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der eine Menge von Öl und Leuchtgas in sich birgt. Diesen
flüchtigen, rohen Gesellen fängt man auf und zwingt ihn, das ab-
zuliefern, was er in alle Lüfte mit fortzuführen gedachte, und es
fließt dann ans den eisernen Röhren, worin man ihn gefangen
hielt, der dicke, schwere Teer, und es strömt auch das leichtluftige
Gas heraus, das in reinster, hellster Flamme die Nächte auf Erden
erleuchtet. In den Sälen, auf Flur und Treppe der Paläste, wie
in den Straßenlaternen und im niedern Zimmer des Metall-
arbeiters erglänzen die Gasflammen und machen die Nacht zum
Tage. So gleichen die schwarzen Diamanten noch mehr der Sonne
als die weißen; denn sie geben zugleich Licht und Wärme.
Von allen Ländern der Erde ist England das am meisten mit
Steinkohlen gesegnete. Vom nördlichen Schottland bis nach Wales
und Sommersetshire zieht sich ein Netz, von dessen Knotenpunkten
die Schätze der Unterwelt mit Hilfe der Eisenbahn leicht in das
innere Land geführt werden. Überall ist den Kohlenwerken das
Meer nahe, und so kann Großbritannien die größten Massen leicht
ausführen und zu den billigsten Preisen dem In- und Auslande
liefern.
180. Das Kochsalz.
Gude.
Die Salze, zu denen außer dem Kochsalze Salpeter, Glauber-
salz, Pottasche u. s. w. gehören, haben eine große Anwendung in
Färbereien und Druckereien, in Glasfabriken und Seifensiedereien
gefunden. Am häufigsten wird aber das Kochsalz gebraucht. Fehlt
es doch als das unentbehrlichste Gewürz bei keiner Mahlzeit in den
Palästen der Fürsten, wie in den Hütten der Bettler. Nach an-
gestellten Berechnungen ist es in solcher Menge vorhanden, daß man
das Festland mehrere hundert Fuß hoch in eine Salzkruste hüllen
könnte, würde alles Salz, welches Meer und Land enthält, auf
der Oberfläche des letzteren ausgebreitet. Es finden sich aber auch in
jedem Quellwasser, in jeder Pflanze, in jeder Bodenart kleine Mengen
von ihm vor; der großen Salzlager gar nicht zu gedenken. Diese
allgemeine Verbreitung des Salzes ist kein Spiel des Zufalles,
sondern oflenbart das Walten der göttlichen Weisheit, die wir in
allen Einrichtungen der Natur finden können. Ohne Salz würde
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TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Autor: Berthold, Ludwig, Reinecke, Hermann, Janke, Otto
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Regionen (OPAC): Berlin
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2. „Herrlich,“ sprach der Fürst von Sachsen, „ist mein
Land und seine Macht; Silber hegen seine Berge wohl in
manchem tiefen Schacht.“
3. „Seht mein Land in üpp’ger Fülle,“ sprach der Pfalz-
graf von dem Ehein, „goldne Saaten in den Tälern, auf den
Bergen edler Wein!“
4. „Grosse Städte, reiche Klöster,“ Ludwig, Herr zu
Bayern, sprach, „schaffen, dass mein Land dem euren wohl
nicht steht an Schätzen nach.“
5. Eberhard, der mit dem Barte, Württembergs geliebter
Herr, sprach: „Mein Land hat kleine Städte, trägt nicht
Berge silberschwer;
6. doch ein Kleinod hält’s verborgen: dass in Wäldern,
noch so gross, ich mein Haupt kann kühn lieh legen jedem
Untertan in’n Schoss! “
7. Und es rief der Herr von Sachsen, der von Bayern,
der vom Ehein: „Graf im Bart, ihr seid der reichste; euer
Land trägt Edelstein!“
146. Luthers Jugend nach seinen eigenen Aussprüchen.
1. Ich bin eines Bauern Sohn. Mein Vater, Großvater
und Ahnherr sind rechte Bauern gewesen. Darnach ist mein
Vater nach Mansfeld gezogen und allda ein Bergmann worden.
Mein Vater ist ein armer Häuer gewesen; die Mutter hat all
ihr Holz auf dem Rücken eingetragen, damit sie uns Kinder
erziehen konnte. Sie haben es sich lassen blutsauer werden. —-
Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, daß ich darüber
gar schüchtern wurde. Mein Vater stäupte mich einmal so sehr,
daß ich ihn floh und ihm gram ward, und es währte lange, bis
er mich wieder zu sich gewöhnte. Die Mutter stäupte mich
einmal und einer geringen Nuß willen, daß das Blut darnach
stop. Meiner Mutter ernst und gestreng Leben, das sie führte,
verursachte, daß ich hernach in ein Kloster lief und ein Mönch
wurde. Aber sie meinten es herzlich gut und konnten nur nicht
unterscheiden, wie man die Strafe abmessen muß. Denn man
muß also strafen, dag der Apfel bei der Rute sei. — Es ist
Lesebuch vvn Heinecke.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Eberhard Heinecke