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Gröbzig, an der Mulde: Stene (südlich von Dessau, jetzt wüst), Waldeser (heute Waldersee, beim Einflüsse der Pelze in die Mulde nördlich von Dessau, im Anfange des 14. Jahrhunderts durch Überschwemmungen zerstört», Suselitz (östlich von Waldeser), Kleutsch, Sollnitz, Lipene, in der Elbegegend: Dornburg, Reina (1325 durch Überschwemmungen zerstört, Trümmer bei niederem Wasserstande sichtbar), Kühnau (in der Nähe des heutigen Schlosses, nur noch die Umwallung vorhanden), Roßlau, Coswig, Zerbst, Lindau. Die Schlösser zu Dessau und Cöthen sind erst viel später (im 14. und 15. Jahrhundert) entstanden.
4. Heinrich I. genießt das Lob, nicht nach Rom gezogen zu sein, um sich dort vom Papste zum römischen Kaiser krönen zu lassen. Er tat recht daran, wenn er sich darauf beschränkte, in Deutschland den Frieden nach innen wie nach außen zu schützen. Denn die vielen Römerzüge vor ihm und nach ihm, die Tausenden und Abertausenden von deutschen Kriegern das Leben kosteten, haben unserm Vaterlande wenig Nutzen, wohl aber später Verderben gebracht, als der unheilvolle Kampf zwischen Kaiser und Papst entbrannte. Nicht im Süden, sondern im Osten lag das wichtigste Ziel deutscher Arbeit. König Heinrich hat, indem er die Unterwerfung der heidnischen Slaven begann, die Deutschen aus jenes hohe Ziel hingewiesen. Kein anderes Fürstenhaus hat dieses Ziel so treu und ruhmreich verfolgt, wie das Haus Anhalt. Sein Aufblühen ist mit der Zurückeroberung Ostdeutschlands auss engste verknüpft.
Iii. Die Zurückeroberung Ostdeutschlands durch das Haus
Änhalt.
§ 8. Die Wenden.
1. Seit der Völkerwanderung bewohnten slavische Völkerschaften das früher germanische Land östlich der Saale und Elbe. Die Slaven im heutigen Anhalt gehörten zu den Wenden und zwar meistens zu dem Stamme der Sorben. Die Fremdlinge waren sogar auch in das Land westlich der Saale vorgedrungen und hatten sich hier unter die germanische Bevölkerung gemischt.
2. Von den Deutschen unterschieden sich die Slaven durch eine mehr gedrungene, plumpe Gestalt, eine weniger weiße Haut, durch das breite Gesicht mit dunkelbraunen oder blauen Augen, großem Munde, platter Nase und durch ihr graublondes Haar. Sie waren nicht ohne Klugheit, Betriebsamkeit und Kunstfertigkeit. In kriegerischer Tüchtigkeit zeigten sie sich unseren germanischen Vorfahren nicht gewachsen. Mehr als die Abenteuer des Krieges liebten sie ein beschauliches Leben in Einfachheit und Genügsamkeit. Den Acker mußten die Knechte und die wenig geachteten Frauen bebauen. Gern suchten sie sich leicht bestellbaren Boden auf. Während die Germanen sich längst des eisernen Pfluges bedienten, gebrauchten die Slaven noch immer den hölzernen Haken. Der freie Mann trieb am liebsten Jagd oder den mühelosen Fischsang. Daher lebten sie gern in wasserreichen Niederungen. Das östliche Anhalt mußte sie deshalb besonders anlocken.
3. Freie Selbständigkeit und abgesondertes Wohnen war nicht ihre Sache. Eng schlossen sie sich aneinander, Haus dicht an Haus. Ihre Dörfer zeigen oft eine hufeisenförmige Gestalt, wie noch heute z. B. Storkau,
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Extrahierte Personennamen: Suselitz Heinrich_I. Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Dessau Dessau Dornburg Reina Roßlau Coswig Zerbst Dessau Rom Deutschland Ostdeutschlands Ostdeutschlands
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-2-In demselben Frühjahre rückten Fürst Wolfgang und Kurfürst Johann Friedrich im Heere des Schmalkaldischen Bundes gegen den Kaiser in das katholische Süddeutschland hinein. Sie wurden aber durch den hinterlistigen Einfall des Herzogs Moritz von Sachsen gezwungen, in die Heimat zurückzukehren. Während der Kurfürst Moritzens Land eroberte zwang Fürst Wolfgang Aschersleben, das um 1325 widerrechtlich an das Bistum Halberstadt gekommen war (S. 23), zur Huldigung, leider aber nur auf wenige Monate. Denn mit starker Heeresmacht zog nun der Kaiser heran In der Schlacht bei Mühlberg ward Kurfürst Johann Friedrich am 24r. April 1547 geschlagen und gefangen genommen. Sein Kurfürstentum fiel an den Herzog Moritz. Nach tapferer Gegenwehr war Fürst Wolfgang aus der Schlacht entkommen.
Er hatte früher einmal gesagt, „wenn es darauf ankäme, wolle er lieber einem die Stiefel putzen
und auf Land und Leute verzichten, als daß er
sollte eine andere Lehre anerkennen." Hierin wollte
ihn der Herrgott nunmehr beim Worte nehmen .
3. Das Cöthener Fürstentum hatte der Kaiser seinem Oberstallmeister Grasen Ladron überwiesen. Dieser verbrannte Coswig, besetzte Göthen und zog nun ge-
gen Bernburg, wohin sich Fürst Wolfgang zunächst geflüchtet hatte. Es war in der Nacht vor dem Einmärsche der Spanier,
da standen die wackeren
Bürger von Bernburg auf ihrem Marktplatze. Si0-18‘ Wolfgang, Fürst zu Anhalt.
Obgleich sie alle bereit waren, für ihren Fürsten Gut und Blut zu opfern, hatte sich Derselbe doch entschlossen, zur Schonung seiner Untertanen die Stadt zu verlassen. Man erwartete, von einem schmerzgebeugten Manne Abschied nehmen zu müssen. Aber hochaufgerichtet ritt Wolfgang vom Schlosse herab. Als er über den Marktplatz kam, stimmte er, so wird erzählt, das Lutherlied an: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Die Bürger vergaßen ihre Abschieds-
tränen und fielen in die herrliche Weise ein, daß hundertstimmig der Marktplatz widerhallte. Als die mächtigen Klänge verrauschten, war es ihnen, als hätten sie nicht einen Abschied, sondern ein Siegesfest erlebt. Der geflüchtete Fürst verbarg sich der Sage nach zunächst, als Müller verkleidet, in der Mühle von Chörau bei Aken. Danach wurde er von seiner Schwestertochter, der Äbtissin von Gernrode, aufgenommen. Auch in einem Gartenhause bei Aschersleben und in der Mühle von Warmsdorf soll er
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Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz_von_Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Das_Cöthener_Fürstentum Wolfgang Wolfgang
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Strafgericht war endlich über die hochfahrenden Unterdrücker hereingebrochen und mit ihm das Morgenrot einer neuen, besseren Zeit. Die Befreiungskriege begannen.
2. Mit Jubel begrüßte auch das anhaltische Volk im März 1813 die Kriegserklärunl an Napoleon. Der herrliche Aufruf des Preußenkönigs fand in allen Herzen begeisterten Widerhall: „So wenig für mein treues Volk als für Deutsche bedarf es einer Rechenschaft über die Ursachen des Krieges, welcher jetzt beginnt. Welche Opfer auch von einzelnen gefordert werden mögen, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir sie hingeben, wenn wir nicht aufhören wollen, Deutsche zu sein." Bereits Ansang April 1813 rückten, freudig empfangen, die verbündeten Preußen und Russen in Anhalt ein. Es war am 2. April, da erscholl in Dessau die Kunde: Die Preußen sind in Roßlau. Scharenweise eilten die Dessauer Bürger nach der abgebrannten Elbbrücke. In der Abenddämmerung sah man in kleinem Kahne einige Soldaten mit einem Offiziere herüberkommen. Unbeschreibliche Freude! Das war ja der junge Leutnant Stockrnarr, ein Dessauer Kind, der jetzt seiner lieben Vaterstadt als erster Freiheitskämpfer seinen Besuch abstatten wollte. Ein kühner Streich! Denn die Stadt war noch nicht ganz von den Franzosen verlassen. Es glückte ihm, acht Gefangene zu machen und einen Offtzierswagen zu erbeuten.
3. Mitte April 1813 stellte Herzog Franz im Namen von Gesamtanhalt ein Bataillon von 600 Mann Fußtruppen den Verbündeten zur Verfügung. Ein Viertel davon waren Freiwillige. Bereits Anfang Mat rückte es nach der unteren Elbe in den Freiheitskampf, begleitet von den wärmsten Segenswünschen der opsermüügen Bevölkerung. Aber freilich in Anhalt selbst sollte auf diese herrlichen, erhebenden Frühlingstage erst noch ein heißer Sommer voller Kriegsschrecken folgen. Anfang Juni 1813 wurde zwischen Napoleon und den Verbündeten ein Waffenstillstand geschlossen. Alles Land links der Elbe blieb in den Händen der Franzosen. Bald rückten die französischen Truvpen auch in Anhalt wieder ein. Ergrimmt über die den Verbündeten geleistete Hilfe, bedrückten sie es nunmehr mit schonungsloser Härte durch starke Einquartierung. Abermals mußte Anhalt für Napoleon ein Hilfsheer stellen: ein Regiment berittener Jäger, 500 Mann nebst Pferden. Seine Aushebung fand in größter Eile binnen Monatsfrist statt. Zum französischen Heere gesellt, wurde es bereits am 30. August 1813 bei Kulm in Nordböhmen zersprengt und vernichtet.
4a. Am 11. Juli 1813 kam Napoleon zum zweiten Male nach Dessau. Vor dem Zerbster Tore hielt er eine Musterung über seine Truppen. Dann ritt er aus rehsalbenem Pferde zum Schlosse. Seine eisigkalten, krankhaft düsteren Züge ließen nichts Gutes ahnen. Die Begegnung mit Herzog Franz entbehrte der früheren Freundlichkeit. Mit den heftigsten Ausdrücken warf ihm der erbitterte Korse vor, daß Anhalt die Verbündeten unterstütze. Er zwang den schutzlosen Fürsten, einen Befehl zu erlassen, in welchem die auf deutscher Seite kämpfenden Anhaltiner sofort zurückgerufen wurden.
b. Wenn auch diese erpreßte, nicht vom Vater Franz, sondern vom Erbprinzen unterzeichnete Verordnung gar keine Wirkung hatte, so war doch ihr Erlaß ohne Zweifel die bitterste Erfahrung im Leben des Vaters Franz. „Es gab Augenblicke," sagte er später, „wo ich beinahe meine Fassung verlor. Ich mußte geschehen lassen und sogar gut heißen, was mir das Herz zerriß." Bis in den Oktober 1813 hinein dauerte mit wenig Unterbrechung die französische Bedrückung, besonders durch General Vandamme,
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Franz Franz Napoleon Napoleon August Napoleon Franz Franz Franz Franz Franz Franz
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Freude an dem leiblichen und geistigen Gedeihen lieber Kinder und Enkelkinder. Doch das Glück wurde auch durch schweres Leid getrübt. Am
2. Februar 1886 verschied zu Cannes in Südfrankreich, wo er vergeblich
Heilung gesucht hatte, Erbprinz Leopold. Er hinterließ als Witwe seine ihm erst 1884 angetraute Gemahlin, die Erbprinzessin Leopold, geborene Prinzessin Elisabeth von Hessen, und als einziges Kind die am 3. März 1885 auf
Schloß Georgium bei Dessau geborene Prin-zessinantoinetteanna. Dieprinzessin Eduard beglückte ihren Gemahl durch die Geburt zweier,, Prinzessinnen und dreier Prinzen. Zwei von diesen Kindern, Prinz Friedrich Leopold und Prinzessin Friederike Mar-garete,wurden im zartesten Alter ihren Eltern wieder entrissen. M 2. Bei seinem Regierungsantritte fand Herzog Friedrich I. eine zweifache Aufgabe vor: erstens die Verhältnisse Anhalts den Zuständen des neuen Deutschen Reiches anzupassen und dadurch den Ausbau desselben nach Kräften zu fördern, zweitens die unter Herzog Leopold bereits begonnene Verschmelzung der wieder vereinigten anhaltischen Lande zu einem Ganzen durch eine einheitliche Gesetzgebung zu Ende zu führen.
a. Nach der Verfassung des Deutschen Reiches haben die deutschen Fürsten ihren Willen in Reichsangelegenheiten durch den Bundesrat zu äußern. Zu dieser Körperschaft entsendet der Herzog von Anhalt einen Vertreter, zur Zeit den Herzoglichen Staatsminister. In den Deutschen Reichstag wählen die Bewohner Anhalts zwei Abgeordnete. Daher ist Anhalt in zwei Reichstagswahlkreise geteilt, welche durch die Eisenbahn Magdeburg-Cöthen-Halle von einander getrennt werden. Die Wahl ist für die männlichen Einwohner vom vollendeten 25. Lebensjahre ab allgemein und geheim bei gleichem Stimmrechte. Als allgemeine Reichseinrichtungen, die zum Teil schon vom Norddeutschen Buube übernommen wurden, gelten u. a. für Anhalt noch: die Militärkonvention (S. 74), die Reichsgrenze als gemeinsame Zollgrenze, die Freizügigkeit, die Gewerbefreiheit, die Einheit in Münze, Maß und Gewicht sowie im Post- und Telegraphenwesen, die Kranken-, Unfall-, Alters- und Jnvaliditätsverficherung, die Beurkundung der Geburten, Eheschließungen und Todesfälle durch Standesämter, das Reichsstrafgesetzbuch, seit 19u0 auch das Bürgerliche Gesetzbuch, das Reichsgericht. Als Zuschuß zu den Kosten für gemeinsame Reichseinrichtungen zahlt Anhalt jährlich eine bestimmte
Fig. 39. Herzog Friedrich I.
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Leopold Leopold Elisabeth_von_Hessen Eduard Eduard Friedrich_Leopold Friedrich Leopold Friederike_Mar-garete Friedrich_I. Friedrich_I. Leopold Leopold Friedrich_I.
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barer kleinerer Gewächse zu geschmackvollen Gruppen vereinigt, blühen und sprossen, unbehindert von der Schere des Gärtners. Dazwischen dehnen sich grüne Wiesen, welche herrliche Durchblicke bieten, und blinkende Gewässer mit vielgestaltigen Brücken. Aus versteckten Winkeln lachen duftende Blumenbeete. Lauschige Grotten in künstlichen Hügeln und Felsklippen laden zum Ausruhen ein. Tempel und Schlößchen, allen voran das Gotische Haus, bergen kostbare Kunstschätze, z. B. Ausgrabungen von Pompeji. — In der Mitte zwischen Dessau und Wörlitz entstand die Anlage des Sieglitzer Berges, eine trauliche Waldeinsamkeit dicht am Ufer der Elbe inmitten stundenweiter Forstwiesen, auf denen zahlreiche Wildherden weiden, weiter
Fig. 32. Französische Tracht (Ro'oko) zur Zeit des Fürsten Franz.
nach Dessau hin Schloß und Park Luisium zu Ehren der wiedergenesenen Fürstin und dicht vor den östlichen Toren der Stadt zwischen den Muldearmen, der Tiergarten, von dessen Promenadenwalle man einen schönen Blick auf Dessau genießt. Rechnet man dazu noch den prächtigen Georgengarten mit dem weithin sichtbaren Wallwitzberge, nördlich der Stadt von Johann Georg (Hans Jürge), dem Bruder des Fürsten, aus sumpfigem Bruchlande geschaffen, ferner Park und Schloß am Kühnauer See, eine Stunde weiter westlich von Albert, des Fürsten anderem Bruder, angelegt, dann erscheint das Dessauer Land in den Elbe-^und Muldeauen von einer Grenze bis zur anderen seit der Zeit des Vaters Franz gleichsam in einen einzigen großen Garten umgewandelt, dessen Schönheiten uns des edeln Fürsten dankbar gedenken lassen, der das alles ins Leben rief.
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Johann_Georg_(Hans_Jürge Johann Albert Franz Franz