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1. Teil 1 - S. 71

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 71 — in südwestlicher Richtung ab. Ein solches fließendes Wasser nennt man Bach. Der Bach, der nach Bielefeld fließt, heißt Lutterbach. Sein Zwillingsbruder wird Lutter genannt. Der Lutterbach fließt in einer Vertiefung oder iit einer Rinne. Er hat sie sich selbst gemacht. Die Rinne heißt das Bett des Baches. Die Ränder des Bachbettes nennt man Ufer. Der Bach hat ein rechtes und ein linkes User. Schauen wir dahin, wohin der Bach fließt, dann haben wir zur Rechten das rechte und zur Liuken das linke Ufer. In der Nähe der Quelle ist das Bett schmal, weil nur wenig Wasser darin fließt. Aus seinem weiteren Laufe nimmt der Lutterbach rechts und links Gräben und kleine Rinnsale auf. Allmählich wird er breiter. Er fließt nach Nordosten, weil es da tiefer ist; denn das Wass?r sucht sich immer die tiefsten Stellen aus. In der Nähe der Quelle ist das Wasser klar und durchsichtig. Auf dem Bachgrunde erblicken wir Sand und kleine Kieselsteine. Kleine Fischlein schwimmen int Wasser. Es fließt ziemlich schnell. Diesen Teil nennt man den O b e r l a n f. Von den Fabriken kommen allerhand Abwässer in den Bach hinein. Dadurch wird das Wasser schmutzig und undurchsichtig. Das sehen wir in der Nähe der städtischen Badeanstalt. Hier fließt der Bohnenbach, der von Bethel kommt, in den Lutterbach. Die Stelle, ander er in den Lutterbach fließt, wird Mündung genannt. Hier tut der Bohnenbach gleichsam seinen Mnud auf und speit sein Wasser in den Lutterbach. Damit man von einem Ufer des Baches aus das andre kommen kann, hat man B r ü d e n über den Bach gebaut. Es gibt einfache, leichte Holzbrücken und starke S t e i n b r ü ck e n. Nennt Brücken! Der Lntterbach treibt heute noch einige Mühlen. In ihnen wird Mehl gemahlen. Sie heißeu Wassermühlen. Am Mühlendamm, in der Nähe der städtischen Badeanstalt, ist eine Mühle, und am Nebels- tor liegt Büschers Mühle. Etwas hinter Büschers Mühle verschwindet der Lutterbach. Von hier aus hat man ihn in sehr großen Kanal- röhren unter der Stadt hergeleitet. Erst ganz im Osten der Stadt kommt er wieder aus der Erde hervor. Der Lutterbach müudet in den Zohannisbach. Die ganze Strecke von der Quelle bis zur Mündung ist der Laus. Früher lagen iu der Stadt uoch mehrere Mühlen. Brinkmanns Mühle am Damm und die Niedermühle sind noch vorhanden. „Am Bach" lag Starkes Mühle, wo die Straße vom

2. Teil 2 - S. 3

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Vorwort. O Heimatliebe, Heimatlust, Du Born der Sehnsucht unergründet, Du frommer Strahl, in jeder Brust Vom Himmel selber angezündet; Gefühl, das, wie der Tod so stark, Uns eingesenkt ward bis ins Mark, Das uns das Tal, da wir geboren, Mit tausendfarb'gem Schimmer schmückt, Und wär's im Steppensand verloren, ' Und wär's von ew'gem Schnee gedrückt. ©. Geibel. Die Heimatkunde will ein H e i m a t b u ch für Schule und Haus sein. Wie sie in der Schule gebraucht werden kann, ist im Vor- wort des 1. Teils dargelegt. Habe ich dort versucht, in kindlich- anschaulicher Weise die . acht-.. bis^zehnjährigen Schüler mit ihrer Heimatstadt bekannt zu machen, so bietet der 2. Teil sich der reiferen Jugend und den Erwachsenen an. Er ist geschrieben für die mittleren und älteren Schüler aller Bielefelder Schulen, für die Wander- vögel, für die Menschen, die sich ihrer Heimat freuen, für reich und arm, für jung und alt, für alle, die ein inniges, tiefes Heimatgefühl besitzen oder erwerben möchten. Den H e i m a t m e n s ch e n und der Jugend Bielefelds ist dies Buch gewidmet. Es möchte sie daran er- innern, wo die festen Wurzeln ihrer Kraft sind; damit sie einst, wenn die schwarze, schicksalsschwere Stunde der Eutscheiduug kommt, aufstehen Mann für Mann und mit unferm größten Dichter sprechen: „Dies ist uufer! fo laßt uns fagen und so es behaupten!" Die Abbildungen verdanke ich zu einem Teile den Herren Professor Fraas, Lohösener, Danr, Professor Tümpel, Professor Langewiesche, Königl. Baurat Ludorff und dem Bielefelder Verschönerungsverein. Herr Professor Engels übermittelte mir be- reitwilligst die gewünschte Literatur, die statistischen Angaben stellten die städtische Verwaltung und die einschlägigen Behörden zur Ver- füguug, und der Verlag war bestrebt, zu einem außerordentlich billigen Preise das schöu ausgestattete Buch erscheinen zu lassen. Gern spreche ich allen Genannten meinen Dank aus. So waudre denn hinaus und wecke Liebe zur Heimat, Liebe zum Vaterlande! Gütersloh, am 10. März 1913. Der Verfasser. i*

3. Teil 2 - S. 13

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 13 — Beobachte täglich Wärme, Wind, Himmel, Wolken und Nieder- schlage! Beobachte und vergleiche Wärme und Wind im Tale und auf den Höhen des Teutoburger Waldes! Siehe: Beobachtungsheft für Volksschüler und „Heimatkundliches Beobachtungsbuch."") m 9. Vom Himmel der Heimat. )rage die Beobachtungen an Sonne, Mond und Sternen ins Beobachtungsheft ein! 10. Die Pflanzenwelt Bielefelds und seiner Umgebung. ielefeld und seine Umgebung weist eine reichhaltige Pflanzenwelt auf. Mehr als 2500 verschiedene Pflanzen find hier vertreten. Wandern wir mit offnen Augen durch Feld, Wiese, Wald, Berg und Tal, dann erkennen wir, wie trotz mancher Übereinstimmungen in den verschiedenen Gegenden ganz bestimmte Pflanzenvereinigungen vor- Händen sind, die wir an andren Stellen vergebens suchen. Die Ab- häugigkeit, die wir bei der Bewässerung und beim Wetter erkannten, zeigt sich auch bei der Pflanzenwelt. Sie ist abhängig von der geo- graphischen Lage des Landes, von den Bodenarten und der Boden- beschassenheit, der Bewässerung und dem Klima. Die Pflanzenwelt Bielefelds gehört zu dem großen mittel- europäischen Pflanzengebiet, das sich fast über ganz Deutschland er- streckt. Charakteristisch sind für nnsre Gegend Wälder und Wiesen. Nach der Müusterschen Bucht zu finden sich in den Sanden Ortstein- ablagernngen, die Heidebildungen hervorgerufen haben. Der nord- östliche Mnschelkalkzng des Teutoburger Waldes trägt neben Buchen- und vereinzelten Fichtenbeständen vielfach Weideflächen und dorniges Gestrüpp lschwarzdorn). Auf dem Sandsteinboden des mittleren Höhenzuges finden wir neben kahlen Bergkuppen Nadelwald mit Kiefern und Fichten, Birken, Heidekraut und Wacholder. Der füd- westliche Kalkzna ist mit Buchenwald bedeckt. Das Ravensbergische Hügelland mit seinem Kenper- und Juraboden ist verhältnismäßig pflanzenarm. Am Südabhange des Teutoburger Waldes finden wir nach der Senne zu Saudflächen, Heidestrecken, Torfbildungen, Sümpfe, kleinere stehende und fließende Gewässer mit einer Pflanzen- ^ x) Heimatkundliches Beobachtungsbuch. Eine Anleitung zu Beobachtungen für Schüler mittlerer und höherer Schulen von W. Verleger. H. Schroedel, Halle a. S. 60 Pf.

4. Teil 2 - S. 53

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 53 — Die Zahl der aufgestellten Briefkästen betrug 140, die der Stadt- fernsprechauschlüsse 2567 und die Zahl der Ferngespräche 4 082 488. Im Jahre der Einrichtung, 1886, betrug die Zahl der Sprechstellen 93, im Jahre 19v8 2074 und die Zahl der ausgeführten Verbindungen war in diefem Jahre 3 296 887. 28. Die Bedeutung der Zeitung für jedermann. ine Zeitung wird heutzutage wohl von jedermann gelesen. Selbst auf dem Lande, wo vor zwanzig Jahren noch wenige Leute eine Zeitung hielten, finden wir sie in jedem Hanfe. Wie mag das wohl kommen? Sehen wir uns einmal hie Zeitung genauer an, vielleicht gibt sie uns felbst die Antwort. Zuerst betrachten wir die erste Seite! Unter dem Kopf, d. h. dem Namen der Zeitung, sehen wir, für welche Gegend sie gedruckt ist, wie oft sie erscheint und was für Beilagen sie enthält. Daneben stehen die Bezugsbedingungen und die Preise für Anzeigen der verschiedensten Art. Der ganze Raum unter dem Datum ist in drei Spalten eingeteilt. In der ersten und zweiten Spalte steht fast täglich eiu langer Aufsatz über Wichtiges, was sich im Staate oder in der Welt ereiguet hat. Zu Weihnachten oder den andern Festtagen ist es eine Festbetrachtung, am Geburtstage des Kaisers eine Huldigung nnsers Landesvaters oder am Sedantage ein Artikel über die Be- dentnng dieses Tages für die Einigung uusers ueuerstandeueu Kaiser- reiches. Diese Aussätze nennt man Leitartikel. Dann folgt eine Abteilung mit der Überschrift „Tagespolitik". Hier werden wir mit allen augenblicklichen staatlichen Verhältnissen und bedeutenden Vorkommnissen des deutschen Vaterlandes oder fremder Länder bekannt gemacht. Unter „Kunst und Wissenschaft" erfahren wir Neues aus diesen Gebieten. Damit sind wir schon auf der zweiten Seite angelangt. Die bis jetzt genannten Abschnitte enthalten vor- wiegend Politisches, sie werden meist von den Männern gelesen. Nun kommt ans der zweiten Seite unter der Überschrift „Lokales und Provinzielles" allerlei Neues aus Bielefeld, der näheren und weiteren Umgegend und der ganzen Provinz. Was lesen wir da zum Beispiel? Das untere Drittel der Seite ist durch einen Doppelstrich ge- trennt. Diesen Teil nennt man kurz: „Unter dem Strich". Dort finden wir eine Gefchichte oder einen Roman, der in Abschnitten von drei Spalten täglich fortlaufend abgedruckt wird. Auf der dritten Seite bringt die Zeitung unter den Überschriften „Aus aller Welt" und „Vermischtes" Nachrichten von allerlei Begebenheiten. Diese ganzen Nachrichten und der Roman werden mehr von den Frauen und der Jugend als vou den älteren Männern gelesen. Sie wenden ihr Auge besonders wieder dem letzten Teil, den „Letzten Nachrichten und Depeschen", zu.

5. Teil 2 - S. 85

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 85 — Pflanzen und Tiere sanken mit auf den Boden und wurden von Sand, Kalk und Schlamm eingehüllt. In Schichten legten sich die Nieder- schlage aufeinander; die tiefsten wurden durch den Druck der darüber- liegendem Schichten härter und härter. So bildeten sich Gesteine, die wir nach ihrer Lagerung geschichtete oder Schichtgesteine nennen. Die Schichtgesteine verdanken ihr Entstehen dem Meere. So erkennen wir also, daß die feste Erdoberfläche ihre Ent- stehung dem Feuer und dem Wasser verdankt. Mit beiden im Bunde wirkte als dritte Krast der Wind. m 50. Von den erdgeschichtlichen Zeitaltern und ihren Zeiträumen. Sönjte wir in der Geschichte unsres Volkes und in der Weltgeschichte Sfisfes vom Altertum, vom Mittelalter und von der Neuzeit reden, so sprechen wir auch in der Erdgeschichte, die uns von der Bildung der festen Erdkruste berichtet, vou drei erdgeschichtlichen Zeitaltern. In der frühesten Zeit, dem Altertum, entstanden die ältesten Gesteine und die ersten Lebewesen. Unsre Heimat, der Teutoburger Wald, das Wesergebirge und das zwischen beiden liegende Ravensberger Hügel- land, sowie die benachbarten Gebiete der lippischen Fürstentümer und der Paderborner Hochfläche sind in dem zweiten erdgeschichtlichen Zeit- alter, dem Mittelalter, entstanden. Im Ausgange des Altertums der Erde war das ganze Land, das wir von 6en heimatlichen Bergen überschauen können, vom Meere bedeckt. Wieviel Jahrhunderte und Jahrtausende seit der Zeit ver- gangen siud, das weiß kein Mensch. Wenn wir aber hören, daß ans den Senkstoffen dieses Meeres 1009 und mehr Meter dicke oder mächtige Schichtgesteine eutstauden sind, dann können wir ahnen, welch un- endlich lange Zeiträume dazu nötig waren. Es 51. Die Ablagerungen der Meere des erdgeschichtlichen Mitteltalters. Ablagerungen der Ilrzeitmeere sind in den einzelnen Zeit- räumen sehr verschieden. Sie werden oft nach den Stoffen, aus denen sie bestehen, genannt, und von ihnen haben dann auch die Meere ihren Namen erhalten. Die ältesten Gesteine des mittleren erdgeschichtlichen Zeitalters heißen Buntsaudstein, Muschelkalk und Keuper. Der Buntsandstein ist der älteste von den dreien. Er hat seinen Namen von seiner bunten,

6. Teil 2 - S. 91

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 91 — Während die Stielglieder in ungeheurer Anzahl in unfern Stein- brächen liegen, findet man den zarten Körper des Tieres, „die See- lilienkrone", ganz selten. Abb. 8 und 9. Veränderungen im Meere machten der Blütezeit der Seelilien ein Ende. Eine neue Zeit begann, und mit ihr kamen neue, höher entwickelte Tiere zur Herrschast. Sie konnten frei auf dem Meeres- Abb. 12. Leitammonit des deutschen Muschelkalkes. (Ceratites nodosus.) Aus Fraas, „Der Petrefaklensammler." gründe umherkriechen oder im Wasser schwimmen. Es waren Tiere aus dem Geschlecht der Tintenfische oder Kopffüßler, die wie nnsre Schnecken in gewundenen Schalen wohnten. Ammoniten oder Ammonshörner werden sie genannt. Abb. 10 und 11. Die Überreste dieser gefährlichen Räuber jener Meere könnt ihr nicht nur in einzelnen Aufschlüssen finden, sondern in vielen kleinen und großen Exemplaren in uuserm Museum betrachten. Abb. 13. Die gemeine Lochmuschel. (Terebratula vulgaris.) Aus Fraas, „Der Petrefaktensammler". Die einzelnen Erdschichten erkennt der Forscher an den darin vorhandenen Versteinerungen und Abdrücken, die Petresakten oder Fossilien genannt werden. Weil die Fossilien den Forscher bei der Feststellung der Gesteine leiten, nennt man sie L e i t s o s s i l i e n. Zu ihnen gehört im Muschelkalk außer der Seelilie der in Abb. 12 dargestellte Ammonit, der sich in einer oberen Schicht (Nodosnskalk)

7. Teil 2 - S. 15

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
15 z. B. das kanadische Berufskraut mit einem ausgestopften Vogel ans- Nordamerika nach Europa. Suchen wir eine Ubersicht über uusre Pflanzenwelt zu erhalten, dann betrachten wir sie am besten nach den natürlichen Vereinigungen,, den „Pflanzenvereinen", die sie bilden. Ein ganzes Dutzend solcher Vereine weist nnsre Heimat auf. Wir haben folgende Pflanzenvereine: 1. Der sonnigen Hügel und Felsen. 2. Der Äcker und Gärten. 3. Der Wiesen. 4. Der Schutthaufen, Mauern und Zäune. 5. Der Laub- wälder. 6. Der Nadelwälder. 7. Der Erlenbrüche. 8. Der Wiesen- moore. 9. Der Ufer. 10. Der Sandfelder. 11. Der Heiden. 12. Der Heidemoore und Heidegewässer. Die meisten Pflanzen sind unabhängig von der Bodenbeschaffen- heit. Andre dagegen zeigen eine besondere Vorliebe für bestimmte Bodenarten. Bei manchen ist diese Vorliebe so stark, daß sie nur aus den von ihnen gewählten Bodenarten vorkommen. So gibt es Pflanzen, die nur auf kalkhaltigem Boden gedeihen. Man nennt sie Kalkpflanzen. Zu ihnen gehören das Wald-Windröschen, das Wald- vögelein, der Frauenschuh, die Fliegenblume und der deutsche Zteft.. Den Lehm- und Tonboden lieben besonders der Ackerschachtelhalm, der Huflattich, die Knollenerbse, das wilde Löwenmaul und einige Ehren- preisarten. Ausgesprochene Sandpflanzen sind: die gemeine Kiefer,, die gemeine Heide, der rote Fingerhut, der Mauerpfeffer, der Acker- Ziest, der Acker-Frauenmantel, der Spergel, der Ackerklee und das gemeine Leinkraut. Zu den Moorpflanzen gehören der rnndblättrige Sonnentau, die Glockenheide, die Moosbeere, das Läusekraut, Binsen und Wollgräser. Eigenartige Pflanzen sind die fleischfressenden Pflanzen, die sich von allerhand kleinen Infekten nähren. Von ihnen finden wir der uus den Sonnentau, das Fettkraut, den gemeinen und den kleinen Wasserschlauch. Die fortwährenden Veränderungen des Bodens rufen auch Ver- änderungen der Pflanzenwelt hervor. Wo kahle Hänge aufgeforstet werden, da vertreiben die dichten Waldbestände die vorher üppig gedeihenden Pflanzen, und der „Pflanzenverein der sonnigen Hügel und Felfen" geht ein. Die Heide-, Sumpf- und Moorwiesen werden in fruchtbare Äcker und Wiesen umgewandelt, die eigenartigen Heide-, Sumpf- und Moorpflauzen verschwinden, und andre treten an ihre Stelle. Unverständige Menschen rupfen und pflücken in den Sommer- tagen blumenreiche, auffallende Pflanzen in solchen Mengen, daß manche von ihnen vollständig ausgerottet werden. Darum schonet und' achtet die Pflanzen; denn sie sind auch Gottes Gaben und uus zum. Segen und zur Freude geschaffen.

8. Teil 2 - S. 50

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
-- 50 — Bischofsstadt Paderborn. Auch sie ist eingleisig und hat keinen Schnell- Zugverkehr. Wenige Jahre darauf bekam Bielefeld eiue gerade Verbindung mit den Orten und Städten des Fürstentums Lippe-Detmold durch die Bahnlinie Bielefeld-Lage-Hameln. Sie beginnt auf dem Staats- bahnhose und führt über den Bielefelder Ostbahnhof, Oldentrup, Hillegossen, Ubbedissen und das Lippesche Land nach der alten sagen- berühmten Stadt Hameln an der Weser. Wie groß der Verkehr an Personen und Gütern in Bielefeld im Jahre 1910 war und welche Einnahmen erzielt wurden, erkenuen wir aus folgenden Zahlen. Auf dem Hauptbahnhofe zu Bielefeld betrug die Zahl der aus- gegebenen Fahrkarten im Jahre 1910: 1 263120. Eingenommen wurden dafür: 1 765 836 Jl. Durch den Hauptbahnhof Bielefelds fahren täglich an Schuell- und Eilzügen: 28, „ Personenzügen 105 (Sommer), 89 (Winter), „ Güterzügen: 108. Insgesamt: 241 (225). Auf dem Güterbahnhof der Staatsbahn wurden im Jahre 1910 versandt: An Stückgut..... 62 009 Tonnen. „ Wagenladuugen ... 70 423 „ „ Großvieh..... 1 547 Stück „ Kleinvieh . ... 32 122 „ Empfangen wurden: An Stückgut..... 46 218 Tonnen. „ Wagenladungen . . 441 663 „ „ Großvieh..... 4 933 Stück „ Kleinvieh 3 862 „ Die Zahl der abgefertigten Frachtbriefe betrug: 'l 124 531. Auf den Bahnhöfen hängen an großen Tafeln Fahrpläne der verschiedenen Bahnlinien. Seht sie euch genau au und versucht einmal, sie zu lesen! Daneben findet man auch Eifeubahukarten, z. B. die Eifenbahnkarte der Direktion Hannover oder die Eisenbahnkarte Nord- Westdeutschlands. Auf der Verkehrskarte Mitteleuropas fiudeu wir die wichtigsten Bahnstrecken des In- und Auslandes. Sucht sie auf! Die Bahnlinien nnsrer Gegend und die wichtigsten westdeutschen Bahnen finden wir in dem Tafchenfahrpan des Bielefelder General- Anzeigers und der Westsälischen Zeitung. Er enthält auch ein Fahr- Preisverzeichnis der Stationen Bielefeld Hauptbahnhof und Ostbahnhos nach den meisten Stationen der Preußisch-Hessischen Staats-Eisen- bahnen und den bedeutendsten andern Orten Deutschlands und der fremden Länder.

9. Teil 2 - S. 108

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 108 — 69, Die srühzeitlichen wirtschaftlichen Verhältnisse. M11 den ältesten Zeiten waren die Germanen Hirten. Mit ihren Herden zogen sie von einem Weideplatz zum andern. Der ein- zelne Germane hatte kein andres Eigentum als sein Vieh, seine Waffen und die Habe, die er iu seinem Wagen mitführte. Nur dies und oie „Gerade", die besonderen Ausstattungsgegenstände der Frau, wurden oererbt. Das Weideland dagegen gehörte der gesamten Völkerschaft. Als die Kopfzahl wuchs, zwang die eintretende Weidenot die Germanen zum Anbau des Landes und damit zur Ansiedelung. Sie wurden seßhaft und^siedelten sich in größeren Familienoerbänden, in Sippen, an. Jede ^?ippe bearbeitete ursprünglich gemeinschaftlich ihre Siede- luugsstätte, d. h. gemeinsam rodete sie den Wald und bebaute das Feld. Der Ertrag der Erute wurde unter die einzelnen Familien oerteilt. So bildete die Sippe eine Wirtschastsgemeiude oder eine M a r k g e n o s s e n s ch a s t. Die vielen Reibereien und Streitig- leiten, die aus der gemeinschaftlichen Arbeitsweise entstanden, führten zur Verteilung des Landes. Jeder Krieger bekam eine Hofstelle nud das Anrecht auf eine bestimmte Strecke Land. Beides bildete die germanische Hufe. Bis um das Jahr 600 waren die Hnfe Eigentum der Genossenschaft. Jetzt erst bildete sich das Sondereigen- tum heraus. Wald, Heide und See der Markgenossenschaft war allen Markgenossen gemein. In ihnen durften sie jagen, Holz schlagen, das Vieh weiden und sischen. Auch durste jeder iu dem unbebauten Wald- besitze roden. Der Übergang der Hufe in den Besitz des einzelnen Freien und das Recht der freien Rodung in der „gemeinsamen Mark" führte eine große Verschiedenheit im Gruudbesitz herbei. Durch Teilung der Hufe unter mehrere Söhne entstanden kleinere Höfe und ärmere Bauern. Fleißige und tüchtige Leute aber verstanden es, durch Roden ihren Besitz bedeutend zu oergrößern. So wurden die alten, einheitlichen Verhältnisse in den Mark- oder Dorsgenossenschasten aufgehoben. Es bildete sich ein bedeutender Gruudbesitz neben den altgermanischen freien und den ärmeren Bauern. Der reiche Grundbesitzer gewann Ansehen, Macht und Rechte. Weil er seinen ganzen Besitz nicht selbst bearbeiten konnte, gab er kleinere Teile zur Bewirtschaftung an hörige Leute aus, die dafür Zius zahlen und Dienste leisten mußten. Je größer der Gruudbesitz eines Mannes, je zahlreicher die Schar seiner hörigen Leute war, desto mehr wuchs sein Bestreben, seine Macht zu mehren. Auf dieser Grundlage erwuchsen nach und nach durch Ge- wiuuuug des Rechts der Gerichtsbarkeit und der Heerführnng, d. h. der Grafenrechte, selbständige Landesherren.

10. Teil 2 - S. 72

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 72 — gibt ihr dann Aufschluß darüber, wofür das Geld ausgegeben ist. Es sagt ihr aber auch, ob die Ausgaben im rechten Verhältnis zu der Einnahme stehen. Wann ist dies der Fall? So erkennen die Leute aus ihrem Wirtschaftsbuch, ob es in ihrem Haushalt vorwärts- oder zurückgeht. Wie in der Familie, so wird auch in der Gemeiude Buch über die Einnahmen und Ausgaben geführt. Doch sind hier beide Summen viel größer. Viele Männer sind auf dem Rathause damit beschäftigt, die sämtlichen Einnahmen und Ausgaben in dicke Bücher einzutragen. In jedem Jahre werden die Bücher eingesehen und die Gelder der ^tadt nachgezählt, ob auch alles in Ordnung ist. Eine bestimmte Zahl von Ausgaben kehrt in jedem Jahre wieder. Es- sind die feststehenden oder laufenden Ausgaben. Außerdem gibt es noch besondere Ausgaben, die für Neuanlagen von Straßen, für Neubauten usw. ausgegeben werden müssen. Es sind die außer- ordentlichen Ausgaben. Bis zum Oktober jedes Jahres macht die Obrigkeit eine Gesamt- ausstellung der laufenden und außergewöhnlichen Ausgaben und Ein- nahmen. Diese Aufstellung nennt man den Gemeindehaushaltsplan. Aus ihm können die Stadtverordneten und die Bürger der Stadt er- sehen, wieviel Geld eingenommen wird, wieviel davon wieder ver- ausgabt werden muß und für welche Zwecke es geschieht. Für die Armen, Waisen und Witwen der Gemeinde sorgt die Stadtgemeinde auch. Aus einem besonderen Bestand erhalten sie Unterstützungen an Geld, Kleidung oder Lebensmitteln. Dies Geld ist in der Armenkasse vorhanden. Die Armenverwaltung verausgabte im Jahre 1911 210 909 Jl. Reiche, wohltätige Leute haben zur Unterstützung armer oder in Not geratener Einwohner der Stadt Bielefeld größere Geldge- schenke vermacht. Diese Schenkungen nennt man Stiftungen. Die Summe der wohltätigen Stiftungen beträgt in Bielefeld 240 000 Jl. Aus ihnen wurden im Jahre 1911 9998,14 Jl gezahlt. Welche Summen nnfre Stadt für allerlei nötige, nützliche und gesundheitliche Zwecke im Laufe eines Jahres ausgegeben hat, ersehen wir aus folgender Übersicht. Städtische Ausgaben. Die Unterhaltung der städtischen Gebäude kostete im Jahre 1911 81 590 Jl. Für Unterhaltung des Straßenpflasters, der nicht ge- pflasterten Straßen, der Plätze, Anlagen und Gräben wurden im Jahre 1911 ausgegeben 336 350 Jl. Die Unterhaltung der Kanäle, der Klär- und Pumpstationen erforderte 1911 die Summe von 76 656 Jl. An Verwaltungskosten hierfür wurden 1911 gezahlt 12 850 Jl. Die außerordentlichen Ausgaben nnfrer Stadt betrugen im Jahre 1911
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