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1. Der deutsche Kinderfreund - S. 5

1834 - Berlin Leipzig : Reimer Herbig
und des Nachdenkens. 5 Wer sich beschmutz hat, muß sich waschen; wer ger fund bleiben will, muß mäßig essen und trinken; wer etr mas lernen will muß fleißig und aufmerksam sein; wer gut schlafen will, muß am Tage fleißig arbeiten, und we- der zu viel essen, noch zu viel trinken; wer bei seinen Haus- genossen beliebt sein will, muß dienstfertig, aufrichtig und freundlich sein; wer etwas begreifen will, muß nachden- ken; wer sich nicht verirren will, muß nach dem rechten Wege fragen; wer satt werden will, muß essen; wer ge- lobt sein will, muß sich anständig und vernünftig betra- gen; wer seinen Aeltern Freude machen will, muß in der Schule fleißig, zu Hause sittsam und gehorsam, und bei fremden Leuten artig sein; wer seine Kleider lange haben will, muß sie schonen und reinlich halten; wer schnell nach einem Orte hinkommen will, muß eilen, und nicht säumen. Wer viel Geld einnimmt, kann auch viel Geld ausge- den, oder er kann auch etwas ersparen^. Wer ein Hand- werk gelernt hat, kann sich selbst ernähren. Wer krank und schwach ist, kaun sich nicht selbst ernähren. Wer in der Schule nicht fleißig und aufmerksam ist, kann nichts lernen. Ich wohne in einem Hause, welches mehrere Stockwer- ke, mehrere Stuben und Kammern, Küche und Keller und einen Boden hat. Iu großen Häusern haben mehrere Fami- lien Wohnungen. Diejenigen sind meine Hausgenossen, welche mit mir in Einem Hause wohnen. Ich gehöre zu einer Familie, und diese Familie besteht aus meinen Aelr tern, meinen Geschwistern und Verwandten. Der, welchem ein Haus gehört, heißt der W i r t h, oder der Eigenthümer, oder auch der Besitzer des Hau- ses. Wer kein eigenes Haus besitzt, muß sich in dem Hause eines Andern eine Wohnung miethen. Er bezahlt nämlich dafür, daß er in einem fremden Hause wohnen darf, jähr- lich ein gewisses Geld an den Eigenthümer des Hauses. Dieses Geld wird das Miethsgeld, oder der Zins genannt. Zu einer guten Wohnung gehören Helle, geräumige und trokkene Stuben, luftige und geräumige Kammern, bequeme und helle Treppen. Die Küche, der Keller und der Boden müssen ebenfalls geräumig und luftig sejn. Sol- che Häuser, deren Mauern und Wände bloß von Steinen auf- geführt sind, werden massive Häuser genannt, und sind die dauerhaftesten. Ein massives Haus kann einige

2. Der deutsche Kinderfreund - S. 148

1834 - Berlin Leipzig : Reimer Herbig
148 Vii. Gesundheitslehre. er lange darin lebt, allerlei böse Krankheiten, besonders Fieber, zu. Die frische und reine Luft ist also dem Menschen zum Gesundsein eben so nothwendig, wie Speise und Trank, und wie dem Fische das frische Gasser. Habt ihr nicht gese- hen, daß Pflanzen in der besten Erde, und Thiere bei dem besten Futter, ohne frische Luft verderben? Wie könnte der Mensch ohne frische Luft gedeihen und leben, gesund und froh sein? Wie sehr freuet ihr euch, wenn ihr lange in der Stube habt sitzen müssen, und nun auf ein Mal vor's Thör- in die frische reine Luft kommet! Nicht wahr, da ist euch noch ein Mal so wohl als in der dunstigen Stube ? Wenn in einer kleinen Stube viele Menschen bei ein- ander sind, und besonders darin bei einander schlafen, so ver- dirbt die Luft. Was ist nun da zu thun? Man muß Mor- gens, Mittags und Abends die Fenster und Thüren auf ei- nige Minuten öffnen, und die frische Luft von außen hinein- lassen. Aber thun das wohl alle Menschen? Ist es Winter, oder Herbst, so sagen die Meisten, es wäre ja Schade, wenn man die schöne Wärme wollte zum Fenster hinausgehen las- sen! Und im Sommer haben sie wieder andere Einwendun- gen. Aber ist es nicht besser, ein wenig frieren, und dabei gesund sein, als warm sitzen, und dabei kränklich, schwach und verdrießlich sein? Noch schlimmer ist es, wenn in der Stube, außer den Ausdünstungen der Menscbcn, auch noch der Dampf von Oellampen, Talglichtcrn oder Lichtschnuppen, oder vom Bü- geln und Plätten der Wäsche, oder vom Wollkämmen und von brennenden Holzkohlen die Luft verdirbt. Dann können die Menschen nicht nur krank werden, sondern sogar erstik- ken. Man kann die Luft dadurch verbessern, daß man Essig auf einen glühenden Stein gießt. Ein Windofen ist ein guter Luftreiniger. Wer in einer Stube schläft, in welcher frische Wäsche zum Trocknen aufgehängt ist, seht sich in die größte Gefahr, plötz- lich an einem Schlagflusse zu sterben, oder wenigstens uner- trägliche Kopfschmerzen und heftigen Schwindel zu bekommen. Höret wie es dem Gastwirth Müller ging. Dieser hatte eine ganzenacht nicht schjalen können, und weilte gern am andern Tage ein wenig Mittagsruhe halten. Aher in der Gast- stube war unaufhörlich Geräusch. Seinefrau rieth ihm, oben aut eine abgelegene Stube zu gehen, weil er da ganz ungestört schlafen könne. Sie selbst führte ihn hinauf, und schloss die Thür ab, mit dem Versprechen, ihn in eiiux^güten Stunde zu

3. Der deutsche Kinderfreund - S. 160

1834 - Berlin Leipzig : Reimer Herbig
160 Vii. Gesundheitslchre. gereinigt, und wo möglich alle Jahr geweißt werden. Dies ist gesund und auch löblich, denn es ist ein Zeichen der Liebe zur Ordnung und zur Reinlichkeit. Bei kaltem Wetter muß man die Stuben nicht unmär ßig Heizen, und sich nicht an den heißen Ofen setzen oder stellen, am allerwenigsten sich auf die Ofenbank legen und schlafen; denn das macht den Menschen dumm und krank. Torf und Steinkohlen zu brennen, und damit zu heizen, ist nicht schädlich, wenn nur die Oefen gehörig eingerichtet sind, und die nöthige Vorsicht angewendet wird- Eine sehr üble und gefährliche Gewohnheit ist es, die Schlafstube noch kurz vor dem Schlafengehen zu Heizen. Daraus kann großes Unglück entstehen, wie ihr aus folgender Ge- schichte lernen könnt. , Eine wohlhabende Wittwe, welche zwei erwachsene Töch- ter hatte, musste eine Macht aus dem Hause bleiben, um bei ihrer kranken Schwester zu wachen. Die beiden Mäd- chen dachten , sie wollten sich ein Mal recht was zu Aule thun, und heizten, weil der Abend sehr kalt war, die Schlaf- stube ungewöhnlich stark. Nun gingen sie beide fröhlich zu Bette, nachdem sie zuvor den Ofen fest zugemacht hatten. Die Unglücklichen! Sie standen nicht wieder auf; denn der Ofen bekam von der starken Hitze einen Hiss, und ein Stück Holz, welches nur halb verbrannt war, fing an zu schwelen, und füllte bald die ganze Stube mit Rauch an. Beide Mäd- chen mussten ohne Rettung erstikken. Zwar war die Eine vom Schlafe erwacht, aber vergebens hatte sie es versucht, die Thür zu erreichen; man fand sie in schrecklicher Ge- stalt auf dem Boden liegen ; in der Todesangst hatte sie sich das ganze Gesicht zerkratzt, und die Haare ausgerauft. Welch ein Anblick war es für die unglückliche Mutter, als sie am Morgen ihre beiden gebebten Kinder, die Hoffnung und Stütze ihres Alters, nicht mehr am Beben fand! O lernet doch, so lieb euch euer Leben ist, mit Feuer und Licht behutsam um- gehen , lieben Kinder, damit euch nicht ein ähnliches Un- glück widerfahre! Merket euch auch dies, daß es äußerst gefährlich ist, die Stuben und Stubenkammern, oder sich selbst durch Holz- kohlen , welche in einem Feucrbekken oder in einem Topfe sind, zu erwärmen; man wird davon elend, und kann sehr leicht t'.stikken, wenn in dem Topfe Fett gewesen ist, oder die Kohlen nicht völlig ausgebrannt sind. 10. Won Erhitzungen und Erkältungen. Wenn man durch heftige körperliche Bewegung, durch Arbei-

4. Der deutsche Kinderfreund - S. 21

1834 - Berlin Leipzig : Reimer Herbig
und des Nachdenkens.' 21 Lebens nothwerdkg. Alles dies bedarf jeder Mensch, um zu leben; es sind Bedürfnisse. Aber wir Alle können leben, wenn wir auch keinen Wein zu trinken, keinen Kuchen zu esseu, und keine seidene Kleider anzuziehen härten. Diese Dinge bedarf der Mensch als» nicht; sie sind nicht nothwendig zu seiner Erhaltung, sie ger hören nur Zum Wohlsein. Wer recht müde ist, der schläft auch auf der bloßen Erde sanft und ruhig, aber er schläft freilich lieber auf einem weichen Bette. Auf der harten Bank lässt sich's recht gut sitzen und ausruhen; aber freilich sitzt es sich auf dem weich gepolsterten Stuhle bequemer und ane genehmer. Ein Nock von dem gröbsten Tuche thut recht gu.' te Dinste, denn er schützt vor Kälte, Wind und Regen; aber es ist freilich angenehmer, einen Nock von feinem Tuche zu haben, der mit schönen Knöpfen besetzt ist. Also weiche Betten, gepolsterte Stühle und kostbare Kleidungsstükke oder Putz, gehören nicht zu den Bedürfnissen, sondern zu den Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten des Lebens, und zur Pracht oder zum Aufwands. Aber wozu gehört der Spier gel, die Uhr und die Violine? Wenn wir hinreichende und gesunde Nahrung, brauche bare Kleider und eine gute Wohnung haben, so wollen wir zufrieden sein, wenn auch die Nahrung nicht ausgesucht und lekker, die Kleidung nicht kostbar und glänzend, die Wohr nung nicht prächtig, oder nicht ganz gemächlich ist. Die Kleider schützen meinen Leib vor Kälte und Son- nenhitze. vor Wind, Regen und Staub, und erwärmen ihn. Einige Kleidungsstükke sind auch manchen Hand- werkern bei ihrer Arbeit nützlich und nothwendig, z. B- die Schürzen den Bäkkern, Töpfern, Maurern und Zimmerlcu- tcn, (wozut); das Schurzfell dem Bergmann; das blaue oder weiße Hemde, welches über den Nock gezogen wird, dem Fuhrmann u. a. m. Daher kann man auch oft schon an der Kleidung merken, was für ein Gewerbe jemand treibt, oder zu welchem Stande er gehört. An seiner Kleidung kann ich den Soldaten von dem Handelsmanne, den Bedienten von seinem Herrn, den Bauer von dem Einwohner der Stadt, den Prediger von dem Kaufmann, den Bäcker von dem Schornsteinfeger unterscheiden. Die Kleidung eines Soldaten, eines Untcrofsiziers und Postillions (Postknechts) wird die Moncur genannt. Die

5. Der deutsche Kinderfreund - S. 5

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
und des Nachdenkens. 5 Wer sich beschmutzt hat, muß sich waschen; wer ge- sund bleiben will, muß mäßig essen und trinken; wer et- was lernen will, muß fleißig und aufmerksam sein; wer gut schlafen will, muß am Tage fleißig arbeiten, und we- der zu viel essen, noch zu viel trinken; wer bei seinen Haus- genossen beliebt sein will, muß dienstfertig, aufrichtig und freundlich sein; wer etwas begreifen will, muß nachden- ken; wer sich nicht verirren will, muß nach dem rechten Wege fragen; wer fält werden will, muß essen; wer ge- lobt sein will, muß sich anständig und vernünftig betra- gen; wer seinen Aeltern Freude machen will, muß in der Schule fleißig, zu Hause sittsam und gehorsam, und bei ftemden Leuten artig sein; wer seine Kleider lange haben will, muß sie schonen und reinlich halten; wer schnell nach einem Orte hinkommen will, muß eilen, und nicht säumen. Wer viel Geld einnimmt, kann auch viel Geld ausge- den, oder er kann auch etwas ersparen. Wer ein Hand- werk gelernt hat, kann sich selbst ernähren. Wer krank und schwach ist, kann sich nicht selbst ernähren. Wer in der Schule nicht fleißig und aufmerksam ist, kann nichts lernen. Ich wohne in einem Hause, welches mehrere Stockwerke, mehrere Stuben und Kammern, Küche und Keller und ei- nen Boden hat. In großen Häusern haben mehrere Fami- lien Wohnungen. Diejenigen sind meine Hausgenossen, welche mit mir in Einem Hause wohnen. Ich gehöre zu einer Familie, und diese Familie besteht aus meinen Ael- tern, meinen Geschwistern und Verwandten. Der, welchem ein Haus gehört, heißt der Wirth, oder der Eigenthümer, oder auch der Besitzer des Hau- ses. Wer kein eigenes Haus besitzt, muß sich in dem Hause eines Andern eine Wohnung miethen. Er bezahlt nämlich dafür, daß er in einem ftemden Hause wohnen darf, jährlich ein _ gewisses Geld an den Eigenthümer des Hauses. Dieses Geld wird das Micthsgeld, oder der Zins genannt. Zu einer guten Wohnung gehören Helle, geräumige und trokkene Stuben, luftige und geräumige Kammern, bequeme und Helle Treppen. Die Küche, der Keller und der Boden müssen ebenfalls geräumig und lustig sein. Solche Häuser, deren Mauern und Wände bloß von Steinen auf- geführt sind, werden massive Häuser genannt, und sind die dauerhaftesten. Ein massives Haus kann einige

6. Der deutsche Kinderfreund - S. 7

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
7 und des Nachdenkens. oder von Tuch gemacht sind, und warum ein Wagen gewöhn- lich nicht mehr als vier Räder hat. Ich kann einsehen, warum ich nicht immer thun darf, was ich will; warum ich thun soll, was meine Aeltern und Lehrer wollen; warum ich folgsam, fleißig und aufmerksam sein soll. — Ich weiß, warum die Thüren hoch, die Dächer schräge, die Keller gewölbt sind, warum die Küchen einen Heerd von Steinen und nicht von Holz haben, und die Straßen gepflastert sein müssen. Ich bemerke, daß der Tisch und die Bank einander ähnlich sind, und weiß auch, worin diese Aehnlickkeit besteht. Ich bemerke, daß beide aus Holz gemacht sind, beide sich durch den Gebrauch abnutzen, beide im Feuer verbrennen (verbrennbar sind), und beide Füße haben. Aber ich sehe auch ein, daß beide einander unähnlich oder von einander verschieden sind; denn ich bemerke an dem einen Manches, was an dem andern nicht ist, z. B. — Die Rose ist der Nelke ähnlich; denn beide sind Blumen; beide haben einen schönen Geruch und schöne Farben; beide haben eine Wurzel, Blätter und Stengel; 4eide entstehen aus einer Knospe; beide blühen eine kurze Zeit, und welken dann. Aber die Rose ist auch von der Nelke verschieden; denn sie hat einen andern Geruch, sie hat nur Eine Farbe, die Nelke aber ist gewöhnlich bunt. An der Rose sind Stacheln, aber an der Nelke nicht. Die Rose hat breite und nmde Blätter, die Nelke hat schmale und längliche. Ich habe jetzt die Rose mit der Nelke ver- glichen, ich habe aber auch beide von einander unter- schieden. Dies können die Thiere nicht, denn sie haben keinen Verstand. Ich kenne allerlei Dinge, welche ich mit Aufmerksam- keit betrachtet habe. Ich kenne eine Menge Pflanzen, welche in dem Garten wachsen, z. B. Mohrrüben (Möhren), Bohnen, Erbsen, Gurken, Weinstökke, Rettige, Salat- kräuter, allerlei Arten von Kohl oder Kraut, Petersilie, Schnittlauch, Salbei, Spargel, Psefferkraut. Ich kenne das Unkraut, und weiß es von den nützlichen Pflanzen zu unterscheiden. Auf dem Felde wächst Roggen, Weizen, Gerste, Ha- fer, Flachs, Hans und Kohl; auch Linsen, Bohnen, Erb- sen und Kartoffeln wachsen auf dem Felde, und. werden daher Feldfrüchte genannt.

7. Der deutsche Kinderfreund - S. 149

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
1 49 . Vii. Gesundheitslehre. Noch schlimmer ist es, wenn in der Stube, außer den Ausdünstungen der Menschen, auch noch der Dampf von Oellampen, Talglichtern oder Lichtschnuppen, oder vom Bü- geln und Plätten der Wäsche, oder vom Wollkämmeu und von brennenden Holzkohlen die Lust verdirbt. Dann können die Menschen nicht nur krank werden, sondern sogar erstik- ken. Man kann die Luft dadurch verbessern, daß man Essig aus einen glühenden Stein gießt. Ein Windosen ist ein guter Luftreiniger. Wer in einer Stube schläft, in welcher frische Wäsche zum Trocknen ausgehängt ist, setzt sich in die größte Gefahr, plötz- lich an einem Schlagflusse zu sterben, oder wenigstens uner- trägliche Kopfschmerzen und heftigen Schwindel zu bekommen. Höret, wie es dein Gastwirth Müller ging. Dieser hatte eine ganze Nacht nicht schlafen können, und wollte gern am andern Tage ein wenig Mittagsruhe halten. Aber in der Gast- stube war unaufhörlich Geräusch. Seine Frau rieth ihm, oben auf eine abgelegene Stube zu gehen, weil er da ganz ungestört schlafen könne. Sie selbst führte ihn hinaus, und schloss die Thür ab, mit dein Versprechen, ihn in einer guten Stunde zu wekken. In dieser Stube war eine Menge frische Wäsche aufge- hängt; das bedachte die Frau nicht. Als sie nach einer Stunde kam, um ihren Mann zu wekken, fand sie ihn, vom Schlage ge- rührt, todt im Lehnstuhle. Eben so schädlich sind die Ausdünstungen stark rie- chender Blumen, und frisch mit Kalk übertünchter, oder mit Farben angemalter Wände. In einer ordentlichen und reinlichen Wohnstube sieht man keine Spinngewebe, im Sommer nur wenig Fliegen, keinen Staub, kern Stroh und keinen Unrath, also ;. B. keine Aepselschalen, oder Knochen. Die Fenster sind hell und klar, und man spürt keinen üblen Geruch oder stinkende Ausdünstungen. 4. Du sollst reinlich und ordentlich sein. Ferdinand nahm sich des Morgens nie die Zeit, sich zu waschen und zu kämmen, rtnd seine Kleidungsstükke gehö- rig zu säubern. Er spottete wohl gar über seine reinliche Schwester Marie, wenn sie sich bei dem Aufstehen sorg- fältig den Mund mit reinem urrd kaltem Wasser ausspühlte, die Zähne putzte, das Gesicht, den Kopf und die Ohren wusch, und dann ihr langes Haar mit vieler Mühe auskämmte. Diesem guten Beispiel folgte der unreinliche Ferdi- nand nicht, so oft ihn auch der Vater und die Mutter

8. Der deutsche Kinderfreund - S. 160

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
Igo Vii. Gesundheitslehre. 9. Von den Wohnungen. §3enn eine Wohnung gesund sein soll, so müssen die Stu- den und Kammern hell, geräumig imb lustig sein. In dun- keln, dumpfigen und feuchten Wohnungen werden die Men- schen ungesund uitd schwach, gichtisch und kränklich, sogar dumm, verdrießlich und schwcrmüthig. Kinder gedeihen in solchen Wohnungen nicht, sondern werden blaß, schwel- len, zehren aus, und sterben. Wer aus Armuth in feuch- ten Kellerstuben wohnen muß, kann sie verbessern, wenn er ihnen von Innen und von Austen vieles Licht, und so viel als möglich reine Luft zu verschaffen sucht, den niedrigen Fußboden erhöhet, und die feuchten Wände frisch und trotten ausmauert. Stuben und Kammern müssen alle Tage gekehrt und gereinigt, und wo möglich alle Jahr geweißt werden. Dies ist gesund und auch löblich, denn es ist ein Zeichen der Liebe zur Ordnung und zur Reinlichkeit. Bei kaltem Wetter muß man die Stuben nicht unmä- ßig Heizen, und sich nicht an den heißen Ofen setzen oder stellen, am allerwenigsten sich auf die Ofenbank legen und schlafen; denn das macht den Menschen dumm und krank. Torf tind Steinkohlen zu brennen, und damit zu Heizen, ist nicht schädlich, wenn nur die Oefen gehörig eingerichtet sind, und die nöthige Vorsicht angewendet wird. Eine sehr üble und gefährliche Gewohnheit ist es, die Schlafstube noch kurz vor dem Schlafengehen zu Heizen. Daraus rann groß- ßes Unglück entstehen, wie ihr aus folgender Geschichte ler- nen könnt. Eine wohlhabende Wittwe, welche zwei erwachsene Töch- ter hatte, musste eine Nacht aus dem Hause bleiben, um bei ihrer kranken Schwester zu wachen. Die beidenmädchen dach- ten, sie wollten sich ein Mal recht was zu gute thun, und heizten, weil der Abend sehr kalt war, die Schlafstube unge- wöhnlich stark. Nun gingen sie beide fröhlich zu Bette, nach- dem sie zuvor den Ofen fest zugemacht hatten. Die Unglückli- chen! Sie standen nicht wieder auf; denn der Ofen bekam von der starken Hitze einen Riss, und ein Stück Holz, welches nur halb verbrannt war, sing an zu schwelen, und füllte bald die ganze Stube mit Rauch an. Beide Mädchen mussten ohne Ret- tung erstikken. Zwar war die Eine vom Schlafe erwacht, aber vergebens hatte sie es versucht, die Thür zu erreichen; man fand sie in schrecklicher Gestalt auf dein Boden liegen; in der Todesangst hatte sie sich das ganze Gesicht zerkratzt, und die Haart* ausgerauft. Welch ein Anblick war es für die unglück- , liehe

9. Teil 1 - S. 3

1903 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
3 — herabfielen. Sie nährten sich von dem Fleisch ihrer Herdentiere und von den Erträgen der Jagd. Dazu aßen sie Haferbrei, Beeren und Waldfrüchte und tranken die Milch der Haustiere. Ihr Lieblings- getränk war der Met, der aus dem Honig der Waldbienen bereitet wurde. Ihre Kleidung. Unsere Vorfahren kleideten sich höchst ein- fach. Die Männer trugen entweder die Felle wilder Tiere oder ein kurzes Gewand aus Wolle oder Leinwand. Arme, Brust und Beine blieben häufig frei. Im Winter wurde ein Pelz getragen, den oben ein Dorn oder eine Spange zusammenhielt. Die Frauen und Mädchen legten ein ärmelloses, linnenes Gewand an. Kleine Kinder blieben unbekleidet. Die Wohnung. Die Deutschen liebten es nicht, in Städten und Dörfern beieinander zu wohnen. Wo ihnen eine Quelle, eine Wiese oder Waldlichtung gefiel, da bauten sie sich an. Das Haus war ein Blockhaus. Es wurde aus unbehauenen Baumstämmen errichtet. Eine Hecke oder ein Zaun schloß das ganze Gehöft ein. Die Dächer der einstöckigen Gebäude waren mit Schilf oder Stroh gedeckt. An dem Eingänge war die Vorhalle. Der Hauptbalken über dem Ein- gänge zeigte die „Hausmarke". Rinder- oder Pferdeschädel, die man am Haufe oder an den Türpfosten befestigte, sollten das Gehöft gegen feindliche Mächte schützen. Das Innere des Wohnhauses war ein großer Raum; in seinem hinteren Teile stand der Herd mit dem immer brennenden Feuer. Darüber hing an einer Kette ein großer Kessel. Fenster und Schornsteine gab es nicht. Ter Rauch fand feinen Weg durch eine kleine Dachöffnung. In der Nähe des Herdes ivar der Ehrenplatz für den Hausherrn und für die Gäste. An den Wän- den zogen sich Bänke entlang. Neben dem Wohnhause lagen die Ställe und die Wirtsschaftsgebäude. Rings um das Gehöft dehnten sich die Felder, Wiesen und Wälder aus. Die Beschäftigung. Lockte den Deutschen nicht Krieg oder Jagd, so lag er daheim auf der Bärenhaut, oder er faß beim Spiel und Gelage. Es wurde um Pferde und Rinder, um Knechte und Mägde, ja um die eigene Freiheit gespielt. Selten ging der freie Mann ohne seine Waffen aus. Mit großer Geschicklichkeit schleuderte er den Spieß gegen die Feinde und die Tiere des Waldes. Den Körper schützte ein Schild von Lindenholz oder Weidengeflecht. Der freie Mann trug ein kurzes Schwert an der Seite. Die Frauen hatten die Hausarbeiten zu besorgen und die Gewänder für die Hausge- nossen anzufertigen; den Acker mußten die Knechte bestellen. Nur wenn es sich um die Herstellung von Waffen handelte, griff der freie Mann zum Hammer. An den Grenzen des Landes wurde Tauschhandel getrieben. Man tauschte Garten- und Feldfrüchte gegen Schmucksachen, Waffen und Geräte ein. Ihre Tugenden und Fehler. Die alten Deutschen waren sehr gastfreundlich. Kein Fremder wurde von der Schwelle gewiesen. 1

10. Teil 1 - S. 44

1903 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
44 Ertönte die Abendglocke, so mußte sich der Bürger nach Hause begeben. Während der Nacht zog die Scharwache durch die Straßen und griff die Ruhestörer auf. Das Leben im Hause. Die Häuser waren meist mit großen Strohdächern versehen. Auf der Spitze befand sich nicht selten ein Storchnest. Fenster und Schornsteine kannte man anfangs nicht. Der vom Herd aufsteigende Rauch suchte seinen Weg durch die Tür oder das im Dach angebrachte „Windauge". Als die Fenster auskamen, ließ man sie im Sommer offen stehen. Im Winter wurden sie mit Tüchern oder Stroh verstopft. Die Stuben und Kammern des Hauses waren eng und winklig. Um möglichst viel Raum zu erhalten, ragten die oberen Stockwerke über die unteren hinaus. Man stützte sie durch hohe Pfeiler, so daß längs der Straße offene Gänge entstanden. Außen am Hause sah man einen Klopfer und das Hauszeichen, nach dem das Haus und meist auch der Besitzer genannt wurde. Die Hauseinrichtung war einfach. Die Wände der Zimmer waren mit Kalk getüncht. Wohlhabende Leute behängten sie bei festlichen Ge- legenheiten mit Teppichen und Tüchern. Längs der Wände zogen sich Bänke entlang. Sie wurden am Abend mit Kissen belegt und dienten als Schlafstätten Bei vornehmen Familien legte man zuerst ein Laken und dann Betten darauf. An Hausgeräten gab es noch Stühle ohne Arm- und Rückenlehne und große Truhen für die Kleider. Auf den Tischen standen die aus Holz oder Ton hergestellten Becher und Teller, die später vielfach aus Zinn und Silber hergestellt wurden. Ganz besonders beliebt war das Baden in den Badstuben. Es gab wohl keine Stadt, die nicht ern öffentliches Bad gehabt hätte. Am frühen Morgen gab der Bader mit dem Horn ein Zeichen, daß das Bad bereitet sei, oder er schickte fernen Ausrufer durch die Straßen, um zum Baden einzuladen. In den Flüssen und Seen war das Baden von der Obrigkeit verboten. -— Mar nährte sich von Brot, Gemüse, Hülsensrüchten, Käse mib geräuchertem und gesalzenem Fleisch. Frisches Fleisch gab es nur selten. An den Fasttagen lieferten die Flüsse und Seeen wohlschmeckende Fische und Krebse. Das Brot durfte auf keinem Tische fehlen. Alle Speisen wurden tüchtig mit Pfeffer, Muskat und Zimt gewürzt. Da die Gabeln noch nicht bekannt waren, so fischte man aus den Schüsseln die in der Küche mundrecht ge- schnittenen Bissen mit den Fingern heraus. Zu den Speisen trank man Met, Bier und gewürzten Wein. Das Bier wurde in den Haus- haltungen selbst gebraut, und jeder Bürger hatte das Recht, selbst- gewonnenen Wein und eigengebrautes Bier zu verkaufen. Durch die am Hause angebrachten Kränze, Krüge und Strohbündel oder durch Weinknechte lud man zum Trinken ein. Trotz aller Einfachheit ging es bei festlichen Gelegenheiten, bei Hochzeiten, Kindtausen und Be- erdigungen verschwenderisch her. Häufig mußte der Rat die Zahl
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