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des Herzogs Georg von Sachsen. Unter diesem Einflüsse befahl Fürst Johann den Zerbstern, sich sogleich dem Brandenburger Bischöfe zu beugen. Ja er verklagte sie sogar später beim Kaiser, weil sie 1526 das letzte Kloster in ihren Mauern mit Gewalt besetzt hatten. Aber Fürst Wolfgang war ihnen ein fester Schutz und Schirm. Er gab den Zerbstern das Zeugnis treuer Untertanen und versprach, „er werde sie bei dem göttlichen Worte und heiligen Evangelio gnädiglich schützen und dabei, sie zu verteidigen, Leib und Gut, Land und Leute aufs Spiel setzen."
6. Es traf sich günstig, daß ein an sich schreckliches Ereignis die katholischen Geistlichen Anhalts in die Flucht trieb. Der Bauernkrieg, dessen räuberische Horden es besonders auf die Klöster abgesehen hatten, drang 1525 östlich des Harzes vor. Mönche und Nonnen flohen entsetzt aus Kölbigk, Ballenstedt, Mehringen und Nienburg. Das Kloster zu Bernburg ging von selbst ein. Zehn Jahre nach Luthers erstem Auftreten waren auch die Klöster in Zerbst und somit sämtliche Klöster in Anhalt aufgehoben.
1. Auf dem Reichstage von Worms 1521 war die Annahme der Lutherlehre streng verboten worden. Aber auswärtige Kriege hielten den Kaiser ab, das Verbot mit Waffengewalt durchzuführen. Endlich versammelte er 1529 einen neuen Reichstag zu Speier, zu welchem auch Fürst 1529 Wolfgang kam. Hier ließ Karl V. durch die Mehrheit der katholischen Fürsten jenen Wormser Beschluß erneuern. Dagegen erhob die Minderheit der Evangelischen mannhaft Einspruch. Sie ließ in feierlicher Urkunde, die auch Fürst Wolfgang unterschrieb, dem Kaiser vermelden: „In so wichtigen Fragen, die Gottes Ehre und der Seelen Seligkeit betreffen, kann sich Glaube und Gewissen einer zufälligen Mehrheit nicht unterwerfen. Wir wollen hiermit öffentlich protestieren vor Gott, unserm Erschaffer und Erhalter, Erlöser und Seligmacher." Gemäß dieser Protestation erhielten alle Fürsten, die sie unterzeichneten, fortan den Ehrennamen Protestanten und mit ihnen alle Christenleute, die bis heute ihrem Glauben gefolgt sind.
Fürst Wolfgang ist somit der erste Protestant Anhalts.
uuetieicgen roomen, in welchem Philipp Melanchthon den evangelischen
§ 18. Fürst Wolfgangs glorreiches Bekenntnis. Die Reformation in ganz Anhalt:
,Wolf fürst zw anhalt." Fürst Wolfgangs Unterschrift unter der Speierer Protestationsurkunde.
m Sun* 1??? re^e Fürst Wolfgang nach Augsburg, wo die 1530
Protestanten dem Kaiser nnr hpm
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Extrahierte Personennamen: Georg_von_Sachsen Fürst_Johann Johann Karl_V. Karl_V. Wolfgang Philipp_Melanchthon Philipp
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-2-In demselben Frühjahre rückten Fürst Wolfgang und Kurfürst Johann Friedrich im Heere des Schmalkaldischen Bundes gegen den Kaiser in das katholische Süddeutschland hinein. Sie wurden aber durch den hinterlistigen Einfall des Herzogs Moritz von Sachsen gezwungen, in die Heimat zurückzukehren. Während der Kurfürst Moritzens Land eroberte zwang Fürst Wolfgang Aschersleben, das um 1325 widerrechtlich an das Bistum Halberstadt gekommen war (S. 23), zur Huldigung, leider aber nur auf wenige Monate. Denn mit starker Heeresmacht zog nun der Kaiser heran In der Schlacht bei Mühlberg ward Kurfürst Johann Friedrich am 24r. April 1547 geschlagen und gefangen genommen. Sein Kurfürstentum fiel an den Herzog Moritz. Nach tapferer Gegenwehr war Fürst Wolfgang aus der Schlacht entkommen.
Er hatte früher einmal gesagt, „wenn es darauf ankäme, wolle er lieber einem die Stiefel putzen
und auf Land und Leute verzichten, als daß er
sollte eine andere Lehre anerkennen." Hierin wollte
ihn der Herrgott nunmehr beim Worte nehmen .
3. Das Cöthener Fürstentum hatte der Kaiser seinem Oberstallmeister Grasen Ladron überwiesen. Dieser verbrannte Coswig, besetzte Göthen und zog nun ge-
gen Bernburg, wohin sich Fürst Wolfgang zunächst geflüchtet hatte. Es war in der Nacht vor dem Einmärsche der Spanier,
da standen die wackeren
Bürger von Bernburg auf ihrem Marktplatze. Si0-18‘ Wolfgang, Fürst zu Anhalt.
Obgleich sie alle bereit waren, für ihren Fürsten Gut und Blut zu opfern, hatte sich Derselbe doch entschlossen, zur Schonung seiner Untertanen die Stadt zu verlassen. Man erwartete, von einem schmerzgebeugten Manne Abschied nehmen zu müssen. Aber hochaufgerichtet ritt Wolfgang vom Schlosse herab. Als er über den Marktplatz kam, stimmte er, so wird erzählt, das Lutherlied an: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Die Bürger vergaßen ihre Abschieds-
tränen und fielen in die herrliche Weise ein, daß hundertstimmig der Marktplatz widerhallte. Als die mächtigen Klänge verrauschten, war es ihnen, als hätten sie nicht einen Abschied, sondern ein Siegesfest erlebt. Der geflüchtete Fürst verbarg sich der Sage nach zunächst, als Müller verkleidet, in der Mühle von Chörau bei Aken. Danach wurde er von seiner Schwestertochter, der Äbtissin von Gernrode, aufgenommen. Auch in einem Gartenhause bei Aschersleben und in der Mühle von Warmsdorf soll er
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Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz_von_Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Das_Cöthener_Fürstentum Wolfgang Wolfgang
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ten 1 üblichsten Ortschaften unseres Herzogtums kann man hinüberschauen zum Kyff'häuser-
Fig. 3. Studierende Geistliche zur Zeit Karls des Größen.
berge in der güldenen Aue. Kaiser Rotbart ist niemand anders als der Götterkönig Wotan, der so lange m jenen Zauberberg gebannt ist, wie die ihm heiligen Raben den alten Aurm umflattern. Wenige Stunden westlich von Gernrode liegt die Roßtrappe, wo eine hufähnliche, in den Fels gehauene Vertiefung bezeugt, daß hier einst Wotan, dem das Roß heilig war, verehrt wurde. Östlich von Dessau bei Pötnitz gibt es einen ^udenberg. Er hat mit dem Volke Israel nichts zu tun, sondern hieß früher Guden-berg, Berg des Gude, d. H. des Wotan.
c. Noch heute hören die Kinder gern von der Frau Holle erzählen, einer altheidnischen Gottheit, welche in Brunnen wohnt, die guten Spinnerinnen belohnt und die trägen bestraft. Dem Donnergotte Donar waren ursprünglich die einzeln liegenden großen Feldsteine (erratische Blöcke) oder Felswände heilig. Man nennt sie heute Teufelsteine, so bei Drosa, bei Zerbst, auf dem Ramberge, oder Teufelsmauer bei Blankenburg. Auch die Gegensteine bei Ballenstedt sollen unter dem Banne teuflischen Spukes stehen. An
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Extrahierte Personennamen: Karls Wotan Holle
Extrahierte Ortsnamen: Kyff'häuser-
Fig Gernrode Dessau Israel Drosa Zerbst Blankenburg
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Schulen noch heute über 50000 Mark jährlich gezahlt. Mit Recht rühmt daher seine Grabrede, „er sei der Kirchen und Schulen oberster Schutzherr und der lieben Armut oberster Epittelmeister gewesen." Seit 1544 residierte er in seiner Lieblingsstadt Bernburg. Als er 1562 sein ganzes Fürstentum den Dessauer Vettern Übermacht hatte, zog er sich zunächst nach Coswig und zwei Jahre später „als ein einfacher Bürger" mit einem mäßigen Jahreseinkommen nach Zerbst zurück. Hier erwartete er als hochbetagter Greis den Tod, las fleißig in der Schrift, nahm alle drei bis vier Wochen das heilige Abendmahl und ließ über seinem Bette das Bild eines Sarges aufhängen mit seinem Wahlspruche: „Hilf, heilige Dreifaltigkeit!" Am 1566 23. März 1566 entschlief er sanft. Die zugegen waren, bezeugten: Wer so stirbt, der stirbt wohl. — Er hat in der größten Zeit unseres Volkes
Fig. 20. Das Schloß zu Bernburg.
gelebt als ein Freund des Mannes, dessen gewaltige Worte jene Zeit ins Leben riesen. An säst allen den großen Tagen wirkte er als treuer Helfer mit. Kein anderer Fürst kann sich solcher Gottesgnade rühmen. Schön sagte Philipp Melanchthon über ihn: ..Es wird keiner wiederkommen, der ihm gleich sei in Ansehen bei den Fürsten, in Liebe gegen Kirchen und Schulen, in Bemühung, Einigkeit zu erhalten und Leib und Leben für den Glauben daran zu setzen." Das eherne Standbild des Fürsten ziert den Marktplatz seiner Stadt Bernburg.
5. Während der Regierungszeit der vier Reformationsfürsten wurde der Bergbau auf dem anhaltischen Harze eröffnet und neben Eisen auch Silber und Gold zu Tage gefördert. Fürst Wolfgang gestand den Bergleuten im Harze mancherlei Vorrechte und Freiheiten zu. Sie durften an den gelegensten Orten vor Harzgerode Häuser bauen, in diesen Häusern
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Melanchthon Philipp Wolfgang