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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 122

1879 - Berlin : Nicolai
brachte, die Ordnung, welche unter seiner Regierung wiederkehrte, die wohlthätigen Maßregeln, welche er traf, erhoben ihn zu einem solchen Ansehen, daß er die höchste Gewalt über Frankreich in seiner Familie erblich machen konnte. Unter der Zustimmung des Volkes stürzte er die Republik und erhob sich als Napoleon I. zum Kaiser der , Franzosen (1804). Allein auch damit fand seine Ehr- und Herrschsucht keine Befriedigung; er trachtete nach der Oberherrschaft über Europa. Rastlos ging er auf dieser Bahn weiter. Er vereinigte Italien mit Frankreich, drang in Deutschland ein und entriß dem Könige von England Hannover. Diese Umwälzungen aber bewirkten, daß sich Oestreich und Rußland aufs Neue zum Kriege Wider ihn verbanden. Der Jel'dzug von 1805; der Wheinöund. Nun aber drang Napoleon in Deutschland ein, zwang die süddeutschen Staaten, Baden, Würtemberg, Baiern, Nassau, sich mit ihm zu verbinden, nahm ein östreichisches Heer bei Ulm gefangen, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Die Oestreicher wichen nach Mähren zurück, wo sie sich mit den Russen verbanden. Hier kam es zu der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dez.), wo Napoleons Feldherrngenie wieder einen glänzenden Sieg erfocht. Eilig schloß der Kaiser Franz Frieden. Nun war Napoleon Herr in Deutschland. Reich belohnte er seine Bundesgenossen. Baiern und Würtemberg erhob er zu Königreichen, Baden zum Range eines Großherzogthums. Dem deutschen Reiche aber versetzte er den Todesstoß dadurch, daß er mit seinen deutschen Verbündeten den Rheinbund schloß (1806). Durch denselben wurden diese der Oberhoheit des Kaiser Franz entzogen, erkannten Napoleon als ihren Beschützer (Proteetor) an und stellten ihre Heere unter seinen Oberbesehl. Durch den Rheinbund wurde das deutsche Reich gesprengt. Der französische Kaiser gebot im Süden und Westen, aus seinen Wink standen deutsche Heere zum Kampfe gegen ihre Brüder bereit. In Folge dessen legte der Kaiser die deutsche Krone nieder und nannte sich Franzi.,Kaiser von Oestreich. So endete das deutsche Reich, welches einst so glänzend dagestanden, auf schmachvolle Weise. Seine Völker hatten vergessen, daß sie eines Landes Kinder seien, und seine Kaiser und Fürsten hatten oft den eigenen Vortheil auf Kosten des Ganzen gesucht. Wo das geschieht, muß ein Reich zu Grunde gehen. f Wreuhen im Kampf gegen Frankreich. Jena. Tilsit. 1806-7. Preußen hatte an dem letzten Kriege gegen Napoleon keinen Theil

2. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 125

1879 - Berlin : Nicolai
125 reichbar. Um aber den Wohlstand derselben zu vernichten, verbot er allen von ihm abhängigen Vollern, mit England Handel zu treiben, mdem er ihre Häfen englischen Waaren verschloß (Continentalsperre). Unbedingt gebot er aber in Deutschland. Als er die deutschen Fürsten zu einer Zusammenkunft nach Erfurt berufen hatte, versammelten sich vier Könige und vierunddreißig Fürsten um ihn, wie die Vasallen um ihren Lehnsherrn. 1- Der Krieg gegen Wußland 1812. Noch ein Mal versuchte Oestreich, ermuntert durch den Widerstand, welchen die Spanier dem ihnen aufgedrungenen Könige entgegenfetzten, seine alten Grenzen wieder zu gewinnen. Aber wieder hielt Napoleon nach siegreichen Schlachten seinen Einzug in Wien. Zwar widerstand Erzherzog Karl mit Erfolg bei Aspern und Eßlingen. Allein die verlorene Schlacht bei Wagram nöthigte den östreichischen Kaiser zum Waffenstillstände und dann zum Frieden. Die Tyroler, welche sich gegen die Baiern, deren Herrschaft sie Napoleon unterworsen hatte, erhoben und auch gegen die Franzosen glücklich stritten, wurden wieder unterworfen; ihr tapferer Anführer Andreas Hofer ward zu Mantua erschossen. Preußen hatte nicht gewagt, gegen Frankreich die Waffen zu ergreifen, aber der Haß gegen die Unterdrücker, die Sehnsucht nach der Befreiung des Vaterlandes, trieb einzelne kühne Männer an, durch einen Aufftand des Volkes die Vertreibung der Franzosen zu versuchen. So verließ der tapfere Major Schill mit einigen hundert Reitern Berlin, um den Kampf gegen die Franzosen aufzunehmen. Allein feine Hoffnungen auf die Erhebung des Volkes erfüllten sich nicht; trotz kleinerer glücklicher Gefechte mußte er sich in das feste Stralsund werfen und starb bei der Erstürmung der Stadt den Heldentod. — Napoleons Ehrgeiz kannte nun keine Schranken mehr; treulos trennte er sich von seiner Gemahlin, um sich mit der Tochter des Kaisers von Oestreich zu vermählen. Als ihm ein toohrt geboren wurde, ernannte er ihn schon in der Wiege zum König von Rom. Eine Gewaltthat folgte auf die andere. Nicht nur, daß er das Königreich Holland mit Frankreich verband, er riß auch deutsche Gebiete an der Nord- und Ostsee mit den Hansestädten und dem Herzogthum Oldenburg an sich. — Die einzige Macht des europäischen Festlandes, welche den Herrschgelüsten Napoleons noch im Wege stand, war Rußland. Sowohl

3. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 138

1879 - Berlin : Nicolai
138 alte Blücher." Blüchers Eintreffen war Napoleons Verderben. An der Seite angegriffen, im Rücken bedroht, verzweifeln die Franzosen an dem Siege, sie denken nur an Rettung; Gneisenau verfolgt sie hitzig, da lösen sie sich in wilde Flucht auf. Napoleon selbst entgeht mit Mühe der Gefangenschaft; sein Wagen, Hut und Degen fallen in die Hände der Verfolger. Nach dem Vorwerke la belle alliance (schöner Bund) nannten die Preußen diese Schlacht. — Napoleon vermochte nach einer solchen Niederlage den Thron nicht zu behaupten. Er dankte daher zum zweiten Male ab. Um sich nach Amerika zu retten, begab er sich auf ein englisches Schiff; aber man hielt es der Ruhe Europas wegen für nöthig, ihn gefangen zu halten. So wurde er aus die einsame Insel St. Helena im atlantischen Ocean verbannt, wo er 1821 gestorben ist. Wohl selten hat Gott einen Menschen mit größeren Gaben ausgestattet als ihn. Aber seine maßlose Ruhm-und Ehrsucht hinderten ihn, ein Wohlthäter der Menschheit zu werden. Er wurde ihr zum Fluch. An 3 Millionen Menschen waren auf den Schlachtfeldern verblutet, auf denen er die Herrschaft über Europa erringen wollte. — Ludwig Xviii. kehrte nun auf den französischen Thron zurück. Mit ihm schlossen die Verbündeten den zweiten Pariser Frieden, nach welchem die Franzosen wohl schwere Kriegskosten bezahlen und einige linksrheinische Gebiete abtreten mußten, aber Elsaß und Lothringen doch behielten. — Auf dem Wiener Eongreß, welcher nun wieder eröffnet wurde, erhielt Preußen für die großen Opfer, welche es gebracht, nicht nur die ihm von Napoleon entrissenen alten Besitzungen zurück, sondern wurde auch durch neue vergrößert. Der preußische Staat umfaßte jetzt die acht Provinzen: Brandenburg, Preußen, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Westfalen und die Rheinprovinz und zählte 5085□ M. — Große Freude erregte der ersehnte Friede. Nun endlich konnten die ermüdeten Krieger sich wieder friedlicher Arbeit hingeben. Aber eine Hoffnung erfüllte sich nicht, ein einheitliches deutsches Reich wurde nicht gegründet. Die Souveränität der drei und dreißig Fürsten und vier freien Städte blieb bestehen. Durch den deutschen Bund, in welchem Oestreich den Vorsitz führte, wurden sie zwar verbunden; aber dieses Band war ein so loses, daß auch fernerhin der Kampf Deutscher gegen Deutsche nicht unmöglich wurde. t Iriedrich Wilhelm Iii. im Jrieden. Es galt nun die Wun-

4. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 124

1893 - Berlin : Nicolai
124 werden und ihm dafür den Königstitel verliehen; jetzt gab er ihm die Preußen abgenommenen östlichen Gebiete unter dem Namen eines Großherzogtums Warschau. Was Preußen im Westen der Elbe verloren hatte, erhielt des Kaisers Bruder Jerome als Königreich Westfalen. Spanien entriß er seinem Könige und setzte an Stelle desselben seinen Bruder Joseph. Nur das Juselvolk der Engländer war ihm unerreichbar. Um aber den Wohlstand derselben zu vernichten, verbot er allen von ihm abhängigen Völkern, mit England Handel zu treiben, indem er ihre Häfen englischen Waren verschloß (Kontinentalsperre). Unbedingt gebot er aber in Deutschland. Als er die deutschen Fürsten zu einer Zusammenkunft nach Erfurt berufen hatte, versammelten sich vier Könige und vierunddreißig Fürsten um ihn, wie die Vasallen um ihren Lehnsherrn. ^ Vergebliche Kämpfe gegen Napoleon. Noch einmal versuchte Östreich, ermuntert durch den Widerstand, welchen die Spanier dem ihnen aufgedrungenen Könige entgegensetzten, seine alten Grenzen wiederzugewinnen. Aber wieder hielt Napoleon nach siegreichen Schlachten seinen Einzug in Wien. Zwar widerstand Erzherzog ^ Karl mit Erfolg bei Aspern und Eßlingen. Allein die verlorene Schlacht bei Wagram nötigte den östreichischen Kaiser zum Waffenstillstände und dann zum Frieden. Die Tiroler, welche sich gegen die Bayern, deren Herrschaft sie Napoleon unterworfen hatte, erhoben und auch gegen die Franzofen glücklich stritten, wurden wieder unterworfen; ihr tapferer Anführer Andreas Hofer ward zu Mantua erschossen. Preußen hatte nicht gewagt, gegen Frankreich die Waffen zu ergreifen, aber der Haß gegen die Unterdrücker, die Sehnsucht nach der Befreiung des Vaterlandes, trieb einzelne kühne Männer an, durch einen Aufstand des Volkes die Vertreibung der Franzosen zu versuchen. So verließ der tapfere Major Schill mit einigen hundert Reitern Berlin, um den Kampf gegen die Franzosen aufzunehmen. Allein seine Hoffnungen auf die Erhebung des Volkes erfüllten sich nicht; trotz kleinerer glücklicher Gefechte mußte er sich in das feste Stralsund werfen und starb bei der Erstürmung der Stadt den Heldentod. — Napoleons Ehrgeiz kannte nun keine Schranken mehr; treulos trennte er sich von feiner Gemahlin, um sich mit der Tochter des Kaisers von Östreich zu vermählen. Als ihm ein Sohn geboren wurde, ernannte er ihn schon in der Wiege zum König von Rom.

5. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 121

1893 - Berlin : Nicolai
121 Rückkehr nach Frankreich. Die Unzufriedenheit, welche hier gegen die Regierung herrschte, beförderte seine ehrgeizigen Pläne. Er stürzte dieselbe und bemächtigte sich der Herrschaft unter dem Namen eines ersten Konsuls. Bald hatte er den Östreichern alle ihre Eroberungen entrissen (Schlacht bei Marengo) und dieselben zum Frieden gezwungen. Der Ruhm, welchen der siegreiche Feldherr über Frankreich brachte, die Ordnung, welche unter seiner Regierung wiederkehrte, die wohlthätigen Maßregeln, welche er traf, erhoben ihn zu einem solchen Ansehen, daß er die höchste Gewalt über Frankreich in seiner Familie erblich machen konnte. Unter der Zustimmung des Volkes stürzte er die Republik und erhob sich als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen (1804). Allein auch damit fand seine Ehr- und Herrschsucht 1804. keine Befriedigung; er trachtete nach der Oberherrschaft über Europa. Rastlos ging er auf dieser Bahn weiter. Er vereinigte Italien mit Frankreich, drang in Deutschland ein und entriß dem Könige von England Hannover. Diese Umwälzungen aber bewirkten, daß sich Östreich und Rußland aufs neue zum Kriege wider ihn verbanden. f Der Feldzug von 1805; der Rheinbund. Nun aber drang Napoleon in Deutschland ein, zwang die süddeutschen Staaten, Baden, Württemberg, Bayern, Nassau, sich mit ihm zu verbinden, nahm ein östreichisches Heer bei Ulm gefangen, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Die Östreicher wichen nach Mähren zurück, wo sie sich mit den Russen verbanden. Hier kam es zu der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dez.), wo Napoleons Feldherrngenie wieder einen glänzenden Sieg erfocht. Eilig schloß der Kaiser Franz Frieden. Nun war Napoleon Herr in Deutschland. Reich belohnte er seine Bundesgenossen. Bayern und Württemberg erhob er zu Königreichen, Baden zum Range eines Großherzogtums. Dem deutschen Reiche aber versetzte er den Todesstoß dadurch, daß er mit seinen deutschen Verbündeten den Rheinbund schloß (1806). Durch denselben wurden diese der Oberhoheit des Kaiser Franz entzogen, erkannten Napoleon als ihren Beschützer (Protektor) an und stellten ihre Heere unter seinen Oberbefehl. Durch den Rheinbund wurde das deutsche Reich gesprengt. Der französische Kaiser gebot im Süden und Westen, auf seinen Wink standen deutsche Heere zum Kampfe gegen ihre Brüder bereit. Infolgedessen legte der Kaiser die deutsche Krone nieder und nannte sich Franz I., Kaiser von Östreich. So endete das deutsche Reich, welches

6. Teil 2 - S. 51

1903 - Berlin : Schnetter
51 er die Österreicher bei Marengo (1800) und zwang Kaiser Franz zum Frieden zu Luneville (1801). Frankreich erhielt das gesamte linke Rheinufer. Die deutschen Fürsten wurden 1803 zu Regensburg durch die Einziehung van geistlichen Gütern und Reichsstädten entschädigt. Preußen erhielt etwa das Fünffache seiner abgetretenen linksrheinischen Besitzungen, nämlich die Bis- tümer Hildesheim, Paderborn und einen Teil von Münster, ferner Erfurt und das Eichsseid und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar. Für die spätere Gestaltung Deutschlands war es ein Segen, daß der gewalt- tätige Bonaparte dem Dasein vieler deutschen Kleinstaaten ein Ende niachte. - Auch mit England kani (1802) ein Friede zu stände, der allerdings nicht von langer Dauer war. v) Napoleon wird Kaiser der Franzosen. Nachdem Napoleon von dem französischen Volke zum Kaiser der Franzosen gewählt worden war, ließ er sich am 2. Dezember 1804 in der Notre-Damekirche zu Paris vom Papste salben und setzte sich und seiner Gemahlin Josefine die Kaiserkrone auf. Seine Brüder wurden zu französischen Prinzen, seine Schwestern zu Prinzessinnen erhoben. Im Dom zu Mailand schmückte er sich mit der eisernen Krone der Loinbarden, verwandelte die Republik Italien in ein Königreich und ernannte seinen Stiefsohn Engen Beanharnais zum Vizekönig. t) Die 3. Koalition 1805. England fürchtete Napoleons Macht und wollte sie brechen. Schon im Jahre 1803 kam es zum Kriege zwischen Frankreich und England. Napoleon ließ Hannover (dessen Kurfürst der König von England war) besetzen und verbot die Einfuhr der englischen Waren in Frankreich. England veranlaßte nun 1805 die Bildung der 3. Koalition. Dieser traten bei Rußland, Österreich und Schweden. Aber in raschem Sieges- läufe warf Napoleon die Österreicher von der oberen Donau bis Mähren zurück und eroberte Wien. Die vereinigte österreichisch-russische Hauptmacht zertrümmerte er am 2. Dezember 1805 in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Nun schloß Kaiser Franz von Österreich den schmachvollen Frieden zu Preß- bnrg, in dem er Venedig an das Königreich Italien und Tirol an Bayern abtrat. Bayern und Württemberg, die Napoleons Verbündete gewesen lvaren, wurden Königreiche. Das Hans Bourbon wurde a>is Neapel vertrieben. Zum König von Unteritalien setzte Napoleon seinen ältesten Bruder Josef ein, der später König von Spanien wurde. Louis Napoleon, ein jüngerer Bruder, wurde König voti Holland. Joachim Murat, Napoleons Schtvager, erhielt das Großherzogtnm Berg. Nicht lange darauf wurde er an Josefs Stelle König von Neapel. g°> Der Rheinbund und die Auflösung des deutschen Reiches 1806. Im Jahre 1806 sagten sich 16 deutsche Fürsten vom deutschen Reiche los und gründeten den Rheinbund. Er stellte sich unter die Schutzherrschaft Napoleons und mußte dafür dieseni für alle Kriege ein Heer von über 60000 Mann stellen. Diese Fürsten waren damit von Napoleon abhängig, und Kaiser Franz mußte, daß ihm nur noch der Titel „Kaiser" blieb. Darum legte er am 6. August 1806 die deutsche Kaiserwürde nieder und nannte sich nur noch Kaiser von Österreich. 4*

7. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 81

1903 - Berlin : Nicolai
81 Seine Kriege in Deutschland. Gegen Österreich und Rußland 1805. Allein auch damit fand sein Ehrgeiz und seine Herrschsucht noch keine Ruhe; er trachtete nach der Oberherrschaft über Europa. Er machte sich zum König von Italien und begann die alten Ordnungen Europas über den Haufen zu werfen. Da verbanden sich England, Österreich, Rußland und Schweden gegen ihn. Rasch drang aber Napoleon in Deutschland ein, zwang die süd-deuschen Staaten, sich mit ihm zu verbünden, nahm bei Ulm ein österreichisches Heer gefangen, indem er ohne weiteres durch neutrales preußisches Gebiet ging, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Bei Austerlitz in Mähren besiegte er die Russen 2.12.1805 und die Österreicher. Eilig schloß Kaiser Franz Frieden. Der Rheinbund. Reich belohnte Napoleon seine Bundesgenossen in Deutschland an Land und Leuten. Bayern erhielt Tirol und wie Württemberg die Königswürde; Baden wurde Großherzogtum. Dann aber schloß er mit einer Anzahl deutscher Fürsten den Rheinbund (7 Mill. Einwohner), wodurch er dem Deutschen Reiche den Todesstoß versetzte. Jene erkannten ihn als ihren Protektor (Schutzherrn) an und stellten ihre Heere unter seinen Oberbefehl. So gebot der französische Kaiser im Süden und Westen Deutschlands; auf seinen Wink standen deutsche Heere zum Kampfe auch gegen ihre Brüder bereit. Da legte der Kaiser Franz die Krone nieder; schon vorher hatte er sich Kaiser von 1806 Österreich genannt. So ruhmlos endete das einst so ruhmreiche Deutsche Reich. Seine Völker hatten vergessen, daß sie eines Landes Kinder seien, und Kaiser wie Fürsten hatten oft genug den eigenen Vorteil zum Schaden des Ganzen gesucht. Wo das geschieht, muß ein Reich zugrunde gehen. Preußen und Frankreich. Preußen war dringend aufgefordert worden, an dem Kampfe gegen Napoleon teilzunehmen. Allein der friedliebende König hatte zu lange gezaudert, obgleich er durch jene Verletzung der Neutralität schwer beleidigt war. Vergebens drängte eine Kriegspartei an seinem Hofe, zu der auch Prinz Louis Ferdinand und General Blücher gehörten, zum Anschluß an die Verbündeten. Der König machte auch das Heer kriegsbereit und schickte einen Gesandten an Napoleon, um ihm seine Bedingungen zu stellen. Da fiel die Schlacht bei Austerlitz, Österreich schloß Frieden, die Russen zogen sich in ihr Land zurück. Nun stand Preußen Napoleon allein gegenüber. Dieser behandelte Schillmann u. Viergutz, Leitfaden Ii. 6

8. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 114

1903 - Berlin : Nicolai
114 selbe umarmte der König freudig den Sohn und schmückte bessen Brust mit dem Orben pour le merite. Der Sieg war ent-scheibenb. Am 19. Juli stauben die Preußen bereits bret Meilen von Wien entfernt. Der Mainseldzug. Nicht minder glücklich für Preußen verlief der Krieg gegen die sübbeutschen Bunbesgenossen Österreichs. Da sie dem preußischen Heere an Zahl überlegen waren, so konnte bieses nur bctburch siegen, daß es sich schnell balb auf das eine, bald auf das anbere Korps warf und so ihre Vereinigung hin-berte. Das vollbrachte Vogel von Falckenstein und nach ihm von Manteuffel. Auf die Nachricht von der Nieberlage Österreichs hielten die Sübbeutschen den Sieg für unmöglich und wünschten Frieden zu schließen. Italien. Italien hatte sich unter Viktor Emanuel zu einem Königreiche geeint; nur Venetien war noch im Besitze des Kaisers Franz Joseph von Österreich. Um es zu gewinnen, hatte Viktor Emanuel sich mit Preußen verbündet. Obgleich die Italiener zu Lande und zur See geschlagen wurden, so blieb das Bündnis doch für Preußen von großem Wert, weil Österreich genötigt wurde, eine starke Armee jenseits der Alpen stehen zu lassen. Um sie gegen Preußen heranziehen zu können, war es jetzt bereit, Venetien abzutreten. Aber Viktor Emanuel blieb dem Bündnisse mit Preußen treu. Daher mußte der Kaiser Franz Joseph ein Heer in Italien lassen. Der Friede. So kamen denn nach dem Waffenstillstände von Nikolsburg die Friedensschlüsse von Prag und Berlin zustande. Österreich verlor au Italien Venetien, an Preußen außer seinem Anrechte an Schleswig-Holstein keinen Fuß breit Laubes. Aber es schieb aus beut Deutschen Buttbe aus und überließ die Führerschaft in Deutschland dem Könige von Preußen. So war ans dem Wege geräumt, was hauptsächlich die beutfche Einheit Der-Hinbert hatte. Nun bli^b den sübbeutschen Staaten nichts übrig, als mit Preußen Frieden zu schließen. Schleswig-Holstein mit Lauenberg, Hannover, Kurhessen, Nassau und der freien Stadt Frankfurt würden als neue Provinzen mit Preußen verbunben. Der Staat umfaßte jetzt elf Provinzen. Der Norddeutsche Bund. König Wilhelm schloß nun mit allen deutschen Staaten, die nörblich vom Maine gelegen finb, den Norddeutschen Bund. Er trat als Leiter (Präsident) an seine

9. Länder-, Verfassungs- und Kulturgeschichte - S. 56

1904 - Berlin : Nicolai
manner vertreten, auch Frankreich, dessen Gesandter vorlaut genug war und die Eintracht der Sieger zu stören suchte. Preußen war besonders durch Wilhelm von Humboldt vertreten, den Bruder des großen Naturforschers Alexander von Humboldt. Glänzende Feste unterbrachen die ernste Arbeit. Es fehlte aber nicht an Streitigkeiten, die schwer auszugleichen waren. Der König von Sachsen hatte bis zu Ende fest zu Napoleon gehalten; er war nach der Schlacht bei Leipzig gefangen genommen und nach Berlin abgeführt worden. (Später war ihm Friedrichsfelde als Aufenthalt angewiesen.) Die sächsischen Truppen waren in der Schlacht bei Leipzig zu den Verbündeten übergegangen. Der König schien sein Land verwirkt zu haben; Preußen forderte es als Entschädigung für alle die Opfer, die es im Kriege gebracht hatte. Nach langen Streitigkeiten, die sogar in einen Krieg auszuarten drohten, wurde Friedrich Wilhelm endlich etwas über die Hälfte des sächsischen Königreichs überlassen. Der Kongreß war unterbrochen worden durch die Nachricht, daß Napoleon in Frankreich gelandet und auch in Paris mit Jubel aufgenommen sei. König Ludwig Xviii. war nach England geflohen. Napoleon hatte friedfertige Gesinnung geäußert, rrber keinen Glauben gefunden. Durch die Waffen Preußens und der Norddeutschen, die mit den Engländern vereint fochten, war er endgültig geschlagen worden. Der Wiener Kongreß konnte nun seine Arbeiten zu Ende führen. Preußen erhielt reiche Gebiete zwischen Weser, Rhein und jenseits dieses Stromes, dagegen behielt Bayern Ansbach und Bayreuth. Der Kongreß hatte aber auch die Aufgabe, dem Reiche eine neue Verfassung zu geben. Manche Fürsten waren für die Herstellung des Kaisertums unter Franz dem Zweiten von Österreich, dieser aber hatte keine Lust, die Krone wieder auf sein Haupt zu setzen. (An den König von Preußen dachte damals niemand); manche schlugen vor, die Macht unter Österreich und Preußen zu teilen. Glücklicherweise fand auch dieser Vorschlag nicht allgemeinen Beifall. Leider aber kam man nicht dazu, einen festen Bundesstaat zu gründen, sondern man begnügte sich damit, die Länder Deutschlands als souveräne Staaten in einen Staatenbund, „den Deutschen Bund", zu vereinen. Die „Bundesakte", die das festsetzten, wurden am 8. Juni 1815 unterzeichnet und durch die „Wiener Schlußakte" ergänzt. Zum Deutschen Bunde gehörten nun auch der König von Dänemark (für Holstein) und der König der Niederlande
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