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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 67

1911 - Magdeburg : Creutz
Der Oberharz. 67 kuppe stehen ein Aussichtsturm und Gastwirtschaftsräume für die Brocken- reisenden. In Zickzackwindungen führen eine Fahrstraße und die Brocken- bahn hinauf. Eine Reife vom Brockenfnße zur Brockenspitze. Am Fuße des Brockens führt der Weg durch dichten Nadelwald (Fichten oder Rottannen). Wir staunen über die starken und hohen Bäume, in denen das muntere Eichhörnchen umherklettert; die wilde Taube „ruckt" und der Häher schreit. Hier arbeitet der Köhler, baut Meiler und brennt Holzkohlen. Bald aber wird der Wald lichter, die Höhe der Bäume nimmt zusehends ab. Felsblöcke, von 93coos und Flechten überkleidet und von Brombeeigesträuch umrankt, mehren sich. Auf dem feinkörnigen Boden, dem „Hexensande" (Granitgrus), machen sich die Heidelbeere, die Moosbeere, das Heidekraut und "twas Gras breit. Bis hierher treibt der Harzer sein Vieh zur Weide. Das melodische Geläute der abgestimmten Rinderglocken berührt unser Ohr feh'. . '-".'»imi. Wir haben etwa das erste Drittel des Weges hinter uns. Die Baumriesen sind verschwunden; wir schreiten zwischen weitläufig stehenden niederen Bäumen dahin und sehen, wie schwer es ihnen wird, hier zu wachsen; denn häufig umklammert eine einzige Nottanne mit ihren weitausgestreckten Wurzeln einen Felsen und zwäugt sie in die Nisse und Spalten. Doch was ist das! Der Boden schwankt unter unseren Füßen: Wir siud in Brnch und Moor geraten. Zwar ist der Weg für den Wanderer sehr beschwerlich und gefährlich, aber doch ist gerade diese Moorgegend mit den hohen Moospolstern sehr wichtig. Denn in ihnen sammelt sich das Wasser, das vom Regen, vom Tau und von der Schneeschmelze stammt, und sickert hier und dort in kleinen Rinnsalen bergab. Hier finden wir also den Anfang der Harzflüsse, z. B. der Kalten Bode, der Ilse, der Radau, der Ecker, der Oder. (Diese sammelt ihre Wasser in dem 22 ha großen Oderteiche und sendet es durch den 8 1cm langen Reh bergergraben den Gruben von Andreasberg als Betriebskraft zu.) Oft versuchte man hier den Torfstich; aber die Versuche mißlangen, weil der Torf in der feuchten Luft uicht trocknet. Nun noch das letzte Drittel! Der steile Psad führt zwischen Klippen durch zwerghaftes Gesträuch. Die Bäume vermögen sich nicht aufrecht zu erheben, sie kriechen wie kränkelnd auf der Erde. Der magere Boden und der rauhe Wind lassen Baum und Strauch verkrüppeln. Das ist das Kuieholz (Zwergkiefer). Die Zweige der Bäume sind wegen der starken Westwinde nach O. gerichtet. Immer schneidender wird der Wind und immer dichter der Nebel. Endlich sind wir oben und eilen, um uns zu erwärmeu, in das Brockenhaus. Haben wir Glück, so hellt sich der Himmel auf. Daun entschädigt uns die schöne weite Aussicht für die große Anstrengung. (Von Jlfenbnrg auf den Brocken zu steigen, rechnet man 3—4 Stunden.) Bei klarem Wetter sollen 89 Städte und beinahe 700 5*

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 26

1911 - Magdeburg : Creutz
26 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre, im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreiben. Noch heute finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift: „F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut." Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Drömlingsbewohner. b) Die Wische. 1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februar und März 1909. a) Wie gelangen wir zur Wische? Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren Tion Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzuugs- punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehrmals über die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterburg hält er; wir steigen aus. Der Zug fährt fodann am Aland entlang über See- Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und niacht in Witten- berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten Niederung, die den Namen Wische, d. h. Wiese, führt. b) Welche Gestalt hat die Wische? Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W. Die Ostfeite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland und dem Unterlause der Biefe gebildet. Die Südseite erhalteu wir, wenn wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der Aland in die Elbe mündet. Von der Grundlinie des Dreiecks bis zur Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben. c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus? In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die Wasser- und Eismassen durchbrochen, und die Fluteu des Elbstromes -rauschen bis nach Osterburg und Seebausen. Die Felder und Wiesen, die Höfe, die Häuser, die Ställe der Dörfer fteheu unter Wasser. Die Menschen müssen flüchten; das Bieh wird in den Orten, die höher liegen, untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut unser Auge nur Wasserflächen und Eisinaffen. Selbst der Kronprinz und unsere Kaiserin lasfen es sich nicht nehmen, das Überschwemmungs- gebiet zu besichtigeu. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 35

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen, 35 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm, Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter: und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Rolaud war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- figur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes, Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So er- innert der Roland an die frühere Größe und Selbst- ständigkeit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- 3*

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 39

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 39 sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge: Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es weiter. 2. Der Regenstein, a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N. erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend; und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried. Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 45

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 45 dahinter stehen Mohrrüben und Kohlrüben. Was wollen die Besitzer mit diesen großen Massen von Gemüse anfangen, das sie selbst doch nicht verzehren können? Dort am Elbufer, am Ostrande der Börde liegt die Großstadt Magdeburg mit 280000 Menschen. An den Markttagen und in den vielen Gemüsehandlungen bietet sich reiche Gelegenheit zum Verkauf. Die Hausfrauen freuen sich, srisches und üppig gewachsenes Gemüse in solcher Fülle zu bekommen. Das soll gut schmecken. Wollen wir sehen, wie Gurken und Zwiebeln in großen Mengen gebaut werden, so reisen wir nach Kalbe a. d. S., dessen Gurken- und Zwiebelbau in hoher Blüte steht und weit und breit bekannt ist. So zeigt ein Gang durch die Börde, wie die Bewohner vorwiegend sich mit Landwirtschaft und Gemüsebau beschäftigen. Der Anbau von Getreide, Hackfrüchten und Gemüse lohnt den Fleiß der Bewohner im höchsten Maße. Wodurch ist die Fruchtbarkeit der Börde bedingt? Wie wir von der Karte oder dem Relief ablesen können, ist die Börde eine wellige Ebene, die sich von W. nach O. neigt und dann zum Elbtal abfällt. Dieser deutlich erkennbare Abfall bildet den alten Magdeburger Uferrand. Wollen wir die Erdschichten kennen lernen, aus denen die Börde besteht, so besuchen wir ein offenes Grab aus dein Friedhofe oder die Ansschachtungssläche, aus der ein Haus erbaut werden soll; am besten können wir die drei Erdschichten erkennen beim Anlegen eines Kanals oder beim Bohren eines Brunnens. Die oberste, durchschnittlich 0,5 m dicke Humusschicht, auch Ackerkrume genannt, sieht braun aus, beim Regenwetter schwarz. Sie setzt sich vorwiegend aus verwesten Pflanzenstoffen, verbunden mit Sand, Lehm und zuweilen Ton zusammen. (Versuch: Schütte Ackerkrume in ein mit Wasser gefülltes hohes Glas, schüttele tüchtig und laß die Erdteilchen sich setzen. Die unterste Schicht wird von körnigem Sande, die zweite von Lehm lind Ton, die dritte von der schwarzen Masse des Humus gebildet.) Dww ^ Sand.geröll. Die Humusschicht enthält nicht nur die Nähr- stosse für die Kulturpflanzen, sondern die schwarze Farbe hält auch die für das Wachstum der Pflanzen not- wendige Wärme fest. Außerdem ist sie locker, so daß der Regen leicht eindringen kann. Auch die häusigen kurzen Regen, von denen wir in der Börde selbst auf dem Schulwege überrascht werden, erquicken die Früchte. Die zweite Schicht wird durch den sogenannten gelben Löß gebildet, gewöhnlich Lehm genannt. Die feinkörnige Lehmschicht ist durchschnittlich 0,5—1,5 m stark. (Die Beschaffenheit lernen wir ans folgendem Ver- fuche kennen: Wir legen ein großes Stück Löß in das mit Wasfer

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 59

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 59 von Kalisalzen werden Sandgegenden in der Altmark ertragssähig gemacht. Heide- flächen und Moorlandschaften (Drömling) werden durch Düngung mit Kalisalzen fruchtbar, so daß man selbst Weizen und Zuckerrüben bauen kann. Ein Blumengarten. In den schmalen Tiestandsstreifen der Bode, Holzemme u. a. Harz- flüßchen erstreckt sich das ergiebige Fruchtland der Ebene bis an den Fuß des Harzes. Besonders bei der Stadt Quedlinburg, auch bei Aschersleben und Halberstadt hat es der Fleiß des Menschen in einen scheinbar end- losen Blumengarten verwandelt. Die Natur wies den Menschen gewisser- Ein Primelhaus. maßen auf die Blumenzucht und den Samenbau hin. In den sonnigen Tälern an den Südabhängen der Höhenzüge zeichnet sich der fruchtbare Boden, der mannigfach mit zerbröckeltem Gestein (Granit), Ton, Kalk und Sand gemischt ist, durch große Wärme aus. Die Höhenränder halten die rauhen Winde ab. Viele Wasserläufe sorgen für die Bewässerung. Quedlinburg ist besonders die Blumenstadt, die von den größten Blumenteppichen der verschiedensten Farben umgeben ist. Welche Blumen- Pracht leuchtet dem Blumenfreunde entgegen, der durch die weiten Fluren wandelt. Ein Blick von einer Anhöhe in die Blumengefilde versetzt ihn in Staunen und Entzücken. Hier ruht das Auge mit Behagen aus dem Astern selde; dort strömt uns der starke Geruch von Reseda und Gold-

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 59

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 59 dahinter stehen Mohrrüben und Kohlrüben. Was wollen die Besitzer mit diesen großen Massen von Gemüse anfangen, das sie selbst doch nicht verzehren können? Dort am Elbufer, am Ostrande der Börde liegt die Großstadt Magdeburg mit 280000 Menschen. An den Markttagen und in den vielen Gemüsehandlungen bietet sich reiche Gelegenheit zum Verlaus. Die Hausfrauen sreuen sich, srisches und üppig gewachsenes Gemüse in solcher Fülle zu bekommen. Das soll gut schmecken. Wollen wir sehen, wie Gurken und Zwiebeln in großen Mengen gebaut werden, so reisen wir nach Kalbe a. d. S., dessen Gurken- und Zwiebelb au in hoher Blüte sieht und weit und breit bekannt ist. So zeigt ein Gang durch die Börde, wie die Bewohner vorwiegend sich mit Landwirtschaft und Gemüsebau beschäftigen. Der Anbau von Getreide, Hackfrüchten und Gemüse lohnt den Fleiß der Bewohner im höchsten Maße. Wodurch ist die Fruchtbarkeit der Börde bedingte Wie wir von der Karte oder dem Nelies ablesen können, ist die Börde eine wellige Ebene, die sich von W. nach O. neigt und dann Zum Elbtal abfällt. Dieser deutlich erkennbare Abfall bildet den alten Magdeburger Uferrand. Wollen wir die Erdschichten kennen lernen, aus denen die Börde besteht, so besuchen wir ein offenes Grab auf dem Friedhofe oder die Ausschachtungsfläche, auf der ein Haus erbaut weiden soll; am besten können wir die drei Erdschichten erkennen beim Anlegen eines Kanals oder beim Bohren eines Brunnens. Die oberste, durchschnittlich 0,5 in dicke Humusschicht, auch Ackerkrume genannt, sieht braun aus, beim Regenwetter schwarz. Sie setzt sich vorwiegeud aus verwesten Pflanzenstoffen, verbunden mit Sand, Lehm und zuweilen Ton Mammen. (Versuch: Schütte Ackerkrume in ein mit Wasser gefülltes hohes Glas, schüttele tüchtig und laß die Erdteilchen sich setzen. Die unterste Schicht wird von körnigem Sande, die zweite von Lehm und Ton, die dritte von der schwarzen Masse des Humus gebildet.) Die Humusschicht enthält nicht nur die Nähr- stosse für die Kulturpflanzen, sondern die schwarze Farbe hält auch die für das Wachstum der Pflanzen not- wendige Wärme fest. Außerdem ist sie locker, so daß der Regen leicht eindringen kann. Auch die häusigen kurzen Regen, von denen wir in der Börde selbst auf dem Schulwege überrascht werden, erquicken die Früchte. Die zweite Schicht wird durch den sogenannten gelben Löß gebildet, gewöhnlich Lehm genannt. Die feinkörnige Lehmschicht ist durchschnittlich 0,5—1,5 m stark. (Die Beschaffenheit lernen wir ans folgendem Ver- suche kennen: Wir legen ein großes Stück Löß in das mit Wasser

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 72

1911 - Magdeburg : Creutz
72 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Salzgewinnung in Staßfurt. Die Anlage des Steinsnlzbergwerkes zu Staßfurt ist dieselbe wie in Schöne- beck. Das Salz wird aber in Staßfurt nicht ausgelaugt, sondern durch Spreu- gungen zutage gefördert. Das reine Salz wird gemahlen und als Tafelsalz sofort in den Handel gebracht. Über dem Steinsalze liegt eine ungefähr 250 m dicke Schicht, die sich aus Kalisalzeu zusammensetzt. Der Bergmann nennt sie das Hangende. Die in, den einzelnen Schichten vorhandenen Schnüre, die wir auf dem Bilde deutlich er- kennen, nennt man Jahresringe. Man schätzt die Zahl auf 13000 Stück. Soviel Jahre sollen nach der Annahme der Gelehrten nötig gewesen sein, um die Stein- und Kalisalzlager in der Mächtigkeit von 1000 m zu bilden. Wir sind in der Kalisteinbruch in Staßfurt. Tiefe und sehen der Arbeit der Bergleute zu. In allen Farben schillern uns die verschiedenen Salze entgegen. Einige Salzmassen sind weiß, auch grau bis schwarz, andere sind rosarot, dunkelrot usf. In der Zeit, in der man nur Steinsalz gewinnen wollte, schüttete man die Abraumsalze (woher der Name?) als wertlose Massen auf Halden. Als man aber dnrch Versuche feststellte, welcheu hohen Wert die Kalisalze als Düngesalze für die Landwirtschaft hatten, da wurde der Abbau der Kalisalze der Hauptzweck und die Gewinnung des Steinsalzes nur Nebenzweck. Eine Reihe von Fabriken entstanden, um die Salze zu mahlen und zur Herstellung von Säuren zu verwenden. Zwei Bergleute sind damit beschäftigt, ein Bohrloch in dem Hangenden herzustellen, in das nachher der Sprengstoff gelegt werden soll. Die abgesprengten Massen werden von dem dritten Bergmann? mit einem großen Hammer zerschlagen. Zwei andere Bergmänner laden die Sal.nnassen in den Wagen. Die einzelnen Wagen werden zu einem kleinen Zuge aneinandergereiht, der durch elektrische Kraft in Bewegung gesetzt wird. Auf Waffer- und Landwegen werden die Kalisalze nach allen Ländern der Erde verschickt. Durch Anwendung

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 73

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 73 von Kalisalzen werden Sandgegenden in der Altmark ertragsfähig gemacht. Heide- flächen und Moorlandschaften (Drömling) werden durch Düngung mit Kalisalzen fruchtbar, so daß man selbst Weizen und Zuckerrüben bauen kann. Ein Blumengarten. In den schmalen Tieflandsstreifen der Bode, Holzemme u. a. Harz- flüßchen erstreckt sich das ergiebige Fruchtland der Ebene bis an den Fuß des Harzes. Besonders bei der Stadt Quedlinburg, auch bei Aschersleben und Halberstadt hat es der Fleiß des Menschen in einen scheinbar end- losen Blumengarten verwandelt. Die Natur wies den Menschen gewisser-- Aus einer Preisliste der Firma Gebrüder Dippe, Quedlinburg. Ein Primelhaus. maßen auf die Blumenzucht und den Samenbau hin. In den sonnigen Tälern an den Südabhängen der Höhenzüge zeichnet sich der fruchtbare Boden, der mannigfach mit zerbröckeltem Gestein (Granit), Ton, Kalk und Sand gemischt ist, dnrch große Wärme aus. Die Höhenränder halten die rauhen Winde ab. Viele Wasserläufe sorgen für die Bewässerung. Quedlinburg ist besonders die Blumenstadt, die von den größten Blumenteppichen der verschiedensten Farben umgeben ist. Welche Blumen- Pracht leuchtet dem Blumenfreunde entgegen, der dnrch die weiten Fluren wandelt. Ein Blick von einer Anhöhe in die Blumengesilde versetzt ihn in Staunen und Entzücken. Hier ruht das Auge mit Behagen aus dem Asternfelde; dort strömt uns der starke Geruch von Reseda und Gold-
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