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1. Geschichte - S. 64

1913 - Berlin : Oehmigke
— 64 — wie wir sahen, fest auf dem Boden, wenn sie sah, daß alles im Schick war, so war sie doch wie das Wetter herunter, wo etwas außer Schick kam. Lange reden und zurechtweisen liebte sie nicht, und wo sie meinte, daß einer schwer hörte, da hielt sie auch die paar Worte noch für zuviel. Noch wußte der verdrossene Knecht nicht eigentlich, wie es gekommen; aber jetzt hörte er vortrefflich und verstand alles und rieb nur ein klein wenig das Ohr oder die Schulter. Eine so rührige Frau war die Frau von Bredow. Loben tat sie nicht viel, sie hielt's für Überfluß; denn daß jeder täte, wie er tun muß, hielt sie für Lohns genug; aber wem sie mal auf die Schulter klopfte, wenn sie durch die Reihen ging, dem war es wie ein Tropfen starken Weines, der nach langer Mattigkeit und Bangigkeit durch die Adern rinnt und die Glieder wieder stärkt. So war es mit der Herbstwäsche am Lieper Fließ bestellt. Eine gute Stunde abwärts von der Burg war das Lager, und ein dichter Wald und ein tiefer, weiter Morast lagen dazwischen. Also mußte im Lager nicht allein gewaschen und gebleicht, sondern auch gekocht und gebettet, gesungen und gebetet und gewacht werden: alle Verrichtungen, wie es einer Stadt Art und Sitte ist. Das Gebet verrichtete am Morgen der Dechant für alle, wenn die Schelle über der Hütte der Edelfrau läutete. Das Waschen und Kochen geschah einen Tag wie den andern. Das Singen und Spielen machte sich von selbst, und für das Wachen sorgte die Frau von Bredow. Kein Zigeunerbub' hätte einen Strumpf von der Leine, kein Fuchs aus dem Korbe eilt Huhn stehlen dürfen. Eine Woche weniger denn einen Tag dauerte schon die Wäsche. Vor dem Klopfen und Klatschen waren die Fische aus dem Fließ auf eine Meile entflohen. Von den hohen Kiefernstämmen, wo sie nisteten, hatten zu Ansang die Fischreiher mit ihren langen, gelben Schnäbeln neugierig herabgeschaut. Da gab es Jagd und Kurzweil für die jungen Burschen. Vor den Bolzen und Pfeilen, die durch ihre luftigen Burgen sausten, hielten die zähen Tiere aus. Selbst wenn der Pfeil einem den Flügel durchbohrte, wenn fein Herzblut hinabträufte, er gab in banger Todesangst nicht nach. Er krallte sich an dem Aste fest, bis die Bolzen wie der Hagel kamen und endlich Holz, Leib und Gefieder miteinander hinab stäubten und splitterten. Aber des

2. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 52

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
52 - selbst bestellt. Die Stadtsoldaten und Brger haben mssen abziehen, und die Franzosen haben vorgewendet, der König wnsche, wenn er einziehe, da nicht Brger und Stadtsoldaten an den Toren seien, bis er wieder hinausziehe. Aber es war alles falsch gemeint. Wir haben's, Gott erbarm, wohl erfahren. Den anderen Tag ist die ganze Macht hereingezogen, auch des Knigs Leib-garde, aber der König ist nicht hereingekommen; er ist bei der Stadt vorber gezgert auf Breisach. Und es sind auf die neuntausend den anderen Tag zu Fu und zu Pferd hereingezogen, mit ihnen vier groe Stck, Kugeln und Pulver und Schaufeln und allerhand Sachen und viel Minierer; und hat der geringste Brger bis zu sieben in das Haus bekommen und haben ihnen mssen Essen und Trinken geben. Den dritten Tag, nachdem sie hereingekommen, haben die ganze Brger-schast, Stadtsoldaten, Hintersassen und Ledige alles Gewehr mssen auf den Wag--fetler tragen. Danach sind die Franzosen der alles Meister gewesen und haben angefangen, das Zeughaus zu plndern, und haben alles hinweggefhrt fr viel tausend Gulden Wert, und haben die Wlle angefangen zu schleifen und die Ringmauern und alle Trme niederzureien. Und an die hundert Minierer haben die Mauern unter den Wllen ruiniert und gesprengt und alles zerstrt. Und ist alles offen gemacht worden, da ein jeder aus und ein hat knnen lommen wie in einem Dorfe. Und haben die Brger den ganzen Winter die Soldaten erhalten mssen, und haben diese allen Vorrat Helsen aufessen und trinken, also da es viele arme Leute hat gegeben. Und im Sommer haben wir viele Durchzge gehabt. Aus dem Jahre 1681 erzhlt Matthias Tauberer folgendes: Anno 1681 den 21. September ist knigliche Majestt in Frankreich zum ersten Male samt seiner Gemahlin und seinem Sohne, dem Dauphin, und samt seinen Generalen und vielen vornehmen Herren und Frauenzimmern mit vielen Kutschen und vornehmer Reiterei hereingekommen in Kolmar. Es ist sein Reisemarsch aus Frankreich gewesen, seine Städte zu besuchen, die er bekommen hat. Zum ersten auf Schlettstadt, ist der Nacht da geblieben. Von Schlettstadt auf Breisach, von Breisach auf Freiburg, von Freiburg auf Ensisheim, von Ensisheim nach Hningen, danach wieder auf Ensisheim und von Ensisheim hier auf Kolmar. Und ist der Nacht geblieben auf dem Wagkeller samt seinen vornehmen Begleitern. Und sind dazumal zwei Regimenter zu Fu hier gelegen, aber sie waren bald nach dem König hinweg. Von Kolmar ist der König auf Straburg gezogen und hat sich samt seinen vornehmen Leuten etliche Tage in Straburg aufgehalten, da er alles hat knnen besehen. Die Stadt Straburg hat sich schlecht gehalten, der Krrig m Frankreich hat nicht einen Mann davor verloren, sie haben nicht einen Schu getan, ist ihnen ein groer Spott im ganzen rmischen Reiche. Man hat ihnen auch viel Stck genommen und das Gewehr von den Brgern, und smd viele franzsische Soldaten darein gelegt worden. Von Straburg ist der König samt seinen vornehmen Leuten wiederum in Frankreich gereist. Man hat hier etlichemal gejagt, und ist nach Straburg etlichemal Wildbret geschickt worden dem General, der in der Stadt gelegen ist. Die guten Straburger Habens nicht gemeint, da es ihnen so werde gehen; es heit wohl im Sprichwort: Trau, schau, wem?

3. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 79

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 79 - Accidentien^) machen knnen, werden auf den Fu gesetzt, als die, so wenig Be-soldung und viele Accidentien gehabt. Einige begehren den Abschied; er wird ihnen aber nicht accordieret, weil sie die Archive und das Land kennen. Im Ministerium steht der Herr von Dohna nicht sowohl als Decanus als vielmehr Favorit oben an und sagt dem Könige frei, wie er es meinet. Sonst geht ein jeder sehr piano. 2. Quelle: Bericht des schsischen Gesandten Freiherrn von Man-teuffel an den Generalfeldmarschall Grafen von Flemming in Dresden. Berlin 1. April 1713. Fundort: Acta Bornseica. Beh.-Org. a. a. O. Bd. 1. Nr. 129. ... r2) gibt alle Tage neue Proben seines Gerechtigkeitssinnes. Als er neulich in Potsdam war und dort um 6 Uhr morgens spazieren ging, sah er, so er-zhlt man sich, einen Postwagen mit einigen Passagieren ankommen. Sie muten lange an der Tr des Posthauses klopfen, das noch geschlossen war. Als der König sah, da man nicht ffnete, ging er hin, um ihnen beim Klopfen zu helfen, und zerbrach sogar einige Fensterscheiben im Zimmer des Postmeisters. Als dieser daraufhin aufgestanden war, ffnete er voll Zorn der die Passagiere, denn nie-mand kannte den König. Dieser gab sich aber zu erkennen, indem er ihn mit tchtigen Stockschlgen empfing und sofort aus dem Haufe und aus seiner Stelle jagte, nachdem er sich den Passagieren gegenber wegen dessen Faulheit ent-schuldigt hatte. So etwas macht alle Welt flink und pnktlich. 3. Quelle: Instruktion fr das General-Ober-Finanz-Kriegs- und Domnen-Direktorium. 20. Dez. 1722. Fundort: F. Frster, Friedrich Wilhelm I-, König von Preußen. Potsdam 1834/35. Bd. 2. . 173176. Art. I. 1. Nachdem wir der hchsten Notwendigkeit zu sein befunden, mit unserem bisherigen General-Kriegs-Kommissariat und General-Finanz-Direktorium eine nderung zu treffen und diese beiden Collegia gnzlich zu kassieren und aufzuheben, an derselben Statt aber ein General-Ober-Finanz-Kriegs- und Domnen-Direktorium anzuordnen und demselben die Inspizierung aller Affren, die bis dato bei dem gewesenen General-Kriegs-Kommissariat und General-Finanz-Direktorium traktieret worden, allergndigst anzuvertrauen, als deklarieren wir hierdurch, da wir selbst das Prsidium der gedachtes General-Ober-Finanz-Kriegs- und Domnen-Direktorium führen wollen, um demselben desto mehr Sftre4), Autoritt und Nachdruck beizu-legen, zugleich auch die besondere und ganz genaue Attention zu zeigen, so wir aus die zu ermeldetes Direktorii Ressort gehrenden Affren ihrer uersten Wichtigkeit nach bestndig und unermdet zu nehmen uns angelegen sein lassen. 3. Gleichwie wir nun dadurch zu ermeldeten, bei dem Genera'-Ober-Finanz-Kriegs- und Domnen-Direktorium von uns angeordneten Ministern und Assessoren eine besondere allergndigste Konfidenz zu setzen bezeigen, also prtendieren wir auch hingegen, da in specie die fnf dirigierenden Minister... vor alles und jeoes, was bei dem G.-O.-F.-K. u. D.-D. vorgeht, uns refponsables sein sollen. 4. Die Geheimen Finanz-Kriegs- und Domnenrte aber haften nur vor dasjenige, was zu dem Departement, bei welchem ein jeglicher von ihnen bestellt ist, gehret ..... *) Nebeneinnahmen. *) Der König. ) Erledigung aller Angelegenheiten. *) Ansehen.

4. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 85

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
85 - Und weilen zu Erreichung des intentirten Zweckes unumbgnglich nthig, da in den mbtern tchtige Beambte, die gute Wirthe, und der Rechnungen erfahren sehen, bestellet werden, so wollen wir vor dieselbe zureichende Gehlter am stituieren..... Wir sind gnzlich resolviret, die wst gewordene Drfer hinwieder und von nun an anbauen und besetzen zu lassen, zu welchem Ende ihr und die Beambte auf solche Wiederbesetzung des Landes alle Mhe anzuwenden habet, und be-sorget seyn sollet, dahero denn auch ein Dorf nach dem anderen wieder angebauet, nicht aber alles zugleich angefangen, einem jeden Bauern in den neuen Drfern zwey Hufen eingerumet und zum Besatz hinfro, weile wir wahrgenommen, da mit dem bisherigen Besatz der Bauer seine Wirtschaft nicht recht betreiben, noch den Acker, wie es sich gehret, bearbeiten knne, Vier Pferde und Vier Ochsen, auer den anderen Besatzstcken und zwar sogleich bey seinem Antritt aus einmahl gegeben... und jhrlich bei dem einzusendenden Etat zugleich deutlich be-richten sollet, wie viel Drfer ihr das jhr anzubauen vermeinet, aus wie viel Wirthen selbige bestehen werden, wie selbige situieret, und wie viel Geld dazu nthig seyn drfe, als dann wir das nthige darber resolviren, und die dazu erfordernde Gelder in den Etat ansetzen lassen werden. Wir wollen die unsere allergndigste intention durch ffentliche patente bekandt machen lassen..... Und obgleich wir nicht zweifeln, es werden, durch so viele Gnade sowohl neue Lenthe nach Lithauen gezogen, als auch die schon sehende, von austreten nach Pohlen, als woselbst man ihnen viel Freyheiten versprechen soll, zurck-gehalten werden, So ist doch unumbgnglich nthig, da den Beambten zwar, auf die Wirtschaft der Bauern gute Acht zu haben, und das, was sie abfhren mssen, fleiig einzumahnen, und nichts zurck zu lassen, anbefohlen, doch dabey aufs nachdrcklichste injugiret1) werde, mit den nun neu anzusetzenden Bauern durch-aus nicht rde zu verfahren und absonderlich nicht gleich mit den bisherigen schrfsten executionen ... hinter ihnen her zu seyn, sondern sie erst Wurtzel fassen zu lassen. 2. Quelle: Edikt, betreffend Aufnahme der Salzburger Protestanten vom 2. Februar 1732. Fundort: F. Frster a. a. O. Bd. 2. 6. 329. Wir Friedrich Wilhelm, König in Preußen, tun kund und fgen hiermit zu wissen, da wir aus christ-kniglichem Erbarmen und herzlichem Mitleid gegen unsere in dem Erzbistum Salzburg auf das heftigste bedrngten und verfolgten evangelischen Glaubensverwandten, da dieselben allein um ihres Glaubens willen, und weil sie demselben wider besseres Wissen und Gewissen abzusagen sich nicht entschlieen knnen noch wollen, ihr Vaterland zu verlassen gezwungen werden, ihnen die hilfreiche und mildreiche Hand zu bieten und zu solchem Ende dieselben in unsere Lande aufzunehmen und in gewissen mtern unseres Knigreiches Preußen unterzubringen und zu versorgen uns entschlossen haben. Weshalb denn auch nicht nur an des Herrn Erzbischofs zu Salzburg Liebden Unser freundliches Ersuchen ergangen, da diesen emigrierenden Untertanen, die Wir, so viel deren nach Unseren Landen sich zu begeben gewillt sind, als Unsere nchstknftigen Unter-tanen betrachten und ansehen, zu einem sowohl ungehinderten als ungedrungenen Abzug die Psse frei geffnet, auch ihrer Habseligkeiten wegen nach den Ordnungen x) eingeschrft werde.

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 72

1914 - München : Oldenbourg
— 72 — Menschen erschuf, gab er ihm Gewalt über alle Tiere, über die Vögel in der Luft und die Fische im Wasser. 5. Zum fünften haben sich unsere Herrschaften die Hölzer allein zugeeignet und der arme Mann muß sich sein £70x3 teuer erkaufen. Unsere Meinung ist, daß alle Wälder, die nicht gekauft wurden, der Gemeinde zufallen sollen. Brenn- und Bauholz soll dann jeder nach Bedarf von der Gemeinde umsonst erhalten. 6. Zum sechsten fordern wir, daß man mit den Diensten, die täglich zunehmen, Einhalt tuen möge und uns gnädig behandle, wie unsere Eltern gedient haben nach dem Worte Gottes. 7. Zum siebten wollen wir uns von einer Herrschaft nicht weiter beschweren lassen als zu der Zeit, da das Gut verliehen wurde, wenn der £?err neue Dienste nötig hat, soll der Bauer ihm gehorsam sein, aber zu einer Zeit, da es ihm nicht zum Nachteil ist, und um einen annehmbaren Lohn. 8. Zum achten wollen wir, daß Güter, welche die Gült nicht tragen, von ehrbaren Leuten nach Billigkeit geschätzt werden, damit der Bauer nicht umsonst seine Arbeit tue, denn jeder Taglöhner ist seines Lohnes wert. 9. Zum neunten beschweren wir uns dagegen, daß man straft nach Neid und Gunst und nicht nach geschriebener Strafe und nach Gestalt der Sache. 10. Die Acker und wiesen, die der Gemeinde gehören und die sich jemand angeeignet hat, werden wir wieder der Gemeinde zu fanden geben. \ V Den Todesfall wollen wir abgeschafft haben. \2. wenn einer der Artikel dem Worte Gottes nicht gemäß ist, so wollen wir davon abstehen, wenn uns dies aus der Schrift nachgewiesen wird. Der Friede Ehristi sei mit uns allen. Amen. f) Das Lager von Bildhausen. Am palmtag versammelten sich etliche Bauern von Burglauer und Umgegend in einem Schenkhaus zu Münnerstadt und machten mit einigen aus der Stadt einen Pakt, das Kloster Bildhausen einzunehmen. Am folgenden Mittwoch zogen bis zu zoo Mann mit wehren, Trommeln und pfeifen vor das Kloster und forderten Einlaß. Als sie eingelassen waren, haben sich £)ans Schnabel von Münnerstadt, ein Schreiner, und fjans Scharr von Burglauer zu f^auptleuten unter ihnen aufgeworfen. Der Abt und der größte Teil des Konvents flohen gegen Königshofen im Grabfeld. Die £}auptleute nahmen die Verwaltung des ganzen Klosters Zu ihren fanden, bestellten die wache, da sie einen Überfall befürchteten, und hielten Straßen, Wege, Führten und Schläge bei Tag und Nacht in guter Acht. Auf ein Ausschreiben liefen ihnen viele Bauern aus der Umgegend zu; auch die von Neustadt schlossen sich ihnen an. Als der

6. Griechische und römische Sagen und Erzählungen, Deutsche Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 48

1910 - Leipzig : Hirt
48 Ii. Deutsche Sagen, Hinterhalt und berfielen den Herrn mit frechen Hnden, da sie ihn fingen und schlgen. Als Herr Heinrich diesen Treubruch geschehen sah, lie er Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen und sein Schwert mit der anderen Hand und lief, wie er war, unter die Menge der Feinde. Khn schlug er unter sie, ttete und verwundete eine groe Menge und machte sie alle flchtig. Darauf lste er den Kaiser aus seinen Banden, lief schnell zurck, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor. Als Otto wieder zu seinem Heere kam, erkundigte er sich, wer fein nn-bekannter Retter gewesen wre; zornig sa er im Zelt aus seinem Stuhle und sprach: Ich war verraten, wo mir nicht zwei ritterliche Hnde geholfen htten; wer aber den Mann kennt, fhre ihn zu mir, da er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein khnerer Held lebt hier noch anderswo." Nun wuten wohl einige, da es Heinrich von Kempten gewesen war; doch frchteten sie den Namen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. Mit dem Ritter", antworteten sie, steht es so, da schwere Ungnade auf ihm lastet. Mchte er deine Huld wiedergewinnen, fo lieen wir ihn vor dir sehen." Da nun der Kaiser sprach: Und wenn er ihm gleich seinen Vater erschlagen htte, solle ihm vergeben sein", nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, da er alsbald hergebracht wrde; er wollte ihn aber erschrecken und bel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingefhrt war, gebrdete der Kaiser sich zornig und sprach: Wie trauet Ihr Euch, mir unter die Augen zu treten? Ihr wit doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart ge-rauft und ohne Schermeffer geschoren habt! Welch hochfahrender bermut hat Euch jetzt hierhergefhrt?" Gnade, Herr," sprach der khne Ritter, ich kam gezwungen hierher. Mein Abt, der hier steht, gebot es bei schwerer Strafe. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt getan. Aber meinen Diensteid mute ich halten. Wer mir das belnimmt, dem lohne ich so, da er setzt letztes Wort gesprochen hat." Da begann Otto zu lachen: Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwhlter Held! Mein Leben habt Ihr gerettet, das mute ich ohne Eure Hilfe lassen." So sprang er auf, kte ihm Augen und Wangen. Von Feindschaft war keine Rede mehr: der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm groen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, von denen man lange erzhlt hat.

7. Zwölf Lebensbilder brandenburgisch-preußischer Regenten - S. 22

1908 - Berlin : Simion
22 _________ zogen als Sieger ein. Unterdessen war unserm Volke noch eine große Freude bereitet worden. Am 18. Januar hatte sich König Wilhelm in der Nähe von Paris, in dem Schlosse, das er bewohnte, auf den Wunsch aller deutschen Fürsten zum Kaiser von Deutschland gekrönt. Jetzt hieß er Kaiser Wilhelm I. Seit dem Jahre 1806 hatte es schon keinen deutschen Kaiser mehr gegeben. Im Mai 1871 schloß nun auch Frankreich Frieden. Es mußte das Land Elsaß-Lothringen an uns abgeben und 4000 Millionen Mark Strafe für den Krieg zahlen. Iii. Als üaiser. 8. Der gütige Water des Landes. a) (Er vergrößert das Heer und die Zahl der Schiffe. Frankreich verschaffte sich in den nächsten Jahren ein starkes Heer, um vielleicht bald Rache an Deutschland zu nehmen. Kaiser Wilhelm ließ darum auch noch mehr Soldaten ausbilden und neue große Kriegsschiffe bauen, damit wir uns vor dem Feinde nicht zu fürchten brauchen. Die Soldaten bekamen ein gutes Gewehr. b) (Er verschafft uns Länder in Afrika und Australien (Kolonien). Wie sich reiche Leute zuweilen Land kaufen, so ließ Kaiser Wilhelm in den Erdteilen Afrika und Australien für Deutschland auch große Länderstrecken (Kolonien) erwerben, von denen wir jetzt nützliche Waren bekommen, Kakao, Kaffee, Elfenbein, Baumwolle n. a. Die Länder liegen freilich sehr weit fort, und man muß wochenlang mit dem Dampfer fahren, ehe man dorthin gelangt. Aber einige Leute, denen es bei uns in der Heimat nicht mehr gefiel, sind auch schon dahin ausgewandert. Dort wohnen schwarze Menschen, die Neger. So gehören zu Deutschland die fernen Länder Kamerun, Togo, Deutsch-Süstwestafrika, Deutsch-Ostafrika. Diese liegen alle in Afrika. In Australien besitzen wir: das Kaiser-Wilhelms-Land, die Bismarck-Inseln und teilweise die Salomons-Jnseln. c) (Er sorgt für die Arbeiter. Damit die Arbeiter durch Krankheit nicht in bittere Not geraten und ihre Familien nicht hungern müssen, sollen sie aus Krankenkassen unterstützt werden. Wenn jemand bei der Arbeit verunglückt, wird er aus der Unfallkasse mit Geld, Arzt und Arznei versorgt. Er kommt auch wohl ins Krankenhaus und seine Familie erhält Unterstützung.

8. Zwölf Lebensbilder brandenburgisch-preußischer Regenten - S. 16

1908 - Berlin : Simion
— 16 — er die Kaiserkrone getragen. Da starb er an einer bösen Krankheit. Schon seit dem Jahre 1887 hatte ihn ein schlimmes Halsleiden befallen, das nicht besser werden wollte. Die berühmtesten Ärzte wurden zu Rate gezogen. Es mußte dem Schwerkranken die Luftröhre durch einen kleinen Schnitt geöffnet und eine kleine silberne Röhre zum Atmen eingesetzt werden, sonst wäre er erstickt. Die Ärzte gaben dem Kronprinzen den Rat, wegen der rauhen und ungesunden Frühjahrsluft Deutschlands nach dem schönen, sonnig-warmen Italien zu reisen und sich dort eine Zeitlang aufzuhalten, damit es besser mit ihm würde. Das tat denn auch der Kronprinz. Er reifte nach San Remo in Italien und wohnte dort. Die Besserung wollte sich aber nicht einstellen. Am 9. März 1888 starb der alte Kaiser Wilhelm, und nun übernahm der kranke Kaiser — er nannte sich Friedrich Iii. — die Regierung. Vergebens baten ihn die Ärzte, noch in Italien zu bleiben, weil die Witterung in Berlin noch zu kalt sei. Er ließ sich nicht mehr zurückhalten, reiste nach Charlottenburg und wohnte hier im Schlosse. Den alten Vater hat er auch als Leiche nicht mehr sehen können; denn er durste das Zimmer nicht verlassen. An dem Begräbnisse konnte er auch nicht teilnehmen. Von einem Fenster des Schlosses sah er ans den Trauerzug herab, der sich langsam an ihm vorüberbewegte. Tränen füllten seine Augen. Er ahnte wohl, daß er dein geliebten Vater bald nachfolgen werde. Wie trauerte das deutsche Volk um den kranken Kaiser, der so schwer leiden mußte! „Unser Fritz" wurde er von allen genannt. Laut sprechen konnte Kaiser Friedrich nicht mehr; bald war ihm auch das Flüstern unmöglich. Dann schrieb er aus einen Zettel, was er wünschte und sagen wollte. Stets lagen darum Papier und Bleistift neben seinem Bette. So schrieb er seinem Sohne Wilhelm, unserm jetzt regierenden Kaiser, auf: „Lerne leiden, ohne zu klagen" und seiner zweiten Tochter Sophie an ihrem Geburtstage (14. Juni): „Bleibe fromm und gut, wie du es bisher gewesen; dies ist der letzte Wunsch deines sterbenden Vaters." Heftig weinend küßte Prinzessin Sophie ihren armen Vater. Einen Tag darauf, am 15. Juni 1888, ist Kaiser Friedrich von seinem qualvollen Leiden, das er standhaft wie ein Mann und geduldig getragen, durch den Tod erlöst worden. Er liegt in der Friedenskirche zu Potsdam begraben au der Seite seiner beiden Söhne, die ihm so früh im Tode vorangegangen find. Das deutsche Volk wird ihn nie vergessen, „Unsern Fritz".

9. Sagen - S. 90

1912 - Berlin : Oehmigke
90 zeigten sich am selben Tage. Ein altes Mütterchen, das gelähmt an Krücken herzugewankt war, wurde durch den Anblick des Wunder- blutes geheilt und warf ihre Krücken weg, da sie wieder gehen konnte. Einem Manne, der jahrelang seinen kranken Arm in der Binde getragen hatte, wurde dieser gesund. 4. Nun verbreitete sich alsbald die Kunde von dem Wils- nacker Wunderblut in der ganzen Welt. Von allen Enden kamen Kranke, arme und reiche, um geheilt zu werden. Wer nach Wils- nack pilgerte, erhielt Ablaß seiner Sünden. So konnte bald die Kirche, nunmehr in stolzer Pracht, wieder aufgebaut werden. Wilsnack aber erhob sich zu Wohlstand und wurde eine blühende Stadt. Zwei Jahrhunderte fast erhielt sich der Ruf von der Wundertätigkeit des Blutes zu Wilsnack, bis die neue Lehre Luthers dem Aberglauben ein Ende machte. Walther Nohl. Es war im Jahre 1285, als in die Kirche des Dorfes Techow unfern Wittstock in der Prignitz eingebrochen und verschiedenes wertvolle Kirchengerät entwendet wurde. Unter diesem be- fanden sich auch der Kelch und die Monstranz mit der geweihten Hostie. Eine Spur des Täters war lange Zeit nicht zu entdecken, bis sich endlich in Pritzwalk ein Jude verdächtig machte und infolge verschiedener Äußerungen, die er in dem allgemeinen Gerede über den Kirchenraub getan hatte, eingezogen wurde. Da der Ver- dächtige nichts eingestehen wollte, ihm aber auch nichts zu beweisen war, so konnte er nicht verurteilt werden. Losgelassen wurde er aber auch nicht, weil man meinte, daß die harte Gefangenschaft ihn schon weich machen würde. Da erbot sich ein Pritzwalker Bürger, ein Tuchmacher, den Gefangenen durch List zum Geständnis zu bringen. Obgleich schon mehrere Priester ihr Heil vergeblich versucht hatten, so wollte sich der Tuchmacher doch auch als Priester verkleiden; denn er war der Meinung, daß es seine Vorgänger nur falsch angefangen hätten. Er trat dem Juden durchaus nicht mit Bekehrungsversuchen gegen- über, sondern erzählte sich mit ihm allerlei und machte ihn nach und nach zutraulich, so daß sich der Gefangene in seiner öden, langweiligen Zelle gar bald auf die Besuche des vermeintlichen

10. Sagen - S. 78

1912 - Berlin : Oehmigke
78 ich schreib es an seine Tür: Jochimke, Jochimke, hüte dich! Kriegen wir dich, so henken wir dich." Da schüttelt die Heide sich weit im Rund, als ob sie's vernommen hätt', und mit den Krügen von Mund zu Mund ging die Rede des Otternstädt: „Jochimke, Jochimke, hüte dich! Kriegen wir dich, so henken wir dich." Noch lag beim Feuer, umnebelt vom Rauch, ein ehrliches, märkisches Blut, ein Bauer, der holte im Walde Strauch; da lockt' ihn die rötliche Glut, zu wärmen die Glieder, vom Froste steif, an dem Feuer der Ritter vom Stegereif. Den traf die Rede wie Wetterblitz, und es regt' sich der märkische Kern: „Hilf Himmel, hier hausen die Köckeritz, sie lauern auf unsern Herrn. Und bin ich ein Bauer von niederem Blut, Doch kann ich ihn retten, dafür bin ich gut." Er schlich vom Feuer und war nicht faul — nicht einer achtet' darauf ■— und band vom Aste den nächsten Gaul und kletterte und huckte auf. „Streich aus, mein Gaul, über Stock und Stein, sonst soll Herr Joachim gehenket fein!“ Es klagt wie Geisterstimmen im Rohr. — „Streich aus, mein Gaul, streich aus!" Ein Irrlicht flackert im Heidemoor. — „Nicht kehr dich dran, gradeaus! Vor Hexe und Unhold Gott gnädig mich schütz', ich wag' es mit Krachten und Köckeritz." Und horch, da schallt es wie Hörnerklang, wie Stampfen von Rosseshuf. Und wie es nahe und näher drang,
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