100
7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufcnland.
Viehzucht, namentlich die Schweinezucht, beschäftigt eine große Zahl
der Bewohner. Die Schweine werden hier in großen Herden auf die
Weide getrieben. Aber trotz aller dieser Erwerbsquellen müssen viele
Eichsfelder Jahr für Jahr in die Fremde ziehen und in den gesegneten
Gegenden des Baterlandes als Fabrikarbeiter, Handwerker, Dienstboten
und Musikanten Verdienst fachen. Am häufigsten trifft man die Hausierer,
die gesponnene, gewebte, gepflochtene und geschnitzte Waren (Klammern,
Quirle, Löffel) in Dorf und Stadt feilbieten. Im Unteren Eichsfelde
sind die Bewohner meist Ackerbauer und Gewerbetreibende.
An vielen Orten hat man Zigarrenfabriken errichtet. Auch gibt
hier der Wald großen Verdienst. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner
im Gebirge und in der Ebene gab dem launigen Volksmunde häufig
Veranlassung zu Beinamen. So werden die Bewohner der beiden
Gebradörser wegen des Obstbaues „Hotzelfäcke" genannt, die Northeimer
wegen der früheren Töpfereien „Pottheimer", die Heldrunger „Zwiebel-
könige", die Wülfingerode „Ziegenböcke", die Krombacher „Gänse", die
Banteröder „Kaninchen"; Büttstedt heißt „Ochfenbufchd", Kölleda „Kuh-
källn", Sömmerda „Zägensämmern" und die durch die mit Arznei-
kräutern bestandenen Felder führende Eisenbahn die „Pfeffermünzbahn".
„Jngergräber hebsch und blank,
Aebbergräber Sauebank,
Mehlengan ist äne Bättel-(d. h. kleine)stadt,
Uff Lohre han se nich Wasser satt/'
Treffen diese alten Behauptungen nach in der Gegenwart zu?
d) Im Thüringer Stusenlaude.
Im Thüringer Stufenlande steht die Bewirtschaftung des
Bodens oben an. Acker, Wiese und Gartenland wechseln mit einander
ab und geben reiche Erträge. Der Gartenbau liefert besonders Herr-
liches Gemüse (Groß-Gottern, Langensalza), Blumen aller Art (Erfurt),
saftiges Obst und schmackhaften Wein. Von den Höhen gewinnt man
brauchbare Bau- und P f l a st e r st e i u e (Gotha) und Bauholz.
Aber auch unterirdisch ist eine große Zahl der Thüringer tätig, um hier
Braunkohlen, dort Stein- und Düngesalze zutage zu
fördern. In den Städten sind neben dem Ackerbau die Fabrik-
t ä t i g k e i t, das G e w e r b e und der H a n d e l Nährzweige. Weit
und breit sind bekannt die Thüringer W o l l w a r e n (Apolda, Mühl-
hausen) und die Sömmerdaer Eisenwaren. Welche Eisenbahnlinien
imi) Heerstraßen durchschneiden das Gebiet?
E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Bewohner.
Die Bewohner zwischen dem Thüringer Walde, der Uuftrut und der
Werra heißen seit nahezu 2000 Jahren Thüringer. Ihre Sprache ist die
obersächsische, die als thüringische Mundart gesprochen wird. Auffallend
sprechen die Bewohner der Voigtei südlich von Mühlhausen (Ober- und
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Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
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Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
108
8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
18 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
Wohnorte hatten meist die Endung 010, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow,
Steinitz usw. Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B.
Cracau, Buckau . . .
Die Weuden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den
Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen-
tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen
Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und fremde Einwanderer,
besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im
Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag.
Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren
Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringen:
aber anch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der
30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion
wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und
Städte waren zerstört; die Äcker lageil wüst da; die meisten Bewohner waren
getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land
wieder. Besonders machten sich der Große Kurfürst und Friedrich der Große nin
diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den
Planer Kanal an.
Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst im Jahre 1815
unserem Heimatlande einverleibt.
G. Sage.
Die Kutterjungfer auf dem Marktplätze in Zerbst.
In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von
Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsmittel, die nach
Zerbst gebracht wurden, zu zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür
erhöhten, wurden die Landlente, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten,
hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid
nierkten die Bauer», daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver-
armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, fondern richteten
vor dem Heidetore, am Bntterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten
zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen
weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden
Stener zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn,
gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinem Übermute forderte
der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bis zum
Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe
bezahlen. Aber die wohltätige Jungfran willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze
und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit seyte man der
Jungfrau ein Standbild. Es ist eine vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m
hohen Säule steht. Der Volksmund nennt sie knrz die Bntterjungfer.
H. Ortsltunde.
a) An der Elbe. Mtthlberg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel,
Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Jobann Friedrich
den Großmütigen 1547.)
Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse-
bau- Fabriken: Tnch. Brauereien: Bier. Brennereien: Branntwein. Fischerei.
Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht. Durch
De Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens-
*) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in
Tausenden an.
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Extrahierte Personennamen: Steinitz Gero Albrecht Friedrich_der_Große Friedrich Mtthlberg Karl_V. Karl_V. Friedrich Friedrich Martin_Luther
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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32 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
Wohnorte hatten meist die Endung oiv, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow,
Steinitz usw- Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B.
Cracau, Buckau . . .
Die Wenden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den
Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen-
tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen
Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und sremde Einwanderer,
besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im
Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag.
Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren
Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringein
aber auch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der
30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion
wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und
Städte waren zerstört; die Acker lagen wüst da; die meisten Bewohner waren
getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land
wieder. Besonders machten sich der Große Kursürst und Friedrich der Große um
diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den
Planer K.nml an.
Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst iin Jahre 1815
unserem Heimatlande einverleibt.
G. Sage.
Die Luttechingfer auf dem Marktplätze in Zerbst.
In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von
Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsnüttel, die nach
Zerbst gebracht wurden, \u zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür
erhöhten, wurden die Landleute, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten,
hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid
merkten die Bauern, daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver-
armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, sondern richteten
vor dem Heidetore, am Butterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten
zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen
weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden
Steuer zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn,
gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinein Übermute forderte
der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bts zum
Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe
bezahlen. Aber die wobliätige Jungfrau willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze
und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit setzte man der
Jungfrau ein Standbild. Es ist eiue vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m
hohen Säule steht. Der Volksmuud nennt sie kurz die Butterjungfer.
It. Orts Kunde.
a) An dkl' Etile. Miihlbcrg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel,
Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Johann Friedrich
den Großmütigen 1547.)
Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse-
bau. Fabrikein Tuch. Brauereien: Bier- Brennereien: Branntwein. Fischerei.
Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht- Durch
Dr Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens-
*) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in
Tausenden an.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Steinitz Gero Albrecht Friedrich_der_Große Friedrich Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrich Johann Friedrich Martin_Luther
122
8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberg.
in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Sic weihe Elster.
Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das
Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz
an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
14
Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt.
Ballenstädt* 4850 Ew., mit Schloß und herrlicher Umgebung. Hoym.3033 Ew., mit
Schloß. Gernrode, durch seine vom Markgrafen Gero 960 gestiftete schöne Kirche in romani-
schem Baustil bekannt, liegt am Fuße des Stufenberges. Harzgerode 3250 Ew. Alexis-
badundbictorshöhe sind vielbesuchte Orte, ebenso der M ä g d e s p r u n g; hier Eisenhütte
und Gießerei.
V. Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen.
\. Abriß der Geschichte.
Eine Geschichte der Provinz Sachsen giebt es erst seit 1815, denn in
diesem Jahre ist sie aus alten preußischen und den neu erworbenen sächsischen
Gebieten gebildet worden. Nach diesen hat die Provinz ihren Namen „Sachsen"
erhalten.
Der R.-B. Magdeburg enthält den ältesten Bestandteil des preußischen
Staates, die Altmark (Albrecht d. Bär). Das Herzogtum Magdeburg und das
Fürstentum Halberstadt, beide vorher geistliche Gebiete, erwarb der Große
Kurfürst beim westfälischen Friedensschluß 1048, doch konnte er in Magdeburg
erst 1680 die Regierung antreten. Das Erzbistum Magdeburg ist von Otto I.
968, das Bistum Halberstadt schou von Karl d. Gr. gestiftet. Die Grafschaft
Wernigerode wurde schon 1449, die Abtei Quedlinburg 1892 durch den Reichs-
deputations-Hauptschluß, die Grafschaft Barby mit Gommern erst 1815 er-
worben. Die übrigen von den letztgenannten Gebieten verlor Preußen zeitweilig
durch den Tilsiter Frieden bis auf die beiden rechtselbischen Jerichowschen Kreise.
Der R.-B. Merseburg umfaßt größtenteils früher kursächsisches Gebiet,
darunter den alten Kurkreis mit der Hauptstadt Wittenberg. Merseburg
und Naumburg-Zeitz waren früher Bistümer, später nebst Weißenfels
Residenzen selbständiger sächsischer Herzöge, deren Linien aber alle im vorigen
Jahrhundert ausstarben, worauf ihre Länder an Kurfachsen zurückfielen. Der
Saalkreis mit Halle gehörte früher zum Erzstift Magdeburg, die Graf-
schaft Mansfeld nur zum Teil zu Sachsen. — Von Kriegen ist diese Ge-
gend am meisten heimgesucht worden, und namentlich die Ebene zwischen Merse-
bürg und Leipzig könnte man einen „Tanzplatz des Kriegsgottes" nennen.
Von den ältesten Zeiten bis in die neusten sind hier entscheidende Schlachten
geliefert worden! Keuschberg, Homburg, Lützen, Roßbach, Groß-Görfchen.
Der R.-B. Erfurt ist zum größten Teil infolge des Reichsdeputatious-
Hauptschlusses 1892 erworben worden (Nordhausen, Mühlhausen, Erfurt
und Eichsfeld). Erfurt, früher Universität und Festung, gehörte kurze Zeit
zum Kaiserreich Frankreich. Die Grafschaft Hohenstein, früher halberstädtisch,
ist der älteste preußische Besitz in diesem R.-B. 1815 kamen einige sächsische Ge-
biete hinzu, darunter auch die Kreise Ziegenrück und Schleusingen (Grafschaft
Henneberg).
Besondere Bedeutung hat die Provinz dadurch, daß aus ihren jetzigen Grenzen die
Reformation ausging. Als Lutherstädte sind zu nennen: Eis leben, Mansfeld, Magde-
bürg, Erfurt, Wittenberg und Torgau. Die großen Religionskriege sind hier hauptsächlich
ausgefochten worden, und mehr als einmal ist Magdeburg der Mittelpunkt der europäi-
scheu Politik gewesen (1551. 1631). Der siebenjährige Krieg berührte nur den früher
sächsischen Süden, während die napoleonischen Kriege auch den Norden hart mit-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Gero Albrecht_d Albrecht Otto_I. Karl_d Karl Keuschberg
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
38 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte.
zum Kaiser mit, in das ihn die schlesische Erbschaftsfrage versetzte. Im Jahre 1675 war der Mannesstamm der schleichen Piasten mit dem jugendlichen Herzoge Georg Wilhelm ausgestorben (fein Kupfersarg steht in der Gruft an der Johanniskirche in Liegnitz). Der Vertrag, den Joachim Ii. mit dem Piastenhanse von Liegnitz, Brieg und Wohlau hier-ber geschlossen hatte, htte nun in Kraft treten sollen. Aber Kaiser Leopoid bestritt die Gltigkeit des Vertrages, da ihm die bhmischen Könige stets widersprochen htten, und zog die schleichen Herzogtmer als erledigte bhmische Lehen ein. Friedrich Wilhelm hatte gehofft, als Verbndeter Ludwigs Xiv. seine Zustimmung zur Eroberung Pommerns zu erlangen. Als diese versagt blieb, wandte er sich wieder dem Kaiser zu. Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes lud er durch das Potsdamer Edikt die vertriebenen franzsischen Hugenotten zur Nieder-lassung in seinen Landen ein. Gegen 16000 Flchtlinge fanden Aufnahme und trugen zur Verfeinerung der Gewerbttigkeit bei. Mit dem Kaiser schlo er 1686 ein frmliches Bndnis (er ist der erste Brandenburger, der sich zum Kaiser in das Verhltnis eines Bundesgenossen gesetzt hat) und regelte durch einen Vertrag die schlesische Erbschaftsangelegenheit. Der Kurfürst verzichtete auf die Herzogtmer in Schlesien und wurde dafr durch den Kreis Schwiebus entschdigt. Seitdem leistete jhrlich ein Korps brandenburgischer Truppen den Kaiserlichen im Kriege gegen die Trken Hilfe. Am Pflzischen Kriege nahm Brandenburg wieder unter den Feinden Ludwigs Xiv. teil.
Friedrich Wilhelm war in erster Ehe mit Luise Henriette, der Tochter Friedrich Heinrichs von Oranien und Urenkelin Eolignys, vermhlt. Aus dieser Ehe stammt sein Sohn und Nachfolger Friedrich.
Die brandenburgischen Lnder umfaten beim Tode des Kurfrsten etwa 110000 qkm (2000 Quadratmeilen) mit iy2 Millionen Einwohnern; die um die Dorotheenstadt erweiterte Residenz Berlin hatte etwa 20000 Einwohner. m t r
Der Groe Kurfürst mu als der Grnder des Brandenbnrgrsch-preuischen Staates betrachtet werden. Er hat nicht nur das Staats-gebiet bedeutend vergrert, sondern berall den Staatsgedanken den Sonderbestrebungen der Stnde in seinen einzelnen Landen gegenber energisch zur Geltung gebracht, in allen Zweigen der inneren Landesver-waltung die Grundlagen gelegt, auf denen seine Nachfolger weiterbauten, das Heer geschaffen und in den groen Kriegen und Wirren seiner Zeit zuerst eine selbstndige Politik getrieben, schlielich durch he Erwerbung der Souvernitt in Preußen sich und seinem Hause eine Stelle unter den souvernen Fürsten Europas verschafft.
23. Friedrich Iii. (16881713) war persnlich milde, aufrichtig, gelassen, fleiig und nicht ohne diplomatische Begabung, aber ohne den hochfliegenden, mit groen Plnen beschftigten Geist feines Katers, bte Vorliebe feiner Zeit fr Pracht und Glanz teilte er in hohem Mae.
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Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm Wilhelm Joachim_Ii Leopoid Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwigs Ludwigs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Luise_Henriette Friedrich_Heinrichs_von_Oranien Friedrich Heinrichs Eolignys Friedrich Friedrich Friedrich_Iii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Johanniskirche Liegnitz Liegnitz Brieg Nantes Schlesien Brandenburg Berlin Europas
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Aus der Geschichte des Mittelalters.
und Abte aufnehmen und verpflegen. Die Erträge des Reichsgutes, die Abgaben der Kirche, die Gewinne aus Bergwerken, der Schlagschatz, die Tribute der unterworfenen Völker bilden seine Einkünfte, die Aufgebote der Bischöfe und Fürsten neben seinen eigenen Mannen sein Heer. An den hohen Kirchenfesten trägt er die Krone, versammelt die Großen zu Reichstagen, berät mit ihnen, gibt Lehen, macht Schenkungen, verleiht Urkunden, empfängt Gesandte. Große Strecken des ungeheuren Urwaldes, der Deutschlaud bedeckt, werden vergeben mit der Verpflichtung des Empfängers, Rodungen vorzunehmen und Dorfschaften anzusiedeln.
Um die Macht der Herzöge zu schwächen, hat schon Otto in seinen letzten Lebensjahren damit begonnen, die großen Herzogtümer zu teilen. So wurde nach Brunos Tode Lothringen in Ober- und Niederlothringen zerlegt; unter späteren Kaisern wurden von Bayern Kärnten, Österreich, Steiermark abgezweigt.
§ 43. Die auswärtige Politik. 1. An der Ostgrenze. Otto setzte die von seinem Vater begonnenen Eroberungen im Osten fort. Hermann Billuug gründete, etwa im heutigen Mecklenburg, die nach ihm benannte Billnngsche Mark; Markgraf Gero schuf zwischen Elbe und Oder eine Mark, die später in die Mark Lausitz und die Nordmark geteilt wurde, und bewog auch die Polen unter Herzog Miesko zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit (Bistum Posen).
Der Christianisierung der Wenden dienten die von Otto gegründeten Bistümer Oldenburg (in Wagrieu), Havelberg, Brandenburg, Meißen, Merseburg, Zeitz (später nach Naumburg verlegt), die er zuletzt alle unter das Erzbistum Magdeburg stellte. (Bedeutung des Magdeburger Stadtrechts.) In Prag, wo sich Wenzels Bruder Boleslaw dem Reiche unterwarf, wurde ebenfalls ein Bistum gegründet.
Ottos Tätigkeit kann die seines Bruders Heinrich verglichen werden. Nach der Schlacht auf dem Lechfelde unternahm Heinrich einen siegreichen Feldzug nach Ungarn und begann das Land donanabwärts, aus dem die deutschen Ansiedler durch die Ungarn vertrieben worden waren, durch Burganlagen zu sichern und durch bayrische Kolonisten wieder zu germanisieren. Nach seinem frühen Tode wurde das Werk von seinen Nachfolgern fortgesetzt, und so wurden die Mark Österreich und die östlichen Alpenlande wiedergewonnen.
Die Schlacht auf dem Lechfelde bildet also in der Geschichte des Deutschtums in den Ostmarken einen wichtigen Abschnitt.
2. Die italienische Politik. In der Mitte des 10. Jahrhunderts wurde das Mittelmeer von Oströmern und Arabern beherrscht; jene behaupteten das Ägäische Meer und, da sie Apulien hielten, auch das Adriatische, am Tyrrhenischen Kalabrien und Neapel; diese Hattert im 9. Jahrhundert Kreta, Sizilien, Sardinien und die Balearen erobert, ja sich zuletzt in der Provence und am Garigliano festgesetzt. Unter ihren Plünderungen litten die Mittelmeerküsten furchtbar.
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