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1. Geschichte - S. 77

1913 - Berlin : Oehmigke
— 77 — Die Versuche Dietrichs, Rache zu üben, ließen nur seine Ohnmacht erkennen. Mit starker Hand machte Friedrich dem Ranbrittertnm ein Ende und sorgte für Frieden und Wohlfahrt in der Mark Brandenburg. Ferdinand Schmidt (Die Quitzows). 25. Die Gans von Putlitz und die Erstürmung von Angermünde. (25. März 1420,) Ein neues Lied gesungen sei: Nach dem Winter da kommt der Mai, das haben wir wohl vernommen. Und daß Kettr-Angermünde märkisch ward, das soll dem Markgrafen frommen! * sk * Johann von Briesen ließ sich jagen von Kettr-Angermünde bis Greifenhagen, all' Mut war ihm gebrochen. Da ging er zu Hofe uach Alten-Stettin und hat zu dem Herzog gesprochen: „Gnäd'ger Herr, was zu halten stand: Kettr-Angermünde und das Stolper Land, ist verloren und verdorben. Der Markgraf hält es jetzt in Hand, und doch hieß es, er sei gestorben." Da ließ der Herzog entbieten und holen all' seine Mannschaft, Pommern und Polen. Nach Vierraden ritt man zu Tische; da setzten sie sich und hielten Rat und aßen süße Fische. Dann ritten sie weiter, und kaum heran, Angermünde ward ihnen aufgetan. Alle haben dem Herzog geschworen, und alle riefen „Stettin, Stettin!" Und Brandenburg war verloren. Aber draußen hinter Wall und Graben die Märkischen schon sich gesammelt haben, vierhundert Ritter und Knechte.

2. Geschichte - S. 86

1913 - Berlin : Oehmigke
— 86 — Ii. Siebzig durch das Schwert gerichtet, siebzig in nur einem Jahre? Nun, die Straßen sind gelichtet und gesichert Leib und Ware. Aber diese siebzig Räuber waren siebzig Edelleute, deren adelige Leiber Raben, Geiern nun zur Beute. Dieses Blut, so reich geflossen, füllt mit Unmut hart den Adel; dieses Blut, in Schmach vergossen, reizt ihn scharf zu bittrem Tadel. Und zu Ansbachs Grafen kehren sich die Edeln mit der Bitte, ihrem Joachim zu lehren künftig bessre Adelssitte, ernst ihm prägend ins Gemüte, daß ein Fürst, der selbst entsprieße einem adligen Geblüte, nicht mit Recht solch Blut vergieße. Wohl! Der Markgraf trägt die Bitte feinem Vetter vor, dem Fürsten, bittet selbst, zu bessrer Sitte nicht nach edlem Blut zu dürsten. Doch der Kurfürst sagt: „Mit nichtei' hab' ich adlig Blut vergossen: Räuber ließ ich, Mörder richten, und ihr Blut ist recht geflossen! Wahrlich, nicht verdien' ich Tadel, daß ich als des Landes Richter strafte — nicht des Landes Adel, nein, ein mörderisch Gelichter? Denn die wahren Edelleute suchen Ehre nicht in Schande; nein, durch edler Taten Beute sind sie Lust und Ruhm dem Lande. Hermami Kletke.

3. Geschichte - S. 97

1913 - Berlin : Oehmigke
— 97 — um ihnen den kurfürstlichen Befehl, der ebenfalls auf ein Erscheinen vor dem hohen Herrn hinauslief, bekannt zu machen. Während nun Strohband lief, um die Bürger zu bestellen, und der Herr Bürgermeister sich in aller Eile angekleidet hatte, mäßigte sich sein Schrecken. Sein gutes Gewissen sagte ihm, daß der Kurfürst so wenig mit ihm wie mit der Bürgerschaft etwas Schlimmes im Sinne haben könne, da seines Wissens keine Sache vorlag, die den Unwillen des hohen Herrn verdiente. Nachdem er seine Frau damit getröstet und beruhigt hatte, ging er getrosten Mutes mit den Trabanten ab. Einige alte Frauen und Mägde, die früh aufgestanden waren, um die Kühe dem Hirten zuzutreiben, sahen, daß der gestrenge Herr Bürgermeister in der Mitte der Trabanten zur Feste geleitet wurde. Sie bekreuzten und segneten sich und liefen schnell, um die Neuigkeit zu hinterbringen. Jeder zerbrach sich den Kopf. Endlich kam denn auch der Krummstock, der allen Bürgern den uns schon bekannten Befehl brachte. Die Neugier wuchs, und die Frauen vergaßen die Morgensuppe. Aber schon um sechs Uhr morgens zog die ganze löbliche Bürgerschaft, Viertelmeister und Ratmänner voran, zum Tore hinaus, der Festung zu. Als der Herr Bürgermeister Bier auf der Festung angekommen war, wurde er alsbald dem gnädigen Kurfürsten vorgestellt, und als dieser ihm freundlichst entgegenkam, fiel ihm ein schwerer Stein vom Herzen. Er vernahm nun vom Kurfürsten, daß er sich über den kleinen Schrecken, den ihm sein Spaß vielleicht verursacht hätte, beruhigen möchte. Indessen wünsche er, daß die Bürgerschaft zu dem Vergnügen, das er sich heute vorgesetzt habe, ihm willig die Hand bieten möge. Er habe nämlich die Berliner und Cöllner Bürger ebenfalls dazu beordert, daß sie auf Schiffen mit den Spandowern ein Gefecht bestehen möchten, und selbige hätten sich dazu bereit erklärt und würden wohl bereits dazu unterwegs sein. Ein Gleiches wünsche er von ihnen. Waffen habe er mitgebracht, Schiffe möchten sie nehmen, wo sie solche fänden. Die Anordnung überließe er dem Bürgermeister, und er mache ihn heut zugleich zum Admiral der Flotte. Der Zug der Bürger kam indessen auf der Festung an. Der Kurfürst trat ihnen mit seinem Gefolge, den Herrn Bürgermeister in der Mitte, entgegen und sagte ihnen: „Lieben Kinder, Span-dower! Ihr habt wohl wer weiß was gedacht, daß ich euern N o h l. Uxsere Mark Brandenburg. Ii. Teil. 7

4. Geschichte - S. 7

1913 - Berlin : Oehmigke
Cs liegen nur Andeutungen darüber vor. Daß sie so gewesen sei oder auch nur ähnlich, wie die Wenden sie jetzt noch tragen, ist wohl falsch. Zur nationalen Kleidung gehörten ein kleiner Hut, ein Obergewand, Unterkleider und Schuhe oder Stiefel: barfuß gehen wurde als ein Zeichen der äußersten Armut betrachtet. Die Unterkleider konnten gewaschen werden; der Stoff, ans denen sie bestanden, war also vermutlich Leinwand. Das Oberkleid war wollen. Über Schnitt und Kleidung und die bevorzugten Farben wird nichts gesagt; doch dürfen wir annehmen, daß sich eine Vorliebe für das Bunte darin aussprach. Der kleine Hut und die leinenen Unterkleider: Rock, Weste, Beinkleid, finden sich übrigens noch bis auf diesen Tag bet] den Spreewald-Wenden vor. Nur die Frauentrachten weichen völlig davon ab. Theodor Fontane (Wanderungen durch die Mark Brandenburg). 3. Markgraf Geros blutiges Gastmahl. In der Zeit, da Kaiser Otto am fernen Rhein kämpfte, bedrängten wendifche Völkerschaften im Norden und Osten die westliche Landschaft des Kaisers und strebten besonders im Harz und in Nordthüringen die Fesseln abzuschütteln. Ihnen zog Markgraf Gero entgegen. Mit starker, gewaffneter Hand hatte er die Feinde des Vaterlandes bald gedemütigt und viele Aufstände mit Umsicht und Kraft niedergedrückt. Die Fürsten der Wenden aber waren nach der Demütigung, die ihnen geworden, von Reiche gegen den Markgrafen entbrannt und trachteten danach, ihm meuchlings das Lebeu zu rauben. Viele Versuche verunglückten, denn aus jeder Gefahr rettete Gero durch Mut und Entschlossenheit sein Leben. Alles Schaffen und Wirken zum Wohle der eroberten Länder vermochte nicht, die Herzen der Wendenfürsten ihm zuzuführen und ihren alten Haß in Liebe zu verwandeln. Gero merkte wohl aus dem heuchlerischen Wesen der Fürsten, wie sehr sein Leben in Gefahr schwebte, und er vermied alles, was diese Gefahr erhöhen könnte. Die Fürsten aber drängten sich immer mehr in seine Nähe und wurden ihm von Tag zu Tag gehässiger. Endlich beschloß Gero, all diesem Treiben ein Ende zu machen. Er lud dreißig Wendenfürsten zu einer Ratsversammlung

5. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 3

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Die Einnahme der Stadt Brandenburg durch Albrecht den Bren. 1157. Quelle: Heinrich von Antwerpen, Bericht der die Einnahme der Stadt Brandenburg (Lateinisch)^). bersetzung au? dem Abdruck des lateinischen Textes bei Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Braunschweig 1875. Bd. 4. S. 504506. In schier endlosem Kreislauf der Jahre waren seit der Grndung der Stadt Brandenburg die Zeiten der Heidenfrsten unter dem Heidentum elendig dahin-geeilt; da erlangte endlich unter Gottes Beistand Heinrich, im Slawischen Pribis-laus genannt, ein Verehrer des christlichen Namens, durch gesetzmige Nachfolge in seinem vterlichen Erbe die Herrschast der diese Stadt und das ganze um-liegende Land. In der Stadt wurde ein abscheuliches, dreikpfiges Gtzenbilds von den verblendeten Menschen als Gott verehrt. Daher verabscheute Fürst Heinrich sein Volk, das einem so beraus widerwrtigen Gtzendienst ergeben war, und er bemhte sich auf jede Weise, es zu Gott zu bekehren. Da er keinen Erben hatte, setzte er den Markgrafen Albrecht zum Nachfolger in seinem Frstentum ein und gab dessen Sohn Otto, als er ihn aus der heiligen Tause hob, die ganze Zauche, das ist das Land sdlich von der Havel, als Patengeschenk. Im Laufe der Zeit verband er sich in treuer Freundschaft mit vielen deutschen Fürsten; er unter-drckte den Gtzendienst und rottete die Ruber so ziemlich aus. Da er so Ruhe hatte ringsumher, diente er, sich nach Frieden sehnend, mit seiner Gattin Petrussa in aller Ergebenheit Gott.... Als er nun, durch das Alter gebeugt, schwach zu werden anfing, erinnerte er seine Frau gewissenhaft daran, da er dem Mark-grasen Albrecht die Stadt Brandenburg fr den Fall seines Todes versprochen habe. Lange Zeit lag er dann, von Fieber ergriffen, schwerkrank danieder. Er entschlief, wie wir hoffen, in festem Vertrauen auf den Herrn^). Seine Witwe blieb feines letzten Willen in Treue eingedenk. Sie wute sehr wohl, da die Be-wohner des Landes noch dem Gtzendienst zuneigten, und sie wollte lieber das Land den Deutschen bergeben, als noch weiterhin die unheilige Verehrung der Gtzenbilder dulden. In wohlberlegter Absicht lie sie die Leiche ihres Gatten, der nun schon vor drei Tagen gestorben war, ohne da es jemand auer ihren vertrautesten Anhngern wute, unbeeidigt stehen und htete sie sorgfltig. Zu-gleich zeigte sie dem Markgrafen Albrecht, den er zu feinem Erben eingefetzt hatte, alles an, was geschehen war, und rief ihn herbei, damit er die Stadt bernhme. Dieser kam, der Botschaft entsprechend, mit einer starken Schar Be-waffneter eiligst herbei, nahm die Stadt Brandenburg in Besitz, wie wenn sie ihm durch gewhnliche Erbfolge zugefallen wre, und veranstaltete unter Be-teiligung vieler Edlen dem Verstorbenen ein ehrenvolles Leichenbegngnis von frstlicher Pracht. Als sich Markgraf Albrecht so in der Lage sah, nach eigenem Ermessen der sein Erbe verfgen zu knnen, vertrieb er die Heiden, die als *) Der Verfasser war ein jngerer Zeitgenosse Albrechts des Bren und um 1200 Prior in Brandenburg. Sein wertvoller Bericht der die Einnahme Brandenburgs ist das lteste erhaltene Stck brandenburgischer Geschichtschreibung. 2) Der dreikpfige Gott Triglaff galt als Gott des Himmels, der Erde und der Unter- Welt. s) Pribislaus-Heinrich starb 1150.

6. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 111

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 111 An den Marquis d'argens. Breslau, 22. Dezember 1758. Ich bin dies Leben sehr mde, der ewige Jude ist weniger hin- und hergezogen als ich; ich habe alles verloren, was ich aus dieser Welt geliebt und geehrt habe1), ich sehe mich umgeben von Unglcklichen, deren Leiden ich nicht abhelfen kann. Meine Seele ist noch gefllt mit den Eindrcken der Ruinen aus meinen besten Provinzen und dem Schrecken, den eine Horde mehr von unver-mmftigen Tieren als von Menschen dort verbt hat. Auf meine alten Tage bin ich fast bis zu einem Theaterknig herabgekommen; Sie werden mir zugeben, da eine solche Lage nicht so reizvoll ist, um die Seele eines Philosophen an das Leben zu fesseln..... 6. An den Minister von Finkenstein. Breslau, 22. Dezember 1758. Ich schicke Ihnen hier die Memoiren der den Feldzug von 1758, habe aber nicht Zeit gehabt, sie gut zu redigieren. Ich habe mich vor allen Dingen bemht, die Ursachen der Ereignisse und die Grnde meines Verhaltens dar- ^Es scheint unglcklicherweise, da wir noch nicht am Ende unserer Arbeiten sind. Wir haben zu viele Feinde, als da wir der sie eine berlegenheit ge-Winnen knnten, die sie zum Frieden zwingt. Ganz Europa strzt sich aus uns, es scheint Mode zu sein, unser Feind zu sein, und ein Ehrentitel, zu unserem Verderben beizutragen..... 7. Au den Minister von Finkenstein. Nach der Schlacht bei Kunersdorf, 12. August 1759. Ich habe heute morgen um 11 Uhr den Feind angegriffen. Wir haben ihn bis an den Judenkirchhof zurckgedrngt, nahe bei Frankfurt. Alle meine Truppen waren im Feuer und taten Wunder; aber dieser Kirchhof hat uns eine Menge Menschen gekostet. Unsere Leute gerieten in Verwirrung; ich habe sie dreimal wieder gesammelt; zuletzt dachte ich, selber gefangen genommen zu werden, und ich mute das Schlachtfeld rumen. Mein Anzug ist durchlchert von Schssen, zwei Pferde sind unter mir gettet. Mein Unglck ist, noch zu leben. Unser Ver-tust ist sehr betrchtlich. Von einer Armee von achtundvierzigtausend Mann habe ich augenblicklich nur noch dreitausend Mann. Alles flieht, und ich bin nicht mehr Herr meiner Leute. Man wird gut tun, in Berlin auf feine Sicherheit zu denken. Dies ist eine furchtbare Niederlage, ich werde sie nicht berleben. Die Folgen der Schlacht werden schlimmer sein als die Schlacht selbst; ich habe keine Hilfsquellen mehr, und, wahr zu sprechen, ich halte alles verloren. Ich werde das Verderben meines Vaterlandes nicht berleben. Leben Sie wohl aus ewig. x) Am Tage der Niederlage von Hochkirch war auch des Knigs Lieblingsschwester Wilhelmine, Markgrfin von Bayreuth, gestorben.

7. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 60

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 60 -37. Die Belagerung Wiens durch die Trken. 1683. Quelle: Brief des Knigs Johann Sobieski von Polen aus dem eroberten trkischen Lager an seine Gemahlin. 13. September 1683. (Franzsisch)^). bersetzung: Ealvandy, Stufe des Knigs I, Cobieski an die Knigin wbrend des Feldzugei von Wien. Deuisch von Ochsle. Heilbronn 1821. S. 4952. Unser Herr und Gott sei hochgelobt in Ewigkeit, der unserer Nation einen solchen Sieg und Ruhm verliehen, dergleichen in ewigen Zeiten niemals erhret worden. Das ganze feindliche Lager samt der Artillerie und einem unschtzbaren Reichtume ist in unsere Hnde kommen, und der Feind, mit dessen Leichen die Laufgrben, das Lager und offene Felder bedeckt find, nunmehr in vlliger Verwirrung auf der Flucht begriffen. Die Kamele und Maultiere, Rinder und Schafe, so der Feind an der Seite des Lagers beisammen gehabt, wurden heute von den Unsrigen in Besitz genommen, und mit ihnen wurden die gefangenen Trken herdenweise fortgetrieben. Es finden sich auch solche, so zu uns vom Feinde bergehen und sich freiwillig ergeben, welche wohl beritten und prchtig mit Kleidern angetan find. Dieses hat einen so fremden und fast der alle Mglichkeit zu sein scheinenden Anblick gegeben, da dem gemeinen Manne in der Stadt ein Schrecken angekommen und die Unsrigen im Lager an ein Wunder ge-glaubt haben, weil sie sich nicht anders haben einbilden knnen, als der Feind htte sich wieder gesammelt und kme wieder zurck. Was der Feind nur allein an Pulver und Munition verlassen, stehet fr eine Million nicht'zu bezahlen. Unser Tro hat unberlegter Weise an etlichen Orten das Pulver angesteckt, das erschrecklich anzuhren gewesen, jedoch ohne besonderen Schaden abgelaufen ist. Der Grovezier hat sich mit gnzlichem Verlust seines kostbaren Schatzes kmmerlich auf einem Pferde, nur mit einem Rocke angetan, retten knnen, dessen Erbe ich nun geworden bin, was auf folgende Weise zugegangen: Indem ich in des Feindes Lager gedrungen und immerzu, den Vezier zu verfolgen, vorwrts geeilet, ergab sich an mich einer von seinen Kmmerlingen, der mir nachher seines Herrn Zelt gewiesen, dessen Umfang ich so groß befunden, als Warschau oder Lemberg in seinen Mauern sein mag. Das Feldzeichen, das mit sonderbaren Zeremonieen dem Grovezier pfleget vorgetragen zu werden, ist mir dabei zu teil geworden samt dem Mahometischen Banner, womit der Sultan ihn zu diesem Feldzug beschenkt hat, und das ich heute nach Rom an I. ppstl. Heiligkeit bersendet habe..... Bei unserer Armee sind die schnsten in Gold eingefaten Sbel und andere rare trkische Rstungen in Menge zu sehen. Die Nacht hat uns berfallen und gehindert, da wir mit der Verfolgung nicht haben fortfahren knnen. Es ist zwar- nicht zu leugnen, da die Feinde sich dennoch tapfer gewehret haben; die Janitscharen aber, so in den Laufgrben gestanden, haben das meiste eingebt und sind auch meistens niedergemacht worden. Dieser Leute Verwegenheit und stolzer Mut ist so groß gewesen, da, während ein Teil mit uns im Felde geschlagen, der andere auf die Festung gestrmt hat, was sie zwar bei so groer J) Die neusten Forschungen haben den Nachweis eines hervorragenden Anteils der kaiserlichen und der kurf. schs. Truppen an dem Siege gebracht.

8. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 61

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
61 Macht wohl haben tun knnen. Ich rechne die Belagerer ohne die Tataren auf 300000 Mann1). Der Gezelte werden wenigstens 100000 sein. Von denen nimmt ein jeder der berwinder, was ihm beliebt. Auch die in der Stadt lausen heraus und holen nach Gefallen hinweg. Ich glaube, da sie wohl acht Tage mit Beute-machen werden zuzubringen haben. Auf der Flucht hat der Feind viele gefangene sterreichische Leute, msonder-heit Frauen, so nicht mit fortzubringen gewesen, niedergesbelt, worunter noch viele, die von den empfangenen Wunden knnen geheilt werden..... Ich habe lange mit dem Vezier fechten mssen, der seine ganze Macht auf meinen rechten Flgel angefhret, also da der linke Flgel wenig zu tun gehabt, bis sich dieser von seiner Stelle bewegt und mir zu Hilfe gekommen ist. Heute frh bin ich in der Stadt gewesen und habe befunden, da sich solche kaum der fnf Tage htte mehr halten knnen. Niemals ist so groe, in kurzer Zeit gefertigte Arbeit mit Menschenaugen gesehen worden, wie da in Zubereitung der Minen gewaltige Steine und Felsen durchbrochen und der Haufen geworfen sind. Die kaiserliche Burg ist von den Stckkugeln ganz durchlchert und verderbet. Es waren um mich her der Kursrst von Bayern, der Fürst von Waldeck und viele andere Reichsfrsten, die mich umhalseten und ksseten. Heute frh kam der Kurfürst von Sachsen samt dem Herzog von Lothringen zu mir, mit denen ich gestern nicht habe sprechen knnen, weil sie auf der uersten Spitze des linken Flgels gestanden. Endlich kam der Befehlshaber der Stadt Wien, Graf von Stahremberg, mit vielem Volk hohen und niedrigen Standes mir entgegen. Jedermann hat mich geherzt, gekt und ihren Erlser genannt. Hierauf habe ich zwei Kirchen besucht, da ich ebenfalls nicht wenig Leute angetroffen, die sich bemheten, mir die Hnde, ja Fe und Kleider zu kssen; die meisten muten zufrieden sein, da sie nur den Rock anrhren konnten. Sie erhoben zusammen ein Jubelgeschrei; ich habe aber die deutschen Offiziere gebeten, da solches mchte verwehret werden. Dessenungeachtet aber hat dennoch ein groer Haufen berlaut gerufen: Es lebe der König! Der eroberten feindlichen Fahnen und Zelte ist ein groer Haufen; in Summa: der auf die Flucht gebrachte Feind hat nicht mehr behalten als das bloe Leben. Dessen erfreue sich nun die Christenheit und danke Gott dem Herrn, da er den Unglubigen nicht hat zugelassen, uns Hohn zu sprechen und zu fragen: Wo ist nun euer Gott?" 38. Ludwig Xiv. gegen die Hugenotten. 1685. Quelle: Erla Ludwigs Xiv., betreffend Aufhebung des Ediktes von Nantes. 18. Oktober 1685. bersetzung: Sander, Die Hugenotten und das lioitt von Nantes. Breslau 1885. S. 285287. Ludwig, von Gottes Gnaden König von Frankreich und von Navarra, allen Gegenwrtigen und Zuknftigen Gru! Der König Heinrich der Groe, unser Grovater glorreichen Andenkens, von dem Wunsche geleitet, zu verhindern, da x) Die Mitteilungen dez K. u. K. Kriegsarchivs (1883, Heft 2 u. 3) berechnen die Gesamtstrke des trkischen Heeres auf 138 000 Mann.

9. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 197

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 197 - Ein mit dem Tode kmpfender Offizier rief die Vorberziehenden um Hilfe an, ihn aufzurichten: Ich bin ein Offizier vom Genie, Kameraden, helft mit!" schrie er. Spottend erhielt er die Antwort: Ah! wenn du ein Genie bist, so be-darfst du feiner Hilfe, hilf dir selbst!" Aber welche Erleichterung htte matt solchen Unglcklichen auch gewhren knnen? Wir waten alle denselben Leiden preisgegeben, denen sie unterlagen; wir litten unter denselben Entbehrungen, unter denselben Schicksalen, und jeder er-wartete, frher oder spter, ihr trauriges Los zu teilen. Manche dieser Sterbenden, ehe sie ihren letzten Seufzer aushauchten, sammelten noch ihre letzten Krfte, um ihren ganzen Ha, den sie gegen Napoleon hegten, auszudrcken. Als den Urheber ihrer Leiden berhuften sie ihn mit den schrecklichsten Verwnschungen. Ein franzsischer Verpflegungsoffizier lag mitten auf der Strae. Ein Fuhr-werk hatte ihm die Fe zermalmt. Die frchterlichsten Verwnschungen stie er brllend gegen den Kaiser aus, der zufllig eben vorberritt. Napoleon tat, als hrte er sie nicht; aber seine Umgebung schauderte sichtlich zusammen. Als er vorber war, schrie er ihm noch nach und richtete sich gegen die Vorber-ziehenden: Folgt ihm nicht, diesem Wahnsinnigen, diesem Mrder des Menschen-geschlechts! Sollte nicht ein Brutus unter euch sein, der ihm seinen verdienten Lohn gebe und die Erde von diesem Ungeheuer befreite?"..... Von solchem namenlosen Jammer heimgesucht, kam das fliehende Heer am 4. Dezember gegen Abend in die Nhe von Malodetschno, wo sich die Feinde zum erstenmal wieder in zahlreichen Trupps vor uns und zur Seite sehen lieen. Bei dem Anblick dieser Kosakenpulks drngte sich die Schar der waffenlosen Flchtlinge wie eine Herde zusammen, in die der Wolf einbricht. Noch gab es einige bewaffnete Trmmer dieses kriegsgewohnten Heeres, die selbst jetzt das Gesetz der Ehre noch nicht vergessen hatten. Die Reihen dieser Be-wasfneten ordneten sich, die Bedeckung einiget Kanonen zu machen, die bei dem Trupp, aber im Zustand der schlechtesten Bespannung, zufllig zugegen waten. Mutig und entschlossen gingen sie nun dem Feinde zu Leibe und machten nach einigen Salven auf der Heerstrae wieder Bahn. Die Russen, zwar nicht weichend, doch auch nicht schnell nachrckend, folgten beobachtend und nur von Zeit zu Zeit Feuer gebend, nach. Die einbrechende Nacht machte dem an sich unbedeutenden Gefechte ein Ende. Aber wir hatten auch wieder die traurige Gewiheit, da wir nun wieder tglich mit der unangenehmen Nhe des Feindes zu kmpfen hatten, der uns eingeholt hatte und jetzt unablssig zur Seite blieb. Den anderen Morgen beim Aufbruch war vom Stdtchen nicht mehr brig als ein Schutthaufen oder die Stellen abgetragener Hufet. Die Klte hatte sich gegen den Morgen des 5. Dezember wieder um einige Grad gesteigert. Vor Tag wurde aufgebrochen, und mit tief verhllten Gesichtern zog man in dumpfer Betubung nebeneinander her. Der bloe Ruf: Kosak! brachte ganze Kolonnen in kurzen Trab, denn ihre Kraftlosigkeit erlaubte keine schnellere Be-wegung, und fters machte ein halbes Dutzend Kosaken Hunderte ohne Gegenwehr zu Gefangenen. Es war ein Anblick des Erbarmens, die Reste der vor wenigen Monaten noch so furchtbaren, so schnen und tatenreichen Armee, eben diese traurigen berbleibsel, die in ihrer bermenschlichen Ausdauer den Kern der Armee aus-

10. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 170

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
170 in unser eheliches und husliches Leben nicht eingedrungen ist, vielmehr es be-festigt und uns noch werter gemacht hat. Der König, der beste Mensch, ist gtiger und liebevoller als je. Mehr in Handlungen, wie er ist, als in Worten, ersehe ich die Aufmerksamkeit, die er in allen Stcken fr mich hat, und noch gestern sagte er schlicht und einfach, mit seinen treuen Augen mich ansehend, zu mir: Du, liebe Luise, bist mir im Unglck noch werter und lieber geworden. Nun wei ich aus Erfahrung, was ich an dir habe. Mag es drauen strmen wenn es in unserer Ehe nur gut Wetter ist und bleibt. Weil ich dich so lieb habe, habe ich unser jngst geborenes Tchterchen ,Luise' genannt. Mge es eine Luise werden." Bis zu Trnen rhrte mich diese Gte. Es ist mein Stolz, meine Freude und mein Glck, die Liebe und Zufriedenheit des besten Mannes zu besitzen, und weil ich ihn von Herzen wieder liebe und wir so miteinander eins sind, da der Wille des einen auch der Wille des andern ist, wird es mir leicht, dies glckliche Einverstndnis, welches mit den Jahren inniger geworden ist, zu erhalten. Mit einem Worte, er gefllt mir in allen Stcken, und ich gefalle ihm, und uns ist am wohlsten, wenn wir zusammen sind. Verzeihen Sie, lieber Vater, da ich dies mit einer gewissen Ruhmredigkeit sage; es liegt darin der kunstlose Ausdruck meines Glckes, welches keinem auf der Welt wrmer am Herzen liegt als Ihnen, bester, zrtlichster Vater! Gegen andere Menschen, auch das habe ich von dem Könige gelernt, mag ich davon nicht sprechen; es ist genug, da wir es wissen. Ich schreibe Ihnen dies, geliebter Bater, damit Sie mit Beruhigung an uns denken. Ihrem freundlichen Andenken empfehle ich meinen Mann, auch unsere Kinder alle, die dem ehrwrdigen Grovater die Hnde kssen: und ich bin und ich bleibe, bester Vater, Ihre dankbare Tochter guife 95. Die Belagerung von Kolberg. 1807. Quelle: I. C. L. Haken, Joachim Nettelbeck, Brger zu Kolberg. Eine Lebensbeschreibung, von ihm selbst aufgezeichnet. Leipzig 182123. Bd. 3. S. 144149. Der Friede zu Tilsit war schon abgeschlossen, ohne da wir es auch nur von fern ahnten, während unsere Belagerer, nur zu wohl davon unterrichtet, noch einmal alle ihre Krfte aufboten, sich Kolbergs zu bemchtigen, bevor die Friedens-nachricht uns erreichte und ihnen die Waffen aus den Hnden schlge... Alles, was von Anbeginn der Belagerung seit dem 13. Mrz bis jetzt vom Feinde unter-nommen worden, mochte daher nur als ein leichtes Vorspiel von dem gelten, wozu die dritte Morgenstunde des 1. Julius die Losung gab. Denn mit derselben erffnete er aus allen feinen zahlreichen Batterien ein Feuer gegen die Stadt, so ununterbrochen, so von allen Seiten kreuzend und so mrderisch und zerstrend, wie wir es noch nie erlebt hatten. Die Erde drhnte unter unseren Fen, es war, als ob die Welt vergehen sollte.r Sichtbarlich legten unsere Gegner es darauf an, uns durch ihr Bombardement in dem engen Rume unserer Wlle dergestalt zu ngstigen, da^wir, nirgends mehr unseres Bleibens wissend, die weie Fahne zur Ergebung aufstecken mten.
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