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-2-In demselben Frühjahre rückten Fürst Wolfgang und Kurfürst Johann Friedrich im Heere des Schmalkaldischen Bundes gegen den Kaiser in das katholische Süddeutschland hinein. Sie wurden aber durch den hinterlistigen Einfall des Herzogs Moritz von Sachsen gezwungen, in die Heimat zurückzukehren. Während der Kurfürst Moritzens Land eroberte zwang Fürst Wolfgang Aschersleben, das um 1325 widerrechtlich an das Bistum Halberstadt gekommen war (S. 23), zur Huldigung, leider aber nur auf wenige Monate. Denn mit starker Heeresmacht zog nun der Kaiser heran In der Schlacht bei Mühlberg ward Kurfürst Johann Friedrich am 24r. April 1547 geschlagen und gefangen genommen. Sein Kurfürstentum fiel an den Herzog Moritz. Nach tapferer Gegenwehr war Fürst Wolfgang aus der Schlacht entkommen.
Er hatte früher einmal gesagt, „wenn es darauf ankäme, wolle er lieber einem die Stiefel putzen
und auf Land und Leute verzichten, als daß er
sollte eine andere Lehre anerkennen." Hierin wollte
ihn der Herrgott nunmehr beim Worte nehmen .
3. Das Cöthener Fürstentum hatte der Kaiser seinem Oberstallmeister Grasen Ladron überwiesen. Dieser verbrannte Coswig, besetzte Göthen und zog nun ge-
gen Bernburg, wohin sich Fürst Wolfgang zunächst geflüchtet hatte. Es war in der Nacht vor dem Einmärsche der Spanier,
da standen die wackeren
Bürger von Bernburg auf ihrem Marktplatze. Si0-18‘ Wolfgang, Fürst zu Anhalt.
Obgleich sie alle bereit waren, für ihren Fürsten Gut und Blut zu opfern, hatte sich Derselbe doch entschlossen, zur Schonung seiner Untertanen die Stadt zu verlassen. Man erwartete, von einem schmerzgebeugten Manne Abschied nehmen zu müssen. Aber hochaufgerichtet ritt Wolfgang vom Schlosse herab. Als er über den Marktplatz kam, stimmte er, so wird erzählt, das Lutherlied an: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Die Bürger vergaßen ihre Abschieds-
tränen und fielen in die herrliche Weise ein, daß hundertstimmig der Marktplatz widerhallte. Als die mächtigen Klänge verrauschten, war es ihnen, als hätten sie nicht einen Abschied, sondern ein Siegesfest erlebt. Der geflüchtete Fürst verbarg sich der Sage nach zunächst, als Müller verkleidet, in der Mühle von Chörau bei Aken. Danach wurde er von seiner Schwestertochter, der Äbtissin von Gernrode, aufgenommen. Auch in einem Gartenhause bei Aschersleben und in der Mühle von Warmsdorf soll er
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Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz_von_Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Das_Cöthener_Fürstentum Wolfgang Wolfgang
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2. Trotzdem hielt es schwer, die Widerstrebenden auf die Dauer zu bezwingen, weil sie tückisch und treulos immer von neuem die Verträge brachen. Da ließ sich der Markgraf verleiten, ihnen Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Als er vernahm, daß sie ihn hinterlistig überfallen und töten wollten, lud er dreißig ihrer Häuptlinge zum festlichen Mahle und befahl, die vom Weine Berauschten sämtlich in derselben Nacht zu erschlagen. Ohne Zweifel hat diese grausige Tat schwer auf dem Gewissen Geros gelastet bis zu dessen Lebensende.
Fig. 6. Klosterkirche zu St. Cyriakus in Gernrode.
3. Das Blutbad erregte einen furchtbaren Aufstand unter allen slavischen Stämmen zwischen Elbe, Oder und Ostsee. Aber ihre Uneinigkeit erleichterte die Unterwerfung. Der Wende Tugumir aus fürstlichem Geschlechte, der längere Zeit bei den Deutschen gelebt hatte, lieferte, als ihn seine Landsleute zum Oberhaupte erkoren hatten, das Land um die feste Hauptstadt Brandenburg in Geros Hände. Nun wurden alle wendischen Stämme bis zur Oder der deutschen Ostmark einverleibt, zum Christentume und zur Zinspflicht gezwungen. In dem eroberten Gebiete legte Gero zahlreiche Burgen an. Die Besatzung derselben entnahm er zum Teil den germanischen Stammlanden. Die Burgen wurden so zu wichtigen Stützpunkten für die Behauptung und Ausbreitung der deutschen Herrschaft im Slavenlande. Aus vielen Burgen entwickelten sich im Laufe der Zeit Städte. Durch die Gründung der Bistümer Merseburg, Havelberg, Brandenburg und des Erzbistums Magdeburg sollte der Christenglaube und deutsche Gesittung in jenen Gegenden gefestigt werden.
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