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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 1

1909 - Leipzig : Hirt
Städtewesen. 1 isä 1- Das innere Weißturmtor zu Straßburg im Elsaß, von außen gesehen. Das teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadttor zeigt einen hohen gotischen Durchfahrtsbogen, darüber eine Schießscharte, die ein für den Wächter bestimmter Erker überragt. Das Tor war durch Mauern und jetzt als Spazierwege dienende Gänge mit anderen, weiter außerhalb gelegenen Toren verbunden. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Tore jeden Abend geschlossen und morgens bei Tagesanbruch wieder geöffnet. Beide Zeitpunkte wurden durch das Läuten der Hauptkirchenglocken bekannt gemacht. An jedem Tor befanden sich ein Wächter und meist auch einige Söldner, die auf unnützes Gesindel und Zigeuner zu achten hatten. Alle fremden Personen wurden angehalten und nach Namen, Zweck und Ziel ihrer Reise befragt. Waren prüfte man genau wegen etwa darauf lastender Abgaben. — Der Stadtzoll auf Fleisch, Wein, Bier und andere Waren hat sich in manchen Orten bis auf unsere Tage erhalten. Geschichtsanhang Iv. 1

2. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. uncounted

1902 - Leipzig : Roßberg
— 30 — Die Pikeniere tragen als Angriffswaffe die Pike und ein gerades Schwert; geschützt werden sie durch einen Helm mit Kamm oder eine Sturmhaube, durch ein Brust- oder Rückenstück. Die Musketiere tragen ■ausser einem Seitengewehr entweder eine schwere Hakenbüchse nebst Gabelstock und Kugeln oder ein leichtes Handrohr ohne Gabelstock. Über der Schulter hängt dem Musketier ein breites Bandelier, an welchem durch Schnüre oder Riemen Cylinderkapseln befestigt sind. In diesen Patronen befindet sich die Ladung, das gröbere Pulver, während das feinere Pulver zum Aufschütten auf die Pfanne des Gewehres in einer besonderen Zündflasche, die Kugeln in einer Tasche und die Zündschnur an besonderen Haken oder Schleifen am Bandelier bewahrt werden. Die vornehmsten Truppen unter der Reiterei sind die Lanzenreiter und Kürassiere. Jene tragen eine geschlossene Sturmhaube, einen Halsberg, ein Brust- und Rückenstück, ganzes Armzeug und bis zu den Knien reichende Schenkelstücke, ein Schoßwams von Büffelleder, lange Reiterstiefel, eine Lanze, ein gerades Schwert und eine oder zwei Pistolen nebst Schießzubehör; diese sind ähnlich gerüstet, doch tragen sie keine Lanze, sondern nur ein gerades Schwert und Sattelpistolen, ihr Wams ist zuweilen von roter, die Rüstung fast durchweg von schwarzer Färbung. Auch die Artillerie ist im Lager vertreten, denn durch Wall, Graben und Geschütz sucht man das Lager zu sichern. In der Nähe der Geschütze werden sodann die Wagen mit dem Schießbedarf in Fässern aufgestellt. Im Lager überall zerstreut ist der Troß des Heeres, der aus halbwüchsigen Burschen, Weibern und Mädchen besteht. Die Frauen waschen, kochen und backen; die Burschen putzen die Waffen, spionieren und stehlen, auch haben sie beim Grabenfüllen und Ausgraben der Geschütze zu helfen. Zur Aufrechthaltung der Ordnung des Troßvolkes ist der Troßweibel bestellt. Hinter den Zelten ist der Galgen, das Sinnbild der Gerechtigkeit, errichtet. Hier schlagen die Händler und Marketender, die die Soldaten mit Lebensmitteln versorgen, ihre Buden auf, wie wir eine am Eingang zum Lager sehen. 12. Aus drr Aokoko-Zeil. (18. Jahrhundert.) Das Bild versetzt uns in die Mitte des 18. Jahrhunderts und führt uns in die abgeschlossene Welt der höheren Stände ein. Auf der nach dem Garten zu gelegenen Terrasse eines prächtigen Lustschlosses, unweit der landesherrlichen Residenz, erblicken wir Vertreter des Adelsstandes. An zierlich geschweifter, kunstreich verschnörkelter Tafel haben der Haus-

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 89

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 89 44) Aus einem Gesuche der brandenburgischen Stnde, worin sie den Kur-surften um Verminderung der Truppen bitten: Bishero haben die Soldaten den armen Leuten die Trnen ausgepreffet; nun wir in die Hand der Obrigkeit geraten, wollen wir nicht hoffen, da dergleichen Snde und Unglck uns treffen werde; denn der Bedrngten Trnen flieen zwar die Wangen herunter, sie steigen aber der sich und schreien zu dem, der aller Elenden Vater ist, und knnen nimmermehr dem, der sie elicieret, zum besten kommen. E. K. D. wissen die Not Dero armen Untertanen, und da Si6 daran einigen Zweifel htten, so knnen Sie es durch Ihre Haupt- und Amtsleute sattsam erfahren. Der andern Untertanen, so dem Adel und andern zustehen, Condition ist nicht besser, sondern sie seind alle zu solcher Decadence geraten, da es eine Gewissenssache ist, wenn man ihnen mehr ans-legen oder sie in vorigen Pressnren wollte stecken lassen."*) 44a) Aus der 1902 verffentlichten Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr seinen Nachfolger, seinem sogenannten politischen Testament: Kurfürst Friedrich Wilhelm hat das rechte Flor und Aufnahme in unser Haus gebracht, mein Vater hat die Knigliche Wrde gebracht, ich habe das Land und die Armee in Stande gebracht, an Euch, mein lieber Succeffor, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu soutenieren und Eure Lnder und Prtensionen darbe: zu schaffen, die unserem Hause von Gottes und Rechts wegen gehren. Betet zu Gott und fanget nie einen ungerechten Krieg an, aber wozu Ihr Recht habet, da lasset nicht ab.... Eure Finanzen msset Ihr selber und allein traktieren und das Kommando bei der Armeeselberund allein bestellen." Offiziere und Beamte mssen wissen, da Ihr den Knopf auf dem Beutel allein habt.... Aber arbeiten mt Ihr, so wie ich bestndig getan: ein Regente, der mit Honneur in der Welt regieren will, mu seine Affairen alles selber tun; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren .... Wenn das Land gut peuplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Wo kleine Städte fehlen, sind sie anzulegen. Manufakturen, hauptschlich fr Tuch- und Wollwaren, sind berall einzurichten. Alsdann werdet Ihr sehen, wie Eure Revenuen zunehmen werden und Eure Lande in florissanten Stande kommen.... Frher schickten wir das Geld auer Landes und itzo kommet aus anderen Landen Geld ins Land.... Ein Land sonder Manufakturen ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig power und elendig ist und nicht zum Flor sein Tage nicht gelangen kann. Derowegen bitte ich Euch, mein Succeffor, konservieret die Manufakturen, protegieret sie und pflanzet sie fort und fort, breitet sie in Eure Lande aus." 45) Randbescheive Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Kon-sistorinms: Die Religionen Mssen alle Tolleriret werden, . . . denn hier mus ein jeder nach Seiner Faon Selich werden." 2. An einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestndig vohr den Feindt gelaufen, und mus er notwendig allerwegens mitgelaufen Seindt; ich avansire die Officiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich gehalten haben." 3. An einen Kaufmann, welcher um Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumfabrik gebeten hatte: ich *) 44. 45. 47. 48. 49. 52. 53. 55 nach Schilling, Quellenbuch,

4. Teil 3 - S. 162

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 162 — jetzt zur Verschönerung der Umgegend, andere sind so sehr zerfallen, daß man sie aus der Ferne nicht mehr sieht. Allein die Volkssagen, welche sich an diese Reste einer längst verschwundenen Zeit knüpfen, machen sie immer noch interessant für Einheimische und Fremde. Zn den wichtigsten dieser verfallenen Schlösser gehören Schnellerts und Rodeustein, beide an den: Flüßchen Gersprenz fast zwei Stunden von einander gelegen. Dort haust als Spuckgeist der Ritter von Roden- stein. Bei herannahendem Kriege zieht er mit seinem wilden Heere von Burg Schnellerts aus durch das Thal hiudurch, ohne sich durch die im Wege liegenden Dörfer aufhalten zu laffeu, und kehrt in Rodenstein ein. Die erschreckten Bewohner erkennen diesen Heereszug bei einbrechender Nacht an den: Pferdegetrappel, dem Rasseln der Wagen, dein Klirren der Waffen, dem Schnauben und Wieheru der Rosse, dem Klange von Hörnern, dem Bellen der Hunde und an dem schrecklichen Rufe „huhu." Die ganze Luft ist mit Getümmel erfüllt, und ein Brausen wie das des Sturmes erfüllt das ganze Thal. Und zwar hält der Zug uicht die Straße oder das Bett des Flüßcheus ein, sondern geht immer gerade durch die Scheuer eines Bauers; an der Schmiede eines andern Dorfes wird gehalten, nni die Pferde zu befchlageu. Endlich ist es vorüber, ohne daß jemandem Leid zugefügt worden wäre. Auch hat man nun im Thale Ruhe, bis der ausgekrochene Krieg zu Eude geht. Dann kündigt Rodenstein durch seinen Rückzug uach Schnellerts den baldigen Frieden an, ganz mit demselben grausigen Spuck wie früher den Krieg. — Und wer ist dieser Ritter? Er war, so erzählt die Sage, einer der vor- züglichsten Helden im Türtenkriege, und der Kaiser verdankt ihm Haupt- sächlich die Rettuug seiner Hauptstadt Wien. Zum Danke dafür löste der Kaiser des Rodensteiners verpfändete Burgen ein und beschenkte ihn damit. Dies fesselte den treuen Ritter so sehr an seinen Herrn, daß er auch nach seinem Tode ihm immer noch die Kriegsgefahren anzeigt. Nach W. Curtman. 14 Die Rolandssäule zu Stendal. Wie in Bremen, so steht auch in Stendal vor dem Rathause daz Bildnis eines geharnischten Mannes, das nach Meinung des Volkes den Ritter Rolaud, den Vetter Karls des Großen, vorstellen soll. Dieser steinerne Roland ist ungeheuer groß und verhältnismäßig stark; seine Waden sind so dick wie der Leib des stärksten Mannes in der Stadt. Er hat einen roten Federbusch auf dem Helme und trägt ein Schwert in der Hand, das zwölf Ellen lang ist und einen vergoldeten Knopf und Bügel hat. Das Schwert hält er drohend gezückt, sowie er überhaupt ein sehr ernstes, beinahe griesgrämiges Gesicht hat. Die linke Hand hat er auf dem märkischen Adler ruhen; hinter ihm befindet sich das Stendaler

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 182

1846 - Aachen : Benrath
I Anhang. I Die Hundsqrotte bei Neapel. Sie fuhrt ihren Namen von den Versuchen mit Hunden, wo- durch den Reisenden gezeigt wird, daß aus ihrem Boden eine Luft (Gas) aufsteigt, welche ini Sommer die Höhe von einem Fuß, im Winter aber von kaum 4 Zoll erreicht. Es ist eine von der Na- tur gebildete, 10 Fuß hohe, 4 Fuß breite und 9 Fuß lange Höhle. Die Dünste, welche darin wie Kohlendampf aufsteige», vermischen stch nicht leicht mit der höher», leichtern Luft, riechen wie Cham- pagnerwein, hindern die Entzündung des Schießpulvers^ und löschen brennende Fackeln und Lichter aus. Zu der Nähe dieser Höhle wohnt ein Mann, welcher beständig mehrere Hunde hält, mit denen er Versuche niacht. Er hält den Hund auf den Boden, je- doch so, daß er selbst den Kopf so viel als möglich in die Höhe hält. Nach einigen Minuten bleibt der Hund, nach heftigen Ver- zuckungen, ohne Bewegung liegen, erholt sich aber auch eben so bald wieder, wenn man ihn in die frische Luft bringt. Nach den Zuckungen und den Bewegungen der Brust zu urtheilen, fehlt ihm in der Höhle der Athem: denn außer der Höhle konimt er durch tiefes Athemschöpfen nach und nach wieder zu selbst. Will nian ihn noch schneller wieder zu sich bringen, so wirft man ihn in den See Agnano (spr. Anjano), dessen Wasser die Wirkung be- schleunigt. Laßt nian den Hund nur einige Minuten länger in dnr

6. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 183

1846 - Aachen : Benrath
183 Höhle, so stirbt er, und weder Luft noch Wasser rettet ihn. Karl Viii. ließ einen Esel in die Höhle fuhren, welcher bald da- rauf erstickt wurde. (?) Die Wirkung der Dunste ist indeß nicht bei allen Thieren dieselbe. Ile la Torre fand im Jahre 1748, daß eine Kröte eine halbe Stunde in der Höhle lebte, eine Eidechse fünfviertel und eine große Heuschrecke über 2 Stunden; ein Hahn indeß, den der Naturforscher Nollet in die Höhle brachte, mußte augenblicklich Alles wieder von sich geben, was er kurz vorher gefressen hatte. 2. Mottt-Blanc-Erstel»;uttqett. Ungeachtet der Fuß des Berges einen sehr ausgedehnten Umfang hat, so kann man sich dennoch fast von keiner Seite nähern. Während nach gewissen Himmelsgegenden senkrechte Felswände von meh- reren tausend Fuß Höhe das Unternehmen nicht zulassen, finden sich in andern Richtungen gewaltige Gletscher, Eismauern, Schnee- felder und Abgründe. Die frühesten Versuche, den Gipfel des Riesenberges zu erstei- gen, des höchsten Punktes von Europa — eine Stelle, bis zu welcher weder Gemsen noch Adler sich erheben — wurde, so viel mau weiß, 1761 und während der nächstfolgenden Jahrzehnde durch muthige Thalbewvhuer von Chamouny angestellt. Der Erste, welcher dies Wagniß glücklich bestand, war Paccard, Arzt in Chamouny. Geleitet von Jacques Balmat, einem furcht- losen, kräftigen Führer, gelangte er im So innrer 1786 auf die Bergspitze. Balmat hatte schon früher, allein, ohne Vorsichts- Maßregeln, ohne Erleichterungsmittel, ja fast ohne zureichende Nahrung, die Richtung erforscht, welcher man folgen mußte. Seit Paccard gelang die Ersteigung, so viel man weiß, drei und dreißig Reisenden und mehr als hundert Führern. Von diesen verfielen drei in Wahnsinn und zwei starben. Die am meisten geeignete Zeit zur Besteigung des Mont-Blanc beginnt in der Regel mit Ende des Julius-Monates. Wie in andern Gebirgs- gegenden, so sind auch hier die Führer die zuverlässigsten Wetter- Verkündiger; selten trügen ihre Aussagen. Dünne Wölkchen, die schnell am Haupte des Berges und an seinen Schultern vorüberziehen,

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 185

1846 - Aachen : Benrath
185 die, müde und erschöpft, sich zum kurzen Schlafe auf ganz schmale vorspringende Felsenkämme lehnen, so daß sie mit den Beinen rechts und links über furchtbare Abgründe herabhängen. Bis zu gewissen Stellen fühlt man sich durch Steigen weniger ermüdet, als beim Gehen auf einer Ebene; die reine Luft dehnt die Brust aus. Bald stellen sich jedoch Beklemmungen ein, und die Kälte wird schon so stechend, daß man schaudert; nichts schützt, als be- schleunigtes Gehen, aber bei weite»! nicht überall ist dieß mög- lich. Hin und wieder sind die Windstöße so heftig, daß die Berg- steiger, um nicht fortgerissen zu werden, sich der Länge nach aus- strecken müssen. — Mit zunehmender Lnftdünne wird das Athmen beschwerlicher, der Blutlaus in dem Grade aufgeregt, daß nicht selten eine Art Fieber-Zustand eintritt. Zuñí schwierigen Athnien, zum beschleunigten Pulse gesellen sich Herzklopfen, unauslösch- barer starker Durst, der, je höher man steigt, immer unerträglicher wird. Nicht so quälend ist in der Regel der Hunger; obwohl man das Bedürfniß fühlt, etwas genießen zu müssen, so können den- noch auf dem Gipfel nur Wenige essen; selbst Führer pflegen bloß ausnahmsweise Nahrung zu sich zu nehmen. Mit jedem Schritte höher aufwärts werden alle diese Beschwerden und Leiden heftiger, und dazu gesellen sich bei diesem oder jenem Bergsteiger starker Kopfschmerz, blutiges Unterlaufen der sehr angegriffenen Augen, auch Bluten ans Nase und Mund. Endlich tritt gänzliche Ermü- dung ein, Abspannung des Körpers im Allgemeinen, besonders schmerzhafte Gefühle in Schenkelniuskeln und Knieen. Die Füße sind so schwach, daß man sich kaum zu bewegen vermag. Immer größer wird die Anstrengung. Fast mit jedem Schritte sinken die Wanderer in Schnee. Nur höchst mühsam vermögen sie noch ein Wort hervorzubringen, und bei Mauchen wird es nothwendig, daß sie, um reden zu können, den Mund mit etwas Schnee er- frischen. Uebrigens kennt uian Stelle», wo es gefährlich wäre, nur einen Laut von sich zu gebeu ; durch leichtes Luftzittern, können in der Höhe Schueestückchen losgerissen und ini Fallen zur Lavine werden. Die Lippen der Bergfahrer färben sich oft blau; ihre Augen sinken ein; das Gesicht erblaßt mehr und niehr. Von zwan- zig zu zwanzig, oft schon nach fünfzehn Schritten niuß man ru- hen. Muthlos setzen sich die Wanderer auf Schnee nieder, um für Augenblicke Erholung zu sinden. Selbst bei Sonnenschein herrscht

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 196

1846 - Aachen : Benrath
196 Gährung übergegangenen Masse aushalten können. Nun treten Faulfieber ein; zuerst werden nur wenige, dann, mit zunehmender Verderbniß der Lnft immer mehrere davon befallen ; ein unerträg- licher Geruch verbreitet sich im Schiffe, man flieht auf das Ver- deck, die Ausdünstung der See ist noch ärger, denn auch sie ist in Verwesung übergegangen, man flieht wieder in die Kajüte, nur um sie abermals wieder zu verlassen. Jetzt werden die Schrecken der Lage immer gehäufter — das Wasser in den Fässern ist verdorben, fingerdicke, fußlange Wür- mer haben sich darin erzeugt und leben und mästen sich von den zuerst sich bildenden Jnfusionsthicrchen, und von den immer grö- ßern, stufenweise ausgebildeter sich zeigenden Maden; das Durch- seihen hilft nichts, die kleinen Würmer gehen durch das Filtrir- zeug, Kochen Hilst nicht, denn man erhält alsdann eine ekelhafte Gallerte statt des Wassers, eine wahre Würmcr-Bouillon. Das Fleisch ist in Fäulniß übergegangen, das Brod mit Schimmel überzogen, von zahllosen Insekten, von Käfern, Ohrwürmern durchlöchert, welche bei jedem Schnitt, den man hinein thut, haufenweise heransstürzen. Der Ekel verhindert das Essen, der Ekel das Trinken; an einer Erqnicknng ist ohnedies nicht zu den- ken — etwas Wein und Essig, die einzigen Substanzen, welche noch genießbar geblieben, verwahrt der Arzt und der Kapi- tal mit weiser Vorsicht für die Kranken — ach bald nicht mehr krank, denn ist es einmal so weit gediehen, daß die Faulficber ausgcbrochen sind, so machen wenig Tage den Leiden des davon Befallenen ein Ende — zehn Mann, zwanzig Mann sterben da- hin — der Tod decimirt nicht, er halbirt die Mannschaft — kalt und gefühllos sehen die noch Uebrigen ihre Genossen in das Meer versenken, auf dessen Boden die Hayfische, welche ab- und zu- komnien und gehen, sie nicht gelangen lassen — noch mehr Opfer fordert der Tod, die noch übrige Hälfte wird wieder halbirt — jetzt faßt Verzweiflung auch den Herzhaftesten — wer wird der Unglückliche sein, der zuletzt aushält, der diese gräßliche Noth am längsten überdauert? so fragt man sich schaudernd und Jeder be- neidet die vorangegangenen Brüder um ihr Loos, was glücklich war im Vergleich mit dem der Zurückbleibenden. Sind diese gar rohe Gemüther (Matrosen oder Schiffssolda- ten), so führt ihre Lage sie zu den schauderhaftesten Gräueln.

9. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 106

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 106 — gehindert haben. Darum beschloß er, seine Dienste dem Kaiser zu widmen; der war reich und mächtig genug, ihm eine ehrenreiche Laufbahn zu eröffnen. 1539 starb Georg der Bärtige ohne Kinder. Heinrich der Fromme wurde sein Erbe. In rascher Folge wurde nun die Reformation in Dresden und Leipzig, den Hauptstädten des Herzogtums, und in deren Umgebung, eingeführt. Als 2 Jahre später Heinrich der Fromme starb, war Moritz, der nun die Regierung des Herzogtums antrat, genau 20 Jahre alt. Im folgenden Jahre mußte der Kaiser gegen die Türken ziehen. Sie bedrohten und besetzten Ungarn. Herzog Moritz führte ihm ein Hilfsheer zu, wie er ihm dann auch in Kämpfen gegen die Franzosen beistand. In Ungarn hätte er leicht ums Leben kommen können. Eines Tages ritt er aus. Nur ein Page war bei ihm. Da fiel plötzlich aus einem Hinterhalt ein Schwarm türkischer Reiter über ihn und seinen Begleiter her. Schon holte einer mit seinem Säbel nach dem Herzoge aus und würde ihm unfehlbar den Kopf zerspalten haben. Da warf sich sein Page über ihn her und deckte ihn so lange gegen die Säbelhiebe der Türken, bis endlich sächsische Reiter herbeikamen und die Feinde vertrieben. Moritz war über die Treue seines Dieners tief gerührt und versprach den Ärzten fürstlichen Lohn, wenn es ihnen gelänge, feinen Retter am Leben zu erhalten. Doch vergebens. Sebastian v. Reibisch, so hieß der wackere Jüngling, wurde das Opfer feiner Treue. — Als es später zwischen Karl V. und dem Schmalkaldischen Bunde zum Kriege kam, so übertrug Johann Friedrich der Großmütige seinem Vetter Moritz die Verwaltung des Kurfürstentums Sachsen. Bald aber erfuhr er, daß Moritz mit Heeresmacht in Sachsen eingefallen war und es für den Kaiser in Besitz genommen hatte. Was darauf geschah, haben wir bereits gehört. Besonders erfreulich zu hören war es uns, daß Moritz plötzlich ferner bedrängten Glaubensgenossen sich annahm, den Kaiser bedrängte und den Passauer Vertrag erzwang. Betrüben mußte es uns, daß ihn schon im 32. Lebensjahre bei Sievershausen der Tod ereilte. Trotz dieses frühen Todes lieferte Moritz durch feine Regierung den Beweis, daß ihm die Wohlfahrt des Landes am Herzen lag. Besonders war er um gute Gelehrtenschuleu besorgt. (Was sind Gelehrte? Vergl. Jahrgang 1, S. 78). Er gründete deshalb in Meißen, Schulpsorta und Grimma *) die nach ihm benannten „Fürstenschulen," in denen Jünglinge auf den Besuch der Universität vorbereitet werden. Die Studenten in Leipzig und Wittenberg erhielten durch ihn Freistellen und Unterstützungen, sogenannte Stipendien. Was Moritz in dieser Hinsicht angefangen hatte, das setzte sein Bruder August mit wahrhaft väterlichem Eifer fort. Man hat ihm deshalb den Namen „Vater August," seiner Gemahlin den Namen „Mutter Anna" gegeben. Beide betrachteten das Volk wie eine große Familie, für deren Wohlergehen sie zu forgen berufen wären. Unter Vater August hob sich Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe, Ackerbau und Berg- Eigentlich zuerst in Merseburg.

10. Geschichts-Bilder - S. 556

1878 - Langensalza : Greßler
556 Zunächst ging Herder über Nantes nach Paris. Hier machte er Bekanntschaft mit den berühmtesten Männern. Nachdem er auch Holland und die Niederlande gesehen, kehrte er über Hamburg nach ?tna Ir1 Vurä?‘ • f f0r ^ise besuchte er Lessing, Clau-; c? ?' Retmams und den Pastor Götze. Unter diesen sehr verschiedenen Geistern trat Claudius, der Wandsbecker Bote am nächsten tn bte Rechte der Herderschen Freundschaft ein. ' Wr{5’men!, Lras-! der ihm in Paris geworben war, den f?ien* tn ?etn-Oldenburg auf Reisen zu begleiten, begab .5 an ^en Hos zu Eutln. Die Reise mit dem Prinzen führte ihn über Darmstadt, wo er die erste Bekanntschaft mit seiner nachmaligen Gattrn (Karolina von Flachsland) machte. In Slrak-bnrg wo Herder sich längere Zeit aufhielt, um zugleich an seinem kranken Auge sich opertren zu lassen, besuchte er G othe und Junget tllmg. Letzterer sagt über Herder in einem Briefe: »Niemals habe er einen Menschen mehr bewundert, als diesen Mann; von tym habe er einen Stoß erhalten zur ewigen Bewegung; er hat nur einen Gedanken, und dieser ist eine ganze Welt.« — »Was in Tri111 ®eifte (sagt Göthe) für eine Bewegung, was in einer solchen Natur für eine Gähmng müsse gewesen sein, läßt sich weder fassen noch darstellen. Groß aber war gewiß das eingehüllte Streben tote man leicht eingestehen wirb, wenn man bebenkt, wie viele ^ahre nachher und was er alles gewirkt und geleistet hat«____________ »^n jemen^ugenbjahrett«, sagt Göthe, »hatte Herber etwas Weiches tn seinem Betragen, das sehr schicklich und anstänbig war, ohne öaft es eigentlich abrett gewesen wäre, ein rundes Gesicht eine bedeutende Stirn, eine etwas stumpfe Nase, einen aufgeworfenen aber angenehmen, liebenswürdigen Mund.« — Wir treten jetzt der Mannesgestalt Herders näher und folgen im tn feiner amtlichen, öffentlichen Wirksamkeit in Kirche und öcfiu.e. rjtn Mai 1771 berief ihn der Graf von Schaumburg--tppe als Konsistorialrath und Superintendenten nach Bückeburg. er ^ anfangs, ungeachtet feines häuslichen Glücks, und schien sich mit dem ernsten Grasen nicht zu verstehen. Trotzdem vergab _ er feinem Berufe nichts, sondern trat mit Freimuts) utto Festigkeit auf. ^ Später lernte ihn der Graf immer höher schätzen, und thr Verhältniß wurde inniger. Besonders aber fanden Herder und feine Gattin in der Gräfin Maria eine herrliche, eben so fromme als teilnehmende Seele, die ihnen mit aufrichtiger Liebe ergeben war. — Seine in Bückeburg gehaltenen Predigten über das leben Jesu brachten bei der Gemeinde großen Eindruck hervor, ^te sind etnem Felde voll ausgestreuter Samenkörner zu ver-gleichen, die alle ihre weitere Befruchtung vom Himmel gewärtigen. Ueberbtes ließ ihm das Amt hinlängliche Muße zur Schriftstellerei. Die frischesten, anregendsten, feurigsten Genüsse der Phantasie und
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