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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 102

1911 - Magdeburg : Creutz
102 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland. „Na Nabbr, wi is dann; wu m an en bischen zun Voilschieß'n gih? Me nahmen unsre Fräuwen inät. Nä, Jergewilme, blieb d'rheime^ D'rheiiue es d'rheime, Wenns Stickchen Brud nach klänner es." A. Haselhuhn. F. Geschichtliches. Emst war Thüringen ein mächtiges Königreich, das weit über den Harz hinaus- reichte. Allein es unterlag tat Kampfe mit den Franken und Sachsen. Unter Karl dem Großen wurde Thüringen eine Grenzmark gegen die wendischen Sorben, die von O. eindrangen. Zu seiner Zeit brachten fromme Leute (Missionare) den Thüringern das Christentum, z. B. Kilian und Bonifatius. Kirchen und Klöster entstanden nun überall. Jni Dorfe Helfta soll die älteste Kirche Thüringens liegen. In kirchlicher Beziehung gehörte Thüringen seitdem zu dem Erzbistume Mainz und dem Bistume Merseburg. Die deutschen Kaiser, z. B. Heinrich Jl. und Otto I. hatten in Thüringen ihre Pfalzen (Meinlebeu, Tilleda). Nach und nach zerfiel das Land in eine große Zahl kleinerer Länder, die teils unter Fürsten, teils unter Herzögen und Großherzögen standen. Seit dem Ansänge dieses Jahrhunderts gehört ein großes Stück voil Thüringen zum Königreich Preußen, während der übrige Teil noch seine besonderen Regenten l).it. Die günstige Lage Thüringens zwischen dein N. und S. unseres Vaterlandes gab ihm seit alters her eine große Bedeutung. Durch das Saaletal, über den Thüringerivald und durch das Hörseltal sührten Heerstraßen, an denen wichtige Handelsplätze entstanden, z. B. Erfurt, Mühlhausen, Nordhofen, Merseburg, Halle. G. Sage. Der verzauberte Kaiser. Ein ehrsamer Bergmann ging einmal am dritten Ostertage auf deu Kysfhäuser. Hier sah er einen steinalten Mönch mit schneeiveißem Barte neben dem Wartturme sitzen. Als der Mönch den Bergmann bemerkte, trat er auf ihn zu und sprach: ..Komm mit zu Kaiser Friedrich. Der Zwerg hat mir eben eine Springwurzel gebracht-" Dem Bergmann bangte zwar ein wenig, aber der Mönch redete ihm freundlich zu. So gingen sie miteinander auf eiuen freien Platz. Hier zeichnete der Mönch einen großen Kreis und hieß den Bergmann eintreten. Dann las er laut einige Gebete vor, schlug mit dem Stabe dreimal auf die Erde und rief: „Tue dich auf!" Da zitterte der Berg, und ein dumpfes Getöse wurde hörbar. Jetzt faßte der Mönch den Bergmann bei der Hand, und beide sankeil auf der Kreisfläche in die Tiefe. Nun waren sie in einem großeil Gewölbe. Der Mönch schritt voran, und der Bergmann folgte. In einem Krenzgange machte der Mönch Halt und zündete zivei Fackeln an Dann betete er wieder und öffnete mit der Springwurzel eine verschlossene Tür. Nun staudeu sie in einer prächtigen Kapelle. _ Der Bodeu war glatt ivie Eis, die Decke und die Wände flimmerten beim Fackelscheine wie Gold und Edelstein. In der einen Ecke stand ein Altar und in der andern ein goldenes Tanfbecken mit silbernem Fuße. Der Bergmann war von allem Glänze geblendet und wagte nicht weiterzugehen. Doch der Mönch winkle ihm, hieß ihn in der Mitte stehen bleiben lind beide Fackeln halten. Er selbst trat an eine Tür, die wie blankes Silber schimmerte. Nachdem er dreimal angeklopft halle, tat sich^die Tür auf. Jil dem hellen Zimmer saß auf einem goldeneil Throne der Kaiser Friedrich Bar- barossa mit einer goldenen Krone auf dem Kopfe. Sein langer, roter Bart war dnrch den steinernen Tisch, der vor ihm stand, hindurchgewachsen. Der Kaiser nickte mit dem Kopfe, bewegte die Augenlider uild winkte den Mönch zu sich. Dem Bergmann klopfte das Herz, als er den lieben Kaiser sah, von dem die Leute soviel Gutes erzählten. Es war der glücklichste Tag seiiies Lebens. Endlich kam der Mönch zurück, und sie gingen dem Eingange zu. Hier wurden sie wieder sanft empor-

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 87

1911 - Magdeburg : Creutz
Bodenformen. 87 werke: Kupfer, Brannkohle. Baudeukmäler: Ulrichskirche mit dein Grabe Ludwigs des Springers. Allstedt. Bedeutende Zuckerfabrik. Einst Pfalz der deutschen Kaller. Eislcbcu (25). Ackerbau: Getreide, Gemüse, Blumen, Obst. Bergbau: Silber. Sitz der Bergbaubehörden. Geschichtliches: Geburts- und Sterbehaus Luthers, Lutherdenkmal. Rathaus. —- Lehrerseminar. Gerbstädt (v). Bergbau: Kupfer. In der Nähe liegt der^chlachtort Welses- holz. Herzog Lothar besiegt den Kaiser Heinrich V. und den Grafen v. Mansseld. Alsleben (4). Schraplau (2). Ackerbau: Getreide, Obst. Steinbrüche: Kalk. Gruben: Braunkoble. Querfurt, d. h. Furt durch die Qucrue (5). Getreide- und Zuckerrübenbau. Brennerei: Kalk und Ziegel. Schafstädt (3). Steinbrüche, Zuckerfabrik. Lauchstädt. Bierbrauerei. Mineralquelle (Eisen, Salz), daher Badeort. Mücheln (2). In der Nähe liegt das Dorf Roßbach. Friedrich der Große siegt.x hier über die Franzosen am 5. 11. 1757. g) An der Saale. Merseburg (21). Weberei: Woll-, Baumwoll-, Leinenstoffe. Fabriken: Pappschachteln, buntes Papier, Maschinen, Leim, Zigarren. Merseburg ist die Hauptstadt des gleichnamigeil Regierungsbezirks und Sitz des Provinzml- landtages. Baudenkmäler: Dom, Schloß- Geschichtliches: Merseburg ist wahr- scheinlich zur Zeit Karls des Großen gegründet. Olto I. und viele seiner Nach- folger hielten sich hier gern auf. Die Städte dieses Gebietes gehören folgenden Kreisen an: B«Henstedt, Aschersleben, Mansfeld (1 und 2), Merseburg, Querfurt, Sanger- hausen, Nordhausen, Grafschaft Hohnstein. — Aber auch das Herzogtum Braunschweig und die Provinz Hannover haben Anteil an dem Gebiete. 6. Thüringer Wald, Frankenwald und Fichtelgetiirge. A. Sodenformen. Aufgabe: Schließe von dem Kartenbilde anf die Bodeuforinen und die Be- wässerung des Gebietes! a) Der Thüringer Wald. Der Thüringer Wald erstreckt sich zwischen zwei welligen Ebenen als eine immer schmaler und niedriger werdende Bergzunge von So. nach Nw. (130 km). Er ist ein echtes Kammgebirge. Nach No. fällt der Thüringer Wald steil ab und gewährt, von der nördlichen Hochebene aus gesehen, einen entzückenden Anblick. Die mächtigen Gipfel heben sich von dem langen Rücken scharf ab. Einzelne Queräste schieben sich in die Ebene vor, z. B. der Kickelhahn, der Bürzel, der Kienberg, der Wart- burgberg. Den wundervoll mit Laubwald (Buche, Eiche, Ahorn) ge- schmückten Nordwestabhang durchschneiden kurze, wilde Quertäler voll malerischer Felsgruppen, in denen schäumende Waldbäche mehr hör- als sichtbar dahineilen. Nach S. stuft sich das Gebirge allmählich ab, so daß

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 60

1911 - Magdeburg : Creutz
60 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. gefüllte Waschbecken. In kurzer Zeit hat sich das Stück Löß wie ein Schwamm vollgesogen; aus der Oberfläche des Wassers schwimmen kleine verfaulte Wurzelreste. Wir gießen das Wasser ab, und erst uach längerer Zeit wird das Stück Löß auch im Innern wieder trocken. (Erkläre den Vorgang!) Diese eigentümliche Beschaffenheit des Löß ist für das Gedeihen des Getreides und der Hackfrüchte von der größten Bedeutung. Die langen Wurzeln der Zichorien und Zuckerrüben dringen ties in die Humus- schicht hinein. Zur Zeit der Dürre gibt die Lößschicht immer noch Feuch- tigkeit an die Faserwurzeln der Pflanzen ab; zur Zeit des anhaltenden Regens saugt sie das durch den lockeren Humus hindurchsickernde viele Wasser aus. Zeiten der Dürre und des übermäßigen Regens sind deshalb für das Wachstum der Pflanzen in der Börde nicht so schädlich wie in anderen Gegenden. Unter der Lößschicht finden wir die dritte Schicht aus Saud und Geröll bestehend. Wie mag dieser Löß entstanden sein? Löß besteht aus kleinen Staubteilchen, die durch Verwitterung gebildet worden sind. Zur Zeit einer langen Dürre, so sagen die Gelehrten, wurden diese Verwitterungsstosse von starken Winden in die Höhe gehoben, nach bestimmten Richtungen geweht und an gewissen Stellen abgelagert. Da der Alvenslebener Höhenzug dem Winde Einhalt gebot, so lagerten sich diese dicken Staubmassen in fast gleichmäßiger Stärke in der Bördegegend ab. Die Ablagerung reichte über die Bode hinweg bis an den Harz und im Süden über die Saale fort bis in die Gegend von Halle. Die Oberfläche der Lößschicht bedeckte sich im Lause der Zeit mit Gras und Gestrüpp; daraus erklären sich die Röhren und Löcher iin Löß, in denen versanlte Wurzelreste noch heute zu finden sind. b) Die Bodenschätze im Innern der Erde. Besonders im Süden der Börde birgt das Erdinnere wertvolle Schätze an Steinsalzen. Kalisalzen und Braunkohlen. Vor 60 Jahren wurden in Staßsurt und Leopoldshall erfolgreiche Bohr- versuche auf Steinsalz gemacht. Als man bald darauf den großen Wert der über den Steinsalzschichten lagernden Kalisalze für die Land- Wirtschaft erkannte, wurde die Gewinnung des Steinsalzen zur Nebensache. Die Staßfurter Kalisalze wurden nicht mehr als Abraum (erkläre den Namen) behandelt, fondern in großen Masfen zutage gefördert und an die Landwirte als Düngemittel verkauft. Eisenbahnen und Schiffe befördern heute die Kalifalze nach allen europäischen Ländern, selbst nach Amerika. Staßsurt, ein Städtchen von 17000 Einwohnern, ist heute in der ganzen Welt bekannt. Dnrch die reiche Verwendung der Staßsurter Kalisalze als Düngemittel wurde es deu Bewohnern der Börde erst möglich, dem ertragreichen Boden die herrlichsten Getreidesorten, Hack-

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

8. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 17

1890 - Breslau : Hirt
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 17 Namen später mit einbegriffenen kleineren Stämme den Norden einnahmen, das Land südlich vom Harz und der Unstrut hingegen die Thüringer. Alle an- dern kleineren Stämme gingen später in diese beiden großen auf. Wenn es auch bei Magdeburg noch den Nordthüringgau, im Mansseldischen den Schwaben- gau, das Friesenfeld, an der Helme und Unstrut den Hessengau gab. so konnten die Bewohner derselben gegenüber der großen Mehrheit der Sachsen sich doch nicht in ihren Eigentümlichkeiten behaupten. Im Mittelalter giebt es an Deutschen aus unserem Gebiete nur Sachsen und Thüringer, aber im N. und O. auch Slaven, welche bis zur Saale und Elbe, im N. (Altmark) sogar über diese Grenze vordrangen. Noch heute erinnern zahlreiche flavifche Ortsnamen von Dörfern, namentlich solche auf -au und -itz, an die Herrschaft jenes Volkes. In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die deutsche Herrschaft weit nach Osten vorgeschoben, die slavische Bevölkerung teils vernichtet, teils von der deutschen aufgesogen. Gegenwärtig fiudeu wir rein slavische Bevölkerung nur noch in einigen Dörfern des Kreises Salzwedel. Die Sachsen zerfielen später in Ober- und Nieder- sachsen, welche besonders in ihrer Sprache verschieden sind. Die Scheidelinie zwischen den beiden bildet ungefähr die Grenze des früheren Kurfürstentums Sachsen, so daß also auch die Thüringer unter dem Namen „Obersachsen" einbegriffen wurden. Die Einführung des Christentums begann in Thüringen im 8.Jahr- hundert durch Bonifatius, während die Sachsen erst durch Karl d. Gr. unter- worfen und zu Christen gemacht wurden (Bistum Halberstadt nach 780). Die kirchliche Gliederung wurde erst im 10. Jahrhundert durch Otto d. Gr. durch- geführt, der das Erzbistum Magdeburg gründete (968) und ihm die andern sächsischen und slavischen Bistümer (Brandenburg, Havelberg, Merseburg, Naumburg-Zeitz, Meißen) unterordnete, während Halberstadt unter Mainz blieb. Die Reformation fand in unserer Provinz am schnellsten Eingang, die Bis- tnmer konnten die Bewegung nicht hemmen, nur das Mainzer Stift hielt schließ- lich auf dem Eichsfelde den katholischen Glauben aufrecht. Daher kommt es, daß dieses Gebiet atiein in der Provinz noch überwiegend katholische Bevölke- ruug hat. Anhalt ist zu 97^, Sachsen zu Stand der religiösen Bekenntnisse ist gegenwärtig so Evangel. Kathol. Y?>% protestantisch. Der Sender: Iffin | 2"den 1. R.-B. Magdeburg 2 „ Merseburg 3. Erfurt 942 499 1003 560 312 387 40 365 21 261 96 317 2 806 790 800 4023 1510 1810 I. Provinz Sachsen Ii. Herzogtum Anhalt 2258 446 240 983 157 943 5 492 4 396 89 7 343 1601 3. Nahrungsquellen, Erzeugnisse, Handel und Verkehr. Bon alters her ist der Ackerbau die Hauptbeschäftigung der Bewohner unseres Gebietes gewesen und hat in den fruchtbaren Strichen (Wifche in der Altmark zwischen Uchte und Elbe, der Börde westlich von Magdeburg, dem Saalkreise und der goldenen Ane) stets ans das reichlichste gelohnt. Dafür zengt fchon äußerlich das Aussehen der Dörser, welche in den genannten strichen an Einwohnerzahl viele Städte übertreffen. 49 Landgemeinden in der Provinz Sachsen, 5 in Anhalt haben über 2000 Einwohner. Hertel, Landeskunde der Provinz Sachsen. %

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 76

1911 - Breslau : Hirt
76 Aus der Geschichte des Mittelalters. und Abte aufnehmen und verpflegen. Die Erträge des Reichsgutes, die Abgaben der Kirche, die Gewinne aus Bergwerken, der Schlagschatz, die Tribute der unterworfenen Völker bilden seine Einkünfte, die Aufgebote der Bischöfe und Fürsten neben seinen eigenen Mannen sein Heer. An den hohen Kirchenfesten trägt er die Krone, versammelt die Großen zu Reichstagen, berät mit ihnen, gibt Lehen, macht Schenkungen, verleiht Urkunden, empfängt Gesandte. Große Strecken des ungeheuren Urwaldes, der Deutschlaud bedeckt, werden vergeben mit der Verpflichtung des Empfängers, Rodungen vorzunehmen und Dorfschaften anzusiedeln. Um die Macht der Herzöge zu schwächen, hat schon Otto in seinen letzten Lebensjahren damit begonnen, die großen Herzogtümer zu teilen. So wurde nach Brunos Tode Lothringen in Ober- und Niederlothringen zerlegt; unter späteren Kaisern wurden von Bayern Kärnten, Österreich, Steiermark abgezweigt. § 43. Die auswärtige Politik. 1. An der Ostgrenze. Otto setzte die von seinem Vater begonnenen Eroberungen im Osten fort. Hermann Billuug gründete, etwa im heutigen Mecklenburg, die nach ihm benannte Billnngsche Mark; Markgraf Gero schuf zwischen Elbe und Oder eine Mark, die später in die Mark Lausitz und die Nordmark geteilt wurde, und bewog auch die Polen unter Herzog Miesko zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit (Bistum Posen). Der Christianisierung der Wenden dienten die von Otto gegründeten Bistümer Oldenburg (in Wagrieu), Havelberg, Brandenburg, Meißen, Merseburg, Zeitz (später nach Naumburg verlegt), die er zuletzt alle unter das Erzbistum Magdeburg stellte. (Bedeutung des Magdeburger Stadtrechts.) In Prag, wo sich Wenzels Bruder Boleslaw dem Reiche unterwarf, wurde ebenfalls ein Bistum gegründet. Ottos Tätigkeit kann die seines Bruders Heinrich verglichen werden. Nach der Schlacht auf dem Lechfelde unternahm Heinrich einen siegreichen Feldzug nach Ungarn und begann das Land donanabwärts, aus dem die deutschen Ansiedler durch die Ungarn vertrieben worden waren, durch Burganlagen zu sichern und durch bayrische Kolonisten wieder zu germanisieren. Nach seinem frühen Tode wurde das Werk von seinen Nachfolgern fortgesetzt, und so wurden die Mark Österreich und die östlichen Alpenlande wiedergewonnen. Die Schlacht auf dem Lechfelde bildet also in der Geschichte des Deutschtums in den Ostmarken einen wichtigen Abschnitt. 2. Die italienische Politik. In der Mitte des 10. Jahrhunderts wurde das Mittelmeer von Oströmern und Arabern beherrscht; jene behaupteten das Ägäische Meer und, da sie Apulien hielten, auch das Adriatische, am Tyrrhenischen Kalabrien und Neapel; diese Hattert im 9. Jahrhundert Kreta, Sizilien, Sardinien und die Balearen erobert, ja sich zuletzt in der Provence und am Garigliano festgesetzt. Unter ihren Plünderungen litten die Mittelmeerküsten furchtbar.

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 62

1902 - Magdeburg : Creutz
62 Das Land zwischen Harz, Kiffhäufer, Unstrut und Saale^ das Kloster Walkenried. Das Helmetal zeichnet sich durch große Frucht- barkeit aus und führt deshalb mit Recht seinen Nameu „Goldene Aue". Getreide — besonders Weizen und Gerste — und Zuckerrüben sind die Hanptsrüchte. Hier und da dehnen sich auch große Wiesenflächen aus. Aber auch schmackhaftes Obst gedeiht reichlich (Wallhausen). Die Höhen zwingen die Helme, eine südliche Richtung einzuschlagen, und so wird sie zu einem linken Nebenflusse der Unstrut. c) Der Sii&e See und die Smt. In der Senke, die die beiden Hochebenen umgrenzen, lagen bis vor kurzem zwei Seeen, der Süße und der Salzige See, die Mansfelder Augen. Als der Salzige See plötzlich in der Tiefe zu verschwinden an- fing, bedrohten seine Wasser die Bergwerke. Deshalb leitete man das rückständige Wasser zur Saale. Der Seegruud erwies sich als eine gewaltige Fläche (1148 ha) fruchtbaren Ackerlandes. Wo vorher sich Fische tummelten, Rohrdommeln und Haubentaucher sich aufhielten, stehen jetzt Fruchtfelder und Obstbäume. So blieb nur noch der Süße See (383 ha) übrig. Auf dem Sandsteinrücken, der die beiden Seeen trennt, liegt die alte Burg S e e b u r g. (Siehe Sage S. 59.) Um sämtliche Quellwasser, Zuflüsse und Rückstände des (Salzigen) Seegrundes, wie auch den Abfluß des Süßen Seees, auszunehmen, hat man einen Ringkanal und viele Abflußgräben gezogen. Alle geben ihr Waffer an die Salzke ab, die es zur Saale bei der Stadt Salz(ke)münde führt. Auf dem trocken gelegten Seegrunde hat man große Kalilager erbohrt (Salzbergwerk). d) Die ilnllrut. Die Unstrut gehört dem Gebiete nur in ihrem Unterlause an. Wes- halb ändert sie ihre Richtung? — S. S. 76. C. Schätze in der Tiefe. Das ganze Gebiet, besonders das Mansfelder Bergland, ist außer- ordentlich reich an Silber und Kupfer, das man aus dem unterirdischen Gestein, dem Schiefer, gewinnt. Eisleben ist der Hauptort des Bergbaus. Das gewonnene Silber wird an die Königliche Münze abgeliefert. Früher wurden daraus Taler geprägt. Ihre Umschrift lautet: „Segen des Mans- felder Bergbaues". In noch größerer Menge holt man aus der Tiefe Braunkohlen und Kalisalze. Bei Artern gewinnt man ohne Gradierwerk aus der starken Sole Salz, und im No. des Gebietes bei Wettin baute man bis vor kurzem sogar Steinkohle ab. An vielen Orten findet sich treffliche Tonerde, die gute Mauer- und Ziegelsteine liefert. Bei den Dörfern Dölau, Morl, Sennewitz, Lieskau (Halle) gräbt man aus- gezeichnete Porzellanerde, die zum Teil in den Porzellanfabriken von Berlin und Stettin zu feinstem Geschirr verarbeitet wird. Ebenso bricht man wertvolle Steine, z. B. Kalk- (Schraplau), Sandstein (Kelbra, Höhnstedt,
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