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1. Teil 2 - S. 13

1903 - Berlin : Schnetter
13 er trat dem Prager Sonderfrieden bei. Die Schweden behandelten nun die Mark als feindliches Land und verübten die furchtbarsten Grenel. Aber auch die Kaiserlichen schonten Brandenburg nicht, und so hausten Feind und Freund gleich schlimm in dem armen Lande. Der unglückliche Kurfürst floh vor den Kriegsstürmen nach Königsberg; dort starb er 1640. B. Das Zeitalter der absoluten Fürstengemall vom Großen Kurfürsten dis zum Wiener Kongreß. I. Das Zeitalter Ludwigs Xiv. und des Großen Kurfürsten. Ludwig Xiv. und die Vollendung der französischen Vorherrschaft in Europa 1643—1715. 1. Ludwigs Persönlichkeit und Hofhaltung. Seit Karl V. hatte das Haus Habsburg die Vorherrschaft in Europa; es verlor sie aber durch den 3o jährigen Krieg, und nun wurde Frankreich der erste Staat Europas. Seine größte Macht erlangte es unter Ludwig Xiv., der 1643 als fünfjähriger Knabe den Thron bestieg und über 70 Jahre regierte. Sein Vormund, der kluge Kardinal Mazarin, führte den gelehrigen Schüler in die Geheimnisse der Staatskunst ein. Nach dessen Tode ergriff der 23jährige Ludwig selber die Zügel der Regierung, und nun begann ein glänzendes Zeitalter für Frankreich. Der König war der Mittelpunkt des Staates wie des Hofes. Zu seiner Residenz wählte er Versailles, zwei Meilen südwestlich von Paris. Dort erbaute er sich ein Prachtschloß und legte einen stundenweiten Park an, der mit allen Gartenkünsten geschmückt wurde (Sanssouci). Der junge König war von schöner, majestätischer Erscheinung. Er versammelte hier außer dem hohen französischen Adel talentvolle Dichter und Künstler und hervorragende Gelehrte, die er mit freigebiger Hand unterstützte. Um ihn, den Sonnenkönig, drehte sich alles. Sein Hof und seine Hofhaltung wurden vorbildlich für alle europäischen Herrscher. So erreichte Ludwig sein Ziel, als der erste Monarch der Erde bewundert zu werden. 2. Die Errichtung des gewaltigen Heeres und die Einführung des Merkantilsystems. Frankreich hatte ein stehendes Heer schon seit dem 15. Jahr- hundert. Ludwig vermehrte die französischen Streitkräfte zu Lande und zur See ganz bedeutend. Sein tatkräftiger Kriegsminister Lonvois arbeitete un- ermüdlich, die Landarmee zu verstärken und zu vervollkommnen; er sorgte für gleiche Tracht (Uniform) und für eine geregelte Verpflegung der Armee. Es wurde eine strenge Disziplin eingeführt und fleißig exerziert. So wurde das französische Heer das wohlgeschulteste Europas. Tüchtige Feldherren führten es an; die berühmtesten waren die Marschälle Turenne und Conde. Damals wurden auch an den Grenzen die ersten Festungen erbaut und so der Anfang gemacht zu dem Festungsgürtel, der heute Frankreich umgibt. — Die Erhaltung des großen Heeres kostete viel Geld. Ludwig gewann die
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