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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 280

1906 - München : Oldenbourg
280 52. Der Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges. unterstützt hatte. Schon waren alle Vorbereitungen, darunter auch die Bereitstellung von schwerem Geschütz in Ingolstadt, getroffen, als er sich durch den französischen Gesandten und einen .von Villars eigens abgesandten General überreden ließ diesen Plan wieder auszugeben und dafür die Eroberung von Tirol in Aussicht zu nehmen. Der Besitz von Tirol war immerhin nicht nur für das Zusammenwirken der französischen Heere in Deutschland und Italien von Vorteil sondern auch im Sinne einer allensallsigen Gebietserweiterung für Bayern anstrebenswert. Mit dem gewohnten Feuereifer ging Max Emanuel an die Ausführung des neuen Planes, wozu er über etwa 12000 Mann, darunter 2500 Franzosen, verfügte. Ant 20. Juni wurde Kufstein durch einen kühnen Handstreich genommen, am 23. Juni fiel die Feste Rattenberg und am 4. Juli nahmen die Vortruppen die Verschanzungen auf der Höhe des Brenner. Der Verabredung gemäß hätte nun Marschall Vendöme, der in Oberitalien nur eine schwache kaiserliche Armee gegen sich hotte, in entsprechender Stärke von Süden Her vorrücken sollen und Tirol wäre behauptet worden. Vergeblich wartete aber der Kurfürst über zwei Wochen am Brenner und Vendöme kam nicht. Statt dessen trafen auf gegnerischer Seite zur Verteidigung des Landes beträchtliche Verstärkungen ans Oberösterreich durch das Pustertal ein, während die Gebirgs-bevölkernng sich zu entschlossenem Kampfe ermannte und allenthalben die bayerischen Postierungen mit überlegenen Kräften anfiel. Von vorne und im Rücken angegriffen befand sich Max Emanuel plötzlich in einer äußerst gefährlichen Lage, aus der ihn nur ein rascher Entschluß retten konnte, und der hieß: schleuniger Abmarsch. Am 22. Juli nachts um 2 Uhr begann er mit dem Hauptteil des Juvasiouskorps den Rückzug und marschierte in einem Zuge nur mit den notwendigsten Rasten bis Innsbruck; tags darauf ließ er die Stellung der Tiroler bei Zirl stürmen und dadurch die direkte Straße nach Bayeru wieder freimachen. Es war an diesem Tage, daß Max Emanuel durch einen Zufall dem Tode entging, indem ein feindlicher Schütze den kurfürstlichen Kammerherrn Graf Arco, deu er für den Kurfürsten hielt, aus sicherem Versteck uiederschoß. Nachdem der Rückzug aus Tirol, lucnugleich unter namhaften Verlusten, glücklich gelungen war, mußte der Kurfürst neue Truppeueutsendnngen vornehmen um die abermals bedrohte Ostgrenze zu schützen. Mit dem ihm noch verbleibende» geringen Rest an Trnppen beschloß, er dann zu Villars zu stoßeu und den Oberbefehl über die srauzösische Armee wieder zu übernehmen. Villars war inzwischen in aller Ruhe an der Donau gestanden ohne etwas gegen das au Zahl schwächere Korps Styrum zu unternehmen. Als nachher der Reichsfeldmarschall Markgraf Ludwig von Baden mit einem Teil der Armee, die bisher am Rhein dem französischen Marschall Tallard gegenüber gestanden war, herangezogen kam um sich mit Styrum zu vereinigen, war die beste Gelegenheit zum Schlagen versäumt; Villars mußte sich damit begnügen sich

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 371

1906 - München : Oldenbourg
69. Das bayerische Heer in den Jahren 1800 mit 1812. 371 Da trotz des ant 12. Juli bei Znaym geschlossenen Waffenstillstandes die Tiroler im Aufstand beharrten, ergab sich die Notwendigkeit sie mit Waffengewalt zur Unterwerfung zu zwingen. Unter dem Oberbefehl des Marschalls Lefebre drangen die Divisionen Kronprinz und Deroy bis Innsbruck oor. Hier angekommen hielt aber Lefebre seine Lage, namentlich wegen Gefährdung seiner Verbindungen, für zu bedenklich und auf seinen Befehl wurde Tirol zum zweitenmal geränmt. Napoleon ordnete znm drittenmal die Eroberung oon Tirol an. Von Norden her sollten die drei bayerischen Divisionen, an Stelle des unentschlossenen Lefebre von General Dronet d'erlon kommandiert, von Osten und Süden her Trnppen des Vizekönigs von Italien in das Gebirgsland eindringen. Am 1. November stürmte die Division Wrede die Stellung der Tiroler am Berg Jsel bei Innsbruck und Andreas Hofer erklärte sich nun bereit die Waffen niederzulegen. Trotz dieser Zusage fachte er durch falsche Nachrichten und kleine Erfolge irregeführt in Südtirol den Aufstand von neuem an und es bedurfte noch des Eingreifens der italienischen Armee und weiterer blntiger Kümpfe, bis endlich die Rnhe hergestellt war. An dem schließlichen Schicksal des Andreas Hofer, der von einem Landsmann verraten und von französischen Soldaten in Mantna kriegsrechtlich erschossen wurde, hat die bayerische Regierung keinen Anteil, König Max Joseph war sogar sehr peinlich berührt, als er die Nachricht von der stattgehabten Exekution erhielt. Im Frieden von Schönbrunn, 14. Oktober 1809, erhielt Bayern das Jnn-viertel, die Gebiete von Salzbnrg, Berchtesgaden und Regensburg sowie im Jahre 1810 die Markgraf schaff Bayreuth; obwohl es dafür das südliche Tirol teils an Italien teils an den nengebildeten Staat Jllyrien abtreten mußte, waren die neuen Erwerbungen in jeder Beziehung als ein abermaliger Gewinn zu erachten. Nachdem in den Friedensjahren 1810 und 1811 die Verluste des acht Monate langen Feldzugs wieder ersetzt wordeu waren, hatte die von König Max Joseph umgestaltete Armee zu Anfang 1812 den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht. Sie setzte sich zusammen aus 12 Regimentern und 6 leichten Bataillonen Infanterie, 6 Regimentern Kavallerie und 1 Regiment zu 3 Bataillonen Artillerie. Kommandiert von einsichtigen, tatkräftigen und kriegserfahrenen Führern bestand sie ans Truppen, die, im Feld- und Gebirgskriege vor dem Feinde geschult, hinsichtlich ihrer militärischen Leistungsfähigkeit den weitgehendsten Anforderungen entsprachen; ein durch drei siegreiche Feldzüge anfs höchste gestiegener kriegerischer Geist beseelte alle Grade vom einfachen Soldaten bis zum General. Aber dieser prächtigen Armee war keine lange Dauer mehr beschiedeu; als halb Europa von Napoleon zum Kriege gegen Rußland aufgeboten wurde, sollte ihr das Bundesverhältnis zu Frankreich verhängnisvoll werden. Die bayerischen Truppen bildeten im Kriege 1812 das vom französischen Marjchall Gonvion St. Cyr befehligte 6. Korps der „Großen Armee", das 24*

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 354

1868 - München : Lindauer
354 Bayern unter König Max I Joseph. Loser und die Pässe bei Strub, schlugen die Oesterreicher und Tyr oler (13. Mai) bei Wörgel, zerstörten im Sturm (15. Mai) Schwatz, verwandelten vierzehn Ortschaften in Schutthaufen und besetzten (19. Mai) Innsbruck. Der Auf- ruhr schien gedämpft. Wrede eilte mit seiner Division wieder aus den Kampfplatz an der Donau und erwarb sich durch seine Dienste, die er bei Wagram (5. und 6. Juli 1809) leistete, den Grafentitel und die Güter Englzell, Mondsee und Suben. Inzwischen erneuerten die Tyroler nach der Niederlage, die Napoleon bei den Dörfern Aspern und Eßliug (2t. und 22. Mai 1809) erlitten hatte, den Aufruhr. Die unter Deroy zurückgebliebene bayerische Division, von einem dreimal stärkeren Jusurgentenhaufen angegriffen, von allen Seiten umzingelt, ohne Zufuhr von Lebensmitteln und ohne Hoffnung auf Unterstützung mußte Tyrol gegen Ende Mai's verlassen und mit schwerem Ver- luste nach Bayern sich zurückziehen. Die Tyroler und Vorarl- berger machten nun aus ihren Gebirgen Ausfälle in die ober- ländischen Gebiete Bayerns, um Geld, Lebensmittel und Waffen zu erpressen. Auf der ganzen Linie von Reichenhall bis Lindau gab es einzelne Gefechte mit den Insurgenten. Als nach dem Waffen- stillstände zu Znaim (12. Juli) die Oesterreicher vertrags- mäßig aus Tyrol abzogen, befürchteten die Tyroler von der schon empfundenen Rache ihrer Gegner das Schlimmste und be- schloßen, den Kampf für sich fortzusetzen. Statt also dem Mar- schall Lefevre, der mit Franzosen, Bayern und Sachsen in Tyrol wieder vordrang, sich zu ergeben und die Waffen zu strecken, zwangen sie die kriegsgewandten Truppen in einem blu- tigen Treffen bei Innsbruck (13. August 1809) zum Rückzüge, auf welchem selbst Weiber durch Herabstürzen von Steinmassen und Baumstämmen mit den hinter Bäumen und Felsen lauernden Scharfschützen die Reihen der Flüchtigen lichteten. Erst nach dem Frieden von Schönbrunn (14.Juli 1809), als die vereinigten bayerischen Truppen (25. Oktober) das Un- terinnthal gegen Innsbruck zu mit unwiderstehlicher Gewalt durchzogen und (1. November) den Berg Jsel erstürmt hatten, während ein französisch-italienisches Heer unter dem Vice- könig Engen Beau Harnais im südlichen Tyrol vordrang, sandte Hofer Unterwerfungsschreiben an Eugen. Aber verleitet durch falsche Berichte, als habe Oesterreich die Feindseligkeiten gegen die Franzosen erneuert, rief Hofer (15. November) seine Landsleute neuerdings zu den Waffen. Da ward die Amnestie, welche den Tyrolern im Friedensschlüsse von Schönbrunn zugesichert

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 281

1868 - München : Lindauer
281 Bayern unter Maximilian Ii Emanuel. Während die versprochenen Truppen aus Frankreich unter dem Marschall Villars Bayern zu erreichen strebten, brachen des Kaisers Heere von zwei Seiten in dieses Land ein. Eine Abtheilung, von dem Grafen von Schlick befehligt, überschritt den Inn, die andere, dem Grafen Limburg-Styrum unter- geordnet, drang in die Oberpsalz. Max begegnete nun, so gut er konnte, den beiden feindlichen Feldherren, gewann manchen Vortheil über sie und versicherte sich der Reichsstadt Regens- burg, um das weitere Vordringen des Feindes zu hindern (8. April 1703). Mittlerweile war der französische Marschall Villars mit 28,000 Mann und 40 Kanonen durch den Schwarz- wald und das Kinzinger Thal gezogen und vereinigte sich (am 12. Mai 1703) bei Tuttlingen in Schwaben mit der bayerischen Armee. Da noch ein anderes französisches Heer, von dem Her- zog von Vendome geführt, von Italien her gegen Oesterreich ziehen sollte, so entwarf man den Plan, Max Emanuel solle durch Tyrol diesem Heere entgegen gehen und nach gelungener Ver- einigung in die kaiserlichen Erblande einfallen, während Villars die Donau bewachte. Daher wandte sich der Kurfürst am 14. Juni 1703 mit 9000 Bayern und 5000 Franzosen nach Tyrol, nahm die Festung Kufstein, welche den Weg in's Land öffnete, drang ungehindert bis Innsbruck und ließ an allen wichtigen Punkten kleine Besatzungen zurück (2. Juli 1703). Auf dem Wege von Innsbruck nach dem Brenner stellte sich dem weiteren Vordringen der. Bayern das Tyroler Landvolk ent- gegen und vertilgte von den Bergen aus manchen Schlachthaufen. Da Emanuel auch noch von kaiserlichen Truppen auf allen Seiten angegriffen wurde, sah er sich zum Rückzüge gezwungen, auf welchem der kaiserliche Revierförster Anton Lechleitner bei dem sogenannten reißenden Rang gen oder Marti ns - bühel, Zirl gegenüber, den geflissentlich zur rechten Seite des Kurfürsten reitenden Kammerherrn Grafen Ferdinand von Arco mit einer Kugel durchbohrte. Rach diesem Rückzüge Emanuels gingen nicht nur alle Eroberungen in Tyrol bis auf Kufstein verloren, sondern die Tyroler nahmen an den Grenzorten (Murnau, Oeschelle, Schweiganger) schreckliche Rache. Max Ema- nuels Lage ward mit jedem Tage bedenklicher, denn fünf feind-

5. Das Deutsche Reich - S. 86

1913 - München : Oldenbourg
86 Das Deutsche Reich. brauchbar. Wetz- und Schleifsteine werden in der Flyschzoue bei Eschenlohe und vielfach an der oberen Annner gebrochen, abbauwürdige Sandsteine finden sich bei Steingaden, Neubeuern am Inn und Ruhpolding im Tranntale, Marmor bei Hohenschwangau, Tegernsee und am Untermberg, Zement bei Gmund am Tegernsee und bei Reichenhall. Große Wichtigkeit für das sonst salzarme Alpen- und Alpenvorland haben die seit alter Zeit abgebauten Salzlager von V er cht es- gaden; berühmt durch seine Saline wie auch als Kurort ist Reichenhall. Fremdenverkehr. Malerische Bergseen, wie Kochel- und Walchensee, Tegernsee, Schliersee und Königssee, und kühn aufgetürmte Hochgipfel locken viele Bergnügnngsreifende hierher, zumal die Bayerischen Alpen auch das Durch- gangsland nach Tirol sind. Als landschaftliche Perlen des Gebietes gelten Parten- kirchen und Gar misch, in deren unmittelbarer Nähe sich als höchster Punkt des Wettersteingebirges die Zugspitze (rund 3900 m), die Hochwarte des Deutschen Reiches, erhebt, Mittenwald am Fuße des Karwendelgebirges, Bad Tölz an der Isar, Berchtesgaden am Fuße des Watzmann (2700 m) und nahe dem Königs- see, endlich Bad Reichenhall, nahe dem sagenreichen Untersberg. Ter Schwerpunkt des wirtschaftlichen Lebens in den Bayerischen und Salz- burger Alpen liegt zunächst in der Waldwirtschaft: in Holzgewinnung und Holzverarbeitung, in zweiter Linie in Rinderzucht und Milchwirtschaft. Tank ihrer Naturfchöuheiteu bilden sie ferner ein Hauptziel der deutschen Touristen. C. Deutschland als Staatengebilde. Tas Deutsche Reich ist ein Bundesstaat, der ans 26 Staaten besteht. Diese sind: 4 Königreiche: Preußen, Bayern, Württemberg, Sachsen: 6 Großherzog- Himer: Baden, Hessen, Sachsen-Weimar, Oldenburg, Mecklenbnrg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz; 5 Herzogtümer: Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Sach- sen-Altenburg, Sachsen-Koburg-Gotha, Anhalt: 7 Fürstentümer: Schwarzburg- Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Reuß älterer Linie, Reuß jün- gerer Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe; 3 Freie und Hansestädte: Hamburg, Bremeu, Lübeck; 1 Reichsland: Elsaß-Lothringen. Tie obersten Reichsgewalten werden vom Kaiser, Bundesrat und Reichs- tag ausgeübt. Tie Äaiferwürde kommt stets dem Könige von Preußen zu. Ter Kaiser ist der oberste Befehlshaber des Heeres und der Marine; er erklärt den Krieg und schließt Frieden, vertritt das Reich und ernennt die Reichsbeamten. Ter Bundesrat besteht aus deu Vertretern der einzelnen (26) Regierungen. Auch Elsaß-Lothringen ist nunmehr im Bundesrat vertreten. Ter Reichstag wird aus deu Abgeordneten gebildet, die in den 397 Wahlkreisen durch geheime und direkte Wahl nach Stimmenmehrheit gewählt werden. Bundesrat und Reichstag üben die Reichsgesetzgebung aus. Ter oberste Beamte des Reiches ist der Reichskanzler. ^ Als politische Einheit nimmt das Reich die Beziehungen zu fremden Staats- wesen wahr. Reichsangelegenheiten in dieser Hinsicht sind z. B. die Vertretung des Reiches im Auslande durch Gesandte und Konsuln.

6. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 61

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
23. Ludwig Xiv. Die Raubkriege rc. 61 Barbarei. Rastatt, Frankenthal, Mannheim, Worms, Speier rc. wurden zerstört und verbrannt. In letzter Stadt ließen die Feinde ihren Hohn an den Gräbern deutscher Kaiser aus und zündeten den Dom an. Übrigens waren sie meist siegreich, und so behielt Frankreich im Frieden von Ry sw ick (reisweik) die früheren Eroberungen, gab aber die während des Krieges gemachten zurück. f. Der spanische Lrbfolgekrieg. 1700 starb Kart Ii. von Spanien, und mit.ihm erlosch der Habsburger Stamm ans dem spanischen ' ^''0 Thron. Zu seinem Nachfolger hatte er seinen Neffen, Joseph Ferdinand, Sohn Max Emanuels von Bayern, erwählt. Allein der Prinz starb schon vor ihm unerwartet schnell. Karl bestimmte darauf Philipp, Enkel Ludwigs Xiv. und zugleich Neffe des bayrischen Kurfürsten, zum Erben der spanischen Krone. Österreich machte ebenfalls Ansprüche, und so kam es zum Kriege. In demselben schloß sich Emannel, teilweise veranlaßt durch die Undankbarkeit Österreichs, mit seinem Bruder, dem Kurfürsten von Köln, an Frankreich an. Bayerns Kurfürst rückte in Tirol ein, eroberte Kufstein und drang bis zum Brenner vor. um sich mit den Franzosen zu vereinigen. Allein die Tiroler erregten einen Ausstand und brachten die Bayern in große Not. Emannel verließ mit Lebensgefahr dieses Land. Sein treuer Freund Graf Arco wurde für ihn von einem Tiroler erschossen. Zwar besiegte er die Österreicher 1703; allein 1704 verlor r-— die französisch-bayrische Armee die blutige Schlacht ' bei Köchstädt an die vereinigten Österreicher und Engländer unter den Feldherrn Eugen und Marlborongh (marlbrnh). Der Kurfürst floh in die Niederlande. Bayern wurde aber von den Österreichern besetzt und grausam behandelt. Als der verarmte Bürger und Landmann die schweren Abgaben nicht liefern konnte, erschien militärische Exekution. Man ließ „Jünglinge nächtlich in ihren Betten überfallen und führte sie halbnackt aus Wägen nach Tirol. Wer Widerstand wagte, wurde niedergehauen". Der durch diese Bedrückungen hervorgerufene Volksanfstand nahm im bayrischen Wald seinen Anfang. „Lieber bayrisch sterben als österreichisch verderben", war die Losung. Bald standen Tausende an der Isar, der Vils und am Inn unter dem

7. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 209

1826 - Kempten : Dannheimer
y 209 Tyrols die Verbindung mit dem Herzoge Vendôme m Oberitalien. Schon waren Kufstein, Rattenbcrg, Innsbruck und die Veste Ehrenberg in seinen Händen; schon batte er, wegen der alten Ansprüche Baieruö auf Tyrol, *) den Titel cineö gefürsteten Grafen von Tyrol angenommen, als ihn die Tyroler zurückschlugen, und seine Abstchlen ver- eitelten; er selbst entging nur den Tod durch die groß- müthiqe Aufopferung des Grafen Ferdinand von A r c 0. Auf dem Weg von Innsbruck nach Zirl lauerte an der reisfenden Wand ein Tyroler Schütz im Gebüsch, mit der Hoffnung den Churfürsten zu erlegen. Graf Arco ritt tm goldgestickten Kleide, vor seinem Rosse wa- ren zwei junge italienische Läufer, die gewöhnlich vor dem Churfürsten herzugehen pflegten. Der Tyroler, durch die Pracht des Aufzuges irregeführt, brannte den Schuß ab, und Graf A reo stürzte leblos vom Pferde, ganz Tyrol glaubte, der Churfürft fei getödtet, der im einfachen Rocke hinter dem Grafen Arco ritt und dadurch der größten Lebensgefahr entging. Tyrol ward durch die Tapferkeit seiner Landsleute befreit, bloü in der Festung Kufstein blieb baterische Besatzung. — Die Oesterretcher dran- gen indessen in Riederbaiern und in der Oberpfalz vor und bemächtigten sich einiger Orte. Als aber der kaifer- liche Feldherr Styrum Donauwörth bedrohte, ward er (20. Sept. 1703) von dem Churfürsten und dem Mar- schalle Villarü bei Höchstädt mit bedeutendem Verluste geschlagen. Die Stadt Augsburg ergab sich (14. Dec.) dem Churfürsten, der sich in derselben huldigen ließ und einen neuen Magistrat ernannte, auch Kempten und Passau fielen in die Hände de6 Siegers. — Doch bald änderte sich das Glück des Krieges. Zwar vereinigte sich (Mai 1704) der Marschall Tallard mit 24,000 Fran- zosen bel Vil lin gen mit dem Churfürsten, aber der Herzog von Marlbourough führte auch ein Hilföheer von 30 ooo Mann Britten und Holländern dem Kaiser zu. Der Dritte warf (2. Juli) die Baicrn, unter dem Grafen Arco, nach einem hartnäckigen Widerstand aus ihren noch nicht ganz vollendeten Verschanzungen auf dem Schellen- *) Siehe Seite 7, 64, 117, 156, 160, 168 und 176. Lehrbuch der Vaterlandsseschichte. 14

8. Geographie des Königreichs Bayern - S. 3

1884 - Erlangen : Deichert
Das Königreich Wayern. Lage, Größe und Grenzen. Das Königreich Bayern, der zweitgrößte Staat des am 18. Januar 1871 neu aufgerichteten deutschen Reiches, liegt in Süddeutschland und besteht aus zwei durch Württemberg, Ba- den und Hessen getrennten Teilen, einem größeren, östlichen, und einem kleineren, westlichen. Der östliche Teil, das Hauptland, bat 1270 Quadrat- Meilen, der westliche, die Pfalz, 108 Q.-M. Flächeninhalt; der Gesamtflächenraum von Bayern beträgt sonach 1378 Quadrat- meilen. Das Hauptland grenzt gegen Osten und Süden an Österreich (Böhmen, Oberösterreich, Salzburg; Tyrol, Vor- arlberg) und an den Bodensee, gegen Westen und Norden an Staaten des deutschen Reiches (Württemberg, Baden, Hessen; Preußen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen- Coburg-Gotha, Reuß jüngere Linie, Königreich Sachsen); die Pfalz grenzt östlich an Baden (Rhem), südlich an das Reichs- land Elsaß-Lothringen, westlich an Preußen, nördlich an Hessen. §• 2. Gebirge. A. 3nt Hauptland. 1) Züge der Alpen, von Westen nach Osten streichend, etwa 6 — 10 Stunden breit und 70 Stunden lang, ganz im Süden Bayerns; man unterscheidet a) die Algäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech mit dem Hochvogel (2590m) und dem Grünten (1750m); l*

9. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 197

1876 - Würzburg : Staudinger
197 neuen Kriege. Allein die andern Mächte hielten sich fern, auch Preußen, wo der Minister Stein vergebens zum Anschluffe an Oesterreich drängte, und die Rheinbundfürsten blieben fest in ihrer Treue gegen Napoleon. 34. Wo spielte sich der Krieg von 1809 ab, und was verlor Oesterreich? Napoleon, von den Rheinbundfürsten kräftig unterstützt, trieb die in Baiern, dem ersten Kriegsschauplätze, unter Erzherzog Karl eingefallenen Oesterreicher durch mehre Siege bei Abensberg, Landshut, Eggmuhl und Regensburg nach Böhmen und über den Inn, drang in Oesterreich selbst ein und besetzte Wien. Auf dem zweiten Kriegsschauplatz erlitt Napoleon zwar bei Aspern und Eßlingen (östlich von Wien jenseits der Donau) eine Niederlage , zwang aber durch den Sieg bei Wagram (nordöstlich von Wien) den Kaiser Franz zum Frieden von Schönbrunn 1809 bei Wien. Durch diesen verlor Oesterreich 2000 □ Meilen, nemlich Salzburg, Berchtesgaden, das Jnnviertel an Baiern, polnische Besitzungen an Sachsen und Rußland, das Gebiet von Kärnten bis nach Kroatien (Jllyrien) an Napoleon und mußte sich der Kontinentalsperre gegen England anschließen. 35. Wo ward gleichzeitig gekämpft? Im Bund mit Oesterreich hatten die Tiroler unter Leitung des Sandwirtes Andreas Hofer einen Ausstanb gegen Baiern unternommen. Noch vor der Schlacht bei Abensberg warfen die Tiroler die baieriiche Herrschaft ab; zwar schien der Ausstand nach den baierischen Siegen bei Loser und Wörgl und durch die Besetzung von Innsbruck unterdrückt; doch nach der Schlacht bei Aspern neuermutigt rückte Hofer wieder vor und zwang durch die Schlacht am Berg Jsel bei Innsbruck die Baiern unter Deroy das Land zu räumen; auch der französische Marschall Lesevre, der nach der Schlacht bei Wagram an der Spitze eines ansehnlichen Rheinbundheeres sich auf’s neue des größten Teils von Tirol bemächtigt hatte, wurde bei Sterzmg geschlagen und zum Verlassen des Landes genötigt. Erst nach Abschluß des Schönbrunner Friedens gelang es, den Ausstand völlig niederzuwerfen *). *) Gleichfalls erfolglos blieben einige einzelne Schilderhebungen in Norddeutschland, wie die von Schill und Dörnberg; bemerkenswert ist der Zug des jungen Herzogs von Braunschweig von Böhmen aus in fein Land und von da an die Nordsee.

10. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 191

1876 - Würzburg : Staudinger
191 18. Welchen Verlauf nahm der zweite Coalitionskrieg bis zur Jsolirung Oesterreichs? Das Vorspiel begann in Neapel, welches, nachdem es voreilig losgeschlagen hatte, von Macdonald unterworfen und in eine parthenopeische Republik verwandelt wurde. Der eigentliche Kampf begann gleichzeitig einerseits in Graubünden und Vorarlberg, indem 3 französische Heere vom Oberrhein, von der Schweiz und von Italien gegen den Bodensee vorrückten, doch ohne Entscheidung, anderseits in Oberschwaben bei Stockach (im südlichsten Teil Badens) und auch noch in Italien mit Zurückdrängung der Franzosen über den Rhein und den Mincio Im zweiten Abschnitt des Krieges befreiten der Russe Suwarow und der Oesterreicher Melas durch die Schlachten von Cassano, an der Adda, an der Trebia und beinovi (südlich von Alessandria) ganz Italien bis nach Genua hin von den Franzosen. Um so unglücklicher hatten inzwischen in der Schweiz zuerst die Oesterreicher, dann ein russisches Corps gefochten. Jene räumten sie zu eilfertig, und der aus Deutschland einrückende Russe Korsakow wurde von Massena bei Zürich geschlagen. Das österreichische Kabinet, dem es nur darum zu thun war, durch Suwarow nicht an Ländererwerb in Italien gehindert zu werden, vermochte ihn zum Ausbruch in die Schweiz, aus welcher es den Erzherzog Karl abgerufen hatte. Unter ungeheuern Anstrengungen bewerkstelligte Suwarow den Alpen-übergang über den St. Gotthard, trennte sich aber, gegen die vordringenden Franzosen ohne Unterstützung gelassen, nach einem mühsamen Marsch über die Schwyzer-, Glarner- und Graubünd-ner-Alpen im Einverständnis? mit seinem Kaiser Paul von der Coalition und kehrte heim. 19. Mit welchen Entscheidungsschlachten endete der ganze Krieg? Der dritte Teil begann 1800 in Italien mit der Waffenstreckung eines französischen Heeres in Genua, aber auch mit dem Alpenübergang Bonaparte's und seinem Einmarsch in die Lombardei; er endete mit seinem entscheidenden Sieg bei Ma-rengo (südöstl. von Alessandria) über Melas. In Süddeutschland war Moreau über Augsburg nach Batern eingedrungen, zwang die Oesterreicher durch die Schlacht bei Höchstädt zum Rückzug in die Oberpfalz und gewann die Entscheidungsschlacht bei Hohenlinden (östlich von München) über Erzherzog Johann, dem auch bairische Truppen unterstellt waren. Napoleon wie Moreau bewegten sich jetzt gegen Wien vor.
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