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3. Die bayerischen Atpen.
Die Schüler hatten die Ausgabe, auf ihrer Handkarte sich die
bayerischen Alpen anzusehen. Ihre Angaben (über Lage, Flüsse, Seen,
Berge, Orte) werden kontrolliert, bezw. ergänzt und richtig gestellt.
a. Mergöefteigungen.
Nachdem wir nun schon viele Alpengipsel aus der Ferne und
in der Nähe gesehen, wollen wir einen Berg der bayerischen Alpen
besteigen.
Wir unternehmen eine Besteigung des Herzogen-
st an des.*)
1. Wie wir uns zu unserer Bergwanderung aus-
rüsten.
Wir brauchen warme Kleidung; denn auf den Bergen wehen
oft eisige Winde, auch Schuee fällt mitten im Sommer. Ein We t-
termantel wird uus da gute Dienste leisten. Damit wir auf Wegen
über lockeres Gestein einen sicheren Tritt haben, kaufen wir uns feste
Schuhe mit dicken Sohlen, die mit Eisennägeln beschlagen sind.
Auch ein Bergstock ist nicht überflüssig. Etwas Wäsche, Mundvorrat
und was man sonst aus eine Fußwanderung mitnimmt (Nadel, Faden,
Knöpfe u. f. f.) tragen wir am besten in einem Nucksack.
Wer öfters Alpenberge besteigt, schafft sich auch wohl eine Klei-
dnng an, wie sie die Alpenbewohner tragen: dicke Joppe, Lederhosen,
die bis an die Knie reichen, Wadenstrümpfe, Bergschuhe, einen Hut mit
Gemsbart und Spielhahufeder.
Zusammenfassung: Ausrüstung zur B e r g s a h r t.
2. Wie wir zum Herz o g e n st and kommen.
Wir sahren von München aus mit der Eisenbahn, die nns an
den Starnbergersee gebrachthat. Am Westufer des Sees ent-
lang fährt die Bahn weiter nach Süden. — In Penzberg steigen
wir ans und besichtigen ein Kohlenbergwerk. Anch in anderen Orten
der Umgegend gibt es Steinkohlenbergwerke, z. B. bei Mies-
bach und Peißenberg. (Zeigen!)- - Von Penzberg aus sahren wir mit
dem Omnibus oder setzen zu Fuß die Reise fort. Wir kommen über
die Lois ach. Zeigen! — In welchen Fluß mündet sie? Isar. — An-
sehnliche Berge steigen jetzt dicht an unserm Weg in die Höhe. Bald
sind wir am Kochelsee, durch den die Loisach fließt. (Zeigen!) — Am
Südufer dieses Sees liegt der Berg, den wir besteigen wollen: Der
Herzogen st and. Lies aus der Karte seine Höhe! 1745 m.
Zusammenfassung: Von München zum Herzogenstand.
*) Nach Hermann Wagner: Eine Alpenreise.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
nicht schön gerade und regelmäßig, wie gewöhnlich in den Städten;
sondern das eine Haus steht weit vor, das andere zurück. Die Häuser
zeigen auch eine eigentümliche Bauart. Die Dächer sind sast ganz
flach und springen weit vor. Die Vorderseite der Häuser ist mit
lebensgroßen Figuren (meist aus der heiligen Geschichte) bemalt. Die
Häuser haben gewöhnlich einen Balkon, dem Blumenstöcke ein srennd-
liches Aussehen geben. — Viele von den alten Häusern sind sehr groß
und geräumig; durch die geöffnete Hausthüre sieht man oft in weite,
gewölbte Hallen. Diese Häuser stammen noch aus alten Zeiten, wo
Mittenwald ein wichtiger Handelsplatz zwischen unserm Vaterland
und den südlich der Alpen gelegenen Ländern war. In den Gewölben
der Kausmaunshänser lagen damals alle Arten von Südfrüchten, fremden
Gewürzen und kostbaren Stoffen. Große Märkte wurden dort abge-
halten. Die Mitteuwalder Fuhrleute hatten allein das Recht, Kaus-
mannsgüter weiter zu befördern. Wir haben fchon von Städten gehört,
die durch den Handel reich geworden sind, z. B.? Nürnberg, Dinkels-
buhl. — So wurde auch Mittenwald ein reicher Ort. Später freilich
wurde der Markt verlegt, die Kanfmannsgüter wurden aus andern
Straßen über die Alpen geschafft, und mit dem Handel Mittenwalds
war's vorbei.
Zusammenfassung: Mittenwalds Aussehen.
Die Häuser liegen zum Teil in dem Wiesengrund zerstreut. Sie
habeu flache, weit vorspringende Dächer und blumengeschmückte
Ballone. Sie sind bemalt. Bei manchen Häusern sieht man durch
die Hausthüre in gewölbte Hallen. Dort waren in alten Zeiten
Kausmauusgüter ausbewahrt. Damals war Mittenwald ein Han-
delsplatz. —
3. Herstellung der Geigen.
An der Hauptkirche von Mittenwald sehen wir ein Denkmal
von Erz. Es stellt einen Mann im Arbeitsgewand dar, in der einen
Hand ein Schnitzmesfer, mit der andern eine sast fertige Geige aufs Knie
stützend. Der Sockel des Denkmals trägt die Inschrift: Mathias
Klotz, Geigenmacher. 1653 — 1743.
Wen stellt also das Denkmal dar? Den Geigenmacher M. Klotz. —
Warum hat man ihm wohl dieses schöne Denkmal gesetzt? Vermutungen
(berühmter Geigeumacher — Erfinder der Geigen). — Wollen wir hören,
was uns die Chronik von Mittenwald von ihm erzählt:
Vor mehr als 200 Jahren lebte in einem Seitenthal des Kar-
wändelgebirgs, nicht weit von Mittenwald, der Geigenmacher Jakob
Stainer. Er hatte die Kunst des Geigenbaues in Italien gelernt; seine
Geigen waren weit und breit berühmt. Zur selben Zeit lebte in Mitten-
Wald ein Mann, Namens Klotz, in sehr kümmerlichen Verhältnissen. Ein
ansehnliches Häuflein Kinder faß um seinen Tisch, und ihre Zukunft
machte ihm oft viele Sorgen. Sein ältester Sohn, Mathias, wäre gar
Geographie t>. Bayern. 8
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Mathias
Klotz Jakob
Stainer Namens_Klotz Mathias
2. Was werdet Ihr nun wissen wollen? Warum die
Diukelsbühler die Kinderzeche seiern.
Während des dreißigjährigen Krieges mußte die Stadt
Dinkelsbühl viele Drangsale ausstehen. Es ging ihr nicht viel besser wie
unserer Vaterstadt; denn öfters ward sie belagert und ausgeplündert. Da
erschien eiust wieder eine Abteilung Schweden vor den Mauern der
Stadt; Brot und Fleisch verlangten sie. Doch die Dinkelsbühler schlössen
die Thore und setzten sich zur Wehr. Umsonst. Nach wenigen Tagen
mußte sich die Stadt ergeben. Etliche Ratsherren gingen ins Lager der
Schweden und baten den Schweden ob erst Klaus*) um Gnade für
die Stadt. Allein der wollte von Schonung nichts wissen; die Stadt
sollte dem Erdboden gleich gemacht werden. Angst und Schrecken ergriff
die Bewohner von Dinkelsbühl.
Zusammenfassung! Dinkelsbühl in Not. Im dreißigjährigen
Krieg wurde Diukelsbühl öfters belagert und ausgeplündert. Ein-
mal kam ein Haufe Schweden vor die Stadt und verlangte Brot
und Fleisch. Die Dinkelsbühler verteidigten sich, freilich vergeblich.
Ihre Stadt sollte zerstört werden. Die Not war groß.
3. Voll Verzweiflung saßen die Ratsherren im Rathaussaal; keiner
wußte, wie der Stadt zu Helsen wäre. — Da geht die Thüre, aus, herein
tritt Lore, vom Rothenburger Thor des Wächters Töchterlein. „Kin-
der-Lore" ward sie benannt; denn die Kinder Dinkelsbühls hatten
sie lieb wie ihre Mutter und folgten ihr in allem. „Ich will die Stadt
erretten mit meiner kleinen Stadtarmee!" — Stadtarmee? Woraus mag
die bestehen? Kinder; Buben, Mädchen. — Stolz steigt die schöne Kin-
derlore die breite Rathausstiege herab.
„Kaum daß sie aus der Straße ging,
Rechts Ännchen ihr, links Käthchen hing;
Hans, Fritz, die just sich in den Haaren —
Ein Blick — und Fritz läßt Hänschen fahren!
Sie hingen hinten ihr am Kleid,
Wie Lämmchen folgten sie der Maid;
Aus allen Gassen, allen Stuben
Die Mägdlein liefen und die Buben.
Sie seh'n, und von dem schönsten Spiel
Lief weg das junge Dinkelsbühl,
Ja, gar von Butterbrot und Suppe —
Bald war mobil die ganze Truppe."
Nun erzählte die kluge Lore der horchenden Kinderschar von der
Not der Stadt und machte mit den Kleinen gar Wichtiges aus.
*) Sperrenreut.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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zu gern ein berühmter Geigenmacher geworden, wie Stainer. Anch der
Vater beschäftigte sich viel mit diesem Gedanken. Er redete eines Tags
mit einem befreundeten Fuhrmann; der war gern bereit, den ansge-
weckten Knaben mit nach Italien zu nehmen und bei einem tüchtigen
Meister unterzubringen. Am nächsten Morgen schon saß der kleine Bursche
— er war erst 10 Jahre all — neben dem Fuhrmann auf dem Fracht-
wagen, und in lustiger Fahrt gings fort über die Berge nach Süden.
Ein geschickter Meister nahm ihn aus, und nach einigen Iahren war
Mathias der tüchtigste Gehilfe in der Werkstatt, der Liebling des Meisters.
Mit Neid sahen die andern Schüler das Glück ihres deutschen Kameraden.
In einer sinstern Nacht überfielen sie ihn, und kaum rettete er das Leben.
Da mußte Mathias die Werkstatt seines Meisters, der ihn gern bei sich
behalten hätte, verlassen und wanderte lange Jahre in der Fremde nmher.
In seinem 30. Jahre kehrte er in die Heimat zurück. Dort richtete er
sich selbst eine Werkstatt ein und lehrte auch die Mittenwalder die Kunst,
gute Geigen zu bauen. Jmmermehr verbreitete sich diese Kunst in Mitten-
Wald und hat sich bis hente dort erhalten, so daß man mit Recht Mitten-
wald einen Geigenmacherort nennen kann. — Jetzt wissen wir, warum
Mathias Klotz ein Denkmal in Mittenwald hat. Er hat die Kunst des
Geigenbaues dort eingeführt und dadurch vielen Mittenwaldern bis zum
heutigen Tag Arbeit und Verdienst verschafft.
Zusammenfassung: Die Einführung des Geigenbaues.
In Mittenwald steht das Denkmal des Geigenmachers Mathias
Klotz. Der kam als 10jähriger Knabe nach Italien zu einem
berühmten Geigenmacher in die Lehre und wurde dessen geschicktester
Gehilfe. Der Neid seiner Kameraden vertrieb ihn aus der Werk-
statt. Er zog lauge Jahre in der Fremde umher. Als er in
seine Heimat zurückgekehrt war, richtete er sich selbst eine Werkstatt
ein und lehrte die Mittenwalder die Kunst des Geigenbaues.
Jetzt will ich Euch noch von der Herstellung der Geigen
etwas erzählen. Gnte Geigen können nur aus dem besten Fichten- und
Ahornholz gemacht werden. Das Holz wird in kleine Stücke zersägt,
die dann 12 — 15 Jahre im Trockenhaus zum Trocknen ruhen. Aus
dem ausgetrockneten Holz werden mit dem Schnitzmesser und andern ein-
fachen Werkzeugen die einzelnen Teile der Geige: Boden, Decke, Zargen,
Hals u. f. f. (Vorzeigen!) geschnitzt. Diese werden zusammengeleimt,
und der fertige Geigeukörper wird dann mit einer besondern Art von
Lack überzogen und mit den Saiten verfehen. In früheren Zeiten packten
die Mittenwalder Geigenmacher ihre fertigen Instrumente in große Butten
und zogen damit hausierend durchs Land. Sie verkauften die Geigen,
die sie auch meisterhast zu spielen verstanden, nicht nur in der Nähe
(in den Klöstern z. 23.), sondern kamen damit bis aus die Nürnberger
Märkte und Frankfurter Messen.
Jetzt lernen die Mittenwalder das Geigenmachen in einer Geigen-
c
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
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e. W o Siegfried den Drachen schlug.
Viele Dürkheim er Kurgäste scheuen nicht die zweistündige Wan-
derung zum Drachensels. Der Weg zum Drachensels sührt durch
das schattige Jägerthal. Ein herrlicher Waldpsad zieht hinauf zum
Drachenfels. Unterwegs kommt man an einem alten Forst Hans vor-
bei, das den sonderbaren Namen „Kehrdichannichts" führt. Nahe
dabei bemerkt man die Ruine des Turmes „Murinelnichtviel,"
und in der Nähe soll auch noch ein Forsthaus gestanden haben, das
„Schaudichuichtum" hieß. Diese seltsamen Namen haben auch
eine sonderbare Geschichte. Die Jäger eines Grafen hatten viele
Streitigkeiten mit den Jägern des Herrn der Pfalz, mit den knr-
pfälzischen Jägern. Wenn der stolze „Jäger aus Kurpfalz"
im Walde dem auderu Jäger begegnete, sagte er jedesmal zu diesem:
„Murmel nicht viel!" Dann entgegnete der andere eben so oft: „Ich
kehr mich an nichts". Das drohende Wort: „Schau dich nicht um!"
mag dann auch oft gehört wordeu sein. So dauerte der Streit zwischen
den Forstleuten lange Zeit. Endlich mischten sich auch die Herren
drein. Der mächtige Pfälzer baute den Turm und nannte ihn „Murmel-
nichtviel". Darauf ließ sein Feind zum Trotz das Forsthaus „Kehrdich-
annichts" bauen.*) — Aus jener Zeit stammt auch ein Lieb-
lingslied der Pfälzer, das Ihr nächstens sollt singen lernen. Ich
will es Euch vortragen!
Der Jäger aus Kurpfalz.
(Darbietung des Textes.)
Zusammenfassung: An welche Gegend und Geschichte
erinnert uns das Lied: Der Jäger aus Kur Pfalz?
Vom Forsthaus „Kehrdichannichts" gelangt man bald hinauf zum
Drachenfels. Eine tiefe, geräumige Höhlung führt den Namen
Drachenhöhle oder Drachen kämme r. Eine uralte Sage erzählt,
daß hier ein wilder Drache gehaust habe. „Der tötete die Herde samt
den Hirten, raubte Mädchen und hielt sie auf dem Felfeu in einer Höhle
gefangen. Dadurch machte er die ganze Gegend unsicher. Nun kam in
diese Gegend ein Held, der Königs söhn Siegfried von Fanten
am Rhein. Derselbe hatte sich schon in seiner Jugend bei einem
Schmiede ein Schwert gemacht so breit und lang, wie es kein anderer
Ritter trug. Damit tötete Siegsried den Drachen." Dann riß er
Bäume samt der Wurzel aus dem Boden, warf sie auf das Untier und
zündete sie an. „Da schmolz das Fett des Drachen. Siegsried badete
sich darin, und dadurch wurde seine Haut hart wie Horn und uudurch-
dringlich sür jede Waffe. Zwischen den Schultern aber blieb eine ver-
*) Nach dem pfälzischen Lesebuch für die Iii. u. Iv. Klasse der Volksschule,
Nr. 349.
Geographie von Bayern. 11
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Siegfried Siegfried Hans Siegfried_von_Fanten Siegfried