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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 14

1890 - Breslau : Hirt
14 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. Ballenstädt* 4850 Ew., mit Schloß und herrlicher Umgebung. Hoym.3033 Ew., mit Schloß. Gernrode, durch seine vom Markgrafen Gero 960 gestiftete schöne Kirche in romani- schem Baustil bekannt, liegt am Fuße des Stufenberges. Harzgerode 3250 Ew. Alexis- badundbictorshöhe sind vielbesuchte Orte, ebenso der M ä g d e s p r u n g; hier Eisenhütte und Gießerei. V. Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. \. Abriß der Geschichte. Eine Geschichte der Provinz Sachsen giebt es erst seit 1815, denn in diesem Jahre ist sie aus alten preußischen und den neu erworbenen sächsischen Gebieten gebildet worden. Nach diesen hat die Provinz ihren Namen „Sachsen" erhalten. Der R.-B. Magdeburg enthält den ältesten Bestandteil des preußischen Staates, die Altmark (Albrecht d. Bär). Das Herzogtum Magdeburg und das Fürstentum Halberstadt, beide vorher geistliche Gebiete, erwarb der Große Kurfürst beim westfälischen Friedensschluß 1048, doch konnte er in Magdeburg erst 1680 die Regierung antreten. Das Erzbistum Magdeburg ist von Otto I. 968, das Bistum Halberstadt schou von Karl d. Gr. gestiftet. Die Grafschaft Wernigerode wurde schon 1449, die Abtei Quedlinburg 1892 durch den Reichs- deputations-Hauptschluß, die Grafschaft Barby mit Gommern erst 1815 er- worben. Die übrigen von den letztgenannten Gebieten verlor Preußen zeitweilig durch den Tilsiter Frieden bis auf die beiden rechtselbischen Jerichowschen Kreise. Der R.-B. Merseburg umfaßt größtenteils früher kursächsisches Gebiet, darunter den alten Kurkreis mit der Hauptstadt Wittenberg. Merseburg und Naumburg-Zeitz waren früher Bistümer, später nebst Weißenfels Residenzen selbständiger sächsischer Herzöge, deren Linien aber alle im vorigen Jahrhundert ausstarben, worauf ihre Länder an Kurfachsen zurückfielen. Der Saalkreis mit Halle gehörte früher zum Erzstift Magdeburg, die Graf- schaft Mansfeld nur zum Teil zu Sachsen. — Von Kriegen ist diese Ge- gend am meisten heimgesucht worden, und namentlich die Ebene zwischen Merse- bürg und Leipzig könnte man einen „Tanzplatz des Kriegsgottes" nennen. Von den ältesten Zeiten bis in die neusten sind hier entscheidende Schlachten geliefert worden! Keuschberg, Homburg, Lützen, Roßbach, Groß-Görfchen. Der R.-B. Erfurt ist zum größten Teil infolge des Reichsdeputatious- Hauptschlusses 1892 erworben worden (Nordhausen, Mühlhausen, Erfurt und Eichsfeld). Erfurt, früher Universität und Festung, gehörte kurze Zeit zum Kaiserreich Frankreich. Die Grafschaft Hohenstein, früher halberstädtisch, ist der älteste preußische Besitz in diesem R.-B. 1815 kamen einige sächsische Ge- biete hinzu, darunter auch die Kreise Ziegenrück und Schleusingen (Grafschaft Henneberg). Besondere Bedeutung hat die Provinz dadurch, daß aus ihren jetzigen Grenzen die Reformation ausging. Als Lutherstädte sind zu nennen: Eis leben, Mansfeld, Magde- bürg, Erfurt, Wittenberg und Torgau. Die großen Religionskriege sind hier hauptsächlich ausgefochten worden, und mehr als einmal ist Magdeburg der Mittelpunkt der europäi- scheu Politik gewesen (1551. 1631). Der siebenjährige Krieg berührte nur den früher sächsischen Süden, während die napoleonischen Kriege auch den Norden hart mit-

6. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 50

1911 - Breslau : Hirt
50 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. Auch Friedrich Wilhelm I. von Preußen besetzte 1713 nach einem Vertrage mit Rußland Stettin. Da verlie Karl Xii. die Trkei und gelangte auf seinem berhmten Ritt durch Ungarn und Deutschland der Wien, Nrnberg, Braunschweig nach Stralsund. Als aber die preuischen Truppen unter Leopold von Anhalt-Dessau Rgen erobert hatten, mute Karl diesen letzten Platz in Pommern ausgeben. Der Krieg zog sich noch mehrere Jahre hin. Nachdem Karl 1718 seinen Tod in den Laufgrben vor Frederikshall in Norwegen gefunden hatte, schlo sein Nachfolger Friedrich, aus dem Hause Hessen-Kassel, den Frieden von Stockholm. Schweden trat Bremen und Verden an Hannover ab, Vorpommern mit Stettin und den Inseln Usedom und Wollin an Preußen und 1721 im Frieden zu Nystad Livland, Estland, Jngermanland und Karelien mit den Inseln sel und Dago an Rußland ab, es erhielt Finnland zurck. Schweden hatte die Ostseeherrschaft verloren, von auswrtigen Be-sitzungeu blieben ihm nur der nrdliche Teil Vorpommerns mit Rgen und Wismar. D. Mitteleuropa 1720-1740. Auf die strmischen ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts folgen zwei, die eine gewisse allgemeine Ermattung zeigen; es ist die Zeit des Gleichgewichts der europischen Mchte. 30. sterreich unter Karl Tl. (17111740) und Frankreich unter Ludwig Xv. (17151774). Zwei Jahre nach dem Rastatter Frieden griff sterreich in den Krieg Venedigs gegen die Trkei ein. Prinz Eugen erfocht den Sieg bei Peterwardein und eroberte Belgrad. Im Frieden zu Passarowitz (an der Mndung der Morawa) erhielt sterreich das Temesvarer Bauat, Nordserbien mit Belgrad und die kleine Walachei westlich der Aluta. Venedig verlor Morea, behielt aber die Pltze an der dalmatinischen Kste. Indessen hatte Spanien die Hoffnung auf den Wiedergewinn seiner Besitzungen in Italien noch nicht aufgegeben. Der spanische Minister, Kardinal Alberoni, lie durch eine Flotte Sardinien und Sizilien be-setzen, aber der Quadrupelallianz der Mchte Frankreich, Osterreich, Grobritannien und Niederlande gegenber mute der Krieg aufgegeben werden. Spanien erklrte feinen Verzicht auf die italienischen Besitzungen, Karl Vi. erkannte die Bonrbonen als Könige von Spanien an und vertauschte Sizilien gegen Sardinien, das an Savoyen kam; seitdem (1720) nannten sich die Herzge Könige von Sardinien. Da Karl Vi. keine Shne hatte, ordnete er die Erbfolge in den Habs-burgischen Landen durch die Pragmatische Sanktion in der Weise,

7. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 163

1911 - Breslau : Hirt
Preußen. 163 ab, der mit Osterreich Frieden schlo. In Venedig war die Republik gegrndet worden. Erst nach der Einnahme der Stadt wurde das lombardo-venezianische Knigreich wiederhergestellt. Auch Papst Pius Ix. war nach Ermordung des Ministerprsidenten Rossi vor den Radikalen aus Rom nach Gaeta geflchtet. Unter dem Vorsitze des Genuesen Mazzini wurde die Republik ausgerufen. Erst als ein franzsisches Heer den Freischarenfhrer Giuseppe Garibaldi aus der Stadt vertrieben hatte, kehrte der Papst in sie zurck. Die nationale Bewegung in Italien hatte zu keinem Ergebnis gefhrt. Preußen. 98. Der Mrzaufstand in Berlin. Auch in Berlin war lngst eine Grung im Volke entstanden, als die Nachricht von den Wiener Vorgngen einlief. Der König hatte am 18. Mrz die neue Einberufung des Vereinigten Landtages verkndet, eine freisinnige Verfassung und ein Eintreten fr Bundesreform in Aussicht gestellt; da kam es nachmittags auf dem Platze vor dem Kniglichen Schlosse zwischen den Truppen und der Volksmenge zu einem blutigen Zusammenstoe. Zwar wurden die rasch errichteten Barrikaden von den Garderegimentern gestrmt, aber der Kampf am folgenden Morgen auf Befehl des Knigs abgebrochen, die Truppen verlieen Berlin. Eine aus der Brgerschaft und den Studenten gebildete Nationalgarde bernahm den Schutz der Stadt. Prinz Wilhelm begab sich nach England. Der König zog sich spter nach Potsdam zurck. Den ganzen Sommer hindurch hielt die Erregung in der Hauptstadt an. Hier trat im Mai die preuische Nationalversammlung zur Be-ratuug der Verfassung zusammen; in ihr berwog die radikale Partei. Das neue Ministerium Brandenburg-Mantenffel verlegte die Versammlung nach Brandenburg und lie Berlin durch General von Wrangel wieder besetzen, was ohne Blutvergieen geschah. Die Nationalversammlung wurde aufgelst, und der König gab nun eine oktroyierte" Verfassung, die von einer eigens einberufenen Versammlung durchberaten und ge-nehmigt wurde. 99. Die Verfassung. Am 31. Januar 1850 erhielt Preußen seine geschriebene Verfassung. Damit wurde die absolute Monarchie abge-schafft, und die konstitutionelle trat an ihre Stelle. Der Hauptinhalt der Verfassungsurkunde ist folgender: Von den Rechten der Preußen. Die wichtigsten der den Staats-brgern durch die Verfassung gewhrleisteten Grundrechte oder all-gemeinen Menschenrechte sind die Gleichheit vor dem Gesetze, die Ge-Whrleistung der brgerlichen Freiheit, die Unverletzlichkeit der Wohnung, Unverletzlichkeit des Briefgeheimnisses, Freiheit der Auswanderung, des religisen Bekenntnisses, der Met-nnngsuerung (die Wissenschaft und ihre Lehre sind frei"), Vereins-

8. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 15

1911 - Breslau : Hirt
Ludwig Xiv. 15 20000 Mann an. Nun rumten die franzsischen Heere unter furcht-barer Plnderung Holland und wandten sich gegen die neuen Feinde. In den spanischen Niederlanden behielten sie unter (Sonde, auch als die Englnder sich von ihnen trennten, zuletzt die Oberhand, Ludwig selbst besetzte die Franche Comte, ein drittes Heer unter Tnrenne (fiel im Gefecht bei Sasbach in Baden) verhinderte am Oberrhein die Eroberung des Elsa durch die Kaiserlichen (unter Montecnccoli). Diese letzteren Erfolge hatte Ludwig nur dadurch ermglicht, da er den Groen Kur-frsten vom Rheine, wo er gegen Tnrenne gefochten hatte, abzog, indem er die Schweden veranlate, in Brandenburg einzufallen. Der Kurfürst eilte in 20 Tagen vom Main gegen Magdeburg, sicherte die Stadt, trennte durch die berrumpelung von Rathenow (unter Dersflinger, dem Sohn eines sterreichischen Bauern) die feindlichen Heer-Haufen und zwang sie zum Rckzge. Am 18. Juni 1675 unterlag die schwedische Gromacht bei Fehrbellin nach zwei Stunden der ungestmen Reiterei des Kurfrsten (Sage vom Opfertode Frobens. Kleists Prinz von Homburg). In den nchsten Jahren eroberten die Brandenburger im Bunde mit Dnemark Pommern samt Stettin, Rgen und Stralsund. Der Winterfeldzug in Preußen der die gefrorenen Haffs endete mit der' Vernichtung des schwedischen Heeres vor den Toren von Riga. Wie groß auch der moralische Erfolg dieses Krieges war, der poli-tische Gewinn blieb hinter den Erwartungen zurck. Inzwischen hatte nmlich Ludwig Xiv. den vorteilhaften Frieden zu Nymwegeu 1678 geschlossen; die Republik der Niederlande erhielt alle verlorenen Besitzungen zurck, Spanien verlor die Franche Comte und wieder zwlf feste Pltze in den Niederlanden, der Kaiser trat Freiburg i. Br. ab, wogegen Ludwig Xiv. das Besatzungsrecht von Philippsburg aufgab. Als das Reich diesen Frieden genehmigte und die Franzosen durch die klevisch-mrkischen Besitzungen bis Bielefeld rckten, gab Friedrich Wilhelm von Brandenburg im Frieden von St. Germain-en-Laye 1679 an Schweden Vorpommern mit Stettin und Rgen zurck, er behielt nur einen Landstrich auf dem rechten Oderufer. Nach diesen Friedensschlssen war Ludwig Xiv. so mchtig, da er sich gegen seine Nachbarn jede Willkr ungestraft erlauben durfte, zumal da Friedrich Wilhelm, enttuscht der die geringe Untersttzung seiner Ver-bndeten und mit dem Kaiser in der schleichen Erbfolgefrage zerfallen, mit Frankreich ein Bndnis einging, das erst nach drei Jahren gelst wurde. 5. Die Reunionskammeru. Die Besetzung Strasburgs. Da in den Friedensschlssen zu Mnster und Nymwegen die Frage offen gelassen worden war, ob die an Frankreich gemachten Abtretungen im damaligen engeren Sinne oder im frheren weiteren zu verstehen seien, konnte jetzt in Frankreich die Theorie aufgestellt werden, da in den Bestimmungen der Friedensschlsse alle Besitzungen, die jemals zu den abgetretenen Ge-bieten gehrt htten, eingeschlossen seien und demgem wieder mit ihnen

9. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 38

1911 - Breslau : Hirt
38 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. zum Kaiser mit, in das ihn die schlesische Erbschaftsfrage versetzte. Im Jahre 1675 war der Mannesstamm der schleichen Piasten mit dem jugendlichen Herzoge Georg Wilhelm ausgestorben (fein Kupfersarg steht in der Gruft an der Johanniskirche in Liegnitz). Der Vertrag, den Joachim Ii. mit dem Piastenhanse von Liegnitz, Brieg und Wohlau hier-ber geschlossen hatte, htte nun in Kraft treten sollen. Aber Kaiser Leopoid bestritt die Gltigkeit des Vertrages, da ihm die bhmischen Könige stets widersprochen htten, und zog die schleichen Herzogtmer als erledigte bhmische Lehen ein. Friedrich Wilhelm hatte gehofft, als Verbndeter Ludwigs Xiv. seine Zustimmung zur Eroberung Pommerns zu erlangen. Als diese versagt blieb, wandte er sich wieder dem Kaiser zu. Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes lud er durch das Potsdamer Edikt die vertriebenen franzsischen Hugenotten zur Nieder-lassung in seinen Landen ein. Gegen 16000 Flchtlinge fanden Aufnahme und trugen zur Verfeinerung der Gewerbttigkeit bei. Mit dem Kaiser schlo er 1686 ein frmliches Bndnis (er ist der erste Brandenburger, der sich zum Kaiser in das Verhltnis eines Bundesgenossen gesetzt hat) und regelte durch einen Vertrag die schlesische Erbschaftsangelegenheit. Der Kurfürst verzichtete auf die Herzogtmer in Schlesien und wurde dafr durch den Kreis Schwiebus entschdigt. Seitdem leistete jhrlich ein Korps brandenburgischer Truppen den Kaiserlichen im Kriege gegen die Trken Hilfe. Am Pflzischen Kriege nahm Brandenburg wieder unter den Feinden Ludwigs Xiv. teil. Friedrich Wilhelm war in erster Ehe mit Luise Henriette, der Tochter Friedrich Heinrichs von Oranien und Urenkelin Eolignys, vermhlt. Aus dieser Ehe stammt sein Sohn und Nachfolger Friedrich. Die brandenburgischen Lnder umfaten beim Tode des Kurfrsten etwa 110000 qkm (2000 Quadratmeilen) mit iy2 Millionen Einwohnern; die um die Dorotheenstadt erweiterte Residenz Berlin hatte etwa 20000 Einwohner. m t r Der Groe Kurfürst mu als der Grnder des Brandenbnrgrsch-preuischen Staates betrachtet werden. Er hat nicht nur das Staats-gebiet bedeutend vergrert, sondern berall den Staatsgedanken den Sonderbestrebungen der Stnde in seinen einzelnen Landen gegenber energisch zur Geltung gebracht, in allen Zweigen der inneren Landesver-waltung die Grundlagen gelegt, auf denen seine Nachfolger weiterbauten, das Heer geschaffen und in den groen Kriegen und Wirren seiner Zeit zuerst eine selbstndige Politik getrieben, schlielich durch he Erwerbung der Souvernitt in Preußen sich und seinem Hause eine Stelle unter den souvernen Fürsten Europas verschafft. 23. Friedrich Iii. (16881713) war persnlich milde, aufrichtig, gelassen, fleiig und nicht ohne diplomatische Begabung, aber ohne den hochfliegenden, mit groen Plnen beschftigten Geist feines Katers, bte Vorliebe feiner Zeit fr Pracht und Glanz teilte er in hohem Mae.

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 76

1911 - Breslau : Hirt
76 Aus der Geschichte des Mittelalters. und Abte aufnehmen und verpflegen. Die Erträge des Reichsgutes, die Abgaben der Kirche, die Gewinne aus Bergwerken, der Schlagschatz, die Tribute der unterworfenen Völker bilden seine Einkünfte, die Aufgebote der Bischöfe und Fürsten neben seinen eigenen Mannen sein Heer. An den hohen Kirchenfesten trägt er die Krone, versammelt die Großen zu Reichstagen, berät mit ihnen, gibt Lehen, macht Schenkungen, verleiht Urkunden, empfängt Gesandte. Große Strecken des ungeheuren Urwaldes, der Deutschlaud bedeckt, werden vergeben mit der Verpflichtung des Empfängers, Rodungen vorzunehmen und Dorfschaften anzusiedeln. Um die Macht der Herzöge zu schwächen, hat schon Otto in seinen letzten Lebensjahren damit begonnen, die großen Herzogtümer zu teilen. So wurde nach Brunos Tode Lothringen in Ober- und Niederlothringen zerlegt; unter späteren Kaisern wurden von Bayern Kärnten, Österreich, Steiermark abgezweigt. § 43. Die auswärtige Politik. 1. An der Ostgrenze. Otto setzte die von seinem Vater begonnenen Eroberungen im Osten fort. Hermann Billuug gründete, etwa im heutigen Mecklenburg, die nach ihm benannte Billnngsche Mark; Markgraf Gero schuf zwischen Elbe und Oder eine Mark, die später in die Mark Lausitz und die Nordmark geteilt wurde, und bewog auch die Polen unter Herzog Miesko zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit (Bistum Posen). Der Christianisierung der Wenden dienten die von Otto gegründeten Bistümer Oldenburg (in Wagrieu), Havelberg, Brandenburg, Meißen, Merseburg, Zeitz (später nach Naumburg verlegt), die er zuletzt alle unter das Erzbistum Magdeburg stellte. (Bedeutung des Magdeburger Stadtrechts.) In Prag, wo sich Wenzels Bruder Boleslaw dem Reiche unterwarf, wurde ebenfalls ein Bistum gegründet. Ottos Tätigkeit kann die seines Bruders Heinrich verglichen werden. Nach der Schlacht auf dem Lechfelde unternahm Heinrich einen siegreichen Feldzug nach Ungarn und begann das Land donanabwärts, aus dem die deutschen Ansiedler durch die Ungarn vertrieben worden waren, durch Burganlagen zu sichern und durch bayrische Kolonisten wieder zu germanisieren. Nach seinem frühen Tode wurde das Werk von seinen Nachfolgern fortgesetzt, und so wurden die Mark Österreich und die östlichen Alpenlande wiedergewonnen. Die Schlacht auf dem Lechfelde bildet also in der Geschichte des Deutschtums in den Ostmarken einen wichtigen Abschnitt. 2. Die italienische Politik. In der Mitte des 10. Jahrhunderts wurde das Mittelmeer von Oströmern und Arabern beherrscht; jene behaupteten das Ägäische Meer und, da sie Apulien hielten, auch das Adriatische, am Tyrrhenischen Kalabrien und Neapel; diese Hattert im 9. Jahrhundert Kreta, Sizilien, Sardinien und die Balearen erobert, ja sich zuletzt in der Provence und am Garigliano festgesetzt. Unter ihren Plünderungen litten die Mittelmeerküsten furchtbar.
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