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1. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 34

1897 - Breslau : Hirt
34 Ortskunde. gelehrte und berühmte Männer sind aus Quedlinburg hervorgegangen, wie Klopstock, der berühmte Sänger des Messias, Karl Ritter und der Turnvater Gnths Muths' Die Geburtshäuser derselben sind hente noch vorhanden. In dem herrlichen Brühl- Wäldchen findet man die Büste Klopstocks und das Denkmal des berühmten Geo- graphen Karl Ritter. Die Gründung Quedlinburgs. Kaiser Heinrich Iii., welcher zu Goslar residierte, hatte eiu bildschönes Töchter- lein, welches jedoch das Unglück hatte, den Zorn des Vaters aus sich zu laden, so daß derselbe befahl, sie hinzurichten. Die Räte legten sich jedoch ins Mittel und baten den Kaiser für sie um Gnade. Da sagte er endlich: Nun ia, wenn sie inner- halb acht Tagen ein Altartuch für den Dom fertig schaffe, wie er es wünsche, so wolle er sie wieder in Gnaden annehmen. Die Prinzessin konnte aber über alle Maßen schön weben und sticken, und als der Kaiser nun gesagt, wie das Altartuch sein sollte, so machte sie sich sofort an die Arbeil. Das Muster war aber so schwierig, daß eine fleißige geübte Stickerin wohl ein Jahr daran zu thuu hatte. Da nun die Arbeit sehr langsam von statten ging, so rief sie die Mutter Gottes um Hilfe an, aber diese kam nicht. In ihrer Verzweiflung rief sie endlich den Bösen an. Dieser stellte sich sofort ein und versprach seine Hilfe, wenn sie ihm ihre Seele verschreiben wolle. Darauf wollte die Prinzessin aber nicht eingehen. Der Böse machte nun den Vorschlag, er wolle das Altartuch unter der Bedingung zur rechten Zeit fertig stellen, daß. wenn er in der letzten Nacht zwischen elf und zwölf Uhr sie wachend autreffe, so wolle er ihre Seele nicht haben, schliefe sie aber, so müßte sie sein werden. Ja, antwortete sie, damit wäre sie zufrieden. Das Altai'tnch wuchs uuu unter ihren Händen zusehends und ward wuuderschön. Als nun die letzte Nacht vor dem Ablieferungstermine herankam und das Tuch beinahe fertig war, da konnte sich die Prinzessin vor Müdigkeit gar nicht halten und schlief ein. Die Prinzessin aber hatte ein kleines Hündchen, welches den Namen Quedel führte und die Prinzessin nie verließ. Auch in dieser verhängnisvollen Nacht lag das Hündchen auf ihrem Schöße und war munter, während sie schlief. Zwischen elf und zwölf Uhr trappte der Böse über den Vorsaal und wollte eben die Thür zum Arbeitszimmer der Prinzessin öffnen, als das muntere Hündchen durch lautes Bellen die Prinzessin erweckte. Als nun der Teufel die Prinzessin wachend antraf, ward er sehr wütend, ergriff das Hündchen und schmetterte es gegen den Boden, daß es auf der Stelle starb. Der Teufel aber verschwaud und kam nicht wieder. Zum ewigen Gedächtnis an diese Begebenheit ließ die Königstochter ein Kloster bauen, welches sie dem Hünd- lein zu Ehren Quedlinburg nannte. Das wachsame Hündlein aber wurde auf deu Befehl der Prinzessin einbalsamiert und nach ihrem Tode neben sie in den Sarg gelegt. _ Noch heute zeigt man in einer kleinen Kapelle zu Goslar ein Frauenbild nut einem Hündlein in einem Sarge liegend. Auch das Altartuch wurde vor Jahren im alten Dome noch vorgezeigt. Die Nikolaikirche in (Quedlinburg. Die mit zwei hohen Türmen geschmückte Nikolaikirche in Quedlinburg ist dem Wasserheiligen Nikolai gewidmet, welcher iin Jahre 343 n. Chr. gestorben ist. Nikolai lebte als Bischof zu Myra iu Lycieu. Bei der Christenverfolgung wurde er ins Gefängnis geworfen, doch später von Konstantin d. Gr. erlöset und nach Myra zurückgesandt, wo er alle Götzentempel zerstörte und ein Helser aller Armen und Bedrängten wurde. Er soll auch auf dem Konzil zu Nicäa (325) gewesen sein, wo er dem Arins kräftig Widerstand leistete. Nach seinem Tode wurde er als Heiliger

2. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 67

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Oschersleben, 67 Bäche entsendet der Hny und das Brandsleber Holz, die in den Bruchgraben münden. Das Bruch wurde schon im 12. Jahrhundert nutzbar zu machen gesucht; aber es sind noch Jahrhunderte vergangen, bis der Morast in üppiges Wiesenland verwandelt worden ist. Späterhin nahm man, nachdem ver- schiedene Pläne zur Urbarmachung des Sumpfes gescheitert waren, den Plan wieder auf, aber allerlei Streitigkeiten machten der Sache ein Ende. Erst in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts ist eine endgültige Regelung erfolgt, durch welche das Land rechts und links vom Bruchgraben in Wiesen umgeschaffen worden ist. Die Bewohner beschäftigen sich in den Dörfern mit Ackerbau und Vieh- .zucht. In den Städten herrscht lebhafter Handel und Gewerbe und außer- ordentliche Fabrikthätvgkeit. Von den Fabriken sind die Zuckerfabriken vor- herrschend, denn im Kreise Oschersleben befinden sich allein elf Zuckerfabriken lind eine Zuckerraffinerie. Außerdem findet man noch fünf Spiritusbrennereien, ■drei Brauereien, drei Malzfabriken, zwei Maschinenfabriken und Eisengieße- reien, zwei Papier- und Pappfabriken, eine Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen, eine Ölkuchenmühle und drei Braunkohlengruben (Hamersteben, Hornhausen und Neindorf); bei Anderbeck ist mit Erfolg auf Kali gebohrt. Die Kreisbehörde besteht aus dem Königlichen Landrat, zwei Kreis- deputierten und sechs Kreisausschußmitgliedern. Neben dieser Behörde besteht noch der Kreistag, dessen Mitglieder von den Bewohnern des Kreises ■(nenn Mitglieder von den größeren ländlichen Grundbesitzern, acht Mitglieder Non den Landgemeinden und neun Mitglieder von den Städten) gewählt werden. B. Beschreibung der Ortschaften, a. Städte. 1. Oschersleben, 10 682 Einwohner. Oschersleben an der Bode ist Kreisstadt und Wohnort der Kreisbe- Hörden, hat eine Snperintendentnr, ein Amtsgericht, Postamt I und Eisenbahn- station. Die Stadt hat eine evangelische und eine katholische Kirche. An Schulen sind vorhanden: Eine Knaben- und Mädchen-Mittelschule, eine Knaben- und Mädchen-Bürgerschule, eine evangelische Volksschule für Knaben und Mädchen und eine katholische Volksschule für Knaben und Mädchen. An Stiftungen sind vorhanden: St. Georgen-Hospital, Diakonissenhaus, evange- Usches und katholisches Waisenhaus. An Fabriken besitzt Oschersleben zwei Zuckerfabriken, eine Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen, drei Malzfabriken, zwei Brauereien, eine Eifen- gießerei, eine Kupfer- und Kesselschmiede, eine Braunkohlengrube „Marie Louise" bei Neindorf. Oschersleben wird zum erftenmale in der Urkunde genannt, in der König Otto Iii. am 23. November 994 den Markt in Quedlinburg errichtet. In der Namens- form findet sich wenig Verschiedenheit, einmal heißt es Oskersleve, sonst immer Oschersleve oder Osschersleve, lateinisch Oscharia. Schon seit Ende des 13. Jahr- Hunderts und dann bis ins 16. Jahrhundert wird die Stadt gern Bruck-Öschers- 5*

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 161

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 161 — Tie Mutter erzählte schon vorhin davon und ich wußte nicht, was das bedeuten sollte!" Alle waren einen Augenblick still, Mutter und Tochter vor Angst, der Knabe innerlich froh, Berthulf und die Gäste in tiefen, ernsten Gedanken. Endlich Hub der mit dem blutigen Kopftuche an und sprach: „Ich will dir nur sagen, abtrünniger Landsmann, daß du vor zwei furchtbaren Richtern stehst! Ich bin der Herzog Widukind, und dieser ist der Herzog Albion." Da schrie die Frau vor Schrecken laut auf und nahm ihre Tochter in die Arme. Berthulf aber faßte die beiden Herzöge scharf ins Auge und sprach: „Ich habe schon längst einmal gewünscht, euch zu schauen, weil ihr zwei große Kriegshelden seid und wohl verdient, für meinen lieben Herrn Jesus zu fechten. Jetzt kommt ihr mir freilich un- gelegen, und ich werde wohl mein Leben vor euch lassen müssen. Haltet nur Maß mit eurer Rache und schonet Hütte und Weib und Kinder!" — „Das wird noch darauf ankommen!" antwortete Albion, sich zornig von seinem Sitz erhebend und das Schwert aus der Scheide reißend. Widukind faßte nach der blanken Streitaxt, die er hinter sich an die Wand gelehnt hatte, und stand ebenfalls vom Sessel auf. Beide waren furchtbar anzusehen in ihrem Zorne. Ter Knabe hatte indessen das Beil genommen und es dem Vater ge- geben. Tann riß er einen Brand aus dem Feuer, stellte sich neben ihn und sagte: „Vater, wir wehren uns doch?" — „Versteht sich," sprach Berthulf, seine Waffe fest fassend, „wir werden fechtend sterben wie ehrliche Sachsen." — „Sterben?" lachte der Knabe, „das ist noch die Frage, der Feind ist ja auch nur zu zweien." Ta sahen sich die Herzöge staunend an und senkten Streitaxt und Schwert. Widukind aber sagte: „Frieden! — Ich verlange nichts weiter, als zu hören, wie ein so echter Sachse sich zu der Lehre des Gekreuzigten hat bekennen mögen." — „Tas will ich euch recht gern erzählen," antwortete Berthulf; sie setzten sich, ihre Waffen ablegend, ruhig um das Feuer, und Berthulf begann folgen- dermaßen: „Ich war noch ein wilder Jüngling, etwa neunzehn Jahre alt, da zog ich einmal auf die Jagd mit Armbrust und Bolzen durch den Forst. Ta begegnete mir ein Christenpriester in langen, weißen Kleidern; der ging hier durch unsere Gauen, um die Schulze, Heimatskunde. 11

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 97

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 97 — Wir haben keine süßen Reden Und schöner Worte Überfluß, Und haben nicht so bald für jeden Ten Brudergrnß und Bruderkuß. Wenn du uns willst willkommen sein, So schau aufs Herz, nicht auf den Schein, Und schau uns grad' hinein ins Aug'! Gradaus, das ist Westfalenbrauch ! Es fragen nichts nach Spiel und Tand Die Männer aus Westfalenland. Und unfre Frauen, uusre Mädchen, Mit Augen blau wie Himmelsgrund, Sie spinnen nicht die Liebesfädchen Zum Scherz nur für die müß'ge Stund'! Ein frommer Engel hält die Wacht In ihrer Seele Tag und Nacht. Und treu in Wonne, treu in Schmerz Bleibt bis zum Tod ein liebend' Herz. Glückselig, wessen Arm umspauut Ein Liebchen ans Westfalenland! Behüt dich Gott, du rote Erde, Du Land von Wittekind und Teut; Bis ich zu Staub und Asche werde, Mein Herz sich seiner Heimat freut! Du Land Westfalen, Land der Mark, Wie deine Eichenstämme stark, Dich segnet noch der blasse Mund Im Sterben, in der letzten Stund'! Tu Land, wo meine Wiege stand, O, grüß dich Gott, Westfalenland! Emil Rittershaus. 10. Zwei große Staatsmänner Westfalens. In dem oft als ungesitteten und ungebildeten Westfalenlande hat es wahrlich nie an Männern gefehlt, die, an Geist und Gemüt Schulze, Heimatskunde. 7

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 336

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 336 — nisterposten auf und behielt bloß das Geueralvikariat und die Ober- leituug des Schulwesens bei. Als Mitglied des Domkapitels und der Ritterschaft war sein Einfluß fortwährend groß; allein er machte stets nur davon Gebrauch, um die Regierung des Bischofs Maximilian Franz bei jedem guten Unternehmen zu unterstützen. Darum bewies ihm letzterer stets eine hohe Achtung und ein großes Vertrauen. Fürstenberg überlebte die Auflösung des Hochstiftes Münster und starb am 16. September 1810. Sein Ende war gottergeben, sanft und ruhig. Der Tod des so verdienstreichen Mannes erfüllte alle, die ihn gekannt hatten, mit der tiefsten Wehmut; sein Andenken aber lebt fort in Segen. Die Gebeine Fürstenbergs ruhen auf dem Gottesacker von Uberwasser zu Münster vor dem Kreuze. In dankbarer Anerkennung der Verdienste des großen Mannes ist ihm 1875 auf dem Dom- Platze Münsters ein erzgegossenes Standbild, das ihn vortrefflich darstellt, errichtet worden. Der von ihm hochverehrte Bernhard Overberg war geboren am 11. Mai 1754 zu Höckel im osuabrückfcheu Kreise Fürstenau. Seine Eltern waren unbemittelte, aber genügsame und fromme Leute, die ihren Kindern durch Wort und Beispiel früh religiösen Sinn einpflanzten. Schon als Knabe, vor seiner ersten h. Korn- munion, hatte er den innigsten Wunsch, im geistlichen Stande sich dem Dienste Gottes zu weihen. Er lernte fleißig und machte besonders in der Religionskenntnis gute Fortschritte. Aber die Armut seiner Eltern benahm ihm den Mut, seinen Wunsch auszu- sprechen. Nur zu Gott und der h. Mutter wandte er sich in innigem Gebet, daß sein Wunsch doch möchte erfüllt werden. Und so geschah es denn auch. Seine Eltern fragten ihn, als er 15 Jahre alt war, aus freien Stücken, ob er nicht studieren wolle. Wer war glücklicher als er! Mit größtem Eifer begann er nun sein Studium. Er besuchte das Gymnasium in Rheine. Um des Morgens früh aufzustehen, hatte er eine kleine Glocke auf seinem Schlaf- zimmer angebracht und mit einem Tagelöhner, der um 5 Uhr zur Arbeit ging, die Absprache getroffen, daß dieser vermittelst eines Fadens, welcher nach außen an der Wand herabhing, die

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 350

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 350 — Es will ihn krallen, es saugt ihn an, Wo Glanz die Scheiben umbreitet, Doch langsam weichend, Spann' um Spann', Wie ein wunder Edelhirsch schreitet, In immer engeren Kreisen gehetzt, Des Lagers Pfosten ergreift er zuletzt. Da steht er keuchend, sinnt und sinnt, Die müde Seele zu laben, Denkt an sein liebes, einziges Kind, Seinen zarten, schwächlichen Knaben, Ob dessen Leben des Vaters Gebet Wie eine zitternde Flamme steht. Hat er des Kleinen Stammbaum doch Gestellt an des Lagers Ende, Nach dem Abendkusse und Segen uoch Drüber brünstig zu salten die Hände, Im Monde flimmernd das Pergament Zeigt Schild an Schilder, schier ohne End'. Rechts des eignen Blutes Gezweig, Die alten freiherrlichen Wappen, Drei Rosen im Silberfelde reich, Zwölf Wölfe schildhaltende Knappen, Wo Ros' an Rose sich breitet und blüht. Wie überm Fürsten der Baldachin glüht. Und links der milden Mutter Geschlecht, Der Frommen in Grabeszellen, Wo Pfeil' an Pfeile, wie im Gefecht, Durch blaue Lüfte sich schnellen. Der Freiherr seufzt, die Stirne gesenkt Und — steht am Fenster, bevor er's denkt.

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 534

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 534 — emporrankt. An diesen Wänden und Decken scheint es, als hätten unsichtbare Hände den Stein mit Stickereien bedeckt, oder ihn wie einen Teppich gewebt, wie die feinsten Spitzen gehäkelt. Und dort, — wie rosig schimmert das Licht durch die durchsichtigen Vorhänge, als müßte sich uns da ein neues, noch schöneres Zauber- gemach enthüllen. Besonders schön ist die Orgel mit ihren Pfeifen, welche zu tönen beginnen, sobald sie mit einem Stabe gestrichen werden. Nicht weniger fesselnd sind die gewaltige „Kanzel", sowie ein die sitzende Figur eines alten Ritters darstellender Block, unter welchem man sich in dieser Umgebung leicht einen „alten Barba- rossa" vorstellen mag. In einer etwas höher gelegenen Nebengrotte erblicken wir das mit klarem, rheingrünem Wasser gefüllte „Bassin". — Alles dieses strahlt in blendender Helle wieder, wenn an die Stelle der gewöhnlichen Beleuchtung das Magnesiumlicht tritt, und es gewährt einen zauberhaften Anblick, wenn fliegende Strahlen um die seltsame Welt aus- und niederspielen, bis alles wieder jäh in die Nacht versinkt. — Ihren Namen trägt die Höhle nach dem verdienten Ober-Berghauptmann von Dechen zu Bonn. In dem Dorfe Elsey wirkte einst höchst segensreich Johann Friedrich Möller. Er wurde am 6. Dezember 1750 geboren, wo sein ausgezeichneter Vater 62 Jahre lang als Prediger im Segen wirkte. Auch seine Mutter, eine geborene Harkort, war eine treff- liche Frau, voll herzlicher Menschenliebe. Zwei jüngere Brüder Johann Friedrichs starben, als er das achte Jahr erreicht hatte, und nur eine Schwester blieb ihm, die jedoch zu jung war, als daß sie seine Gespielin hätte sein können. In der Schule zu Elsey, sowie später unter Leitung des Vaters und eines Haus- lehrers entwickelten sich Kopf und Herz des Knaben aufs trefflichste; namentlich erfüllten ihn die herrlichen Umgebungen von Limburg schon in früher Jugend mit hoher Bewunderung und stimmten ihn zum Preise Gottes, der ihm eine solche Heimat gegeben. Nach- dem er kurze Zeit das Gymnasium in Dortmund und das Pädago- gium in Halle besucht hatte, studierte er weiter auf der dortigen Universität mit großem Fleiße und kehrte alsdann zu den Seinigen zurück. Die Gemeinde zu Elsey erwählte ihn schon im Jahre 1774

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 98

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 98 — hervorragend, Ausgezeichnetes durch ihre Persönlichkeit und Tüchtig- keit gewirkt haben. Einige von ihnen, deren Leistungen auf einen, enger umschlossenen Gebiete liegen, werden bei den einzelnen Teilen der Provinz Erwähnung finden. Zwei aber, die durch ganz West- falen schalteten und walteten und in ihm wohl nirgends ungenannt und unbekannt geblieben sind, dürfen wir schon hier nicht übergehen. Vor allem gilt's dem alten Vincke, wie ihn das Volk nannte, der, in Westfalen geboren und als Oberpräsident gestorben, während eines fünfzigjährigen Staatsdienstes vierzig Jahre in der Heimat- Provinz ihr zum Segen und zur Wohlfahrt thätig gewesen ist. Freiherr Friedrich Ludwig von Vincke ward am 23. Dezember 1774 in Minden geboren. Seine Familie gehörte zu den ältesten adeligen Familien Westfalens und war im Mindenschen, Ravens- bergschen und Osnabrückschen wohl begütert. Der Name „Vincke" hatte in Westfalen von jeher einen guten Klang. Mancher Träger desselben hatte im Lande hohe Ehrenstellen inne gehabt; alle hatten durch ihr Wirken gezeigt, daß sie „für uufer Volk ein Herz" be- saßen. Der Vater hatte unter den Fahnen Friedrichs des Großen gekämpft und sich auch später, als er der Kriegslaufbahn entsagte, die Huld des großen Preußenkönigs bewahrt; denn so oft der alte Fritz Minden besuchte, stets wohnte er im Vinckefchen Hause. Die Mutter war eine vortreffliche Frau, die dem Hauswesen wohl vor- stand und ihren Kiudern eine treue, fromme Mutter war. Von ihr heißt es: „Vor allem aber erfüllte sie die höchste Aufgabe der Frauen, indem sie durch ihr eigenes Beispiel und Wirken den Keim tieser, ungehenchefter Frömmigkeit und warmen Mitgefühls für fremde Not in die Herzen ihrer Kinder legte, welcher zur schönen Frucht festen und unerschütterlichen Gottvertrauens und echt christ- licher Nächstenliebe erwachsen, diese alle unter deu Wechselfällen mannigfach bewegten Lebens bis ans Ende desselben begleitete." Sie ist deshalb auch von großem Einflüsse auf ihren Ludwig gewesen. Tie von Vinckefche Familie war mit zehn Kindern gesegnet, von denen aber drei früh starben. Unter den sieben überlebenden war Ludwig der dritte Sohn. Seine Brüder traten früh in den Heeresdienst, für deu er jedoch keine Neigung hegte und auch nicht

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 360

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 360 — Burg Nottuln gestanden, ist ebenfalls noch an den in der Nähe des Dorfes erhalten gebliebenen Wällen und Gräben zu erkennen. Im Amte Nottuln nennen wir noch die beiden Kirchdörfer Appelhülsen mit 680 und Schapdetten mit 246 Eingesessenen. Die beiden südlichen Ämter von Münster aus sind Roxel und Wolbeck. Im Amte Roxel der Amtssitz und das Pfarrdorf gleichen Namens mit 1580 und die Landgemeinden und Kirchorte Nienberge mit 1135, Bösensell mit 944 und Albachten mit 604 Eingesessenen. Bei Roxel erinnern wir uns des Schlosses Hülshoff, wo Annette von Droste-Hülshoff am 12. Januar 1798 geboren ist, und bei Nienberge des Schlosses Rüschhaus, des Witwensitzes ihrer Mutter, wo sie lange gelebt und gedichtet hat, bis sie wegen ihrer Kränk- lichkeit nach Schloß Meeresbnrg am Bodensee übersiedelte und fern von der über alles geliebten Heimat 1848 starb. Sie dichtete einst: Mein Land. Du bist nicht mächtig, bist nicht wild, Bist deines stillen Kindes Bild, Das, ach, mit allen seinen Trieben Gelernt vor allem dich zu lieben, So daß auch keines Menschen Hohn, Der an des Herzens Fäden reißt, Und keine Pracht, wie sie auch gleißt, Dir mag entfremden deinen Sohn. Wenn neben ihm der Gletscher glüht, Des Berges Aar sein Haupt umzieht, Was grübelt er? Er schaut nach Norden! Und wo ein Schiff die Segel bläht An würzereichen Meeresborden, Er träumerisch am Ufer steht. Ich meine, was so heiß geliebt, Es darf des Stolzes sich erkühnen. Ich liebe dich, — ich sag' es laut, — Mein Kleinod ist dein Name traut. Und oft mein Auge ward getrübt,

10. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 73

1913 - Minden i.W. : Hufeland
— 73 — Von der breiten Lennebrücke aus erblickt man die Mauern der alten Limburg. Sie wurde erbaut von dem niederländischen Herzog Hein- rich von Limburg für seine Verwandten, die Kinder des unglücklichen Grafen von Isenburg. Die neugegründete Grafschaft Limburg stand unter der Hoheit der Grafen von der Mark. Jetzt ist das Schloß im Besitz der Fürsten von Bentheim-Tecklenburg-Rheda. In dem Dorfe Elsey bei Hohenlimburg wirkte der Pfarrer Johann Friedrich Möller, der 1807 den Abschiedsbrief der Westfalen an König Friedrich Wilhelm Iii. in platt- deutscher Sprache schrieb. Die Stadt Iserlohn weiter östlich ist eine alte Fabrikstadt. Schon im Mittelalter lieferte sie Panzer für die Ritter. Als das Kriegswesen umgestaltet wurde, wandte sich die Bevölkerung der Herstellung eines feinen Drahtes zu. Noch heute werden daselbst aus solchem Drahte Stifte, Näh-, Steck-, Strick- und Haarnadeln verfertigt. Sonst gibt es dort Fabriken für Stahl- federn, Messing- und Bronzewaren, Glas- und Porzellansachen, sowie Eisengießereien. Nahe bei der Stadt liegen Erzgruben. Der Name, ehemals „Jslo", kommt her von Eisen und Lohe lwald). Eisen fand man in den Bergen, Eisen wurde dort verarbeitet. Besonders förderte ein schlichter Mann, Kaspar Dietrich P i e p e n st o ck, das Fabrikwesen durch seine rührige Arbeit und seinen Unternehmungsgeist. — Die sehens- werte oberste Stadtkirche ist aus zwei Kapellen hervorge- gangen und hat noch jetzt einen Doppelturm. Sie enthält einen schön geschnitzten Marienaltar und ein geschnitztes Chorgestühl. Die bis dahin erwähnten Orte liegen in dem sogenannten märkischen Sauerlande. Davon zu unterscheiden ist das cölnischesanerland. In ihm liegt die Haupt- stadt des Regierungsbezirks, Arnsberg, an und auf einem Bergrücken, an drei Seiten von der Ruhr im Bogen umflossen, mit etwa 10 000 Einwohnern. Sie war vormals die Haupt- stadt der Grafschaft Arnsberg. Die Grafen faßen ursprünglich zu Werl im Kreise Soest. Graf Konrad Ii. baute 1077 das Schloß zu Arnsberg und nahm dort seinen Sitz. 1368 kam die Grafschaft durch Kauf an das Herzog- tum Westfalen, deffen Hauptstadt nun Arnsberg wurde. Dieses Herzogtum war nach Auflösung des alten Herzog- tums Sachsen gebildet und mit dem Erzbistum und Kur- fürstentnm Eöln vereinigt worden. Es umfaßte zuletzt das ganze Sauerland, soweit dasselbe nicht zur Grafschaft Mark gehörte. An diese verlor es in der Soester Fehde die Stadt
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