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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 74

1911 - Magdeburg : Creutz
74 4. Der Harz. Wasser, wo er in einen schwarzen Hund mit wagenradgroßen Augen verwandelt wurde. Von dieser Stunde an muhte er die Krone der Königstochter bewachen. Von ihm erhielt das rauschende Flüßchen den Namen Bode. 2. D i e (Seite. Die Selke ist ein Nebenfluß der Bode und hat mit ihr die Richtung des Laufes gemein. Ihr Tal wird von A l e x i s b a d an recht lieblich. Aus dem herrlichen Buchenwalde, der ihre Ufer schmückt, treten oft merk- würdig gestaltete Klippen hervor. Die bedeutendste ist die sagenhafte Mägdetrappe über dem Eisenhüttenorte Mägdesprung. Von nun an verbreitet und verflacht sich das Tal immer mehr; doch kurz vor dem Eintritte der Selke in die Ebene erheben sich ihre User noch einmal in dem F a l k e n st e i n e mit altem Schlosse. B. Klima. Der Winter dehnt sich im Oberharze meist so lange aus, daß von einem Frühlinge kaum noch die Rede ist. Unsere Frühlingsmonate bringen den Harzern viel Feuchtigkeit (Schnee, Regen, Tau), zeigen geringe Wärme, oft sogar noch Frost. Die Sommermonate liesern auch noch viel Regen, die Herbstmonate am wenigsten. Der 15. Juli ist im Durchschnitt der wärmste und der 16. Januar der kälteste Tag: kaum vier Monate sind icljitee, ret Der Witterungswechsel tritt plötzlich ein, ebenso schnell ändert sich der Himmel; zwischen heiter und bewölkt liegen oft nur wenige Minuten. Der Nebel erreicht oft eine solche Dichte, das; sich die Bewohner im eigenen Heimatsorte verirren. Raums und Schnee decken häusig mit großer Last die Zweige und brechen sie ab. Wehe aber, wenn dann ein Sturm los- bricht! Baum um Baum wird entwurzelt oder wie ein Strohhalm zer- knickt. Gräßlich ist das Brausen und Heulen; nur kriechend kann man sich fortschleppen. Die Schneetreiben hüllen ost die Häuser bis ans Ober- geschoß oder gar bis zum Dach ein. Die niedrige Temperatur, ihr schneller Wechsel und der scharfe Wind nötigen den Harzbewohner zu besonderen Schutzmaßregeln. Seine niedrigen Häuser bekleidet er mit Holz; die Zimmer haben sast immer Doppelfenster, und diese werden mit Moos umrandet. Der mächtige Kachelofen ist meist zur Holzfeuerung eingerichtet. Wegen der Kühle der Morgen und Abende, selbst im Sommer, muß fast das ganze Jahr hindurch geheizt werden. Gegen die Unbilden der Witterung schützt der Oberharzer seinen Körper durch wollenes Unterzeug. Die Sw., W. und Nw. Winde sind am häufigsten. Die zahlreichen Gewitter treten mit großer Heftigkeit auf. Der Donner macht die Fenster klirren. Um den Brockengipfel ziehen die Gewitter meist herum oder gar noch 100 bis 300 m tiefer, so daß man von der Kuppe auf die hängenden Gewitterwolken hinabblicken kann. Vom Brocken geht folgende Wetter- regel: „De Brocken, de lätt sick locken, aber de Elm (Höhenzug nördlich davon), dat is en Schelm."

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 78

1911 - Magdeburg : Creutz
78 4. Der Harz. Der Bewohner des Unterharzes unterscheidet sich wenig in seinen Charaktereigenschaften von den Bewohnern der Ebene. Der Oberharzer ist fast schmächtig, ja schwächlich zu nennen; aber er arbeitet mit Leichtigkeit, Gewandtheit und zäher Ausdauer, als wären seine Muskeln von Eisen und seine Gelenke von federndem Stahle. Bei aller Armut ist der Harz- dewohner gastfrei, gesellig und liebt ein heiteres Vergnügen. Für Musik und Gesang hat er große Begabung. Die Zither und das Horn werden von ihni oft meisterhaft gespielt. Seine Vorliebe zur Jagd läszt ihn nicht selten zum Wilddieb werden. Er hält zäh fest an den Sitten der Vor- eltern. Der Sohn wird, was der Vater war. Von seinen Bergen kann er sich nicht lange trennen. Wie die Väter, so hegt er alte Festgebräuche. Am Osterheiligabend zündet er auf den Bergen Osterfeuer an und ver- zehrt am ersten Festtage sein „Osterlamm"; am Johannistage feiert er unter grünen Tannenbäumen das Johannisfest und schmückt die Häuser mit Blumen und Kränzen. F. Geschichtliches. Das Harzgebirge war lange Zeit unbewohnt. An: frühesten wurde sein Fuß — Quedlinburg, Werla, Bodfeld waren um 900 die Lieblingsorte Heinrich I. und Otto I- —, am spätesten der Oberbarz besiedelt (Anfang 1300). Als die ersten Um- und Anwohner nennt die Geschichte die Cherusker, d. l). Schwert- männer; dann folgen die Sachsen, die Thüringer, die Hessen, die Friesen, die Flamländer. Etwa im 7. Jahrhundert ließen sich auch slawische Völker, die Sorben, am Harze nieder. Aus der Endung der Ortsnamen kann man häufig auf die ersten Bewohner schließen- So waren die jetzt anf -itz, -ifch endigenden Orte ehemals Wohnstätten der Sorben. Die von den Sachsen stammenden Ortsnamen endigen meist auf hausen und -heim, während die Thüringer -leben und -stedt (Wohnstätte, Haus) wählten oder die Bodenbeschaffenheit -berg, -bach berücksichtigten. Die ersten Anfänge der Orte waren Einzelgehöfte, erst die Endung -dorf deutet ein gemeinsames Zusammen- wohnen vieler an. Als die Bevölkerung wuchs, wurden die schmalen Täler zu eng und konnten die Menge nicht mehr ernähren: da mußte man das Gebirge beziehen. Wo aber Dickicht das Vordringen und die Besiedlung hinderten, rodete man den Wald mit der Axt (Feuer) aus und entwässerte die Moräste. Die neuen Siedlungen, die entstanden, erhielten meist die Endung -rot (-rode), -holz, -loh, -seld, -Hägen, -Hain, -schwende (durch Feuer verschwunden). Die Kunde von den reichen Erzlagern lockte vom zwölften Jahrhundert an ans den verschiedensten Gegenden Einwanderer herbei, so die Flamländer, die Obersachsen. Die Schrecken des 30 jährigen Krieges verbreiteten sich auch über das Harzgebiet. Der Herzog Friedrich Ulrich richtete eine herzbrechende Klageschrift an den Kaiser und bat um Beistand. Vergeblich! In ihrer Verzweiflung taten sich die Bauern zusammen, um sich selbst ihrer Peiniger zu erwehren. Sie nannten sich „Harzschützen" und waren den wilden Kriegern ein schlimmer Feind, weil sie jeden Schlupfwinkel kannten. Was sie dem Feinde abnahmen, teilten sie mit der armen Bevölkerung. (Noch jetzt heißt die Straße, die vom Auerberge nach Stiege führt, die Harz- schützenstraße.) Am 27. August 1626 wurde am nordwestlichen Fuße des Harzes bei Lutter eine Schlacht geschlagen, die für die Evangelischen verloren ging. Die Bevölkerung des Harzes ist größtenteils evangelisch. Der Harz ge- hört jetzt zu drei Ländern, zum Königreich Preußen, zu den Herzogtümern Braunschweig und Anhalt.

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 26

1911 - Magdeburg : Creutz
26 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre, im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreiben. Noch heute finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift: „F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut." Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Drömlingsbewohner. b) Die Wische. 1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februar und März 1909. a) Wie gelangen wir zur Wische? Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren Tion Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzuugs- punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehrmals über die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterburg hält er; wir steigen aus. Der Zug fährt fodann am Aland entlang über See- Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und niacht in Witten- berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten Niederung, die den Namen Wische, d. h. Wiese, führt. b) Welche Gestalt hat die Wische? Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W. Die Ostfeite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland und dem Unterlause der Biefe gebildet. Die Südseite erhalteu wir, wenn wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der Aland in die Elbe mündet. Von der Grundlinie des Dreiecks bis zur Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben. c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus? In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die Wasser- und Eismassen durchbrochen, und die Fluteu des Elbstromes -rauschen bis nach Osterburg und Seebausen. Die Felder und Wiesen, die Höfe, die Häuser, die Ställe der Dörfer fteheu unter Wasser. Die Menschen müssen flüchten; das Bieh wird in den Orten, die höher liegen, untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut unser Auge nur Wasserflächen und Eisinaffen. Selbst der Kronprinz und unsere Kaiserin lasfen es sich nicht nehmen, das Überschwemmungs- gebiet zu besichtigeu. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 35

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen, 35 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm, Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter: und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Rolaud war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- figur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes, Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So er- innert der Roland an die frühere Größe und Selbst- ständigkeit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- 3*

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 39

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 39 sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge: Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es weiter. 2. Der Regenstein, a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N. erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend; und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried. Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 84

1911 - Magdeburg : Creutz
84 Der Harz. Sagt vom Ilsenstein. Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels- masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung. Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein- aber von ihrer häßlichen Tochter Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold und Edelsteine die Fülle besaß. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß er bei ihnen bliebe. Das gelang der Hexe auch. Allein nach einiger Zeit entrann Rolf ihnen doch und kam glücklich auf den Jlsenstein. Die Schönheit der Prin- zessin Ilse und die Gast- frenndfchaft des Königs fesselten ihn so, daß er gern im Schlosse blieb. Ja, der alternde König nab ihm seine Tochter Ilse zur Gemahlin. Darüber entbrannte der Haß der Zaubcriu, und sie trachtete nach Rache. In der Walpurgis- nacht gewann sie den Beistand des Teufels und fandte ungeheure Wassermassen vom Brocken gegen Jsungs Schloß. Die donnern- den Wogen unterwühl- ten den Felsen, bis er mit dem Schlosse zu- sammenstürzte. Rolf und Jsung kamen elend nm, nur Ilse rettete sich auf den Felsen, der jetzt das .Kreuz trägt. Dort irrt sie seitdem umher und sucht ihren Gemahl. Wer sie erlösen will, innß ihr in der Geister- Jliemlle nn Harz. stunde des 1. Mai be- stimmte Waldblumen bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder iin Bade belauscht, den verwandelt sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhange. 3. Der Zlnterhar;. Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer- schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 40

1911 - Magdeburg : Creutz
40 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre, im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreibeu. Noch hente finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift: „F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut." Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Dröinliugsbewohner. b) Die Wische. 1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februor nud März 1909. a) Wie gelangen wir zur Wische? Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren von Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzungs- punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehriilals über die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterbnrg hält er; wir steigen aus. Der Zug fährt sodann am Aland entlang über See- Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und macht in Witten- berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten Niederung, die deu Namen Wische, d. h. Wiese, führt. b) Welche Gestalt hat die Wische? Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W. Die Ostseite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland und dem Unterlause der Biese gebildet. Die Südseite erhalten wir, wenn wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der Aland in die Elbe mündet. Bon der Grundlinie des Dreiecks bis zur Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben. c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus? In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die Wasser- und Eismasfen durchbrochen, und die Fluten des Elbstromes rauschen bis nach Osterburg und Seehausen. Die Felder und Wiesen, die Höfe, die Hänser, die Ställe der Dörfer stehen unter Waffer. Die Menschen müssen flüchten; das Biel) wird in den Orten, die höher liegen, untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut unser Auge nur Wasserflächen und Eismassen. Selbst der Kronprinz und unsere Kaiseriu lassen es sich nicht nehmen, das Überschwemmnngs- gebiet zu besichtigen. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen. 49 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm. Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter; und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Roland war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- sigur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes. Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene, rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So erinnert der Roland an die frühere Größe und Selbstständig- keit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Mug im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 4

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 53

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 53 sie in gtret einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Sage: Ein Bauer fubr einst sein Getreide znm Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Sckoßkeue schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold sülleu. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen uut> leerte sie draußeu aus seinem Gefährt; als er aber zum dritteu Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde auf, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteiue '■ Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der grosse Hund in Teuselsgestalt in den (inert Felsen kroch. Hier soll er noch beute sitzeu nud die Vorübergehenden äffen imb ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als da? Bäuerleiu lmch seinem Golde aus dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt suhr es weiter. 2. Der Negenstein. a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, auf einer Harzreise den Regen stein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Tort im N. erhebt sich stolz 295 m über dem Meeresspiegel der Negenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teufelsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regellstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin — hochragend; und frei erhebt er sich 100 in (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordseite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Gras von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Negenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthause aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergsried. Er ist nur noch 6 rn hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 132

1911 - Magdeburg : Creutz
Anhang. Das Norddeutsche Flachland. A. Dodenformen. Aufgabe: Schließe von dem Nartenbilde auf Bodenformen und Bewässerung! Allgemeines Dild. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, daß sich Flachland und Gebirgs- land in unserem Vaterlande scharf voneinander abheben. Das Flachland bildet den nördlichen, das Höhenland den südlichen Teil von Deutschland. Die Grenze wird durch die Sudeten, das Erzgebirge, den Harz, das Wesergebirge, den Teutoburger Wald und den Haarstrang gezogen. Das nördlich davon gelegene weitausgedehnte Flachland heißt das Nord- deutsche Flachland. Es ist durch das Fehlen der Berge und Gebirge ge- kennzeichnet. Unser Fuß tritt überall auf lockeres Erdreich (Sand, Lehm Löß, Humus). Sollten nun aber die Gebirge nach N. hin plötzlich auf- hören? Nein, die Gebirgszüge liegen nur tiefer, sind „Grundgebirge", und werden von jenem Erdreich bald hoch, bald gering bedeckt (15—200 m). Die dicke Erddecke verhüllt die Formen des Grundgebirges, wie etwa die Bettdecke die Formen des menschlichen Körpers. Nur angedeutet werden hier und da die verhüllten Hebungen und Senkungen. An einigen Stellen tritt das Grundgebirge, das schon in früheren Zeiten der Erdbildung ent- stand, zu Tage, so als Kreideselsen auf Rügen, als roter Sandstein aus Helgoland, als Muschelkalk in den Rüdersdorser Kalkbergen bei Berlin, als Gips bei Lüneburg und Segeberg in Holstein, als Sandstein und Grauwacke unweit Magdeburg. Auch die zahlreichen Bohrungen bekunden das Vorhandensein des Gesteins in der Tiefe. — Woher mag nun die dicke Erdkruste gekommen sein? Die Gelehrten haben festgestellt, daß vor undenklichen Zeiten, als eben die Braunkohle sich gebildet hatte, der größte Teil des Norddeutschen Flachlandes mit Meer bedeckt war, das bis an den Rand der Gebirge reichte. Von N. her trat allmählich eine Vereisung ein. Gewaltige Eismassen, Eisberge, Gletscher, die zum Teil über 1000 in hoch gewesen fein sollen, schoben sich in unsere Gegend. Durch ihr lang- sames Vorwärtsrücken, ihre Last und Kraft wurde die Oberfläche des Grundgebirges zerquetscht und zerrieben. Der dabei entstehende Gesteins-
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