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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 122

1879 - Berlin : Nicolai
brachte, die Ordnung, welche unter seiner Regierung wiederkehrte, die wohlthätigen Maßregeln, welche er traf, erhoben ihn zu einem solchen Ansehen, daß er die höchste Gewalt über Frankreich in seiner Familie erblich machen konnte. Unter der Zustimmung des Volkes stürzte er die Republik und erhob sich als Napoleon I. zum Kaiser der , Franzosen (1804). Allein auch damit fand seine Ehr- und Herrschsucht keine Befriedigung; er trachtete nach der Oberherrschaft über Europa. Rastlos ging er auf dieser Bahn weiter. Er vereinigte Italien mit Frankreich, drang in Deutschland ein und entriß dem Könige von England Hannover. Diese Umwälzungen aber bewirkten, daß sich Oestreich und Rußland aufs Neue zum Kriege Wider ihn verbanden. Der Jel'dzug von 1805; der Wheinöund. Nun aber drang Napoleon in Deutschland ein, zwang die süddeutschen Staaten, Baden, Würtemberg, Baiern, Nassau, sich mit ihm zu verbinden, nahm ein östreichisches Heer bei Ulm gefangen, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Die Oestreicher wichen nach Mähren zurück, wo sie sich mit den Russen verbanden. Hier kam es zu der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dez.), wo Napoleons Feldherrngenie wieder einen glänzenden Sieg erfocht. Eilig schloß der Kaiser Franz Frieden. Nun war Napoleon Herr in Deutschland. Reich belohnte er seine Bundesgenossen. Baiern und Würtemberg erhob er zu Königreichen, Baden zum Range eines Großherzogthums. Dem deutschen Reiche aber versetzte er den Todesstoß dadurch, daß er mit seinen deutschen Verbündeten den Rheinbund schloß (1806). Durch denselben wurden diese der Oberhoheit des Kaiser Franz entzogen, erkannten Napoleon als ihren Beschützer (Proteetor) an und stellten ihre Heere unter seinen Oberbesehl. Durch den Rheinbund wurde das deutsche Reich gesprengt. Der französische Kaiser gebot im Süden und Westen, aus seinen Wink standen deutsche Heere zum Kampfe gegen ihre Brüder bereit. In Folge dessen legte der Kaiser die deutsche Krone nieder und nannte sich Franzi.,Kaiser von Oestreich. So endete das deutsche Reich, welches einst so glänzend dagestanden, auf schmachvolle Weise. Seine Völker hatten vergessen, daß sie eines Landes Kinder seien, und seine Kaiser und Fürsten hatten oft den eigenen Vortheil auf Kosten des Ganzen gesucht. Wo das geschieht, muß ein Reich zu Grunde gehen. f Wreuhen im Kampf gegen Frankreich. Jena. Tilsit. 1806-7. Preußen hatte an dem letzten Kriege gegen Napoleon keinen Theil

2. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 121

1893 - Berlin : Nicolai
121 Rückkehr nach Frankreich. Die Unzufriedenheit, welche hier gegen die Regierung herrschte, beförderte seine ehrgeizigen Pläne. Er stürzte dieselbe und bemächtigte sich der Herrschaft unter dem Namen eines ersten Konsuls. Bald hatte er den Östreichern alle ihre Eroberungen entrissen (Schlacht bei Marengo) und dieselben zum Frieden gezwungen. Der Ruhm, welchen der siegreiche Feldherr über Frankreich brachte, die Ordnung, welche unter seiner Regierung wiederkehrte, die wohlthätigen Maßregeln, welche er traf, erhoben ihn zu einem solchen Ansehen, daß er die höchste Gewalt über Frankreich in seiner Familie erblich machen konnte. Unter der Zustimmung des Volkes stürzte er die Republik und erhob sich als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen (1804). Allein auch damit fand seine Ehr- und Herrschsucht 1804. keine Befriedigung; er trachtete nach der Oberherrschaft über Europa. Rastlos ging er auf dieser Bahn weiter. Er vereinigte Italien mit Frankreich, drang in Deutschland ein und entriß dem Könige von England Hannover. Diese Umwälzungen aber bewirkten, daß sich Östreich und Rußland aufs neue zum Kriege wider ihn verbanden. f Der Feldzug von 1805; der Rheinbund. Nun aber drang Napoleon in Deutschland ein, zwang die süddeutschen Staaten, Baden, Württemberg, Bayern, Nassau, sich mit ihm zu verbinden, nahm ein östreichisches Heer bei Ulm gefangen, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Die Östreicher wichen nach Mähren zurück, wo sie sich mit den Russen verbanden. Hier kam es zu der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dez.), wo Napoleons Feldherrngenie wieder einen glänzenden Sieg erfocht. Eilig schloß der Kaiser Franz Frieden. Nun war Napoleon Herr in Deutschland. Reich belohnte er seine Bundesgenossen. Bayern und Württemberg erhob er zu Königreichen, Baden zum Range eines Großherzogtums. Dem deutschen Reiche aber versetzte er den Todesstoß dadurch, daß er mit seinen deutschen Verbündeten den Rheinbund schloß (1806). Durch denselben wurden diese der Oberhoheit des Kaiser Franz entzogen, erkannten Napoleon als ihren Beschützer (Protektor) an und stellten ihre Heere unter seinen Oberbefehl. Durch den Rheinbund wurde das deutsche Reich gesprengt. Der französische Kaiser gebot im Süden und Westen, auf seinen Wink standen deutsche Heere zum Kampfe gegen ihre Brüder bereit. Infolgedessen legte der Kaiser die deutsche Krone nieder und nannte sich Franz I., Kaiser von Östreich. So endete das deutsche Reich, welches

3. Der deutsche Kinderfreund - S. 85

1834 - Berlin Leipzig : Reimer Herbig
Iv. Von der Erde und ihren Bewohnern. 65 lauft um die Sonne in gerader Linie zwischen der Sonne und dem Monde steht. Daraus kann man mit Zuverlässigkeit schließen, daß die Erde eint kugelartige Gestalt^ ha- den müsse. — Einen runden Körper kann man ganz um- gehen, so daß man bei immer gleicher Richtung des Weges wieder an die Stelle kommt, von der man ausgegangen ist. Wenn also die Erde eine kugelartige Gestalt hat, so muß man sie ebenfalls umgehen, oder um sie herumreisen können, und zwar auf die Art, daß, wenn man von seinem Wohnorte be» ständig nach dem Untergange der Sonne oder nach Westen zu reifete, man am Ende von der entgegengesetzten Seite, oder vom Anfange der Sonne, von Osten her, wieder nach Hause käme. Diesen Versuch haben auch schon mehrere Menschen, und zwar zu Schiffe gemacht, weil die Erde auf ihrer Ober- stäche ganz mit Wasser oder Meer umgeben ist. Eine solche Reise um die Erde kann in einem Zahre vollendet werden, wenn man sich nirgends lange aufhält, und Wind und Weti ter günstig sind. Wir haben schon gehört, daß der ganze Weg um die Erde eine Strekke von ungefähr 5400 Meilen betrage. Diese und manche andere Gründe, welche schwerer zu begreifen sind, beweisen, daß die Erde eine sehr große Kugel ist, aber eine unebene Kugel, wegen der vielen Berge, welche auf der Erde sind. Dkch machen diese Berge, so hoch sie auch zum Theil sind, bei der Größe der Erde nicht mehr aus, als kleine Sandkörner auf eurer Kegelkugel. Das Wasser nimmt auf der Oberfläche der Erde noch einmal so viel Platz ein, als das Land. Man hat Bilder, auf welchen die Oberfläche der ganzen Erde im Kleinen dar- gestellt ist; man nennt sie Landkarten. Auf einer solchen Landkarte sieht man zwei große Kreise. Aber deswegen muß Keiner sich vorstellen, daß die Erde aus zwei solchen Kreisen bestehe; denn die ganze Oberfläche- einer Kugel lässt sich nicht anders zeichnen, als auf diese Art. Denkt euch, ihr wolltet die ganze Flache eines Apfels abbilden; müsstet ihr ihn nicht als zwei erhaben runde Kreise darstellen? Gerade so muß es auch derjenige machen, welcher die Erde abbilden will, und daher kommen die beiden großen Kreise auf der Karte, welche die Erdkugel vorstellt. Ihr seht, daß auf dieser Karte einige Stükke mit bunten Farben überstrichen, und einige weiß gelassen sind. Die bunten Stükke stellen das Land, und die weißen das große Wasser vor, welche- dt« ganze Erde um-

4. Der deutsche Kinderfreund - S. 41

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
41 zur Beförderung guter Gesinnungen rc. seine Freude, als er endlich den Postwagen in der Ferne er- blickte, und nun seinem Nachbar die erwünschte Nachricht bringen konnte. Was würdet ihr gethan haben, wenn ihr in demselben Falle gewesen wäret? 12. Wer nicht hören will, muß fühlen. Karl kam an einem sehr kalten Wintertage auö der Schule. Es hatte seit zwei Tagen stark gefroren, und indem er mit einigen andern Knaben über eine Brükke ging, sah er, daß der Fluß mit Eis belegt war. Kommt, sagte er zu ihnen, wir wollen auf's Eis gehen! Alle waren sogleich dazu bereit, und nun liefen sie eine Treppe hinunter, die nach dem Flusse führte. Da kam ein alter Mann gegangen; Kinder! rief er, wo wollt ihr hin? Traut dem Eise nicht, cs ist noch lange nicht stark genug, um euch zu tragen; ihr werdet einbrechen! Da stutz- ten alle, und scheueten sich, aus das Eis zu gehen; nur der leichtsinnige Karl kehrte sich an die wohlgemeinte Warnung nicht, sondern ging doch auf das Eis; er spottete sogar über die Andern, und rief ihnen zu: schämt euch, ihr habt kein Herz; wer wird sich fürchten! Aber er war kaum einige Schritte gegangen, da brach er schon ein, und lag bis an den Hals im Wasser. Alle liefen schreiend davon, und Karl wäre ver- loren gewesen, wenn nicht der alte Mann, welcher aus gut- herziger Besorgniß in der Nähe geblieben war, hinzugelaufen wäre, und ihn gerettet hätte. Karl zitterte wie ein Espen- laub, war todtenblaß, und konnte Anfangs kein Wort her- vorbringen. Ob man sich gleich Mühe gab, ihn bald wie- der zu erwärmen, so wurde er doch recht krank, und musste einige Tage im Bette liegen. Merke dir, sagte der Vater, als er wieder gesund geworden war, die Warnung: wer nicht hören will, muß fühlen. Aber wenn nun Alles gut abgelaufen, und Karl nicht eingebrochen wäre, hätten die andern Knaben wohl Ursache gehabt, es zu bereuen, daß sie der Ermahnung des alten Mannes gefolgt waren? 13. Der Freund in der Noth. >^)örc, liebe Mutter, sagte der kleine Hartmann, als er eines Tages auö der Schule zu Hause kam: dem armen Niklas, der keinen Vater und keine Mutter mehr hat, geht es recht traurig; er ist sehr krank geworden, und die bösen -Leute welche ihn zu sich genommen haben, lassen ihn in einer ab

5. Neue Rechtschreibung - S. 96

1907 - Berlin : Oehmigke
Stadt erbaute? Es liegt bescheiden auf einer Anhöhe. Zu ihm empor steigt man über prächtige Terrassen, welche im Sommer mit den schönsten ausländischen Gewächsen geschmückt sind. Die Platte vor dem Schlosse ist herrlich geziert. Blickt man von da oben hinab in das Tal, das sich §u unsern Füßen ausdehnt, so kann man sich kaum satt sehen. Gerade vor uns treibt ein Springbrunnen seinen Wasserstrahl hoch in die Luft empor, und in Millionen Tröpflein zerteilt, stürzt er wieder zur Erde. Da- neben dehnt sich der wunderschöne Garten von Sanssouci mit seinen schattigen Laubgängen aus. Weiterhin schweift der Blick über den Havelspiegcl hinweg bis zum Brauhausberge, welcher am andern Ufer emporsteigt. 2. Bon Potsdam aus fließt die Havel nach Westen bis über die Stadt Brandenburg hinaus und bildet viele Seen. An ihren Ufern wechseln niedriges Sumpfland, Ackerland und waldige Hügel. Brandenburg war einst die Hauptstadt der Mark. Längst aber hat ihr Berlin den Rang abgelaufen. 3. Bon der Stadt Plaue aus, die westlich vou Branden- burg liegt, führt ein Kanal von der Havel in die Elbe hinein. Durch ihn gelangen die Schiffer schneller in den Elbstrom, als wenn sie der Havel bis zu ihrer Mündung folgen müßten: denn bei Plaue weudet sie sich plötzlich uach Norden und fließt an den Städten Rathenow und Havelberg vorbei durch ein niedriges Land der Elbe zu. Eine große Zahl von Dörfern liegt an dem Strom. Segelkähne gleiten den Fluß hinauf und hinab, riesigen Wasservögeln mit ausgebreiteten Schwingen vergleichbar. Unterhalb Havelberg vermischt sich endlich das blaue Havelwasser mit den gelblichen Fluten der Elbe. 143. Werder. Theodor Fontane. 1. Jedes Berliner Kind ketint die „Werderschen", die frühen an der Friedrichsbrücke, jetzt bei der Markthalle in der Dorotheen- straße in langen Reihen ihr herrliches Obst feilbieten. Mit dem 1. Juni beginnt der Verkauf. Zuerst kommen die würzigen Erd- beeren; dann folgen die süßen Kirschen aller Sorten und Farben; Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren schließen sich an. Ende

6. Neue Rechtschreibung - S. 136

1907 - Berlin : Oehmigke
136 nun hinüber und herüber. Wenn eine Mühle an seinen Ufern stand, so drehte der Fluß ihre Räder, und wer etwas zu tragen hatte, der lud es auf ein großes Schiff. Dann nahm der Fluß das Schiff auf seinen Rücken und trug es mit sich fort, weit fort, bis an eine Stadt mit großen Häusern und hohen Türmen oder bis in das große, tiefe Meer. 6. Dort im Meere kommen die Flüsse alle zusammen und bleiben darin, bis der liebe Gott sie zum Himmel hinaufnimmt und daraus Wolken werden läßt. Wenn es dann auf der Erde sehr heiß ist und die Pflanzen durstig sind, so läßt der liebe Gott die tausend und abertausend Tröpfchen auf die Erde wieder hernieder- regnen. Dann tränken und erfrischen sie die Blumen und alle Gewächse und dringen wieder in die Erde ein, vor: wo sie zuerst gekommen sind. 195. Vom fleißigen Bächlein. Christian Dieffenbach. 1. Was eilst du so, du Bächlein froh, durchs grüne Tal dahin? So bleib' doch hier und spiel' mit mir, weil ich so gut dir bin! Das Büchlein spricht: „Das kann ich nichts dazu hab' ich nicht Zeit. Hab' viel zu tun und darf nicht ruh'n, muß heute noch gar weit;. 2. muß hurtig geh'n, das Mühlrad dreh'n da unten in dem Tal; muß tränken auch nach alten: Brauch die Blümlein allzumal. Die Schäflein klein dort warten mein, schrei'n durstend schon nach mir; drum bring' ich schnell von: frischen Quell das Wasser ihnen hier. 3. Dann muß ich hin zur Bleicherin, muß gießen dort ihr Tuch, bis daß es rein und weiß mag sein. Hab' ich nicht Müh' genug? Leb' wohl, mein Kind, ich muß geschwind nun an die Arbeit geh'n; zum Meer ist's weit; hab' keine Zeit, bei dir hier lang zu steh'n."

7. Neue Rechtschreibung - S. 135

1907 - Berlin : Oehmigke
135 194 Das Bächlein. Ernst Lausch. 1. Tief in der Erde war einmal ein Wassertröpflein. Weil es aber so bimse! in der Erde und das Wassertröpflein so allein war, so gefiel es ihm nicht, und es ging in der Erde weiter. Da traf es ein anderes Wassertröpflein und noch eins und noch eins und immer mehr und mehr. Diese gingen alle mit ihm. Weil es nun aber so viele Tröpflein waren, so hatten sie große Kraft bekommen imd sagten: „Wir wollen da oben ein Loch in die Erde bohren und Hinausgucken, daß wir die Sonne sehe:: können." Und sie machten richtig ein Loch, guckten hinaus und sahen die Sonne und den Himmel. O, wie war da alles so schön! Sie mochten aber nicht stille sein, sondern flüsterten mrd murmelten vor Freuden. Da kamen noch mehr Tröpflein hinterher; sie hatten von der Freude gehört und wollten auch den Himmel sehen. 2. „Ei, das ist eine klare Quelle!" sagten die muntern Kinder, die gerade da waren. Und sie schöpftet! mit den Händen und tranken davon. Immerfort floß das Wasser aus dem Loche. Da hatte es keinen Platz mehr, und die ersten Tröpflein liefen weiter, und andere folgten hinten nach. So gingen sie tvie eine Schlange ein Stücklein durch das Gras und kamen an den blauen und gelben, roten und weißen Blümchen vorüber. Diese sagten: „O, wie schön, wie schön! Da kommt ein Bächlein. Bleibe hier, liebes Bächlein, und spiele mit uns!" 3. „Nein, nein," sagte das Bächlein, „ich muß weitergehen." Und wie es ein Stückchen weiter kam, lief ein anderes Bächlein von der Seite her und sagte: „Guten Morgen, mein Brüderchen! Nimm mich mit!" 4. „Ja, komm' mit mir!" sagte das Bächlein. So gingen sie zusammen weiter, und als noch viele andere Büchlein kanten, nahm sie der Bach auch noch rnit. Davon wurde er immer größer, breiter und stärker. Wie das die Leute sahen, sagten sie: „Seht nur, das Bächlein ist ein großer Fluß geworden!" 5. Als das Bächlein noch ganz klein war, sprangen die Kinder darüber hin. Als es aber ein großer Fluß geworden war, da Lauten die Menschen eine Brücke über ihn hin, gingen utld fuhren

8. Teil 3 - S. 137

1896 - Berlin : Oehmigke
137 schallt, ein Eber ist gefunden, den Hunden stürmen die Männer nach, von lautem Getöse ertönt der Wald. Der Eber stürzt vor- wärts und hält sich auf der Höhe des Berges. Die Hunde er- reichen ihn; er aber fällt sie mit scharfem Zahne. Da sprengt der König selbst herzn, und als der schnellste im Haufen stößt er ihm das Eisen in die borstige Brust und ruft laut dem Gefolge: „Gut' Heil dem Tage, wie der Anfang war; wohlauf, an Weidmanns Werk, mit Gunst, Gesellen!" — Kaum war das Wort gesprochen, so stob der Haufe den Berg hinab, und jeder dachte der Beute; Karl aber flog allen voran, den Wurfspeer in der Hand. Viel Wild ward erlegt bis zum Abend. Da teilte der König die Jagdbeute unter alle Edlen; dann ging der Zug nach der grünen Lichtung, wo ein Bach floß, Wohnsitz von vielen Vögeln, die dort hausten und badeten. Dort standen goldgeschmückte Zelte, auf dem Grund und hin und wieder die Jagdhütten der Edlen. Und Karl rüstete den Jagdgenossen ein frohes Mahl und setzte sie nach den Jahren gesellt, die würdigen Greise zusammen, die Männer bei vollen Jahren und wieder die flügge Jugend, und gesondert die Jungfrauen. Er ließ den Wein auf die Tische setzen. Unter- des sank die Sonne, die Nacht stieg herauf, die Müden ruhten aus unter dem Zeltdach im grünen Walde. Nicht ohne Gefahren war die Jagd im Bergwald; noch wurde der Bär und der Auerochs verfolgt, und Karl selbst erlebte mit dem Getier Abenteuer. Einst — es war in früheren Jahren — ver- folgte er einen Trupp Ure. Er fuhr an eines der Tiere heran und hob die Waffe; aber der Schlag mißlang, das greuliche Tier zer- riß dem Könige die Strümpfe und die Bänder der Schuhe und traf mit der Spitze des Hornes sein Bein. Jsambard, einer seiner Helden, aber sprang gegen das Tier, bohrte den Speer zwischen Schulter und Hals bis in das Herz und wies das zuckende Un- geheuer dem Könige. Dieser aber that, als sähe er's nicht. Dann ritt er zurück, zeigte der Königin den zerrissenen Fuß und sprach: „Was verdient der, der mich von diesem Gegner befreit hat?" Und sie erwiderte: „Das beste." Da erzählte der Herr ihr alles der Reihe nach und legte ihr die ungeheuren Hörner als Zeichen hin; sie aber stöhnte und weinte und schlug sich die Brust. Und da Jsambard damals in Ungnade und aller Würden be-

9. Teil 3 - S. 268

1896 - Berlin : Oehmigke
' — 268 — trocknet sie dennoch, sobald es nur recht windig ist — ein Zeichen, daß eben der Wind trocknet, der immer frische, trockene Luft durch die aufgehängte Wäsche streichen läßt. — Jede Hausfrau weiß ferner, daß, wenn sie die Stube gescheuert hat, die Dielen am schnellsten trocknen, wenn sie Thür und Fenster öffnet und eine recht tüchtige Zugluft in der Stube macht; starkes Heizen würde lange nicht so gut wirken. Hieraus kann man lernen, daß die Luft Wasserteilchen in sich aufnimmt, und es wird nun jedem erklärlich sein, woher es kommt, daß Wasser, welches man in einem Glase am offenen Fenster tage- lang stehen läßt, immerfort weniger wird, bis es endlich ganz und gar verschwindet. Wo blieb das Wasser? Die Luft hat fortwäh- rend davon getrunken, hat es in sich aufgesogen, bis es nach und nach ganz ausgetrunken wurde. Das Wasser ist luftförmig ge- worden. Man sagt, es ist verdunstet. Daß aber auch die Wärme einen guten Teil dazu beiträgt, das Wasser luftförmig zu machen, sieht man am kochenden Wasser, aus welchem der Wasserdunst sich rasch emporwirbelt. Vom kochenden Wasser sagt man, es verdampft. b. Nebel und N)olken. Was aber macht die Luft mit all dem Wasser, welches sie trinkt? Die Luft strömt über das Weltmeer hin, über Seen, über Ströme, über Flüsse, über Quellen, über feuchte Wälder und Wiesen, und allenthalben nimmt sie Wasserteilchen in sich auf. Wo bleiben dieselben? Jedermann, der sich im Winter schon einmal in die Hände gehaucht hat, um sie zu erwärmen, wird bemerkt haben, daß die Hände von dem Hauch naß geworden sind. Man haucht auf die trockene Fensterscheibe, und es bildet sich eine feine Wasserschicht darüber; die Scheibe beschlägt. Das kommt daher, daß die Luft, welche wir ausatmen, auch Wasserteilchen aus unserm Blute mit sich führt. In warmer Luft sehen wir diese Wasserteil- chen nicht, weil sie luftförmig sind; dagegen weiß jeder, daß sie sofort sichtbar werden, sobald es kühl ist, daß sie einen Nebel bilden, wenn man im Winter im kalten Zimmer ist, daß sie ordent- liche Tropfen bilden, wenn man die Wasserteilchen des Atems gegen kalte Gegenstände haucht, ja, daß sie sogar gefrieren und bei -

10. Teil 3 - S. 204

1896 - Berlin : Oehmigke
204 Allerliebst schossen die goldenen Sonnenstrahlen durch das dichte Tannengrün. Eine natürliche Treppe bildeten die Baumwnrzeln. Überall schwellende Moosbänke) denn die Steine sind fußhoch von den schönsten Moosarten wie mit hellgrünen Sammetpolstern be- wachsen. Liebliche Kühle und träumerisches Quellengemnrmel! Hier und da sieht man, wie das Wasser unter den Steinen silber- hell hinrieselt und die nackten Baumwurzeln und Fasern bespült. Wenn man sich nach diesem Treiben hinabbeugt, so belauscht man gleichsam die geheime Bildungsgeschichte der Pflanzen und das ruhige Herzklopfen des Berges. An manchen Orten sprudelt das Wasser aus den Steinen und Wurzeln stärker hervor und bildet kleine Kaskaden. Da läßt sich's gut sitzen. Es murmelt und rauscht so wunderbar; die Vögel singen abgebrochene Sehnsuchts- laute; die Bäume flüstern wie mit tausend Zungen; wie mit tausend Augen schauen uns an die seltsamen Bergblumen, sie strecken nach uns aus die wundersam breiten, drollig gezackten Blätter; spielend flimmern hin und her die lustigen Sonnenstrahlen; die sinnigen Kräutlein erzählen sich grüne Märchen. Es ist alles wie verzaubert, es wird immer heimlicher und heimlicher. Je höher man den Berg hinauf steigt, desto kürzer, zwerg- hafter werden die Tannen. Sie scheinen immer mehr und mehr zusammenzuschrumpfen, bis nur Heidelbeer- und Rotbeersträucher und Bergkräuter übrig bleiben. Da wird es auch schon fühlbar kälter. Die wunderlichen Gruppen der Granitblöcke werden hier erst recht sichtbar; diese sind oft von erstaunlicher Größe. Das mögen wohl die Spielbälle sein, die sich die bösen Geister einander zuwerfen in der Walpurgisnacht. In der That, wenn man die obere Hälfte des Brockens besteigt, kann man sich nicht erwehren, an die ergötzlichen Blocksberggeschichten zu denken. 139. Die Roßtrappe. Grimm. Vor tausend und mehr Jahren war das Land rings um den Harz von Riesen bewohnt, welche Heiden und Zauberer waren, Mord und Gewaltthat übten. Sechzigjährige Eichen rissen sie samt den Wurzeln aus und fochten damit. Was sich entgegen- stellte, wurde mit Keulen niedergeschlagen. In dem Boheimer
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