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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 125

1914 - München : Oldenbourg
— ^ 25 — Ringens gelegten Bresche erhob: „Den Melden von Leuthen, gefallen am 5. Dezember ^757." Als das Bataillon auf dem Rückzüge aus dem Nordfaume von Leuthen heraustrat, erlitt es auch noch das Unglück, der eben mit voller Wucht heranstürmenden preußischen Kavallerie in die L^ände zu fallen, so daß es zum größten Teile zufammengehauen wurde; trotz alledem aber gelang es Rot-Würzburg, feine Regimentsgefchütze zu retten. Das Regiment war zum Erbarmen zugerichtet. Nur ^ Offiziere, \ Fähnrich und 33 Mann verließen unverwundet das Schlachtfeld, 2 Offiziere waren gefallen, 22 verwundet, J5 davon in Gefangenschaft geraten, und vom Feldwebel abwärts zählte das Regiment 405 Tote oder verwundete nebst 350 Gefangenen; insgesamt wies es nach dem Kampfe, die Lazarettkranken abgerechnet, noch 2\7 Köpfe aus. von feinen vier Fahnen wurde eine einzige zurückgebracht, drei blieben auf der Wahlstatt mit ihren gefallenen Trägern liegen. Auf dem Rückzüge wurden alle Fahrzeuge bis auf eines die Beute der Preußen. Mit den Zeltwagen fielen sämtliche Zelte, die Feldkapelle und außerdem die Feldapotheke, die Akten des Regiments und das vor der Schlacht auf Befehl abgelegte Feldgeräte in Feindeshand. Achter Abschnitt. §ranzosenzeit. Umwälzungen. 1, Ein ungestörter Ratschlag. 3n Frankreich hatte die gewaltige Staatsumwälzung dem Könige Ludwig Xvi. Thron und Leben genommen. Die Herrscher von Österreich und preußeu glaubten mit Waffengewalt gegen die Republik vorgehen zu müssen. Der Bischof von Würzburg, Franz Ludwig von Lrthal, riet aber auf dem Reichstage entschieden von der Verfolgung dieses planes ab. Sein Grundsatz war: Deutschland habe sich in die inneren Angelegenheiten von Frankreich gar nicht einzumischen; denn es sei jedem unabhängigen Volke zu überlassen, sich eine seinem Charakter angemessene Staatsverfassung zu geben. Ulan hörte nicht auf die wohlüberlegten Worte des weitsichtigen Fürsten. Die beiden größten Staaten des Reiches hatten sich bereits zur Unterdrückung der französischen Bewegung verbunden, die kleineren Reichsstände mußten sich fügen. So erging es auch dem Fürsten von Bamberg und Würzburg, der sich keiner auf dem Reichstage beschlossenen Maßregel entzog und alle seine Verbindlichkeiten erfüllte, wenn er ste gleich nicht billigen konnte. So duldete er die Anwesen-

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 130

1914 - München : Oldenbourg
\30 — Die französische Armee rückte deshalb ans dem rechten Mainufer vor. Am 3 V August lagerte sie bei Schweinfurt und Lauringen und rastete am folgenben Tage. In bcr Frühe des 2. September zogen bte Truppen Iourdans gegen Würzburg. (Erzherzog Karl hatte am zo. August sein Hauptquartier in Bamberg. Seine Armee ging mit Ausnahme einer kleineren Abteilung, bte bert Franzosen auf der rechten Mainseite folgte, durch den Steigerwalb über Gerolzhofen, Gberschwarzach, Neuses am Sand an den Main. Felbmar-schalleutnant Botze überschritt den Fluß bei Kitzingen am September früh und marschierte über Biebergau gegen Würzburg, eine kleinere Kolonne unter Generalmajor Frhr. v. Kienmayer zweigte davon ab und umschloß nach abermaligem Mainübergange (bei Sommerbausen) den Marienberg von rückwärts. Die Stadt Würzburg, in der nur i[200 Mann französischer Truppen als Besatzung lagen, war ant 27. August in Blockabezustanb erklärt worben. Die Tore würden geschlossen, Ansammlungen von Personen strengstens untersagt und die Bürger anfgeforbert, alle Waffen auf das Rathaus einzuliefern. Die Bevölkerung verrammelte aus Furcht vor piünberung und Gewalttätigkeiten die Bäuser und versteckte die Kostbarkeiten. Die Besatzung traf Verteidigungsanstalten. Am September, nachmittags um 2 Uhr, überfiel plötzlich eine kleine Abteilung österreichischer Heiter, nur J5 21 taun unter einem Rittmeister, das Sanbertor. Die äußere Torwache war rasch überrumpelt. Die Heiter stiegen von den pferben, überkletterten die nicbere Mauer des inneren Tores und öffneten mit ßilfe mehrerer Bürger das Tor. Bierauf jagte die kleine tapfere Schar im sausenben Galopp durch die Sanber- und Augustinerstraße zum Dom. Die überraschten Franzosen bachten kaum an Wiberstanb und verloren 20 Tote und Pcrwunbcte und joo Gefangene. Don den (Österreichern fielen nur zwei Mann. Hasch nachkommenbe stärkere berittene Abteilungen und eine Kompagnie des Infanterieregiments Manfrebini zwangen die Franzosen, bte rechtsmainische Stadt zu räumen und sich auf die Festung zurückzuziehen. Am Pierröhrenbrunnen stellten die Österreicher ein Geschütz zur Bestreichung der Brücke auf, die Franzosen hatten das Maintor bewehrt. Don der Festung aus würde gegen die auf beut Galgenberg stehenben Truppen Botzes von 4. Uhr nachmittags an ein lebhaftes Geschützfeuer gerichtet, das auch am folgenben Tage bis tief in die Nacht anhielt. Auch die Stadt und bcr Nikolausberg würden beschossen. Über letzteren hinweg hatte Kienmayer den Balbkreis gezogen, bcr von Kloster Himmelspforten an bis zur jetzigen Militärschwimmschule in weitem Bogen die Festung umschloß. Am 2. September vormittags trafen östlich von der Stadt die Vorposten der heraurückenben Gegner aufeinanber. Die österreichischen Abteilungen mußten vom Steinberge auf den Galgenberg zurückgehen,

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 131

1914 - München : Oldenbourg
— \3\ — auch die Aumühle und Lengfeld wurden von den Franzosen hinweggenommen und Kiirrtach und die Wäldchen westlich davon nach längerem Kampfe besetzt. Die französische Armee stand am Abend des 2. September am östlichen Ufer des Rürnachbaches bis zur Quelle, dann auf den Anhöhen vor dem Dorfe Kürnach über Estenfeld bis Lengfeld in einer Ausdehnung von \2 km. Die Kavalleriedivision befand sich als Reserve bei Maidbronn. Iourdan übernachtete in Dersbach. Als am Nachmittag das Dorpostengefecht an der Aumühle am heftigsten war, versuchte die Besatzung der Festung wiederholt, über die Brücke vorzudringen um den Truppen die Tore zu öffnen. Kartätsch en-feuer der Österreicher am Vierröhrenbrunnen warf sie aber nach großen Verlusten zurück. Das Aleingewehrfeuer über den 21!am dauerte die ganze flacht an. Von der Festung fiel alle Stunden ein Schuß. Dicht lag am Morgen des z. September, als sich die französischen Truppen zum Angriffe rüsteten, der Nebel über dem Gefilde. Die österreichischen Abteilungen brachen schon um z Uhr auf um den Franzosen zuvorzukommen. Als um 8 Uhr der Nebel mich, warfen sie sich in geschlossenen Massen auf den Gegner in und bei Lengfeld und drängten ihn nach, heftigem Kampfe aus dem Dorfe und von den Höhen, vom Galgen-berg herab war auch die Aumühle wieder genommen worden, Jetzt rückte aber Iourdans ganze Macht gegen die Österreicher, von denen erst die Hälfte der Armee zugegen war, und trieb sie mit wuchtigem Angriff in ihre alte Stellung zurück. Gegen \o Uhr war die Lage der österreichischen Truppen kritisch. Doch nahte Hilfe. 1 Uber die Schiffbrücke bei Stadtschwarzach waren inzwischen starke Kolonnen gegangen und griffen jetzt bei Prosselsheim in den Kampf ein. General wartensleben hatte Eskadronen Kürassiere unterhalb ^chwarzach durch eine Furt über den Main geführt und hinter dem rechten Flügel als Reserve aufgestellt. Um 3 Uhr trafen auch die Infanterietruppen des Grafen wartensleben unter dem Feldmarschalleutnant Frhr. v. werneck bei Biebergau ein. Dabei befand sich auch die Grenadierdivision Würzburg. Jetzt rvurde das Gefecht, das seit Mittag hauptsächlich ein Artilleriekampf gewesen war, wieder lebhafter. Erzherzog Karl, der gegen Uhr auf dem Schlachtfelde angekommen tvar, gab nunmehr den Befehl zum entscheidenden Angriff. 44 Eskadronen österreichischer Heiter warfen sich auf die französische Kavallerie. Mehrmals wogte der gewaltige Reiterkampf vor und zurück. Ais aber der (Erzherzog nochmals \2 frische Kürassiereskadronen vortraben ließ, flohen die französischen Reiter in voller Auflösung hinter ihre Infanterie. Daraufhin rückten die Österreicher auf der ganzen Linie vor. Unter klingendem Spiele drangen die Grenadiere Wartenslebens in die Gehölze bei Kürnach und Estenfeld ein und eroberten sie. 9*

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 132

1914 - München : Oldenbourg
— \32 — Die Würzburger Grenadiere fochten hier mit großer Tapferkeit, drei Grenadiere nahmen ein französisches Geschütz. ßotze trieb die Franzosen aus Lengfeld und vom Steinberge. Die rechte österreichische Kolonne unter F.-M.-Lt. Kray bestand bei Oberpleich-feld ein hitziges Gefecht. Die Franzosen hatten die Schlacht verloren und zogen sich durch den Gramschatzer Wald zurück. Bei Opferbaum und Güntersleben erlitten französische Abteilungen noch große Verluste durch die verfolgende Reiterei. Die Besatzung des Marienberges, die auch an diesem Tage wiederholte, aber vergebliche Durchbruchsversuche über die Mainbrücke gewagt hatte, ergab sich dem Sieger in der Nacht. Hüt klingendem Spiel und wehender Fahne zog sie am nächsten Morgen von der Festung herab bis zum Schlagbaum am Zellertore. Dann wurde das Spiel eingestellt, die Fahne gerollt und lautlos in das Viereck eingerückt, das Botzes Truppen gebildet hatten. Bier legten die Mannschaften die Gewehre nieder und wurden kriegsgefangen in die Mainkaserne abgeführt. In der Schlacht hatten 44 000 Österreicher 22 Offiziere und J^7 Mann verloren, eine Fahne, sieben Geschütze und pulverwagen erobert und einschließlich der Besatzung Wiirzburgs 3000 Gefangene gemacht. Die Franzosen beziffern bei einer Stärke von 30 000 Mann ihren Verlust an Toten, Verwundeten und Gefangenen auf nur 2000 Mann. Am H. September überschritt die Hauptmasse des kaiserlichen Beeres auf einer bei Zell geschlagenen Schiffbrücke den Main. Am Nachmittage zog Erzherzog Karl in Würzburg ein. Er wurde von den (Einwohnern jubelnd begrüßt und ritt entblößten Bauptes bis zum Hathaufe. Nach kurzem verweilen besichtigte er den Marienberg und übernachtete in Zell. Am nächsten Tage fetzte er den Zug nach Aschaffenburg fort. 5. bom Rückzug der feinde. Auf dem Rückzug verschwanden bei den Franzosen alle Reste von Soldatenzucht. Brennende Dorfschaften beleuchteten die Rückmarsch-straßen. Mord, Notzucht, allgemeine Plünderung der Kirchen und Wohnungen, Grausamkeiten aller Gattung, selbst an friedlichen und wehrlosen Einwohnern, mußten notwendig bei den (Einwohnern den höchsten Grad von Verzweiflung herbeiführen und den wütenden Volkskrieg entfachen, bei dem es von beiden Seiten Unmcnschlichkeiten und Greuel gab. Im Main- und Itzgrunde fingen die Bewohner der Dorfschaften an Sturm zu läuten, sich zusammenzuschließen, sich mit Sensen und Mistgabeln zu bewaffnen und den zerstreuten saufen der flüchtenden Truppen entgegenzutreten. Oft wurde ein Waffenstillstand errichtet, der von folgendem kurzen Inhalt war: „Bauer nit kripp, nit schieß, nit hau, nit stech; Franzos nit kripp, nit hau, nit schieß, nit stech." Börten die

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 105

1914 - München : Oldenbourg
— *05 — Schweden wieder Luft. Nachdem nochmals fünf kaiserliche Reiterregimenter von der tapferen Besatzung geschlagen worden waren, schritt man zu ernsthafteren Maßregeln. General Melchior von ßatzfeld, des Bischofs Bruder, und (Dbristleutnant Veit Dietrich von Steinheim brachen gegen die Festung auf und brachten sie bald in die Enge. Obrist Brink ging mit vielen Leuten der Besatzung zu den Belagerern über. In dieser kritischen Lage übernahm der tapfere Schwede (Erich Andreas Ochse den Oberbefehl und hielt sich auf das äußerste. Allein Steinheim stürmte am 29. November, nachdem er bereits das Wasser von den Gräben abgeschnitten hatte, mehrere Außerwerke. Als die (Truppen des mutigen Verteidigers infolge des Entweichens zahlreicher Fahnenflüchtlinge bis auf 30 Offiziere und *50 Gemeine zusammengeschmolzen waren und die Mannschaften drohten, bei einem Sturme die Waffen niederzulegen und die Offiziere zu morden, mußte der tapfere Befehlshaber nachgeben. (Er schloß einen ehrenvollen libergabevertrag mit dem Anführer der Belagerung ab und räumte mit allen militärischen (Ehren am *3. Dezember *635 die Festung, welche sich ruhmvoll neun Monate gehalten hatte. 19. Der Überfall von Alzenau (1634). „Als feit dem Jahre *63h der schwedische General Rarnsay Kommandant in Banau und Oberbefehlshaber der in der Gegend zerstreut liegenden Truppen war, hatte er durch die Ankunft der großen Armee des Grafen von Mansfeld bei Aschaffenburg im Spessart und im Freigerichte einen schweren Posten erhalten. Fußvolk und Artillerie lagen zu (Ende des Jahres *63- am Untermain, die Kavallerie war im Freigericht und im Spessart verteilt. In Alzenau befanden sich 500 Dragoner, in wasserlos 3, in ßörftein q.—5 Regimenter, in Kälberau * Regiment, in Michelbach *7 Kompagnien. Ihre Absicht ging auf einen Angriff gegen Banau und niemand dachte daran, daß der schwächere Ramsay angreifen würde. Dieser aber faßte mit seinem Reiteroberst Tilly den raschen (Entschluß, den Feind nächtlicherweile zu überrumpeln. Obrist Bouillon, (Dbristleutnant Wilhelm Ludwig, Graf von Nassau-Siegen, Graf Johann Jakob von £?anau und Obrist (Lilly stießen mit ihren zum Teil bei Frankfurt gelegenen (Lruppen am 5*. Dezember abends 6 Uhr vor dem Nürnberger (Lore bei ßanau zusammen und zogen ganz still bis nach Kahl hin, woselbst die Kahlbrücke und der Paß mit *50 Musketiers besetzt worden ist. Obrist Bouillon rückte mit seinen Reitern längs der Kahl hin bis nach Alzenau hinauf, wo sie im Schlosse den Schimmer des Stubenlichtes sahen. Da man sonst nirgends Wachtfeuer und Bewegung wahrnahm, so dachte man schon wieder auf Rückkehr, bis man durch zwei Bauern, welche mehrere vorausgesandte Reiter mit sich zurückbrachten, mit Bestimmtheit erfuhr, daß wirklich ein zahlreiches feindliches Korps im Freigericht liege und noch in dieser Nacht von Aschaffenburg her verstärkt werden sollte.

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 136

1914 - München : Oldenbourg
— \56 — und entkam. Ein Bauer bekam einen Schuß durch den Leib. In seiner Todesangst rannte er bis zur Thulba und starb auf der wiese beim Kesselsteg unter gräßlichen Schmerzen. Im altehrwürdigen Gotteshaus wüteten die Krieger der Republik wie die Vandalen. Sie erbrachen das Tabernakel, zerschlugen die Monstranz, entehrten das Allerheiligste, zerfetzten die Meßgewänder und warfen die Kirchenwäsche in den Straßenkot. Die zerschlagene Monstranz ließen die Kirchenschänder liegen, da sie Nur aus vergoldetem Kupfer bestand. Bald rückten weitere französische Abteilungen in Untererthal ein und belegten das von den meisten Einwohnern verlassene Dorf. Auch der Oberkommandant der feindlichen Armee, General Iourdan, erschien, daselbst und nahm Quartier im Jägerhaus. Der General Hatte nämlich den Beschluß gefaßt, seine Truppen bei 6ammelburg ruhen zu lassen, um am 5. September neu gestärkt den weiteren Rückmarsch ausführen zu können. (Ein Jude soll Iourdan um Schonung des Dorfes gebeten haben, jedoch erfolglos. Am nächsten Morgen zogen die schlimmen Gesellen ab. vorher aber steckten sie Untererthal an verschiedenen Stellen in Brand zur Strafe für den Überfall. (Einer gänzlichen (Einäscherung entging der Ort nur durch das Nahen der Österreicher. Während nämlich die Franzosen emsig an der Arbeit waren, Zäuser und Scheunen anzuzünden, gellten plötzlich vom (Erthaler Berg her die Börner österreichischer Jäger. Da ließen die Mordbrenner ab von ihrem Tun und suchten eiligst das Weite. Immerhin fielen dem Feuer zum Opfer: das Jägerhaus, die (Erthalfchc Burg, die Scheunen des Lrthalschen Bofes, die Gebäude der fjausnummer \5, \y, 20, 53 und 5^. Der Bofbauer Wörter hatte sein ganzes Barvermögen, an die 6000 fl. Gold- und Silbermünzen in eine Metze getan und in der Scheune versteckt. Durch den Brand schmolz das Geld, so daß der Zofbauer durch den verkauf des Metalls nur noch 1(500 fl. vereinnahmte. In dem Gemetzel am 4. September ließen ihr Leben ein Witwer, neun verheiratete Männer, ein Bursche und die 26 jährige Katharina Beck von Untererthal, ein Witwer, ein Bursche und vier verheiratete Männer von Dbererthal, zwei Männer und ein \8 Jahre alter Bursche von Thulba und ein verheirateter und ein lediger Mann von Reit. Adam Bubmann von Reit, ein ehrbarer Greis von 77 Jahren, den eine von Gberthulba kommende französische £?eeresabteilung als Wegweiser nach Neuwirtshaus mitnahm, ward von den Unholden unterwegs ermordet, weil er wegen Altersschwäche nur langsame Schritte machen konnte. Gegen Mittag des 5. September besetzte ein österreichisches Kavalleriekorps unter dem Fürsten Lichtenstein Hammelburg und Umgebung. Die Österreicher blieben auch am 6. untätig in ihren Quartieren, so daß die Franzosen Zeit genug hatten, ihren Rückzug in aller Ruhe bewerkstelligen zu können.

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 178

1914 - München : Oldenbourg
— t?8 — Zwei bayerische Geschütze der Batterie Lottersberg unter Oberleutnant Tauscheck, deren Ulanenbedeckung ihr £?eil in der Flucht gesucht batte, erwiderten der überlegenen feindlichen Artillerie. Aber schon die zweite preußische Granate krepierte zwischen den Geschützen und warf den tapferen Offizier und zwei Mann nieder. Als preußische Husaren sich der Kanonen zu bemächtigen suchten, brachte die wackere Bedienungsmannschaft diese und ihren verwundeten heldenmütigen Führer in Sicherheit. Die Preußen überschritten die Thulba. Am Buchberg gebot ihnen das I. Bataillon des 6. Regiments -Balt. Sier wurde nun ein längeres Feuergefecht geführt, bis es den Preußen durch Linsetzen von Verstärkungen gelang, die Bayern nach der Stadt zurückzudrängen, ^ammelburg wurde in Brand geschossen. Um Ux/4 war die Hauptabteilung, um \2xh die Reserve der Preußen in Untererthal angelangt. General von Falkenstein bestieg um \2 Uhr den Lrthaler Berg und ordnete den Angriff gegen die bayerischen Stellungen an. Gegen \ Uhr begannen das 20. und 32. Regiment den Frontangriff gegen den von nur zwei Kompagnien des bayerischen Regiments besetzten Offenthaler- und Heroldsberg. Das 2. Bataillon des preußischen 52. Regiments erhielt aber beim Abstieg in das Tal und beim Überschreiten des Rechbaches so heftiges Feuer der sicher treffenden bayerischen Schützen, daß der Frontsturm vorerst aufgegeben wurde. Der General befahl nun die Umgehung des rechten bayerischen Flügels. Auch am Buchberg setzte gegen 21/2 Uhr der allgemeine Angriff der Preußen ein. Die Bayern zogen sich jedoch rechtzeitig aus allen ihren Stellungen zurück, die sie vier Stunden lang gegen eine große Übermacht behauptet Hattert, und traten einen geordneten Rückmarsch gegen Arnstein an. 11, Im Kirchhofe von Kissingen (10. Juli 1866). Seit 9 Uhr vormittags tobte bei Kisstrtgett ein heftiges Infanterie-gefecht zwischen Teilen der preußischen Division Gäben und den Bayern. Als die Preußen um die Mittagszeit südlich der Stadt, bei der Lindesmühle, einen zerstörten Steg mit Brettern und Tischplatten gangbar gemacht hatten, wurde die bayerische Stellung in dem Kurorte unhaltbar. Ein lebhafter Straßenkampf entwickelte sich, der öfter zu wildem -Band-gemenge wurde. Schritt für Schritt und mit großen Verlusten mußten die Bayern weichen. Am Kirchhofe vorbei geht die Flut. Die Preußen drängen auf dem Fuße nach. Da schlägt ihnen aus dem Orte des Friedens eine Feuergarbe entgegen und bringt sie zum Stehen. Die 9. und \o. Kompagnie und ein Zug der 5. Schützenkompagnie des 9. Infanterieregiments, ungefähr 300 Mann stark, halten seit \ \ Uhr den Friedhof besetzt, der schon tags zuvor durch Einschlagen von Schießscharten und Verbarrikadierung des f^aupttores zur Verteidigung eingerichtet worden war. Den zurückgehenden Truppen Zeit zum Sammeln

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 156

1914 - München : Oldenbourg
— H56 — 19. Kriegsnot in der Stadt Würzburg 1813. a) Ausführliche Darlegungen darüber in „Bayern <813", Baverlandverlag: wrede vor Würzburg, von Hans Lang. 2. Rriegsnot in Würzburg, von August Lichelsbacher. (lt. a.: Amtlicher Bericht des Polizeipräsidenten.) d) Mittelklassenlesebuch von Untersranken. Aus Ullrich, Die Blockade des Mainviertels. 20. Kecke Reiterstückchen (1812/13). Am \2. Februar 1.8^2 marschierte die aus z^vei Kompagnien bestehende Eskadron der Würzburger Chevaulegers von ihrem Standorte Schweinfurt nach dem Norden. i£s mar eine schmucke Schar, das kleine fränkische Heiterkorps: grüne Waffenröcke mit rotwollenen Epauletten, lange graue Reithosen mit roter Biese und 2\ Knöpfen an jeder Seite und ein hoher Tschako bildeten die Uniformierung, Säbel, Pistolen und Karabiner die Bewaffnung unserer Heiter. Dom März bis in den Oktober taten die Würzburger am Strande der Nordsee Dienst, vom ^z. Oktober an finden wir sie in Berlin bis in den Februar des nächsten Jahres. Inzwischen hatten die Kosaken die Oder überschritten und streiften bis in die nächste Nähe der preußischen Hauptstadt. Don da an bekamen die Frankenreiter mit dem Feinde Fühlung und manch kühner Heiterstreich konnte von ihrem Hittmeifter Johann Michael Bemmerich nach Bause berichtet werden. Ivo immer sie die Klingen kreuzten mit den Stanzen der gefürchteten Steppenreiter, bewiesen sie sich als eine frische, kecke Heiterschar voller Wagemut und Kampfeslust. Ein Aufklärungsgefecht am <7. Februar bei Werneuchen unweit Berlin. Mit ganzer Front rückt unsere Eskadron an und geht, um den Feind herauszulocken, wieder zurück. Die Kosaken kommen schwarmweise aus der Ortschaft. Die Franken bleiben geschlossen und im ruhigen Trabe, wenn auch die Bane) am Säbel zuckt. Jetzt ist der rechte Augenblick gekommen. Des Hittmeifters Kommando reißt die Züge zur Front herum, und ehe sich’s die Verfolger gedacht, sitzen ihnen die altfränkischen Klingen im Nacken. Z)als über Kopf geht es nun durch das eben verlassene Werneuchen, die Würzburger mit, wobei sie 8—9 der feindlichen Heiter von den Pferden hauen, mehrere verwunden und zwei der Steppenroffe erbeuten. 100 Franken gegen 800 Kosaken und keinen Verlust — ein fröhlicher Beginn! Dom l?. bis 20. Februar hieben sie sich mit den in Berlin eingedrungenen Kosakenabteilungen herum. „Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten betrugen sich dabei gleich tapfer und kühn." Don Berlin aus ging's hinaus ins Land zwischen Oder und (Elbe, wo die Felder bald mit Blut gedüngt wurden.

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 183

1914 - München : Oldenbourg
— 183 — in einer Talsenkung eine preußische Reiterbrigade, die dem Abzug nach Würzburg Abbruch tun sonnte. Nach kurzer Beschießung durch die Geschütze gingen bayerische Reiter gegen den Feind zum Angriff vor. Die Preußen warfen sich ihnen entgegen. Es kam zu heftigem Handgemenge. Don bayerischer Seite griffen drei Kürasfierregimenter, von General von der Tann persönlich angeführt, in den Kamps ein. Über dem glitzernden Küraß trugen die Reiter den weißen wallenden Mantel. Laut wieherten die Rosse im Kampfesgewühl, schmetterten die Trompeten, knallten Pistolenschüsse. Blutigrot färbten sich die blitzenden Klingen und mancher deutsche Reitersmann sank totwund vom Pferde. Bald vorwärts, bald rückwärts wogte die Kavalleriemasse, bald kam sie den preußischen bald den bayerischen Geschützen nahe, die dann mit Kartätschen in die feindlichen Eskadronen feuerten. Der wilde Nahkampf entschied sich zugunsten der überlegenen Bayern. Zuletzt jagten Freund und Feind in wirrem Knäuel dem Tännigwalde zu, in dem sich die preußischen Reiter allmählich der Verfolgung entzogen. Stille ward es wieder nach dem Getöse des Kampfes. Unbehelligt gingen die Bayern bei würz bürg über den Main. 15. Der Rückzug. Der 26. Juli war für Mürzburg ein bewegter Tag. Schon morgens 5 Uhr tönte von dem nur einige Stunden von Hier entfernten Kriegsschauplätze heftiger, andauernder Kanonendonner. Da erschienen die westlich gelegenen Berge plötzlich bedeckt mit Truppen aller Waffengattungen des 8. deutschen Armeekorps, Tausende von wagen des rückwärts gerichteten Trains zogen in Schlangenwindungen einesteils vom Nikolausberge und von Höchberg herab, andernteils von Deitshöchheim her durch unsere Stadt, nur einige davon brachten verwundete Freunde und Feinde. Die beängstigten Gemüter wurden von der inzwischen verbreiteten Nachricht, das Treffen zwischen Roßbrunn, Üttingcn und Helmstadt sei für unsere Truppen günstig ausgefallen, anscheinend beruhigt, doch konnte der Zweifel an einem geordneten Rückzug nicht gehoben werden. Da erschienen bald darauf die tags zuvor bei Tauberbischofsheim im Kampfe gewesenen Truppen des 8. Armeekorps, von allen Seiten herkommend, hungrigen Magens und mit durstigen Kehlen, aber dennoch frischen Mutes. Schon seit Wochen Herumgetrieben, nachts biwakierend, kamen sie nirgends zum andauernden, erquickenden Schlafe, seit Stunden Hatten sie nun keinen Bissen gegessen, keinen Tropfen Wasser getrunken. Die Opferwilligkeit der hiesigen Einwohnerschaft beeiferte sich daher, dieselben mit Speise und Trank zu versehen, viele, selbst Dienstboten, überließen ihr ganzes Mittagessen den zurückkehrenden Kämpfern und begnügten sich mit einem Stückchen Brot. Zigarren wurden in Hunderten von Kistchen alsdann unter die gelabten Krieger verteilt. Die Württembergs brachen in ein

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 157

1914 - München : Oldenbourg
— 157 — wir wollen nicht den wackeren Reitern auf allen Kreuz- und Quer» zügen und ihren Waffentaten folgen, die ihnen stets uneingeschränktes Lob der französischen Führer eintrugen. Nur einige bezeichnende Lalle seien herausgegriffen. Am 29. April vor Merseburg. Sechs Chevaulegers unter Wachtmeister Tobias £?art befinden sich als Bedeckung bei Marschall Macdonald und erkunden mit dem Führer das Gelände. Da entdeckt man nahe an einem Kirchhofe in einem Grunde eine Abteilung preußischer Jäger. „£?at der Wachtmeister Courage?" wendet sich Macdonalds Stabschef an unsern ^art. Der zögert nicht lange, den Säbel am Handgelenk, die Pistole in der Faust stürzt er sich mit seinen Leuten unter Avance-Rufen auf die Preußen. Diese feuern wohl einmal, treffen aber niemand und ergeben sich dann. 2 Offiziere, 2 Unteroffiziere und 30 Mann werden zu Gefangenen gemacht. 3n der Schlacht bei Großgörschen (am Mai) wirft ßemmerth mit J30 Chevaulegers mehr als 300 feindliche Reiter und erwirbt sich durch seine schönen Manöver und seine Kühnheit die Bewunderung französischer Generale. Das Kreuz der (Ehrenlegion ist sein Lohn. Am 6. Mai befindet sich die Eskadron an der Spitze der marschierenden Truppen des Vizekönigs. 300 Kosaken werden angegriffen und zurückgetrieben. Sie eilen über die Zschopaubrücke und machen Anstalten, sie abzubrennen. Rittmeister ßertlein befiehlt rasches Nachrücken. Mann jagen „in gestrecktestem Carierr“ der Brücke zu, kommen aber zu spät. Da nimmt ßertlein einen Feldwebel an der £?anb, ein Gemeiner hängt sich an den Schwanz des Pferdes. So geht es durch das Wasser — Chevaulegers und Infanterie zugleich. Die Russen weichen, zweimal aber werfen sich unsere Reiter noch in Attacke auf sie. — wo immer sie an den Feind geraten — und das geschieht sehr oft —, zeigt sich der kecke Reitergeist der kleinen Truppe. Besser noch, als unsere kurzen Schilderungen es vermögen, zeichnen die Urteile französischer Befehlshaber die Tätigkeit der Frankensöhne. General Lallemand schreibt: „Die Eskadron von Würzburg hat sich vor dem Feinde stets ausgezeichnet, die (zur Auszeichnung) vorgeschlagenen Offiziere und Soldaten aber haben sich bei allen Gelegenheiten durch unerschütterliche Tapferkeit und glänzenden Mut hervorgetan . . . ." Und Marschall Macdonald fügt bei: „Diese (vier) Militärs sind sehr verdienstvoll. Sie zählen ebensoviel ehrenvolle Waffentaten als militärische Aktionen." Und Napoleon sagt von den Chevaulegers: „Die Kavallerie ist sehr gut." So verzeichnet denn auch die (Ehrentafel der Eskadron für den Frühjahrsfeldzug J8\3 an Auszeichnungen: den Großherzoglich Würzburger St. 3°fephsorden für Rittmeister Z)emmerth, zwei Würzburger Goldene und eine Silberne Medaille, drei Goldene Bayer. Militärverdienst-
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