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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 102

1911 - Magdeburg : Creutz
102 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland. „Na Nabbr, wi is dann; wu m an en bischen zun Voilschieß'n gih? Me nahmen unsre Fräuwen inät. Nä, Jergewilme, blieb d'rheime^ D'rheiiue es d'rheime, Wenns Stickchen Brud nach klänner es." A. Haselhuhn. F. Geschichtliches. Emst war Thüringen ein mächtiges Königreich, das weit über den Harz hinaus- reichte. Allein es unterlag tat Kampfe mit den Franken und Sachsen. Unter Karl dem Großen wurde Thüringen eine Grenzmark gegen die wendischen Sorben, die von O. eindrangen. Zu seiner Zeit brachten fromme Leute (Missionare) den Thüringern das Christentum, z. B. Kilian und Bonifatius. Kirchen und Klöster entstanden nun überall. Jni Dorfe Helfta soll die älteste Kirche Thüringens liegen. In kirchlicher Beziehung gehörte Thüringen seitdem zu dem Erzbistume Mainz und dem Bistume Merseburg. Die deutschen Kaiser, z. B. Heinrich Jl. und Otto I. hatten in Thüringen ihre Pfalzen (Meinlebeu, Tilleda). Nach und nach zerfiel das Land in eine große Zahl kleinerer Länder, die teils unter Fürsten, teils unter Herzögen und Großherzögen standen. Seit dem Ansänge dieses Jahrhunderts gehört ein großes Stück voil Thüringen zum Königreich Preußen, während der übrige Teil noch seine besonderen Regenten l).it. Die günstige Lage Thüringens zwischen dein N. und S. unseres Vaterlandes gab ihm seit alters her eine große Bedeutung. Durch das Saaletal, über den Thüringerivald und durch das Hörseltal sührten Heerstraßen, an denen wichtige Handelsplätze entstanden, z. B. Erfurt, Mühlhausen, Nordhofen, Merseburg, Halle. G. Sage. Der verzauberte Kaiser. Ein ehrsamer Bergmann ging einmal am dritten Ostertage auf deu Kysfhäuser. Hier sah er einen steinalten Mönch mit schneeiveißem Barte neben dem Wartturme sitzen. Als der Mönch den Bergmann bemerkte, trat er auf ihn zu und sprach: ..Komm mit zu Kaiser Friedrich. Der Zwerg hat mir eben eine Springwurzel gebracht-" Dem Bergmann bangte zwar ein wenig, aber der Mönch redete ihm freundlich zu. So gingen sie miteinander auf eiuen freien Platz. Hier zeichnete der Mönch einen großen Kreis und hieß den Bergmann eintreten. Dann las er laut einige Gebete vor, schlug mit dem Stabe dreimal auf die Erde und rief: „Tue dich auf!" Da zitterte der Berg, und ein dumpfes Getöse wurde hörbar. Jetzt faßte der Mönch den Bergmann bei der Hand, und beide sankeil auf der Kreisfläche in die Tiefe. Nun waren sie in einem großeil Gewölbe. Der Mönch schritt voran, und der Bergmann folgte. In einem Krenzgange machte der Mönch Halt und zündete zivei Fackeln an Dann betete er wieder und öffnete mit der Springwurzel eine verschlossene Tür. Nun staudeu sie in einer prächtigen Kapelle. _ Der Bodeu war glatt ivie Eis, die Decke und die Wände flimmerten beim Fackelscheine wie Gold und Edelstein. In der einen Ecke stand ein Altar und in der andern ein goldenes Tanfbecken mit silbernem Fuße. Der Bergmann war von allem Glänze geblendet und wagte nicht weiterzugehen. Doch der Mönch winkle ihm, hieß ihn in der Mitte stehen bleiben lind beide Fackeln halten. Er selbst trat an eine Tür, die wie blankes Silber schimmerte. Nachdem er dreimal angeklopft halle, tat sich^die Tür auf. Jil dem hellen Zimmer saß auf einem goldeneil Throne der Kaiser Friedrich Bar- barossa mit einer goldenen Krone auf dem Kopfe. Sein langer, roter Bart war dnrch den steinernen Tisch, der vor ihm stand, hindurchgewachsen. Der Kaiser nickte mit dem Kopfe, bewegte die Augenlider uild winkte den Mönch zu sich. Dem Bergmann klopfte das Herz, als er den lieben Kaiser sah, von dem die Leute soviel Gutes erzählten. Es war der glücklichste Tag seiiies Lebens. Endlich kam der Mönch zurück, und sie gingen dem Eingange zu. Hier wurden sie wieder sanft empor-

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 126

1911 - Magdeburg : Creutz
1l6 Das Norddeutsche Flachland. Preußische Bucht mit dem Frischen und dein Kurischen Hass, die Pommers che Bucht mit dem Pommer) che» Haf f und die Lübecker Bucht. — Die große Flut von 1304 trennte die Insel Rügen vom Festlande. Doch der zähe Küstenbewohner gab den Kampf mit dem Meere nicht aus. Er türmte Erdwälle oder Deiche aus, baute Steinwälle und rammte Pfähle ein. Vielfach hilft ihm auch der Wind, der den lockeren Sand, den das Meer und die Flüsse anschwemmen, zu Dämmen von großer Ausdehnung (Strandgebirge) anhäuft. Das sind die Dünen. Sie begleiten fast die ganze Küste beider Meere. Die Höhe der Dünen schwankt zwischen 10 und 40 m (Kurische Nehrung) bei einer Breite von 1 — 4 km. Oft bilden sich mehrere Dünenreihen bald dicht, bald weiter nebeneinander. Nicht immer sind die Dünen kahl oder bloß mit niedrigen Pflanzen bewachsen; oft, befonders in Holland, sind sie an der Landseite prächtig bewaldet. Von den Niedern Pflanzen, die den flüchtigen Sand (Flugsand, Wanderdüne auf der Kurischen Nehrung) festhalten, sind zu nennen: Sanddorn, Sandhafer, Sandhalm, Renntierflechte, Stiefmütterchen, Ginster, die Kieser, die Krüppelkiefer und mancherlei Farnkräuter. Von den Insekten trifft man zahllose Bienen, Schmetterlinge, Käser, Libellen, von den Säugetieren das schäd- liche Kaninchen, den scheuen Hasen, von den Vögeln die Wildente, die Krähe, der die See bei der Ebbe den Tisch reichlich deckt. Die Meeres- küste hat für die Bewohner des ganzen Vaterlandes große Bedeutung. Die namhaften Handelsplätze vermitteln den Warenverkehr mit dem Welt- markte. Die Erzengnisse des Binnenlandes werden von hier in die Ferne geschafft, die Kolonialwaren und sonstigen überseeischen Produkte werden dem Vaterlande zugeführt. Die wichtigsten Hafenplätze sind: Bremen, B r e m e r h a v e n, H a m b u r g-K u x h a v e u, L ü b e ck, S t e t t i n- S w i n e m ü n d e, Danzig und Königsberg. Seit einem Jahrhundert haben sich auch kleine Fischerorte in vielbesuchte, stattliche Badeorte verwandelt, wo jährlich Tausende von Kurgästen weilen, um im Meerwasser und iu der reinen Lust der schönen Küstenwälder Stärkung, Erfrischung und Heilung zu suchen. Die Ostseebäder liegen größtenteils an der Küste (Kranz bei Königsberg, Kolberg, Misdroy, Heringsdorf, Heiligendamm), die Nordsee- bäder meist aus den Inseln (Sylt, Föhr, Helgoland, Norderney, Borkunt). Andere Orte sollen das Vaterland gegen feindliche Angriffe schützen; es sind See- und Strandfestungen. z. B. Königsberg-Pillau, Danzig, Swinemünde, 'Kiel-Friedrichsort, Helgoland, Wilhelmshaven. Der Fisch- reichtum (Heringe, Schellfische, Schollen, Dorsche, Sprotten), die Austern- und Bernsteinsischerei, die Schiffahrt, der Lotsendienst, die Hafen- arbeit, die Bäder gewähren dem Küstenbewohner Erwerbstätigkeit. Längs der Küste beider Meere zieht sich eine Inselkette hin. Die Inseln an der Nordseeküste bezeichnet man als Ostfriesische (Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spickeroog, Wangeroog,. Neu werk) und als Nordfnestjche Inseln (Helgoland, die Halligen^ Nordstrand, Föhr und Sylt).

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 129

1911 - Magdeburg : Creutz
Gewässer. 129 4. Rügen. Rügen, nach dem Volksstamme der Rugier benannt, ist unsere größte <10 000 qkm) und schönste Insel. Sie besteht aus Kreidegestein, das an einzelnen Stellen das Meer um 125 in überragt. Die Kreide bildete sich aus mikroskopisch kleinen Gehäusen sehr kleiner Muscheltiere, Schnecken. Als das Urmeer verschwand, starben sie ab und hinterließen die mächtigen Kreideschichten, die jetzt abgebaut werden und die Schreib- und Schlemm-- kreide, sowie verschiedene Sorten für die Papier- und Porzellanfabrikation liefern. Die wellige Oberfläche der Insel besteht aus sehr fruchtbarem Boden (Ackerbau), der zum Teil von herrlichem Buchen- und Eichen- Wälde bedeckt ist. Überschaut man von der höchsten Erhebung, dem Rugard (E. M. Arndt-Turm), die Insel, so erkennt man ihre zerrissene Gestalt, die einer Spinne mit ausgespreizten Beinen nicht unähnlich ist. Wegen der Naturschönheiten wird Rügen von Fremden zur Erholung und zu Badezwecken sehr viel besucht. Die waldreiche Halbinsel Jas- mund mit ihrer 133 m hohen blendendweißen Kreide-Steilküste (Stubben- kammer, Königsstuhl), umspült von dem milchig gefärbten Wasser, ist am schönsten. Im Waldesdickicht liegen der sagenhafte Herthasee und die Opfersteine und einige Stunden südlicher die sehr besuchten Badeorte Saßnitz und Binz. Die Nordspitze der Insel heißt Arkona (55m). Hier verehrten einst die Wenden den nichtigen, vierköpsigen Swantewit. Jetzt steht hier ein Leuchtturm. Der Hauptort der Insel ist Bergen. Von Stralsund an der pommerschen Küste sührt eine Fähre die Eisen- bahnzüge nach Rügen. •>) Die Flüsse. Das Flachland wird von 6 großen, schiffbaren Flüssen, die als Handels- und Verkehrsstraßen dienen, durchzogen. Die Senkung der ganzen Ebene nach Nw. bestimmte die Hauptrichtung der Flußläufe. (Nw.) Das östliche Tiefland ist reicher bewässert als das westliche. Hier fließen der Rhein (Unterlauf), die Ems und die Weser (Unterlauf) mit ihren Nebenflüssen zur Nordsee. Im O. gehören die Flüsse fast mit ihrem ganzen Laufe dem Tieflande an (Elbe, Oder), die Weichsel nur im Unterlaufe. Sie durchschneiden dasselbe merkwürdigerweise in 3 Haupt- richtungen. Nach N. fließen die Oder mit Bober und Görlitzer Neiße, sowie die Spree. Nach W. eilen: Warthe, Netze, Pregel, Memel, nach S. viele Abflüsse des nördlichen Höhenzuges, so die Havel und die Brahe. Zu diesen Flüssen gesellen sich im O. viele künstliche Wasserstraßen, Kanäle, so vor allem der Oberländer- (teils Schleusen-, teils Eisen- bahnstrecke), der Bromberg er-, der Friedrich-Wilhelm-, der Finow-, der Planer-, der Elbe-Trave-Kanal, im W. der Rhein-Ems-Kanal, im N. der Kaiser-Wilhelm-Kanal. Auch an Seen übertrifft der O. den Westen bedeutend, der nur zwei nennens- werte, das Steinhuder Meer und den Dümmersee, zählt. Die großen Flußtäler bestehen durchweg aus sehr fruchtbarem Schwemm- Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgäbet. 9

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 87

1911 - Magdeburg : Creutz
Bodenformen. 87 werke: Kupfer, Brannkohle. Baudeukmäler: Ulrichskirche mit dein Grabe Ludwigs des Springers. Allstedt. Bedeutende Zuckerfabrik. Einst Pfalz der deutschen Kaller. Eislcbcu (25). Ackerbau: Getreide, Gemüse, Blumen, Obst. Bergbau: Silber. Sitz der Bergbaubehörden. Geschichtliches: Geburts- und Sterbehaus Luthers, Lutherdenkmal. Rathaus. —- Lehrerseminar. Gerbstädt (v). Bergbau: Kupfer. In der Nähe liegt der^chlachtort Welses- holz. Herzog Lothar besiegt den Kaiser Heinrich V. und den Grafen v. Mansseld. Alsleben (4). Schraplau (2). Ackerbau: Getreide, Obst. Steinbrüche: Kalk. Gruben: Braunkoble. Querfurt, d. h. Furt durch die Qucrue (5). Getreide- und Zuckerrübenbau. Brennerei: Kalk und Ziegel. Schafstädt (3). Steinbrüche, Zuckerfabrik. Lauchstädt. Bierbrauerei. Mineralquelle (Eisen, Salz), daher Badeort. Mücheln (2). In der Nähe liegt das Dorf Roßbach. Friedrich der Große siegt.x hier über die Franzosen am 5. 11. 1757. g) An der Saale. Merseburg (21). Weberei: Woll-, Baumwoll-, Leinenstoffe. Fabriken: Pappschachteln, buntes Papier, Maschinen, Leim, Zigarren. Merseburg ist die Hauptstadt des gleichnamigeil Regierungsbezirks und Sitz des Provinzml- landtages. Baudenkmäler: Dom, Schloß- Geschichtliches: Merseburg ist wahr- scheinlich zur Zeit Karls des Großen gegründet. Olto I. und viele seiner Nach- folger hielten sich hier gern auf. Die Städte dieses Gebietes gehören folgenden Kreisen an: B«Henstedt, Aschersleben, Mansfeld (1 und 2), Merseburg, Querfurt, Sanger- hausen, Nordhausen, Grafschaft Hohnstein. — Aber auch das Herzogtum Braunschweig und die Provinz Hannover haben Anteil an dem Gebiete. 6. Thüringer Wald, Frankenwald und Fichtelgetiirge. A. Sodenformen. Aufgabe: Schließe von dem Kartenbilde anf die Bodeuforinen und die Be- wässerung des Gebietes! a) Der Thüringer Wald. Der Thüringer Wald erstreckt sich zwischen zwei welligen Ebenen als eine immer schmaler und niedriger werdende Bergzunge von So. nach Nw. (130 km). Er ist ein echtes Kammgebirge. Nach No. fällt der Thüringer Wald steil ab und gewährt, von der nördlichen Hochebene aus gesehen, einen entzückenden Anblick. Die mächtigen Gipfel heben sich von dem langen Rücken scharf ab. Einzelne Queräste schieben sich in die Ebene vor, z. B. der Kickelhahn, der Bürzel, der Kienberg, der Wart- burgberg. Den wundervoll mit Laubwald (Buche, Eiche, Ahorn) ge- schmückten Nordwestabhang durchschneiden kurze, wilde Quertäler voll malerischer Felsgruppen, in denen schäumende Waldbäche mehr hör- als sichtbar dahineilen. Nach S. stuft sich das Gebirge allmählich ab, so daß

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 60

1911 - Magdeburg : Creutz
60 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. gefüllte Waschbecken. In kurzer Zeit hat sich das Stück Löß wie ein Schwamm vollgesogen; aus der Oberfläche des Wassers schwimmen kleine verfaulte Wurzelreste. Wir gießen das Wasser ab, und erst uach längerer Zeit wird das Stück Löß auch im Innern wieder trocken. (Erkläre den Vorgang!) Diese eigentümliche Beschaffenheit des Löß ist für das Gedeihen des Getreides und der Hackfrüchte von der größten Bedeutung. Die langen Wurzeln der Zichorien und Zuckerrüben dringen ties in die Humus- schicht hinein. Zur Zeit der Dürre gibt die Lößschicht immer noch Feuch- tigkeit an die Faserwurzeln der Pflanzen ab; zur Zeit des anhaltenden Regens saugt sie das durch den lockeren Humus hindurchsickernde viele Wasser aus. Zeiten der Dürre und des übermäßigen Regens sind deshalb für das Wachstum der Pflanzen in der Börde nicht so schädlich wie in anderen Gegenden. Unter der Lößschicht finden wir die dritte Schicht aus Saud und Geröll bestehend. Wie mag dieser Löß entstanden sein? Löß besteht aus kleinen Staubteilchen, die durch Verwitterung gebildet worden sind. Zur Zeit einer langen Dürre, so sagen die Gelehrten, wurden diese Verwitterungsstosse von starken Winden in die Höhe gehoben, nach bestimmten Richtungen geweht und an gewissen Stellen abgelagert. Da der Alvenslebener Höhenzug dem Winde Einhalt gebot, so lagerten sich diese dicken Staubmassen in fast gleichmäßiger Stärke in der Bördegegend ab. Die Ablagerung reichte über die Bode hinweg bis an den Harz und im Süden über die Saale fort bis in die Gegend von Halle. Die Oberfläche der Lößschicht bedeckte sich im Lause der Zeit mit Gras und Gestrüpp; daraus erklären sich die Röhren und Löcher iin Löß, in denen versanlte Wurzelreste noch heute zu finden sind. b) Die Bodenschätze im Innern der Erde. Besonders im Süden der Börde birgt das Erdinnere wertvolle Schätze an Steinsalzen. Kalisalzen und Braunkohlen. Vor 60 Jahren wurden in Staßsurt und Leopoldshall erfolgreiche Bohr- versuche auf Steinsalz gemacht. Als man bald darauf den großen Wert der über den Steinsalzschichten lagernden Kalisalze für die Land- Wirtschaft erkannte, wurde die Gewinnung des Steinsalzen zur Nebensache. Die Staßfurter Kalisalze wurden nicht mehr als Abraum (erkläre den Namen) behandelt, fondern in großen Masfen zutage gefördert und an die Landwirte als Düngemittel verkauft. Eisenbahnen und Schiffe befördern heute die Kalifalze nach allen europäischen Ländern, selbst nach Amerika. Staßsurt, ein Städtchen von 17000 Einwohnern, ist heute in der ganzen Welt bekannt. Dnrch die reiche Verwendung der Staßsurter Kalisalze als Düngemittel wurde es deu Bewohnern der Börde erst möglich, dem ertragreichen Boden die herrlichsten Getreidesorten, Hack-

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 140

1911 - Magdeburg : Creutz
140 Das Norddeutsche Flachland. Preußische Bucht mit dem Frischen und dem Kurischen Hass, die Pommers che Bucht mit dem Pommerschen Haff und die Lübecker Bucht. — Die große Flut von 1304 trennte die Insel Rügen vom Festlande. Doch der zähe Küstenbewohner gab den Kampf mit dem Meere nicht auf. Er türmte Erdwälle oder Deiche aus, baute Steinwälle und rammte Pfähle ein. Vielfach hilft ihm auch der Wind, der den lockeren Sand, den das Meer und die Flüsse anschwemmen, zu Dämmen von großer Ausdehnung (Strandgebirge) anhäuft. Das sind die Dünen. Sie begleiten fast die ganze Küste beider Meere. Die Höhe der Dünen schwankt zwischen 10 und 40 m (Kurische Nehrung) bei einer Breite von 1—4 km. Oft bilden sich mehrere Dünenreihen bald dicht, bald weiter nebeneinander. Nicht immer sind die Dünen kahl oder bloß mit niedrigen Pflanzen bewachsen; oft, besonders in Holland, sind sie an der Landseite prächtig bewaldet. Von den Niedern Pflanzen, die den flüchtigen Sand (Flugfand, Wanderdüne auf der Kurischen Nehrung) festhalten, find zu nennen: Sanddorn, Sandhafer, Sandhalm, Renntierflechte, Stiefmütterchen, Ginster, die Kiefer, die Krüppelkiefer und mancherlei Farnkräuter. Von den Insekten trifft man zahllose Bienen, Schmetterlinge, Käfer, Libellen, von den Säugetieren das schäd- liche Kaninchen, den scheuen Hasen, von den Vögeln die Wildente, die Krähe, der die See bei der Ebbe den Tisch reichlich deckt. .Dk Meeres- küste hat für die Bewohner des ganzen Vaterlandes große Bedeutung. Die namhaften Handelsplätze vermitteln den Warenverkehr mit dem Welt- markte. Die Erzeugnisse des Binnenlandes werden von hier in die Ferne geschafft, die Kolonialwaren und sonstigen überseeischen Produkte werden dem Vaterlande zugeführt. Die wichtigsten Hafenplätze sind: Bremen, Bremerhaven, Hamburg-Kuxhaven,Lübeck,Stettin-Swinemünde, Danzig und Königsberg. Seit einem Jahrhundert haben sich auch kleine Fischerorte in vielbesuchte, stattliche Badeorte verwandelt, wo jährlich Tausende von Kurgästen weilen, um im Meerwasser und in der reinen Luft der schönen Küstenwälder Stärkung, Erfrischung und Heilung zu suchen. Die Oftseebäder liegen größtenteils an der Küste (Kranz bei Königsberg, Kolberg, Misdroy, Heringsdorf, Heiligendamm), die Nordsee- bäder meist auf den Inseln (Sylt, Föhr, Helgoland, Norderney, Borkum). Andere Orte sollen das Vaterland gegen feindliche Angriffe schützen; es sind See- und Strandfestungen. z. B. Königsberg-Pillau, Danzig, Swinemünde, Kiel-Friedrichsort, Helgoland, Wilhelmshaven. Der Fisch- reichtnm (Heringe, Schellfische, Schollen, Dorsche, Sprotten), die Austern- und Bernsteinfischerei, die Schiffahrt, der Lotsendienst, die Hasen- arbeit, die Bäder gewähren dem Küstenbewohner Erwerbstätigkeit. Längs der Küste beider Meere zieht sich eine Inselkette hin. Die Inseln an der Nordseeküste bezeichnet man als Ostfriesische (Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spickeroog, Wangeroog, Nenwerk) und als Nordfriesische Inseln (Helgoland, die Halligen, Nordstrand, Föhr und Sylt).
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