Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
108
8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
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54 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz,
Blick weilerschweifen und sehen in den Felsen eine Menge Höhlen.
Diese Hohlräume waren anfangs natürliche Höhlen und sind im Lause
der Zeit von den Burgbewohnern vergrößert worden. (Worum war die
Vergrößerung der Höhlen leicht möglich?) So war der Regenstein in
den ältesten Zeilen ein begehrter Ort, da seine Abhänge steil waren und
er eine Brenge Höhlen enthielt, die zu größeren Räumen ausgemeißelt
werden konnten. Die Burg hatte hier eine sehr geschützte Lage. Wir
besichtigen die wichtigsten in den Felsen eingehauenen Räume, die mit
Nummern oersehen sind. In dem unteren Teile des Regensteins sinden
Negeusteiu,
wir eine• Anzahl Kammern, die oon den Diemtleuten der Burg als
Wohnungen und Arbeits räume benutzt wurden; in anderen Räumen
standen die Pserde. Selbst die Krippen waren in die Steinmassen ein-
gehauen. Auf einer in den Felsen eingehauenen Treppe steigen wir ans
die obere Fläche des Regensteins. Eine in den Fels eingehauene Kammer
wird als Wachtstube bezeichnet. An der Rückenwand sehen wir die
Umrisse eines Knappen mit einer Waffe. Jedenfalls wohnte in diesem
Räume ein Wächter der Burg. Ein anderer kleiner Raum wird Fräulein-
zimmer genannt. Aus einem Durchgänge gelangen wir in die Burg-
kapelle. Dieser Raum ist am höchsten und sorgfältigsten herausgearbeitet.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
60 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
gefüllte Waschbecken. In kurzer Zeit hat sich das Stück Löß wie ein
Schwamm vollgesogen; aus der Oberfläche des Wassers schwimmen kleine
verfaulte Wurzelreste. Wir gießen das Wasser ab, und erst uach längerer
Zeit wird das Stück Löß auch im Innern wieder trocken. (Erkläre den
Vorgang!) Diese eigentümliche Beschaffenheit des Löß ist für das Gedeihen
des Getreides und der Hackfrüchte von der größten Bedeutung. Die
langen Wurzeln der Zichorien und Zuckerrüben dringen ties in die Humus-
schicht hinein. Zur Zeit der Dürre gibt die Lößschicht immer noch Feuch-
tigkeit an die Faserwurzeln der Pflanzen ab; zur Zeit des anhaltenden
Regens saugt sie das durch den lockeren Humus hindurchsickernde viele
Wasser aus. Zeiten der Dürre und des übermäßigen Regens sind deshalb
für das Wachstum der Pflanzen in der Börde nicht so schädlich wie in
anderen Gegenden.
Unter der Lößschicht finden wir die dritte Schicht aus Saud und
Geröll bestehend.
Wie mag dieser Löß entstanden sein?
Löß besteht aus kleinen Staubteilchen, die durch Verwitterung gebildet
worden sind. Zur Zeit einer langen Dürre, so sagen die Gelehrten,
wurden diese Verwitterungsstosse von starken Winden in die Höhe
gehoben, nach bestimmten Richtungen geweht und an gewissen Stellen
abgelagert. Da der Alvenslebener Höhenzug dem Winde Einhalt gebot,
so lagerten sich diese dicken Staubmassen in fast gleichmäßiger Stärke in
der Bördegegend ab. Die Ablagerung reichte über die Bode hinweg bis
an den Harz und im Süden über die Saale fort bis in die Gegend von
Halle. Die Oberfläche der Lößschicht bedeckte sich im Lause der Zeit mit
Gras und Gestrüpp; daraus erklären sich die Röhren und Löcher iin
Löß, in denen versanlte Wurzelreste noch heute zu finden sind.
b) Die Bodenschätze im Innern der Erde.
Besonders im Süden der Börde birgt das Erdinnere wertvolle
Schätze an Steinsalzen. Kalisalzen und Braunkohlen. Vor
60 Jahren wurden in Staßsurt und Leopoldshall erfolgreiche Bohr-
versuche auf Steinsalz gemacht. Als man bald darauf den großen
Wert der über den Steinsalzschichten lagernden Kalisalze für die Land-
Wirtschaft erkannte, wurde die Gewinnung des Steinsalzen zur Nebensache.
Die Staßfurter Kalisalze wurden nicht mehr als Abraum (erkläre den
Namen) behandelt, fondern in großen Masfen zutage gefördert und an
die Landwirte als Düngemittel verkauft. Eisenbahnen und Schiffe
befördern heute die Kalifalze nach allen europäischen Ländern, selbst nach
Amerika. Staßsurt, ein Städtchen von 17000 Einwohnern, ist heute in
der ganzen Welt bekannt. Dnrch die reiche Verwendung der Staßsurter
Kalisalze als Düngemittel wurde es deu Bewohnern der Börde erst
möglich, dem ertragreichen Boden die herrlichsten Getreidesorten, Hack-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Bördegegend Staßsurt Amerika
122
8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberg.
in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Sic weihe Elster.
Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das
Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz
an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Tanova, Thorwaldsen, Rauch. bergang zum Realismus: Schadow, Rauch. 35
65. Christian Rauch, Grabmal der Knigin Luise. Mausoleum, Charlottenburg.
66. Christian Rauch, Blcher. 67. Gottfried Schadow, Jieten.
Wie die Zeit des Groen Kurfrsten in Schlter, so fanden die Heldenzeitalter des groen Knigs und der Befreiungskriege ihre plastischen Verherrlicher in Gottfried Schadow und Christian Rauch. Beide wuten den klassischen Idealismus, von dem sie ausgegangen waren, mit den realistischen Forderungen der Zeit zu vershnen. Schadow, der Schpfer der ganz antikisierenden Viktoria auf dem Brandenburger Tor, schuf auch eine so dem Leben abgelauschte Figur wie die des alten Zieten, der, auf seinen Pallasch gesttzt, das Kinn in die rechte Hand geschmiegt, nur den Augenblick zu ersphen scheint, um wieder aus dem Busch hervorzubrechen. Rauch gelang ein Werk von so hohem Seelen-adel wie die auf einem Ruhebette mit verklrten Zgen gleichsam schlafende Knigin Luise: die klassische Ruhe und Einfachheit der Auffassung hebt die Gestalt aus der Wirklich-keit in das Reich des Ideals empor. Realistisch ist sein Blcher, den Stellung und ge-zckter Pallasch als Marschall Vorwrts kennzeichnen- der Mantel ist Notbehelf.
3*
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Brandenburg-Preuen.
27
Wochen lang von dem Grafen Rdiger von Starhemberg umsichtig und tapfer verteidigt, während unterdessen Herzog Karl von Lothringen, dem der Kaiser den Oberbefehl bertragen hatte, ein Entsatzheer sammelte. Aus allen Teilen des Reiches stieen Hilfskorps zu ihm, die Bayern fhrte der Kurfürst Max Emanuel, die Sachsen Johann Georg; auch der König Johann Sobieski von Polen schlo sich an. Durch ihren Sieg am Kahlenberg? wurde Wien von den Trken befreit.
Nach diesem Erfolge ging der Kaiser zum Angriff vor, seine Truppen eroberten während der nchsten Jahre in ruhmreichen Feldzgen das st-liche Ungarn. Nach der Einnahme von Ofen und der Schlacht bei Mohacs (1687) bertrug der ungarische Reichstag zu Preburg dem Habsburgischen Hause die erbliche Knigswrde.
Da gleichzeitig die Trken von den Venezianern in Morea, von den Polen in der Moldan und den Russen unter Peter dem Groen am Asowschen Meere angegriffen wurden, machten die kaiserlichen Truppen weitere Fortschritte. berdies standen damals dem Kaiser treffliche Fhrer zur Verfgung; auer den fchon genannten Markgraf Ludwig von Baden und besonders Prinz Eugen von Savoyen*). Letzterer brach 1697 durch den glnzenden Sieg bei Zenta et. d. Thei die trkische Macht.
Im Frieden von Karlowitz (in Slawonien) (1699) erhielt sterreich Ungarn (ohne das Temesvarer Banat) und Siebenbrgen, Venedig behielt Morea und Rußland Asow. Die Trkenmacht ging seitdem stetig zurck.
4. Brandenburg-Preuen.
Wie unter Leopold I. sterreich zur europischen Gromacht empor-wuchs, so legte damals Brandenbnrg-Preuen den Grund zu knftiger Gre. Die preuische Monarchie ist hervorgegangen aus der Mark Brandenburg, diese selbst aber erwuchs in dem Kolonialgebiete rechts der Elbe, das im 12. und 13. Jahrhundert von den Deutschen erobert und besiedelt worden war. Fürsten aus dem auhaltiuischen Hause, die Askanier (nach der Burg Askauia, Aschersleben), haben die Mark er-obert und germanisiert. Nach ihrem Aussterben hat das Land fast 300 Jahre lang seine Grenzen nur wenig gendert, geriet sogar unter den Wittelsbachern und den Luxemburgern in eine traurige Zerrttung, aus der es erst die Hoheuzollern gerettet und wiederhergestellt haben. Mit weitausschauendem Blick waren diese frh fr den Machtzuwachs ihres Hauses besorgt, und als ihnen im 17. Jahrhundert eine Reihe bedeuten-der Erbschaften zufiel, ihre Gebiete sich quer der Norddeutschland vom Rheine bis zur Memel erstreckten, da begann Brandenburg unter einem groen Fürsten seine Bedeutung fr die deutsche Geschichte zu gewinnen.
*) Prinz Eugen von Savoyen-Carignan war 1663 zu Paris geboren. Seine Mutter war eine Nichte Mazarins. Geringschtzige Behandlung von feiten Ludwigs Xiv. veranlagte ihn, in kaiserliche Dienste zu treten. Nachdem er sich am Rhein und in Italien ausgezeichnet hatte, erhielt er 1697 den Oberbefehl in Ungarn.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Starhemberg Karl_von_Lothringen Karl Max_Emanuel Max Johann Johann_Sobieski_von_Polen Johann Peter Ludwig_von_Baden Ludwig Eugen_von_Savoyen* Eugen Morea Leopold_I. Eugen_von_Savoyen-Carignan Eugen Mazarins Ludwigs
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— m —
Schweine, Federvieh, Obst, Kleidung, Wäsche. In größtem Mutwillen wurden Lenster eingeschlagen, Türen, Tische und Gfen ruiniert, Obstbäuine verdorben. Die Einwohner ßörstcms berechneten ihren Schaden aus 57 j6 fl.; das ganze Freigericht kosteten die „teueren" Gäste 2\ q?2 fl. 3m kurfürstlichen Kelterhaufe zu Börftcin hieben die zerstörungslüsternen Fremdlinge das Keltergeschirr, die Bütten und Fässer zusammen.
26. Frankensöhne in den Türkenkriegen.
Schon während des Dreißigjährigen Krieges hatten die Würzburger Fürstbischöfe dem Kaiser kleinere Ceruppenförper zur Verfügung gestellt, eine ständige Teilnahme Würzburger Landeskinder an den kaiserlichen Kriegen begann aber erst mit den Türkenkriegen. ^661,—\672 kämpfte ein fränkisches Infanterieregiment mit größeren Unterbrechungen im Dsten gegen die andringenden Türken. (Ein Regiment in der Stärke von 2040 Itt arm zu Fuß und \oo Mann zu Pferd stieß ^67- zur kaiserlichen Armee gegen Frankreich. Zur Anwerbung gab der Kaiser für jeden Mann 8 Reichstaler, Offiziere und Unteroffiziere mußte der Bischof unentgeltlich stellen. Vom Tage der vollzogenen Musterung an reichte der Kaiser die halbe Verpflegung. Fürstbischof pcter Philipp von Dernbach rüstete \675 zwei Infanterieregimenter mit zusammen 4.000 Mann, jooo Kürassiere und ^000 Dragoner aus. Die Unterhaltungskosten trug diesmal der Kaiser zu drei Vierteilen. Die Truppen nahmen an den Kämpfen gegen Turenne tätigen Anteil und standen vor Philippsburg bis zu dessen Übergabe durch die Franzosen am 9. September \676.
Ais die Türken J683 Wien belagerten, schickten die Bischöfe von Bamberg und würzburg ihre Truppen dem Kaiser zu Bilfe. Das würzburgische Regiment £cyen, das würzburgisch-bambergische Regiment von Thüngen, beide in der Stärke von \ 500 Mann, zwei fränkische Kreisregimenter zu Fuß, das würzburgisch-bambergische Dragonerregiment und Kürassierregiment, ein Kreiskürassierregiment und eine Kreisdragonereskadron, insgesamt 73^8 Mann mit 8 Regiments stücken, sammelten sich bis \o. August bei Nürnberg. In Regensburg fand am J7. Musterung und darauf Verladung der Truppenteile in die bereitliegenden Schiffe statt. Am 28. August besichtigte der Kaiser in Linz die fränkischen Hilfsvölker und freute sich an ihrer guten ßaltung. Das christliche Entsatzheer zog sich bis 8. September auf dem Tullner Felde zusammen. Bayern, Franken und württemberger standen in der Mitte der Armee, die der Oberbefehlshaber König Johann Sobieski von polen in voller Schlachtordnung am 9., \o. und September durch den wiener Wald führte. J30 000 Mann warf der Großvezier Kara Mustapha den 70 000 Mann Christen entgegen.
Am \2. September entbrannte der heiße Kampf, während der linke Flügel vom Kahlenberge herab die Türken zurückdrängte, rückten die Bayern
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Dernbach Philipp August August König_Johann_Sobieski Johann Kara_Mustapha
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Philippsburg Wien Bamberg Nürnberg Regensburg Linz
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— U5 —
und Franken langsam von den Anhöhen herunter; vor der Linie der Infanterie wurden die Regimentsstücke geschleppt, die alle 30—40 Schritte hielten um gegen den Feind zu feuern. Durch Gebüsche und Weinberge, über Recken und Gräben, die durch Janitscharen verteidigt wurden, ging der mühsame Marsch.
Gegen \ Uhr kam auch der rechte Flügel, die Polen, an den Feind. (Ein gewaltiger Heiterangriff der gesamten kaiserlichen Kavallerie, woran sich auch die fränkischen Heiterregimenter beteiligten, warf die türkische Heiterei und gab zwischen 3 und $ Uhr die Gelegenheit zum allgemeinen Sturme des Entsatzheeres. Links drangen die Österreicher und Sachsen siegreich vor, in der Mitte trieben Bayern und Franken die )anitscharen aus ihren Stellungen; die Flucht der Türken begann. Die tapfer verteidigte Kaiserstadt war gerettet. —
Ansteckende Krankheiten veranlaßten den baldigen ^eimmarj'ch der Franken. Auch an den Kämpfen gegen die Türken in den nächsten Jahren nahmen Würzburger Truppen teil; ebenso zogen sie im verbände des kaiserlichen Heeres gegen den Erbfeind im Westen, als Ludwigs Xiv. Haubhorden die Ufer des Hheines verwüsteten.
Siebenter Abschnitt.
3m 1$. Iahrhunöert.
1. Der Haubenkrieg im Fürstentum Würz bürg (1704),
Die eigentliche Bewandtnis mit diesem im Jahre ^70$ ausgebrochenen Kriege bestand in einem sehr ernsten und offenen widerstand gegen den eingerifsenen Kleiderluxus der gemeinen bürgerlichen Frauenwelt sowohl in der Hauptstadt als auf dem Lande. Man betrachtete diesen Luxus, der besonders in flitterhaften Modehauben und verbrämten Hocken sich zeigte, als den ersten Schritt zum verderben des bürgerlichen Wohlstandes und als eine gerechte Ursache zum Ärgernis der höheren Stände. Aus den dagegen getroffenen Maßregeln entstand eine allgemeine Aufregung, bei welcher zwar kein Menschenblut floß, wohl aber viele Tränen vergossen wurden. Die Kriegserklärung geschah am 2\. Juli ^70- durch eine Verordnung des Bischofs Johann Philipp, die aus die kürzlich erschienene Kleiderordnung hinwies und Umgehungen dieser Vorschrift abstellen wollte. ,,Nachdem in § 7 und 8 besagter Verfügung verlangt war, daß sich die Weibspersonen aller ärgerlichen, übermäßigen, unnützen, jedoch kostbaren und dem Bürgerstande unanständigen Kleiderpracht gänzlich enthalten und auch die Schneider keinen Anlaß oder keine Gelegenheit zu solcherlei kostbaren und vergeblichen Neuigkeiten und täglich
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Johann_Philipp Johann Philipp Schneider