Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
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8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
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8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberg.
in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Sic weihe Elster.
Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das
Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz
an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
48 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte.
29, Der Nordische Krieg (17001721). Schweden. In Schweden hatte Karl Xi., Karls X. Sohn, die absolute Monarchie begrndet, mit unerhrter Hrte das Regiment des Adels gestrzt, mit Hilfe der Bevlkerung ihm alle Domnen, die er sich angeeignet hatte, entrissen und den Reichsrat, der die schwedische Politik bisher selbstndig geleitet hatte, in eine nur beratende Behrde verwandelt. Nach gleichen Grundstzen verfuhr er in den abhngigen Lndern, Bremen, Verden, Pommern und den Ostseeprovinzen; er beseitigte die hier bestehenden Verfassungen, obwohl sie von der Krone Schweden anerkannt worden waren. Als eine Abordnung des livlndischen Adels in Stockholm erschien, um gegen diese nderungen Vorstellungen zu erheben, wurden ihre Mitglieder ins Ge-fngnis geworfen und zum Tode verurteilt, spter aber zu lebenslnglicher Gefngnisstrafe begnadigt.
Karl Xi. hinterlie seinem Nachfolger ein wohlgeordnetes Land, eine geschulte Armee und einen gefllten Schatz.
Karl Xii. (16971718) war bei dem Tode seines Vaters erst fnf-zehn Jahre alt, ergriff jedoch sofort selbstndig die Zgel der Regierung, beseitigte die Vormundschaft seiner Mutter und lie sich fr mndig er-klren. Von Anfang seiner Regierung an zeigte er sich ebenso ehrgeizig wie starrkpfig. Da ihn die Geschfte bald ermdeten, zog er sich von ihnen zurck und gab sich seinem leidenschaftlichen Hange zu wilden bungen und Spielen hin. Untertanen und Nachbarn fingen an, ihn geringzuschtzen.
Da von Karl Xii. nichts zu befrchten schien, hielten die Herrscher der Nachbarreiche Rußland, Polen und Dnemark den Augenblick fr gnstig, ihre Grenzen auf Kosten Schwedens zu erweitern. Peter wollte die Ostseehfen gewinnen, August Ii., Kurfürst von Sachsen und seit 1697 König von Polen, Livland erobern, und Friedrich Iv. von Dnemark den Herzog von Holstein-Gottorp, den Schtzling Schwedens, mit dem er verfeindet war, aus seinem Lande vertreiben. Sie schlssen ein Bndnis zu gemeinsamer Kriegfhrung gegen Karl und begannen gleich-zeitig ihre Plne zu verwirklichen.
Kaum aber hatte Friedrich Iv. den Herzog von Holstein vertrieben, so erklrte ihm Karl Xii. den Krieg, berschritt an der Spitze eines Heeres den Sund, belagerte Kopenhagen und ntigte Friedrich zum Frieden von Travendal (bei Lbeck) 1700; der Herzog von Holstein-Gottorp wurde wiedereingesetzt, Dnemark bezahlte Kriegskosten und er-klrte sich fr neutral.
Peter war indessen in Estland eingefallen und belagerte die Festung Norton. Gegen ihn wandte sich jetzt Karl. Sobald er gelandet war, rckte er vor das russische Lager, erstrmte es und vernichtete die Armee Peters. bereilt lie er ihn jetzt auer Augen und griff sofort August Ii. an. Er besetzte Kurland und eroberte in mehreren glcklichen Feldzgen ganz Polen. Unter dem Drucke der schwedischen Armee setzte ein von
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Extrahierte Personennamen: Karl_Xi Karl Karls Karl_Xi Karl Karl_Xii Karl Karl_Xii Karl August Friedrich_Iv Friedrich Schtzling_Schwedens Karl Karl Friedrich_Iv Friedrich Karl_Xii Karl Friedrich Friedrich Peter Peters August
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Schweden Karls Bremen Pommern Schweden Stockholm Polen Schwedens Sachsen Polen Livland Holstein Dnemark Estland Kurland Polen
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Preußen.
163
ab, der mit Osterreich Frieden schlo. In Venedig war die Republik gegrndet worden. Erst nach der Einnahme der Stadt wurde das lombardo-venezianische Knigreich wiederhergestellt.
Auch Papst Pius Ix. war nach Ermordung des Ministerprsidenten Rossi vor den Radikalen aus Rom nach Gaeta geflchtet. Unter dem Vorsitze des Genuesen Mazzini wurde die Republik ausgerufen. Erst als ein franzsisches Heer den Freischarenfhrer Giuseppe Garibaldi aus der Stadt vertrieben hatte, kehrte der Papst in sie zurck.
Die nationale Bewegung in Italien hatte zu keinem Ergebnis gefhrt.
Preußen.
98. Der Mrzaufstand in Berlin. Auch in Berlin war lngst eine Grung im Volke entstanden, als die Nachricht von den Wiener Vorgngen einlief. Der König hatte am 18. Mrz die neue Einberufung des Vereinigten Landtages verkndet, eine freisinnige Verfassung und ein Eintreten fr Bundesreform in Aussicht gestellt; da kam es nachmittags auf dem Platze vor dem Kniglichen Schlosse zwischen den Truppen und der Volksmenge zu einem blutigen Zusammenstoe. Zwar wurden die rasch errichteten Barrikaden von den Garderegimentern gestrmt, aber der Kampf am folgenden Morgen auf Befehl des Knigs abgebrochen, die Truppen verlieen Berlin. Eine aus der Brgerschaft und den Studenten gebildete Nationalgarde bernahm den Schutz der Stadt. Prinz Wilhelm begab sich nach England. Der König zog sich spter nach Potsdam zurck. Den ganzen Sommer hindurch hielt die Erregung in der Hauptstadt an. Hier trat im Mai die preuische Nationalversammlung zur Be-ratuug der Verfassung zusammen; in ihr berwog die radikale Partei. Das neue Ministerium Brandenburg-Mantenffel verlegte die Versammlung nach Brandenburg und lie Berlin durch General von Wrangel wieder besetzen, was ohne Blutvergieen geschah. Die Nationalversammlung wurde aufgelst, und der König gab nun eine oktroyierte" Verfassung, die von einer eigens einberufenen Versammlung durchberaten und ge-nehmigt wurde.
99. Die Verfassung. Am 31. Januar 1850 erhielt Preußen seine geschriebene Verfassung. Damit wurde die absolute Monarchie abge-schafft, und die konstitutionelle trat an ihre Stelle.
Der Hauptinhalt der Verfassungsurkunde ist folgender:
Von den Rechten der Preußen. Die wichtigsten der den Staats-brgern durch die Verfassung gewhrleisteten Grundrechte oder all-gemeinen Menschenrechte sind die Gleichheit vor dem Gesetze, die Ge-Whrleistung der brgerlichen Freiheit, die Unverletzlichkeit der Wohnung, Unverletzlichkeit des Briefgeheimnisses, Freiheit der Auswanderung, des religisen Bekenntnisses, der Met-nnngsuerung (die Wissenschaft und ihre Lehre sind frei"), Vereins-
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Extrahierte Personennamen: Rossi Mazzini Giuseppe_Garibaldi Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Rom Gaeta Italien Berlin Berlin Berlin England Potsdam Brandenburg Berlin
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Tanova, Thorwaldsen, Rauch. bergang zum Realismus: Schadow, Rauch. 35
65. Christian Rauch, Grabmal der Knigin Luise. Mausoleum, Charlottenburg.
66. Christian Rauch, Blcher. 67. Gottfried Schadow, Jieten.
Wie die Zeit des Groen Kurfrsten in Schlter, so fanden die Heldenzeitalter des groen Knigs und der Befreiungskriege ihre plastischen Verherrlicher in Gottfried Schadow und Christian Rauch. Beide wuten den klassischen Idealismus, von dem sie ausgegangen waren, mit den realistischen Forderungen der Zeit zu vershnen. Schadow, der Schpfer der ganz antikisierenden Viktoria auf dem Brandenburger Tor, schuf auch eine so dem Leben abgelauschte Figur wie die des alten Zieten, der, auf seinen Pallasch gesttzt, das Kinn in die rechte Hand geschmiegt, nur den Augenblick zu ersphen scheint, um wieder aus dem Busch hervorzubrechen. Rauch gelang ein Werk von so hohem Seelen-adel wie die auf einem Ruhebette mit verklrten Zgen gleichsam schlafende Knigin Luise: die klassische Ruhe und Einfachheit der Auffassung hebt die Gestalt aus der Wirklich-keit in das Reich des Ideals empor. Realistisch ist sein Blcher, den Stellung und ge-zckter Pallasch als Marschall Vorwrts kennzeichnen- der Mantel ist Notbehelf.
3*
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Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
38 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte.
zum Kaiser mit, in das ihn die schlesische Erbschaftsfrage versetzte. Im Jahre 1675 war der Mannesstamm der schleichen Piasten mit dem jugendlichen Herzoge Georg Wilhelm ausgestorben (fein Kupfersarg steht in der Gruft an der Johanniskirche in Liegnitz). Der Vertrag, den Joachim Ii. mit dem Piastenhanse von Liegnitz, Brieg und Wohlau hier-ber geschlossen hatte, htte nun in Kraft treten sollen. Aber Kaiser Leopoid bestritt die Gltigkeit des Vertrages, da ihm die bhmischen Könige stets widersprochen htten, und zog die schleichen Herzogtmer als erledigte bhmische Lehen ein. Friedrich Wilhelm hatte gehofft, als Verbndeter Ludwigs Xiv. seine Zustimmung zur Eroberung Pommerns zu erlangen. Als diese versagt blieb, wandte er sich wieder dem Kaiser zu. Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes lud er durch das Potsdamer Edikt die vertriebenen franzsischen Hugenotten zur Nieder-lassung in seinen Landen ein. Gegen 16000 Flchtlinge fanden Aufnahme und trugen zur Verfeinerung der Gewerbttigkeit bei. Mit dem Kaiser schlo er 1686 ein frmliches Bndnis (er ist der erste Brandenburger, der sich zum Kaiser in das Verhltnis eines Bundesgenossen gesetzt hat) und regelte durch einen Vertrag die schlesische Erbschaftsangelegenheit. Der Kurfürst verzichtete auf die Herzogtmer in Schlesien und wurde dafr durch den Kreis Schwiebus entschdigt. Seitdem leistete jhrlich ein Korps brandenburgischer Truppen den Kaiserlichen im Kriege gegen die Trken Hilfe. Am Pflzischen Kriege nahm Brandenburg wieder unter den Feinden Ludwigs Xiv. teil.
Friedrich Wilhelm war in erster Ehe mit Luise Henriette, der Tochter Friedrich Heinrichs von Oranien und Urenkelin Eolignys, vermhlt. Aus dieser Ehe stammt sein Sohn und Nachfolger Friedrich.
Die brandenburgischen Lnder umfaten beim Tode des Kurfrsten etwa 110000 qkm (2000 Quadratmeilen) mit iy2 Millionen Einwohnern; die um die Dorotheenstadt erweiterte Residenz Berlin hatte etwa 20000 Einwohner. m t r
Der Groe Kurfürst mu als der Grnder des Brandenbnrgrsch-preuischen Staates betrachtet werden. Er hat nicht nur das Staats-gebiet bedeutend vergrert, sondern berall den Staatsgedanken den Sonderbestrebungen der Stnde in seinen einzelnen Landen gegenber energisch zur Geltung gebracht, in allen Zweigen der inneren Landesver-waltung die Grundlagen gelegt, auf denen seine Nachfolger weiterbauten, das Heer geschaffen und in den groen Kriegen und Wirren seiner Zeit zuerst eine selbstndige Politik getrieben, schlielich durch he Erwerbung der Souvernitt in Preußen sich und seinem Hause eine Stelle unter den souvernen Fürsten Europas verschafft.
23. Friedrich Iii. (16881713) war persnlich milde, aufrichtig, gelassen, fleiig und nicht ohne diplomatische Begabung, aber ohne den hochfliegenden, mit groen Plnen beschftigten Geist feines Katers, bte Vorliebe feiner Zeit fr Pracht und Glanz teilte er in hohem Mae.
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Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm Wilhelm Joachim_Ii Leopoid Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwigs Ludwigs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Luise_Henriette Friedrich_Heinrichs_von_Oranien Friedrich Heinrichs Eolignys Friedrich Friedrich Friedrich_Iii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Johanniskirche Liegnitz Liegnitz Brieg Nantes Schlesien Brandenburg Berlin Europas
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Die Entstehung der preuischen Gromacht.
61
Zweige der Verwaltung ein und fing an, fr das Lebenswerk des Vaters, die Hebung des Landes durch geordnete Verwaltung, Verstndnis zu ge-Winnen. Dann bernahm er ein Regiment in Nauen, 1733 vermhlte er sich nach Wunsch des Vaters mit Elisabeth aus dem Hause Braun-schweig-Bevern.
Im folgenden Jahre wohnte er dem Feldzuge am Rhein im Lager des Prinzen Eugen bei und berzeugte sich durch Augenschein von dem Unterschiede in der Ausbildung der preuischen und der sterreichischen Truppen.
Hierauf bezog er das fr ihn ausgebaute Schlo Rheinsberg bei Ruppin. Hier lebte er, sobald die Exerzierzeit abgelaufen war, seinen Studien und Neigungen in der Gesellschaft geistreicher Menschen, die er von allen Seiten her an sich heranzog. Er studierte, dichtete, blies die Flte, veranstaltete kleine dramatische Ausfhrungen usw., trat auch mit Voltaire in Briefwechsel.
In angestrengtester Arbeit eignete er sich die philosophische Gedanken-Welt des Jahrhunderts der Ausklrung an und entwickelte sich hier zu dem geistig hervorragenden Menschen, der spter als der Philosoph auf dem Thron" die Bewunderung seiner Zeitgenossen errang.
Damals schrieb er den Antimachiavell", in dem er die in dem Buche il principe des Florentiner Staatsmannes Machiavelli von 1522 niedergelegten Grundstze bekmpft und das Ideal eines Fürsten, wie es ihm vorschwebte, gezeichnet hat. Der Grundgedanke des Buches ist in den Worten ausgesprochen: Der König ist der erste Diener seines Staates. Der Fürst ist nicht zum Genieen, sondern zum Arbeiten da. Seine erste Pflicht ist Pflege der Gerechtigkeit, denn das Frstenamt ist seiner Entstehung nach Richteramt, seine zweite die Beschirmung und Ver-teidigung seiner Staaten. Diese Ausgabe ist so verantwortungsvoll, da er sie nur sich selbst anvertrauen sollte. Um diese Pflichten ausben zu knnen, mu der jugendliche Fürst alle seine Gaben, krperliche und geistige, ausbilden, seine eigenen Liebhabereien und Leidenschaften unter-drcken lernen. Nicht aus Ehrgeiz soll er erobern, sondern nur wenn die Notwendigkeit ihn dazu zwingt. Besser als Eroberung ist die Ent-Wicklung der wirtschaftlichen Ttigkeit eines Volkes, die Frderung der Wissenschaften, die Pflege der schnen Knste. In der Pflege der Finanzen ist der König der Verwalter der ffentlichen Gelder. Vor-liebe fr die eine Nation, Abneigung gegen eine andere drfen den Blick des Fürsten niemals trben. Wirklich groe Fürsten haben stets das eigene Ich vergessen, um an das Gemeinwohl zu denken, das heit, sie haben sich jeder Voreingenommenheit sorgsam entwhnt, um ihre wahren Interessen desto mehr zu erfassen."
36. Die ersten Regierungshandlungen. Als Friedrich Ii. im Jahre 1740 den Thron bestieg, umfate der Preuische Staat ein Ge-biet von etwa 120000 qkm mit 21/2 Millionen Einwohnern. Die jhr-
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Extrahierte Personennamen: Eugen Friedrich_Ii Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 62 —
Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen."
Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust.
15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658).
Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden.
Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.
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Extrahierte Personennamen: August Leopold_I. Zeller Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Würzbnrg Frankfurt Wien Regensburg Nürnberg Maine Frankfurt Maines Würzburg Kitzingen