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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 154

1911 - Erfurt : Keyser
154 feinen Branntwein mehr beschaffen tonnte, in den Rauchfang gehängt, in welchem unten das Feuer brannte. Zwar wurde ab und zu ein bei Mordtat ertappter Kroat am Gack gehenft oder neben dem Pranger fnieend mit dem Schwert enthauptet, aber damit trat feine Besserung ein. Ueber ein Jahr war niemand auf den Landstraßen feines Lebens sicher, und Wagenlasten sonn-len nur noch mit militärischer Bedeckung befördert werden. Lolches geschah in den ersten 10 Jahren des Krieges, und es ist dabei geblieben, bis der Frieden nach weiteren 20 langen Jabren wieder ins Land zog. inach Prof. Alfred Kirchhoff.) 48. Gustav Adolfs Einzug in Erfurt. 22. September 1631. Es war ein Donnerstag, an dem der Einzug Gustav Adolfs in Erfurt zu erwarten stand. Erst am Tage vorher, am 21. September, war Herzog Wilhelm von Weimar, der dem König feine Dienste angeboten hatte, vor dem Krämpfertor erschienen und ohne ernsthaften Widerstand der Torwache an der Spitze eines schwedischen Regimentes in die Stadt eingezogen. Er hatte dann den Ehrbaren Rat zu sich auf den Marftplatz vor den Graden entboten und ihm die Schlüssel der Stadt abverlangt. Sie wurden ihm auch ohne Weigerung von allen sechs Haupttoren der Stadt überreicht, so daß Erfurt beim Einzuge des Königs bereits in schwedischen Händen war. Einzug: Die Herzen der Erfurter schlugen dem Sieger von Breitenfeld warm entgegen. Wer nur irgend sonnte, eilte herbei, uni ihn zu sehen und ihm zuzujubeln. Schon in aller Frühe hatten die Türmer das Herannahen der Heersäulen am nördlichen Horizont bemerft und den Bürgern verfündet. Seit Mittag harrten diese, Kops an Kops gedrängt, ans die Einziehenden. Der Platz vor der „hohen Lilie", dem zum Hauptquartier des Königs bestimmten Wohnhaus des Ratsherrn Hiob Ludolf, war bereits überfüllt, ebenfo der Rubemnarft (von der Marftstraße bis zur Andreaskirche) und die Straßen nach dem Andreastor. Aber noch immer drängten neue Scharen aus dem Innern der Stadt herzu. Da ertönte um die vierte Nachmittagsstunde als erster Willfom-mengruß das Geläut der Maria Gloriosa, und sofort mischten sich die andern Glocken dazwischen. Erwartungsvoll lauschte die Menge. Endlich erklangen die ersten Trompetensansaren, und von fern sah man Waffen im Sonnenlicht des heiteren Septembertages erglänzen. Näher und näher kam das Brausen eines vieltausendstimmigen Jubels. Begrünung: Jetzt erschien auch der König. Hoch zu Roß ritt er vor seinen finnischen Panzerreitern einher, einfach und doch herzgewinnend. Seine frostige Gestalt überragte um Haupteslänge

2. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 12

1916 - Erfurt : Keyser
8. Mittag ober Süden ist die Gegend, in der die Sonne am Mittag steht; 9. Mitternacht oder Norden ist die Gegend, in welche unser Schatten am Mittag fällt; 10. Nordosten liegt zwischen Norden und Osten, Nordwesten usw.; 11. Die Windrose ist das Bild der Haupt- und Nebenhimmelsgegenden. c) Zum Lesen: Die Himmelsgegenden. Es gibt wohl kaum einen Menschen, dem nicht schon das neckische >spiel seines Schattens aufgefallen wäre, wenn er am Abend ans der hell- erleuchteten Straße von einer Laterne zur andern geht. Einmal ist dann sein Schatten vor ihm, dann neben ihm und dann wieder hinter ihm, je nachdem er sich von der einen Laterne entfernt und der andern nähert. Am Tage freilich achtet der Mensch selten auf seinen Schatten. Wir aber wollen es heute einmal tun. Es ist gerade Mittag, und die Sonne scheint klar vom Himmel nieder. Wir richten zunächst nnsern Blick znr Sonne, wenden ihr dann aber den Rücken zu. Da erblicken wir nnsern Schatten gerade vor uns. Er ist kurz und der Soune entgegengesetzt. Wir sagen: Am Mittag fällt der Schatten nach Norden oder Mitternacht. Die Richtung, in der die Sonne steht, nennen wir Mittag oder Süden. Heben wir jetzt unsere Arme genan seitwärts hoch, so zeigt der rechte Arm dahin, wo die Sonne am Morgen aufgeht. Wir nennen diese Richtung Morgen oder Osten. Unser linker Arm aber zeigt nach Westen oder Abend, wo die Sonne untergeht. Wir haben jetzt die vier Haupthimmelsrichtungen gefunden. Sie heißen Norden, Süden, Osten und Westen oder Mitternacht, Mittag, Morgen und Abend. Zwischen ihnen denken wir uns noch vier Neben- Himmelsrichtungen liegen. Sie heißen Nordosten, Südosten, Nordwesten und Südwesten. Wir nehmen einen Stock und reißen mit seiner Spitze eine Linie in der Richtung unseres Schattens von Norden nach Süden und dann eine zweite Linie in der Richtnng unserer seitwärts gehobenen Arme von Osten nach Westen. Das entstandene Linienkreuz zeigt uns die vier Haupt- Himmelsrichtungen. Wir vervollständigen es durch Einzeichnnng der vier Nebenhimmelsrichtungen zur Windrose. Da aber die Sonne nicht immer am Himmel steht, können wir sie nicht immer zum Auffinden der Himmelsrichtungen benutzen. Dennoch ist es möglich, daß wir uns auf der Erde zurechtfinden Wir benutzen dazu die Sterne oder den Kompaß. Davon werden wir später hören. 1,2. Vom Messen, a) Fragen und Aufgaben: 1. Wie lang und breit ist deine Wohnstube in Schritten gemessen? 2. Wie lang und breit ist sie mit dem Meterstab gemessen? 3. Wieviel Zentimeter mißt dein Schritt?

3. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 13

1916 - Erfurt : Keyser
— 13 — 4. Gib Länge und Breite des Schulzimmers in Metern an! 5. Welche Gegenstände im Schulzimmer messen in Länge, Breite oder Höhe l/s m, 1 m, 2 m ? 6. Schätze das Maß anderer Gegenstände und prüfe mit dem Meterstab nach! 7. a) Zeichne den Fußboden des Schulzimmers (Grundriß) und nimm als Maß 2 cm = l m (1:50)!*) (Der Grundriß an der Schultafel ist im Verhältnis 1:10 gezeichnet.) b) Bezeichne im Grundriß den Standort der Gegenstände im Schulzimmer! 8. Zeichne in demselben verkleinerten (verjüngten) Maßstab die Fensterwand und die Vorderwand! 9. Baue aus den drei Wänden eine Ecke des Schulzimmers aus! (Körperliche oder räumliche Darstellung des Schulzimmers). 10. a) Zeichne Gegenstände des Schulzimmers im Maßstab 1:10, d. h. 1 cm —10 cm! b) Schneide sie aus und klebe sie auf! b) Nnterrichtsergebnisse: 1. Der Grundriß des Schulzimmers ist die Zeichnung der Grund- fläche und ihrer Mauern. 2. Die Zeichnung ist verjüngt, d. l). verkleinert. 1,3. Bekannte Kilometerstrecken. 1. Vom Hirschgarten bis zum Meinecke-Stein (Beginn der Pfalz- burger Straße); 2. vom Flutgraben (Bahnüberführung Löberstraße) bis zum Beginn der Landgrafenstraße; 3. vom Lutherdenkmal bis zum Kaiserplatz; 4. vom Lutherdenkmal bis zum Flutgraben (Nordendeder Johannes- straße); 5. von der Ehrensäule bis zum Flutgraben (Bahnüberführung Löberstraße); 6. von der Ehrensäule bis zum Ernst Benaryplatz; 7. vom Rathaus bis zum Aufgang des Stadtparkes; 8. vom Rathaus bis zum Südostende der Trommsdorffstraße. 2. Schulhaus und Schulhof. a) Fragen und Aufgaben: 1. Sprich über a) die Lage des Schulhauses, b) die Bedeutung seines Namens, c) die Zeit seines Baues, 6) die Einteilung des Hauses! 2. Gib die Größenmaße des Schulhauses an! 3. Nenne die hauptsächlichsten zum Bau verwendeten Baustoffe! 4. Sprich über a) Reinigung, b) Lüftung, c) Heizung des Schulhauses! *) Von einer Darstellung des Schulzimmers, Schulhofes usw. hat der Verfasser abgesehen, da die Zeichnungen für jedes Schulhaus und seine Umgebung verschieden sind.

4. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 14

1916 - Erfurt : Keyser
— 14 — 5. Wie ist das Schulhaus gegen Feuer und Blitz geschützt! 6. Sprich über die Einrichtung des Blitzableiters! 7. Erzähle von der letzten Feuerprobe! 8. Zeichne den Grundriß des Stockwerkes, in welchem deine Klasse liegt! (1:200) (Der Grundriß, der zur Veranschaulichung dient, zeigt das Verhältnis 1:20.) 9. Zeichne den Grundriß des untersten Stockwerkes! (1:400) 10. Gib die Maße des Schulhofes an! (Gemessen wird mit einer Schnur von 5 bis 10 m Länge, auf welcher die Meter durch schwarze Punkte abgeteilt sind.) 11. Wie hat der Lehrer ein Ar (a) aus dem Schulhof abgesteckt? 12. Bezeichne die Lage des Schulhofes oder seiner Teile zum Schulhaus und zur Umgebung! Abbild. 1. Mittelschule Iii. 13. Sprich über dein Verhalten im Schulhaus und auf dem Schulhof! 14. Zeichne um den Grundriß des Schulhauses (unterstes Stockwerk) noch den Grund« riß des Schulhofes! (1:400) (Der Grundriß, der zur Veranschaulichung dient, zeigt das Verhältnis 1:40.) 15. Warum ist der Schulhof bepflanzt worden? 16. s) Was für Bäume stehen auf dem Schulhof? b) Unterscheide sie nach ihren Blättern und Früchten! c) Zeichne die Blätter und Früchte, schneide sie aus und klebe sie auf! 6) Forme sie! 17. Achte auf die jetzigen Gäste des Schulhofes! 18. Welche waren im Winter anwesend? 19. Führe ein Buch, in welches du einschreibst, wann du die ersten Schwalben iahst, wann die Knospen sich öffneten, der erste Baum blühte, der erste Nebel auftrat, das erste Gewitter ausbrach usw.

5. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 15

1916 - Erfurt : Keyser
— 15 — b) ttnterrichtsergebnisse: 1. Das Ar ist ein viereckiges (quadratisches) Stück Land von 10 m Seitenlänge. 2. Der Grundriß des Schulhauses ist die Zeichnung seiner Grund- mauern. Abbild. 2. Gutenbergschule. 3. Die Schulstraße, a) Fragen und Aufgaben: 1. Erkläre den Namen der Straße, in welcher deine Schule liegt! 2. Sprich über Lage und Richtung der Straße! 3. Welche Straßen verbindet sie? 4. a) Welche durchschneidet sie? b) Welche laufen von ihr aus? 5. Sprich über Länge und Breite der Schulstraße! 6. Sage, wie du diese Maße gefunden hast! (Umrechnung des Schrittmaßes.) 7. Welche wichtigen Gebäude liegen in ihr? 8. Welchem Zwecke dienen sie? 9. Zeichne den Plan der Schulstraße! (Wenn möglich im Maßstab 1 :1000). (Der Grundriß wird auch im Sandkasten geformt; das Veranschaulichungs- bild hat je nach der Länge der Straße verschiedenen Maßstab). 10. Forme den Plan im eigenen Sandkasten! 11. Wie wurde die Schulstraße hergestellt? 12. Zeichne einen Straßendurchschnitt! 13. Forme den Straßendurchschnitt im eigenen Sandkasten!

6. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 17

1916 - Erfurt : Keyser
— 17 — außerdem mit Platten aus Zement belegt. Oft wird er auch mit kleinen Steinwürfeln in allerlei Mustern gepflastert. Ein solches Pflaster heißt Mosaikpflaster. Der Fahrdamm ist in der Mitte etwas erhöht. Dadurch wird bei Regenwetter eine künstliche Wasserscheide für das abfließende Wasser ge- bildet. Am Bürgersteig sind aber die Pflastersteine eben gestellt. Sie bilden an den Bordsteinen eine Rinne. In ihr läuft das Regeuwasser bis zur nächsten Sielösfnnng. Die Öffnungen sind durch starke Eisen- roste geschlossen, damit kein darüberfahrender Wagen einbricht. Das Regenwasser läuft meistens schnell ab. Doch kommen auch Verstopfungen vor, wenn es viel Straßenschmutz mit sich führt. Der Schmutz wird durch einen in den Ablauf eingebauten Schlammfang zurückgehalten. Unter der Straßenoberfläche liegen außer den Röhren für die Ab- leitung noch die Röhren für die Wasserzuleitung und die Gasleitung. Außerdem sind die starken Kabel für das elektrische Licht und den Fern- sprech- und Drahtverkehr emgebettet. Die Schienen der elektrischen Straßen- bahn durchziehen das Straßenpflaster, und am Rande des Bürgersteiges stehen die Gaslaternen und die Mäste der Straßenbahn. Viele Straßen sind mit Bäumen bepflanzt. Sie bieten mit ihrem Baumschmuck während des Sommers einen prächtigen Anblick. Er wird noch vergrößert durch herrliche Blumenbeete und andere gärtnerische Schmuckanlagen, auch durch gut gepflegte Vorgärten, die einzelne Straßen aufzuweisen haben. Der Schulbezirk, a) Fragen und Aufgaben: 1. Gib deinen Schulweg cm!*) 2. Bezeichne die Richtung dieser Straßen von der Schule aus! 3. Erkläre die Namen der Straßen! 4. Sprich über Länge und Breite der Straßen! (Kein genaues Maß.) 5. Entwirf eine Zeichnung deines Schulweges von der Schule aus! 6. Nenne die wichtigen Gebäude am Schulweg! 7. Zeichne sie in deinen Plan ein! (Es sind dieselben Zeichen zu benutzen, die der vereinsachte Stadtplan von R. Diedicke bietet.) 8. Welchem Zwecke dienen die Gebäude? 9. Verschiedene Wanderungen aus dem vereinfachten Stadtplan. (Wenn möglich, benutzen die Schüler auch schon einen kleinen Stadtplan.) d) Unterrichtsergebnisse: 1. Der Stadtplan ist die Zeichnung aller Straßen und Plätze der Stadt. 2 Der Schulbezirk ist der Teil der Stadt, aus dem die Schüler oder Schülerinnen eine bestimmte Schule besuchen. °") Durch Angaben verschiedener Schüler wird der Schulbezirk festgelegt. Dann werden, wenn es möglich ist, die hauptsächlichsten Straßenzüge im Sandkasten aus- gebaut und später vom Lehrer auf die wagerecht gelegte Tafel gezeichnet. Der so entstandene Plan des Schulbezirks dient als Überleitung zum vereinfachten Stadtplan. 2

7. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 22

1916 - Erfurt : Keyser
— 22 — als Dachreiter der schlanke und zierliche Glockenturm. Schon von weitem fällt er dem Wanderer unter den vielen Spitzen der turmreichen Stadt in die Augen. An beiden Seiten des Daches sind Wasserspeier angebracht. Es sind gegossene menschliche Gestalten in der Tracht der Thüriuger- wäldler aus der Ruhlaer Gegend. Der Flur des Rathauses zeigt am Aufgang der Treppe die Gemälde der „Sage" und „Geschichte". Die Treppenwände sind gleichfalls mit Bildern geziert. Sie zeigen uns die Tannhäusersage und einzelne Taten Dr. Fausts, des berühmten Zauberers. Auf der Treppe sind Pagen- gestalten als Lichthalter aufgestellt. Die Flure des ersten und zweiten Stockwerkes enthalten ebenfalls reichen Bildschmuck. Im ersten sehen wir die Darstellung der Gleichensage, der zweite zeigt uns Bilder aus dem Leben Luthers in Erfurt. Der Rathaussaal ist mit neun Bilder» ge- schmückt. Sie sind Darstellungen wichtiger Begebenheiten aus der Ge- schichte der Stadt: 1. Um 740. Bonifacius fällt die Göttereiche und verkündet den Erfurtern die Christenlehre. 2. Der heilige Martin, Erfurts Schutzpatron, die heilige Elisabeth und der Kinderkrenzzug. 3. 1181. Herzog Heinrich der Löwe demütigt sich vor Kaiser Bar- barossa auf dem Reichstag zu Erfurt. 4. 1289. Kaiser Rndolf von Habsburg zerstört mit Hilfe der Erfurter die Raubburgen. 5. 1392. Universität Erfurt. 6. 1509. Erfurter Revolution, genannt „das tolle Jahr". 7. 1664. Kurfürst Johann Philipp zieht in Erfurt ein. 8. 1803. Erfurt huldigt dem preußischen Königspaar. 9. 1814. Einzug der Preußen am 6. Januar und Zerstörung der Napoleonssünle auf dem Anger. Bedeutend einfacher sind die übrigen Teile des Gebäudes, der Mittel- bau und der Ostflügel. An der Ecke des Westflügels und des Mittelbaues ist ein zierlicher Steinerker angebracht. Ihm entsprechen ein zweiter und dritter auf den entgegengesetzten Seiten. Der Mittelbau hat zur Erde eine Säulenhalle oder Laube Früher waren in ihr kleine Läden einge- richtet, wie man sie noch in den Laubengängen der Rathäuser anderer Städte findet. Jetzt sind die Läden in amtliche Diensträume umgewandelt worden. Der Ostflügel war anfangs ganz einfach gestaltet. Er hat aber durch den Anbau eine Verschönerung erfahren. Ihn überragt ein türm- artiges Dach mit einem schlanken Dachreiter. Im Anbau liegt der nene Sitzungssaal der Stadtverordneten. Seine Wände sind mit drei Gemälden geschmückt. Das mittlere Bild zeigt das alte Rathaus, die beideu seitlichen sind Gesamtdarstellungen Erfurts aus älterer und neuerer Zeit. Unser neues Rathaus sah manchen hohen Gast. So weilte Kaiser Wilhelm I. am 20. September 1883 in seinen Mauern. In seiner Be- gleitnng waren damals sein Sohn, der spätere Kaiser Friedrich, und sein

8. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 69

1916 - Erfurt : Keyser
— 69 — c) Zum Lesen: 1 Der Horizont. Stehen wir auf freiem Felde, so schaut unser Auge in der Ferne eine Linie, in der der Himmel auf der Erde steht. Sie heißt Horizont oder Gesichtslinie. Ist der Ort und die Gegend, wo wir stehen, ganz eben, so ist der Horizont ein Kreis. Unser Standort ist dann der Mittel- Punkt des Kreises. Die Erde bildet bis zum Horizont eiue ebene Fläche, gleichsam einen Teller, auf dem der Himmel wie eine Glocke steht. Die Fläche führt den Namen Horizontfläche oder Gesichtsfläche. Wandern wir auf ihr nach vorn oder hinten, nach links oder rechts, so kommen wir nie an die Stelle, in welcher Himmel und Erde zusammenstoßen. Die Linie rückt von uns fort. Das Zusammenstoßen geschieht also nur scheinbar. Das wollen wir uns besonders merken. Nun wissen wir auch, daß die Horizontfläche größer wird, je höher wir stehen. . Von einem Turme aus sehen wir weiter in die Runde, als wenn unser Standort in der Ebene liegt Von einem hohen Berge ist unser Rundblick noch größer. Wir sehen Gegenden, die wir vorher in der Ebene nicht sehen konnten. Warum konnten wir sie aber nicht sehen? Weil sie tiefer lagen. Wir hätten sie sehen müssen, wenn die Erde eine Ebene, eine Fläche, wäre. Das ist sie aber nicht. Jeder Punkt auf ihr liegt tiefer von unserem Standort aus, denn sie ist eine Kugel. Freilich eine sehr große, auf der wir die Kugelform erst merken, wenn wir auf einem Turme oder auf einem Berge stehen. Wir merken es aber nur daran, daß unser Horizont sich erweitert. Nnn können wir nns auch erklären, warum wir nicht die Stelle erreichen, an der Himmel und Erde zusammenstoßen. Die Erde ist eine Kugel und der Himmel über ihr ein großes Gewölbe, das sich um unsere Erde wölbt. 2. Aus der Geschichte des Petersberges Schon in sehr früher Zeit war der Petersberg bewohnt. Seine Bewohner hatten sich eine schützende Wallburg angelegt. Nahte der Feind, so suchten sie mit ihrem Vieh Zuflucht iu ihr. Lange Zeit herrschten in Thüringen sehr unruhige Zeiten. Erst zur Zeit der fränkischen Haus- meier wurde Ruhe im Laude. Da konnte auch das Christentum festen Fuß fasseu. In der Zeit entstand ans dem Petersberg das Mönchskloster des heiligen Petrus. Die ersten Jahrhunderte seiner Geschichte sind in tiefes Dnnkel gehüllt. Genaueres erfahren wir erst aus der Zeit nach 1000. 1060 berief der Erzbischof Siegfried I. von Mainz eine Kirchenversammlung nach Erfurt. Die Mönche des Petersberges hatten seinen Zorn erregt. Er vertrieb sie und rief an ihre Stelle neue aus dem Kloster Hirsau in Schwaben. Nun entwickelte sich das Kloster bald zu hoher Blüte" Voller Neid bekannte 1112 der Erzbischof Adalbert, daß die Mönche des Peters- klosters reicher wären als das Erzbistum Mainz.

9. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 133

1916 - Erfurt : Keyser
— 133 — Drucken des „Anzeigers" werden aber die neuesten Maschinen benutzt, bei denen eine unendlich lange Papierrolle über Walzeu läuft, die das Papier bedrucken. Die flachliegende Schrift muß also noch auf die runde Walze übertragen werden. Von jeder gesetzten Seite des „Anzeigers" wird darum in besonders zubereitetem Löschpapier ein Abdruck hergestellt. Er wird hierauf in einer Maschine zu einer halben Walze zusammen- gebogen. Davon wird dann in Bleimischung ein starker Abguß her- gestellt. Der Abguß ist halbrund und paßt genau auf die Walze der Maschine. Zwei solche Abgüsse füllen eine Walze. Sind alle Abgüsse hergestellt und die Walzen der Maschine besetzt, so wird mit dem Druck begonnen. Auf der Maschine können gleichzeitig 8 Bogen eines „An- zeigers" gedruckt werden. Dabei übernimmt die Maschine noch alle Nebenarbeiten. Sie zerschneidet das unendliche Papier in Bogen, falzt sie, legt sie ineinander zum fertigen „Anzeiger", bricht diesen und zählt immer 50 nacheinander aus. Nach deu 50 tritt eine winzige Pause im Zählgeschüft ein. Außerdem zeigt die Maschine noch durch Ziffern eines kleinen Uhrwerkes die Gesamtzahl der fertiggedruckten Bogen. Wissenswert ist auch, welche gewaltige Papiermenge beim Drucken verbraucht wird. Nehmen wir an, es handelte sich in unserer Aufgabe um einen „Anzeiger" von 8 Druckbogen, dann würden verbraucht, da jeder „Anzeiger" genau 65 cm lang ist, 0,65 m. 8.60 000 = 312000 m Papier = 312,000 km. Eine einfache Abendansgabe ohne Beilage mißt dem- nach schon 39,000 km. Wollten wir diese Papiermenge einmal abwickeln, so könnten wir vom Erfurter Personenbahnhof bis nach Apolda oder Fröttstädt kommen. Also alle Achtung vor der Herstellung unserer größten Tageszeitung, unseres „Erfurter Allgemeinen Anzeigers". Erfurts Gartenbau. Heute ist Erfurt eine der wichtigsten Gartenbaustädte und in der ganzen Welt als solche bekannt. Seit dem 8. Jahrhundert gibt es in Deutschland einen regelrechten Gartenbau. Er wurde von den Mönchen begründet. Sie brachten eine große Zahl anbaufähiger Gewächse aus Jtalieu nach Deutschland. In Erfurt sorgten die Mönche des Petersklosters für den ersten Gartenbau. Schon ziemlich früh wurde es den Erfurtern möglich, mit eigenen Erzeugnissen des Feld- und Gartenbaues Handel zu treiben. Außer Färberwaid wurden im Mittelalter noch angebaut und vertrieben: Kanarien- samen, Senf, Schwarzkümmel, Winter- und Sommerrübsamen, Weber- karden, Anis, Koriander, Mohn n. a. Luther nennt Erfurt in seinen Tischreden bereits „ein fruchtbar Bethlehem" und die Erfurter „des heiligen römischen Reiches Gärtner". Als erster, wichtiger Zweig des Erfurter Gartenbaues gilt der An- bau von Gemüse. Wenn auch schon früh betrieben, entwickelte er sich doch erst günstig zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Damals führte der

10. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 169

1916 - Erfurt : Keyser
D. Himmelskunde. 1. Die Sonne. 1. Ihre scheinbare Bewegung am Tage: Die Sonne steht nicht immer am Himmel. Sie geht am Morgen auf und am Abend unter. So lange sie am Himmel steht, ist es Tag. Wenn sie untergegangen ist, wird es allmählich Nacht. Die noch andauernde Helligkeit nennt man Abenddämmerung. Auch vor dem Aufgang der Sonne wird es immer heller. Die zunehmende Helligkeit am Morgen heißt Morgendämmerung, Ist der Abendhimmel gerötet, so spricht man von Abendrot, ist der Morgenhimmel gerötet, so spricht man von Morgenrot. Während des Tages steigt die Sonne allmählich am Himmel empor. Die anfänglich langen und nach Westen gerichteten Schatten der Gegen- stände werden immer kürzer. Am Mittag steht die Sonne am höchsten. Sie steht dann im Südeu. Die Körperschatten sind am kürzesten und nach Norden gerichtet. Die Zeit vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem höchsten Stande heißt Vormittag. Nun beginnt die Sonne wieder zu sinken. Dadurch werden auch die Schatten länger. Sie sind jetzt nach Osten gerichtet. Die Zeit vom höchsten Stande der Sonne bis zu ihrem Untergang heißt Nachmittag. Die Sonne beschreibt also während der Tagesstunden einen Bogen, der über dem Horizont liegt. Man nennt ihn den Tagbogen. Er läuft von Osten über Süden nach Westen. Am Vormittag durchläuft die Sonne de» aufsteigenden, am Nachmittag den absteigenden Teil. Beide sind gleich groß, darum sind auch Vormittag und Nach- mittag gleich lang. Am nächsten Morgen geht die Sonne wieder im Osten auf. Sie muß also in der Nacht von Westen nach Osten gewandert sein. Der von ihr zurückgelegte Weg liegt unter dein Horizont. Er bildet auch einen Bogen, den Nachtbogen. Seinen höchsten Punkt nennt man Mitternacht oder Norden. Vor Mitter- nacht durchläuft die Sonne die eine Hälfte des Nachtbogens, nach Mitter- nacht die andere, beide sind einander gleich. Abbild. 37. Tag- und Nachtbogen der Sonne.
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