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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 43

1904 - Habelschwerdt : Franke
43 Kaiser in Aachen. Hier umgaben ihn seine Paladine; hier fhrte er gelehrte Gesprche, und in der Hofschule fand die Wissenschaft liebe-volle Pflege. Rmische, slawische und normannische Gesandte trafen sich au seinem Hofe; sogar der Kalif Harun al Raschid sandte ihm einmal wertvolle Geschenke. Glnzende Jagden und Feste boten Abwechslung; der Kaiser selbst aber blieb bei seiner migen Lebensweise. Karl behielt die frnkische Tracht bei, die in einem leinenen Hemd, einem enganliegenden Leibrock und einer Hose bestand. Die Waden wurden mit langen Bndern umwunden, die Fe in Sandalen eingeschnrt. Im Winter zog der Kaiser ein Wams aus Otterfell au. Bei Feierlichkeiten trug er ein goldgesticktes Gewand, einen Mantel, der von einer goldenen Spange zusammengehalten wurde, und ein mit Edelsteinen besetztes Diadem. Karl der Groe starb 814 und wurde im Mnster zu Aachen begraben. Seine mchtige Erscheinung hat sich nicht nur den Zeit-genossen tief eingeprgt, sondern Geschichte und Sage haben sich ihrer fr alle Zeiten bemchtigt. Der von ihm durchgefhrte Gedanke eines rmisch-deutschen Kaisertums beherrschte lange Zeit die Menschen, und die Nachwelt sah in Karl dem Groen das Kaiserideal verkrpert. Dritter Abschnitt. Die Auflsung des frim&tfvijett Kcriserrerci/es 814-918 1. Ludwig der Iromme, 814840. 814840 Da die beiden lteren Shne Karls des Groen gestorben waren, folgte ihm sein jngster Sohn L n d w i g in der Regierung. Dieser hatte zwar eine gute Erziehung erhalten und war auch in den Waffen gebt, aber sein Mangel an Tatkraft wurde fr das weite Reich ver-hngnisvoll. Indem Ludwig den Vasallen Reichsgter als Eigentum berlie, machte er sie allzu mchtig. Die hohe Beamten setzten allmhlich die Erblichkeit ihrer Lehen durch; dadurch wurde die Knigs-macht geschwcht, und die Aristokratie erhielt mehr und mehr einen entscheidenden Eifln auf die Geschicke des Reiches. Bei seiner Vor-liebe fr das Rmertnm wandte Ludwig den deutschen Lndern wenig Aufmerksamkeit zu. Wegen seiner Frmmigkeit und der vielen Wohl-taten, die er der Kirche erwies, erhielt er den Beinamen der Fromme. Schon wenige Jahre nach seinem Regierungsantritte dachte er an die Regelung der Nachfolge. Er machte seinen lteren Sohn Lothar zum Mitkaiser und wollte ihm das Reich ungeteilt hinterlassen. Als er aber von seiner zweiten Gemahlin Judith noch einen Sohn, Karl,

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 88

1904 - Habelschwerdt : Franke
88 er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh vor i>em Kaiser nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen Friedrich, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner nannte, und entband die Untertanen vom Gehorsam. In Deutschland whlten die Bischfe zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe vou Thringen und dann Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt der Kaiser eine Niederlage bei Parma: sein Lieblingssohn Enzio geriet in Gefangen-fchnft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod, 1250. 7. Einsal! der Mongolen. Whrend der Kmpfe in Italien waren die Mongolen, welche Dfchingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Deutschland eingefallen und bis Schlesien vorgedrungen. Ehe das von dem Bhmenknig gefhrte Heer der Deutschen herangekommen war, leistete den wilden Scharen Herzog 1241 Heinrich der Fromme von Schlesien 1241 bei Liegnitz heldenmtig Widerstand. Heinrich wurde mit seinen Rittern erschlagen, aber die Mongolen zogen sich durch Ungarn nach Rußland zurck, wo sie 200 Jahre lang herrschten. 1250-1254 Konrad Iv., 12501254. Er gewann in Deutschland gegenber dem Gegenknige Wilhelm von Holland nur geringes Ansehen und ging schon 1251 nach Italien, um das sizilische Reich in Besitz zu nehmen. Hier starb er aber 1254 mit Hinterlassung eines unmndigen Sohnes Konrad, genannt Konradin. Knde des staufischen Geschlechts. a. Karl Noll Anjoil. Nach dem Tode Konrads Iv. verteidigte in Unteritalien sein Halbbruder Manfred die Ansprche der Staufer, während in Oberitalien Ezzelin o, ein Schwiegersohn Friedrichs Ii., unter furchtbaren Grausamkeiten seine Herrschaft behauptete, bis er den Gnelsen in die Hnde fiel. Ms Manfred den Kirchenstaat bedrohte, forderte Papst Urban Iv. Karl von Anjou (angsh), den Bruder des Knigs Ludwig Ix. vou Frankreich, zur Besitznahme des sizilischen Reiches auf. Karl gewann die Schlacht bei Benevent, in der Manfred fiel (1266); seine zuchtlosen Scharen eroberten Unteritalien und verfolgten grausam die Anhnger der Staufer. b. Konradins Tod, 1268. Konradin, der am Hose Ludwigs des Streugen von Bayern herangewachsen war, wurde von der ghibel-linischen Partei aufgefordert, das Erbe seiner Vter in Besitz zu

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 222

1904 - Habelschwerdt : Franke
222 bte Herrschaften Beeskow und Storkow zu kaufen (1555), das ^aud durch Festungen zu schuhen und Ersparnisse zu hinterlassen. Die beideu Bruder starben wenige Tage nacheinander. Da Johann von Kstriu _ keinen mnnlichen Nachfolger hinterlie, so wurden die brandenbnrgischen Lnder wieder vereinigt. 1571-1598 Johann Georg, 15711598. 1. Persnlichkeit. Johann Georg war bereits 45 Jahre alt, als er zur Regierung kam, und bildete in seiner Sparsamkeit einen schnen Gegensatz zu seinem Vater. Er fhrte einen brgerlich einfachen Hof-halt und glich in seinem Denken und Auftreten einem mrkischen Edel-mann. Streng hielt er an Luthers Lehre fest. Johann Georgs Wahlspruch lautete: Gerecht und milde." J:. Regelung der Finanzen 1111b Zunahme der stndischen Macht. Die Gnstlinge seines Vaters wurden vom Hofe entfernt und die Ausgaben verringert. Den jdischen Mnzmeister Lippold lie er grausam hinrichten, und die Juden muten abermals das Land ver-lassen. Einen Teil der groen Schuldenlast bernahmen die Stnde, aber der Kurfürst mute ihnen bedeutende Zugestndnisse machen. Dadurch wurden die landesherrlichen Rechte sehr eingeschrnkt. Der Adel, den Johann Georg sehr begnstigte, ntzte seine Macht zum groen Nachteil des Landvolkes aus. Die adligen Grundherren durften ihr Ackerland durch Einziehung von Weiden und Wldern, die bisher vou den Bauern bentzt worden waren, vergrern; sie konnten mutwillige und ungehorsame Bauern auskaufen" und sie nach Bedarf zu Hand- und Spanndiensten heranziehen. Da sie auerdem als Kirchenpatrone auch einen groen Einflu in geistlichen Angelegen-heiten besaen, geriet das mrkische Landvolk in vollstndige Unfreiheit 3. Kirchen- und Schulwesen, a. Johann Georg wandte seine Ansmerksamkeit besonders den kirchlichen Angelegenheiten zu. Die uere Einrichtung der Landeskirche suchte er durch die 1573 erlassene Bisitations- und Konsistorialordnnng einheitlich zu gestalten; die innere Einheit bahnte er durch die Einfhrung der Konkordien-formel (S. 108) an. Die katholischen Formen des Gottesdienstes, die Joachim Ii. beibehalten hatte, wurden jetzt beseitigt. b- Der Frankfurter Universitt, auf der er selbst studiert hatte, verschaffte er grere Einknfte. In Berlin grndete er das Gymnasium zum Grauen Kloster. Die Stadtschulen wurden der geistlichen Behrde unterstellt. 4. Gewerbttigkeit. Unter der friedlichen Regierung Johann Georgs vermehrte sich in Brandenburg, wie berhaupt tu Deutschland, der Wohlstand der Städte. Aus den Niederlanden wanderten fleiige

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 239

1904 - Habelschwerdt : Franke
239 Glaubensfreiheit rief einen Aufstand des Adels hervor. Die Unruhen wurden uuterdrckt; als aber der Kaiser eine Abnderung der ungarischen Verfassung vornahm, erhoben sich die Aufstaudifcheu aufs neue unter dem Grafen Tckely (tklj), der auch mit Ludwig Xiv. und den Trken in Verbindung trat. Der Habsburgische Staat war in der grten Gefahr; doch gelang es dem Kaiser, ein Bndnis mit Polen zu schlieen. bb. Der Krieg. Der Sultan lie ein Heer von 200 000 Mann unter dem Grovezier Kra Mustafa gegen Wien vorrcken. Die Stadt hielt unter dem tapferen Grasen Rdiger von Starhemberg mehrere Strme aus, bis der Polenknig Johann Sobieski ein polnisch-schsisches Heer heranfhrte, das die Trken am Kahlen-berge bei Wien schlug, 1683. Die verbndeten Heere der sterreicher, 1683 Bayern, Polen und Sachsen drangen nun siegreich in Ungarn ein, besetzten Ofen und erfochten die entscheidenden Siege bei Sl an kamen gegenber der Theimndung und Z e n t a (sentci) oberhalb der Theimndung. Im Frieden zu Karlowitz, 1699, muten die Trken Siebenbrgen und den Landstrich zwischen Donau und Thei abtreten. Der Hauptheld des Krieges war der Prinz Eugen von Savoyen. Zu derselben eit wurde den Trken durch die Venetianer Morea, durch die Russen sow entrissen. d. Der Pfakziscke Krieg, 16881697, S. 235. e. Der Sponifcfie Erbfokgekrieg, 17011714, S. 236 n. f. 3. Rangerhhungen deutscher Fürsten. Um Bundesgenossen zu erhalten, gab der Kaiser die Rangerhhungen mehrerer deutscher Fürsten zu. a. Das Haus Hannover (Welsen) erhielt (1692) eine neue Kurwrde, weil die Pfalz 1685 an die katholische Linie Pfalz-Neuburg gekommen war, die Protestanten mithin eine Stimme weniger im Kurfrstenkollegium hatten. b. Der Kurfürst August von Sachsen wurde nach dem Tode Johann Sobieskis König von Polen, 1697. c. Der Knrsrst Friedrich Iii. von Brandenburg nannte sich seit 1701 König in Preußen. I.. 1705-1711. 1705-1711 Seine Regierung fllt in die Zeit des fvanischen Erb-folgekrieges, fr den sein Tod eine neue Wendung herbeifhrte (S. 237).

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 254

1904 - Habelschwerdt : Franke
254 Friedrich Iii., die beabsichtigte Teilung zu verhten und die Stiefbrder durch Jahrgelder und mter zu entschdigen. Dadurch trug die Idee des Einheitsstaates den Sieg der die Fainilienansprche davon, und das Werk des Groen Kurfrsten konnte sich weiter entwickeln. Friedrich reichte zwar an seinen groen Vater nicht heran, doch erwarb er sich durch eine vorsichtige und feste Haltung in den vielen politischen Verwicklungen seiner Zeit ein wesentliches Verdienst um seinen Staat. Auch als Soldat war er kein unwrdiger Nachfolger seines Vaters. Bei deu Eroberungeil von Kaiserswerth und Bonn bewies er groeu Mut und militrische Tchtigkeit, obgleich er bei seiner krperlichen Zartheit zu kriegerischer Ttigkeit weniger geeignet war. In feinem frheren Erzieher, dem Minister von Dankelmann, bernahm Friedrich Iii. einen Staatsmann voll Entschlossenheit und Tatkraft. 2. Seine Teilnahme an den europischen Streitigkeiten. Friedrich Iii. hielt an dem Bndnis, das sein Vater mit Wilhelm Iii. von Oranien, dem Statthalter der Niederlande, geschlossen hatte, fest und untersttzte ihu trotz der verlockendsten Anerbietungen Frankreichs, als sich dieser die englische Knigskrone erkmpfte (S. 252). Im pflzischen Kriege (16881697) untersttzte der Kurfürst durch ein starkes Heer den Kaiser und das Reich und half die Städte Bonn und Kaiserswerth erobern (S. 235). Trotz der groeu Hilfe, die Brandenburg gegen Ludwig Xiv. geleistet hatte, bestand der Kaiser (1695) ans der Heransgabe des Kreises Schwiebus (S. 250), und der Kurfürst erhielt nur die Anwartschaft auf Ostfriesland. Friedrich Iii. stellte dem Kaiser auch Hilfstrnppen im Kriege gegen die Trken (16831699), die auf Betreiben Ludwigs Xiv. sterreich in die grte Gefahr brachten (S. 239). 6 000 Brandenburger unter den Generalen von Barfus und von Sch laber ndorff halfen durch ihre Tapferkeit die Schlachten bei Slankmen (1691) und genta (1697) entscheiden (S. 239). 3. Erwerbung der Knigskrone. Der Groe Kurfürst hatte Brandenburg-Preuen zu einem mchtigen Staate gemocht. Das Land war aber ein Kurfrstentum geblieben, und die brandenburgischen Gesandten hatten mancherlei Zurcksetzungen zu erduldeu. Selbst der Kurfürst mute sich gefallen lassen, da ihm Wilhelm Iii. bei einer Zusammenkunft im Haag nur einen mit Kissen bedeckten Sessel hin-stellen lie, während er selbst im kniglichen Lehnstuhl Platz nahm. Da erwachte in Friedrich Iii., der die Pracht liebte und von dem Gefhl seiner Wrde durchdrungen war, der lebhafte Wunsch, seinem Hause die Knigskrone zu erwerben. Heyck, Friedrich I. und die Begrnbnng des preuischen Knigtums. Monographien zur Weltgeschichte. Bielefelb und Leipzig 1901. Friebrichs Iii. Grnbe fr die Annahme der Knigswrbe. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 35.

6. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart - S. 15

1909 - Habelschwerdt : Franke
15 5. Der Niedergang der landesherrlichen Gewalt. Da die glänzende Hofhaltung Joachims Ii. sehr kostspielig war und seine Banken, namentlich die Vergrößerung des Berliner Schlosses, große Summen verschlangen, so geriet er in Schulden. Er mußte deshalb mehreremal von den Ständen Geld fordern. Die Stände gaben aber die Summen nur unter der Bedingung her. daß sie die Einnahmen des Landes mit verwalten durften. Außerdem mußte der Kurfürst versprechen, keine wichtige Entscheidung ohne Zustimmung der Stände zu treffen. 6. Johann Non Küftrin zeichnete sich durch Ordnungsliebe und Sparsamkeit aus. Darum konnte er sein Land durch Festungen schützen und Ersparnisse hinterlassen. Die beiden Brüder starben kurz nacheinander. Da Johann keine männlichen Nachkommen hinterließ, wurden die brandenbnrgischen Länder wieder vereinigt. Johann Georg, 1571—1598. 1571-1598 1. Seine Persönlichkeit. Johann Georg war bereits 45 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Er führte einen bürgerlich einfachen Hofhalt und bildete in seiner Sparsamkeit einen schönen Gegensatz zu seinem Vater. 2. Die Tilgung der Schuldenlast und die Zunahme der ständischen Macht. Johann Georg machte für das verschwenderische Leben am Berliner £wfe die Günstlinge seines Vaters verantwortlich und entließ sie deshalb bald nach seinem Regierungsantritt. Lippold, der jüdische Münzmeister Joachims Ii., wurde verdächtigt, die kurfürstliche Kasse betrogen zu haben. Als ihm auf der Folter ein Geständnis erpreßt worden war. ließ ihn der Kurfürst grausam hinrichten. Den größeren Teil der Schulden Joachims Ii. übernahmen die Stünde, doch mußte ihnen der Kurfürst neue Zugeständnisse machen. So erhielten die ans den Geschlechtern gewählten Magistrate der Städte die Richtergewalt über die niederen Bürger. Besonders nutzte der Adel diese Gelegenheit aus, um seiue Macht auf Kosten der Bauern zu vermehren. Der Kurfürst mußte den adligen Herren erlauben, ihr Ackerland durch Einziehung von Wäldern und Weiden, die bisher von den Bauern benutzt worden waren, zu vergrößern und die Bauern nach Bedarf zu Haud- und Spanndiensten heranzuziehen. 3. Die Regelung des brandenbnrgischen Kirchen- und Schulwesens. Besondere Aufmerksamkeit wandte Johann Georg dem Kirchen- und Schnlweseu zu. Die äußere Einrichtung der branden-bnrgischen Landeskirche gestaltete er durch die 1573 erlassene

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 88

1912 - Habelschwerdt : Franke
r 88 " Gesinnung und Milde, die seinen Vater auszeichneten, fehlten ihm aber. ' 2. Rckkehr Heinrichs des Lwen. Kaum war Friedrich Barbarossa ins Morgenland gezogen, so suchte Heinrich der Lwe sem Herzogtum Sachsen wieder zurckzugewinnen. Es kam daher in Norddeutschland zu blutigen Kmpfen. Da Heinrich Vi seine Krfte fr Italien brauchte, schlo er mit Heinrich dem Lwen einen Vertrag, durch den einstweilen die Ruhe hergestellt wurde. w ^ic Erwerbung der Kaiserkrone und die Ausshnung mit den Welsen. Als der letzte Normannenknig gestorben war, erhob Heinrich Vi. Ansprche auf Sizilien, das Erbe seiner Gemahlin Konstanze. Die deutschfeindlichen Normannen whlten jedoch Tan-kr ed. den Halbbruder des verstorbenen Knigs, zum Herrscher. Der Papst erkannte ihn an, und Richard Lwenherz, der Schwager Heinrichs des Lwen und des verstorbenen Knigs, verband sich mit Tankred gegen Heinrich Vi. Dieser erwarb zwar auf seinem ersten Rmerzuge die Kaiserkrone, wurde aber in Unteritalien durch Seuchen zur Umkehr gezwungen. In Deutschland war inzwischen unter dem Einflsse der Welfen eine Frstenverschwruug gegen den Kaiser entstanden. Aus dieser Gefahr rettete ihn die Gefangen-nhme des Knigs Richard Lwen herz. Als dieser nach dem Kreuzzuge verkleidet durch Deutschland nach England gelangen wollte...fiel er in der Nhe von Wien dem Herzog Leopold V. von sterreich, den er in Palstina schwer beleidigt hatte, in die Hnde. Leopold lieferte den englischen König dem Kaiser aus. Heinrich gab Richard erst frei, nachdem dieser ein hohes Lsegeld (etwa 31 Millionen Mark) gezahlt und England aus der Hand des Kaisers zu Lehen genommen hatte. Jetzt fand auch die Aus-shnung mit Heinrich dem Lwen statt, dessen Sohn sich heimlich mit einer Nichte Friedrich Barbarossas vermhlt hatte. Der greise Welfenfrst starb bald darauf und liegt neben seiner Gemahlin im Dome zu Braunschweig begraben. 4. Die Erwerbung des Normannenreiches. Inzwischen war König Tankred gestorben (1194). Der Kaiser eroberte in kurzer Zeit mit einem gewaltigen Heere und der Flotte von Genua und Pisa das ganze Normannenreich. Er lie den unermelichen Knigs-schtz nach Deutschland schaffen und bte mit Hilfe deutscher Ministerialen eine strenge Herrschaft der ganz Italien aus. 5. Heinrichs Weltmachtspolitik. Nach seiner Rckkehr nach Deutschland suchte Heinrich Vi. die deutsche Knigswrde in seinem Hause erblich zu machen. Obgleich er den Fürsten dafr die Erblichkeit der Lehen auch in weiblicher Linie anbot und den Bischfen gegenber auf bestimmte Rechte verzichten wollte, gewann

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 89

1912 - Habelschwerdt : Franke
89 er sie nicht fr seinen Plan; doch wurde sein zweijhriger Sohn Friedrich zum Könige gewhlt. Als sich in Sizilien eine Verschwrung gegen den Kaiser gebildet hatte, zog er zum drittenmal nach Italien und bestrafte die Emprer mit furchtbarer Grausamkeit. Der Kaiser bereitete nun einen Kreuzzug vor, durch den er Vorderasien gewinnen und die Macht des Byzantinischen Reiches brechen wollte. So hoffte er, das alte Rmische Weltreich unter deutscher Oberhoheit wiederherstellen zu knnen. Im Jahre 1197 hatte Heinrich Vi. seine hchste Macht erreicht; nicht blo England war von Deutsch-land lelmsabhngig geworden, sondern auch Nordafrika, Cypern, Kleinarmenien und Ostrom zahlten ihm Tribut. Aber mitten in seinen hochfliegenden Plnen starb der Kaiser, erst 32 Jahre alt, in Messina. Er wurde in der Kathedrale von Palermo begraben. Das 60 000 Mann zhlende Kreuzheer, das kurz vor dem Tode Heinrichs auf Schiffen nach dem Heiligen Lande gefahren war, vermochte nur die Stellung der Christen in dem Kstengebiete zu sichern. Philipp von Schwaben, 11981208, und 1198-1208 Otto Iv., 11981215. 1198-1215 1. Der Thronstreit. Nach dem Tode Heinrichs Vi. erhoben sich alle Gegner der Hohenstaufen und whlten auf Betreiben des mchtigen Erzbischoss von Cln Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Lwen, zum Könige. Die staufische Partei sah sich daher gentigt, an Stelle des dreijhrigen Friedrich den jngsten Bruder des verstorbenen Kaisers, den Herzog Philipp von Schwaben, auf den Thron zu erheben. Whrend Deutschland unter dem nun ausbrechenden Thron-streite schwer litt (vgl. die politischen Lieder Walters von der Vogel-weide), gelangte die politische Macht des Papsttums durch den tatkrftigen Innozenz Iii. (11981216) zur hchsten Entfaltung. Sein Hauptstreben war darauf gerichtet, jede fremde Macht von Italien auszuschlieen und den Kirchenstaat vllig unabhngig zu machen. Deshalb war er gegen die Vereinigung des unteritalienischen Knigreichs mit Deutschland. Nach dem Tode Heinrichs Vi. schttelten die Italiener die deutsche Herrschaft ab, und Innozenz erwarb wieder den Kirchenstaat, der in Reichslehen geteilt worden war; auch erhielt er die Anerkennung der Lehnshoheit der Apnlien und Sizilien. Als die Kaiserinwitwe Kon stanze bald nach ihrem Gemahl starb, bernahm der Papst auf Grund ihrer testamentarischen Bestimmungen die Vormundschaft der ihren Sohn Friedrich und die Regentschaft des Sizilischen Reiches. >

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 47

1912 - Habelschwerdt : Franke
47 versuchte, selbst eine deutsche Grammatik abzufassen, und veranstaltete eine Sammlung deutscher Heldenlieder. Unter den Geistlichen befanden sich jetzt schon viele Deutsche. Karl schrieb ihnen vor, deutsch zu predigen und die Jugend in deutscher Sprache zu unter-weisen. Ihm hat auch zuerst'der Gedanke einer allgemeinen Volksbildung vorgeschwebt; denn er befahl den Geistlichen, die Jugend nicht blo in der Religion, sondern auch im Lesen, Schreiben und Singen zu unterrichten. 5. Karls Lebensende und seine geschichtliche Bedeutung. In den letzten Lebensjahren verlor Karl zwei hoffnungsvolle Shne, und der weniger begabte Ludwig blieb als alleiniger Erbe des Reiches zurck. Jhu krnte Karl einige Monate vor seinem Tode im Beisein der Groen zum Kaiser. Zu Anfang des Jahres 814 starb Karl und wurde im Mnster zu Aachen begraben. Karl, dein die Geschichte dm Beinamen der Groe" gegeben hat. war in seiner ueren Erscheinung, in seiner Lust am Jagen, Reiten und Schwimmen und seiner Freude am behaglichen Familien-leben ein echt deutscher Fürst. Sein Auftreten war voll kniglicher Wrde; aus seinen groen, lebhaften Augen sprachen Wohlwollen und Heiterkeit. Mit scharfem Verstnde und weitschauendem Blick vereinte er unbeugsamen Willen, rasche Entschlossenheit, rastlose Ttigkeit und ideales Streben. Seine mchtige Persnlichkeit war der Mittelpunkt fr das Weltreich, das er geschaffen hatte. Darum hat sich sein Bild nicht nur den Zeitgenossen tief eingeprgt, sondern Geschichte und Sage haben sich seiner fr alle Zeilen bemchtigt. Das von ihm geschaffene rmisch-deutsche Kaisertum bildete fr die mittelalterlichen Herrscher das eifrig erstrebte Ziel, und er selbst galt den nach-folgenden Jahrhunderten als die Verkrperung des Kaiserideals. Dritter Abschnitt. Die Annsnng des Frnkischen Kaiserreiches, 814918 Ludwig I., der Fromme, 814840. 814840 Ludwig, der jngste Sohn Karls des Groen, hatte eine gute Erziehung erhalten und war auch im Gebrauch der Waffen gebt, aber sein Mangel an Tatkraft wurde fr das weite Reich verhngnisvoll. Indem Ludwig den Vasallen Reichsgter als Eigentum berlie, machte er sie allzu mchtig. Die hohen Beamten setzten Einhard, Karls d. Gr. Persnlichkeit. Atzler, Qu. u. L. I- Nr. 19.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 245

1912 - Habelschwerdt : Franke
245 der Pfalz. Die deutschen Fürsten traten aber einmtig fr den erbberechtigten Herzog von Pfalz-Neuburg ein. Auf den Rat des Kriegsministers Louvois begann Ludwig den Krieg mit einer furchtbaren Verheerung der Pfalz (Sprengung des Heidelberger Schlosses, Schndung der Kaisergrber in Speyer). Obgleich das Reich sich mit England, Holland und Spanien verband, blieben die Franzosen zu Lande Sieger; zur See aber wurden sie geschlagen. Der bevorstehende Kampf um das spanische Erbe beschleunigte den Abschlu des Friedens, der zu Ryswyk (reisweif) bei Haag 1697 zustande kam, und auf dem Ludwig Straburg und seine Eroberungen im Elsa zugesprochen wurden. 4. Der Spanifcfu Erbfokgekrieg S. 246. Deutschland und sterreich unter Leopold I., 16581705, 1658-1705 und Joseph Iv 17051711. 1705-mi 1. Leopolds Wahl und Persnlichkeit. Nach dem Tode Fer-dinands Iii. (S. 197) suchte Ludwig Xiv. die deutsche Kaiserkrone zu erlangen, doch wurde, hauptschlich auf Veranlassung des Kurfrsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Ferdinands Sohn Leopold zum Kaiser gewhlt. Leopold war ein gutmtiger Fürst, der sich aber den schwierigen Zeitverhltnissen nicht gewachsen zeigte. Fast seine ganze Regierungszeit ist von Kriegen erfllt, bei denen es sich besonders um die Habsburgische Hausmacht handelte. Das Deutsche Reich erlitt während seiner Regierung groe Verluste; denn es kam dem raublustigen Frankreich gegenber nie zu einem entschlossenen, einmtigen Handeln. Kaiser Leopold war ein Freund der Wissenschaften und Knste; er grndete die Universitten zu Breslau, Olmtz und Innsbruck. 2. Leopolds Kriege. Leopold hatte im Osten gegen die Trken, im Westen gegen Frankreich und im Innern gegen die unzufriedenen un-garischen Groen zu kmpfen. a. Der Trkeakrieg, 16831699. Die grte Gefahr drohte Leopold von der Trkei. Denn seit den Zeiten Karls V. besaen die Trken die ungarische Festung Ofen. Als in Ungarn ein Auf-stand ausbrach, lie der Sultan 1683 ein Heer von 150 000 Mann unter dem Grovezier Kra Mustafa gegen Wien vorrcken. Die Stadt wurde von dem tapferen Grafen Rdiger von Starhem-berg verteidigt, bis der Polenknig Johann Sobieski ein deutsch-polnisches Heer heranfhrte, das die Trken am Kahlen-berge bei Wien schlug, 1683. Die verbndeten Heere der fter- 1683 reicher, Bayern, Polen und Sachsen drangen siegreich in Ungarn
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