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der durch feine Klugheit und Tatkraft, durch seinen eiseruen Willen
Deutschland stark und mächtig gemacht hat. Darum nennt man ihn
auch den Schmied der deutschen Einheit. Deutschlands Einheit und
Macht wurde mit Schwert und Blut auf deu Schlachtfeldern der
Kriege von 1864, 1866 und 1876/71 erworben. Als in dem siegreichen
Kriege 1870/71 die Franzosen gänzlich geschlagen und der französische
Kaiser Napoleou mit seinem Heere gefangen genommen war, wurde
am 18. Januar 1871 König Wilhelm zum Deutschen Kaiser aus-
gerufen. Im neuen Deutschen Reiche wurde Bismarck der erste Reichs-
kanzler. Noch bis zum Jahre l890 hat er die Geschäfte der Regierung
geführt. Am 30. Juli 1898 folgte er seinem, ihm schon 1888 ooran-
gegangenen Kaiser iu das Jenseits. Auf seinen Grabstein ließ er die
Worte fetzen: Ein treuer Diener feines Herrn!
21. Am alten Markt.
er Markt bildet den Mittelpunkt des alten Bielefeld. Wegen
feines Alters wird er oft der alte Markt genannt. Auf ihn
münden die beiden wichtigsten Geschäftsstraßen, die Obern- und
Niedernstraße. Außer ihnen führen die Piggenstraße, der Gehrenberg,
die Rathaus- und die Altstädter Kirchstraße auf den Markt. Kommen
Abb. 14. Das Wappen der Stadt Bielefeld.
wir von der Niedernstraße, dann haben wir zur Linken das alte Rat-
haus. In früheren Zeiten war es der Sitz der städtischen Verwaltung.
Heute beherbergt es in den oberen Räumen die öffentliche Volks-
bücherei. Hier kann jeder Bielefelder gute und schöne Bücher leihen.
Am Hanse erblickt man das bunte Wappen der Stadt Bielefeld. Was
stellt es dar?
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Bielefeld Niedernstraße Gehrenberg Bielefeld Niedernstraße Bielefeld
— 130 —
ihnen die Kirchen und leitete die Gegenreformation ein. Auch 1624
war Johann von Rietberg in Bielefeld. Damals erbaten die Stände
den Schutz des Königs von Dänemark gegen ihn. Im folgenden Jahre
nahm der Oberst von Genth mit brandenburgischen und holländischen
Söldnern Bielefeld ein und belagerte den Sparenberg. Unter oer
Anführung des raveusbergifchen Edelmannes Rembert von Kerßen-
brock auf Gut Brinke bei Borgholzhausen kamen ihm einige hundert
Mann „geübtes" Landvolk zu Hilfe. Bei dieser Gelegenheit schössen
die Spanier von dem Sparenberge herab auf die Neustädter Kirche,
in der die Gemeinde zum Gottesdienst versammelt war, und töteten
ein Mädchen und verwundeten einen Mann.
Tilly sandte den Obersten Erwitte zum Entsatz heran. Die
Holländer erhielten freien Abzug, aber die Bauern wurden hart ge-
straft. Viele wurden getötet; den Gefangenen schnitt man Nasen und
Ohren ab, und ihr Führer Kerßenbrock wurde über ein Jahr gefangen
gehalten. Anfang Juli 1625 nahm Tilly in Bielefeld Wohnung. Sein
Heer lagerte drei Wochen lang auf der Kupferheide vor Bielefeld. Hier-
durch soll die Stadt große Nahrung gehabt haben. Bis zum Jahre
1631 war der Spareuberg im Besitz spanischer Truppen. Darum war
es auch möglich, daß der katholische Droste Lübbert de Meudt von Holt-
seid bei Borgholzhausen am 23. Juni 1628 vom Sparenberge aus mit
zwauzig Mann auf dem Bielefelder Rathaus erschien und die Schlüssel
der Altstädter Kirche gewaltsam in seinen Besitz brachte. Gegen
Pfingsten desselben Jahres fiel auch die Neustädter Kirche in die Hände
der Katholiken. Während die Evangelischen die Altstädter Kirche 1632
wieder erhielten, blieb die Neustädter Kirche bis 1648 im Besitz der
Katholiken. Am 2. April 1631 verließen die spanischen Truppen Burg
und Stadt, um an der Belagerung Magdeburgs teilzunehmen. Vorher
aber schleiften sie die Festungswerke der Burg.
Kaum hatten die Bewohner Bielefelds aufgeatmet, da kamen
neue Durchzüge, Einquartierungen und Bedrängnisse. 1632 lagerte
der kaiserliche General Pappenheim, der bald darauf in der Schlacht
bei Lützen fiel, in uufrer Gegend. 1633 besetzte das schwedische Heer
unter dem Feldmarfchall von Knyphansen Bielefeld und forderte die
Besatzung auf dem Sparenberge zur Übergabe auf. Der Prager Friede
(1635) brachte uusrer Heimat keine Ruhe. 1636 stand ein kaiserliches
Heer unter dem General Alexander von Vehlen sechs Wochen auf der
Schildefcher Heide bei Bielefeld den Schweden gegenüber. Beide
Heere sogen das Land vollständig aus. Der Stadtsäckel Bielefelds war
derartig geleert, daß die Stadt von einzelnen Bürgern viele Darlehen
zur Bestreitung der Einquartierungskosten nehmen mußte. Herford
mußte alleiu in den 6 Wochen den Kaiserlichen 106 000 Pfund Brot,
200 Tonnen Bier und 8000 Taler in bar liefern. Bis 1637 waren
der Sparenberg und Bielefeld von den Kaiserlichen besetzt. Da er-
schienen die Hessen, Schwedens Bundesgenossen, nahmen Bielefeld ein,
belagerten die Burg und zwangen die kaiserliche Besatzung zur Über-
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_Rietberg Johann Tilly Tilly Droste_Lübbert Alexander_von_Vehlen Alexander
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die Fahnenflucht die strengsten Strafen gesetzt wurden, gab es doch
unaufhörlich Flüchtlinge. Die Soldaten, die zum Teil verheiratet
waren, wohnten in Bürgerhäusern der Stadt.
Friedrich Wilhelm I., der sparsame Hausvater und Soldaten--
könig, ließ seine ordnende Tätigkeit auch uusrer Heimat zuteil werden.
Er schus die städtische Verwaltung um, verminderte die Zahl der
Magistratsmitglieder, ordnete das Polizeiwesen und führte eine Neu-
ordnung der Münzen, Maße und Gewichte ein. Die große städtische
Schuldenlast verengerte sich durch die neue Verwaltung, die bis 1807 be-
stehen blieb. 1719 hob er die Go- und Hauptgerichte in Ravensberg
auf. Auch für Handel und Gewerbe sorgte der König. Unter ihm
wurde das Bleichverfahren verbessert und neue Bleichen angelegt.
In Magdeburg, Königsberg und Halle entstanden Warenlager für das
Bielefelder Leinen. 1729 erhielten die Juden der Grafschaft Ravens-
berg ein neues Handelsvorrecht. Im folgenden Jahre wurde auf
Befehl des Köuigs eine große Zweihundertjahrfeier zur Eriuueruug an
die Überreichung der Augsburger Konfession auf dem Reichstage zu
Augsburg (1530) veranstaltet. 1739 verbot er den Gebrauch aus-
ländischer Kattune und andrer Gewebe in der Grafschaft Ravensberg:
dadurch beförderte er die einheimische Leinenfabrikation.
u
94. Bielefeld unter der Regierung Friedrichs des Großen.
Das Bielefelder Regiment in den schleichen Kriegen.
as Bielefelder Regiment nahm im ersten schleichen Kriege an
den Schlachten bei Mollwitz und Chotufitz, im zweiten an der
Schlacht bei Kesselsdorf teil. 1740 marschierte es unter dem Befehl des
Generals Prinz Dietrich von Anhalt aus.
Im Siebenjährigen Kriege war es bei Prag, Kolin, Leuthen,
Hochkirch, Torgau und Freiberg beteiligt.
Friedrich der Große auf der Pottenau.
1755, kurz vor dem Ausbruch des Siebenjährigen Krieges, be-
sichtigte Friedrich der Große seine Truppen auf der „Schildefcher
Heide". Auf der Pottenau, dem Gute feiues Geheimrats Pott, hatte
er Wohnung genommen. Hier empfing er die Offiziere mit den
Worten: „Bald werden wir uns, meine Herren, nur im Grünen
sprechen!" Bei der Tafel soll er in einem Trinkspruch gesagt habeu:
„Aufrichtig gegen jedermann,
vertraulich gegen wenig';
viel gedacht,
wenig gesagt:
So liebt es euer König."
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrichs Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Geheimrats_Pott
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89. Nöte Bielefelds im Dreißigjährigen Kriege.
m Dreißigjährigen Kriege war unser Vaterland der Tummelplatz
rauher Kriegshorden aus fast ganz Europa. Unsagbar groß
war das Elend und die Not der armen Bewohner des platten Landes
und auch der geschützten Städte. Weder Freund noch Feind schonte
den Bauersmann und den Städter. Jeder nahm, was er fand und
kriegen konnte; denn rauh war die Zeit und wild die Sitten. Der Krieg
mußte den Krieg ernäbren.
In den Nöten und Drangsalen des langen, langen Krieges hatte
auch die Grafschaft Ravensberg und unsre Stadt Bielefeld viel zu
leiden. Die fortwährenden Truppendurchzüge, die vielen Ein-
quartierungen und Kämpfe ließen die erschreckten Bewohner nicht zur
Ruhe kommen. Die geringe Truppenmacht der Grafschaft, etwa
150 Manu, vermochte nichts gegen die fremden Heere und die wilden
Kriegesbanden auszurichten. Schon 1615 begann die Leidenszeil
unfrer Heimat. Damals bemächtigten sich die Holländer auf Branden-
burgs Veranlassung der Stadt und des Sparenberges. Im November
1621 suchte Herzog Christian von Braunschweig, bekannt unter dem
Namen „der tolle Christian", mit seinem zuchtlosen Heerhaufen
Ravensberg und die Stadt Bielefeld heim. Im Anfang des Jahres
1623 lagerten Truppen der Liga unter dem Feldmarschall Graf von
Anholt drei Nächte in der Grafschaft Ravensberg. Als die
holländischen Truppen, die noch das Land besetzt hielten, ihnen den
Durchzug verwehrten, erzwangen sie ihn sich, plünderten und braud-
schätzten. Brennende Dörfer und rauchende Trümmerhaufen kenn-
zeichneten ihren Weg. Im Juli 1623 fah sich Christian von Braun-
schweig, der mit seinem Heere in der Gegend von Göttingen stand,
durch Tilly bedroht. Er mußte sich nach den Niederlanden wenden
und zog in Eilmärschen durch unsre Gegend. Eine Anzahl Wagen,
die am Sparenberge ineinandergesahren waren, ließ er zurück. Tilly
folgte ihm auf dem Fuße. Er durchzog die Senne und kam am Abend
des 1. August in Brackwede an. Von da rückte er über Halle in das
Münsterland ein. Im Oktober des Jahres rückte von Lippstadt her
ein aus Spaniern und Neuburgeru bestehendes Heer unter dem Grafen
Johann von Rietberg in Ravensberg ein und belagerte den Sparen-
berg. Er war mit holländischen und brandenburgischen Truppen stark
besetzt und mit Lebensmitteln und Schießbedarf gut versehen. Trotz-
dem übergab der Burgkommandant Wilhelm von Viry, ohne einen
Mann verloren zu haben, nach einigen Wochen dem Feinde die Burg.
Während der Belagerung verheerten die spanischen und ueuburgischen
Kriegsvölker alles, was ihnen vorkam. „Sie hielten übel Haus mit
allerhand mühsam gesammelten und eingeernteten Kornfrüchten, Mast-
und feisten Schweinen und auderm Vieh, an Pferden, Kühen, Rindern,
Hammeln, Schafen, Hühnern und Gänsen." Nach der Einnahme der
Burg und Stadt hatten die Protestanten viel zu leiden. Man nahm
Verleger, Heimatkunde von Bielefeld. 2. Teil. 9
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Christian_von_Braunschweig Christian_von_Braun- Tilly Tilly August Johann_von_Rietberg Johann Wilhelm_von_Viry Wilhelm
— 131 —
gäbe. Wieder mußten die Einwohner eine Kriegssteuer zahlen und
Lebensmittel für die Besatzung beschaffen. Zu allem brach auch noch
die Pest aus. Sie wütete 1636 iu Bielefeld fo stark, daß innerhalb zweier
Monate an 450 Menschen von ihr dahingerafft wurden. 1639 fiel
Bielefeld nebst dem Sparenberge wieder in die Hände der Kaiserlichen.
Sie räumten Stadt und Burg den Pfalz-Nenbnrgern ein, die beide im
Jahre 1647 den Brandenburgern übergaben.
Allmählich ermatteten die Kämpfenden. Bielefeld und Ravens-
berg wurden aber noch durch kriegerische Durchzüge heimgesucht. 1612
kamen auch französische Truppen unter dem Marschall Graf Gnebriant
durch unser Land. Ein Teil des Heeres blieb in Ravensberg und ver-
Heerte und verwüstete alles. Roch Ende 1647 bezog der schwedische
General Königsmark Quartiere in der Grafschaft.
„Eiu gütiges Geschick hat zwar die Grafschaft Ravensberg in
diesem gewaltigen Kriege vor dem Schwersten bewahrt. Keine größeren
Zusammenstöße haben auf ihrem Boden stattgefunden. Die Städte
und Dörfer der Grafschaft blieben im wesentlichen unversehrt und vom
Feuer verschont, aber verödete Fluren, verarmte Bewohner, eine ge-
snnkene Bevölkerungszahl und hier und dort ein in Trümmern und
Asche liegender Hof waren auch hier die traurigen Zeichen einer vor-
übergezogenen schweren Zeit, die manche Änderung mit sich gebracht
hatte und deren Spuren man noch heute findet. Der Kesselbrink in
Bielefeld, früher ein fruchtbares Ackerland, ist im Dreißigjährigen
Kriege zu dem geworden, was er bis heute geblieben ist, ein unbebauter
Platz."
Wieviel Schaden Bielefeld an Hab und Gut in den dreißig
Kriegesjahren hatte, ist nicht zu ermessen. Kostete doch allein die Ver-
pflegung der 2 Regimenter, die den Sparenberg 1633 beobachteten,
wöchentlich 2006 Reichstaler. Viel schrecklicher noch als die Städter,
die hinter schützenden Mauern saßen, hatte die Landbevölkerung zu
leiden. Sie war dem zuchtlosen Kriegsvolk wehrlos preisgegeben.
Das letzte Huhn nahm der Soldat dem Bauern, der sich oft kaum des
Hungers erwehrte und feiu Brot aus Eicheln buk. Aus Furcht Vör-
den wilden Scharen hausten viele Landleute Sommer und Winter wie
das Vieh in den dichten Wäldern des Gebirges.
So haben uusre Vorfahren unter den Nöten und Leiden des
Dreißigjährigen Krieges gelitten und geseufzt. Wie oft mögen sie
flehentlich ihre Häude und Herzen erhoben haben zu dem Lenker der
schlachten und der Geschicke der Menschen. Endlich ließ er seine
Friedenssonne wieder scheinen über Freund und Feind. Dankerfüllten
Herzens haben viele ihre Knie gebeugt, als 1648 von Münster und
Osnabrück der Ruf erscholl: Friede auf Erden, Friede im heiligen
römischen Reich!
a
9®
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Zunftzwang blieb bestehen. Er suchte aber die wirtschaftliche Lage
der Bevölkerung nach Kräften zu heben. Der reformierten Gemeinde
zu Bielefeld, die bisher ihre Gottesdienste auf dem Sparenberge feiern
mußte, übergab er 1681 die Süsterkirche, die heutige reformierte Kirche,
mit vielen Liegenschaften. Bis auf den heutigen Tag hat die Ge-
meinde aus ihren Grundstücken soviel Erträge, daß die Kirchensteuern
sehr gering sind.
0
91. Der Einfall münsterscher und französischer Truppen
in Ravensberg.
ls Ludwig Xiv. 1672 die Niederlande mit Krieg überzog, stellte
sich der Große Kurfürst auf die Seite der Niederländer. 1673
breitete sich der Krieg nach Westfalen aus. Weil der Kurfürst nicht an
einen glücklichen Erfolg glaubte, knüpfte er Unterhandlungen mit
Frankreich an und zog über Bielefeld ins Halberstädtifche. Kaum
hatte er das Land verlassen, da fielen die Truppen Bernhards von
Galen, des Fürstbischofs von Münster, als französische Verbündete
unter dem General von Nagel in Ravensberg ein. Sie eroberten den
Ravensberg, nahmen Herford und Vlotho ein und erschienen am
8. April mit 2600 Reitern, einem Dragonerregiment, 800 Mann Fuß-
Volk und 8 Kanonen vor dem Niederntore. Weil die Stadt die
Öffnung der Tore verweigerte, begann am Ostermorgen gegen 8 Uhr
die Beschießung der Stadt, die am zweiten Ostertage fortgesetzt wurde.
Der Altstädter Kirchturm und das Rathaus wurden getroffen und
einige 60 Häuser zerstört. Die Franziskanermönche und Juden liefen
mit nassen Kuhhäuten auf den Gaffen umher und dämpften das aus-
brechende Feuer, so daß größere Brände verhindert wurden. Am
11. April schloß die Stadt ein Abkommen mit dem feindlichen Führer,
der gegen Erlegung einer Summe von 3500 Reichstalern wieder ab-
zog. Noch heute erinnern die Schanzen bei Werther und Halle, die
man damals zum Schutze anlegte, an jenen Einfall.
Einige Jahre der Ruhe waren vergangen, da kam eine neue
Bedrückung durch fremde Truppen. Dieses Mal waren es die
Franzosen. Der Große Kurfürst lag wiederum mit Frankreich im
Kriege. Frankreichs Verbündete, die Schweden, die in Brandenburg
eingefallen waren, hatte er in der Schlacht bei Fehrbellin glänzend be-
siegt, aus der Mark vertrieben und noch mehrere Male entscheidend ge-
schlagen. Aber alle seine Eroberungen gab der Friede zu Nymwegen
den Schweden zurück. Weil Friedrich Wilhelm die Herausgabe der
eroberten Gebiete verweigerte, zog ein französisches Heer unter dem
Marschall Eregui herau. Über Lippstadt näherte es sich nnsrer Gegend.
Am 19. Juni 1679 zogen 3000 Franzosen in Bielefeld ein. Sie
forderten den Befehlshaber des Sparenberges, Hermann von Cloet, zur
Übergabe auf. Er foll sie mit der Antwort verweigert haben:
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Bernhards_von
Galen Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Hermann_von_Cloet
Extrahierte Ortsnamen: Bielefeld Ravensberg Niederländer Westfalen Frankreich Bielefeld Ravensberg Herford Vlotho Frankreich Frankreichs Schweden Brandenburg Fehrbellin Schweden Lippstadt Bielefeld