— 71 —
in südwestlicher Richtung ab. Ein solches fließendes Wasser
nennt man Bach. Der Bach, der nach Bielefeld fließt, heißt
Lutterbach. Sein Zwillingsbruder wird Lutter genannt.
Der Lutterbach fließt in einer Vertiefung oder iit einer Rinne.
Er hat sie sich selbst gemacht. Die Rinne heißt das Bett des Baches.
Die Ränder des Bachbettes nennt man Ufer. Der Bach hat ein
rechtes und ein linkes User. Schauen wir dahin, wohin der Bach
fließt, dann haben wir zur Rechten das rechte und zur Liuken das
linke Ufer. In der Nähe der Quelle ist das Bett schmal, weil nur
wenig Wasser darin fließt.
Aus seinem weiteren Laufe nimmt der Lutterbach rechts und
links Gräben und kleine Rinnsale auf. Allmählich wird er breiter.
Er fließt nach Nordosten, weil es da tiefer ist; denn das Wass?r sucht
sich immer die tiefsten Stellen aus.
In der Nähe der Quelle ist das Wasser klar und durchsichtig.
Auf dem Bachgrunde erblicken wir Sand und kleine Kieselsteine.
Kleine Fischlein schwimmen int Wasser. Es fließt ziemlich schnell.
Diesen Teil nennt man den O b e r l a n f.
Von den Fabriken kommen allerhand Abwässer in den Bach
hinein. Dadurch wird das Wasser schmutzig und undurchsichtig.
Das sehen wir in der Nähe der städtischen Badeanstalt. Hier fließt der
Bohnenbach, der von Bethel kommt, in den Lutterbach. Die Stelle,
ander er in den Lutterbach fließt, wird Mündung genannt. Hier tut
der Bohnenbach gleichsam seinen Mnud auf und speit sein Wasser in
den Lutterbach.
Damit man von einem Ufer des Baches aus das andre kommen
kann, hat man B r ü d e n über den Bach gebaut. Es gibt einfache,
leichte Holzbrücken und starke S t e i n b r ü ck e n. Nennt Brücken!
Der Lntterbach treibt heute noch einige Mühlen. In ihnen wird
Mehl gemahlen. Sie heißeu Wassermühlen. Am Mühlendamm, in
der Nähe der städtischen Badeanstalt, ist eine Mühle, und am Nebels-
tor liegt Büschers Mühle. Etwas hinter Büschers Mühle verschwindet
der Lutterbach. Von hier aus hat man ihn in sehr großen Kanal-
röhren unter der Stadt hergeleitet. Erst ganz im Osten der Stadt
kommt er wieder aus der Erde hervor. Der Lutterbach müudet in den
Zohannisbach. Die ganze Strecke von der Quelle bis zur
Mündung ist der Laus. Früher lagen iu der Stadt uoch mehrere
Mühlen. Brinkmanns Mühle am Damm und die Niedermühle sind
noch vorhanden. „Am Bach" lag Starkes Mühle, wo die Straße vom
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
— 13 —
Beobachte täglich Wärme, Wind, Himmel, Wolken und Nieder-
schlage! Beobachte und vergleiche Wärme und Wind im Tale und auf
den Höhen des Teutoburger Waldes! Siehe: Beobachtungsheft für
Volksschüler und „Heimatkundliches Beobachtungsbuch."")
m
9. Vom Himmel der Heimat.
)rage die Beobachtungen an Sonne, Mond und Sternen ins
Beobachtungsheft ein!
10. Die Pflanzenwelt Bielefelds und seiner Umgebung.
ielefeld und seine Umgebung weist eine reichhaltige Pflanzenwelt
auf. Mehr als 2500 verschiedene Pflanzen find hier vertreten.
Wandern wir mit offnen Augen durch Feld, Wiese, Wald, Berg und
Tal, dann erkennen wir, wie trotz mancher Übereinstimmungen in den
verschiedenen Gegenden ganz bestimmte Pflanzenvereinigungen vor-
Händen sind, die wir an andren Stellen vergebens suchen. Die Ab-
häugigkeit, die wir bei der Bewässerung und beim Wetter erkannten,
zeigt sich auch bei der Pflanzenwelt. Sie ist abhängig von der geo-
graphischen Lage des Landes, von den Bodenarten und der Boden-
beschassenheit, der Bewässerung und dem Klima.
Die Pflanzenwelt Bielefelds gehört zu dem großen mittel-
europäischen Pflanzengebiet, das sich fast über ganz Deutschland er-
streckt. Charakteristisch sind für nnsre Gegend Wälder und Wiesen.
Nach der Müusterschen Bucht zu finden sich in den Sanden Ortstein-
ablagernngen, die Heidebildungen hervorgerufen haben. Der nord-
östliche Mnschelkalkzng des Teutoburger Waldes trägt neben Buchen-
und vereinzelten Fichtenbeständen vielfach Weideflächen und dorniges
Gestrüpp lschwarzdorn). Auf dem Sandsteinboden des mittleren
Höhenzuges finden wir neben kahlen Bergkuppen Nadelwald mit
Kiefern und Fichten, Birken, Heidekraut und Wacholder. Der füd-
westliche Kalkzna ist mit Buchenwald bedeckt. Das Ravensbergische
Hügelland mit seinem Kenper- und Juraboden ist verhältnismäßig
pflanzenarm. Am Südabhange des Teutoburger Waldes finden wir
nach der Senne zu Saudflächen, Heidestrecken, Torfbildungen,
Sümpfe, kleinere stehende und fließende Gewässer mit einer Pflanzen-
^ x) Heimatkundliches Beobachtungsbuch. Eine Anleitung zu Beobachtungen
für Schüler mittlerer und höherer Schulen von W. Verleger. H. Schroedel, Halle
a. S. 60 Pf.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: H._Schroedel
Extrahierte Ortsnamen: Bielefelds Bielefelds Deutschland Kalkzna Buchenwald
— 53 —
Die Zahl der aufgestellten Briefkästen betrug 140, die der Stadt-
fernsprechauschlüsse 2567 und die Zahl der Ferngespräche 4 082 488.
Im Jahre der Einrichtung, 1886, betrug die Zahl der Sprechstellen 93,
im Jahre 19v8 2074 und die Zahl der ausgeführten Verbindungen
war in diefem Jahre 3 296 887.
28. Die Bedeutung der Zeitung für jedermann.
ine Zeitung wird heutzutage wohl von jedermann gelesen. Selbst
auf dem Lande, wo vor zwanzig Jahren noch wenige Leute eine
Zeitung hielten, finden wir sie in jedem Hanfe. Wie mag das wohl
kommen? Sehen wir uns einmal hie Zeitung genauer an, vielleicht
gibt sie uns felbst die Antwort. Zuerst betrachten wir die erste Seite!
Unter dem Kopf, d. h. dem Namen der Zeitung, sehen wir, für welche
Gegend sie gedruckt ist, wie oft sie erscheint und was für Beilagen sie
enthält. Daneben stehen die Bezugsbedingungen und die Preise für
Anzeigen der verschiedensten Art. Der ganze Raum unter dem Datum
ist in drei Spalten eingeteilt. In der ersten und zweiten Spalte steht
fast täglich eiu langer Aufsatz über Wichtiges, was sich im Staate oder
in der Welt ereiguet hat. Zu Weihnachten oder den andern Festtagen
ist es eine Festbetrachtung, am Geburtstage des Kaisers eine Huldigung
nnsers Landesvaters oder am Sedantage ein Artikel über die Be-
dentnng dieses Tages für die Einigung uusers ueuerstandeueu Kaiser-
reiches. Diese Aussätze nennt man Leitartikel.
Dann folgt eine Abteilung mit der Überschrift „Tagespolitik".
Hier werden wir mit allen augenblicklichen staatlichen Verhältnissen und
bedeutenden Vorkommnissen des deutschen Vaterlandes oder fremder
Länder bekannt gemacht. Unter „Kunst und Wissenschaft" erfahren
wir Neues aus diesen Gebieten. Damit sind wir schon auf der zweiten
Seite angelangt. Die bis jetzt genannten Abschnitte enthalten vor-
wiegend Politisches, sie werden meist von den Männern gelesen. Nun
kommt ans der zweiten Seite unter der Überschrift „Lokales und
Provinzielles" allerlei Neues aus Bielefeld, der näheren und weiteren
Umgegend und der ganzen Provinz. Was lesen wir da zum Beispiel?
Das untere Drittel der Seite ist durch einen Doppelstrich ge-
trennt. Diesen Teil nennt man kurz: „Unter dem Strich". Dort
finden wir eine Gefchichte oder einen Roman, der in Abschnitten von
drei Spalten täglich fortlaufend abgedruckt wird. Auf der dritten
Seite bringt die Zeitung unter den Überschriften „Aus aller Welt" und
„Vermischtes" Nachrichten von allerlei Begebenheiten. Diese ganzen
Nachrichten und der Roman werden mehr von den Frauen und der
Jugend als vou den älteren Männern gelesen. Sie wenden ihr Auge
besonders wieder dem letzten Teil, den „Letzten Nachrichten und
Depeschen", zu.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
— 85 —
Pflanzen und Tiere sanken mit auf den Boden und wurden von Sand,
Kalk und Schlamm eingehüllt. In Schichten legten sich die Nieder-
schlage aufeinander; die tiefsten wurden durch den Druck der darüber-
liegendem Schichten härter und härter. So bildeten sich Gesteine, die
wir nach ihrer Lagerung geschichtete oder Schichtgesteine nennen. Die
Schichtgesteine verdanken ihr Entstehen dem Meere.
So erkennen wir also, daß die feste Erdoberfläche ihre Ent-
stehung dem Feuer und dem Wasser verdankt. Mit beiden im Bunde
wirkte als dritte Krast der Wind.
m
50. Von den erdgeschichtlichen Zeitaltern und ihren
Zeiträumen.
Sönjte wir in der Geschichte unsres Volkes und in der Weltgeschichte
Sfisfes vom Altertum, vom Mittelalter und von der Neuzeit reden,
so sprechen wir auch in der Erdgeschichte, die uns von der Bildung
der festen Erdkruste berichtet, vou drei erdgeschichtlichen Zeitaltern.
In der frühesten Zeit, dem Altertum, entstanden die ältesten Gesteine
und die ersten Lebewesen. Unsre Heimat, der Teutoburger Wald, das
Wesergebirge und das zwischen beiden liegende Ravensberger Hügel-
land, sowie die benachbarten Gebiete der lippischen Fürstentümer und
der Paderborner Hochfläche sind in dem zweiten erdgeschichtlichen Zeit-
alter, dem Mittelalter, entstanden.
Im Ausgange des Altertums der Erde war das ganze Land,
das wir von 6en heimatlichen Bergen überschauen können, vom Meere
bedeckt. Wieviel Jahrhunderte und Jahrtausende seit der Zeit ver-
gangen siud, das weiß kein Mensch. Wenn wir aber hören, daß ans
den Senkstoffen dieses Meeres 1009 und mehr Meter dicke oder mächtige
Schichtgesteine eutstauden sind, dann können wir ahnen, welch un-
endlich lange Zeiträume dazu nötig waren.
Es
51. Die Ablagerungen der Meere des erdgeschichtlichen
Mitteltalters.
Ablagerungen der Ilrzeitmeere sind in den einzelnen Zeit-
räumen sehr verschieden. Sie werden oft nach den Stoffen,
aus denen sie bestehen, genannt, und von ihnen haben dann auch die
Meere ihren Namen erhalten.
Die ältesten Gesteine des mittleren erdgeschichtlichen Zeitalters
heißen Buntsaudstein, Muschelkalk und Keuper. Der Buntsandstein
ist der älteste von den dreien. Er hat seinen Namen von seiner bunten,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
— 91 —
Während die Stielglieder in ungeheurer Anzahl in unfern Stein-
brächen liegen, findet man den zarten Körper des Tieres, „die See-
lilienkrone", ganz selten. Abb. 8 und 9.
Veränderungen im Meere machten der Blütezeit der Seelilien
ein Ende. Eine neue Zeit begann, und mit ihr kamen neue, höher
entwickelte Tiere zur Herrschast. Sie konnten frei auf dem Meeres-
Abb. 12. Leitammonit des deutschen Muschelkalkes. (Ceratites nodosus.)
Aus Fraas, „Der Petrefaklensammler."
gründe umherkriechen oder im Wasser schwimmen. Es waren Tiere
aus dem Geschlecht der Tintenfische oder Kopffüßler, die wie nnsre
Schnecken in gewundenen Schalen wohnten. Ammoniten oder
Ammonshörner werden sie genannt. Abb. 10 und 11. Die Überreste
dieser gefährlichen Räuber jener Meere könnt ihr nicht nur in einzelnen
Aufschlüssen finden, sondern in vielen kleinen und großen Exemplaren
in uuserm Museum betrachten.
Abb. 13. Die gemeine Lochmuschel. (Terebratula vulgaris.)
Aus Fraas, „Der Petrefaktensammler".
Die einzelnen Erdschichten erkennt der Forscher an den darin
vorhandenen Versteinerungen und Abdrücken, die Petresakten oder
Fossilien genannt werden. Weil die Fossilien den Forscher bei der
Feststellung der Gesteine leiten, nennt man sie L e i t s o s s i l i e n.
Zu ihnen gehört im Muschelkalk außer der Seelilie der in Abb. 12
dargestellte Ammonit, der sich in einer oberen Schicht (Nodosnskalk)
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
15
z. B. das kanadische Berufskraut mit einem ausgestopften Vogel ans-
Nordamerika nach Europa.
Suchen wir eine Ubersicht über uusre Pflanzenwelt zu erhalten,
dann betrachten wir sie am besten nach den natürlichen Vereinigungen,,
den „Pflanzenvereinen", die sie bilden. Ein ganzes Dutzend solcher
Vereine weist nnsre Heimat auf. Wir haben folgende Pflanzenvereine:
1. Der sonnigen Hügel und Felsen. 2. Der Äcker und Gärten. 3. Der
Wiesen. 4. Der Schutthaufen, Mauern und Zäune. 5. Der Laub-
wälder. 6. Der Nadelwälder. 7. Der Erlenbrüche. 8. Der Wiesen-
moore. 9. Der Ufer. 10. Der Sandfelder. 11. Der Heiden. 12. Der
Heidemoore und Heidegewässer.
Die meisten Pflanzen sind unabhängig von der Bodenbeschaffen-
heit. Andre dagegen zeigen eine besondere Vorliebe für bestimmte
Bodenarten. Bei manchen ist diese Vorliebe so stark, daß sie nur aus
den von ihnen gewählten Bodenarten vorkommen. So gibt es
Pflanzen, die nur auf kalkhaltigem Boden gedeihen. Man nennt sie
Kalkpflanzen. Zu ihnen gehören das Wald-Windröschen, das Wald-
vögelein, der Frauenschuh, die Fliegenblume und der deutsche Zteft..
Den Lehm- und Tonboden lieben besonders der Ackerschachtelhalm, der
Huflattich, die Knollenerbse, das wilde Löwenmaul und einige Ehren-
preisarten. Ausgesprochene Sandpflanzen sind: die gemeine Kiefer,,
die gemeine Heide, der rote Fingerhut, der Mauerpfeffer, der Acker-
Ziest, der Acker-Frauenmantel, der Spergel, der Ackerklee und das
gemeine Leinkraut. Zu den Moorpflanzen gehören der rnndblättrige
Sonnentau, die Glockenheide, die Moosbeere, das Läusekraut, Binsen
und Wollgräser.
Eigenartige Pflanzen sind die fleischfressenden Pflanzen, die sich
von allerhand kleinen Infekten nähren. Von ihnen finden wir der
uus den Sonnentau, das Fettkraut, den gemeinen und den kleinen
Wasserschlauch.
Die fortwährenden Veränderungen des Bodens rufen auch Ver-
änderungen der Pflanzenwelt hervor. Wo kahle Hänge aufgeforstet
werden, da vertreiben die dichten Waldbestände die vorher üppig
gedeihenden Pflanzen, und der „Pflanzenverein der sonnigen Hügel
und Felfen" geht ein. Die Heide-, Sumpf- und Moorwiesen werden
in fruchtbare Äcker und Wiesen umgewandelt, die eigenartigen
Heide-, Sumpf- und Moorpflauzen verschwinden, und andre treten
an ihre Stelle.
Unverständige Menschen rupfen und pflücken in den Sommer-
tagen blumenreiche, auffallende Pflanzen in solchen Mengen, daß
manche von ihnen vollständig ausgerottet werden. Darum schonet und'
achtet die Pflanzen; denn sie sind auch Gottes Gaben und uus zum.
Segen und zur Freude geschaffen.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
-- 50 —
Bischofsstadt Paderborn. Auch sie ist eingleisig und hat keinen Schnell-
Zugverkehr.
Wenige Jahre darauf bekam Bielefeld eiue gerade Verbindung
mit den Orten und Städten des Fürstentums Lippe-Detmold durch
die Bahnlinie Bielefeld-Lage-Hameln. Sie beginnt auf dem Staats-
bahnhose und führt über den Bielefelder Ostbahnhof, Oldentrup,
Hillegossen, Ubbedissen und das Lippesche Land nach der alten sagen-
berühmten Stadt Hameln an der Weser.
Wie groß der Verkehr an Personen und Gütern in Bielefeld im
Jahre 1910 war und welche Einnahmen erzielt wurden, erkenuen wir
aus folgenden Zahlen.
Auf dem Hauptbahnhofe zu Bielefeld betrug die Zahl der aus-
gegebenen Fahrkarten im Jahre 1910: 1 263120.
Eingenommen wurden dafür: 1 765 836 Jl.
Durch den Hauptbahnhof Bielefelds fahren täglich
an Schuell- und Eilzügen: 28,
„ Personenzügen 105 (Sommer), 89 (Winter),
„ Güterzügen: 108.
Insgesamt: 241 (225).
Auf dem Güterbahnhof der Staatsbahn wurden im Jahre 1910
versandt:
An Stückgut..... 62 009 Tonnen.
„ Wagenladuugen ... 70 423 „
„ Großvieh..... 1 547 Stück
„ Kleinvieh . ... 32 122 „
Empfangen wurden:
An Stückgut..... 46 218 Tonnen.
„ Wagenladungen . . 441 663 „
„ Großvieh..... 4 933 Stück
„ Kleinvieh 3 862 „
Die Zahl der abgefertigten Frachtbriefe betrug:
'l 124 531.
Auf den Bahnhöfen hängen an großen Tafeln Fahrpläne der
verschiedenen Bahnlinien. Seht sie euch genau au und versucht einmal,
sie zu lesen! Daneben findet man auch Eifeubahukarten, z. B. die
Eifenbahnkarte der Direktion Hannover oder die Eisenbahnkarte Nord-
Westdeutschlands. Auf der Verkehrskarte Mitteleuropas fiudeu wir die
wichtigsten Bahnstrecken des In- und Auslandes. Sucht sie auf!
Die Bahnlinien nnsrer Gegend und die wichtigsten westdeutschen
Bahnen finden wir in dem Tafchenfahrpan des Bielefelder General-
Anzeigers und der Westsälischen Zeitung. Er enthält auch ein Fahr-
Preisverzeichnis der Stationen Bielefeld Hauptbahnhof und Ostbahnhos
nach den meisten Stationen der Preußisch-Hessischen Staats-Eisen-
bahnen und den bedeutendsten andern Orten Deutschlands und der
fremden Länder.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
— 108 —
69, Die srühzeitlichen wirtschaftlichen Verhältnisse.
M11 den ältesten Zeiten waren die Germanen Hirten. Mit ihren
Herden zogen sie von einem Weideplatz zum andern. Der ein-
zelne Germane hatte kein andres Eigentum als sein Vieh, seine Waffen
und die Habe, die er iu seinem Wagen mitführte. Nur dies und oie
„Gerade", die besonderen Ausstattungsgegenstände der Frau, wurden
oererbt. Das Weideland dagegen gehörte der gesamten Völkerschaft.
Als die Kopfzahl wuchs, zwang die eintretende Weidenot die Germanen
zum Anbau des Landes und damit zur Ansiedelung. Sie wurden
seßhaft und^siedelten sich in größeren Familienoerbänden, in Sippen,
an. Jede ^?ippe bearbeitete ursprünglich gemeinschaftlich ihre Siede-
luugsstätte, d. h. gemeinsam rodete sie den Wald und bebaute das
Feld. Der Ertrag der Erute wurde unter die einzelnen Familien
oerteilt. So bildete die Sippe eine Wirtschastsgemeiude oder eine
M a r k g e n o s s e n s ch a s t. Die vielen Reibereien und Streitig-
leiten, die aus der gemeinschaftlichen Arbeitsweise entstanden, führten
zur Verteilung des Landes. Jeder Krieger bekam eine Hofstelle nud
das Anrecht auf eine bestimmte Strecke Land. Beides bildete die
germanische Hufe. Bis um das Jahr 600 waren die Hnfe
Eigentum der Genossenschaft. Jetzt erst bildete sich das Sondereigen-
tum heraus. Wald, Heide und See der Markgenossenschaft war allen
Markgenossen gemein. In ihnen durften sie jagen, Holz schlagen, das
Vieh weiden und sischen. Auch durste jeder iu dem unbebauten Wald-
besitze roden.
Der Übergang der Hufe in den Besitz des einzelnen Freien und
das Recht der freien Rodung in der „gemeinsamen Mark" führte eine
große Verschiedenheit im Gruudbesitz herbei. Durch Teilung der Hufe
unter mehrere Söhne entstanden kleinere Höfe und ärmere Bauern.
Fleißige und tüchtige Leute aber verstanden es, durch Roden ihren
Besitz bedeutend zu oergrößern. So wurden die alten, einheitlichen
Verhältnisse in den Mark- oder Dorsgenossenschasten aufgehoben. Es
bildete sich ein bedeutender Gruudbesitz neben den altgermanischen
freien und den ärmeren Bauern. Der reiche Grundbesitzer gewann
Ansehen, Macht und Rechte. Weil er seinen ganzen Besitz nicht selbst
bearbeiten konnte, gab er kleinere Teile zur Bewirtschaftung an hörige
Leute aus, die dafür Zius zahlen und Dienste leisten mußten. Je
größer der Gruudbesitz eines Mannes, je zahlreicher die Schar seiner
hörigen Leute war, desto mehr wuchs sein Bestreben, seine Macht zu
mehren. Auf dieser Grundlage erwuchsen nach und nach durch Ge-
wiuuuug des Rechts der Gerichtsbarkeit und der Heerführnng, d. h. der
Grafenrechte, selbständige Landesherren.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
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gibt ihr dann Aufschluß darüber, wofür das Geld ausgegeben ist. Es
sagt ihr aber auch, ob die Ausgaben im rechten Verhältnis zu der
Einnahme stehen. Wann ist dies der Fall? So erkennen die Leute
aus ihrem Wirtschaftsbuch, ob es in ihrem Haushalt vorwärts- oder
zurückgeht.
Wie in der Familie, so wird auch in der Gemeiude Buch über
die Einnahmen und Ausgaben geführt. Doch sind hier beide Summen
viel größer. Viele Männer sind auf dem Rathause damit beschäftigt,
die sämtlichen Einnahmen und Ausgaben in dicke Bücher einzutragen.
In jedem Jahre werden die Bücher eingesehen und die Gelder der
^tadt nachgezählt, ob auch alles in Ordnung ist.
Eine bestimmte Zahl von Ausgaben kehrt in jedem Jahre wieder.
Es- sind die feststehenden oder laufenden Ausgaben. Außerdem gibt
es noch besondere Ausgaben, die für Neuanlagen von Straßen, für
Neubauten usw. ausgegeben werden müssen. Es sind die außer-
ordentlichen Ausgaben.
Bis zum Oktober jedes Jahres macht die Obrigkeit eine Gesamt-
ausstellung der laufenden und außergewöhnlichen Ausgaben und Ein-
nahmen. Diese Aufstellung nennt man den Gemeindehaushaltsplan.
Aus ihm können die Stadtverordneten und die Bürger der Stadt er-
sehen, wieviel Geld eingenommen wird, wieviel davon wieder ver-
ausgabt werden muß und für welche Zwecke es geschieht.
Für die Armen, Waisen und Witwen der Gemeinde sorgt die
Stadtgemeinde auch. Aus einem besonderen Bestand erhalten sie
Unterstützungen an Geld, Kleidung oder Lebensmitteln. Dies Geld ist
in der Armenkasse vorhanden. Die Armenverwaltung verausgabte
im Jahre 1911 210 909 Jl.
Reiche, wohltätige Leute haben zur Unterstützung armer oder
in Not geratener Einwohner der Stadt Bielefeld größere Geldge-
schenke vermacht. Diese Schenkungen nennt man Stiftungen. Die
Summe der wohltätigen Stiftungen beträgt in Bielefeld
240 000 Jl. Aus ihnen wurden im Jahre 1911 9998,14 Jl gezahlt.
Welche Summen nnfre Stadt für allerlei nötige, nützliche und
gesundheitliche Zwecke im Laufe eines Jahres ausgegeben hat, ersehen
wir aus folgender Übersicht.
Städtische Ausgaben.
Die Unterhaltung der städtischen Gebäude kostete im Jahre 1911
81 590 Jl. Für Unterhaltung des Straßenpflasters, der nicht ge-
pflasterten Straßen, der Plätze, Anlagen und Gräben wurden im
Jahre 1911 ausgegeben 336 350 Jl.
Die Unterhaltung der Kanäle, der Klär- und Pumpstationen
erforderte 1911 die Summe von 76 656 Jl. An Verwaltungskosten
hierfür wurden 1911 gezahlt 12 850 Jl.
Die außerordentlichen Ausgaben nnfrer Stadt betrugen im
Jahre 1911
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]