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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 39

1879 - Berlin : Nicolai
39 mit Stricken um den Hals. Der Kaiser verzieh ihnen; alle Einwohner aber mußten ihm den Eid der Treue leisten. Allein die Mailänder hatten nur der Noth nachgegeben; sie waren entschlossen, ihre alten Freiheiten Wieder zu gewinnen. Das Volk erregte einen Ausstand und bedrohete die Gesandten des Kaisers mit dem Tode. Als Friedrich die Abgeordneten der Stadt daran erinnerte, daß sie ihm doch Treue geschworen hätten, antworteten sie: „Das thaten wir Wohl, indeß den Eid auch zu halten, schwuren Wir nicht." Zornig griff der Kaiser wieder zum Schwerte. Aber nun erwartete ihn ein überaus hartnäckiger Kampf, denn die Mailänder fanden einen mächtigen Bundesgenossen. Nach dem Tode des Papstes nämlich hatte die Friedrich feindliche Partei Alexander Iii., die ihm ergebene Victor Iv. gewählt. So gab es zwei Päpste zu gleicher Zeit. Alexander aber hatte sich Gregor Vii. zum Vorbild genommen; wie dieser wollte er die geistliche Macht über alle weltliche erheben. Er verbündete sich also mit den lombardischen Städten, um die Herrschaft der Deutschen in Italien zu stürzen. Friedrich schritt nun wieder zur Belagerung Mailands; aber erst nach Zwei Jahren ergab sich die Stadt. Nun half es den Bürgern nicht, daß sie wieder in demüthigem Aufzuge vor ihm erschienen. Die Stadt wurde zerstört und sollte wüst liegen bleiben. Nur in im. offenen Flecken durften die Bürger ihre Häuser wieder aufbauen. Aber diese Härte des Kaisers und die Gewaltthätigkeiten seiner Statthalter bewirkten eine neue Empörung. Unter Führung des Papstes schlossen die Lombarden einen großen Bund gegen Friedrich-Dieser vertrieb zwar Alexander aus Rom, aber es brach eine so furchtbare Seuche aus, daß der größte Theil des deutschen Heeres hingerafft wurde. Verkleidet floh Friedrich nach Deutschland, weil feine Feinde ihm die Alpenpäffe verlegt hatten. Da jubelten die Italiener; noch enger schloß sich der Bund der Lombarden zusammen. Nicht nur Mailand hatten sie wieder aufgebaut, sondern unweit Pavia eine neue feste Stadt gegründet, welche sie dem Papste zu Ehren Aleffandria nannten. Friedrich begann zwar den Kampf gegen die Lombarden und den Papst unverzagt wie immer, allein er führte ihn nicht glücklich, denn er fand bei den Seinen wenig Unterstützung. Die Fürsten waren unwillig über den beständigen Krieg im fremden Lande, der soviel Menschenleben kostete, ohne etwas zu nützen. Er belagerte Alessandria vergeblich. Da weigerte sich der mächtigste

2. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 62

1879 - Berlin : Nicolai
62 if;r allein lernen könnte, was er glauben müßte, um der Seligkeit theilhaftig zu toerben> so hielt er es für nothwendig, daß cxucf) jeder-mann sie zu lesen verstände. — Als aber in Wittenberg Unruhen entstauben, als seine eigenen Anhänger Gewaltthätigkeiten begingen, inbem sie die Heiligenbilder aus den Kirchen warfen, kehrte er plötzlich bahin zurück. Es gelang ihm bald, durch Prebigt und Ermahnung die Ruhe wieder herzustellen. Der Witter- und der Wauernkrieg. Es entstanden jedoch andere viel gefährlichere Unruhen, als deren Ursache Luthers Gegner seine Sehren angaben. Luther hatte nur die evangelische Freiheit gepredigt, worunter er verstand, daß die Christen sich solchen Lehren der Kirche nicht mehr zu unterwerfen brauchten, die sich aus der Bibel nicht erweisen ließen; viele Unzufriedene aber wollten auch die Verfassung des Reiches ändern ober von den Lasten, die auf ihnen ruheten, frei werden. Geführt von Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten erregten viele Ritter einen Ausstand gegen die Fürsten, bereu Herrschaft sie beseitigen wollten. Aber sie würden besiegt. Sickingens Burgmauern stürzten unter den Kanonenkugeln; er selbst würde ge-tobtet. Viel Blutvergießen erzeugte der Aufstand der Bauern. Diese waren in der That sehr gedrückt; sie hatten meist ihr freies Eigentum verloren und waren ganz der Willkür ihrer Herren preisgegeben. Sie - mußten schwere Abgaben erlegen, harte Frohnbienste verrichten und fanden meist kein Recht und keinen Schutz. In der Meinung, jetzt sei die Zeit der Befreiung gekommen, griffen sie zu den Waffen und fchaarten sich unter selbst gewählten Anführern zu großen Heeren zusammen. Aber schrecklich waren die Thaten, die sie verübten. Sie brannten die Burgen ihrer Herren nieder, sie plünderten und mordeten. Darüber wurde Luther, der sich anfangs für sie ver-wandt hatte, so empört, daß er Wider die räuberischen und mörderischen Bauern schrieb. Die Grausamkeiten, welche die Bauern verübt hatten, gereichten ihnen zum Verderben. Denn nun schickten die Fürsten ihre geübten Heere gegen sie und schlugen ihren Aufstand zu Boden. Ihr Schicksal wurde nun schlimmer, als je. Zuletzt erlag der Schwärmer Thomas Münzer mit seinen Anhängern bei Frankenhausen in Thüringen. Unterdes? hatten Luthers Lehren sich durch ganz Deutschland verbreitet; sie waren in Nord- und Mitteldeutschland zur Herrschaft

3. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 120

1879 - Berlin : Nicolai
120 neuen republikanischen Regierung (des Convents) den französischen Staat. Alle der Unzufriedenheit Verbächtige, alle, die sich nach Ruhe, yricben und Arbeit sehnten, waren ihres Gebens nicht sicher. Als die Hand der Henker zu langsam arbeitete, er sän b man die Guillotine, eine Maschine, auf welcher die Unglücklichen rnassenweis hingeschlachtet würden. In zwei Monaten fielen die Häupter von 1200 Menschen. — Auch die Königin Marie Antoinette, die Tochter Maria Theresias, erlitt den Tod. Eine solche Gewaltherrschaft (Despotismus) kann aber ein Land auf die Dauer nicht ertragen. Das Volk, welches eine Verbesserung seiner Lage erwartet hatte, suhlte sich betrogen; es sah ein, daß Frankreich zu Grunbe gehen müßte, wenn solche Greuel fortwährten. Daher würden die Gegner der Schreckensherrschaft immer zahlreicher. Sie erlangten fchließlich die Cberhanb und stürzten den Convent. Nun fielen die Häupter besselben unter dem Beile des Henkers. Die Regierung aber übernahm ein Directorium. f Friedrich Wilhelm Ii. im Irieden. Auch unter der Regierung dieses Königs würde der preußische Staat um ganz bebeutenbe i79_3 n. Gebiete vergrößert. Durch die zweite und britte Theilung Polens erhielt er nicht nur Thorn und Danzig, sonbern auch polnische Gebiete, welche sich von den Grenzen der Mark bis über Warschau hinaus erstreckten. Dieselben stnb in der Folge zum größten Theile tüieber verloren gegangen. Durch einen Vertrag mit dem Markgrafen von Anspach und Baireuth verbanb der König auch biefe alten hohenzollernschen Besitzungen mit dem preußischen Staate. Unter seiner Regierung geschah manches zur Verbesserung der Schulen, für die Landwirthschaft, den Gewerbfleiß, den Verkehr und die Kunst. Damals wurde in Preußen die erste Chaussee (zwischen Berlin und Potsdam) angelegt, der Ruppiner Kanal gegraben, die Viktoria auf dem Brandenburger Thor aufgestellt. Allein man vermißte an dem Staatsruder nicht nur die starke Hand und die rastlose Thätigkeit seiner Vorfahren, sondern auch die Einfachheit und Sittenstrenge 1797. derselben. — Der König starb nach einer kurzen Regierung. Illot t 22. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. Dieser übernahm, 27 Jahre alt, die Regierung. Er war von bürgerlicher Einfachheit, bieder, grab und von ungeheuchelter Frömmig-

4. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 126

1879 - Berlin : Nicolai
126 wegen der Continentalsperre, als auch wegen der Vertreibung des Herzogs von Oldenburg war zwischen Alexander und Napoleon eine Spannung eingetreten. Alexander war nicht gesonnen, sich länger dem Willen des Kaisers von Frankreich zu fügen; es kam zu ernsten Zwistigkeiten und endlich zur Kriegserklärung. Napoleon rüstete ein gewaltiges Heer. Aus Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland begann über eine halbe Million Krieger den Marsch nach Osten; auch Oestreich und Preußen mußten Heeressolge leisten. Der Haupt-zug des Heeres unter Napoleons Führung bewegte sich auf Moskau los. Aber die Russen wählten eine eigene Kriegsweise gegen den Feind. Nur selten ließen sie sich mit demselben in eine Schlacht ein; dagegen suchten sie Napoleon so tief wie möglich in ihr weites, aber wenig angebautes Land hinein zu locken, die Lebensmittel fortzuschaffen oder zu zerstören, die Dörfer und Städte zu räumen. Je weiter die Franzosen also vordrangen, desto drückender wurde der Mangel; es begann am Nothwendigsten zu fehlen. Dennoch drängte der Oberseldherr rastlos vorwärts. Endlich erreichte man Moskau. Aber wie war man enttäuscht! Alle Norräthe waren fortgeschafft, alle Wohlhabenden hatten die Stadt verlassen. So war das Heer sern von der Heimat in einem eiskalten Lande den Qualen des Mangels und der Kälte Preisgegeben. Aber Entsetzen ergriff die Franzosen, als auf einmal Moskau in flammen stand. Nach vier Tagen standen sie auf den krummem der Stadt. Nun sah Napoleon ein, daß es nothwendig sei, schleunig den Rückzug anzutreten. Welche Leiden sollte dieser dem Heere bringen! Schlecht bekleidet und genährt sanken Tausende der tapferen Krieger an der Landstraße nieder und kamen im Schnee und Eis um, andere raffte das Schwert der verfolgenden Russen hin. Immer mehr lichteten sich die Reihen, die Verzweiflung löste die Ordnung. Als das Heer endlich unter unsäglichen Qualen die Beresina erreichte, war es nur noch 18000 Mann stark. Der Uebergang über diesen Fluß wurde zwar erkämpft, aber der größte Theil der Soldaten war unter den Lanzen der Kosacken und unter dem Eise des Flusses umgekommen. Nur einige Tausend hungernder Bettler erreichten die preußische Grenze. — Napoleon, welcher auf einem Schlitten nach Paris geflohen war, meldete der Welt diese Begebenheiten mit den Worten: „Der Kaiser ist gesund, aber die große Armee ist so gut wie verloren."

5. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 134

1879 - Berlin : Nicolai
134 er wieder vor. Da bemerkte er, wie die Franzosen über die reißende Katzbach setzten. Jetzt schien ihm der rechte Augenblick gekommen, denselben eine Niederlage beizubringen. Als ein Theil von ihnen den Fluß überschritten hatte, der übrige aber noch zurück war, gab er das Zeichen zum Angriff. Mit Heldenmuth stürzte sich Iork mit seinen Truppen aus den Feind und warf ihn die steilen Abhänge des Flußusers hinab. Maedonald führte zwar frische Schaaren heran, aber von Neuern griff sie Z)ork an und Blücher hieb mit der Reiterei so mächtig aus sie ein, daß sie in wilder Flucht dem Flusse zueilten. Hier erlagen ihrer viele dem Schwerte der Verfolger, viele fanden den Tod in den reißenden Wellen. Von Blücher heftig verfolgt, floh Macdonald in größter Unordnung aus Schlesien. Auch hier, wie bei Großbeeren, hatten die Kolben das meiste gethan, weil der Regen in Strömen herunterfiel. Nach heißer Schlacht in der kalten Regennacht, auf durchnäßtem Boden litten auch die Sieger ungemein, aber sie waren frohen Muthes, hatten sie doch den verhaßten Feind gänzlich geschlagen. — Dresden. Kulm. Napoleon hatte sein Heer deßhalb in Schlesien so eilig verlassen, weil er gehört hatte, daß die Böhmische Armee über das Gebirge gestiegen war und gegen Dresden marschire. Er eilte daher zurück, um diesen Angriff zurückzuschlagen. In der zweitägigen Schlacht bei Dresden zeigte sein überlegenes Feld Herrntalent sich von Neuem. Er erfocht einen glänzenden Sieg. Aber nicht allein schlagen, vernichten wollte er die Feinde. Während die geschlagene Armee mit Mühe durch die Schluchten des Erzgebirges den Rückzug bewerkstelligte, sollte Vandamme schnell auf der großen böhmischen Straße vordringen, nach Böhmen hinabsteigen und die Verbündeten, wenn sie ermüdet und nicht zur Schlacht vorbereitet aus dem Gebirge hervorkämen, einzeln angreisen und vernichten. Daß dieser Plan nicht gelang, verdanken wir der Tapferkeit der russischen Generäle Ostermann und Eugen von Würtemberg. Mit Heldenmuth vertheidigten sie die Straße Schritt für Schritt. Bei Culm hielten sie dem Feinde stand und nahmen die Schlacht an. Zwei Tage wurde hier heftig gekämpft. Da erschien der preußische General Kleist im Rücken des Feindes. Zwischen zwei feindliche Armeen eingeklemmt, mußte sich Vandamme fast mit seinem ganzen Heere ergeben. So hinderte die Schlacht bei Culm die Vernichtung der Böhmischen Armee.

6. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 139

1879 - Berlin : Nicolai
139 den zu heilen, welche der langjährige Krieg geschlagen hatte. Durch die weiseste Sparsamkeit suchte der König die Schulden des Staates allmählich zu tilgen, durch eine zweckmäßige Verwaltung des Staates das Wohl der Unterthanen zu fördern. Das Heer und die Schule erhielten zweckmäßige Verbesserungen; durch die Errichtung von Seminarien wurde es möglich, tüchtige Lehrer auszubilden. Der Zollverein. Eine große Störung des Verkehrs entstand dadurch, daß steuerpflichtige Waaren, welche aus einem deutschen Staate in den andern gebracht wurden, an den Grenzen versteuert werden mußten. Preußen schloß daher mit dem größten Theile der deutschen Staaten den Zollverein. Innerhalb desselben hörten die Steuerschranken auf, die Waaren wurden nur an seinen Grenzen verzollt. Dadurch erhielt der Handel eine große Erleichterung. f Die Mnion. Was seine Vorfahren vergeblich versucht hatten, nämlich die häßlichen Streitigkeiten zwischen Lutheranern und Re-formirten zu beseitigen, das gelang dem Könige durch die Gründung der Union. Durch dieselbe wurden beide Confeffionen zur evangelischen Kirche geeint, ohne doch ihre eigenthümlichen Glaubenssätze und Gebräuche aufgeben zu müssen. — Der König sah den Frieden seines Landes nicht mehr getrübt. Der schlichte, gerechte, fromme und duldfame Monarch wurde von seinem Volke geliebt, mit dem er in Leid und Freud dreiundvierzig Jahre verbunden war. Von beiden gilt, was an seinem Denkmale im Lustgärten geschrieben steht: „Sie haben mich gedränget von Jugend auf, aber sie haben mich nicht übermocht." (Ps. 129, 2). — Im Schloßgarten zu Charlottenburg liegt er an der Seite Luisens begraben. — f 23. Friedrich Wilhelm Iv. 1840—61* Friedliebend wie der Vater war auch der Sohn. Mit hohen Geistesgaben ausgestattet, für die Kunst begeistert, war er ganz geschaffen, ein rechter Fürst des Friedens zu sein. Allein er lebte in einer stürmischen Zeit. Unruhen erschütterten einen großen Theil Europas. In Frankreich war der König bereits 1830 durch eine Revolution entthront und ein anderer — Louis Philipp — an seine Stelle gesetzt; die Belgier hatten sich von den Holländern, die Griechen von den Türken losgerissen. Auch

7. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 146

1879 - Berlin : Nicolai
146 Bimbnijs ab. Als am 20. und 21. September bte siegreichen Truppen in Berlin einrückten, war bte Freube allgemein. Der Krieg mit Frankreich 1870—71. Nur vier Jahre bürste sich König Wilhelm ungestört den Werken des Friebens, besonbers der Drbnung der Dinge in den neuerworbenen Provinzen wibmen, ba brach, wie bei- Blitz aus heiterm Himmel, ein Kriegsungewitter über das Land herein, das ihn wie sein Volk nöthigte, die ganze Kraft zur Erhaltung des Vaterlanbes einzusetzen. Die französische Republik war nämlich durch den Präsibenten berselben, Louis Napoleon, 'den Neffen Napoleons I., gestürzt worben; berselbe hatte sich mit Zustimmung des französischen Volkes unter dem Namen Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen erhoben. Wenngleich ohne Felb-herrntalent, brachte er es durch seine kluge Staatsleitung (Politik) boch zu Stanbe, daß Frankreich wicber als die erste Macht Europas angesehen würde. In mehreren Kriegen hatte seine Armee sich ausgezeichnet und glückliche Erfolge erzielt. Die Franzosen, in ihrer Eitelkeit baburch geschmeichelt, machten, wie einst zu den Zeiten Lub-wigs Xiv. und Napoleons I., den Anspruch, daß ihr Wille in allen wichtigen Angelegenheiten entscheiben sollte. Daher sahen sie auf die stets Wachsenbe Macht Preußens mit neibischen Blicken und fanben in jebem Siege Preußens eine Verletzung ihrer Macht und ihres Ansehens. Napoleon hätte Wohl schon 1866 zu Gunsten Oestreichs mit den Waffen eingegriffen, wäre er bamals nicht in eine kostspielige und wenig ruhmvolle Unternehmung (Expebition) gegen Mexiko verwickelt gewesen. Aber seitbern war er in der Achtung der Franzosen gesunken; bei dem Wankelmuthe bieses Volkes mußte er für seinen Thron fürchten. Er beburfte also eines großen Waffenerfolges, um sein gesunkenes Ansehen wieber herzustellen. Konnte er Preußen von seiner errungenen Höhe herabstürzen, so burfte er des Beifalls des ganzen französischen Volkes gewiß sein. Er suchte also nach einem Vorwanbe zum Kriege. t Aer Krieg von 1870 und 71. Nun geschah es, daß die Spanier, welche ihre Königin vertrieben hatten, die Krone dem Prinzen Leo-Polb von Hohenzollern-Sigmaringen anboten. Dieser zeigte sich geneigt, biefelbe anzunehmen. Da entstammte in Paris plötzlich eine wilbe Leibenschaft; Preußen, sagte man bort, wolle auch jenseits der Pyrenäen herrschen; Frankreich bürfe das nicht bulben. Der König

8. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 148

1879 - Berlin : Nicolai
148 sprießen werde." — Aber mit Besorgniß blickte manches Auge nach dem Main. Die süddeutschen Staaten gehörten nicht zum deutschen Bunde; vor vier Jahren waren sie von Preußen besiegt worden, und manches Herz grollte dort noch dem Sieger. In Frankreich hoffte man auch, Süddeutschland würde, wie in den Zeiten des Rheinbundes, zu ihm halten. Alles kam hier auf den Entschluß der Herrscher an. Große Freude erregte es daher aller Orten, als der junge König Ludwig von Baiern erklärte, er werde zu Norddeutschland stehen, und seine Armee in den Kriegszustand setzte. Da Baden und Würtemberg ebenso gesinnt waren, so schlugen diesmal die Herzen der Deutschen einmüthig zusammen. Aller Orten erscholl die Wacht am Rhein: „So lang ein Tröpfchen Blut noch glüht Und eine Faust den Degen zieht Und noch ein Arm die Büchse spannt. Betritt kein Wälscher deinen Strand. — Lieb' Vaterland magst ruhig sein. Fest steht und treu die Wacht am Rhein." «Lo gelobte man einmüthig dem Vaterlande. — In langen Eisenbahnzügen bewegten sich die deutschen Heere westwärts. Hier zeigte sich wieder, wie musterhaft dieselben eingerichtet waren. In kaum zwanzig Tagen stand der Kern des deutschen Volkes in Waffen bereit, auf den Befehl seines Oberfeldherrn in Frankreich einzubrechen. Am 31. Juli erschien König Wilhelm, begleitet von seinem Generalstabe, an dessen Spitze jetzt wie 1866 General von Moltke stand, in Mainz, und damit begann der Krieg. Zwar hatte der französische Kriegsminister seinem Kaiser versichert, daß die Armee in hohem Grade kriegsbereit sei, jetzt aber zeigte es sich, daß das keineswegs der Fall war. Da indeß die Pariser in ihrer Ungeduld täglich eine Siegesnachricht erwarteten, begann Napoleon den Feldzug damit, daß er mit einem starken Corps (3 Divisionen) die preußische Grenze überschritt und Saarbrücken angriff, besonders um zu erproben, welche Wirkung seine Mitrailleusen (Kugelspritzen) und Chassepotgewehre hätten. Er zwang auch die Preußen zum Rückzüge, nachdem 1000 Mann mit vier Geschützen einen halben Tag der Uebermacht tapfer und ruhmvoll widerstanden hatten. In Paris freilich jubelte man über den Sieg. Unterdeß marschirten

9. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 52

1879 - Berlin : Nicolai
52 die Hansa, zum gegenseitigen Schutz und zur Schlichtung ihrer Streitigkeiten, unterhielten Niederlagen im Auslande, sowie Kriegsheere und Flotten zu ihrer Vertheidigung. So mächtig wurde in der Folge der Hansabund, daß er den Kamps mit Königreichen ausnahm und im Norden Europas, wohin seine Unternehmungen sich vorzugsweise richteten, Könige ab- und einsetzte. Vor allen deutschen Hansastädten ragte Lübeck hervor, welches als das Haupt des Bundes galt; außer ihm gehörten zu demselben unter anderen Bremen, Hamburg, Danzig, Stralsund, Cöln, Magdeburg und auch märkische Städte, wie Cöln an der Spree und Frankfurt. Die Hansa verschaffte dem deutschen Handel gesicherte Absatzquellen, trat Gewaltthätigkeiten kräftig entgegen, gründete die erste deutsche Flotte, verbreitete das Christenthum und erschloß die Kenntniß ferner Länder. — Die letzten deutschen Könige des Mittekakters. Johannes Kuß. Sigismund, Karls Iv. Sohn, hatte im Ansange seiner Regierung zwei Gegenkönige; aus gleiche Weise war um jene Zeit die ganze Christenheit gespalten, indem drei Päpste neben einander regierten, von denen jeder sich für den rechtmäßigen hielt und die beiden andern verwarf. (Schisma). Das gab eine allgemeine Verwirrung. Diese Kirchenspaltung zu beseitigen, hielt Sigismund sür seine höchste Ausgabe. Er berief daher eine Kirchenversammlung nach Kostnitz, zu welcher sich nicht allein aus Deutschland, sondern auch aus England Frankreich, Spanien und Italien Fürsten, Geistliche, Gesandte, Gelehrte mit zahlreichem Gesolge (zusammen etwa 30000 Menschen), versammelten. Besonders deßhalb erregte das Concil so allgemeine Theilnahme, weil man, unzufrieden mit den Zuständen der Kirche, eine Verbesserung derselben (Reformation) erhoffte. Allein diese Hoffnung täuschte; denn nachdem die drei Päpste abgesetzt waren, hob der neuerwählte das Concil auf, ohne dem Wunsche der Christenheit gerecht zu werden. Durch zwei andere Ereignisse aber ist das Concil berühmt geworden, durch die feierliche Belehnung des Hohen-zollern Friedrich von Nürnberg mit der Mark Brandenburg und durch die Verbrennung des Prager Professors Johann Huß. Dieser hatte gegen den Ablaß (Sündenvergebung für Geld) gepredigt und das Volk gegen die Ablaßhändler aufgereizt, andere Einrichtungen der Kirche als Mißbrauche bezeichnet und bestritten, daß der römische Papst der Nachfolger Petri und der Statthalter Christi aus Erden

10. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 110

1879 - Berlin : Nicolai
110 Friedrich. Die Provinzen, welche diesen Mächten am bequemsten lagen, sollten Preußen entrissen, der König wieder zu der Stellung eines Markgrafen von Brandenburg heruntergedrückt werden. Allein so geheim diese Verhandlungen auch betrieben wurden, Friedrich war durch einen bestochenen sächsischen Schreiber von allem unterrichtet. Furchtbar war die Gesahr. Das kleine Preußen sollte gegen die verbündeten Großmächte Europas kämpfen! Allein der Heldengeist Friedrichs verzagte nicht; er war vielmehr entschlossen, sich mit aller Kraft gegen seine mächtigen Feinde zu wehren. Wartete er aber ab, bis ihre Heere von allen Seiten heranzögen, dann war er verloren. Er mußte ihnen vielmehr zuvorkommen, wie ein Blitz zwischen sie fahren, ehe sie sich dessen versahen. Nachdem er in einer Schrift die Gründe, die ihn zum Angriffe bewogen, öffentlich bekannt gemacht hatte, fiel er plötzlich 1756 in Sachsen ein. Die sächsische Armee verschanzte sich bei Pirna, wo sie von ihm belagert wurde. Nun zog aber ein östreichisches Heer zum Entsätze herbei. Allein Friedrich hob die Belagerung nicht aus, sondern zog mit einem Theile seines Heeres dem östreichischen Feldherrn nach Böhmen entgegen und schlug ihn bei Lowositz an der Elbe. Nun mußten sich die Sachsen ergeben (14000 Mann). Während der König seine Winterquartiere in Sachsen nahm, rüsteten die Feinde für den nächsten Feldzug. Maria Theresia aber verklagte ihn beim deutschen Reiche als Friedensbrecher, worauf auch dieses ihm den Krieg erklärte; nur Braunschweig, Hessen-Kassel, Gotha und Hannover, dessen Kurfürst zugleich König von England war, standen auf seiner Seite. t Das Zahr 1757, Friedrich konnte nur dann auf den Sieg hoffen, wenn er auch in diesem Jahre feinen Feinden mit dem Angriffe zuvorkam; denn schon rückten die Russen in Ostpreußen ein, die Franzosen vom Rheine her gegen ihn heran. Er brach deßhalb mit dem Hauptheere in Böhmen ein, um sich Prags zu bemächtigen. Aber zum Schutze desselben stand Karl von Lothringen mit einem starken Heere bereit; er hielt die umliegenden Hügel mit Artillerie und Fußvolk stark besetzt. Muthig drangen die Preußen vor, aber reihenweise stürzten sie unter dem furchtbaren Feuer der feindlichen Geschütze zusammen. Die Obstreicher gingen darauf zum Angriff vor und warfen sie zurück. Schon schien die Schlacht verloren; da ergriff der greise Feldmarschall Schwerin eine Fahne und trug sie mit dem
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