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Hut auf dem Kopfe fangen die Schüler vor den Häusern bei feierlichen
Gelegenheiten und bei Beerdigungen. Siehe das Bild im Museum!
Außer dem Gymnasium gab es um 1830 eine Töchterschule, eiue
Provinzialgewerbeschule und eine Vorschule des Gymnasiums.
An Volksschulen gab es im Anfang des 19. Jahrhunderts eine
Altstädter, eiue Neustädter und eine reformierte Gemeindeschule. 1834
wurden sie zu einer städtischen Volksschule vereinigt, die später
1. Bürgerschule genannt wurde.
General von Besser hatte in einem Hause au der Burgstraße eiue
Freischule für Militär- und Armenkinder eingerichtet. Sie wurde 1842
in einem neue» Schulgebäude untergebracht, das bis zu Anfang 1913
vor dem Siekertore an der Ecke der Detmolder Straße stand und dann
dem Neubau des Landgerichts weichen mußte. 1858 wurden in dieser
2. Bürgerschule auch 2 Klassen für die Schüler der Feldmark Bielefeld
eingerichtet. Die 3. Bürgerschule wurde 1832 als Stadtheiderschule
eingeweiht, später ist sie bedeutend erweitert worden. Die Kinder der
katholischen Gemeinde gingen bis 1831 in die Klosterschule bei der katho-
lifcheu Kirche. In diesem Jahre wurden die Mönche durch einen
Lehrer und eiue Lehrerin ersetzt. 1873—75 wurde die 4. Bürgerschule
und uach zwei Jahren die 5. Bürgerschule erbaut (1877—78).
Am 1. Oktober 1878 wurde die Handwerker-Fortbildungsschule
eröffnet.
Heute muß jedes Kind vom 7. bis 15. Lebensjahre die Schule
besucheu. Die allgemeine Schule heißt Volks- oder Bürgerschule. In
ihr wird das gelehrt, was jeder Mensch im Leben wissen muß. Jedes
Kind muß die Bürgerschule besuchen, wenn es in keine andre Schule
geht. Die Kinder, denen das Lernen schwer wird, werden in der Hilss-
schule unterrichtet. Die Gesundheit der Schüler wird von den Schul-
ärzteu überwacht. Außer den Bürgerschulen gibt es in Bielefeld noch
3 Mittelschulen. Sie stehen zwischen den Bürgerschulen und den
höheren Schulen. Während der Besuch der Bürgerschulen unentgelt-
lich ist, muß für jeden Schüler der Mittelschulen jährlich 60 Jt Schul-
geld gezahlt werden.
Nach der Schulzeit müssen alle Jünglinge, die Kaufmann werden
oder ein Handwerk erlernen wollen, noch bis zum 18. Jahre die Fort-
bilduugsschule besuchen. Die Kaufmannslehrlinge gehen in die kauf-
männifche Fortbildungsschule au der Herforder Straße. Sie wird
auch Handelsschule genannt. Die zukünftigen Handwerker besuchen
die gewerbliche Fortbildungsschule am Oberutorwall.
Zu den höheren Schulen gehören das Gymnasium, die Ober-
realschule und die höheren Töchterschulen oder Lyzeen. Höhere Töchter-
'schulen siud die Augusta-Viktoria-Schule und die Eecilieu-Schule. Mit
der Cecilien-Schnle ist ein Lehrerinnenseminar verbunden. Es wird von
den juugeu Mädchen besucht, die Lehrerinnen werden wollen. Wer
Richter, Arzt, Psarrer oder Lehrer werden will, besucht das Gymnasium
oder die Oberrealschule.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
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eigne Kirche in der Hermannstraße, und die Juden legten 1904 den
Grundstein ihrer neuen prächtigen Synagoge an der Turnerstraße.
In neuerer Zeit sind die Petrikapelle in der Petrigemeinde, der
Jakobnskirchensaal in der Jakobusgemeinde nud die katholische Josefs-
kirche erbaut worden.
Außer den genannten Gotteshäusern weist nnsre Stadt noch
mehrere Bethänser und Betsäle verschiedener Sekten auf.
M
33. Bielefelds Vereine.
ie Menschen lieben die Geselligkeit. Um sie zu pflegen oder um
irgend ein Ziel gemeinsam eher zu erreichen, schließen sie sich zu
Vereinen zusammen. In Bielefeld gibt es au 200 Vereine. Sie haben
sich die verschiedensten Aufgaben gesteckt. Der evangelische Jünglings-
verein sammelt die aus der Schule Entlassenen sonntäglich und an
besonderen Wochenabenden zu anregender Unterhaltung, zu Spielen
und belehrenden Vorträgen, um sie vor den Gefahren und Ver-
sührungen, die der Jnaend drohen, zu bewahren. Dasselbe Ziel hat
der evangelische Jungfrauenverein. Im evangelischen Männerverein
versammeln sich Männer, die christlich leben und Trunk und audre
Laster fliehen.
• Die Missionsvereine unterstützen durch Gaben und Sammlungen
das Werk der Bekehrung an den Heiden. Zu ihnen gehören der
Franen-Missionsverein und der Jnngfranen-Missionsverein.
Im evangelischen und im katholischen Arbeiter-Bildungs-
oerein werden unterhaltende und belehrende Vorträge gehalten und
Musikaufführungen dargeboten. Die Enthaltsamkeits- und Mäßigkeits-
vereine habeu die gänzliche Enthaltung aller alkoholischen Getränke
oder den mäßigen Genuß derselben auf ihre Fahnen geschrieben. Sie
wollen dem Trunk ergebene Menschen von ihrem Laster befreien und
so ihre Familien vor Kummer und Elend bewahren. Zu ihnen gehören
der Blau-Kreuz-Verein, die Guttempler-Loge und die katholische
Mäßigkeits-Bruderschaft. Sie haben schon unendlichen Segen gestiftet.
Möchten ihre Ziele in Erfüllung gehen!
Wieder audre Vereine gedenken des Herrn Wort: Wohlzutuu
und mitzuteilen vergesset uicht! Es sind die Wohltätigkeitsvereine, die
den Armen nud Waisen beistehen und ihre Not zu lindern suchen. Zu
ihnen gehört der Vaterländische Frauenverein und der katholische St.
Elisabeth-Fraueuverein.
Der Gesäuguisvereiu will für entlassene Gefangene Fürsorge
tragen.
Der Historische Verein für die Grafschaft Ravensberg hat sich die
Erforschung und Verbreitung der Heimatgeschichte, der Volks- und
Heimatkunde zum Ziel gesetzt, und der Naturwissenschaftliche Verein
i
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
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Eisenbahnzüge, die Schiffe, die Luftschiffe, die Flugzeuge, der Fern-
sprecher und der Fernschreiber sind Verkehrsmittel. Die Wege, auf
denen sich die Verkehrsmittel bewegen, heißen Verkehrswege oder
Verkehrsstraßen. Nennt solche! Besondre Verkehrsgebäude sind der
Bahnhof, die Post, die Bank, die Börse, die Luftschiffhalle, der Hafen.
Viele Menschen sind damit beschäftigt, den Verkehr zu besorgen. Zu
ihnen gehören die Beamten der Post, der Eisenbahn, der Schiffahrts-
gesellfchaften, die Führer der Kraftwagen und die Fuhrleute.
31. Bielefelds Schulen.
frühen Mittelalter gab es in den christlichen Gemeinden kaum
Schulen. Nur an den Bischofssitzen und in den Klöstern finden
wir sie. Hier dienten sie meist der Erziehung der angehenden Geist-
lichen. Erst mit der Reformation wurde es auders. Luther ermahute
die Bürgermeister und Ratsherren der Städte, christliche Schulen ein-
Zurichten und zu unterhalten. Zwar war bei der Gründung des Neu-
städter Stifts auch ein Scliolasticus (Lehrer) in das Kapitel ein-
getreten, aber bis znrmitte des 16. Jahrhunderts war an der Stiftsfchule
nur ein Lehrer vorhanden. Luthers Lehre fruchtete auch in Bielefeld.
Der Rat der Stadt bekümmerte sich um die Schule und erreichte es,
daß drei Lehrer angestellt wurden. Der erste Rektor dieser Schule
wurde 1558 angestellt. Durch den Einfluß der Katholiken am Hofe
zu Kleve wurde die Schule 1607 geschlossen und Lehrer und Schüler
vertrieben. Aber schon 1608 wurde aus freiwilligen Gaben der Bürger-
schaft auf der Altstadt eine neue Schule gegründet und ein
Schulhaus am Altstädter Kirchhof erbaut. Es war eine so-
genannte lateinische Schule, in der außer der lateinischen und
griechischen Sprache Religion, Geschichte, Deutsch und Erdkunde gelehrt
wurde. Erst vor ungefähr 100 Iahren unterrichtete man auch im
Rechnen und in der Naturgeschichte. Aus dieser Schule entstand das
heutige Bielefelder Gymnasium, das von 1608 bis 1831 in einem Ge-
bände am Altstädter Kirchhof und von 1831 bis 1870 am Klosterplatz
war. Im Jahre 1870 bezog es fein heutiges Heim am Nebelswall.
Der älteste Teil des Gymnasiums stammt aus dem 16. Jahr-
Hundert. Er ist vom Bürgermeister vou Grest erbaut worden und lauge
Zeit im Besitz der Familie gewesen. 1711 wurde das Gebäude als
Waisenhaus augekauft. Von 1821—1862 diente es als Zeughaus des
Bielefelder Landwehrbataillons und des Füsilierbataillons Nr. 15.
1868 wurde das Gebäude mit dem neu errichteten Gymnasium ver-
einigt. Bis zum Jahre 1869 bestand am Gymnasium ein Schülerchor,
wie er aus der Jugendzeit Dr. Martin Luthers wohl jedem bekannt ge-
worden ist. In einem weiten Chorrock und mit schwarzem Zylinder-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]