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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 75

1902 - Karlsruhe : Lang
75 -— Luther war, unterstützt von seinem Freunde Philipp Melanch-t£)on, für die Ausbreitung und Befestigung des von ihm gestifteten Kirchenwesens tätig bis zu seinem Tode, der am 22. Februar 1546 erfolgte. Xviii. Kart der Künste. 1. Die ersten Zeiten seiner Regierung. Nach dem Tode Kaiser Maximilians 1. wurde 1519 dessen Enkel Karl, König von Spanien*), zum deutschen Kaiser gewählt. Karl war der mächtigste Fürst der damaligen Zeit; man sagte mit Recht, in seinen Ländern gehe die Sonne nie unter. Er besaß als Erbe seines Vaters Holland, Belgien und die Freigrasschast Burgund, als Erbe seiner Mutter das Königreich Spanien, Neapel, Sizilien und die spanischen Kolonien in Amerika und gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand die österreichischen Lande in Deutschland. Karl V. trat die Regierung in einer gar schweren Zeit an. Die deutschen Reichs-" fürsten hatten keinen Sinn für die Größe des gemeinsamen Vaterlandes, sondern strebten nach völliger Unabhängigkeit vom Kaiser und nach unbeschränkter Macht in ihren Ländern. Gegen die Fürsten waren die niederen Adeligen, die Reichsritter, verbunden; an ihrer Spitze standen Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten. Diese Karl v. gingen daraus ans, die alte Verfassung des Reiches umzustürzen; die Fürsten sollten ge- demütigt und dem Kaiser wieder unterworfen, die geistlichen *) Maximilian war mit Maria, der Tochter des Herzogs Karl des Kühnen von Burgund, vermählt. Sein Sohn, Philipp der gehörte, besaß als Muttererbe die Niederlande und die bnrgnndische Freigrafschaft und heiratete Johanna, die Tochter Ferdinands des Katholischen von Spanien. Philipps und Johannas Söhne waren die deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand I. /

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 54

1902 - Karlsruhe : Lang
— 54 — und viele Grafen und Ritter fanden ihren Tod auf dem Schlachtfelde. Die Eidgenossen bewahrten fortan ihre Freiheit. Xiii. Won den lulernburgifchen Kaisern. 1. Karl der Vierte. Nach der Ermordung Kaiser Albrechts I. wurde Gras Heinrich von Luxemburg zum Kaiser gewählt. Sein Sohn Johann vermählte sich mit der böhmischen Prinzessin Elisabeth, der Enkelin König Ottokars, und gewann dadurch die böhmische Königskrone. Kaiser Karl Iv., Sohn dieses Böhmenkönigs Johann, war sür sein Erbland Böhmen ein rechter Landesvater; er war bemüht, durch eifrige Sorge für Kunst und Wissenschaft, für Ackerbau, Gewerbe und Handel Böhmen reich und glücklich zu machen. Er stiftete (1348) zu Prag eine hohe Schule oder Universität, die erste im deutschen Reiche. Gegen das deutsche Reich aber handelte Karl wie ein Stiefvater. Er kümmerte sich wenig um die Regierung und ließ die geistlichen und weltlichen Fürsten tun, was sie wollten, wenn es nur nicht zum Nachteile feiner Hausmacht war. Doch hat man ihm eine wichtige Einrichtung zu verdanken. Karl Iv. gab im Jahre 1356 eine Verordnung, die vorschrieb, wie es bei der deutschen Kaiserwahl künftig gehalten werden sollte. In den alten Zeiten hatte bei der Wahl des Königs jeder freie Mann feine Stimme abzugeben. Später nahmen nur die mächtigsten geistlichen und weltlichen Herren die Wahl vor. Dabei gab es mancherlei Zwiespalt und Streitigkeiten. Kaiser Karl Iv. bestimmte nun durch ein Gesetz, daß die sieben mächtigsten Fürsten des Reiches allein das Recht haben sollten, den König zu wählen oder zu küren. Die Kurfürsten waren drei Erzbifchöfe: der von Mainz, der von Trier und der von Köln, und vier weltliche Fürsten, nämlich der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgras von Brandenburg und der König von Böhmen. Die Wahl sollte in Frankfurt, die Krönung in Aachen vorgenommen werden. Die Kurfürsten erhielten die Erzämter*) des *) Die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln waren Erzkanzler — ungefähr so viel als Minister — des Kaisers für Deutschland, Burgund und Italien; der Pfalzgraf war Erztruchseß, der Herzog von Sachsen Erzmarschall, der Markgras von Brandenburg Erzkämmerer, der König von , Böhmen Erzschenk des Reiches. Bei der Krönuugsseier hatten die Kanzler die kirchlichen Feierlichkeiten zu besorgen (der Mainzer die Krönung) und an der kaiserlichen Tafel das Tischgebet zu sprechen. Der Truchseß und der Schenk sorgten für Speife und Trank, der Kämmerer und der Marschall für die Wohnung und sonstiges Unterkommen des Kaisers und seines Gefolges. Vgl. oben S. 33.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 200

1902 - Karlsruhe : Lang
— 200 — mehr; sein Werk vollendete sein Nachfolger Mazarin, dessen Gesandte bei den Friedensverhandlungen zu Münster das erste Wort führten und neben der Demütigung des Habsburgischen Kaiserhauses für Frankreich einen ansehnlichen Gebietszuwachs und das Recht der Einmischung in die deutschen Angelegenheiten durchsetzten. Richelieu und Mazarin versäumten nichts, um den Handel und Ackerbau, wie überhaupt die Steuerkraft Frankreichs zu heben. Ludwig Xiv. nahm die Regierung*) Frankreichs nach dem Tode des Kardinals Mazarin in die Hand und benützte die Machtmittel, welche die beiden größten Minister Frankreichs für das Königtum geschaffen und gesammelt hatten, zur Durchführung seiner ehrgeizigen Pläne. Ihm wurde das Glück zuteil, für alle Zweige der Staatsverwaltung tüchtige Ratgeber und zugleich eine große Zahl von ausgezeichneten Feldherren zu besitzen. Unter seiner Regierung blühten Handel und Gewerbe, Kunst und Literatur; durch seine Kriege wurde Frankreichs Kriegsruhm erhöht, sein Gebiet vermehrt und sein Einfluß über ganz Europa ausgedehnt. Durch den westfälischen Frieden hatte Frankreich das Elsaß, soweit es österreichisch war, und die Landgrafschaft**) im Elsaß erhalten; das bedeutete nicht etwa, daß Elsaß sorthin französisches Land fein sollte, sondern es sollte beim Deutschen Reiche verbleiben und nur vom französischen Könige im Namen des Deutschen Kaisers und Reiches verwaltet werden. Ludwig Xiv. aber zwang die Elsässer, ihm als ihrem unbeschränkten Herrn und Könige zu huldigen, und nahm 1681 mitten im Frieden gewaltsamerweise die freie Reichsstadt Straßburg in Besitz. Ludwigs Xiv. Bruder, der Herzog Philipp von Orleans, war mit Elisabeth Charlotte, der Schwester des kinderlosen Kurfürsten Karl von der Pfalz, verheiratet. Als der Kurfürst (1685) starb, erhob Ludwig für feinen Bruder Erbansprüche aus die Pfalz. Der Kaiser und die Reichsfürsten wiesen sie zurück und schlossen zur Abwehr einen Bund mit den Holländern und den Engländern. Ludwig besetzte die Pfalz im Herbste des Jahres 1688 mit einem Heere von 50000 Mann. Nachdem die Bewohner durch Plünderung und Gewalttaten aller Art mißhandelt worden waren, gab Ludwig (1689) den Besehl, Städte und Dörfer niederzubrennen. Es wurden französische Mordbrennerbanden ausgeschickt nicht nur in me Pfalz, sondern auch nach Schwaben, Franken und selbst nach Böhmen. Ludwig wollte sich durch diese Verwüstungen dafür rächen, daß feine Ansprüche *) Beim Tode seines Vaters (1643) fünf Jahre alt, blieb er nnter der Vormundschaft seiner Mutter und des Kardinals bis 1661. **) Landgraf — Reichsstatthalter.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 202

1902 - Karlsruhe : Lang
— 202 — Heidelberg wurde das Schloß teils mit Pulver gesprengt, teils durch angelegtes Feuer ausgebrannt, in den Häusern der Stadt der verbrennbare Hausrat ausgeschichtet und angezündet. Erst im Jahre 1693 rourdeit die Rheingegenden von ihren Peinigern befreit, als Markgraf Ludwig von Baden mit einem Reichsheere heranrückte. Der eigentliche Kriegsschauplatz war Belgien; hier sümpften die Franzosen meist glücklich gegen den Kaiser und seine Bundesgenossen. Im Frieden von Ryswick (1697) mußte Ludwig zwar seine Ansprüche aus die Psalz ausgeben, behielt aber Straßburg und die Oberherrschaft über das Elsaß. Der letzte König von Spanien aus dem Hause Habsburg, Karl Ii., hatte keine Kinder. Das nächste Anrecht ans die Krone hatte der Sohn des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern. Allein der Kurprinz starb ein Jahr vor König Karl Ii., und nun war Kaiser Leopold der einzige berechtigte Erbe, übertrug jedoch seine Rechte aus seinen zweiten Sohn Karl. Allein der spanische König ließ sich durch die Ränke seiner Hoslente. die von Ludwig Xiv_ bestochen waren, dazu bewegen, daß er ein Testament zugunsten von Lubwigs Enkel, Philipp, Herzog von Anjou, machte und diesen zu seinem Nachfolger erklärte. Die europäischen Westmächte England und Holland wollten nicht, daß die spanische Krone an einen französischen Prinzen komme, und verbanden sich darum mit dem Kaiser gegen Ludwig Xiv. Der Krieg würde mit wechselndem Glück in Oberitalien wie in eübbeutfchlanb und den Rieberlanben geführt und bauerte 14 Jahre. Im Jahre 1704 erlitten die Franzosen eine schwere Nieberlage bei Höchstübt in Bayern durch ein kaiserliches und englisches Heer und mürben bis zum Jahre 1710 so oft und so entscheibenb geschlagen, daß Ludwig Xiv. um Frieden bat, auf Spanien zu verzichten und sogar Straßburg und das Elsaß zurückzugeben bereit war. Allein feine Gegner waren so übermütig, daß sie forderten, der französische König müsse feinen Urenkel mit Waffengewalt aus Spanien vertreiben. Dazu konnte sich Ludwig nicht verstehen, und der Krieg wurde fortgesetzt. Da starb plötzlich Kaiser Joseph I., und fein Bruder Karl erbte die deutschen Länder Österreichs und die Kaiserkrone. Die Westmächte wollten aber nicht, daß der Deutsche Kaiser auch das Königreich Spanien besitze, und führten den Krieg nur noch lässig bis zum Jahre 1713, in dem sie den Frieden von Utrecht mit Ludwig schlossen. Hierburch wurde auch der Kaiser genötigt, Frieden zu schließen und in die Teilung des spanischen Erbes zu willigen. Durch den Frieden von Rastatt und von Baden (in der Schweiz) im Jahre 1714 behielt Philipp von Anjou Spanien und die amerikanischen Besitzungen, Kaiser Karl Vi. erlangte

5. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 22

1899 - Breslau : Hirt
22 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. ganzen die späteren Teilfürstentümer Grubenhagen, Calenberg, Braunschweig- Wolfenbüttel und Lüneburg. Nach 10 größeren, schwer übersichtlichen Erb- teilungen und Wiedervereinigungen entwickelten sich erst mit dem Jahre 1635 Staatengebilde von größerer Dauer, nämlich das Herzogtum Brauuschweig- Wolfenbüttel und das Fürstentum Calenberg-Grubenhagen, das den Namen Hannover annahm, allmählich die übrigen Landschaften an sich zog und mit dem 1705 Lüneburg (oder Celle) uebst Lauenburg vereinigt wurde. Braunschweig (-Ivolfenbüttel). 6) Stammtafel. August d. Jüngere, 1635—1666. Rudolf August u, Anton Ulrich, Ferdinand Albrecht I. 1666—1704. 1685—1714. v. Br,-Bevern, August Wilhelm u. Ludwig Rudolf, Ferdinand Albrecht Ii., 1714—31. 1714—35. 1735. Karl I., 1735—80. Ferdinand. Karl Wilhelm Ferdinand, Leopold, 1780—1806. t 17801). Friedrich Wilhelm, 1813—15. Karl Ii., 1815—30, Wilhelm, + 1873. 1831—84. 1885, Regent Prinz Albrecht von Preußen. 7) 1671 wurde mit Hilfe der cellischen Vettern von Anton Ulrich die Stadt Braunschweig bezwungen (wohin 1753 die Residenz verlegt wurde), in demselben Jahre Walkenried und Blankenburg, 1702 Thedinghausen gewonnen. — Herzog Ferdinand (+ 1792), Bruder Karls I., war der berühmte Feldherr des Koalitionsheeres im Sieben- jährigen Kriege, der Sieger von Krefeld (1758) und Minden (1759). Karl Wilhelm Ferdinand war der unglückliche Oberbefehlshaber des preußischen Heeres, der nach der Schlacht bei Auerstedt, schwerverwundet, in Ottensen auf der Flucht starb. Sein Sohn, Friedrich Wilhelm, sammelte 1809 von seinen Lehnsgütern in Schlesien bei Öls und von Böhmen aus die „Schwarze Schar" mit den Farben des Herrscher- Hauses, Schwarz-Blau, um den Rachezug von österreichischen Landen aus zu beginnen. Der unerwartete Abschluß des Wiener Friedens trieb ihn zu dem kühnen Zuge, der ihn nach dem Siege bei Halberstadt (29. Juli) und bei Olper, hier über einen dreifach über- legenen Feind (1. August), nach Elsfleth und Brake auf die britischen Schisie führte. 1813 zurückgekehrt in sein Land, brach er 1815 mit seinen „Schwarzen" nach den Nieder- landen auf und fiel am 16. Juni als ihr tapferer Führer bei Quatrebras. Sein Sohn, Karl Ii., ließ sich 1830 durch einen Aufstand aus seinem Herzogtums vertreiben, so daß ihm sein Bruder Wilhelm in der Regierung folgen mußte. Als dieser 1884 als der letzte regierende Herzog aus dem Welsenhause starb, konnte ihm der nächste Erbberechtigte aus der inzwischen entthronten jüngeren, hannoverschen Linie, der Herzog Ernst August von Cnmberland, nicht in der Regierung folgen, da er seine Ansprüche auf Hannover gegen Preußen aufrecht erhielt. So wurde zum Regenten des Herzogtums Prinz Alb recht von Preußen berufen. 1866 ist Br. in den Norddeutschen Bund eingetreten, 1871 ein Bundesstaat des Deutschen Reiches geworden. Die braunschweigischen Truppen sind durch eine Militär-Konvention an das preußische Heer angegliedert. ') + beim Rettungswerke in der Oder.

6. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 23

1899 - Breslau : Hirt
Geschichte. — Kurfürstentum Hannover. 23 Hannover. 8) Stammtafel. Ernst August, 1679—98. Georg Ludwig, 1698—1727. Seit 1714 als Georg I. König von Großbritannien. Georg Ii.', 1727—60. /Schwester: Karoline Mathilde üott\ Sein Enkel Georg Hi., 1769—1829. \ Dänemark, -1- 1775 in Celle. ' Georg Iv., 1829—30. Wilhelm Iv., 1839—37. 1 Ernst August, 1837-51. Georg V., 1851—66. i 1878. Wilhelm I., 1866(61)—88. Friedrich Iii., 1888. Wilhelm Ii., seit dem 15. Juni 1888. 9) Das Kurfürstentum Hannover. Die Vereinigung der Länder der jüngeren Linie begann unter Ernst August, dem Gemahl der Prinzessin Sophie von der Pfalz, der Enkelin Jakobs I. von England. Zuerst protestantischer Bischof von Osnabrücks, erbte er 1699 Calenberg; 1682 setzte er die Unteilbarkeit der wölfischen Erblande durch und erlangte 1692 vom Kaiserhause die Belehnung mit der 9. Kur. Sein Sohn Georg Ludwig gewann durch Heirat mit Sophie Dorothea die Erbschaft von Celle. Seine Gemahlin, die mit ihm in unglücklicher Ehe lebte, starb 1726 als „Prin- zessin von Ahlden", in Gefangenschast auf diesem einsamen Schlosse. Er selbst aber bestieg als Georg I. 1714 den Thron von Großbritannien, da er durch seine Mutter, die Enkelin Jakobs I. von England, der nächste protestantische Berechtigte war. Unter seiner Regierung wurden die schwedischen, im Nordischen Kriege von Dänemark besetzten Herzogtümer (früher Bistümer) Bremen und Verden durch Zahlung von 695713 Thalern gewonnen und später die Ansprüche Schwedens durch 1 185 476 Thaler befriedigt. Die euglifcheu Könige bewahrten ihrem Stammlande, das im ganzen in ihrer Ab- Wesenheit unter der Geheimen Rats-Behörde ein friedliches Stillleben führte, nnvermin- derte Zuneigung. Aber nur zu oft wurde dieses Tüttleben durch Kriege unterbrochen, in die Hannover durch die englische Politik hineingezogen wurde. Die festländischen Gegner des unerreichbaren Jnfelreiches suchten durch Angriffe auf Hannover ihr Mütchen zu kühlen, und so wurde unser Land mehrfach der Schauplatz feindlicher Einfälle; es wurde in den Spanischen, den Österreichischen Erbfolge-Krieg, den Siebenjährigen und alle Koalitionskriege der Revolutious- und Napoleonischen Zeit verwickelt. Das Jahr 1757 brachte nach der unglücklichen Schlacht bei Hastenbeck, die der Herzog von Cnmberland vorzeitig verloren gab, die Besetzung durch den Marschall d'estre'es und die Konvention von Zeven, infolge deren sich das aus Hannoveranern, Hessen, Braunschweigern und Gothaern zusammengesetzte Koalitionsheer auslösen sollte. Dies geschah indessen nicht, vielmehr lebte jenes Heer wieder auf und begann unter dem Her- zöge Ferdinand den glänzenden Siegesflug, der vor allem durch die Tage von Kre- feld (1758) und Minden (1759) ausgezeichnet ist. — In den Koalitionskriegen am Rheine thaten sich hannoversche Truppen, bei denen damals Scharnhorst einen Teil der Artillerie befehligte, besonders durch den Ausbruch aus dem belagerten Menin unter General von Hammerstein 1794 hervor. Das Jahr 1801 brachte auf kurze Zeit i) Durch den Westfälischen Frieden war das seltsame Verhältnis geschaffen worden, daß Osnabrück zwar als Bistum weiter bestehen blieb, aber abwechselnd von einem katholischen Bischof und einem protestantischen Prinzen aus dem Hause Braunschweig- Lüneburg regiert werden sollte.

7. Deutsche Geschichte - S. 124

1881 - Straßburg : Schultz
124 Adolf von Nassau. Nassau, einen tapferen, ritterlichen Mann, den sie nach ihren Wnschen zu lenken hofften. Sie hatten sich getuscht; denn Adolf wahrte mit Umsicht den Landfrieden und dachte nach dem Beispiele Rudolfs sich eine Hausmacht zu grnden. Eine Gelegenheit dazu boten ihm die thringischen Wirren. Dort war mit dem Land-grasen Heinrich Raspe (f. S. 116) das alte Landgrafengeschlecht ausgestorben. Hierauf hatten sich die nchsten Erben, Heinrich der Erlauchte von Meien aus dem Hause Wettin, und Sophia von Brabant fr ihren Sohn, Heinrich das Kind, während des In-terregnums in einem siebenjhrigen Kriege (12561263, gerade 500 Jahre vor dem berhmten siebenjhrigen Kriege) um den Be-sitz des Landes gestritten und sich endlich dahin verstndigt, da Thringen an Meien, Hessen, welches zu der alten Landgraf-schaft gehrt hatte, an Heinrich das Kind fallen sollte. Seitdem heien die Fürsten von Hessen Landgrafen. Auf Heinrich den Erlauchten war Albrecht der Entartete in Thringen gefolgt. Derselbe hatte seine edle Gemahlin, Margaretha, eine Tochter-Friedrich Ii, verstoen, was spter einen Kampf der Shne Mar-garethas, Diezmanns und Friedrichs mit der gebissenen Wange", gegen den Vater nach sich zog. lieber diese Kmpfe erbittert, verkaufte Albrecht sein Land fr 10000 Mark an Adolf von Nassau, der gerade damals vom Könige Eduard I von England Geld zu einem Kriege gegen Frankreich empfangen hatte. Adolf rckte auch wirklich mit einem Sldnerheere in Meien ein und setzte sich in den teilweisen Besitz des Landes. Dies gab dem herrschsch-tigen Gerhard von Mainz Gelegenheit zum Sturze Adolfs. Man beschuldigte den König, da er durch Annahme einer Summe Gel-des von einem fremden Herrscher die Wrde eines deutschen Knigs erniedrigt habe, und da er durch seinen Krieg Verwstung und Unfriede in das Reich trage. Darauf wurde Adolf in Mainz abgesetzt und Albrecht von Oestreich zum Gegenknig erhoben. Bald zog Albrecht mit einem Heere heran; Adolf rckte ihm mutig entgegen. Bei Gllheim am Donnersberge trafen die Heere auf einander; Adolf focht wie ein Held um seine Krone und fiel im ritterlichen Kampfe, wie man erzhlte, durch die Hand Albrechts (1298). 1298-1308 3. Mttcht I (12981308). a. Die Verhltnisse in Deutschland. Nach Adolfs Tode wnrde Albrecht I zum zweiten Male gewhlt, und da er besonders den rheinischen Fürsten groe Zugestndnisse machte, auch berall anerkannt. Allein der krftige Mann dachte nicht daran, die Knigsmacht weiter beschrnken zu lassen; im Gegenteil hoffte er, gesttzt auf seine Hausmacht und den Beistand der Städte, die alte Kaiserherr-lichkeit zu erneuern. Mit groer Festigkeit und Umsicht ging er auf diesem Wege vorwrts; hart und finster in seinem Wesen, von nie-

8. Deutsche Geschichte - S. 126

1881 - Straßburg : Schultz
126 Heinrich Vit von Luxemburg. sanctam, in welcher er die Oberherrschaft der Kirche der die Welt-liche Macht von neuem verkndete, und sprach im weiteren Verlaufe des Streites den Bann der Philipp aus. Hierauf sandte Philipp einen Haufen Ritter nach Italien, die in Verbindung mit den vielen Privatfeinden des Papstes denselben in Anagni berfielen und 3 Tage in Haft hielten. Endlich ermannten sich die Brger von Anagni, befreiten Bonifatius aus der Haft und fhrten ihn unter starker Bedeckung nach Rom zurck. Hier starb der Papst in Folge der inneren Aufregung, in welche ihn die erlittene Demtigung ver-1303 setzt hatte. Der König von Frankreich war schlielich als Sieger hervorgegangen; bald brachte er das Papsttum in gnzliche Abhngig-keit von der franzsischen Krone. Denn der zweite Nachfolger Boni-sacius' Viii, der Franzose Clemens V, der anfangs ein Gegner Philipps gewesen war, als Papst aber fr ihn gewonnen wurde, verlegte aus Furcht vor den Rmern den ppstlichen Sitz nach Avignon. In dieser Stadt war der Papst vollstndig in den Hn-den der franzsischen Könige; er diente dem Willen und Vorteile Frankreichs, während er gegen die brigen Lnder Europas, beson-ders gegen Teutschland, alle Ansprche frherer Ppste geltend 1308-1377 machte. Diesen Aufenthalt der Ppste in Avignon (13081377) hat man die babylonische Gefangenschaft der Kirche genannt. 1308-1313 4. Heinrich Vii von Lnrembnrg (13081313). a. Heinrich Vii gewinnt eine Hnusmacht. Nach Albrechts I Tode hoffte Philipp von Frankreich mit Hilfe des Papstes seinem Bruder, Karl von Valois, die deutsche Krone zu ver-schaffen. Allein die Kurfrsten von Trier und Mainz, die wohl im Geheimen vom Papste beeinflut waren, fetzten die Wahl des Grafen Heinrich von Luxemburg durch. Heinrich gehrte zu den tapfersten Rittern dieser turnierlustigen Zeit; aber er war auch seinem ganzen Wesen nach ein vollendeter Ritter, hochgesinnt, edel-mutig und gerecht. Er fate seine Aufgabe als deutscher König im Sinne der Hohenstaufen auf; er fhlte sich stark in dem Bewutsein der oberste Richter und Schirmherr des Reiches zu sein, und gab deshalb den rheinischen Kurfrsten die ihnen von Albrecht entrissenen Vorrechte wieder zurck. Gleich beim Beginn seiner Regierung bot sich ihm ungesucht eine Gelegenheit zur Grndung einer groen Haus-macht. Tie Bhmen waren nmlich unzufrieden mit der Herrschaft Heinrichs von Krnten und bertrugen daher Johann, dem Sohne Heinrichs, die Krone unter der Bedingung, da er sich mit der Tochter Wenzels Ii verheirate. Seitdem haben die Luxemburger lnger als ein Jahrhundert in Bhmen geherrscht. Wohl war die Aussicht, jetzt auch in Thringen festen Fu zu fassen, fr Heinrich Vii verlockend; allein er bertrug den rechtmigen Erben, Friedrich und Diezmann, das Land und wandte sich nach Italien, um dort

9. Deutsche Geschichte - S. 129

1881 - Straßburg : Schultz
Ludwig der Baier. 129 im Kurverein zu Reuse (1838)* zusammen und erklrten, da 1338 die Gltigkeit der deutschen Knigswahl keineswegs von der Besttigung des Papstes abhngig sei. Auch ein groer Teil der Geistlichkeit und selbst eine Partei unter den Franziscanern stand auf Ludwigs Seite; vor allem aber sprachen sich die Städte fr Ludwig aus. Jetzt hatte Ludwig das ganze deutsche Volk hinter sich; auch dachte er daran, in Verbindung mit Eduard Iii von England den König von Frankreich zur Nachgiebigkeit zu zwingen; allein bald verfiel er wieder in seine frhere Unentschlossenheit und verlor so den gnstigen Augenblick. Gleichzeitig erbitterte er durch rcksichts-lose Erweiterung seiner Hausmacht die deutschen Fürsten. So ber-heiratete er z. B. seinen Sohn, den Kurfrsten von Brandenburg, mit der Margaretha Maultasch, der reichen Erbin von Tirol, die sich von ihrem ersten Gemahl, einem Sohn Johanns von Bhmen, eigen-mchtig geschieden hatte. Diese und andere Eigenmchtigkeiten machten endlich die Mehrzahl der Kurfrsten den Ermahnungen des Papstes zugnglich. Sie setzten auf einem zweiten Kurtage zu Reuse (1346) 1346 den König Ludwig ab und whlten statt seiner Karl von Bhmen, den Sohn Johanns. Nichtsdestoweniger behauptete sich Ludwig mit Hilfe der Städte. Johann und Karl gingen nach Frankreich, um sich dort Hilfe zu verschassen, wo der blinde Johann in der berhmten Schlacht bei Crecy (1346) gefallen ist. Bald darauf starb auch 1345 Ludwig an einem Schlagflusse auf der Jagd (1347). Ohne ein kraftiger Herrscher zu sein, hat Ludwig doch fr die Geschichte Deutsch-lands keine geringe Bedeutung; denn da er besonders auf die Hilfe der Städte angewiesen war, so hat er diese durch Vergnstigungen, wie kein Kaiser vor und nach ihm, gehoben. Auch hat der lange Streit mit dem Papste, in welchem Bann und Interdikt der Deutsch-land ausgesprochen war, nicht wenig dazu beigetragen, die Furcht vor diesen Strafen und schlielich das Ansehen des Papstes in Deutschland zu vermindern. 6. Karl Iv (13471378). 1347. Auch nach Ludwigs Tode erkannte die Familie der Wittels-bach er die in Baiern, der Pfalz, in Brandenburg und in Tirol end-lich auch m der Grafschaft Holland herrschte, Karl Iv nicht an Sie stellten vielmehr in der Person des Grafen Gnther von Schwarz-brg emen Gegenknig auf. Dagegen wute Karl Iv durch Auf-stelhmg eines Kronprtendenten in der Mark Brandenburg, des falschen -S"' d>e Macht der Wittelsbacher in diesem Lande auf das b-d-nlichste Zu erschttern. Endlich einigte man sich dahin, da die Wt-l-bacher Gunther aufgaben. Karl Iv Waldemar fallen lie. Salb darauf starb Gnther, wahrscheinlich an Gift (1348). X348 * Ein Dorf nicht weit von Coblenz. Deutsche Geschichte.

10. Deutsche Geschichte - S. 130

1881 - Straßburg : Schultz
130 Karl Iv. a. Karl in seinen Erblanden. Karl Iv war ein vortrefflicher Regent seiner Erblande, Bhmen und Mhren, die er durch Pflege des Handels und des Ackerbaues, durch Ausbung einer strengen Gerechtigkeit und durch geordnete Verwaltung zu hoher Blte frderte. Auch hat er die erste Universitt in Deutschland, Prag, nach dem Muster der Pariser gegrndet (1348), die im Anfang des folgenden Jahrhunderts von 20000 Studenten besucht war. Ebenso geschickt wute er seine Hausmacht zu vergrern. So hat er die Niederlausitz erworben und Schlesien von Bhmen abhngig gemacht; mit den Habsburgern, denen er den Besitz Tirols zuzuwenden wute, einen Erbvertrag geschlossen; durch Heiratsverbindungen den Besitz Ungarns und Polens angebahnt. Seine wichtigste Erwerbung war aber die Mark Brandenburg, die er halb durch Erbschafts- 1373 vertrag, halb durch Gewalt den Wittelsbachern entri (1373). b. Karl Iv und das Reich. Im deutschen Reiche suchte sich Karl Iv vor allem mit dem Frstenstande freundlich zu stellen, den-selben aber auch anderseits von sich abhngig zu machen, so da von Bhmen aus eine allmhliche Erwerbung der brigen deutschen Lnder erfolgen konnte. Daher hat er sich auch dem Gedeihen der Städte entgegengestellt und erst kurz vor seinem Tode sich etwas freundlicher gegen dieselben bewiesen. Das grte Verdienst, welches er sich um das Reich erworben hat, war der Erla des berhmten Reichsgesetzes, die goldene Bulle genannt, welches auf dem Reichstage zu Metz 1356 (1356) bekannt gemacht wurde. Dieses Gesetz regelte zunchst die Knigswahl, die fortan in den Hnden der 7 Kurfrsten, der Erzbischfe von Mainz, Trier und Kln und der weltlichen Fürsten von Bhmen, Sachsen (Wittenberg), Brandenburg, Pfalz liegen sollte. Unter diesen 7 galt die Stimmenmehrheit, so da fr die Zukunft die Thronstreitigkeiten beseitigt erschienen. Die grte Bedeutung dieser Bestimmungen lag darin, da fortan das Besttigungsrecht, welches der Papst geltend zu machen suchte, gesetzlich beseitigt war. Auerdem erhielten die Kurfrsten andere wichtige Vorrechte; sie sollten den engeren Rat des Kaisers bilden, ihr Land sollte ungeteilt vererbt werden, sie erhielten die volle Gerichtsbarkeit in ihrem Lande, so da von ihnen nicht einmal an das Gericht des Kaisers appellirt werden durfte, und auerdem alle Einknfte (z. B. Judenzoll, Mnzrecht u. s. w.), welche der Kaiser bisher noch aus den Lndern der Fürsten bezog. Sonst war die Lage Deutschlands unter Karls Regierung eine unglckliche. Viele Kriege, besonders ein groer Stdtekrieg in Sddeutschland, von dem spter die Rede sein wird, verwsteten das Land, dazu kam eine furchtbare Krankheit, der sogenannte schwarze Tod, der allein in Lbeck 9000, in Straburg 16000 Menschen dahinraffte. Noch bei seinen Lebzeiten setzte Karl Iv die Wahl seines Sohnes Wenzel durch. In seinem Testamente machte er aber selbst die Erfolge seines Strebens wieder zu nichte, indem er seine Erblande
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