Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
108
8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
122
8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberg.
in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Sic weihe Elster.
Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das
Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz
an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 17
Namen später mit einbegriffenen kleineren Stämme den Norden einnahmen, das
Land südlich vom Harz und der Unstrut hingegen die Thüringer. Alle an-
dern kleineren Stämme gingen später in diese beiden großen auf. Wenn es
auch bei Magdeburg noch den Nordthüringgau, im Mansseldischen den Schwaben-
gau, das Friesenfeld, an der Helme und Unstrut den Hessengau gab. so konnten
die Bewohner derselben gegenüber der großen Mehrheit der Sachsen sich doch nicht
in ihren Eigentümlichkeiten behaupten. Im Mittelalter giebt es an Deutschen aus
unserem Gebiete nur Sachsen und Thüringer, aber im N. und O. auch Slaven,
welche bis zur Saale und Elbe, im N. (Altmark) sogar über diese Grenze
vordrangen. Noch heute erinnern zahlreiche flavifche Ortsnamen von Dörfern,
namentlich solche auf -au und -itz, an die Herrschaft jenes Volkes. In der Mitte
des 12. Jahrhunderts wurde die deutsche Herrschaft weit nach Osten vorgeschoben,
die slavische Bevölkerung teils vernichtet, teils von der deutschen aufgesogen.
Gegenwärtig fiudeu wir rein slavische Bevölkerung nur noch in einigen Dörfern
des Kreises Salzwedel. Die Sachsen zerfielen später in Ober- und Nieder-
sachsen, welche besonders in ihrer Sprache verschieden sind. Die Scheidelinie
zwischen den beiden bildet ungefähr die Grenze des früheren Kurfürstentums
Sachsen, so daß also auch die Thüringer unter dem Namen „Obersachsen"
einbegriffen wurden.
Die Einführung des Christentums begann in Thüringen im 8.Jahr-
hundert durch Bonifatius, während die Sachsen erst durch Karl d. Gr. unter-
worfen und zu Christen gemacht wurden (Bistum Halberstadt nach 780). Die
kirchliche Gliederung wurde erst im 10. Jahrhundert durch Otto d. Gr. durch-
geführt, der das Erzbistum Magdeburg gründete (968) und ihm die andern
sächsischen und slavischen Bistümer (Brandenburg, Havelberg, Merseburg,
Naumburg-Zeitz, Meißen) unterordnete, während Halberstadt unter Mainz blieb.
Die Reformation fand in unserer Provinz am schnellsten Eingang, die Bis-
tnmer konnten die Bewegung nicht hemmen, nur das Mainzer Stift hielt schließ-
lich auf dem Eichsfelde den katholischen Glauben aufrecht. Daher kommt es,
daß dieses Gebiet atiein in der Provinz noch überwiegend katholische Bevölke-
ruug hat. Anhalt ist zu 97^, Sachsen zu Stand der religiösen Bekenntnisse ist gegenwärtig so Evangel. Kathol. Y?>% protestantisch. Der Sender: Iffin | 2"den
1. R.-B. Magdeburg 2 „ Merseburg 3. Erfurt 942 499 1003 560 312 387 40 365 21 261 96 317 2 806 790 800 4023 1510 1810
I. Provinz Sachsen Ii. Herzogtum Anhalt 2258 446 240 983 157 943 5 492 4 396 89 7 343 1601
3. Nahrungsquellen, Erzeugnisse, Handel und Verkehr.
Bon alters her ist der Ackerbau die Hauptbeschäftigung der Bewohner
unseres Gebietes gewesen und hat in den fruchtbaren Strichen (Wifche in der
Altmark zwischen Uchte und Elbe, der Börde westlich von Magdeburg, dem
Saalkreise und der goldenen Ane) stets ans das reichlichste gelohnt. Dafür
zengt fchon äußerlich das Aussehen der Dörser, welche in den genannten
strichen an Einwohnerzahl viele Städte übertreffen. 49 Landgemeinden in der
Provinz Sachsen, 5 in Anhalt haben über 2000 Einwohner.
Hertel, Landeskunde der Provinz Sachsen. %
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Otto Hertel
14
Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt.
Ballenstädt* 4850 Ew., mit Schloß und herrlicher Umgebung. Hoym.3033 Ew., mit
Schloß. Gernrode, durch seine vom Markgrafen Gero 960 gestiftete schöne Kirche in romani-
schem Baustil bekannt, liegt am Fuße des Stufenberges. Harzgerode 3250 Ew. Alexis-
badundbictorshöhe sind vielbesuchte Orte, ebenso der M ä g d e s p r u n g; hier Eisenhütte
und Gießerei.
V. Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen.
\. Abriß der Geschichte.
Eine Geschichte der Provinz Sachsen giebt es erst seit 1815, denn in
diesem Jahre ist sie aus alten preußischen und den neu erworbenen sächsischen
Gebieten gebildet worden. Nach diesen hat die Provinz ihren Namen „Sachsen"
erhalten.
Der R.-B. Magdeburg enthält den ältesten Bestandteil des preußischen
Staates, die Altmark (Albrecht d. Bär). Das Herzogtum Magdeburg und das
Fürstentum Halberstadt, beide vorher geistliche Gebiete, erwarb der Große
Kurfürst beim westfälischen Friedensschluß 1048, doch konnte er in Magdeburg
erst 1680 die Regierung antreten. Das Erzbistum Magdeburg ist von Otto I.
968, das Bistum Halberstadt schou von Karl d. Gr. gestiftet. Die Grafschaft
Wernigerode wurde schon 1449, die Abtei Quedlinburg 1892 durch den Reichs-
deputations-Hauptschluß, die Grafschaft Barby mit Gommern erst 1815 er-
worben. Die übrigen von den letztgenannten Gebieten verlor Preußen zeitweilig
durch den Tilsiter Frieden bis auf die beiden rechtselbischen Jerichowschen Kreise.
Der R.-B. Merseburg umfaßt größtenteils früher kursächsisches Gebiet,
darunter den alten Kurkreis mit der Hauptstadt Wittenberg. Merseburg
und Naumburg-Zeitz waren früher Bistümer, später nebst Weißenfels
Residenzen selbständiger sächsischer Herzöge, deren Linien aber alle im vorigen
Jahrhundert ausstarben, worauf ihre Länder an Kurfachsen zurückfielen. Der
Saalkreis mit Halle gehörte früher zum Erzstift Magdeburg, die Graf-
schaft Mansfeld nur zum Teil zu Sachsen. — Von Kriegen ist diese Ge-
gend am meisten heimgesucht worden, und namentlich die Ebene zwischen Merse-
bürg und Leipzig könnte man einen „Tanzplatz des Kriegsgottes" nennen.
Von den ältesten Zeiten bis in die neusten sind hier entscheidende Schlachten
geliefert worden! Keuschberg, Homburg, Lützen, Roßbach, Groß-Görfchen.
Der R.-B. Erfurt ist zum größten Teil infolge des Reichsdeputatious-
Hauptschlusses 1892 erworben worden (Nordhausen, Mühlhausen, Erfurt
und Eichsfeld). Erfurt, früher Universität und Festung, gehörte kurze Zeit
zum Kaiserreich Frankreich. Die Grafschaft Hohenstein, früher halberstädtisch,
ist der älteste preußische Besitz in diesem R.-B. 1815 kamen einige sächsische Ge-
biete hinzu, darunter auch die Kreise Ziegenrück und Schleusingen (Grafschaft
Henneberg).
Besondere Bedeutung hat die Provinz dadurch, daß aus ihren jetzigen Grenzen die
Reformation ausging. Als Lutherstädte sind zu nennen: Eis leben, Mansfeld, Magde-
bürg, Erfurt, Wittenberg und Torgau. Die großen Religionskriege sind hier hauptsächlich
ausgefochten worden, und mehr als einmal ist Magdeburg der Mittelpunkt der europäi-
scheu Politik gewesen (1551. 1631). Der siebenjährige Krieg berührte nur den früher
sächsischen Süden, während die napoleonischen Kriege auch den Norden hart mit-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Gero Albrecht_d Albrecht Otto_I. Karl_d Karl Keuschberg
76
Aus der Geschichte des Mittelalters.
und Abte aufnehmen und verpflegen. Die Erträge des Reichsgutes, die Abgaben der Kirche, die Gewinne aus Bergwerken, der Schlagschatz, die Tribute der unterworfenen Völker bilden seine Einkünfte, die Aufgebote der Bischöfe und Fürsten neben seinen eigenen Mannen sein Heer. An den hohen Kirchenfesten trägt er die Krone, versammelt die Großen zu Reichstagen, berät mit ihnen, gibt Lehen, macht Schenkungen, verleiht Urkunden, empfängt Gesandte. Große Strecken des ungeheuren Urwaldes, der Deutschlaud bedeckt, werden vergeben mit der Verpflichtung des Empfängers, Rodungen vorzunehmen und Dorfschaften anzusiedeln.
Um die Macht der Herzöge zu schwächen, hat schon Otto in seinen letzten Lebensjahren damit begonnen, die großen Herzogtümer zu teilen. So wurde nach Brunos Tode Lothringen in Ober- und Niederlothringen zerlegt; unter späteren Kaisern wurden von Bayern Kärnten, Österreich, Steiermark abgezweigt.
§ 43. Die auswärtige Politik. 1. An der Ostgrenze. Otto setzte die von seinem Vater begonnenen Eroberungen im Osten fort. Hermann Billuug gründete, etwa im heutigen Mecklenburg, die nach ihm benannte Billnngsche Mark; Markgraf Gero schuf zwischen Elbe und Oder eine Mark, die später in die Mark Lausitz und die Nordmark geteilt wurde, und bewog auch die Polen unter Herzog Miesko zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit (Bistum Posen).
Der Christianisierung der Wenden dienten die von Otto gegründeten Bistümer Oldenburg (in Wagrieu), Havelberg, Brandenburg, Meißen, Merseburg, Zeitz (später nach Naumburg verlegt), die er zuletzt alle unter das Erzbistum Magdeburg stellte. (Bedeutung des Magdeburger Stadtrechts.) In Prag, wo sich Wenzels Bruder Boleslaw dem Reiche unterwarf, wurde ebenfalls ein Bistum gegründet.
Ottos Tätigkeit kann die seines Bruders Heinrich verglichen werden. Nach der Schlacht auf dem Lechfelde unternahm Heinrich einen siegreichen Feldzug nach Ungarn und begann das Land donanabwärts, aus dem die deutschen Ansiedler durch die Ungarn vertrieben worden waren, durch Burganlagen zu sichern und durch bayrische Kolonisten wieder zu germanisieren. Nach seinem frühen Tode wurde das Werk von seinen Nachfolgern fortgesetzt, und so wurden die Mark Österreich und die östlichen Alpenlande wiedergewonnen.
Die Schlacht auf dem Lechfelde bildet also in der Geschichte des Deutschtums in den Ostmarken einen wichtigen Abschnitt.
2. Die italienische Politik. In der Mitte des 10. Jahrhunderts wurde das Mittelmeer von Oströmern und Arabern beherrscht; jene behaupteten das Ägäische Meer und, da sie Apulien hielten, auch das Adriatische, am Tyrrhenischen Kalabrien und Neapel; diese Hattert im 9. Jahrhundert Kreta, Sizilien, Sardinien und die Balearen erobert, ja sich zuletzt in der Provence und am Garigliano festgesetzt. Unter ihren Plünderungen litten die Mittelmeerküsten furchtbar.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Otto Otto Hermann_Billuug Gero Otto Wenzels_Bruder_Boleslaw Boleslaw Ottos Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Deutsche Geschichte im Mittelalter.
147
1. Das Reich.
§ 80. Die Könige. Wenzel (1378—1400), der älteste Sohn Karls Iv., ein jähzorniger, trunksüchtiger Mann, mußte die königliche Gewalt in Böhmen während der schwierigen Zeiten der hnssitisch-tschechischen Bewegung aufrechterhalten und konnte bei den stürmischen Unruhen im Reiche keine Ordnung schaffen. Er wurde von den Kurfürsten zu Ober-lahusteiu abgesetzt, weil man ihm unter anderem den Verkauf der Herzogswürde von Mailand an Joh. Galeazzo Viskonti zur Last legte.
Ruprecht von der Pfalz (1400—1410) kam trotz seiner Rechtlichkeit niemals zu Ansehen. Nach seinem Tode traten kurze Zeit zugleich drei Könige auf: Wenzel, der niemals verzichtet hatte, sein Bruder Siegmund und sein Vetter Jost von Mähren, bis Siegmund allgemein anerkannt wurde.
Siegmund (1411—1437), Karls Iv. jüngerer Sohn, talentvoll, unternehmend, phantastisch, hat Großes nicht geschaffen. Durch seine Gemahlin war er König von Ungarn und hatte hier zugleich mit Parteiungen im Innern und mit äußern Feinden, den Türken, zu kämpfen, die im 14. Jahrhundert die Donau erreichten und ihn bei Nikopolis besiegten. Er hat mitgewirkt, das Konzil zu Konstanz zusammenzubringen, und hat an den Hnssiten gefährliche Gegner gehabt. Er war durch seine im Osten liegende Hausmacht in Anspruch genommen; im Reiche hat er wohl versucht, eine neue Ordnung herzustellen, ist aber über Versuche nicht hinausgekommen. Wichtig ist, daß er 1415 in Konstanz den Burggrafen Friedrich Vi. aus dem Hohenzolleruhause mit der Mark Brandenburg belehnte. Als wenige Jahre später das Herzogtum Sachsen durch das Aussterben der kurfürstlichen Linie der Askanier erledigt wurde, erhielt hier die Kurwürde der Wettiner Friedrich der Streitbare von Meißen.
Auf die Luxemburger folgten in der Kaiserwürde wieder die Habsburger, zunächst Albrecht Ii. und Friedrich Iii., und behielten sie bis zum Ende des Reiches.
§ 81 ‘ Kämpfe im Reiche. In dem dreiviertel Jahrhundert führte der Gegensatz zwischen Fürsten und Städten zweimal zu erbitterten Kämpfen; im Zusammenhang damit steht der Kampf der Habsburger gegen die Schweizer Eidgenossen.
Die Schweizer. Friedrich Ii. hatte die Waldstätten Schwyz, Uri und Unterwalden unter die Hoheit des Reiches gestellt. Später versuchten die Grafen von Habsburg, die zeitweilig das Vogteirecht besessen hatten, sie zu unterwerfen, aber Heinrich Vii. erkannte ihre Freiheiten an. Nachdem Albrechts I. Sohn Leopold im Jahre 1315 mit seinen Rittern von ihnen am Morgarten geschlagen worden war (Tellsage), erneuerten sie den Ewigen Bund, den sie 1291 geschlossen hatten. Aus diesem Bunde ist die Schweizer Eidgenossenschaft hervorgegangen; Luzern,
10*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Karls_Iv. Karls_Iv. Galeazzo_Viskonti Siegmund Jost_von_Mähren Siegmund Siegmund_( Karls Friedrich_Vi Friedrich Friedrich_der_Streitbare_von_Meißen Friedrich Albrecht_Ii Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Heinrich_Vii Heinrich Albrechts_I. Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Karls Ungarn Donau Nikopolis Konstanz Brandenburg Sachsen Schwyz Habsburg Luzern
— 47 —
Vi. Die Zeit Fürst Leopolds von Änhlüt-Delfau.
§ 24. Fürst Leopolds Eltern und seine Jugend. > c . / s
1» Im Jahre 1644 verteidigte ein jugendlicher Kriegsheld aus dem Hause Anhalt, bei Sandersleben verschanzt, den heimatlichen Boden gegen die wilden Soldatenhorden. Es war der erst 17 Jahre alte Prinz Johann Georg Ii., seit 1660 Fürst von Anhalt-Dessau. In schwedischen Diensten bewährte er sich als ein trefflicher Heerführer. Damit eine so tüchtige Kraft nicht länger dem Auslande zu gute koinme, bot ihm Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst an, in brandenburgische Dienste zu treten. Mit Freuden folgte Johann Georg diesem ehrenvollen Ruse. Er mochte wohl ahnen, daß dem Staate Brandenburg die deutsche Zukunft gehöre, und so knüpfte er zuerst das Band, welches fortan die Assanier aufs engste mit den Hohenzollern vereinen und zur ruhmreichen Mitarbeit beim Emporkommen Brandenburg-Preußens veranlassen sollte.
2. Als Befehlshaber brandenburgischer Truppen kämpfte Johann Georg in den sogenannten Raubkriegen mit Glück gegen Ludwig Xiv. und schützte 1675 vor, in und nach der Schlacht von Fehrbellin Brandenburg gegen die Schweden. 1683 nahm er auch an der glorreichen Befreiung Wiens von den Türken tätigen Anteil. Als seinen besten Vertrauensmann verwendete ihn der Große Kurfürst zu mancher wichtigen Sendung. Schon 1670 hatte er ihn zum brandenbnrgischen Generalfeldmarschall ernannt. Trotzdem Johann Georg Ii. durch seinen Dienst beim Großen Kurfürsten viel in Anspruch genommen war, sorgte er auch väterlich für sein eigenes Land. Er begünstigte den Ackerbau und die Anlage von Fabriken. Durch die Erbauung einer fliegenden Fähre über die Elbe förderte er den Verkehr. Den Inden in Dessau erlaubte er, sich eine Synagoge zu bauen. Die Lutheraner durften in seinem Lande ihre Religion
frei ausüben und sich in Dessau ein eigenes Gotteshaus bauen. Als 1687 der letzte 1687 askanische Herzog von Sachsen-Lauenburg gestorben war (S. 21), machte Johann Georg Ii. die Ansprüche des Hauses Anhalt auf das erledigte Herzogtum geltend.
3. Der König von Schweden hatte den Fürsten Johann Georg einst aus seinen Diensten mit den bedauernden Worten entlasten, er könne ihm, um ihn bei sich zu behalten, alles bieten, aber eine „Prinzessin von Dramen" nicht. Das niederländische Haus Oranien nämlich gehörte damals wegen seiner unsterblichen Verdienste um die Befreiung Hollands zu den angesehensten Fürsten- und Heldengeschlechtern. Eine Tochter dieses Hauses,
Luise Henriette, war die Gemahlin des Großen Kurfürsten. Nach seinem Übertritte in brandenburgische Dienste gewann Johann Georg Ii. die Hand ihrer Schwester Henriette Katharina. Von diesem edlen oranischen Schwesternpaare stammen alle heute noch lebenden Mitglieder sowohl des Hauses Anhalt als auch des Hauses Hohenzollern ab. Henriette Katharina war dem Dessauer Fürstentums eine treue Landesmutter, ihrem Gemahle eine teure Gattin. Wie ihre Schwester in Brandenburg, so führte sie in das verwüstete Anhalt aus ihrer niederländischen Heimat besseren Ackerbau ein und gründete 1697 das erste anhaltische Waisenhaus zu Dessau. Ihr Gemahl hatte ihr zuliebe in dem Dorfe Nifchwitz ein Schloß gebaut und das Dorf mannigfach verschönert. Der Fürstin zu Ehren bekam der Ort den Namen Oranienbaum.
^ 4- Diesem trefflichen Fürstenpaare wurde am 3. Juli 1676 sein einziger
Sohn Se^Lojd geboren. Der Knabe wuchs kräftig heran und zeigte zur
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Leopolds Leopolds Johann_Georg_Ii Johann Anhalt-Dessau Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Johann_Georg Johann Johann_Georg Johann Ludwig_Xiv Ludwig Johann_Georg_Ii Johann Johann_Georg_Ii Johann Johann_Georg Johann Luise_Henriette Johann_Georg_Ii Johann Henriette_Katharina Henriette_Katharina
— 24 —
Iv. Die Reformation.
§ 15. Das Emporblühen des Bürgerstandes.
. der Zeit vom 14. bis zum 16. Jahrhundert gelangten die
deutschen Burger zu immer größerer Wohlhabenheit und Macht. Sie erweiterten ihre Städte und schützten sie durch starke Befestigungen. Gar malerisch grüßten die zinnengekrönten Mauern mit den hohen, starken Türmen ms ^and hinein. Gräben und Wälle verwehrten den Feinden das Herankommen. Hinter den Mauern erhoben sich stattliche Bürgerhäuser mit hochragenden Giebeln und kunstvoll erbaute Kirchen.
2. Die bedeutendste Stadt Anhalts war damals Zerbst. Keine andere vermochte eine so große Zahl wohlgerüsteter Leute aufzubringen. Während Deisau nur 309, Göthen nur 314 Mann stellen konnte, zählten die Zerbster 1200 Streiter, alle wohlbewaffnet mit Rüstungen, Spießen und Armbrüsten, später auch mit Feuergewehren und Geschützen. Daher konnten sie es sogar
Fig. 12. Zerbst von Nordwest im 17. Jahrhundert, nach Merian.
wagen, ihrem askanischen Landesherrn, wenn sie glaubten, daß er ihre alten Rechte nicht achte, die Spitze zu bieten. Sie waren gewohnt, daß stets der älteste Vertreter der Linie Anhalt-Zerbst über sie regiere, und ließen keine andere Herrschaft zu. Als sie einst mit Fürst Sigismund I. (um 1400) in Streit geraten waren, sollen die Übermütigen ihm zum Trotze dicht an den Schloßgarten einen Turm gebaut haben, von dem aus sie in die fürstliche Küche sehen konnten. Der Turm steht noch heute und heißt im Volksmunde „Kiek in Pott" oder „Kiek in de Koken". Im übrigen aber kämpften die Zerbster als treue Untertanen mannhaft für ihren Fürsten, besonders gegen die Magdeburger. Obgleich diese ihnen weit überlegen waren und mit Übermacht wiederholt das Zerbster Gebiet arg verwüsteten, hieß es doch von dem mutigen Zerbst: „Die Zerbster Weiber mit ihren Rocken und Spindeln sind männlicher als die Magdeburger Bürger mit ihren Rüstungen."
3. Die Bürger einer Stadt schieden sich damals in die vornehmen Patrizier und in das gemeine Stadtvolk. Zu letzterem gehörten auch die Handwerker. Diese schloffen sich zu Zünften oder Innungen zusammen und suchten gleiche Rechte mit den Patriziern zu erlangen. In Zerbst gab es schon vor dem Jahre 1400 eine Bäcker- und eine Brauer-Innung. Bald
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]