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Unglaubliche gesehen. Der Gerettete aber erhob seine Rechte
drohend gegen den Schloßberg und rief: „Gras, Moos und
Strauch müssen verdorren auf dem Wege, den mein Roß mit
seinen Hufen berührte. Kahle Felsen sollen hier für ewige
Zeiten ein Denkzeichen sein, und alle Welt soll wissen, daß Gott
dem Unschuldigen beisteht in seiner Not." Damit ritt er seiner
heimatlichen Burg zu. — Noch heute aber zeigt ein kahler Fels-
streifen am südlichen Abhänge des Burger Schloßberges die
Stelle, wo sich das Gottesgericht zugetragen hat.
25. Wie ein unzufriedener Bauernbursche wieder
zufrieden Wurde.
Nicht weit von der Stelle, wo einst das Kloster Altenberg
stand, erhebt sich der Bülsberg. Auf dieser Höhe breitete sich
ein Tannenwaldchen aus. Dort sah man in der Ferne den Dom
von Köln und in der Nähe den von Altenberg.
Einst lag ein Bauernbursche dort unter den Bäumeu und
träumte mit offenen Augen. Warum aber hafteten feine Blicke
immer wieder an der Burg da unten, die dem Ritter von Strau-
Weiler gehörte? Da wohnte die Jungfrau, der sein Herz gehörte,
und an die er immer dachte. Es war das schöne Töchterlein
des Ritters von Strauweiler. Aber wie durfte der Bauernsohn
es je wagen, dem vornehmen Ritterfräulein von seiner Liebe zu
reden? Das war nur einem Ritter erlaubt. Er grübelte und
grübelte und wünschte sehnlichst, ein Ritter zu sein. Dann
brauchte er seine Liebe nicht mehr im Herzen zu verbergen, sondern
konnte der holdseligen Jungfrau davon sagen. Wie er noch so
hin und her dachte, stand auf einmal ein merkwürdiger grauer
Mann vor ihm und sagte: „Ich kann deine Wünsche erfüllen.
Du mußt aber alles tun, was ich dir sage." Damit hielt er dem
Burschen ein Papier hin, das dieser unterschreiben sollte. Der
Bauer willigte mit Freuden ein, und bald war der Graue wieder
verschwunden.
Der Bursche ging heim. Aber was war denn das? Wo
sonst sein väterliches Haus gestanden hatte, erblickte er nun ein
herrliches Schloß mit stattlichen Türmen. Drinnen aber war
alles, was man sich nur wünschen konnte. Da gab's Knechte
und Mägde, Pferde und Hunde. Im Keller lagen Fässer mit
edlem Wein aller Art; die Vorratskammern waren gefüllt mit
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Extrahierte Personennamen: Altenberg Altenberg
Extrahierte Ortsnamen: Schloßberg Burger_Schloßberges Bülsberg Burg
vorn. Waren wir neben der Laterne, dann war der Schatten an unsrer
Seite; kaum waren wir etwas weiter gegangen, so huschte er riesen-
groß vor uns her.
Aus den? Schulhose beobachten loir den Schatten täglich. Da
steht eiu hoher Stab. Er ist undurchsichtig und hat deshalb stets einen
Schatten, wenn die Sonne scheint. Am Morgen ist der Schatteu lang;
er fällt nach Westen, weil die Sonne im Osten steht. Am Mittag ist
er kurz und fällt nach Norden. Wo steht die Sonne nie? Wohin fällt
deshalb der Schatten nicht? Die Südseite ist die Sonnenseite. Am
längsten ist im Norden Schatten. Im Winter haben wir an der Nord-
feite der Häuser niemals Sonnenschein. Das ist die Schattenseite.
Darum ist die Nordseite kalt. Welche Seite ist am wärmsten? An
der Südseite der Häuser gedeihen die Bäume und Sträucher am besten.
Das wissen auch die Gärtner. Auf welcher Seite der Häuser finden
wir deshalb in den Straßen die Weinstöcke? Die Sonnenseite ist
gesunder als die Schattenseite. Darum sollen die Schlafzimmer stets
und die auderu Zimmer so viel wie möglich nach Süden liegen.
Kranke Leute müssen immer in sonnigen, warmen Zimmern schlafen.
Besonders gut ist das für Lungenkranke.
Jeder Körper wirft eiuen verschieden geformten Schatten. Der
Schatten der Laubbäume ist ein andrer als der der Tannen und
Kiefern. An dem dicken Fußball, dem Schulschrank, der Wandtafel
und andern Dingen beobachteten wir den Schatten. Immer war er
anders. Der Fußball aber hat stets einen runden Schatten. Manche
Leute können allerhand Schattenspiele mit den Händen und Fingern
machen. Bald sieht es aus wie ein Hase, bald wie ein Hund oder
eiu Kätzchen.
K
17. Der Schillerplah.
fi$l|pier schönste Platz unsrer Stadt ist der Schillerplatz. Früher hieß
Ss® kr Neumarkt. Als aber im Jahre 1905 der hundertjährige
Todestag des Dichters Friedrich Schiller gefeiert wurde, erhielt er
dem großeu Dichter zu Ehren den Namen Schillerplatz. Er verbindet
den Niederwall mit dem Siekerwall. Auch nach der iuueru Stadt
und dem östlichen Stadtteile führen mehrere Straßen vom Schiller-
platz aus.
Von ihm erblickt man in südlicher Richtung die Promenade,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Schiller Friedrich
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der durch feine Klugheit und Tatkraft, durch seinen eiseruen Willen
Deutschland stark und mächtig gemacht hat. Darum nennt man ihn
auch den Schmied der deutschen Einheit. Deutschlands Einheit und
Macht wurde mit Schwert und Blut auf deu Schlachtfeldern der
Kriege von 1864, 1866 und 1876/71 erworben. Als in dem siegreichen
Kriege 1870/71 die Franzosen gänzlich geschlagen und der französische
Kaiser Napoleou mit seinem Heere gefangen genommen war, wurde
am 18. Januar 1871 König Wilhelm zum Deutschen Kaiser aus-
gerufen. Im neuen Deutschen Reiche wurde Bismarck der erste Reichs-
kanzler. Noch bis zum Jahre l890 hat er die Geschäfte der Regierung
geführt. Am 30. Juli 1898 folgte er seinem, ihm schon 1888 ooran-
gegangenen Kaiser iu das Jenseits. Auf seinen Grabstein ließ er die
Worte fetzen: Ein treuer Diener feines Herrn!
21. Am alten Markt.
er Markt bildet den Mittelpunkt des alten Bielefeld. Wegen
feines Alters wird er oft der alte Markt genannt. Auf ihn
münden die beiden wichtigsten Geschäftsstraßen, die Obern- und
Niedernstraße. Außer ihnen führen die Piggenstraße, der Gehrenberg,
die Rathaus- und die Altstädter Kirchstraße auf den Markt. Kommen
Abb. 14. Das Wappen der Stadt Bielefeld.
wir von der Niedernstraße, dann haben wir zur Linken das alte Rat-
haus. In früheren Zeiten war es der Sitz der städtischen Verwaltung.
Heute beherbergt es in den oberen Räumen die öffentliche Volks-
bücherei. Hier kann jeder Bielefelder gute und schöne Bücher leihen.
Am Hanse erblickt man das bunte Wappen der Stadt Bielefeld. Was
stellt es dar?
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Bielefeld Niedernstraße Gehrenberg Bielefeld Niedernstraße Bielefeld
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Dem Rathaus gegenüber liegt die Marktdrogerie mit dem schönen
Giebel und den reichen Inschriften in goldenen Buchstaben. Durch die
Rathausstraße fällt der Blick auf den Schillerplatz. An der Ecke des
Markts und der Obernstraße erhebt sich der hohe, schöne Giebel des
Crüwellhauses. Wenden wir unser Auge der volkbelebten Obernstraße
zu, dann schweift unser Blick bis zu den Höhen des Johannisberges.
Die alten Häuser am Markt würden oiel erzählen, wenn sie reden
könnten. Was haben sie in den oielen, vielen Jahren alles erlebt!
Früher fand auf dem Markte an zwei Wochentagen der Verkauf von
Gemüfe, Obst und andern Sachen statt. Darum uauute man den Platz
auch Markt.
Von der hohen Treppe des Rathauses aus wurden den Bürgern
feie Gesetze bekannt gegeben, und auf dem Markte mußte die Bürger-
fchaft dem Laudesherru den Eid der Treue leisten.
Zeichnet den Markt und die Straßen, die von ihm ausgehen, auf!
Erzählt, wie es in der Volksbücherei zugeht!
22. Aus der Obern- und Niedernstraße.
u den ältesten Straßen nnsrer Stadt gehören die Obern- und
Niedernstraße. Sie sind auch die verkehrsreichsten Straßen.
Die Obernstraße verläuft iu der Richtung von Sw nach No. Sie be-
ginnt am Oberutor und geht bis zum alten Markt. Von hier aus
läuft die Niedernstraße zuerst in nördlicher und dann in nordöstlicher
Richtung bis zun: Niederntor.
Schon am frühen Morgen entwickelt sich anf beiden Straßen ein
lebhafter Verkehr. Auf den Bürgersteigen eilt alt und jung schnell
dahin, um rechtzeitig zur Arbeitsstätte oder zur Schule zu kommen.
Ans dem Fahrdamm rollt Wagen um Wagen an den Fußgängern vor-
bei, und alle Augenblicke ertönt das Geläut der elektrischen Straßen-
bahn. Besonders lebhast ist der Verkehr an: Mittag und vor allem
am Spätnachmittag. Warum?
Jeder Fremde erkennt aus den ersten Blick, daß er hier im Mittel-
punkte des Verkehrs ist. Die großen Geschäftshäuser, die reichge-
schmückten Schaufenster Haus an Haus und das Leben und Treiben auf
den Straßen verraten es ihm.
Kommt man von der Bahnhofstraße durch das Niederntor, dann
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lenken gleich links und rechts die prächtigenauslagen unser Auge auf
sich. Nicht nur im Erdgeschoß, soudern auch im ersten und zweiten
Stock siud riesengroße Schaufenster. Bewundernd bleiben die Leute
oor ihnen stehen und staunen alle die Herrlichkeiten au, die dort aus-
gestellt sind. Manchmal stehen so viele Leute vor deu Feusteru, daß
man von all den Schönheiten dahinter von weitem nichts erkennt. Wer
mag alle die Kostbarkeiten beschreiben, ans die unser Blick fällt, wenn
wir durch die Straße hindurchgehen? Da sind seidene und Wolleue
Kleider und Kostüme iu leuchtenden Farben, kostbare Pelze und teure
Hüte, goldene Uhren, blitzende Edelsteine und wertvolle Ringe, Ketten
und Armbänder, hübsche ganze Wohnungseinrichtungen und eiuzelue,
prächtige Möbel. Daneben erblickt man reizende Spielsachen, einfache
Küchengeräte und feine Instrumente, schöne Bilder in goldenen
Rahmen, nützliche und kostbare Bücher, allerhaud feiue Weine und
duftende Südfrüchte. In den Blumenhallen erfreuen uns die prächtigen
Rosen, die lieblichen Maiglöckchen und Veilchen, die leuchtenden Nelken
und wie alle die schönen Frühlingskinder heißen. Alles, was das Herz
sich wünscht, ist hier zu haben.
An der Geschäftsstelle der „Westfälischen Zeitung" und den
beiden Lichtspieltheatern vorbei erreichen wir den Altstädter Kirchplatz.
In früheren Zeiten wurden hier die Toten bestattet. Es war der alte
Friedhof. Heute erhebt sich auf ihm der Leineweberbrunnen mit dem
Leineweber, der auf feinen Knotenstock gestützt, mit der Pfeife im
Munde, auf uns herniederschaut. Dauebeu reckt sich der mächtige Turm
der Altstädter Kirche in die Höhe. Ernst steht das alte Gotteshaus, das
die Jahrhunderte hindurch Freud und Leid der Stadt mit erlebt hat, da.
Am alten Rathaus vorbei gelangen wir auf die Obernstraße.
Auch hier begleiten uns rechts und links die hohen Geschäftshäuser.
Zur Linken erblicken wir das Crüwellhaus mit seinem hochragenden,
verzierten Giebel. Es ist wohl das schönste der alten Privathäuser.
Früher gab es hier uoch viele alte Häuser mit geschmückten Giebelu.
Sie sind fast alle verschwnudeu, und neue, 3 bis 4 Stockwerk hohe Ge-
schästshäuser siud an ihre Stelle getreten, In der Nähe vom Hotel
„Drei Kronen" erblicken wir rechts den banmgeschmückten alten Fried-
Hof der katholischen Kirche und das Gotteshaus der Katholiken. Unter
dem Bogen hindurch führt der Weg auf den Klosterplatz. Nach dem
Oberntore zu liegen rechts die Geschäftshäuser der bekannten Buch-
druckerei und Buchhandlung von Velhagen und Klasiug. Am Obern-
tore hört das Getriebe auf. Links und rechts breiten sich die Stadt-
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wälle mit schönen Anlagen aus. Zur Linken lenkt der prächtige Bau
des Gymnasiums unsern Blick auf sich. Dahinter erhebt sich die
Sparenburg mit ihrem alten Wartturm. Rechts ragt aus den blumen-
Abb. 17. Die Sparenburg.
und baumgeschmückten Anlagen das Kriegerdenkmal mit dem Sieges-
engel hervor. Hier ist es stiller geworden. Kaum ahnt man die
Nähe der Hauptgeschäftsstraßen.
Nennt Geschäftshäuser!
Erzählt, wie es in ihnen aussieht!
Sucht alte Häuser mit schönen Giebeln und Inschriften auf!
Zeichnet den Plan der Obern- und Niedernstraße mit den
wichtigsten Gebäuden auf!
23. Der Leineweber-Brunnen.
uf dem Altstädter Kirchplahe steht der Leineweber-Brunnen.
Jeder Bielefelder kennt ihn, und die Fremden bleiben über-
rafcht vor ihm steheu. Das Denkmal besteht aus einem, aus
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heimischem Stein errichteten Brunnen mit vielen Wasserspeiern, der
mit dem Bronzestandbild eines Bielefelder Leinewebers gekrönt ist.
Ein in Bielefeld wohnender Künstler mit Namen Perathoner hat das
schöne Denkmal geschaffen.
Wie der Leineweber vor ungefähr 60 Jahren aussah, wenn er
seine Leinewand nach der Stadt brachte, hat hier der Bildhauer
dargestellt. Er ist eben in der Stadt angekommen und ruht sich, auf
feinen knorrigen Stock gestützt, eiueu Augenblick aus. Vergnüglich
raucht er seine halblange Pfeife. Den Kopf bedeckt ein großer Schlapp-
Hut. Das ausdrucksvolle Geficht mit den freundlichen Augen umrahmt
ein langer Bart. In der alten Tracht mit dem langen Rock, der mit
Knöpfen dichtbefetzten Weste, der kurzen Hose, den langen Strümpfen
und den Schnallenschuhen steht er selbstbewußt da. Auf dem Rücken
trägt er in dem Holster die selbstgewebte Leinewand. So steht er
da als der Zeuge eines Stücks Volkslebens vergangener Tage. Der
feinsinnige Künstler hat es im Bilde festgehalten und in Erz gegossen
der Nachwelt überliefert. Der Leineweber-Brunnen ist eine Zierde
des Platzes und wohl das schönste Denkmal nnsrer Stadt.
V
24. In der Neustadt.
ehen wir von der belebten Obernstraße durch die kurze Brink-
straße, dann kommen wir in eine stille Gegend. Die Straßen
find meist eng und krumm, die Häuser alt und klein. Nur hin und
wieder fährt ein Wagen hindn.rch, und nur wenige Menschen begegnen
uns. Über die Wälle und am Waldhof vorbei gelangen wir auf den
Damm. Am Damm erblicken wir einige Fachwerkhäuser mit schönen
bunten Giebeln. Von hohen Mauern umgeben liegt am Papenmarkt
zur Linken die große Volkshalle. Hier versammelt sich der „Christliche
Verein junger Männer" zu belehrenden und unterhaltenden Vorträgen,
und das gastliche Soldatenheim bietet den Soldaten, die fern von der
Heimat in Bielefeld dienen müssen, in ihren freien Stunden Unterkunft
und Unterhaltung.
Wir find mitten in der Neustadt. Vor uns erheben sich
die beiden schlanken Türme der Neustädter Kirche. Zu Ehren
der Mutter Gottes wird sie Marienkirche genannt. Sie ist eine schöne,
große Kirche mit Grabdenkmälern früherer Grafen von Ravensberg.
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An der Kasernenstraße liegt die langgestreckte Kaserne. Friedrich der
Große, der gern der „alte Fritz" genannt wird, hat sie erbauen lassen.
In ihr wohnen die Soldaten des zweiten Bataillons des Infanterie-
Regiments Graf Bülow von Dennewitz Nr. 55. Vor dem Eingange
stehen zwei Schilderhäuschen. Ein Soldat mit dem Gewehr in der
Hand geht davor auf und ab. Er hält Wache.
Wir kommen auf die Kreuzslraße und bleiben überrascht vor dem
Hause des Sattlers Ordelheide stehen. Der fchöu verzierte, bunt-
bemalte Giebel lenkt die Blicke aller Vorübergehenden auf sich. Auf
der Kreuzstraße gehen wir iu östlicher Richtung weiter. Links be-
gleiten uns hohe Mauern eiues alten adeligen Hofes. Er gehörte
früher dem Freiherrn von Spiegel. Zur Rechten erblicken wir die
Gebäude des Lutherstiftes. Der Name erinnert uns an den frommen
Gottesmann D. Martin Luther. Im Lutherstifte werden arme, eltern-
lose Kinder erzogen. Nicht weit davon liegt das Marienstist. Hier
finden alte, arbeitsunfähige Frauen Wohnung, Kleiduug und Nahrung.
Der Neustädter Kirche gegenüber liegt ein großes, altes Gebäude
mit zwei Querslügeln. Es ist auch ein früherer adeliger Hof, in dem
bis vor wenigen Jahren die Mädchenschule war.
Von der Kreuzstraße führen die Burgstraße und die Keffelstraße
zum Sparenberge hinauf. Die alten, vorgeneigten Häuser mit den
kleinen Fenstern und niedrigen Stuben sind zum Teil abgebrochen und
schöne neue Häuser an ihre Stelle getreten.
An der Neustädter Kirche vorbei schreiten wir zur Breiten Straße
mit den hochgiebeligen, alten Häusern hinab. Der belebte Gehrenberg
führt uns wieder iu den Mittelpunkt der Altstadt, auf den alten Markt.
25. Der Kaiser Wilhelm-Platz.
®S!|t ist Bielefelds größter Platz. Früher hieß er Kesselbrink. So
nennen ihn die ältern Leute noch heute. Es führen 7 Straßen
auf den Platz. Wer kann einige nennen? Die Hauptausdehnung hat
der Kaiser Wilhelm-Platz von Westen nach Osten. Das ist seine Länge.
Die Entfernung vom Zugang von der Heeperstraße bis etwa zur
Reichspostecke ist die Breite. Sie geht vou Süden nach Norden.
Der Platz ist von allen Seiten von Bäumen umgeben. An der
Nordseite führt in westöstlicher Richtung eine Allee alter, knorriger
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Graf_Bülow Martin_Luther
26. Nnsre Wälle.
Smie Wälle ziehen sich rund um die innere Stadt wie ein schöner,.
Cbgsjo grüner Gürtel. Sie beginnen unterhalb der Sparenburg am
Nebelstor und enden am Fuße des Sparenberges am Siekertor. Zu
ihnen gehören der Nebelswall, der Oberntorwall, der Niederwall, der
Schillerplatz und der Siekerwall. Eine ganze Reihe von Straßen
Abb. 20. Das Kriegerdenkmal.
führen vom Juueru der Stadt durch die Wälle in die äußeren Stadt-
teile. Die wichtigsten Verbindungslinien sind die Obernstraße, die
Klosterstraße, die Niedernstraße, die Altstädter Kirchstraße, die Rat-
Hausstraße und die kleine Rosenstraße.
Die Wälle haben den Namen von den längst verschwundenen
hohen Erdwälleu, die in vergangenen Jahrhunderten die Stadt gegen
seiudliche Überfälle schützen sollten. Vor den Wällen befand sich der
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Stadtgraben, der die ganze Stadt umgab. Außerdem war sie durch
eine hohe Mauer geschützt.
Als die Stadt wuchs, bauten sich viele Leute draußen vor den
Wällen an. Allmählich verfielen Mauer, Wall und Graben. Den
neuen Geschützen konnten sie keinen Widerstand mehr leisten. Auch
waren sie zum Schutz nicht mehr nötig. Sie erschwerten aber den Ver-
kehr zwischen der alten Stadt und den neuen Ansiedlungeu vor deu
Wällen. Dazu hinderten sie das Wachstum der Stadt.
Da riß man die Mauer uieder, ebnete die Wälle und warf den
Stadtgraben zu. Auf den geebneten Wällen wurden Bäume ange-
pflanzt. So entstanden schattige Alleen. Große Rasenflächen und Herr-
liche Blumenbeete wurden geschaffen und schöne Wege angelegt. Auf
freien Plätzen und unter schattigen Bäumen laden weißgestrichene
Bänke zum Sitzen ein.
In den Anlagen auf dem Oberntorwall erhebt sich das hoch-
ragende Kriegerdenkmal. Die Stadt hat es zur Erinnerung an seine
gefallenen Krieger errichten lassen. Auf einem gewaltigen Unterbau
steht eine hohe Säule mit dem schwebenden Siegesengel. In der hoch-
erhobenen Rechten hält er einen Lorbeerkranz.
Auf der Vorderseite des Sockels lesen wir die Inschrift: „Viele-
seld seinen in den Feldzügen 1864, 1866 und 1870/71 gefalleneu
Kriegern." Auf der Rückfeite sind auf eiuer großen Tafel die Namen
der in den drei Kriegen gefallenen Bielefelder Söhne eingeschrieben.
An der Westseite sitzt ein heldenhafter deutscher Krieger. Mit der
Rechten umspannt er das bloße Schwert. Trotzig und kampfbereit sieht
er dem Feinde entgegen. Ihm gegenüber erblicken wir einen lorbeer-
geschmückten Krieger, der das siegreiche Schwert in die Scheide steckt.
Mit der Linken stützt er sich auf seiuen Schild. Erhobenen Hauptes
schaut er in die Ferne.
Am Zwinger, einem Rest der alten Mauer, vorbei führt uns der
Weg zum Niederntor. Vorher sahen wir zur Linken aus schattigen
Abb. 21. Das eiserne Kreuz.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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