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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 130

1911 - Magdeburg : Creutz
130 Das Norddeutsche Flachland. lande (Gebirgsschlamm). das Getreide in bester Güte hervorbringt (Korn- kammer des Vaterlandes). Die gesegnetsten Täler haben die Weichsel und Oder im Unterlaufe, die Elbe bei Magdeburg und Hamburg, die Weser bei Bremen, der Rhein in der Kölner Bucht. Gegen Uber- flutungen sucht man die Fluren durch starke Deiche zu schützen. Der Acker- bau in den Flußtälern und der Handel und Verkehr auf den Flüssen geben großen Volksmengen Nahrung und Beschäftigung, weshalb sich hier die größten Städte des Vaterlandes entwickeln konnten. Am Pregel liegen: Königsberg, an der Weichsel: Danzig, an der Oder: Breslau, Frankfurt, Stettin, an der Spree: Berlin, an der Elbe: Magdeburg, Hamburg, an der Weser: Bremen, am Rhein: Köln, Düsseldorf. c) Der Kaiser-Mlhelm-Kanal. Schon seit Jahrhunderten sehnten sich die Seefahrer nach einer kurzen, bequemen und ungefährlichen Verbindung zwischen Nord- und Ostsee. Der Weg um Skagen und dnrch den Belt war zu gefahrvoll. In 25 Jahren sind über 8000 Schiffe gestrandet. „Der Kirchhof der See." Viele Pläne entwarf man für einen neuen Wasserweg, aber keiner wurde so praktisch durchgeführt als der, den Kaiser Wilhelm I. guthieß. Am 3. Juni 1887 wurde von ihm der Grundstein zu dem gewaltigen Bau gelegt. 8 Jahre arbeiteten durchschnittlich 6000—8000 Arbeiter daran und be- nutzten 70 Dampsbagger, 90 Lokomotiven. 120 Schleppdampfer, 250 Transportwagen und viele andere Maschinen. Die ausgeschachteten Erd- und Gesteinsinassen würden ausgeschichtet einen Berg von 200 in Höhe und 4 km Fußumfang geben. Am 20. Juni 1895 wurde der Kanal unter großer Feierlichkeit — alle Seemächte der Erde beteiligten sich daran — dem Verkehr übergeben. Kaiser Wilhelm Ii. nannte ihn zu Ehren seines Großvaters Kaiser-Wilhelm-Kanal. Er beginnt nördlich von Kiel mit der Schleuse von Holtenau und zieht in einer Länge von 98,65 km über Rendsburg nach Brunsbüttel nahe der Elbmündung. Bis Rendsburg folgt der Kanal fast ganz dem alten Eiderkanalbette (1717 —1784 von den Dänen erbaut' es genügte dem heutigen Verkehr nicht mehr); dann wendet er sich nach Sw. und endlich nach S. zur Nordsee. Der Wasser- spiegel des K.-W.-K. ist 65 bis 100 m. die Sohle 22 in breit, die Tiefe beträgt 9 in. Keine andere Binnenland-Wasserstraße der Erde ist so ties. Die Elbe zwischen Magdeburg und Hamburg bat durchschnittlich nur eine Fahrtiefe von 2—3 in. Die größten Handels- und Kriegsschiffe können ihn bequem durchfahren und einander ausweichen. Damit der Eifenbahn- und Straßenverkehr durch den Kanal nicht unterbrochen würde, führte man über ihn 2 feste Hochbrücken — bei Grüntbal und Levensau —, 3 Drehbrücken und legte mehrere Fähren an. Die Kieler oder Levensauer Hochbrücke gehört mit zu den größten Bogendrücken der Welt. Sie spannt 161 in und ragt 42 m über dem Wasserspiegel. Gegen das An- drängen der oft sturmgepeitschten Meereswogen, und um dem Kanal bei

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 144

1911 - Magdeburg : Creutz
J 144 Das Norddeutsche Flachland. lande (Gebirgsschlamm), das Getreide in bester Güte hervorbringt (Korn- kammer des Vaterlandes). Die gesegnetsten Täler haben die Weichsel und Oder im Unterlaufe, die Elbe bei Magdeburg und Hamburg, die Weser bei Bremen, der Rhein in der Kölner Bucht. Gegen Über- slutungen sucht man die Fluren durch starke Deiche zu schützen. Der Acker- bau in den Flußtälern und der Handel und Verkehr auf den Flüssen geben großen Volksmengen Nahrung und Beschäftigung, weshalb sich hier die größten Städte des Vaterlandes entwickeln konnten. Am Pregel liegen: Königsberg, an der Weichsel: Danzig, an der Oder: Breslau, Frankfurt, Stettin, an der Spree: Berlin, an der Elbe: Magdeburg, Hamburg, an der Wefer: Bremen, am Rhein: Köln, Düsseldorf c) Der Kaiser-Nlilhelm Kanal. Schon seit Jahrhunderten sehnten sich die Seefahrer nach einer kurzen, bequemen und ungefährlichen Verbindung zwischen Nord- und Ostsee. Der Weg um Skagen und durch den Belt war zu gefahrvoll. In 25 Jahren sind über 8000 Schisse gestrandet. „Der Kirchhof der See." Viele Pläne entwars man für einen neuen Wasserweg, aber keiner wurde so praktisch durchgeführt als der, den Kaiser Wilhelm I. guthieß. Am 3. Juni 1887 wurde von ihm der Grundstein zu dem gewaltigen Bau gelegt. 8 Jahre arbeiteten durchschnittlich 6000—8000 Arbeiter daran und be- nutzten 70 Dampfbagger, 90 Lokomotiven, 120 Schleppdampfer, 250 Transportwagen und viele andere Maschinen. Die ausgeschachteten Erd- und Gesteinsmassen würden ausgeschichtet einen Berg von 200 in Höhe und 4 km Fußumfang geben. Am 20. Juni 1895 wurde der Kanal unter großer Feierlichkeit — alle Seemächte der Erde beteiligten sich daran — dem Verkehr übergeben. Kaiser Wilhelm Ii. nannte ihn zu Ehren seines Großvaters Kaiser-Wilhelm-Kanal. Er beginnt nördlich von Kiel mit der Schleuse von Holtenau und zieht in einer Länge von 98,65 km über Rendsburg nach Brunsbüttel nahe der Elbmündung. Bis Rendsburg folgt der Kanal fast ganz dem alten Eiderkanalbette (1717—1784 von den Dänen erbaut; es genügte dem heutigen Verkehr nicht mehr); dann wendet er sich nach Sw. und endlich nach S. zur Nordsee. Der Wasser- spiegel des K.-W.-K. ist 65 bis 100 m, die Sohle 22 m breit, die Tiefe beträgt 9^ in. Keine andere Binnenland-Wasserstraße der Erde ist so tief. Die Elbe zwischen Magdeburg und Hamburg hat durchschnittlich nur eine Fahrtiese von 2—3 in. Die größten Handels- und Kriegsschisse können ihn bequem durchfahren und einander ausweichen. Damit der Eisenbahn- und Straßenverkehr durch den Kanal nicht unterbrochen würde, führte man über ihn 2 feste Hochbrücken — bei Grünthal und Levensau —, 3 Drehbrücken und legte mehrere Fähren an. Die Kieler oder Levensauer Hochbrücke gehört mit zu den größten Bogendrücken der Welt. Sie spannt 164 ni und ragt 42 in über dein Wasserspiegel. Gegen das An- drängen der oft sturmgepeitschteu Meereswogen, und um dem Kanal bei

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

7. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
Der Bayrische Erbfolgekrieg (1778 -1779). Der Frstenbund (1785). 17861797 Friedrich Wilhelm Ii. Erwerbung von Ansbach und Bayreuth (1791). Iv. Von der franzsischen Revolution bis zum Wiener Kongre. 1789 Beginn der franzsischen Revolution. | König Ludwig Xvi. hingerichtet (1793). | Preußen nimmt am Kriege gegen Frankreich teil (bis 17951. 1793/1795 Preußen erwirbt durch die 2. und 3. Teilung Polens Sdpreuen, Neu-Ostpreuen und Nen-Schlesien. ! Aufstieg Napoleon Bonapartes. 17971840 Friedrich Wilhelm Iii. Seine Gemahlin die Knigin Luise (f 1810). Bltezeit der deutschen Dichtung (Goethe, Schiller). 1803 Durch den Reichsdeputationshauptschlu erhalten Preußen und andere deutsche Staaten Gebietszuwachs. 18041814 Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Er besiegt (1815) I die sterreicher und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805). 1806 | Napoleon grndet den Rheinbund. Ende des Heiligen Rmischen Reiches Deutscher Nation.

8. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 40

1911 - Breslau : Hirt
40 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. Seine Gemahlin Sophie Charlotte, Tochter Ernst Augusts von Brannschweig-Lnebnrg, der seit 1692 den Titel Kurfürst von Hannover" fhrte, war eine der geistreichsten Frstinnen, von lebendigstem Interesse fr die gelehrten Studien, fr theologische und philosophische Fragen erfllt. Der Gelehrte Philosoph Leibuiz verkehrte viel an ihrem Hofe. Eberhard von Danckelmann, der ehemalige Erzieher Friedrichs, wurde sein erster Minister und leitete die Politik in dem Geiste des Groen Kurfrsten. Friedrich nahm am Pflzischen Kriege teil und wohnte persnlich der Eroberung von Bonn bei, zog aber keinen Gewinn aus diesem Kriege. Auch an der Bekmpfung der Trken wirkten preuische Truppen mit. Im Jahre 1694 gab Friedrich den Kreis Schwiebns auf Grund eines Reverses, den er als Kurprinz ausgestellt hatte, an den Kaiser zurck gegen die Anwartschaft auf Ostfriesland. Danckelmann wurde 1697 durch Kabinettsintrigen gestrzt. Seine Nachfolger, besonders Graf Kolb von Wartenberg, begnstigten die Pracht-liebe des Kurfrsten, der das Schlo in Charlottenburg errichtete, das in Berlin umbaute, die Universitt Halle, die Akademie der Knste und die Soziett der Wissenschaften errichtete. Da die regelmigen Einknfte zur Bestreitung der Bedrfnisse des Hofes nicht ausreichten, wurden Domnen verkauft, Steuern willkrlich erhoben und dadurch die Finanzen zerrttet. Das wichtigste Ereignis in der Regierung Friedrichs ist die Er-Werbung der preuischen Knigskrone. Der Ehrgeiz des Pracht-liebenden Kurfrsten wurde angestachelt durch die jngsten Rangerhhungen einiger Fürsten: Wilhelm von Holland, sein Vetter, war König von Eng-land, Herzog Ernst August von Hannover Kurfürst, Kurfürst August von Sachsen nach Sobieskis Tode König von Polen geworden. Vor allem wnschte er eine Beseitigung der hemmenden Schranken fr die Entwicke-lnng feines Landes, von dessen Zukunft er wie fein fchasfeusfreudiger Vater berzeugt war. In diesem war zuerst der Gedanke aufgetaucht, Preußen zu einer fhrenden Stellung vorzubereiten. Da nach dem Zer-fall des Reiches feine Erneuerung nur von einem Einzelstaate ausgehen konnte, schien gerade Preußen dazu geeignet, da seine staatlichen Sonder-interessen mit den allgemein-deutschen zusammenfielen. Nach langen Unterhandlungen kam am 16. November 1700 der Krontraktat zwischen dem Kaiser und dem Kurfrsten zustande. Darin versprach der Kaiser, den Kurfrsten als König in Preußen anzuerkennen, wogegen sich Friedrich verpflichtete, während der Dauer des Spanischen Erb-folgekrieges ein brandenburgisches Korps zum kaiserlichen Heere zu stellen. Am 18. Januar 1701 krnte sich Friedrich zu Knigsberg als König in Preußen*). Der am Tage vorher gestiftete Schwarze Adlerorden trgt den preuischen Wahlspruch Suum cuique. *) Den Titel König von Preußen" nahm erst Friedrich der Groe nach der Erwerbung von Westpreuen an.

9. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 60

1911 - Breslau : Hirt
60 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. Die vom Könige eigenhndig entworfene Instruktion fr die Erzieher seines Sohnes forderte Unterricht in der Religion und Moral, der Ge-schichte der letzten 150 Jahre und der Erdkunde, im Deutschen und Frau-zsischen so viel, da der Prinz beide Sprachen schreiben und sprechen knne. Durch krperliche bungen, Unterricht in Zeichnen, Mathematik und Befestiguugsw esen sollte er zum Offizier vorgebildet werden. Endlich sollte er frh mit seinem Gelde gut haushalten lernen. (Er sollte ein guter Christ, guter Wirt, guter Soldat werden.) Mehrere Stunden des Tages mute der Kronprinz in der Umgebung seines Vaters zubringen, ihn frh auf seinen Reisen begleiten, ohne da dabei auf seine zarte Gesundheit Rcksicht genommen wurde. Nach seiner Einsegnung wurde er nur noch im Kriegswesen unterrichtet. Bald danach begann die Entfremdung zwischen Vater und Sohn. Sie hatte ihren letzten Grund in der starken Verschiedenheit der geistigen Veranlagung beider und mute, da beide im Grunde herrische Naturen von ungewhnlicher Willenskrast waren, rasch zu tiefgehendem Zerwrfnis führen. Dem einfachen, geraden, nur aufs Praktische gerichteten Geiste des Vaters war der phantasiereiche, glnzend begabte Sohn mit seinem tiefen Wissensbedrfnis, seinen sthetischen Neigungen, seiner nnzweifel-haften musikalischen Begabung, der bei knstlerisch veranlagten Naturen hufig sich findenden Neigung zu Weichlichkeit und luxurisem Leben, der er sich hinter dem Rcken des Vaters berlie, mit dem berlegenen kansti-schen Witze unverstndlich; ersah hier nur die Schattenseiten. Das harte preuische Staatsbewutsein bumte sich in ihm auf bei dem Gedanken, da dieser effemimerte Weichling die ppige Hofhaltung, die sich an anderen Residenzen fand, auch hier wieder einfhren und den mhsam geschaffenen Wohlstand des Staates vergeuden knne. Der Schmerz der einen Sohn, den er leidenschaftlich geliebt hatte, aber fast verloren gab, verzehrte den König. uere Umstnde verschrften den Konflikt. Die Mutter, Sophie Dorothea, aus dem hannoverschen Hause, stand auf feiten des Sohnes, sie begnstigte eine englische Heirat, die der König verwarf. Es fehlte nicht an Zwischentrgern. Friedrich Wilhelm wollte seinen Sohn unter seine knigliche und vterliche Autoritt beugen und lie sich von seinem jhzornigen Temperament zu krperlichen Mihandlungen hinreien, dabei traf er auf einen zwar passiven, aber unberwindlichen Widerstand. End-lich beschlo der Kronprinz, dem unertrglichen Verhltnis ein Ende zu machen. Auf einer Reise seines Vaters nach Sddeutschland (1730) machte er den Versuch, ins Ausland zu fliehen. Vor der Ausfhrung seines Planes wurde er gefangengenommen, unter militrischer Bedeckung nach Kstrin gebracht und spter vor ein Kriegsgericht gestellt. Der Leutnant von Katte, der mit ihm im Einvernehmen gestanden hatte, wurde vor seinen Augen zum Schafott gefhrt. In Kstrin lenkte der Kronprinz ein, nherte sich dem Könige wieder und suchte seine Verzeihung zu erlangen. Er arbeitete sich fast ein Jahr auf der Kriegs- und Domnenkammer zu Kstrin in die verschiedenen

10. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 76

1911 - Breslau : Hirt
76 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. Siege waren mit schweren Verlusten erkmpft worden, die preuische Monarchie hatte nicht Menschen genug, diese Verluste zu ersetzen, der Zuzug von Fremden hrte seit den Unglcksjahren auf. Oft muten Leute mit Gewalt angeworben, im Winter notdrftig einexerziert und schon im Sommer vor dem Feinde verwendet werden. berhaupt nicht zu er-setzen war der Verlust an Offizieren. Der mrkische und pommersche Adel, aus dessen Shnen sich das Offizierkorps hauptschlich ergnzte, hatte schwer gelitten, ganze Familien waren ausgestorben. Die besten Generale: Schwerin (bei Prag), Keith (bei Hochkirch), Winterseldt (bei Moys), Fonqne (bei Landeshnt) waren gefallen oder gefangen. sterreich litt bei weitem nicht in dem gleichen Mae. Ja die kaiserliche Armee wurde von Jahr zu Jahr besser, zumal seit sie in Laudon einen Fhrer von ungewhnlicher Tchtigkeit hatte. Auch die Kriegskosten aufzubringen, erwies sich fr Preußen von Jahr zu Jahr schwieriger; schon hatte sich der König zu einer Mnz-Verschlechterung (Ephraimiten) und zur Einstellung der Beamten-besoldnngen entschlieen mssen. Als im Jahre 1760 Georg Ii. ge-storben war und ihm sein Sohn Georg Iii. folgte, trat der schon lange gefrchtete Wechsel im englischen Ministerium ein. William Pitt wurde im Oktober 1761 entlassen, und sein Nachfolger kndigte Preußen den Subsidieuvertrag. 1761. Fast einen Monat hielt sich Friedrich in dem Lager bei Bnnzelwitz in der Nhe von Schweidnitz gegen eine dreifach berlegene Armee der sterreicher und Russen unter Laudon und Bnwrlin. Als_ er nach ihrem Abzge seine Stellung wechselte, berraschte Landon Schweid-nitz. Auch Kolberg fiel in die Hnde der Russen. Im Dezember 1761 waren die Aussichten Friedrichs auf einen glcklichen Ausgang des Krieges sehr gering. Da trat eine Wendung zu seinen Gunsten ein. Im Januar 1762 starb Elisabeth von Rußland, und ihr folgte ihr Neffe Peter Iii. aus dem Hause Holstein-Gottorp, der glhendste Bewunderer des Knigs. Er schlo sofort Frieden, ja sogar ein Bndnis mit Friedrich, worin er ihm Schlesien gewhrleistete und eine Hilfsarmee zur Verfgung stellte. Als er schon nach wenigen Monaten durch eine Ver-schwrung beseitigt wurde und seine Gemahlin Katharinall., eine Prinzessin aus dem Hanse Anhalt-Zerbst, als Zarin den Thron bestieg, rief sie zwar die russischen Truppen wieder zurck, erklrte indessen, den Frieden halten zu wollen. Friedrich bestimmte den russischen General Tschernitscheff, die Nachricht von diesem Thronwechsel noch einige Tage zu verheim-lichen, und erstrmte die feste Stellung seiner Gegner bei Bnrkers-dorf (am Eulengebirge), während die Russen, in Schlachtlinie aufgestellt, wenigstens zum Schein teilnahmen. Nach diesem Erfolge eroberte Fried-rich Schweidnitz zurck. Der Prinz Heinrich erfocht bei Freiberg in Sachsen einen glnzenden Sieg der die sterreicher und die Reichs-armee. Kleist unternahm mit einem preuischen Streifkorps einen Zug
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