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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 100

1911 - Magdeburg : Creutz
100 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufcnland. Viehzucht, namentlich die Schweinezucht, beschäftigt eine große Zahl der Bewohner. Die Schweine werden hier in großen Herden auf die Weide getrieben. Aber trotz aller dieser Erwerbsquellen müssen viele Eichsfelder Jahr für Jahr in die Fremde ziehen und in den gesegneten Gegenden des Baterlandes als Fabrikarbeiter, Handwerker, Dienstboten und Musikanten Verdienst fachen. Am häufigsten trifft man die Hausierer, die gesponnene, gewebte, gepflochtene und geschnitzte Waren (Klammern, Quirle, Löffel) in Dorf und Stadt feilbieten. Im Unteren Eichsfelde sind die Bewohner meist Ackerbauer und Gewerbetreibende. An vielen Orten hat man Zigarrenfabriken errichtet. Auch gibt hier der Wald großen Verdienst. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner im Gebirge und in der Ebene gab dem launigen Volksmunde häufig Veranlassung zu Beinamen. So werden die Bewohner der beiden Gebradörser wegen des Obstbaues „Hotzelfäcke" genannt, die Northeimer wegen der früheren Töpfereien „Pottheimer", die Heldrunger „Zwiebel- könige", die Wülfingerode „Ziegenböcke", die Krombacher „Gänse", die Banteröder „Kaninchen"; Büttstedt heißt „Ochfenbufchd", Kölleda „Kuh- källn", Sömmerda „Zägensämmern" und die durch die mit Arznei- kräutern bestandenen Felder führende Eisenbahn die „Pfeffermünzbahn". „Jngergräber hebsch und blank, Aebbergräber Sauebank, Mehlengan ist äne Bättel-(d. h. kleine)stadt, Uff Lohre han se nich Wasser satt/' Treffen diese alten Behauptungen nach in der Gegenwart zu? d) Im Thüringer Stusenlaude. Im Thüringer Stufenlande steht die Bewirtschaftung des Bodens oben an. Acker, Wiese und Gartenland wechseln mit einander ab und geben reiche Erträge. Der Gartenbau liefert besonders Herr- liches Gemüse (Groß-Gottern, Langensalza), Blumen aller Art (Erfurt), saftiges Obst und schmackhaften Wein. Von den Höhen gewinnt man brauchbare Bau- und P f l a st e r st e i u e (Gotha) und Bauholz. Aber auch unterirdisch ist eine große Zahl der Thüringer tätig, um hier Braunkohlen, dort Stein- und Düngesalze zutage zu fördern. In den Städten sind neben dem Ackerbau die Fabrik- t ä t i g k e i t, das G e w e r b e und der H a n d e l Nährzweige. Weit und breit sind bekannt die Thüringer W o l l w a r e n (Apolda, Mühl- hausen) und die Sömmerdaer Eisenwaren. Welche Eisenbahnlinien imi) Heerstraßen durchschneiden das Gebiet? E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Bewohner. Die Bewohner zwischen dem Thüringer Walde, der Uuftrut und der Werra heißen seit nahezu 2000 Jahren Thüringer. Ihre Sprache ist die obersächsische, die als thüringische Mundart gesprochen wird. Auffallend sprechen die Bewohner der Voigtei südlich von Mühlhausen (Ober- und

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 102

1911 - Magdeburg : Creutz
102 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland. „Na Nabbr, wi is dann; wu m an en bischen zun Voilschieß'n gih? Me nahmen unsre Fräuwen inät. Nä, Jergewilme, blieb d'rheime^ D'rheiiue es d'rheime, Wenns Stickchen Brud nach klänner es." A. Haselhuhn. F. Geschichtliches. Emst war Thüringen ein mächtiges Königreich, das weit über den Harz hinaus- reichte. Allein es unterlag tat Kampfe mit den Franken und Sachsen. Unter Karl dem Großen wurde Thüringen eine Grenzmark gegen die wendischen Sorben, die von O. eindrangen. Zu seiner Zeit brachten fromme Leute (Missionare) den Thüringern das Christentum, z. B. Kilian und Bonifatius. Kirchen und Klöster entstanden nun überall. Jni Dorfe Helfta soll die älteste Kirche Thüringens liegen. In kirchlicher Beziehung gehörte Thüringen seitdem zu dem Erzbistume Mainz und dem Bistume Merseburg. Die deutschen Kaiser, z. B. Heinrich Jl. und Otto I. hatten in Thüringen ihre Pfalzen (Meinlebeu, Tilleda). Nach und nach zerfiel das Land in eine große Zahl kleinerer Länder, die teils unter Fürsten, teils unter Herzögen und Großherzögen standen. Seit dem Ansänge dieses Jahrhunderts gehört ein großes Stück voil Thüringen zum Königreich Preußen, während der übrige Teil noch seine besonderen Regenten l).it. Die günstige Lage Thüringens zwischen dein N. und S. unseres Vaterlandes gab ihm seit alters her eine große Bedeutung. Durch das Saaletal, über den Thüringerivald und durch das Hörseltal sührten Heerstraßen, an denen wichtige Handelsplätze entstanden, z. B. Erfurt, Mühlhausen, Nordhofen, Merseburg, Halle. G. Sage. Der verzauberte Kaiser. Ein ehrsamer Bergmann ging einmal am dritten Ostertage auf deu Kysfhäuser. Hier sah er einen steinalten Mönch mit schneeiveißem Barte neben dem Wartturme sitzen. Als der Mönch den Bergmann bemerkte, trat er auf ihn zu und sprach: ..Komm mit zu Kaiser Friedrich. Der Zwerg hat mir eben eine Springwurzel gebracht-" Dem Bergmann bangte zwar ein wenig, aber der Mönch redete ihm freundlich zu. So gingen sie miteinander auf eiuen freien Platz. Hier zeichnete der Mönch einen großen Kreis und hieß den Bergmann eintreten. Dann las er laut einige Gebete vor, schlug mit dem Stabe dreimal auf die Erde und rief: „Tue dich auf!" Da zitterte der Berg, und ein dumpfes Getöse wurde hörbar. Jetzt faßte der Mönch den Bergmann bei der Hand, und beide sankeil auf der Kreisfläche in die Tiefe. Nun waren sie in einem großeil Gewölbe. Der Mönch schritt voran, und der Bergmann folgte. In einem Krenzgange machte der Mönch Halt und zündete zivei Fackeln an Dann betete er wieder und öffnete mit der Springwurzel eine verschlossene Tür. Nun staudeu sie in einer prächtigen Kapelle. _ Der Bodeu war glatt ivie Eis, die Decke und die Wände flimmerten beim Fackelscheine wie Gold und Edelstein. In der einen Ecke stand ein Altar und in der andern ein goldenes Tanfbecken mit silbernem Fuße. Der Bergmann war von allem Glänze geblendet und wagte nicht weiterzugehen. Doch der Mönch winkle ihm, hieß ihn in der Mitte stehen bleiben lind beide Fackeln halten. Er selbst trat an eine Tür, die wie blankes Silber schimmerte. Nachdem er dreimal angeklopft halle, tat sich^die Tür auf. Jil dem hellen Zimmer saß auf einem goldeneil Throne der Kaiser Friedrich Bar- barossa mit einer goldenen Krone auf dem Kopfe. Sein langer, roter Bart war dnrch den steinernen Tisch, der vor ihm stand, hindurchgewachsen. Der Kaiser nickte mit dem Kopfe, bewegte die Augenlider uild winkte den Mönch zu sich. Dem Bergmann klopfte das Herz, als er den lieben Kaiser sah, von dem die Leute soviel Gutes erzählten. Es war der glücklichste Tag seiiies Lebens. Endlich kam der Mönch zurück, und sie gingen dem Eingange zu. Hier wurden sie wieder sanft empor-

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 87

1911 - Magdeburg : Creutz
Bodenformen. 87 werke: Kupfer, Brannkohle. Baudeukmäler: Ulrichskirche mit dein Grabe Ludwigs des Springers. Allstedt. Bedeutende Zuckerfabrik. Einst Pfalz der deutschen Kaller. Eislcbcu (25). Ackerbau: Getreide, Gemüse, Blumen, Obst. Bergbau: Silber. Sitz der Bergbaubehörden. Geschichtliches: Geburts- und Sterbehaus Luthers, Lutherdenkmal. Rathaus. —- Lehrerseminar. Gerbstädt (v). Bergbau: Kupfer. In der Nähe liegt der^chlachtort Welses- holz. Herzog Lothar besiegt den Kaiser Heinrich V. und den Grafen v. Mansseld. Alsleben (4). Schraplau (2). Ackerbau: Getreide, Obst. Steinbrüche: Kalk. Gruben: Braunkoble. Querfurt, d. h. Furt durch die Qucrue (5). Getreide- und Zuckerrübenbau. Brennerei: Kalk und Ziegel. Schafstädt (3). Steinbrüche, Zuckerfabrik. Lauchstädt. Bierbrauerei. Mineralquelle (Eisen, Salz), daher Badeort. Mücheln (2). In der Nähe liegt das Dorf Roßbach. Friedrich der Große siegt.x hier über die Franzosen am 5. 11. 1757. g) An der Saale. Merseburg (21). Weberei: Woll-, Baumwoll-, Leinenstoffe. Fabriken: Pappschachteln, buntes Papier, Maschinen, Leim, Zigarren. Merseburg ist die Hauptstadt des gleichnamigeil Regierungsbezirks und Sitz des Provinzml- landtages. Baudenkmäler: Dom, Schloß- Geschichtliches: Merseburg ist wahr- scheinlich zur Zeit Karls des Großen gegründet. Olto I. und viele seiner Nach- folger hielten sich hier gern auf. Die Städte dieses Gebietes gehören folgenden Kreisen an: B«Henstedt, Aschersleben, Mansfeld (1 und 2), Merseburg, Querfurt, Sanger- hausen, Nordhausen, Grafschaft Hohnstein. — Aber auch das Herzogtum Braunschweig und die Provinz Hannover haben Anteil an dem Gebiete. 6. Thüringer Wald, Frankenwald und Fichtelgetiirge. A. Sodenformen. Aufgabe: Schließe von dem Kartenbilde anf die Bodeuforinen und die Be- wässerung des Gebietes! a) Der Thüringer Wald. Der Thüringer Wald erstreckt sich zwischen zwei welligen Ebenen als eine immer schmaler und niedriger werdende Bergzunge von So. nach Nw. (130 km). Er ist ein echtes Kammgebirge. Nach No. fällt der Thüringer Wald steil ab und gewährt, von der nördlichen Hochebene aus gesehen, einen entzückenden Anblick. Die mächtigen Gipfel heben sich von dem langen Rücken scharf ab. Einzelne Queräste schieben sich in die Ebene vor, z. B. der Kickelhahn, der Bürzel, der Kienberg, der Wart- burgberg. Den wundervoll mit Laubwald (Buche, Eiche, Ahorn) ge- schmückten Nordwestabhang durchschneiden kurze, wilde Quertäler voll malerischer Felsgruppen, in denen schäumende Waldbäche mehr hör- als sichtbar dahineilen. Nach S. stuft sich das Gebirge allmählich ab, so daß

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 116

1911 - Magdeburg : Creutz
116 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland. „Na Nabbr, wi is dann; wu m an en bischen zun Voilschieß'n gih? Me nahmen unsre Fräumen inät. Nä. Jergewilme, blieb d'rheime. D'rheime es d'rheime, wenns Slickchen Brud nach klänner es." A. Haselhuhn. I . Geschichtliches. Einst war Thüringen ein mächtiges Königreich, das weit über den Harz hinaus- reiclste. Allein es unterlag im Kampfe mit den Frauken und Sachjen. Unter Karl dem Großen wurde Thüringen eine Grenzmark gegen die wendischen Sorben, die von O. eindrangen. Zu seiner Zeit brachten fromme Lente (Missionare) den Thüringern das Christentum, z. B. Kilian und Bonifatius. Kirchen und Klöster entstanden nun überall. Im Dorfe Helfta soll die älteste Kirche Thüringens liegen. In kirchlicher Beziehung gehörte Thüringen seitdem zu dem Erzbistums Mainz und dem Bistume Merseburg. Die deutschen Kaiser, z. B. Heinrich 1- und Otto I. hatten in Thüringen ihre Pfalzen (Memleben, Tilleda). Nach und nach zerfiel das Land in eine große Zahl kleinerer^Länder, die teils unter Fürsten, teils unter Herzögen und Großherzögen standen. ^>eit dem Anfange dieses Jahrhunderts gehört ein großes Stück von Thüringen zum Königreich Preußen, während der übrige Teil noch seine besonderen Regenten Hut. Die günstige Lage Thüringens zwischen dein N. und S. Meeres Vaterlandes gab ihm seit alters her eine große Bedeutung. Durch das Saaletal, über den Thüriugerivald und dnrch das Hörseltal führten Heerstraßen, an denen wichtige Handelsplätze entstanden, z. B. Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen, Merseburg, Halle. G. Sage. Der vmanlierte Kaiser. Eiu ehrsamer Bergmann ging einmal am dritten Ostertage auf den Kyffhäufer. Hier sah er einen steinalten Mönch nnt schneeiveißem Barle neben dein Wartturwe sitzen. Als der Mönch den Bergmann bemerkte, trat er auf ihn zu und sprach: ..Komm mit zu Kaiser Friedrich. Der Zwerg hat mir eben eine Springwnrzel gebracht." Dem Bergmann bangte zwar ein wenig, aber der Mönch redcie ihm freundlich zu. So gingen sie miteinander mir einen freien Platz Hier zeichneie der Mönch einen großen Kreis und hieß den Bergmann eintreten. Dann las er laut einige Gebete vor, schlug mit dem Stabe dreimal mir die Erde und rief: „Tue dich auf!" Da zitterte der Berg, und eiu dumpfes Getöse wurde hörbar. Jettt faßte der Möuch den Bergmann bei der Hand, und beide sanken aus der Kreisfläche in die Tiefe. Nun waren sie in einem großen Gewölbe. Der Mönch schritt voran, und der Bergmann folgte. In einem Kreuzgange machte der Mönch Halt und zündete zivei Fackeln an. Dann betete er wieder und öffnete mit der Springivurzel eine verschlossene Tür. Nun standen sie in einer prächtigen Kapelle. Der Boden war glatt wie Eis, die Decke und die Wände flimmerten beiin Fackelscheine wie Gold und Edelstein. In der einen Ecke stand ein Altar und in der andern ein goldenes Taufbecken mit silbernem Fuße. Der Bergmann war von allem Glänze geblendet und wagte nicht weiterzugehen. Doch der Mönch winkte ihm, hieß ihn in der Mitte stehen bleiben und beide Fackeln halten. Er selbst trat an eine Tür, die wie blankes Silber schimmerte. Nachdem er dreimal angeklopft halte, tat sich die Tür aus. In dein hellen Zimmer saß auf einem goldenen Throne der Kaiser Friedrich Bar- barossa mit einer goldenen Krone auf dem Kopfe. Sein langer, roter Bart war durch den steinernen Tisch, der vor ihm stand, hindurchgeivachfen Der Kaiser nickte mit dem Kopfe, bewegte die Augenlider und winkte den Mönch zu sich. Dem Bergmann klopfte das Herz, als er den lieben Kaiser sah, vou dem die Leute soviel Gutes erzählten. Es war der glücklichste Tag seines Lebens. Endlich kam der Mönch zurück, und sie gingen dem Eingänge zu. Hier wurden sie wieder sanft einpor-

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

9. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 12

1890 - Breslau : Hirt
12 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. >saalthal, wo aus hohem Felsen die Ruine Giebichenstein (Sage von Ludwig dem Springer; Herzog Ernst von Schwaben) und unten im Thals das Solbad Wittekind liegen. An der Saale abwärts Wettin mit der Stammburg der sächsischen Fürsten. Hier und in Löbejün am Petersberge Steinkohlen. In der Kirche auf dem Petersberge die Grabstätte Konrads d. Gr. von Wettin. Rothenburg a. S., Kupferhammer. 2. Die Grafschaft Mansfeld gehörte teils zu Sachsen, teils zu Preußen. Jetzt zerfällt sie in den See- und den Gebirgskreis. Im Seekreise (nach den beiden Seeen so be- nannt) (Sisleben*, 23175 Ew., wo Luther geboren wurde (10. Nov. 1483) und starb (18. Febr. 1546). Alsleben, mit Kornhandel und Schiffahrt. — Im Gebirgskreife Mansfeld* mit den Ruinen des Stammschlosses der Mansfelder Grafen. Hettstädt, wo Kupferschiefer gewonnen wird. In der Nähe das Welfesholz (Schlacht 1115). In Ermsleben Gleim, in Molmerswende Bürger geboren. Schloß Falkenstein am Harz. 3. Die Grafschaften Stolberg-Stolberg und Stolberg-Roßla. Stolberg un- weit der Josephshöhe, mit Schloß und großer Bibliothek. 4. Kursächsische Gebietsteile, 1815 abgetreten. Merseburgs, 16 828 Ew., einst Sitz eines Bischofs, dann der Herzöge von Sachsen-Merseburg. jetzt Regierungs-Hauptstadt. Schloß und Dom mit dem Grabe Rudolfs von Schwaben, dessen Hand dort gezeigt wird, und des Bischofs Thilo von Trotha (Sage vom diebischen Raben). In der Nähe bei Keuschberg sucht man den Ort für die Ungarnschlacht 933. Lauchstädt, einst berühmter Badeort, wo mit dem Weimarischen Hof auch Goethe und Schiller sich aufhielten. Altranstädt, bekannt durch den Frieden zwischen Karl Xii. und August dem Starken. Salzwerk Dürrenberg. Lützen (16. Nov. 1632 Gustav Adolfs Tod) und Groß-Gör- fchen (Schlacht 2. Mai 1813; Scharnhorst verwundet). Weißensels* 21782 Ew., mit Schloß Augustusburg, Residenz der Herzöge von Sachsen-W., jetzt Unteroffiziersschule. Fabriken und Schuhwaren. In der Nähe große Brauukohlengruben und Parafftnfabriken. Hohenmölsen (Schlacht 1180). Naumburg* (— Neue Burg), 19107 Ew., früher Bischofsstadt, mit Dom und schönen Kirchen. Kirschenfest („Die Hussiten zogen vor Naumburg"). Weinbau. Ober-Landes- gericht. In der Nähe Solbad Kosen, die Landesschule Pforta, 1543 von Moritz von Sachsen gegründet, die Ruinen Rudelsburg und Saaleck. — Zeitz* an der Elster, 19797 Ew., mit dem Schlosse Moritzburg, einst Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz; im Mittelalter Sitz der Bischöfe, die nachher in Naumburg wohnten. Bedeutende In- dustrie. — Eckartsberga*. In diesem Kreise die geschichtlich denkwürdigen Orte: Auer- städt (1806) und Memleben (Heinrich I. und Otto I. gestorben; Klosterruine), Kloster Roßleben, Freiburg an der Unstrut, mit Weinbau. — Quersurt* Burg Goseck. Roß- dach (Sieg Friedrichs d. Gr. 1757). — Sangerhausen*, 10188 Ew., mit dem Grabe Ludwigs des Springers. Artern, mit Salzwerk. Tilleda am Kiffhäuser. Delitzsch* die Strümpswirkerstadt („wird das Stricken gar nicht satt") 8342 Ew. Eilenburg. 11032 Ew., mit Baumwollfabriken. Bitterfeld*, 7596 Ew. Düben an der Heide. Gräfenhainichen(Geburtsort Paul Gerhards). Landsberg, früher Sitz von Markgrafen. Wittenberg* an der Elbe, bis 1547 Hauptstadt des Kurkreises, 13865 Ew., be- rühmt durch seine Universität, von der durch Luther, „die Wittenbergische Nachtigd", die Reformation ausging. Er und sein Mitkämpfer Phil. Melanchthon liegen in der Schloß- kirche begraben, ebenso die Kurfürsten Friedrich der Weise und Johann der Beständige. Die Kirche ist jetzt mit erzenen Thüren geschmückt, in denen die Thesen Luthers eingegraben stehen. Die Universität ist 1817 mit der von Halle vereinigt. Bis vor kurzer Ze;t war Wittenberg Festung. — Unweit der Elstermünduug Wartenburg (Jorks Sieg 1813).

10. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 15

1890 - Breslau : Hirt
Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 15 nahmen. Von den neueren Kriegen wurde 1866 der Westen berührt (Langensalza). Daß aber in den böhmischen Schlachten die Söhne unserer Provinz den Hauptruhm erworben haben, soll nicht verschwiegen werden. Das Herzogtum Anhalt ist hervorgegangen aus den Gütern der Grafen von Ballenstädt im Nordthüringgau und Schwabengau, wozu später Teile des wendischen Gaues Serimunt kamen. Albrecht der Bär gab diese Gebiete seinem Sohne Adalbert, nach dessen baldigem Tode sie an seinen Bruder Bernhard, den späteren Herzog von Sachsen, fielen. Dieser teilte seine Lande so, daß Anhalt an den älteren Sohn Heinrich, Sachsen an den jüngeren Sohn kam (1212). Heinrich, der sich auch zuerst „von Anhalt" nannte, ist der Stamm- vater der jetzigen Herzöge von Anhalt. Von den alten Besitzungen ging 1315 Aschersleben an Halberstadt verloren, dagegen wurden neue rechts der Elbe erworben. Durch mehrfache Teilungen wurde die Macht des Landes sehr geschwächt, so daß Erbansprüche an Brandenburg und Sachsen nicht aufrecht erhalten werden konnten. Die wichtigste Teilung erfolgte 1603, wodurch das Land in die Fürstentümer Anhalt-Dessau, -Cöthen, -Bernburg und -Zerbst zer- fiel, welche jetzt nach dem Aussterben der 3 letztgenannten Linien (Zerbst 1797, Cöthen 1847, Bernburg 1863) wieder vereinigt sind. Landesteile, aus welchen die Provinz Sachsen zusammengesetzt ist: 1. Die Altmark (vor 1415). 2. Von der Kurmark die Dörfer Wahnitz, Nitzahne, Werder, Grähnert (vor 1415). 3. Das Herzogtum Magdeburg (1648. 1680). 4. Das Fürstentum Halberstadt (1648). 5. Die Abtei Quedlinburg (1802). 6. Die Grafschaft Wernigerode (1449). 7. Die Grafschaft Mansfeld, altpreußischen (1780) und sächsischen Anteils (1815). 8. Die Grasschaft Hohenstein, altpreußifchen Anteils (1618). 9. Das Fürstentum Eichsfeld (1802)J 10. Die freie Reichsstadt Mühlhausen (1802). 11. Die freie Reichsstadt Nordhausen (1802). 12. Die Vogtei Dorla (1802). 13. Die Ganerbschaft*) Treffurt (1802). 14. Das Fürstentum Erfurt (1802). 15. Ein Teil des Herzogtums Sachsen, nämlich der Thüringer Kreis, der bei Preußen gebliebene Teil des Neustädter Kreises, der preußische Teil der Stifter Merseburg und Naumburg-Zeitz, das Fürstentum Quersurt (mit Ausnahme der zur Prov. Brandenburg gehörigen Ämter Jüterbog! und Dahme), der Kurkreis (mit Ausnahme des Amts Belzig), der preußische Teil des Leipziger und Meißener Kreises, die Grafschaften Stolberg-Stolberg und Stolberg-Roßla und der preußische Anteil an der gefürsteten Graf- schaft Henneberg (1815). 16. Die vormals kursüchsischen Ämter Barby und Gommern (1815). 17. Das vormals hannoversche Amt Klötze und die Dörfer Gänseteich und Rüdigershagen (1815). *) Ganerbschaft ist das gemeinsame Eigentum verschiedener Familien oder Herren an einem und demselben Besitz.
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