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1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. I

1898 - Schwabach : Schreyer
Geographie von Hagem im Sinne einer erweiterten Heimatkunde. Ii. Teil: Jonaugeöiet und Whempf^tz Für die Hand des Lehrers bearbeitet von David Vahmer, Adolf Korn, Lehrer, Seminarhilfslehrer, August Lutz, Franz Wenger, Seminarschullehrer, flpfirpr. Nummer: dach, Verlag von I. G. Sch

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 53

1898 - Schwabach : Schreyer
— 53 — sie wieder einen Fremden zu sehen bekommen, und können sie nun in ihrem Äußern betrachten. Wir sehen, daß der Wald dem Waldler nicht nur sein Haus bauen Hilst, sondern ihm noch mehr gewährt. Mann, Frau und Kinder tragen Schuhe, die der Vater aus einem Scheit Holz gearbeitet hat. Der Vater und die Knaben bedecken den Kopf mit einer runden, braunen Mühe: sie ist aus Buchenschwamm hergestellt. Wenn die Knaben zur Schule gehen, haben sie aus dem Rücken große Schultornister aus Holz. Die Kleider der ganzen Familie sind aus grober, blauer Leinwand gemacht, zu welcher der Waldler den Flachs dem dürstigen Boden abgerungen hat. Reiche Leute sind das nicht, das sehen wir schon an ihrem Haus und an ihrer Kleidung. Noch besser lernen wir die Armut der Waldbewohner kenneu, wenn wir ihre Mahl- zeiten während eines Tages ansehen. „Da gibt es als Frühstück saure Milch mit Kartoffeln oder Schwarzbrot. Die Mittagsmahlzeit besteht in Kraut und Kartoffeln, auch in groben Mehlspeisen oder harten Klößen. Abends gibt es saure Milch oder Kraut mit Kartoffeln. Fleisch kommt nur an den höchsten Festtagen auf den Tisch." Wir sehen, daß wir wieder bei armen Leuten sind, wie? Aus der Rhön. Zusammenfassung: Die Waldler sind arme Leute.*) b. Woher wohl diese Armut kommt? — Warum sind die Leute im Schweinsurter Gau so reich? Bodeu sruchtbar. — Also? Hier im Wald ist der Boden wenig sruchtbar. — Wie kommt das wohl? Denkt an die Rhön! Der Boden verwittert schwer, das Klima ist rauh und kalt. — Wenn unsere Gegend schon im Blütenschmucke Prangt, tragen die Berge des Böhmerwaldes und bayerischen Waldes noch das weiße, kalte Schneegewand. Der Winter begräbt ost ganze Dörfer im Schnee, so daß man von den Häusern oft kaum mehr als deu Schlot sieht. — Welche Pflanzen gedeihen noch aus den Feldern des Rhöngebirges? Wenig Getreide, Flachs und Kartoffeln. — Dieselben baut auch der Waldler, namentlich Kartoffeln in großen Mengen, da sie, wie wir an den Mahlzeiten sahen, die Hauptnahrung der Be- völkeruug bilden. Der Flachsbau schafft dem Waldler noch weiteren Verdienst. Ist die Feldarbeit zu Ende und haben Stürme und Schnee- gestöber die Familie in das Haus gedrängt, so sehen wir Mann und Frau, Töchter, Söhue und Dienstboten mit Flachsspinnen beschäftigt. Alle sitzen mit schnurrenden Rädchen um das Licht. Bei dem rauhen Klima trägt der Ackerbau wenig ein und kann nicht alle Waldler ernähren. — Wie nützt der Rhöner seine Bergwiefen aus? Rhönhämmel. — Ähnlich macht^s der Waldler. Auch er treibt Viehzucht. Die Kühe und Kälber werden an den unteren Hängen des Gebirges geweidet. Die Stiere kommen um die Mitte des Monats Juni in Herden bis zu einigen Hunderten auf die Bergweiden, wo sie *) Siehe Schüleraufsatz: C.

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 88

1898 - Schwabach : Schreyer
— 88 — herrscht auf den Straßen, die zur Festwiese führen. Als solche dient der große freie Platz vor der Bavaria. Das Gedränge dahin ist so arg, daß für Wagen besondere Straßen vorgeschrieben sind. — Reich beflaggt ist der riesige Festplatz, ohrenzerreißend der Lärm. Dort auf der langgestreckten Anhöhe, wo die Ruhmeshalle thront, fammelt sich die Menge. Noch immer kommen Schaulustige an, obwohl deren Zahl be- reits viele Tausende beträgt. — Da sehen wir aus einmal herrliche Wagen, von feurigen Pferden gezogen, anfahren. Sie bringen die beiden Bürgermeister und die anderen Vertreter der Stadt. Die Aus- sahrt hat ihren Ansang genommen. Es folgen die Kutschen der Hos- und Staatsbeamten, dann die der Prinzen und Prinzessinnen unseres Königshauses. Nun ertönt Kanonendonner. Mit gewaltiger Stimme verkündigt er die ersehnte Ankunft unseres Priuzre- gen ten. Eine schmucke Reiterschar begleitet deu prächtigen vierspännigen K ö n i g s w a g e n. Da bricht der Jubel der Menge brausend los. Nimmer enden wollen die Begrüßungen des Volkes. Der Landesvater begibt sich mit seinem vornehmen Gefolge in das Königszelt. Nun werden die hübsch geschmückten Preistiere vorgeführt. Der leutselige Regent verteilt die Preis e selbst. Mehr noch als der erhaltene Preis erfreut den glück- lichen Besitzer eines preisgekrönten Tieres der Händedruck und das freund- liche Wort des Fürsten. — An die Preisverteilung schließt sich ein großes Pferderennen an. Mit größter Spannung verfolgt die Zu- fchauermeuge die flinken Bewegungen der edlen Tiere. — Auch ein Preiss chießen findet statt. — Wenn die hohen Festgäste in die Re- sidenz zurückgekehrt sind, süllen sich bald die zahlreichen Schaubuden und Bierhallen. Bis abends 10 Uhr dauert das rege Leben aus der Festwiese. Zusammenfassung: Wie es am Haupttag des Festes zu- geht. Reges Leben herrscht aus der Festwiese. Die Zuschauer- meuge ist sehr groß. Alles erwartet deu Prinzregenten. Er nimmt die Preisverteilung selbst vor. Ein Pferderennen und ein Preis- schießen findet statt. Alles sreut sich. (Nach der „Allg. Zeitz/' bearbeitet ) tt. Iur Sommerzeit am Starnbergersee. Lehrmittel: Engleders Bild „Starnbergersee". Wollen wir von München aus den sreuu dlichsteu und bekanntesten See unseres Vaterlandes aufsuchen. a. Zeige München auf der Wandkarte! — Südlich von unserer Hauptstadt findest Du einen See. Wie ist er seiner Form nach? Lang und schmal. — Lies den eingeschriebenen Namen! Würmsee. — Auf- suchen aus der Handkarte! — Am Nord-Ende hat der See einen

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 115

1898 - Schwabach : Schreyer
bauschule. Ein Drittel aller Einwohner sind Geigenmacher. Sie treiben diese Beschäftigung aber bloß im Winter; im Sommer besorgen sie ihren Feldbau. Sie fertigen gewöhnlich nicht ganze Geigen, sondern jeder bloß bestimmte Teile, der eine Hälse, der andre Böden n. s. s. Sie arbeiten für einige Fabrikanten, die die Teile zusammenfügen lassen und die ser- tigen Geigen verkaufen. In ihren Trockenhäusern liegen große Holzvorräte iost 50 900 Geigenböden), und in ihren Magazinen kann man die Vorräte fertiger Geigen bewundern, von 4,50 J(o bis 3000 Jfa das Stück. Jährlich werden wohl 20 000 Geigen im Wert von einer halben Million in alle Welt versendet. Außer Geigen werden auch Zithern, Guitarren, Bässe und andere Musikinstrumente gefertigt. Zusammenfassung: Herstellung der Geigen. Zur Herstellung guter Geigen muß man das beste Fichten- und Ahornholz verweudeu. Aus dem gut getrockneten Holz werden die einzelnen Teile der Geige geschnitzt und dann zusammengeleimt. Sonst zogen die Mitteuwalder mit ihren Geigen hausierend durchs Land. Jetzt arbeiten die Geigenmacher für einige Fabrikanten, die die fertigen Geigen verkaufen. An 20 000 Geigen wandern all- jährlich von Mittenwald aus in alle Welt. c. Dum Höerammergauer Kasstonsspiel. Wir besuchen das Gebirgsdors Oberammergau, das durch fein Passionsspiel weltbekannt ist. Wie heißt das Dorf? Oberammergau. — Wodurch ist's Welt- bekannt? Durch sein Pafsionsspiel. — Wir kennen Orte, die durch Festspiele bekannt sind? Bayreuth, Rotheuburg, Dinkelsbühl. — Was wissen wir vom Inhalt des Rothenburgs und Dinkelsbühler Festspiels? Geschichtliche Begebenheit: Meistertrunk, Kinderzeche. — Was für ein Spiel wird in Oberammergau aufgeführt? Pafsionsfpiel. — Ein Passionsspiel! Ihr habt vielleicht schon ein ähnliches Wort gehört? Passionszeit, Passionslied. — Passion heißt aus Deutsch das Leiden; man meint damit das Leiden und Sterben unsres Heilands. Was wird also wohl der Inhalt des Passionsspiels sein? Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Heilands. — 1. Von Mittenwald nach Oberammergau. Sehen wir uns zunächst auf der Karte den Weg von Mittenwald nach Oberammergau an! An welchem Flnß liegt Mittenwald? Isar.- Zeigen! — Und wo liegt Oberammergau? Seht her! Hier liegt's. — An welchem Flnß also? Ammer. — Zeige diefen Fluß! — Was erzählt die Karte vou ihm? Die Ammer hat eine nordöstliche Richtnng. Sie fließt durch den Ammersee. Dann heißt sie Amper. Sie ist ein linker Nebenfluß der Isar. Wir gehen von Mittenwald aus nach Nordwesten. In welches Thal kommen wir da? Lvis ach. — Hier liegen 2 Orte, die von

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 166

1898 - Schwabach : Schreyer
— 166 — 2. Zweibrück en. Viele Westricher suchen auch Arbeit und Verdienst in der Sadt Zweibrücken. Zeigen! — Bestimme die Lage! — Zweibrücken be- sitzt viele Fabriken; in denselben werden insbesondere Maschinen, Werk- zeuge und Papier hergestellt. — Von den umliegenden Höhen aus erscheint Zweibrücken samt drei mit der Stadt durch Gärten und Häuser verbundenen Dörfern von ansehnlicher Größe. Ehemals war Zweibrücken die Residenz von Herzogen, deren Schloß heute als Justizpalast (Gerichtsgebäude) dient. In dem stolzen Ban der Alexander- kirche ruhen viel Zweibrückener Herzoge aus dem Hause Mit- telsbach. Zusammenfassung: Zweibrücken war ehemals eine Herzogsstadt, heute ist es eine Fabrikstadt. An die Zeit der Zweibrückener Herzoge erinnert auch folgende liebliche Pfälzer Sage: ' Emma, die fromme Gemahlin des Grafen Ruprecht in Zweibrücken, kannte kein größeres Vergnügen, als den Armen zu helfen. „In eigener Person besuchte sie die Hütteu der Armut, um Hungrige zu speisen und Kranke zu laben. Aber ihr Gemahl, Gras Ruprecht, war ein rauher und hartherziger Herr". Er sagte, es sei für eine vornehme Frau unpassend, die Winkel der Armut und des Elends auszusuchen, und ver- bot es ihr mit harten Worten. Doch die gute Gräfin konnte der hilss- bedürftigen Armen und Kranken nicht vergessen; deshalb suchte sie die- selben verstohlens, ohne Erlaubnis ihres Mannes auf und erfreute sie durch ihre milden Gaben. An einem kalten Wintertage wollte sie nun wieder einen armen, kranken Mann besuchen. Eiu Körbchen, gefüllt mit Wein und gnten Speisen, hing ihr am Arm. Da begegnete ihr auf der Schloßtreppe der Graf. »Zornig fuhr er die fanfte Frau an: „Was trägst du da?" Die Frau erschrak, und in ihrem Schrecken sagte sie: „Rosen". Und es war doch mitten im Winter. „Was? Jetzt Rosen?" rief der Gras. „Die möcht ich auch sehen!" Rasch riß er ihr den Korb vom Arm und hob den Deckel auf. Aber, o Wunder! Das Körbchen war gefüllt mit frischen, duftenden Rosen. Der Graf erstaunte und sah bald seine Ge- mahlin, bald die Rosen an. Endlich saßte er sich und sprach: „Jetzt erkenne ich, welch edle Frau ich besitze. Du bist eiu Engel. Verzeihe mir! Du wirst mich in Zukunft anders finden!" — So war es auch. Graf Ruprecht wurde so wohlthätig wie feine gute Gemahlin Emma. Von der Schloßtreppe, auf der diese wunderbare Begebenheit ftattgefun- den hat, ist keine Spur mehr da. Aber das Pfälzer Volk nennt noch heute die Stelle, wo sie gestanden, die Rosentreppe. — Zusammenfassung: Di e Sage von der Rosentreppe. —

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 22

1898 - Schwabach : Schreyer
— 22 — Günzenhausen. Nach längerer Fahrt drängen sich viele Reisende an die Wagenfenster der linken Seite. Sie schauen aus nach einem Graben, an dessen beiden Seiten hohe Bäume stehen: das ist der Karlsgraben. Endlich rücken die Berge näher zusammen, das Thal der Altmühl wird sehr enge. Am Eingang zu diesem Engthal hält unser Zug: wir sind in Treuchtlingen angekommen. Dieser Marktflecken hat eine Be- deutuug als Eisenbahnknotenpunkt. (Zeige die Bahnlinie, die von Treuchtlingen nach Schwabach sührt!) — Die Töpfer der Umgegend von Treuchtlingen, namentlich die vom Hahnenkamm, kommen oft nach Treuchtlingen. Sie graben bei Treuchtliugeu sehr guten Töpferthon. (Erinnerung an Klingenberg.) Zusammenfassung: Fahrt von Günzenhausen nach Treuchtlingen. Nach Günzenhausen treten die Berge des Hahnenkamms näher an die Altmühl heran. Der Grund ist sehr fruchtbar. Bei Treuchtlingen beginnt das Engthal der Altmühl. d. Besuchen wir nun den Karlsgrab en. Derselbe erstreckt sich in einer Länge von etwa 500 in*), seine Breite beträgt ca. 20 m. Die zu beiden Seiten aufgeworfenen Userhügel, auf denen große Bäume sich erheben, erreichen eine Höhe von über 30 m. Hart am Karlsgraben liegt das Dorf Graben. Seht, diesen Graben ließ Karl der Große herstellen. Wir wissen schon, was er in der Nähe von Weissenbnrg erbaute? Das Klösterlein aus der Wülzburg. — Was werdet Ihr uuu erfahren wollen? Warum er den Graben erbaute. — Das will ich Euch erzählen**). — Karl hielt oft Einkehr im Klösterlein auf der Wülzburg. (Zeigen!) Als er eines Tages dort sein Lieblingsgericht, den Wildbraten, den seine Jäger an Spießen auftrugen, gespeist und dann ein wenig der Mittagsruhe gepflogen hatte, ging er mit dem Abt hinaus auf den Berg und erfreute sich au dem schönen Anblick. Sein scharfes Auge erreichte gen Mittag den Hahnenkamm, gen Abend den Hesselberg, im Norden die letzten Berge von Forchheim. Zu jener Zeit aber waren die Wasseradern der Umgegend noch weit voller, als in unseren Tagen, wo die Müller klagen, wenn eine Gans nach Durst aus ihrem Mühlbach trinkt. Auch die Altmühl und die schwäbische Rezat bedeckten damals alle Wiesen und Acker, welche nun flach an ihnen liegen. So kam denn der mächtige Frankenkönig auf den Gedanken, diese beiden Flüsse durch einen Kanal zu verbinden. (Zeigen!) Bei Karl dem Großen lag aber zwischen Beschließen und Beginnen eines Dinges ge- wöhnlich nicht mehr Zeit, als zwischen dem Blitzen und Donnern. Daher wählte er sogleich das Wildsburgklösterlein vorläufig auf einen Monat zu seinem Aufenthalt, um den Bau zu beaufsichtigen. Sodann ließ er die Leute auf zwei und drei Stunden im Umkreise zu Frondiensten *) Die Maßangaben sollen den Lehrer veranlassen, die Größenverhält- nisse an Obiekten der Heimat zu veranschaulichen. **) Nach Stöber.

7. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 4

1898 - Schwabach : Schreyer
Ist Euch dieser Name fremd? Lesebuch, Geschichtenbuch u. s. w. — Christoph vou Schmid hat viele schöne Erzählungen für die Kinder, für die Jugend, niedergeschrieben. Seine Jugendschriften werden von den Kindern in der ganzen Welt gelesen. Warum hat man ihm gerade in Dinkelsbühl ein Denkmal errichtet? Geburtsort. — Christoph von Schmid ist der berühmteste Sohn der Stadt Dinkelsbühl. Zusammenfassung: Dinkels bühls größter Sohn. Zu Diukelsbühl wurde Christoph von Schmid geboren. Er hat viele schöne Erzählungen sür die Jugend gedichtet. Die Dinkelsbühler haben ihm ein schönes Denkmal aus Erz errichtet, e. Die „Kinderzeche". Lehrmittel: Festbild zur „Kinderzeche". 1. Zur schönen Sommerzeit seiert man in Dinkelsbühl alljährlich ein großes Fest, die Kinderzeche. Wie zu unserer Kirchweih, kommeu viele Hundert Fremde nach Dinkelsbühl. Aus den Straßen und Plätzen der Stadt herrscht ein buntes Leben und Treiben. In einer großen Halle ist ein Festspiel zu sehen wie im Rathaus zu Rothenburg. Nach dem Festspiel stellen sich die Leute rechts und links an den Straßen auf und erwarten voll Spannung den Festzug. Von ferne klingt Musik. Endlich kommt der Zug. An der Spitze reiten Männer, ge- kleidet wie die Ossi ziere des Schwedenkönigs Gustav Adols. Hinter den Schweden reiten Bürgermeister und Ratsherrn von Dinkels- bühl in ihrer alten Tracht — schwarzes Sammtkleid und weiße Hals- krause. Die nächste Gruppe ist allerliebst. Eine schöne Jungfrau in altdeutschem Gewand — die Kinderlore — führt eine bunte, fröh- liche Kinderschar mit sich. Bärtige Stadtknechte mit langen Spießen solgen den Kleinen. Jetzt marschiert ein Musikantentrupp Knaben daher, die einen lustigen Marsch ausspielen. Hinter ihnen reitet hoch zu Roß die Hauptperson des Zuges, der Schweden ob erst, d. i. ein Knabe in schwedischer Uniform mit entblößtem Degen. Den Schluß des Zuges bilden sämtliche Schulkinder der Stadt: fähnchentragende Knaben, weiß gekleidete Mädchen. — Nor der Festhalle bleibt der ganze Zug stehen. Es wird plötzlich still. Unser kleiner Schwedenoberst trägt nun ein Gedicht, einen Spruch, vor, in dem erzählt wird, warum Diukelsbühl die Kinderzeche feiert. Nachher zieht alt und jung hinaus auf die schattigen Bierkeller, den Fe st platz. Hier wird gespielt, getanzt, gesungen und gezecht. Zusammenfassung: Das Fest in Dinkelsbühl. In Dinkels- bühl wird alle Jahre ein Kinderfest gefeiert; es heißt die Kinderzeche. Viele Fremde kommen zur Kinderzeche. Durch die Straßen geht ein schöner Festzug. Von dem Zug habe ich mir gemerkt: die Schweden, die Kinderlore, die Buben als Musikanten und den kleinen Schwedenoberst. Der Schwedenoberst hält einen Spruch; in dem kommt vor, warum die Kinderzeche gefeiert wird.

8. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 5

1898 - Schwabach : Schreyer
2. Was werdet Ihr nun wissen wollen? Warum die Diukelsbühler die Kinderzeche seiern. Während des dreißigjährigen Krieges mußte die Stadt Dinkelsbühl viele Drangsale ausstehen. Es ging ihr nicht viel besser wie unserer Vaterstadt; denn öfters ward sie belagert und ausgeplündert. Da erschien eiust wieder eine Abteilung Schweden vor den Mauern der Stadt; Brot und Fleisch verlangten sie. Doch die Dinkelsbühler schlössen die Thore und setzten sich zur Wehr. Umsonst. Nach wenigen Tagen mußte sich die Stadt ergeben. Etliche Ratsherren gingen ins Lager der Schweden und baten den Schweden ob erst Klaus*) um Gnade für die Stadt. Allein der wollte von Schonung nichts wissen; die Stadt sollte dem Erdboden gleich gemacht werden. Angst und Schrecken ergriff die Bewohner von Dinkelsbühl. Zusammenfassung! Dinkelsbühl in Not. Im dreißigjährigen Krieg wurde Diukelsbühl öfters belagert und ausgeplündert. Ein- mal kam ein Haufe Schweden vor die Stadt und verlangte Brot und Fleisch. Die Dinkelsbühler verteidigten sich, freilich vergeblich. Ihre Stadt sollte zerstört werden. Die Not war groß. 3. Voll Verzweiflung saßen die Ratsherren im Rathaussaal; keiner wußte, wie der Stadt zu Helsen wäre. — Da geht die Thüre, aus, herein tritt Lore, vom Rothenburger Thor des Wächters Töchterlein. „Kin- der-Lore" ward sie benannt; denn die Kinder Dinkelsbühls hatten sie lieb wie ihre Mutter und folgten ihr in allem. „Ich will die Stadt erretten mit meiner kleinen Stadtarmee!" — Stadtarmee? Woraus mag die bestehen? Kinder; Buben, Mädchen. — Stolz steigt die schöne Kin- derlore die breite Rathausstiege herab. „Kaum daß sie aus der Straße ging, Rechts Ännchen ihr, links Käthchen hing; Hans, Fritz, die just sich in den Haaren — Ein Blick — und Fritz läßt Hänschen fahren! Sie hingen hinten ihr am Kleid, Wie Lämmchen folgten sie der Maid; Aus allen Gassen, allen Stuben Die Mägdlein liefen und die Buben. Sie seh'n, und von dem schönsten Spiel Lief weg das junge Dinkelsbühl, Ja, gar von Butterbrot und Suppe — Bald war mobil die ganze Truppe." Nun erzählte die kluge Lore der horchenden Kinderschar von der Not der Stadt und machte mit den Kleinen gar Wichtiges aus. *) Sperrenreut.

9. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 87

1898 - Schwabach : Schreyer
— 87 — waren schon in Nürnberg aus dem Volksfest. Ein Schüler gibt an: Die Kirch weih ist auch ein Volksfest. — Erzählt vom Volksfest! Karussells sind da, Schießbuden, Schiffsschaukeln, eine Tierbude, Kasperl- Theater, Wachsfiguren, Handelsleute iu Verkaufsständen. Viele Leute kommen zusammen, gehen in die Schaubuden, kaufen ein. Der Lärm ist groß. Drehorgeln werden unausgesetzt gespielt. Ausrufer laden zum Besuch ihrer Budeu ein oder preisen ihre Waren an u. s. f. — Seht, ähnlich geht es auch aus dem Volksfest zu, von dem wir jetzt reden wollen. Wo wird es gefeiert? In München. — „Oktobers est" heißt es. Erkläre den Namen! — Wovon wollen wir sprechen? Vom Ok- tobersest in München.*) a. Zur Zeit des Oktoberfestes sehen wir aus deu geschmückten Straßen der Stadt Leute aus allen Gegenden unseres Vater- landes, ja sogar aus fremden Ländern. Da kommen sie zusammen aus dem „Gebirg" und vom „Wald", aus dem Altmühlthal und aus dem Ries, da sieht man den Hummelbaueru und deu Rhöner, den Städter und den Landbewohner. Besonders die vielen Landleute in ihren bunten Trachten gefallen uns. Für sie gehört ja das Oktobersest zunächst. Ist doch mit demselben eine landwirtschaftliche Ausstellung ver- bnnden. Wer war fchon auf einer solchen? — Was gibt es da zu sehen? Schönes Vieh, Ackergeräte, Maschinen, Getreide u. s. w. — Manche der Bauersleute sind nicht allein zum Feste gekommen, son- dern sie haben aus ihrem Stall das schönste Tier mitgebracht. Was hoffen sie? Einen Preis zu erhalten. — Um die Hälfte des gewöhn- lichen Fahrgeldes gelangen die Besucher des Oktobersestes nach München und zurück. Viele, die sonst nie in ihrem Leben die Landeshauptstadt sehen würden, benützen diese billige Gelegenheit. Kein Wunder, wenn oft 100000 Personen von auswärts zum Oktobersest kommen! Zusammenfassung: Von wem das Oktobersest besucht wird. Das Münchener Oktobersest ist ein Volksfest, zu dem oft 100 000 Personen kommen. Besonders viele Bauersleute aus allen Gegenden unseres Vaterlandes reisen zu dieser Zeit nach München. Mit dem Oktoberfest ist eine landwirtschaftliche Aus- stelluug verbunden. b. Wie sieht es nun am Haupttag des Festes —- es dauert eine Woche — in München ans? — Vormittags ganz anders als nachmittags. In den Morgenstunden wimmelt es aus Straßen und Plätzen von Menschen. Die Menge betrachtet die Sehens- Würdigkeiten der Stadt: die Residenz, die Kirchen, die Sammlungen u. s. w. Gegeu Mittag wird es in der Stadt leer. Um so regeres Leben *) Der Lehrer sei daran erinnert, daß das Oktoberfest im Jahre 1810 flnni erstenmal gefeiert wurde und zwar aus Anlaß der Vermählung des dama- ligen Kronprinzen Ludwig mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. ith eresi enwiese!)

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 138

1898 - Schwabach : Schreyer
e. Zur Zeit, als Landshut Residenz war, ging es in der Stadt oft hoch her. Die Landshuter Herzoge waren die reichsten unter Deutsch- lands Fürsten; auch der Wohlstand der Bürger war groß. Glänzende Feste sah damals die Stadt, z. B. bei der Hochzeit Georgs des Reichen mit einer polnischen Königstochter. Acht Tage lang dauerten die Festlichkeiten. Mehr als 9000 Gäste waren anwesend, darunter der Kaiser, 20 Fürsten, viele Grasen u. s. w. Wer nach Landshut kam, wurde auf des Herzogs Kosten bewirtet. Wie da geschmaust wurde, könnt Ihr daraus ersehen, daß verzehrt wurden: 333 Ochsen, 3292 Schafe, 090 Schweine, 12 000 Gänse, 40 000 Hühner, 73 00.0 Krebse. Daß dazu auch manches Fäßlein Wein getrunken wurde, köuut Ihr Euch denken. Der Herzog mußte auch 6 500 fremde Pferde füttern laffen. Zufammmenfassung: Eine fürstliche Hochzeit in der H erzo gsstad t. 5. Äktötting, der Vernhmteste Wallfahrtsort Mayerns. Die Eisenbahn soll uns von München zu dem berühm- t e st e n bayerischen W a l l s a h r t s o r t bringen! Welche Wallfahrtsorte kennt Ihr schon? Gößweinstein, Vierzehn- heiligen, Käppele bei Würzburg, Kreuzberg. — Zeigen! a. Wir fahren heute uach dem besuchtesten Wallfahrtsort. Er liegt östlich vou München, am Inn. Zeige diesen Fluß! Zeige die Eisenbahn, die uns von München an den Inn führt! Die Namen von zwei Stationen, an denen wir vorüber fahren, find uns schon bekannt: Ampfing und Mühldorf. Zeigen! — Zwischen diesen beiden Orten wurde Friedrich der Schöne von Ludwig dem Bayern besiegt und ge- fangen genommen. Von Mühldorf aus bringt uns der Zug in kurzer Zeit nach Neuötting. Zeigen! — Hier steigen wir aus und erreichen zu Fuß in einer Viertelstunde unser Reiseziel, deu Wallfahrtsort Alt- ötting. Zusammenfassung: Von München nach A l t ö t t i n g. Wir fahren von München mit der Eisenbahn nach Osten und kommen nach Ampfing und Mühldorf, wo Ludwig der Bayer Friedrich den Schönen besiegte. Bald darauf sind wir in dem Wallfahrtsort Altötting. d. Altötting, ein schöner Marktflecken, ist der älteste und berühm- teste Wallfahrtsort unseres Vaterlandes. Schon seit 1 000 Jahren ver- ehren sromme Wallfahrer dort ein Holzbild der Gottesmutter, das auf einem silbernen Altar in einer kleinen Kapelle steht. Diese Wallsahrts- kapelle reichte bald sür die Menge der Wallfahrer nicht mehr ans. Man
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