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Die ersten vierzig Jahre des 18. Jahrhunderts.
der Woche zu Arbeiten fr den Gutsherrn herangezogen werden, während sie frher drei Wochentage fr ihn arbeiten muten. Die Vorspanndienste, die die Bauern bei Reifen des Knigs und der Beamten zu leisten hatten, wurden genau festgesetzt. Kein Bauer durste gezwungen werden, bei solchen Dienstreisen mehr als P/2 Meile in zwei Stunden zu fahren. Ein Be-amter, der einen Bauern zu schnellem Fahren veranlat hatte, zahlte fr jede halbe Stunde zehn Taler Strafe. Es wurde den Beamten der-boten, Vorfpanndienfte fr ihre Privatfahrten in Anspruch zu nehmen. Ich will nicht," heit es in einer Verordnung, da die Herren Beamten in den Provinzen mit meiner Bauern Pferden spazieren fahren." Er verbot ferner die Mihandlung der Bauern und Gutsknechte mit Peitschen-oder Stockschlgen und setzte auf die erste bertretung als Strafe sechs-wchige Arbeit auf einer Festung, im Wiederholungsflle Tod durch den Strang. Eine andre Verordnung befahl das Abschieen der Wild-schweine, weil sie dem Getreide zu viel schadeten. In Zeiten der Hungers-not ffnete er die kniglichen Magazine, um den Hungernden billiges Brot zu spenden. Schon im ersten Jahre seiner Regierung erklrte er die sogenannten Schatullengter, deren Einknfte bis dahin in die knigliche Kasse flen, zu Staatseigentum. Ihre Einknfte flssen von da ab in die Staatskasse. Er hob die Steuerfreiheit des Adels auf. Durch diese Verordnungen wurden die Steuern der Brger verringert. Jeden Widerspruch wies er schroff zurck. Aus seinen Privatgtern und in den knig-lichen Domnen fhrte er im Betriebe der Ackerwirtfchaft und der Viehzucht zahlreiche Verbesserungen ein und verlangte von seinen Gutsverwaltern, da sie die Bauern der Umgegend darber belehrten. So steigerte er die Ertragsfhigkeit des Landes. Um der Wohnungsnot zu steuern, zwang er die reichen Leute in Berlin, Huser zu bauen. Friedrich Wilhelm I. ist der eigentliche Begrnder eines freien und leistungsfhigen Bauern-standes in Preußen und ein frsorglicher Vater der rmern Klaffe gewesen. Durch feine Umsicht hat er in Preußen einer Staatsumwlzung, wie sie 1789 in Frankreich ausbrach, vorgebeugt. Seine Verordnungen standen nicht nur aus dem Papier, er bereiste das Land, um ihre Befolgung zu berwachen.
Heerwesen. Seine grte Sorge und Liebe wandte er dem Heere zu. Sinn fr Ordnung und Pnktlichkeit, unbedingten Gehorsam, strenge Zucht brachte er ihm bei. In Berlin hatte er ein Regiment von riefen-groen Soldaten, die er aus allen Lndern um vieles Geld, manchmal mit List und Gewalt, hatte anwerben laffen. Die Tchtigkeit des preuischen Heeres hat sich unter feinem Nachfolger in den Schlesifchen Kriegen erprobt. Friedrich Wilhelm in. mute fein Heer umgeftalten, ehe er es in die Befreiungskriege führen konnte, dasselbe tat Wilhelm I., ehe er seine siegreichen Feldzge begann; Friedrich der Groe fhrte ohne vorherige Umgestaltung das von feinem Vater geschulte Heer gegen das mchtige sterreich und siegte.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich
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stnde machte der König ein Ende, indem er erklrte: Ich will nicht, da meine Rte in den Provinzen mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren." Wer bei den Reisen einen Bauer zwang, in zwei Stunden mehr als anderthalb Meilen zu fahren, wurde bestraft. Lie sich ein Offizier eine folche Pflichtvergessenheit zu Schulden kommen, fo mute er fr jede halbe Stunde, die der Bauer zu stark ge-fahreu hatte, 30 Mark Strafe zahlen.
Wie sehr die Bauersleute davon berzeugt waren, da ihr König das Beste aller seiner Untertanen wollte, dafr legt folgende Begebenheit einen treffenden Beweis ab: Auf einem Spazierritte berreichte einst ein Bauer dem Könige eine Bittschrift. Er ffnete das Schreiben sofort und sah, da das Papier seltsamer Weise der und der mit Tintenklecksen und Striche bedeckt war. Verwundert fragte der König, was das zu bedeuten habe, worauf der Bauer erklrte: Die Striche stellen meine Nbenselder dar, die Kleckse aber sind des Amtmanns') Schweine, die sie verwsten." Der König freute sich der das Vertrauen des schlichten Landmannes zu seinem Herrscher und der-fgte sofort, da der Amtmann den Bauer vollstndig entschdige. Auch befahl er den Forstbeamten, die Wildschweine in den Wldern abzuschieen, damit sie auf deu anliegenden Feldern keinen Schaden anrichten knnten.
2. Sorge fr eine einheitliche Rechtspflege und eine einlieit-liche Verwaltung. In seinem strengen Gerechtigkeitssinne suchte der König mit Untersttzung des Juristen Samuel Coeceji auch das Rechts-wesen zu verbessern. Er forderte gleiches Recht fr alle und schnelle Erledigung aller Streitsachen. Die schlimme Rechts-pflege," schrieb er bei Beginn seiner Regierung, schreit zum Himmel, und wenn ich sie nicht verbessere, so lade ich die Verantwortung ans mich." Raub. Betrug, Diebstahl und unsittliches Treiben lie er strenge bestrafen, Miggnger ins Zuchthaus bringen. Die Vorrechte des Adels anf dem Lande und der Patrizier in den Stdten wurden im Interesse der Gesamtbevlkerung beschrnkt. Der König schaffte ferner die Hexenprozesse ab, indem er verbot, gegen vermeintliche Zauberer und Hexen das gerichtliche Verfahren einzuleiten. Er hielt sich auch fr berechtigt, richterliche Urteile zu ndern, sei es, sie zu mildern, sei es, sie zu ver-schrfen.
^Friedrich Wilhelm I. ist auch der Schpfer der preuischen Verwaltung. Als oberste Staats-(Zentral-)behrde setzte er das General- Direktorin m ein, dessen einzelnen Abteilungen fr Kriegs-, Finanz- nud Domnenwesen Minister vorstanden; die Oberleitung lag in den Hnden des Knigs. Unsern heutigen Regierungen
') Den Titel Amtmann fhrten die Pchter der kniglichen Gter (Domnen).
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Extrahierte Personennamen: Samuel_Coeceji Samuel Wilhelm_I. Wilhelm_I.
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gegen die Bedrcker. ^ Friedrich und August Wilhelm von Schlegelf,Heinrich von Kleist, Ernst Moritz Arndt, Max von Schenkendorf, Theodor Krner, der Snger und Held zu-gleich, und Friedrich Rckert entfachten durch ihre feurigen Lieder in den Herzen des Volkes hingebende Vaterlandsliebe und einen glhenden Ha gegen die Knechtschaft der Franzofen.
Der Turnvater" Jahn krftigte die Jugend durch feine Turu-bungen auf der Hohenheide bei Berlju fr deu bevorstehenden Be-freinugskampf und begeisterte durch fein Buch Deutsche Volkst-r-^ne" das Volk fr deutsche Art und deutsche Sitte.
So gleichsam ueugeboreu iu religiser und sittlicher Hiuficht, durfte das Preuische und deutsche Volk einem erfolgreichen Kampfe, einer befferen Zukunft vertrauensvoll eutgegeuschaueu.
V. Zwei Keffer in der Not.
Zwei vaterlandsliebende, tchtige Männer waren es besonders, die dem Könige in schwerer Zeit als treue Ratgeber helfend zur Seite standen. Als erstem sei erwhnt:
1. Freiherr von und zum Stein. Er wurde am 26. Oktober 1757 3n Nassau an der Lahn geboren. Nachdem der talentvolle Jngling seine Studien beendet hatte, widmete er sich dem Bergfache und trat in preuische Dienste. Bald zeichnete er sich so sehr aus, bah ihm die Leitung der West-slischen Bergmterund die Beaufsichtigung des Fabrikwesens in der Mark bertragen wurde. Stein nahm seinen Wohnsitz zu Wetter a. d. Ruhr, und hier fhlte er sich so wohl, da er spter oft sagte: Zu Wetter habe ich das Glck der Einsamkeit genossen, ich hnge an der schnen Gegend mit Liebe."
Im Jahre 1788 wurde Stein zum Direktor der Kriegs- und Do m nenkammer zu Kleve und Hamm ernannt. Sein grtes Ver-dienst in dieser Zeit war die Vollendung der vor Jahren bereits in Angriff genommenen Schiffbariuachung der Ruhr und die Herstellung von 150 km Chausseen in der Grafschaft Mark. Er dachte sogar an eine Verbindung der Ruhr mit der Lippe durch eine Wasserstrae.
Int Jahre 1803 ernannte ihn der König zum Oberprsidenten derjenigen westflischen Landesteile, die damals schon im Besitze Preuens tottrat. Durch die vortrefflichen Eigenschaften feines Geistes und Herzeus durch seinen klaren Verstand, seine Redlichkeit und Offenheit, seine Frsorge fr alle Unglcklichen und Notleidenden, seine tiefe Gottesfurcht - gewann er bald die Herzen aller.
Den vorzglichen Oberprsidenten berief der König bereits im Jahre 1804 nach Berlin und machte ihn zum Finanzminister. Wegen gewisser Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Könige und ihm erhielt Stein im Jahre 1807 seinen Abschied und zog auf seine Gter in Nassau.
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Der Auenhandel lag nach wie vor in den Hnden des Aus-landes, besonders Hollands und Englands. berseeischen deutschen Handel, der sich durch den Nordamerikanischen Freiheitskrieg auch fr die deutschen Kaufleute hob, betrieb in grerem Mae Hamburg. Im Binnenhandel waren die Leipziger und Frankfurter Messen von hoher Bedeutung. Letzterer wurde durch die Anlage von Kanlen und gegen Eude des Jahrhunderts durch gute Straen gehoben, doch bildeten die vielsach recht schlechten Wege, die vielen verschiedenen Mae, Mnzen und Gewichte und die hufigen Zollgrenzen erhebliche Hindernisse fr den Verkehr. Als Verkehrsmittel dienten schwere Lastwagen ans den Straen und plumpe Holzkhne aus den Flssen. Das Fahren in den unbehilflichen Postwagen war beschwerlich und langweilig und bei schlechtem Wetter gefhrlich. Fnreisen machten nur kleine Leute und Handwerksburschen, denn die Wege waren unsicher und schlecht; reisende Kanslente suchten bei Bekannten ein Unterkommen zu finden. Boten und Botenfrauen trugen Briefe und kleine Pakete von einem Orte zum andern hin und znxck und besorgten Bestellungen ver-schiedener Art. In den Stdten lieen sich reiche Leute in Tragsthleu (Portechcttsen) zu Bllen, Gesellschaften und ins Theater tragen.
4. Die Bauern. Die Lage der Bauern war nach wie vor immer noch eine recht traurige, da sie in vlliger Leibeigenschaft lebten und wegen der vielen Abgaben und hufigen Frondienste fr das eigene Fortkommen zu wenig aufwenden konnten; wegen der hoffnungslosen Aussicht auf Besserung ihrer Lage versanken sie in Erschlaffung und Trgheit, so da nicht die Hlfte ihrer Arbeitskraft zur Entfaltung kam. Wie frher muten sie ihre Kinder zum Gesindedienst auf den Gutshof schicken und sich Mihandlungen und die Verwstung ihrer Felder durch Wild und Jagd gefallen lassen. Die Steuern hatten die Herren" auf die Bauern abgewlzt, und ihre Frsorge fr sie ging durchweg nicht weiter, als sie ein Interesse an der Erhaltung dieser billigen Arbeits-krste hatten.
Armselig war die Schulbildung auf dem Lande; doch wie edle Menschenfreunde auch hier die Menschenrechte" zur Geltung zu bringen suchten, so waren manche Fürsten bemht, die Leibeigenschast zu mildern oder aufzuheben. Wenn sie nicht sofort in dieser Hinsicht ihr Ziel erreicht haben, so lag das an dem Widerstande, den die Gutsherren diesen edlen Bemhungen entgegenstellten. Die Fürsten sorgten ferner dafr, da Smpfe und Moore trocken gelegt, dlndereien in ertragfhige Lnder umgeschaffen wurden, da durch den besseren Anbau und
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Erleichterung ihrer Lage hob er auf den Staatsgtern bte Leibeigenschaft auf.' Gern htte er auch die Bauern auf deu adligen Gtern von der Leibeigenschaft befreit; er konnte dies jedoch bei dem Widerstande der Edelleute nicht durchsetzen. Den Gutsherren untersagte er aber aufs strengste, die Baueru ohne Grund von Haus und Hof zu vertreiben oder sie mit Peitschenhieben oder Stockschlgen zur Arbeit zu treiben. Wer dem kniglichen Befehl nicht nachkam, wurde das erste Mal zu sechswchigem Karrenschieben in einer Festung verurteilt, das zweite Mal aber gehugt. Auch die Zahl der Hofdieuste wurde herabgesetzt.
Die kniglichen Gter (Domnen), die durch Ankauf so vermehrt wareu, da sie ein Drittel des Staates ausmachten, liefe Friedrich Wilhelm von tchtigen Pchtern verwalten und auf ihnen Mnster-wir tschasten einrichten. Der König sah selber nach, ob neue Wirtschasts-gebude hergestellt, gutes Vieh beschafft und die Felder ordentlich bearbeitet wrden. Sumpfige Gegenden, so das Havellndische Bruch und ein Teil der Warthebtche, wurden entwssert und zu Ackerland um-gewandelt, neue Feldsrchte augebaut, Obstbau und Viehzucht ver-bessert und die Seiden zu cht eingefhrt. Er regelte die Einfuhr von fremdem Getreide, und bei Miernten ffnete er die Magazine, um eine zu groe Preissteigerung zu verhten.
Besonders sr Ostpreuen und Litauen wurde Friedrich Wilhelm ein wahrer Wohltter. Dieses Land hatte nmlich durch Hungers-not. Pesti) und Krieg ein Drittel seiner Bewohner verloren- ganze Strecken Landes lagen brach und wst. Der König berief fremde Ein-Wanderer, die aus Salzburg (1732) vertriebenen 20 000 Protestanten, und gab ihnen in Ostpreuen neue Wohnsitze. 12 Städte und 332 Drfer wurden neu gegrndet. Armen Leuten schenkte er Geld, Koni, Pferde und Rindvieh und erlie ihnen ganz oder teilweise die Staatsabgaben.2)
4. ?as Schulwesen. Knsten und Wissenschaften war der König von Jugend an wenig zugetan; dagegen war er auf die Verbesserung des Volksschnlwesens unablssig bedacht. Er fhrte den Schul zwang ein und verfgte, da die Eltern bei nachdrcklicher Strafe gezwungen seien, ihre Kinder vom fnften bis zum zwlften Jahre im Winter tglich und im Sommer, wo die Kinder bei den lndlichen
]) Kurz vor dein Regierungsantritt Friedrich Wilhelms hatte die Pest 250 000 Menschen, etwa ein Drittel der damaligen Bevlkerung, hinweggerafft.
2) Sein Denkmal auf dem Markt zu Gumbinnen trgt die Inschrift: Dem Vater Litauens".
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Ii. Deutsche Sagen,
Hinterhalt und berfielen den Herrn mit frechen Hnden, da sie ihn fingen und schlgen. Als Herr Heinrich diesen Treubruch geschehen sah, lie er Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen und sein Schwert mit der anderen Hand und lief, wie er war, unter die Menge der Feinde. Khn schlug er unter sie, ttete und verwundete eine groe Menge und machte sie alle flchtig. Darauf lste er den Kaiser aus seinen Banden, lief schnell zurck, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor.
Als Otto wieder zu seinem Heere kam, erkundigte er sich, wer fein nn-bekannter Retter gewesen wre; zornig sa er im Zelt aus seinem Stuhle und sprach: Ich war verraten, wo mir nicht zwei ritterliche Hnde geholfen htten; wer aber den Mann kennt, fhre ihn zu mir, da er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein khnerer Held lebt hier noch anderswo."
Nun wuten wohl einige, da es Heinrich von Kempten gewesen war; doch frchteten sie den Namen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. Mit dem Ritter", antworteten sie, steht es so, da schwere Ungnade auf ihm lastet. Mchte er deine Huld wiedergewinnen, fo lieen wir ihn vor dir sehen." Da nun der Kaiser sprach: Und wenn er ihm gleich seinen Vater erschlagen htte, solle ihm vergeben sein", nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, da er alsbald hergebracht wrde; er wollte ihn aber erschrecken und bel empfangen.
Als Heinrich von Kempten hereingefhrt war, gebrdete der Kaiser sich zornig und sprach: Wie trauet Ihr Euch, mir unter die Augen zu treten? Ihr wit doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart ge-rauft und ohne Schermeffer geschoren habt! Welch hochfahrender bermut hat Euch jetzt hierhergefhrt?" Gnade, Herr," sprach der khne Ritter, ich kam gezwungen hierher. Mein Abt, der hier steht, gebot es bei schwerer Strafe. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt getan. Aber meinen Diensteid mute ich halten. Wer mir das belnimmt, dem lohne ich so, da er setzt letztes Wort gesprochen hat." Da begann Otto zu lachen: Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwhlter Held! Mein Leben habt Ihr gerettet, das mute ich ohne Eure Hilfe lassen." So sprang er auf, kte ihm Augen und Wangen. Von Feindschaft war keine Rede mehr: der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm groen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, von denen man lange erzhlt hat.
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78 Dritter Abschnitt: Lebensbilder aus der Brandenburgisch-Preuischen Geschichte.
Nehmt euch in acht vor den Bchen, Die da von Tieren sprechen,
Jetzt und hernach I
Dort bei Robach, dort bei Robach, Dort von euren Rossen Hat man euch einst geschossen, Ist das Blut geflossen In rechtem Bach.
Nehmt euch in acht vor den Bchen,
Die da von Tieren sprechen,
Jetzt und hernach!
An der Katzbach, an der Ratzbach,
Da haben wir den Katzen
Abgehaun die Tatzen,
Da sie nicht mehr kratzen;
Kein Hieb ging flach I Friedr. ackert.
Am 16. Oktober begann die Vlkerschlacht bei Leipzig. Russen, Preußen und sterreicher kmpften fr die Befreiung ihrer Lnder gegen den Unterdrcker Europas. Drei Tage dauerte die Schlacht.
Am Nachmittage des ersten Schlachttages schien es, als ob Napoleon siegen wrde. Gegen drei Uhr lie er mit allen Glocken in Leipzig zur Feier seines Sieges luten.
Da wandte sich das Glck durch Blchers Tapferkeit. Am folgenden Tage fanden nur kleine Gefechte statt; am 18. Oktober wurde die Schlacht auf der ganzen Linie wieder aufgenommen. Napoleon wurde besiegt. Das Hauptverdienst an dem Siege hat Blcher.
Deshalb ernannte ihn der König zum Feldmarschall. Die Marschallswrde ist die hchste Auszeichnung, die ein Soldat erlangen kann. Der Dichter Ernst Moritz Arndt dichtete das Lied vom Feldmarschall. Blcher.
Es schliet:
Bei Leipzig auf dem platte, o herrliche Schlacht I Da brach er den Franzosen das Glck und die Macht;
Da lagen sie sicher nach blutigem Fall,
Da ward der ?err Blcher ein Feldmarschall.
Napoleon zog mit dem Rest seiner Soldaten nach Frankreich zurck. Die siegreichen Truppen der verbndeten Mchte folgten ihm. In der Neujahrsnacht 1814 fhrte Blcher seine Truppen bei Kaub, Koblenz und Mannheim der den Rhein. Die sterreichischen Truppen fielen in Sdfrankreich ein.
Manche Gefechte wurden geliefert; eins fand bei Bar-sur-Aube statt; in diesem verdiente sich Prinz Wilhelm von Preußen das Eiserne Kreuz. Er war damals 16 Jahre alt. Dieser Prinz ist der sptere Kaiser Wilhelm I.
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Extrahierte Ortsnamen: Robach Robach Ratzbach Leipzig Europas Leipzig Leipzig Frankreich Kaub Koblenz Mannheim Rhein Sdfrankreich
Iii. Könige aus dem Hause Hohenzollern.
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In der Nhe des Schlosses ist eine groe Stadt entstanden, die ebenfalls Charlottenburg heit. Die Knigin Sophie Charlotte war eine einfache, kluge und gelehrte Frau. An ihren Gesellschaftsabenden muten die Damen in einfacher schwarzer Kleidung erscheinen. Sie durchschaute die Personen ihrer Umgebung; sie wute ganz genau den Heuchler von dem treuen Untertan zu unterscheiden. Gern beteiligte sie sich an den Gesprchen gelehrter Männer. Der hervorragendste Gelehrte jener Zeit hie Leibniz. Dieser verkehrte viel am Kniglichen Hofe.
König Friedrich Wilhelm I.
Auf Friedrich I. folgte der einfachste aller preuischen Könige: Friedrich Wilhelm I. Er regierte von 1713 bis 1740. Er war einfach in seinem Wesen und pnktlich in allen seinen Arbeiten. Morgens stand er frh auf und arbeitete den ganzen Tag. Flei und Pnktlichkeit verlangte er auch von seinen Untertanen. Auf seinen Befehl muten die Marktfrauen spinnen, wenn sie nicht durch den Verkauf in Anspruch ge-nommen waren.
Frher wurden die Tore der Stadt abends geschlossen, und es konnte niemand in die Stadt, bevor sie am Morgen wieder geffnet waren. Ein Torwchter in Potsdam konnte morgens nicht aus dem Bette kommen und lie die Leute vor dem Tore warten. Das hatte der König gehrt. An einem Morgen stand er zu der Stunde, wo das Tor ge-ffnet werden sollte, am Bette des Torwchters und prgelte ihn mit seinem Stocke heraus.
Friedrich Wilhelm war ein sehr sparsamer Fürst, aber fr alle wirk-liehen Bedrfnisse des Volkes hatte er immer Geld.
Die Volksschulen erfreuten sich seiner besondern Frsorge. In der Provinz Preußen allein wurden unter seiner Regierung tausend ^neue Schulen gegrndet. Zu vielen schenkte der König das Bauholz.
"""Seine grte Liebe und Sorge wandte er dem Heere zu. Er brachte ihm Ordnung, Pnktlichkeit und Gehorsam bei. In Berlin hatte er ein Regiment von riesenhaften Soldaten, die er aus allen Lndern ange-wrben hatte.
Im Jahre 1732 wies der Erzbischof von Salzburg, der zugleich Landesherr seines Bistums war, die Protestanten aus. Friedrich Wilhelm I. lud die Vertriebenen ein, in seinem Lande Wohnung zu nehmen. Er gewhrte ihnen cker, Bauholz und Gertschaften in der Gegend von Memel, Tilsit, Gumbinnen und Jnsterburg in der heutigen Provinz Ost-Preuen. Er selbst war mit seiner ganzen Familie zugegen, als die ersten Zge der Salzburger auf der Durchreise in Berlin bewirtet wurden. Viele neue Untertanen erhielt Preußen aus Salzburg.
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