Uhland.) 21. Friedrich Noth hart. Tief im Schooße des Kyffhäusers bei der Ampel rothem Schein Sitzt der alte Kaiser Friedrich an dem Tisch von Marmorstein. Ihn umwallt der Purpurmantel, ihn umfängt der Rüstung Pracht, Doch auf seinen Augenwimpern liegt des Schlafes tiefe Nacht. Vorgesunken ruht das Antlitz, drin sich Ernst und Milde paart, Durch den Marmortisch gewachsen ist sein langer, gold'ner Bart. Rings wie ehr'ne Bilder stehen seine Ritter um ihn her, Harnischglänzend, schwertumgürtet, aber tief im Schlaf, wie er. Alles schweigt, nur hin und wieder fällt ein Tropfen vom Gestein, Bis der große Morgen plötzlich bricht mit Fcuersgluth herein. Bis der Adler stolzen Fluges um des Berges Gipfel zieht, Daß vor seines Fittichs Rauschen dort der Rabenschwarm entflieht. Aber dann wie ferner Donner rollt es durch den Berg herauf, Und der Kaiser greift zum Schwerte, und die Ritter wachen auf. Laut in seinen Angeln tönend, springet auf das ehr'ne Thor, Barbarossa mit den Seinen steigt im Waffcnschmuck empor. Auf dem Helm trägt er die Krone und den Sieg in seiner Hand, Schwerter blitzen, Harfen klirren, wo er schreitet durch das Land. Und dem alten Kaiser beugen sich die Völker all' zugleich, Und auf's neu' zu Aachen gründet er das heil'gc, deutsche Reich. (Cs. Selbe!.)

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 406

1864 - Essen : Bädeker
406 nes. Der glaubte, wie sein Lehrer Sokrates, daß der Mensch desto glücklicher sei, je weniger er bedürfe — und wohnte darum nicht in einem Hause, sondern in einem Faß. Der König Alexander, der von ihm gehört hatte, ging zu ihm. Er lag gerade in seiner Tonne, um sich an der Sonne zu wärmen. Der König dachte, er würde doch aufstehen und ihm entgegenkommen. Aber Diogenes blieb liegen, als wenn die Ankunft des Königs gar nichts Besonderes sei. Alexander redete lange mit ihm, und fand seine Antworten so treffend und geistreich, daß er freundlich zu ihm sagte: „Kann ich dir eine Gunst erweisen?" — „Ja!" ant- wortete Diogenes, „tritt mir ein wenig aus der Sonne!" Da erkannte der König, daß er einen Mann gefunden hatte, welcher weder Geld, noch schöne Kleider, noch sonstige Herrlichkeiten begehrte, sondern mit Wenigem zufrieden war; und er sagte zu den Umstehenden: „Wahrlich, wenn ich nicht Alexander wäre, so möchte ich wohl Diogenes sein!" Mit glühendem Eifer begann Alexander nun die Eroberung des persischen Reiches. Von Europa setzte er nach Asien über den Hellespo nt. Hier traf er mit den Persern am Flüßchen Granikus zusammen. Seine Feldherren wieder- riethen es, im Angesicht des Feindes über den Fluß zu gehen; aber Alexander ant- wortete: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürch- teten." Mit diesen Worten stürzte sich der kühne Jüngling in den Fluß; seine Macedonier folgten, und glücklich wurde das jenseitige Ufer erreicht. Sogleich begann auch der Kampf, und fast hätte Alexander hier sein Leben verloren; denn zwei persische Führer sprengten auf ihn los, hieben ihm auf den Kopf, daß der Helm zersprang, und schon hob der eine den Arm empor, um ihm den Kopf zu spalten. Da, in dem gefährlichen Augenblicke, sprengte Alexanders Feldherr Klitus herbei und schlug mit einem Streiche dem Perser den rechten Arm herunter, daß Schwert und Arm zugleich herabfielen. Alexanders Leben war gerettet. Die Eroberung Kleinasiens war die Frucht dieses Sieges. Im Südosten dieser Halbinsel lag die Stadt Tarsus, welche von dem Cydnus durchflossen wird. Hier kam Alexander bei großer Hitze an, mit Staub und Schweiß bedeckt. Das klare Wasser des Flusses lud ihn zum Bade ein. Aber kaum war er einige Minuten in demselben, so überfiel ihn ein heftiges Fieber; leichenblaß und zitternd an allen Gliedern mußte er aus dem Bade getragen werden. Die Krank- heit verschlimmerte sich bald so, daß die Ärzte ihn verloren gaben, und keiner mehr etwas verordnen wollte. Und doch war Alexanders Genesung eben jetzt sehr nöthig; denn der persische König, Darius Codomannus, war mit einem großen Heere im Anmarsche. Da entschloß sich sein treuer Arzt Philippus, ein gefährliches, aber entscheidendes Mittel anzuwenden. Während er damit beschäftigt war, den Trank zu bereiten, erhielt Alexander v»n seinem treuen General Parmenio einen Brief, in welchem dieser ihm schrieb: „Alexander, wenn dir dein Leben lieb ist, so trau' dem Philipp nicht; denn er ist von Darius bestochen, daß er dich vergifte I" — Alex- ander legte den Brief unter sein Kopfkissen. Philipp trat herein mit ruhiger, freier Miene; mit fester Hand reichte er Alexandern den Becher, und dieser nahm ihn mit der einen Hand, während er mit der andern dem Philipp den Brief reichte. Während Philipp las, trank Alexander ruhig die Arznei. Der Arzt war entrüstet über diese Verläumdung; doch Alexander suchte ihn zu beruhigen mit den Worten: „Der Ausgang wird dich rechtfertigen." Wirklich stand Alex- ander schon am dritten Tage wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres. Unterdessen war Darius Codomannus mit einem Heere von einer halben Mil- lion herangerückt. Bei dem Städtchen Jssus trafen die Heere auf einander; aber trotz der großen Überzahl wurden die Perser von den Macedoniern geschla- gen. Darius sprang aus seinem Wagen, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn, das ganze Lager, voll von den größten Kostbarkeiten, fielen den Siegern in die Hände. Die gefangene Familie des Darius brach in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubte, daß Darius erschlagen sei. Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Ver- sicherung, daß Darius noch lebe. Er behandelte die hohen Gefangenen mit der
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