Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
108
8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
116 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland.
„Na Nabbr, wi is dann; wu m an en bischen zun Voilschieß'n gih?
Me nahmen unsre Fräumen inät. Nä. Jergewilme, blieb d'rheime.
D'rheime es d'rheime, wenns Slickchen Brud nach klänner es."
A. Haselhuhn.
I . Geschichtliches.
Einst war Thüringen ein mächtiges Königreich, das weit über den Harz hinaus-
reiclste. Allein es unterlag im Kampfe mit den Frauken und Sachjen. Unter
Karl dem Großen wurde Thüringen eine Grenzmark gegen die wendischen Sorben,
die von O. eindrangen. Zu seiner Zeit brachten fromme Lente (Missionare) den
Thüringern das Christentum, z. B. Kilian und Bonifatius. Kirchen und Klöster
entstanden nun überall. Im Dorfe Helfta soll die älteste Kirche Thüringens liegen.
In kirchlicher Beziehung gehörte Thüringen seitdem zu dem Erzbistums Mainz und
dem Bistume Merseburg. Die deutschen Kaiser, z. B. Heinrich 1- und Otto I. hatten
in Thüringen ihre Pfalzen (Memleben, Tilleda). Nach und nach zerfiel das Land
in eine große Zahl kleinerer^Länder, die teils unter Fürsten, teils unter Herzögen
und Großherzögen standen. ^>eit dem Anfange dieses Jahrhunderts gehört ein großes
Stück von Thüringen zum Königreich Preußen, während der übrige Teil noch seine
besonderen Regenten Hut. Die günstige Lage Thüringens zwischen dein N. und S.
Meeres Vaterlandes gab ihm seit alters her eine große Bedeutung. Durch das
Saaletal, über den Thüriugerivald und dnrch das Hörseltal führten Heerstraßen,
an denen wichtige Handelsplätze entstanden, z. B. Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen,
Merseburg, Halle.
G. Sage.
Der vmanlierte Kaiser.
Eiu ehrsamer Bergmann ging einmal am dritten Ostertage auf den Kyffhäufer.
Hier sah er einen steinalten Mönch nnt schneeiveißem Barle neben dein Wartturwe
sitzen. Als der Mönch den Bergmann bemerkte, trat er auf ihn zu und sprach:
..Komm mit zu Kaiser Friedrich. Der Zwerg hat mir eben eine Springwnrzel
gebracht." Dem Bergmann bangte zwar ein wenig, aber der Mönch redcie ihm
freundlich zu. So gingen sie miteinander mir einen freien Platz Hier zeichneie
der Mönch einen großen Kreis und hieß den Bergmann eintreten. Dann las er
laut einige Gebete vor, schlug mit dem Stabe dreimal mir die Erde und rief: „Tue
dich auf!" Da zitterte der Berg, und eiu dumpfes Getöse wurde hörbar. Jettt faßte
der Möuch den Bergmann bei der Hand, und beide sanken aus der Kreisfläche in
die Tiefe. Nun waren sie in einem großen Gewölbe. Der Mönch schritt voran,
und der Bergmann folgte. In einem Kreuzgange machte der Mönch Halt und
zündete zivei Fackeln an. Dann betete er wieder und öffnete mit der Springivurzel
eine verschlossene Tür. Nun standen sie in einer prächtigen Kapelle. Der Boden
war glatt wie Eis, die Decke und die Wände flimmerten beiin Fackelscheine wie Gold
und Edelstein. In der einen Ecke stand ein Altar und in der andern ein goldenes
Taufbecken mit silbernem Fuße. Der Bergmann war von allem Glänze geblendet
und wagte nicht weiterzugehen. Doch der Mönch winkte ihm, hieß ihn in der Mitte
stehen bleiben und beide Fackeln halten. Er selbst trat an eine Tür, die wie blankes
Silber schimmerte. Nachdem er dreimal angeklopft halte, tat sich die Tür aus.
In dein hellen Zimmer saß auf einem goldenen Throne der Kaiser Friedrich Bar-
barossa mit einer goldenen Krone auf dem Kopfe. Sein langer, roter Bart war
durch den steinernen Tisch, der vor ihm stand, hindurchgeivachfen Der Kaiser nickte
mit dem Kopfe, bewegte die Augenlider und winkte den Mönch zu sich. Dem
Bergmann klopfte das Herz, als er den lieben Kaiser sah, vou dem die Leute soviel
Gutes erzählten. Es war der glücklichste Tag seines Lebens. Endlich kam der Mönch
zurück, und sie gingen dem Eingänge zu. Hier wurden sie wieder sanft einpor-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl Kilian Kilian Heinrich_1- Heinrich Otto_I. Bergmann Bergmann Friedrich Friedrich Bergmann Bergmann Bergmann Bergmann Bergmann Friedrich_Bar- Friedrich Bergmann
122
8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberg.
in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Sic weihe Elster.
Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das
Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz
an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
76
Aus der Geschichte des Mittelalters.
und Abte aufnehmen und verpflegen. Die Erträge des Reichsgutes, die Abgaben der Kirche, die Gewinne aus Bergwerken, der Schlagschatz, die Tribute der unterworfenen Völker bilden seine Einkünfte, die Aufgebote der Bischöfe und Fürsten neben seinen eigenen Mannen sein Heer. An den hohen Kirchenfesten trägt er die Krone, versammelt die Großen zu Reichstagen, berät mit ihnen, gibt Lehen, macht Schenkungen, verleiht Urkunden, empfängt Gesandte. Große Strecken des ungeheuren Urwaldes, der Deutschlaud bedeckt, werden vergeben mit der Verpflichtung des Empfängers, Rodungen vorzunehmen und Dorfschaften anzusiedeln.
Um die Macht der Herzöge zu schwächen, hat schon Otto in seinen letzten Lebensjahren damit begonnen, die großen Herzogtümer zu teilen. So wurde nach Brunos Tode Lothringen in Ober- und Niederlothringen zerlegt; unter späteren Kaisern wurden von Bayern Kärnten, Österreich, Steiermark abgezweigt.
§ 43. Die auswärtige Politik. 1. An der Ostgrenze. Otto setzte die von seinem Vater begonnenen Eroberungen im Osten fort. Hermann Billuug gründete, etwa im heutigen Mecklenburg, die nach ihm benannte Billnngsche Mark; Markgraf Gero schuf zwischen Elbe und Oder eine Mark, die später in die Mark Lausitz und die Nordmark geteilt wurde, und bewog auch die Polen unter Herzog Miesko zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit (Bistum Posen).
Der Christianisierung der Wenden dienten die von Otto gegründeten Bistümer Oldenburg (in Wagrieu), Havelberg, Brandenburg, Meißen, Merseburg, Zeitz (später nach Naumburg verlegt), die er zuletzt alle unter das Erzbistum Magdeburg stellte. (Bedeutung des Magdeburger Stadtrechts.) In Prag, wo sich Wenzels Bruder Boleslaw dem Reiche unterwarf, wurde ebenfalls ein Bistum gegründet.
Ottos Tätigkeit kann die seines Bruders Heinrich verglichen werden. Nach der Schlacht auf dem Lechfelde unternahm Heinrich einen siegreichen Feldzug nach Ungarn und begann das Land donanabwärts, aus dem die deutschen Ansiedler durch die Ungarn vertrieben worden waren, durch Burganlagen zu sichern und durch bayrische Kolonisten wieder zu germanisieren. Nach seinem frühen Tode wurde das Werk von seinen Nachfolgern fortgesetzt, und so wurden die Mark Österreich und die östlichen Alpenlande wiedergewonnen.
Die Schlacht auf dem Lechfelde bildet also in der Geschichte des Deutschtums in den Ostmarken einen wichtigen Abschnitt.
2. Die italienische Politik. In der Mitte des 10. Jahrhunderts wurde das Mittelmeer von Oströmern und Arabern beherrscht; jene behaupteten das Ägäische Meer und, da sie Apulien hielten, auch das Adriatische, am Tyrrhenischen Kalabrien und Neapel; diese Hattert im 9. Jahrhundert Kreta, Sizilien, Sardinien und die Balearen erobert, ja sich zuletzt in der Provence und am Garigliano festgesetzt. Unter ihren Plünderungen litten die Mittelmeerküsten furchtbar.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Otto Otto Hermann_Billuug Gero Otto Wenzels_Bruder_Boleslaw Boleslaw Ottos Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 49 —
Rotten mit Waffen in der Hand verteidigt werden mußten, jedoch von den Schanzen unter dem Schutz der Büchsen standen. Die Tore wurden abgeändert, das innere Tor erbaute Rudolf ganz neu; es heißt heute noch Scherenberger Tor. Der Wachtturm im inneren Burghofe verlor seine Erker, der Hauptbau erhielt mehr Regelmäßigkeit und im Äußeren ein festeres Aussehen.
Bald sollten die neuen Befestigungen ihre Zuverlässigkeit gegen wütende feinde beweisen.
6. Von den Feuerwaffen.
Die (Erfindung des Schießpulvers gab der Kriegskunst neue Werk-Zeuge, welche mit einem verheerenden Erfolge zur Verteidigung sowohl als zum Angriff der festen Burgen und Ihauern benutzt werden konnten. Man nannte sie Büchsen. Um ^378 trieb ein Künstler zu Augsburg f)ie Kunst, Büchsen zu gießen, zu laden und abzuschießen, noch als ein großes Geheimnis.
wann die Bischöfe von Würzburg den Gebrauch der Büchsen einführten, läßt sich mit urkundlicher Gewißheit nicht bestimmen, jedoch ist es höchst wahrscheinlich, daß dieser Zeitpunkt in die Regierung des Bischofs Gerhard fällt. Unsere vaterländische Lhronik liefert den Beweis, öaß Gerhard in den Kämpfen gegen seine Bürger (*39?—j^oo) derartige Büchsen verwendete und daß die Bürger mehrere derselben eroberten.
Die ersten Büchsen waren nichts anderes als eine Art von Bombenkesseln, aus denen man mit Hilfe von Pulver große steinerne Kugeln warf. Diese Kessel hingen zwischen starken hölzernen Böcken und es mußten allenthalben, wo man sie gebrauchen wollte, erst die Lager bereitet werden.
3m Laufe eines Jahrhunderts wurden die Feuerwaffen auf einen höheren Grad der Vollkommenheit gebracht. Man war dazu gekommen, zu verschiedenen Zwecken verschiedene Arten von Büchsen anzufertigen, große und kleine, Steinbüchsen, Karrenbüchsen, Haken, Büchsenhaken und Schlangen. > einer Fehde, an der Bischof Johann gemeinsam mit mehreren anderen Fürsten teilnahm (^37), mußte jeder der verbündeten Fürsten eine große Büchse und eine Steinbüchse, die kopfgroße Steine schoß, mit Büchsenmeister, Pulver und Steinen und eine Tonne Pfeile mitführen.
^58 war der Gebrauch des Bleies zum Schießen aus Hakenbüchsen allenthalben in Schwung. In diesem Jahre versprach Pfalzgraf Friedrich i>em Bischof Johann zu einem Zuge gegen den Markgrafen von Brandenburg und den Herzog von Württemberg eine Unterstützung von 200 Schützen, etlichen Tonnen Pulver, 6000 Pfeilen, einem Büchsen* meister, fünfzig Hakenbüchsen, zwei Zentnern Blei und einer Anzahl Armbrüste.
Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Gerhard Johann Johann Friedrich_i>em_Bischof_Johann Friedrich Johann
30 Das Land zwischen Elbe und Ohre.
Osterbnrg). Die Deutschen bauten ihre Dörfer messt geradlinig an die
Straße oder planlos an viele Wege. Die altmärkischen Städte sind alle
deutschen Ursprungs, sie entstanden bei den Burgen. Das sächsische
Wohnhaus war ein langer Fachwerkbau. Wohn- und Wirtschaftsraum
befanden sich unter einem Dache. Die Spitze des Hausgiebels war meist
mit einem geschnitzten Pferdekopfe geschmückt. Bei dem fränkischen Gehöfte
lagen die Wohn- und Wirtschaftsgebäude gesondert. Die Giebelspitze über-
ragt häusig ein Balken mit einem Sterne. In einzelnen Wischeorten
vertritt ein kleines, viereckiges Brettchen (40 x 25 cm), zu dem zwei
Holzhämmerchen gehören, die Tischglocke. Das Brett hängt neben der
Haustür des Wohnhauses. Zur Mahlzeit nimmt eine Magd die beiden
Hämmer und trommelt auf dem Brettchen. Die weithin schallenden Töne
rufen das Gesinde zu Tische.
Rätsel: Im Ratlebenschen Dom, da steit 'ne gele Blom, wer de gele Blom
will pflücken, de mut den ganzen Dom terdrücken.*)
Der H a n s j o ch e n w i n k e l.
Südwestlich von Salzwedel liegt ein wenige km langes und breites Land,
in dem vorzeiten die Leute eine besondere Vorliebe für die Vornamen Hans
Joachim, kurz Hansjochen (Hanschom) gehabt haben sollen. Als Spitzname über-
trug sich der Name Hansjochen auf die Gegend, die seitdem Hansjochenwinkel heißt.
Weil die Bewohner fern von jeder größeren Stadt und Verkehrsstraße wohnen, be-
wahrten und entwickelten sie soviel Eigenart und Besonderheit in Sprache, Sitte
und Kleidung, daß man sich in einer ganz anderen Gegend glaubt. Selbst der,
welcher des Plattdeutschen recht mächtig ist, kann sich mit einem echten Hansjochen-
Winkler schlecht verständigen. Ein Teil der Urbewohner des Hansjochenwinkels
waren Wenden.
Der Hansjochenwinkel ist außerordentlich reich an Grabdenkmälern der Vor-
zeit. Wann und vou wem diese Grabstätten, knrz Hünengräber, erbaut sind,
weiß niemand zu sageu. Die gewaltigen Wanderblöcke, die die Eisschollen vor
Jahrtausenden hier absetzten, dienten zu ihrem Bau. Auf eiuem Hügel setzte man
in Form eines Rechtecks Stein bei Stein senkrecht und belegte deu Boden mit Stein-
platten oder Ton. Ueber die senkrecht stehenden Steine fügte man gewaltige Deck-
steine. In den Grabkammern findet man allerlei Geräte aus Stein, Bronze und
Eisen und die Gerippe der Bestatteten oder ihre Asche in Urnen. Danach unter-
scheidet mau Hünengräber aus der Steinzeit, Kegelgräber aus der Brouzezeit und
Wendenkirchhöfe aus der Eisenzeit. Einige von den Grabstätten sind über 30 m
lang und 9 m breit.
F. Geschichtliches.
Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren Deutsche oder Germanen. Sie
waren zuerst Heiden und wurden durch Karl den Großen zum Christentums geführt
(800). Er nannte unser Land die Nordmark. Später erhielt diese den Namen
Altmark.
Zur Zeit Karl des Großen drangen slavische Völker, die Wenden, von tr-
über die Elbe vor und setzteu sich iu der Altmark fest. Zwischen ihnen und unseren
Vorfahren entbrannten heiße Kämpfe, und Jahrhunderte schien es, als sollten die
heidnischen Fremdlinge Sieger bleiben. Allein unter deu Kaisern Heinrich I- und
Otto I. (Hermann Billung) und später unter den: Markgrafen Albrecht dem Bären
*) 1ä Zve
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Blom Blom Hans
Joachim Winkler Karl Karl Karl Heinrich_I- Heinrich Otto_I. Hermann_Billung Albrecht Albrecht