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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 64

1879 - Berlin : Nicolai
64 die Katholiken den Bunb zu Torgau. Für bieses Mal rettete die gemeinsame Gefahr, welche von den Türken brohete, vor dem Ausbruche des Bürgerkrieges. Schon 1529 brangen biefe bis nach Wien vor und belagerten es; allein die Tapferkeit der Besatzung schlug alle Stürme zurück und zwang den Sultan zum Rückzug. Jetzt aber brohete berselbe von Neuem, gegen Wien vorzudringen. Da schloß Karl mit den Protestanten Frieden und erreichte baburch, daß ein so stattliches Reichsheer zusammen kam, daß die Türken nicht wagten, die Stadt anzugreifen. Unter schrecklichen Verwüstungen traten sie schleunig den Rückzug an. Luthers Aod. Die Reformation verbreitete sich weit über feie Grenzen Deutschlanbs hinaus, so nach Schweden, Norwegen, Dänemark und England. Auch Holland und ein Theil der Schweiz fiel vom Papste ab, doch nahm man hier nicht das Bekenntniß Luthers, sondern das Zwinglis und Calvins an (helvetische Consesfion). Selbst in Frankreich, in Böhmen, in Ungarn, in Polen fand die Reformation zahlreiche Anhänger. Aber mit Trauer sah Luther die Wolken sich aufthürmert, welche den Religionskrieg anzeigten; zudem wurde er von Krankheit schwer heimgesucht. Im Jahre 1546 war er nach Eisleben berufen worden, um einen Streit der Mansfelder Grafen Zu schlichten. Dort, an fernem Geburtsorte, ereilte ihn am 18. Februar i5«. der Tod, nachbem er auf feinem Sterbelager erklärt hatte, daß er auf die Lehre, welche er geprebigt, sterben wolle. Das Volk strömte von allen Seiten zusammen, als seine Leiche nach Wittenberg übergeführt würde. In einem marmornen Sarge ist sie bort in der Schloßkirche beigesetzt. t Der schmamaldische Krieg. Der Religionskrieg in Deutschland war nur aufgeschoben. Karls Bemühungen, die Protestanten zum Wiebereintritt in die katholische Kirche zu bewegen, waren gescheitert. Auswärtige Kriege hatten ihn bisher gehindert, seinen Forderungen Nachbruck zu geben, llrtermüblich thätig, unternahm er zwei Züge nach Nordafrika, um die Seeräuber, welche in Tunis und Algier ihren Sitz hatten, zu vernichten. Auf dem ersten Zuge hatte er die yreude, viele kaufende von Christen aus der Sklaverei zu befreien; der zweite Zug mißlang indeß wegen der heftigen Seestürme und der Ungunst des Wetters nach der Lanbung. Nachbem Karl aber durch einen Zug in das Innere Frankreichs feinen Hauptgegner Franz

2. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 54

1903 - Berlin : Nicolai
54 Krieg gegen Seeräuber. In Afrika waren türkische Raubstaaten entstanden, die besonders durch Seeräuberei den Christen lästig wurden. Sie nahmen ihnen Schiffe fort und führten die Menschen in die Sklaverei. Kaiser Karl beschloß, dem Unwesen ein Ende zu machen. Er unternahm deshalb zwei Züge nach Nordafrika. Auf dem ersten gelang es ihm, Tausende von Christensklaven zu befreien; der zweite Zug aber mißlang, denn heftige Stürme überfielen seine Flotte und warfen seine Schiffe auseinander. Zwingli. Mit Luther zu gleicher Zeit trat Ulrich Zwingli in Zürich in der Schweiz als Reformator auf. Er stimmte in den meisten Lehren mit Luther überein, in einigen wenigen wich er von ihm ab, so in der vom heiligen Abendmahl. Philipp von Hessen wünschte, die beiden Männer möchten sich einigen und bewog sie, zu einer Unterredung nach Marburg an der Lahn zu kommen. Sie kamen Wohl, aber sie einigten sich nicht, jeder blieb bei seiner Meinung, doch schieden sie in gegenseitiger Achtung. So entstanden zwei protestantische Kirchen, die lutherische und die reformierte, die leider viel miteinander haderten. In der Schweiz brach der Religionskrieg noch eher aus, als in Deutschland. Die am Vierwaldstätter See gelegenen Urkantone waren katholisch geblieben; sie besiegten die reformierten Züricher in der Schlacht bei Kappel. In ihr fand auch Zwingli den Tod. Sein Werk setzte Calvin in Genf fort. Luthers Tod. Die Lehre Luthers verbreitete sich weit über die Grenzen Deutschlands, besonders über die nördlichen Länder. Sie wurde in Schweden, Norwegen, Dänemark, nach vielen Kämpfen auch in England eingeführt, sie kam selbst in Island zur Herrschaft. Auch in Österreich, Ungarn und Polen fand sie zahlreiche Anhänger. Ein Teil der Niederlande fiel vom Papste ab und bekannte sich zur reformierten Kirche. Auch viele Franzosen hingen ihr an, man nannte diese Hugenotten. Luther durfte sich freuen, wie der Same aufgegangen war, den er ausgestreut hatte; aber seine Freude wurde getrübt durch seinen Blick in die Zukunft. Mit tiefem Schmerze sah er die Gefahren eines Religionskrieges immer mehr drohen. Zu dieser Sorge kamen körperliche Schmerzen, ernste Krankheiten. Im Jahre 1546 wurde er nach Eisleben, seiner Geburtsstadt, gerufen, um einen Streit der Mansfelder Grafen zu schlichten. Dort erkrankte er zum

3. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 118

1893 - Berlin : Nicolai
nicht mehr ausgesetzt zu sein, sich durch die Flucht seinen Bedrängern zu entziehen. Allein dieselbe mißlang; er wurde entdeckt, nach Paris zurückgeführt und fortan wie ein Gefangener gehalten. Die zahlreichen französischen Edelleute, welche in das Ausland geflohen waren, wandten sich an den Kaiser und den König Friedrich Wilhelm mit der Bitte, Ludwigs alte Macht wiederherzustellen. Diese ließen sich dazu bewegen. Dadurch entstand ein Krieg, der Europa 23 Jahre lang erschüttern sollte. Die Preußen und Östreichs drangen 1792 in Frankreich ein; jene hofften Siege zu erringen, wie sie unter dem großen Friedrich gewonnen waren. Allein der Feldzug verlief ruhmlos. Nachdem die Preußen bei ungünstiger Jahreszeit in dem aufgeweichten Boden der Champagne große Verluste erlitten hatten, traten sie den Rückzug an. Auch die Öftreicher kämpften nicht glücklich. Infolge dieser Ereignisse drangen die Franzosen in Deutschland ein, begannen die alten Staatsordnungen umzuwerfen und die eroberten Länder in Republiken umzuwandeln. Da hielten sich viele Mächte für verpflichtet, diesen Umsturzbestrebungen (revolutionären Jdeeen) mit bewaffneter Macht zu begegnen. Sie schloffen einen Bund (Koalition) gegen Frankreich. Aber die Uneinigkeit der Verbündeten hinderte den Erfolg; ihre Kriegführung war langsam und ohne Nachdruck. Die Franzosen boten ihre ganze waffenfähige Mannschaft auf und gingen begeistert in den Kampf. Es siegten die Verbündeten zwar in einzelnen Schlachten, errangen aber im ganzen keine Vorteile. Preußen, des Kampfes müde, schloß den Frieden zu Basel, in welchem es den Rhein als Grenze Frankreichs gegen Deutschland anerkannte. Andere Mächte folgten seinem Beispiele; Östreich und England aber setzten den Krieg noch fort. Das Einrücken der Verbündeten in Frankreich und die Drohungen, welche sie gegen die Bedränger des unglücklichen Königs laut werden ließen, gereichten diesem zum Verderben. Die Republikaner erregten einen furchtbaren Aufstand, beschuldigten den König, er habe die Feinde gegen Frankreich herbeigerufen und setzten ihn gefangen. Unter km fürchterlichen Danton begann die Schreckensregierung in Paris. Wer irgend in dem Verdachte stand, an dem Könige zu hangen und der neuen Regierung abhold zu sein, wurde hingerichtet. Im September 1792 verloren 3000 Menschen das Leben durch das Beil des Henkers. Im Januar des folgenden

4. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 122

1893 - Berlin : Nicolai
122 einst so glänzend dagestanden, auf schmachvolle Weise. Seine Völker hatten vergessen, daß sie eines Landes Kinder seien, und Kaiser wie Fürsten hatten oft den eigenen Vorteil auf Kosten des Ganzen gesucht. Wo das geschieht, muß ein Reich zu Grunde gehen. ^ + Preußen im Kampf gegen Frankreich. Jena. Tilsit. 1806—7. Preußen hatte an dem letzten Kriege gegen Napoleon keinen Teil genommen, obgleich es von diesem schwer beleidigt war. Denn ohne die Genehmigung Friedrich Wilhelms waren französische Truppen durch preußisches Gebiet gezogen. Der König hatte einen Gesandten an Napoleon geschickt, um Rechenschaft von ihm zu fordern; aber der schnelle Sieg bei Austerlitz hatte es unmöglich gemacht, dem Bunde feiner Gegner beizutreten. Preußen stand nun dem übermächtigen Gegner allein gegenüber, wagte daher nicht, seine Forderungen mit dem Schwerte durchzusetzen. Nach der Stiftung des Rheinbundes versuchte der König, einen norddeutschen Bund zu gründen; allein Napoleon hinderte denselben. Dieser bot Hannover, welches er an Preußen abgetreten hatte, jetzt ohne weiteres England an. Der Übermut, mit welchem der Kaiser von Frankreich den Staat Friedrichs des Großen behandelte, schien dem Könige, so friedliebend er war, unerträglich. Er entschloß sich, wenn auch mit schwerem Herzen, zum Kriege. Zu Bundesgenossen hatte er nur Rußland, den Kurfürsten von Sachsen und den Herzog von Weimar. Aber ehe die Russen herbeikommen konnten und ehe er selbst gehörig gerüstet war, stand der rasche Napoleon im Herzen von Deutschland. Friedrich Wilhelm hatte unter dem 71 jährigen Karl von Braunschweig zwei Heere in der Gegend der Unstrut und Saale ausgestellt. Aber weder war der preußische Oberfeldherr Napoleon gewachsen, noch konnten es die preußischen Generäle mit den jungen kriegskundigen französischen Marschällen aufnehmen. In Thüringen kam es zur schnellen Entscheidung. Der Prinz Louis Ferdinand, welcher die Vorhut der Preußen führte, stieß bei Saalfeld auf den Feind. Er wurde geschlagen und getötet. Der Fürst von Hohenlohe, welcher von dem Hauptheere abgesondert bei Jena stand, wurde trotz der Tapferkeit der preußischen Soldaten gänzlich besiegt, sein Heer in ordnungslose Flucht gejagt. Der Herzog von Braunschweig endlich, bei Auerstädt angegriffen, ver-1806. lor durch eine Kanonenkugel beide Augen. Nach tapferem Widerstände mußte auch dieses Heer den Rückzug antreten und loste, als es mit

5. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 125

1893 - Berlin : Nicolai
125 Eine Gewaltthat folgte auf die andere. Nicht nur, daß er das Königreich Holland mit Frankreich verband, er riß auch deutsche Gebiete an der Nord- und Ostsee mit den Hansestädten und dem Herzogtum Oldenburg an sich. — t Krieg gegen Rußland. Die einzige Macht, welche Na-1812. poleon noch im Wege stand, war Rußland. Sowohl wegen der Kontinentalsperre, als auch wegen der Vertreibung des Herzogs von Oldenburg war zwischen Alexander und Napoleon eine Spannung eingetreten. Alexander war nicht gesonnen, sich länger dem Willen des Kaisers von Frankreich zu fügen; es kam zu ernsten Zwistigkeiten und endlich zur Kriegserklärung. Napoleon rüstete ein gewaltiges Heer. Aus Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland begann über eine halbe Million Krieger den Marsch nach Osten; auch Östreich und Preußen mußten Heeresfolge leisten. Der Hauptzug des Heeres unter Napoleons Führung bewegte sich auf Moskau los. Aber die Russen wählten eine eigene Kriegsweise gegen den Feind. Nur selten ließen sie sich mit demselben in eine Schlacht ein; dagegen suchten sie Napoleon so tief wie möglich in ihr weites, aber wenig angebautes Land hiueiuzulockeu; sie schafften die Lebensmittel fort oder zerstörten sie, räumten die Städte und Dörfer. Je weiter die Franzosen also vordrangen, desto drückender wurde der Mangel; es begann am Notwendigsten zu fehlen. Dennoch drängte der Oberbefehlshaber rastlos vorwärts. Endlich erreichte man Moskau. Aber wie war man enttäuscht! Alle Vorräte waren fortgeschafft, alle Wohlhabenden hatten die Stadt verlassen. So war das Heer fern von der Heimat in einem eiskalten Lande den Qualen des Mangels und der Kälte preisgegeben. Aber Entsetzen ergriff die Franzosen, als auf einmal Moskau in Flammen stand. Nach vier Tagen standen sie ans den Trümmern der Stadt. Nun sah Napoleon ein, daß'es notwendig sei, schleunig den Rückzug anzutreten. Welche Leiden sollte dieser dem Heere bringen! Schlecht bekleidet und genährt, sanken Tausende der tapferen Krieger an der Landstraße nieder und kamen im Schnee und Eis um, andere raffte das Schwert der verfolgenden Russen hin. Immer mehr lichteten sich die Reihen, die Verzweiflung löste die Ordnung. Als das Heer endlich unter unsäglichen Qualen die Beresina erreichte, war es nur noch 18000 Mann stark. Der Übergang über diesen Fluß wurde zwar erkämpft, aber !

6. Der deutsche Kinderfreund - S. 202

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
202 Xii. Deutschland. ihrem Ufer liegt die Hauptstadt des Landes Breslau. Auf der Gränze von Böhmen erhebt sich die Schneekoppe 5000 Fuß hoch. 21) Die Lausitz ist ein kleines, holz- und steinrei- ches Land, dem es auch nicht an Vieh, besonders an guten Schafen fehlt, und dessen Einwohner die Bienenzucht, den Obst- und Gartenbau, und zum Theil auch den Weinbau sehr emsig betreiben. Die beiden vorzüglichsten Städte die- ses Landes heißen: Vauzen in der Oberlausitz und Lübben in der Niederlausitz. In der Lausitz entspringt der Spree- fluß, an welchem Berlin liegt. Das Land gehört zum Theil dem Könige von Preußen zum Theil dem Könige von Sachsen. Die Länder Böhmen, Mähren, Schlesien und die Lausitz werden zu Deutschland gerechnet. Die meisten Einwohner dieser 4 Länder sprechen auch die deutsche Sprache als ihre Muttersprache. Doch haben die Böhmen eine eigene Sprache, außer welcher sie aber auch noch die deutsche sprechen. ---------------------—-------------- Xii. Deutschland. Deutschland ist unter den europäischen Ländern, von wel- chen wir eben Etwas gelesen haben, eins der größten und fruchtbarsten. Es besteht aus größer» und kleineren Staa- ten, unter deren Beherrschern einer den Titel Kaiser führt. Die übrigen sind Könige, Großherzoge, Herzoge, Fürsten Grafen und Herren. Ein kleiner Theil Deutschlands liegt ani Meere, nämlich an der Ostsee und Nordsee. Das übrige Deutschland ist von folgenden Ländern eingeschlossen: von Preußen, Po- len, Gallizien, Ungern, Italien, der Schweiz, Frankreich, Belgien, Holland und Dänemark. Deutschland enthält viele Berge und Gebirge. Ei- nige darunter sind so hoch, daß ihre Gipfel fast das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt sind. Eins unter diesen Gebirgen, der Harz, besteht aus einer 16 Meilen langen Reihe von Bergen, unter welchen der Brokken oder Blocksberg, 3508 Fuß hoch, der höchste ist. Der Schwarzwald, der Thüringer-Wald, das Erzge- birge und das Fichtelgebirge sind ebenfalls sehr große Bergketten. Fünf große schiffbare Flüsse durchströmen Deutschland.

7. Teil 1 - S. 128

1903 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
128 Außerdem liegen in Europa: Norwegen mit Kristiania, Schweden mit Stockholm, Dänemark mit Kopenhagen, die Niederlande (Holland) mit Amsterdam, Belgien mit Brüssel, Luxemburg mit Luxemburg, die Schweiz mit Bern, Portugal mit Lissabon, Spanien mit Madrid, Griechenland mit Athen, Montenegro mit Cetinse, Serbien mit Belgrad, Rumänien mit Bukarest, die Türkei mit Konstantinopel. Das Deutsche Reich grenzt im 0 an Rußland, im 8 an Österreich-Ungarn und die Schweiz, im W an Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande, im N an Dänemark. Länder und Städte in den übrigen Erdteilen: In Asien liegen: Palästina mit Jerusalem, Persien, Indien, China, Japan, Sibirien; in Afrika: Ägypten, daö Kapland und die deutschen Kolonien Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ost- afrika; in Amerika: die Vereinigten Staaten von Amerika mit Neu- pork. Amerika besteht aus Nord-, Mittel- und Südamerika. Land und Wasser. Tie Erdteile nehmen etwas mehr als Xu der ganzen Erdober- fläche ein, die Weltmeere dagegen fast 3/4. Der Große oder Stille Ozean bedeckt eine größere Fläche als die fünf Erdteile zusammen- genommen. Sein südlicher Teil heißt die Südsee.

8. Teil 2 - S. 36

1903 - Berlin : Schnetter
— 36 Der siebenjährige Krieg 1756—1763. Veranlassung. — Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmer- zeu und blieb Friedrichs unversöhnliche Gegnerin; um jeden Preis wollte sie Schlesien wieder gewinnen. Die großen Kriegserfolge Friedrichs hatten den Neid und die Eifersucht der europäischen Fürsten erregt. Darum gelang es dem klugen österreichischen Minister Kaunitz, in aller Stille ein Bündnis der mäch- tigsten europäischen Staaten gegen das kleine Preußen zustande zu bringen. Die russische Kaiserin Elisabeth, die unwürdige Tochter Peters des Großen, fühlte sich durch Friedrichs Spötteleien über sie persönlich beleidigt und wurde seine erbittertste Feindin. Aus persönlicher Rachsucht schloß sie mit Österreich ein Angriffsbündnis gegen den verhaßten Preußenkönig. Auch die Hilfe Frank- reichs erlangte Österreich. England bereitete nämlich in Amerika einen Kolonialkrieg gegen Frankreich vor, der dann auch gleichzeitig mit dem sieben- jährigen Kriege stattgefunden hat. Da aber König Georg Ii. von England einen französischen Angriff auf sein Kurfürstentum Hannover befürchtete, schloß er mit Preußen einen Neutralitätsvertrag. Friedrich verpflichtete sich, Hannover gegen den Angriff einer fremden Macht zu verteidigen. England wollte dafür Preußen im Kriege mit Truppen und Geld unterstützen. Frank- reich war über diesen Vertrag sehr erzürnt und trat nun dem Bündnisse gegen Friedrich bei. Später schlossen sich noch Schweden, Sachsen und das deutsche Reich an, so daß Friedrich fast gegen ganz Europa zu kämpfen hatte. England war sein einziger europäischer Verbündeter; von den deutschen Staaten standen nur Hannover, Hessen-Kassel, Braunschweig, Gotha und Schaumburg-Lippe auf seiner Seite. Trotz der vielen Feinde verzagte Friedrich nicht. Er handelte nach dem Grundsatz: „Wenn du den Frieden ivillst, so bereite dich zum Kriege vor!" und vermehrte sein Heer bis auf 150 000 Mann Feldtruppen. Durch den Verrat eines österreichischen und eines sächsischen Beamten war er über die geheimsten Pläne seiner Gegner unterrichtet, die im Frühjahr 1757 von allen Seiten mit Übermacht über ihn herfallen und ihn vernichten wollten. Friedrich beschloß, dem Angriff seiner Gegner zuvorzukommen. Zunächst fragte er dreimal bei Maria The- resia an, ob er von ihr Krieg oder Frieden zu erwarten habe; er erhielt jedoch nur ausweichende Antworten. Da ließ er seine Truppen Ende August 1756 in Sachsen einrücken und eröffnete dadurch deu siebenjährigen Krieg. Von Lobositz bis Leuthen. — Ohne Schwertstreich besetzte Friedrich Dresden und schloß das sächsische Heer in seinen, verschanzten Lager bei Pirna ein. Nachdem er ein zum Entsatz heranziehendes österreichisches Heer bei Lobositz geschlagen hatte, mußten sich die Sachsen ergeben. Ganz Sachsen kam in Friedrichs Gewalt. Er behandelte es während des Krieges wie eine preußische Provinz; preußische Beamte verwalteten das Land und zogen die Steuern ein, und die sächsischen Rekruten wurden ins preußische Heer eingestellt. — Da inzwischen der Winter hereingebrochen war, konnte Friedrich erst im Frühjahr 1757 seinen geplanten Vernichtungsfeldzug gegen die Öster- reicher unternehmen. Am 6. Mai besiegte er sie bei Prag; aber der Sieg kostete große Opfer; der 73jährige Feldmarschall Schwerin starb den Helden-

9. Teil 2 - S. 69

1903 - Berlin : Schnetter
69 trat als Präsident noch in demselben Jahre Lonis Napoleon; er war der Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland, also ein Neffe Napo- leons I. Als Präsident leistete er den Schwur, die Verfassung der Republik gewissenhaft beobachten zu wollen; aber schon nach vier Jahren machte er sich als Napoleon Iii. zum erblichen Kaiser der Franzosen (2. Dezember 1852). 2. Napoleon demütigt Rußland im Krimkriege 1853—1856. Von Anfang an war Napoleon entschlossen, auch nach außen eine Rolle zu spielen. Die Gelegenheit ba§u bot sich bald. Bisher hatte der russische Kaiser Nikolaus I. als der mächtigste Herrscher Europas gegolten. In seiner Anmaßung verlangte er von dem Sultan die Schutzherrschaft über alle grie- chischen Christen des türkischen Reiches; damit hätte er das Recht erlangt, sich in alle inneren Angelegenheiten der Türkei einzumischen. Mit Recht weigerte sich der Sultan, diese Forderung zu erfüllen. Da ließ Nikolaus von seinen Truppen die Moldau und Wallachei besetzen, und nun erklärte die Türkei den Krieg. In diesem hätte sie aber unterliegen müssen, wenn sie nicht starke Verbündete bekommen hätte. Napoleon Iii., der durch Kriegs- ruhm seinen neuen Kaiserthron befestigen wollte, schloß mit England ein Bündnis zum Schutze der Türkei. Im Verlauf des Krieges trat auch noch Sardinien dem Bündnisse bei. Um eine Entscheidung des Krieges herbei- zuführen, landete ein starkes französisch-englisches Heer in der Krim. Die Verbündeten errangen hier mehrere Siege über die Russen und eroberten endlich nach zwölfmonatiger Belagerung die starke Seefestung Sewastopol. Damit war die Haupistütze der russischen Macht im Schwarzen Meer zer- trümmert. Kaiser Alexander Ii., der Sohn des inzwischen verstorbenen Nikolaus I., nahm nun die Friedensbedingungen der Verbündeten an. Im Pariser Frieden 1856 verpflichtete sich Rußland, keine Kriegsflotte auf dem Schwarzen Meer zu halten. So endete der Krieg mit einer großen De- mütigung Rußlands und dem Triumph Napoleons. Moldau und Wallachai vereinigten sich bald zu einem neuen Staate, Rumänien. Fürst dieses Landes wurde der Prinz Karl von Hohenzollern-Signiaringen, der später den Königstitel annahm. Preußen hatte gegen Rußland eine wohlwollende Neutralität beobachtet und dadurch Oesterreich vom Kriege zurückgehalten. So wurde Rußland Preußen zum Danke verpflichtet. 3. Napoleon führt die Einigung Italiens herbei, a) Sehnsucht der Italiener nach Befreiung und Einigung. Italien war seit 1815 in acht Staaten geteilt, von denen nur Sardinien mit der Hauptstadt Turin ein Fürstenhaus italienischer Herkunft hatte. Wie das deutsche, so strebte auch das italienische Volk danach, einen Einheitsstaat zu bilden. Besonders verhaßt war den Italienern die Herrschaft der Österreicher, denen die Lom- bardei und Venetien gehörten. Als 1848 fast in allen europäischen Ländern Revolutionen ausbrachen, versuchten auch die Lombarden init Hilfe Sar- diniens die Österreicher zu verjagen; aber durch blutige Siege behauptete der Kaiserstaat seinen italienischen Besitz. Trotzdem gaben die Italiener die Hoffnung auf Befreiung nicht auf. Sie richteten ihre Blicke auf den König Viktor Emanuel Ii. von Sardinien und seinen Minister Cavour. Beide

10. Teil 2 - S. 103

1903 - Berlin : Schnetter
103 und Böhmen; so mußten alle diese Länder einst an das Haus Habsbnrg sollen und das Reich erstehen, in dem die Sonne nicht unterging (Siehe Karl V. 1. Teil). Die Sorge um die Vermehrung der Hansmacht und um die Herstellung des deutschen Königtums stand den Habsburger,! höher als die Erwerbung der römischen Kaiserkrone, und darum ging Italien dem Reiche verloren. Ebensowenig konnten sie verhindern, daß sich um 1500 die Schweiz vom deutschen Reiche trennte und daß um die Mitte des 16. Jahr- hunderts die lothringischen Bistümer Metz, Toni und Verdun von Frank- reich besetzt wurden. In dem aufstrebenden Frankreich erstand den Habs- burger!! ein mächtiger Gegner, der ihnen in den nächsten Jahrhunderten wiederholt Niederlagen bereitete. Während des 30 jährigen Krieges kämpfte Frankreich gegen das Hans Habsbnrg und erwarb im Frieden zu Munster und Osnabrück 1648 Teile im Elsaß und die Oberhoheit über die Bistümer Metz, Tont und Verdun. In demselben Frieden mußte das Reich die Selb- ständigkeit der Schweiz und der Niederlande anerkennen. Karl V. hatte die Niederlande seinem Sohne Philipp übergeben, der später auch die Krone Spaniens erhielt. Als dieser die Anhänger Calvins mit scharfen Maßregeln verfolgte, erhoben sich unter der Führung Wilhelms von Oranten die nörd- lichen Provinzen der Niederlande und erkämpften sich die Freiheit. 1648 wurde ihnen die Unabhängigkeit bestätigt, und so löste sich auch dieses Land voni Reiche. Bald darauf fiel Straßbnrg an Frankreich; denn die Habs- burger kümmerten sich jetzt weniger um das Reich als uni ihre Hansmacht, die im Osten von den Türken bedroht wurde. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam Lothringen an Frankreich. (Siehe Seite 30.) Die weitere Gestaltung und die Auflösung des Reiches. (Siehe Seite 51.) Das „heilige römische Reich deutscher Nation" hat fast 900 Jahre bestanden; es war groß und mächtig geworden durch die sächsischen, fränkischen und staufischen Kaiser; unter der Herrschaft der Habsburger ging es seiner Auflösung entgegen. Einem andern Fürstengeschlecht, den Hohenzollern, blieb es vorbehalten, die deutsche Kaiserwürde wieder zu erneuern. (Siche Seite 83.) Ein Vergleich des Besitzstandes des neuen „Deutschen Reiches" mit deni des alten Reiches läßt folgendes erkennen: Unser jetziges Vaterland wird fast nur von Deutschen bewohnt, während früher auch Slawen und Romanen einen großen Teil der Bevölkerung ausmachten. Allerdings wohnen auch heute noch Nichtdentsche im Reiche; aber ihre Zahl ist nur gering. So ist die Bevölkerung in Posen zur Hälfte, in Westpreußen zu einem Drittel und in Schlesien zu einem Viertel polnisch. Zum slawischen Stamme gehören auch die Kassuben, die im nordöstlichen Pommern und in den benachbarten Kreisen Westprenßens wohnen, und die Wenden im Spree- wald. Ferner finden sich in Lothringen noch 250 000 Franzosen und im nördlichen Schleswig 100 000 Dänen. Auch diese deni Deutschtum zu ge- winnen. ist eine der ersten Pflichten unseres Vaterlandes.
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