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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 102

1911 - Magdeburg : Creutz
102 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland. „Na Nabbr, wi is dann; wu m an en bischen zun Voilschieß'n gih? Me nahmen unsre Fräuwen inät. Nä, Jergewilme, blieb d'rheime^ D'rheiiue es d'rheime, Wenns Stickchen Brud nach klänner es." A. Haselhuhn. F. Geschichtliches. Emst war Thüringen ein mächtiges Königreich, das weit über den Harz hinaus- reichte. Allein es unterlag tat Kampfe mit den Franken und Sachsen. Unter Karl dem Großen wurde Thüringen eine Grenzmark gegen die wendischen Sorben, die von O. eindrangen. Zu seiner Zeit brachten fromme Leute (Missionare) den Thüringern das Christentum, z. B. Kilian und Bonifatius. Kirchen und Klöster entstanden nun überall. Jni Dorfe Helfta soll die älteste Kirche Thüringens liegen. In kirchlicher Beziehung gehörte Thüringen seitdem zu dem Erzbistume Mainz und dem Bistume Merseburg. Die deutschen Kaiser, z. B. Heinrich Jl. und Otto I. hatten in Thüringen ihre Pfalzen (Meinlebeu, Tilleda). Nach und nach zerfiel das Land in eine große Zahl kleinerer Länder, die teils unter Fürsten, teils unter Herzögen und Großherzögen standen. Seit dem Ansänge dieses Jahrhunderts gehört ein großes Stück voil Thüringen zum Königreich Preußen, während der übrige Teil noch seine besonderen Regenten l).it. Die günstige Lage Thüringens zwischen dein N. und S. unseres Vaterlandes gab ihm seit alters her eine große Bedeutung. Durch das Saaletal, über den Thüringerivald und durch das Hörseltal sührten Heerstraßen, an denen wichtige Handelsplätze entstanden, z. B. Erfurt, Mühlhausen, Nordhofen, Merseburg, Halle. G. Sage. Der verzauberte Kaiser. Ein ehrsamer Bergmann ging einmal am dritten Ostertage auf deu Kysfhäuser. Hier sah er einen steinalten Mönch mit schneeiveißem Barte neben dem Wartturme sitzen. Als der Mönch den Bergmann bemerkte, trat er auf ihn zu und sprach: ..Komm mit zu Kaiser Friedrich. Der Zwerg hat mir eben eine Springwurzel gebracht-" Dem Bergmann bangte zwar ein wenig, aber der Mönch redete ihm freundlich zu. So gingen sie miteinander auf eiuen freien Platz. Hier zeichnete der Mönch einen großen Kreis und hieß den Bergmann eintreten. Dann las er laut einige Gebete vor, schlug mit dem Stabe dreimal auf die Erde und rief: „Tue dich auf!" Da zitterte der Berg, und ein dumpfes Getöse wurde hörbar. Jetzt faßte der Mönch den Bergmann bei der Hand, und beide sankeil auf der Kreisfläche in die Tiefe. Nun waren sie in einem großeil Gewölbe. Der Mönch schritt voran, und der Bergmann folgte. In einem Krenzgange machte der Mönch Halt und zündete zivei Fackeln an Dann betete er wieder und öffnete mit der Springwurzel eine verschlossene Tür. Nun staudeu sie in einer prächtigen Kapelle. _ Der Bodeu war glatt ivie Eis, die Decke und die Wände flimmerten beim Fackelscheine wie Gold und Edelstein. In der einen Ecke stand ein Altar und in der andern ein goldenes Tanfbecken mit silbernem Fuße. Der Bergmann war von allem Glänze geblendet und wagte nicht weiterzugehen. Doch der Mönch winkle ihm, hieß ihn in der Mitte stehen bleiben lind beide Fackeln halten. Er selbst trat an eine Tür, die wie blankes Silber schimmerte. Nachdem er dreimal angeklopft halle, tat sich^die Tür auf. Jil dem hellen Zimmer saß auf einem goldeneil Throne der Kaiser Friedrich Bar- barossa mit einer goldenen Krone auf dem Kopfe. Sein langer, roter Bart war dnrch den steinernen Tisch, der vor ihm stand, hindurchgewachsen. Der Kaiser nickte mit dem Kopfe, bewegte die Augenlider uild winkte den Mönch zu sich. Dem Bergmann klopfte das Herz, als er den lieben Kaiser sah, von dem die Leute soviel Gutes erzählten. Es war der glücklichste Tag seiiies Lebens. Endlich kam der Mönch zurück, und sie gingen dem Eingange zu. Hier wurden sie wieder sanft empor-

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 42

1911 - Magdeburg : Creutz
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu) Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 128

1911 - Magdeburg : Creutz
128 Das Norddeutsche Flachland. so daß Helgoland wie der Nand eines buntblätterigen Buches erscheint. In der Nähe sieht man, wie zerrissen die Felswände sind, namentlich aus der Westseite. Felsspalten, Vorsprünge, Torbogen, bereits abgetrennte Steinsäulen schaut hier das Auge von dein zerklüfteten Steilufer. Auf der Plattform liegt die eigentliche Stadt (Oberstadt), während der andere Teil, die Unterstadt, auf einer vorgelagerten großen Düneninsel erbaut ist. Beide Teile sind durch eine Treppe vou etwa ^00 Stufen und durch einen Aufzug verbunden. Die Lage der Insel weist die Bewohner Haupt- sächlich auf die Wasserarbeit hin. Wohl ist die Oberfläche der Insel mit einem Grasboden für Schafweide bedeckt, aber für erfolgreichen Ackerbau ist weder Platz, noch geeignetes Land da. Fischerei und Lotsenarbeit sind die Hauptbeschäftigung. Was würde aber die Insel ohne ihr Bad sein? Der gewaltige Fremdenverkehr (10 000 Personen jährlich) bringt viel Geld auf die Insel und gibt den meisten Bewohnern eine lohnende Neben- beschästigung. Das Bad liegt auf einer kleinen Düne neben der Insel. Fast die ganze Unterstadt besteht nur aus Hotels für die Badegäste und die Fremden. Die Jnfel ist trotz ihres geringen Umsanges sehr wichtig. Ihr Leuchtturm macht die Fahrzeuge rechtzeitig auf die Gefahren des Wattenmeeres und der Flachküste aufmerksam und zeigt den rechten Weg zu den Flußmündungen und dem Kanäle. Da die Insel stark befestigt ist, so wird sie im Kriege ein Schutz gegen feindliche Schiffe sein. Für unsere Flotte ist Helgoland insbesondere eine Kohlenstation. Seit 1890 ist es von England an Deutschland abgetreten. Nach den Hauptfarben der Insel führt der Helgoländer eine grün-rot-weiße Flagge und einen bezüglichen Wahlspruch: Grön is das Land (Oberfläche), rot is de Kant (die steile Felswand), witt is de Sand (die Düne), datt is de Flaqq vun 't hillige Land. 3. Die Halligen. Die kleinsten der Nordfriesischen Inseln sind die Halligen, d. h. hochgelegenes Land. Sie bestehen meist aus fruchtbaren? Marfchboden, liegen aber so niedrig, daß sie bei Sturmfluten unter Wasser gesetzt werden. Und doch sind sie bewohnt. Einige Halligen sind bereits voin Meere ver- schlangen. Oft lebt, nur eine Familie auf der Insel. Sie achtet nicht der Gefahr, in der sie täglich schwebt. Selbst wenn die Flut das kleiue Bretter- lmttchen von der znsammengekarrten Erhöhung (Warft) wegspült, baut sie sich doch wieder an derselben Stelle aus. Der Halligbewohner liebt seine Jnselheimat über alles. Bei der Flut slüchtet er auf den Boden seines Hauses und blickt angstvoll aus die tosenden Wasser, die in sein Heim dringen und Möbel und Hausgerär sortspülen. Ach, wie oft wird die ganze Hütte zertrümmert! Einen Balken, ein Brett fest umklammernd, treiben die Armen ins offene Meer; und rettet sie kein Kahn, so verschlingt sie die Flut. Für die Küste sind die Halligen sehr wichtig, da sie die Gewalt der Wellen brechen.

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 116

1911 - Magdeburg : Creutz
116 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland. „Na Nabbr, wi is dann; wu m an en bischen zun Voilschieß'n gih? Me nahmen unsre Fräumen inät. Nä. Jergewilme, blieb d'rheime. D'rheime es d'rheime, wenns Slickchen Brud nach klänner es." A. Haselhuhn. I . Geschichtliches. Einst war Thüringen ein mächtiges Königreich, das weit über den Harz hinaus- reiclste. Allein es unterlag im Kampfe mit den Frauken und Sachjen. Unter Karl dem Großen wurde Thüringen eine Grenzmark gegen die wendischen Sorben, die von O. eindrangen. Zu seiner Zeit brachten fromme Lente (Missionare) den Thüringern das Christentum, z. B. Kilian und Bonifatius. Kirchen und Klöster entstanden nun überall. Im Dorfe Helfta soll die älteste Kirche Thüringens liegen. In kirchlicher Beziehung gehörte Thüringen seitdem zu dem Erzbistums Mainz und dem Bistume Merseburg. Die deutschen Kaiser, z. B. Heinrich 1- und Otto I. hatten in Thüringen ihre Pfalzen (Memleben, Tilleda). Nach und nach zerfiel das Land in eine große Zahl kleinerer^Länder, die teils unter Fürsten, teils unter Herzögen und Großherzögen standen. ^>eit dem Anfange dieses Jahrhunderts gehört ein großes Stück von Thüringen zum Königreich Preußen, während der übrige Teil noch seine besonderen Regenten Hut. Die günstige Lage Thüringens zwischen dein N. und S. Meeres Vaterlandes gab ihm seit alters her eine große Bedeutung. Durch das Saaletal, über den Thüriugerivald und dnrch das Hörseltal führten Heerstraßen, an denen wichtige Handelsplätze entstanden, z. B. Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen, Merseburg, Halle. G. Sage. Der vmanlierte Kaiser. Eiu ehrsamer Bergmann ging einmal am dritten Ostertage auf den Kyffhäufer. Hier sah er einen steinalten Mönch nnt schneeiveißem Barle neben dein Wartturwe sitzen. Als der Mönch den Bergmann bemerkte, trat er auf ihn zu und sprach: ..Komm mit zu Kaiser Friedrich. Der Zwerg hat mir eben eine Springwnrzel gebracht." Dem Bergmann bangte zwar ein wenig, aber der Mönch redcie ihm freundlich zu. So gingen sie miteinander mir einen freien Platz Hier zeichneie der Mönch einen großen Kreis und hieß den Bergmann eintreten. Dann las er laut einige Gebete vor, schlug mit dem Stabe dreimal mir die Erde und rief: „Tue dich auf!" Da zitterte der Berg, und eiu dumpfes Getöse wurde hörbar. Jettt faßte der Möuch den Bergmann bei der Hand, und beide sanken aus der Kreisfläche in die Tiefe. Nun waren sie in einem großen Gewölbe. Der Mönch schritt voran, und der Bergmann folgte. In einem Kreuzgange machte der Mönch Halt und zündete zivei Fackeln an. Dann betete er wieder und öffnete mit der Springivurzel eine verschlossene Tür. Nun standen sie in einer prächtigen Kapelle. Der Boden war glatt wie Eis, die Decke und die Wände flimmerten beiin Fackelscheine wie Gold und Edelstein. In der einen Ecke stand ein Altar und in der andern ein goldenes Taufbecken mit silbernem Fuße. Der Bergmann war von allem Glänze geblendet und wagte nicht weiterzugehen. Doch der Mönch winkte ihm, hieß ihn in der Mitte stehen bleiben und beide Fackeln halten. Er selbst trat an eine Tür, die wie blankes Silber schimmerte. Nachdem er dreimal angeklopft halte, tat sich die Tür aus. In dein hellen Zimmer saß auf einem goldenen Throne der Kaiser Friedrich Bar- barossa mit einer goldenen Krone auf dem Kopfe. Sein langer, roter Bart war durch den steinernen Tisch, der vor ihm stand, hindurchgeivachfen Der Kaiser nickte mit dem Kopfe, bewegte die Augenlider und winkte den Mönch zu sich. Dem Bergmann klopfte das Herz, als er den lieben Kaiser sah, vou dem die Leute soviel Gutes erzählten. Es war der glücklichste Tag seines Lebens. Endlich kam der Mönch zurück, und sie gingen dem Eingänge zu. Hier wurden sie wieder sanft einpor-

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 142

1911 - Magdeburg : Creutz
142 Das Norddeutsche Flachland. so daß Helgoland wie der Rand eines buntblätterigen Buches erscheint. In der Nähe sieht man, wie zerrissen die Felswände sind, namentlich aus der Westseite. Felsspalten, Vorsprünge, Torbogen, bereits abgetrennte Steinsäulen schaut hier das Auge von dem zerklüfteten Steiluser. Auf der Plattform liegt die eigentliche Stadt (Oberstadt), während der andere Teil, die Unterstadt, auf einer vorgelagerten großen Düneninfel erbaut ist. Beide Teile sind durch eine Treppe von etwa 200 Stufen und durch einen Aufzug verbunden. Die Lage der Insel weist die Bewohner Haupt- sächlich auf die Wasserarbeit hin. Wohl ist die Oberfläche der Insel mit einem Grasboden für Schafweide bedeckt, aber für erfolgreichen Ackerbau ist weder Platz, noch geeignetes Land da. Fischerei und Lotsenarbeit sind die Hauptbeschäftigung. Was würde aber die Insel ohne ihr Bad sein? Der gewaltige Fremdenverkehr (10 000 Personen jährlich) bringt viel Geld auf die Jnfel und gibt den meisten Bewohnern eine lohnende Neben- beschästigung. Das Bad liegt auf einer kleinen Düne neben der Insel. Fast die ganze Unterstadt besteht nur aus Hotels sür die Badegäste und die Fremden. Die Insel ist trotz ihres geringen Umsanges sehr wichtig. Ihr Leuchtturm macht die Fahrzeuge rechtzeitig auf die Gefahren des Wattenmeeres und der Flachküste aufmerksam und zeigt den rechten Weg zu den Flußmündungen und dem Kanäle. Da die Insel stark befestigt ist, fo wird sie im Kriege ein Schutz gegen feindliche Schiffe sein. Für unsere Flotte ist Helgoland insbesondere eine Kohlenstation. Seit 1890 ist es von England an Deutschland abgetreten. Nach den Hauptfarben der Insel sührt der Helgoländer eine grün-rot-weiße Flagge und einen, bezüglichen Wahlspruch: Grön is das Land (Oberfläche), rot is de Kant (die steile Felswand), witt is de Sand (die Düne), datt is de Flagg vun 't hillige Land. 3. Die Halligen. Die kleinsten der Nordfriesischen Inseln sind die Halligen, d. h'. hochgelegenes Land. Sie bestehen meist aus fruchtbarem Marschboden, liegen aber so niedrig, daß sie bei Sturmfluten unter Wasser gesetzt werden. Und doch sind sie bewohnt. Einige Halligen sind bereits vom Meere ver- schlungen. Oft lebt nur eine Familie auf der Insel. Sie achtet nicht der Gefahr, in der sie täglich schwebt. Selbst wenn die Flut das kleiue Bretter- hüttchen von der zusammengekarrten Erhöhung (Warft) wegfpült, baut sie sich doch wieder an derselben Stelle aus. Der Halligbewohner liebt seine Jnselheimat über alles. Bei der Flut flüchtet er auf den Boden seines Hauses und blickt angstvoll aus die tosenden Wasser, die in sein Heim dringen und Möbel und Hausgerät fortspülen. Ach, wie oft wird die ganze Hütte zertrümmert! Einen Balken, ein Brett sest umklammernd, treiben die Armen ins offene Meer; und rettet sie kein Kahn, so verschlingt sie die Flut. Für die Küste sind die Halligen sehr wichtig, da sie die Gewalt der Wellen brechen.

10. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 56

1911 - Breslau : Hirt
56 Xvii. Moderne Plastik. - Tuaillon. 104. Louis Tuaillon, Reiterstandbild Kaiser Wilhelms Ii. auf der Klner Hohenzollernbrcke. Vas neuerstandene Reich stellte die deutsche Kunst vor eine Flle monumentaler Auf-gaben, die sie zunchst durch Erneuerung der alten historischen Stile zu lsen versuchte. Ein Menschenalter mute vergehen, ehe man auf Anregungen hin, die vom englischen Kunst-Handwerk kamen und auf Zweckmigkeit und Materialgerechtigkeit" drangen, sich nach mancherlei Wirrsal zu einem dem Zeitgeist entsprechenden neuen Stil durchrang. Eines der edelsten Werke dieses neuen Stils ist das Reiterdenkmal Wilhelms Ii. von Louis Tuaillon. Die knappen, scharf umrissenen Formen des kaiserlichen Reiters, in dem sich trotz eherner Ruhe jede Muskel spannt, gehen mit dem gleichfalls groß und lebenswahr durchmodellierten, weitausgreifenden edeln Pferde, fr welches selbst der gestutzte Schweif charakteristisch ist, zu dem berzeugenden Eindruck einer willensstarken Persnlichkeit zusammen. So wird das Standbild zugleich zum Symbol des unter des Kaisers Zepter auf allen Lebensgebieten mchtig vordringenden deutschen Volkes.
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