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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 10

1911 - Magdeburg : Creutz
10 Ii. Kreis: Wanderungen im Heimatorte. I. Die Obrigkeit. a) Die Verwaltung des Borfcs*). An der Spitze einer Dorfgemeinde stehen der Genieindevorsteher (früher Schulze genannt) nebst zwei Schöpften und die Geineindeoer- tretung. Der Gemeindevorsteher und die Schoppen bilden den Ge- meindevorstand. (Er entspricht dem Magistrat einer Stadt und die Gemeindevertretung den Stadtverordneten.) Der Gemeindevorstand ver- waltet das Eigentum der Gemeinde, z. B. Acker, Wiesen, Wälder, und sorgt dafür, daß es möglichst viel einbringt. Zu dem Zwecke verpachtet er z. B. Äcker, Wiesen, Weideplätze und Obstgärten. Er hat aber auch für die Schulen, für die Instandhaltung der Straßen und ihre Be- leuchtung zu sorgen. Ferner liegt ihm die Unterstützung der Armen und das Feuerlöschwesen ob. Er zieht die Steuern ein und deckt alle Aus- gaben der Gemeinde. Die Gemeindevertretung berät in Gemeinschaft mit dem Gemeindevorstand alle Angelegenheiten der Gemeinde. Bei vielen Sachen bedarf der Gemeindevorstand der Zustimmung der Gemeinde- Vertretung, z. B. bei allen Zahlungen. Jedes Dorf, auch das kleinste, besorgt und verwaltet im allgemeinen alle seine Angelegenheiten allein. Die Polizeigewalt wird von einem Amts vorsteh er ausgeübt. Er hat für Sicherheit und Ordnung im Dorfe zu sorgen. Bisweilen bilden mehrere Dörser einen Amtsbezirk unter einem Amtsvorsteher. b) Tic Verwaltung der Stadt*). An der Spitze der Stadt stehen der Magistrat und die Stadt- verordneten. Beide verwalten (regieren) die Stadt und vertreten alle ihre Angelegenheiten. Der Magistrat besteht aus dem Bürgermeister und den Stadträten. Große Städte haben außerdem einen Ober- bürgermeister. Die Stadtverordneten werden von den Bürgern gewählt. Sie sind Bürger. Der Magistrat wird von den Stadtverordneten gewählt. Der Magistrat behütet das Eigentum der Stadt (Häuser, Äcker, Wiesen, Geld usw.). Er wacht darüber, daß es nicht geschädigt wird, nicht nutzlos daliegt, sondern etwas einbringt. So verpachtet er z. B. Wiesen, Acker, Gebäude und die Marktstände. Er legt die Straßen an, hält sie im Stande und sorgt für ihre Beleuchtung. Ihm liegt die öffentliche Armenpflege ob, die Unterhaltung der Feuerwehr, die Sorge für die Gesundheit der Einwohner, die Erbauung und Erhaltung der Schuleu, die Anstellung der Lehrer und der Beamten. *) Aus Th, Henze und E. Martini: „Heimatkunde der Stadt Magdeburg". Verlag von Ferdinand Hirt, Breslau 1899.

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

6. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 9

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 9 - denherzog. Den Schloßplatz zieren sein und seines Vaters Reiter-Standbilder. An beide Helden erinnert auch der Obelisk auf dem Monumentsplatz; die Eiche am Petritor und das Denkmal bei Olper erinnern an den letzten jener Braun- schweizer Fürsten, die gegen den Erbfeind gekämpft haben. 23. Vormundschaftliche Regierung (1315—23). Karl Ii. (1823—30.) Da die beiden Söhne Friedrich Wilhelms erst 10 und 9 Jahre zählten, so übernahm der Prinzregent von England, der spätere König Georg Iv., die Regentschaft, bis Karl ins 20. Lebensjahr trat. Es bedeutete ein Unglück für Karl, daß die Mutter so früh gestorben und die Erziehung nicht gut gewesen war. Er regierte schlecht: die Räte der Regierung beleidigte er; seine Willkürherrschaft erbitterte das Volk, seine Kasse füllte er auf Kosten des Landes, und das Geld verschwendete er. Da brach am 7. September 1330 in Braunschweig ein Aufstand aus, wobei das Schloß erstürmt und niedergebrannt wurde. Feige flüchtete der Herzog. Ver- gebens suchte er sein Laud wieder zu gewinnen. Er starb 1373 in Genf. 24. Herzog Wilhelm (1330—34). Der iy2 Jahre jüngere, 1806 geborene Bruder Wilhelm war Major in Berlin, als der König von Preußen und der dringendste Wunsch des braunschweigischen Volkes ihn zur Regierung nach Braun- schweig riefen. Am 25. April 1331 wurde ihm gehuldigt. „Rechnet auf mich, wo es gilt, Euer Glück zu befördern, soweit es in meiner Macht steht!" hatte er bei der Thronbesteigung versprochen, und seine 54jährige Regierung, nach dem Grundsätze „des besonnenen Fortschritts zum Bessern", ist wohlwollend, weise und glücklich zu nennen. 6 Jahre, bis zur Vollendung des Schloßbaues durch Ottmer, wohnte er in Richmond. Ein Landesgrundgesetz gab dem Lande eine gemäßigt freisinnige Verfassung. Der aus Vertretern des Volkes gewählte Landtag wirkte fortan mit bei der Gesetzgebung, er bewilligt die Steuern und stellt den Staats- Haushalt fest. Getrennt wurde der fürstliche Haushalt (die Zivilliste) von dem Staatshaushalt. Die Befreiung des Grundbesitzes der Bauern durch Ablösung der Verpflichtungen, wie Zehnten, Zinse und Dienste, ermöglichte die Entwicklung eines freien, selbstbewußten und arbeitsfrohen Bauernstandes. Durch die söge- nannten Gemeinheitsteilungen wurden gemeinschaftliche Acker-, Wiesen- und Weide- rechte abgelöst, und es konnten nun die Ackerflächen besser verteilt werden. Den Stadt- und Landgemeinden wurde ein hohes Maß von Selbstverwaltung zuge- standen. Auf dem Gebiete des Verkehrswesens ging Braunschweig voran mit der Eröffnung der ersten deutschen Staatseisenbahn zwischen Braunschweig und Wol- fenbüttel am 1. Dezember 1338. Es schloß sich auch an den preußischen Zollverein an. Für die einzelnen Kirchen wurden Kirchenvorstände eingesetzt; eine gemeinsame Vertretung aller evangelischen Kirchen bildete fortan die Landessynode. Das Kollegium Karolinum wurde in eine polytechnische Anstalt (jetzt Technische Hoch- schule) verwandelt. Viele Bauwerke erstanden in der langen Regierungszeit: das Schloß mit der Quadriga, das Bahnhofsgebäude, das Theater, die Landesirrenanstalt in Königslutter, das Museum, das Bibliothekgebäude in Wolfenbüttel, das Justiz- und Polizeigebäude, die Technische Hochschule, Gymnasien in Braunschweig, Wol- fenbüttel, Helmstedt, Holzminden und Blankenburg, die Lehrerseminare in Braun- schweig und Wolfenbüttel usw. 1366 stand Braunschweig an Preußens Seite und trat in den Norddeutschen Bund ein, als dessen Glied es sich 1370/71 an dem deutsch-französischen Kriege

7. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 53

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 53 — führten, 1679 durch den Frieden zu Celle beendet wurde, erhielten jene beiden Staaten von Schweden den südlichen Teil des alten Erzbistums Bremen. Als sie diese Erwerbung 1703 unter sich teilten, bekam Braunschweig das jetzige Amt Thedinghausen. Die Bewohner desselben beschäftigen sich mehr mit Pferde- und Rindviehzucht als mit Ackerbau, da sie treffliche Wiesen und Weiden haben. Das meiste und beste Heu geben die Wiesen innerhalb der Weserdeiche, da sie von dem Flusse alljährlich überschwemmt und mit srucht- barem Schlick gedüugt werden. Wenn aber im Sommer Hochwasser eintritt, so wird das Gras ost verschlämmt, und das Heu wird sortgeschwemmt. Manche Wiesen werden anch als Weiden benutzt. Diese sind mit Hecken umgeben, die dem Vieh Schutz gegen Sonne und Wind gewähren. Das Ackerland kann int Frühjahr meist erst sehr spät bestellt werden, da es von dem Qnalmwasser, welches bei Hochwasser durch die Deiche hindurchsickert, oft lange überschwemmt bleibt. Daher sind die Ernteerträge unsicher. § 11, Landesverwaltung. 1. Braunschweig und das Reich. Das Herzogtum Braunschweig ist einer von den 26 Staaten des deutschen Reiches. Das deutsche Reich ist ein Bundesstaat, an dessen Spitze Kaiser Wilhelm Ii. steht (geb. 27. Januar 1859). Die Reichsgesetzgebung wird durch den Bundesrat und deu Reichstag ausgeübt. Der Bundesrat, welcher 58 Mitglieder zählt, besteht aus den Ver- tretern der Regierungen von 25 deutscheu Staateu, da Elsaß-Lothringen als Reichsland nicht im Bundesrate vertreten ist. Von den 58 Stimmen des Bundes- rates hat Preußen 17, Bayern 6, Sachsen und Württemberg je 4, Baden und Hessen je 3, Mecklenburg - Schwerin und Brannschweig je 2 Stimmen, während vou den übrigen 17 Staaten jeder nur eine Stimme hat. (Wer vertritt Braunschweig im Bundesrate?) Den Vorsitz im Bundesrate führt der Reichskanzler. (Wie heißt derselbe?) Der Bundesrat bereitet die Gesetze, welche dem Reichstage vorgelegt werdeu sollen, vor. Hat der Reichstag diese Vorlagen verändert, so kann der Bundesrat die Beschlüsse desselben annehmen oder verwerfen. Der Reichstag besteht aus 397 Abgeordneten, welche durch direkte, gleiche und geheime Wahl auf 5 Jahre gewählt werden. Das Herzog- tum Braunschweig wählt 3 Abgeordnete. (Wahlkreise Brannschweig-Blanken- bürg, Wolsenbüttel-Helmstedt, Gandersheim-Holzminden. — Wie heißen die Abgeordneten?) Wahlberechtigt und wählbar ist jeder Deutsche, der 25 Jahre alt ist. (Ausnahmen s. Wahlgesetz vom 31. Mai 1869.) Der Reichstag kann die Gesetzesvorlagen des Bundesrates annehmen, verändern oder ab- lehnen, eigene Gesetzesvorschläge einbringen, über eingegangene Gesuche (Petitionen) verhandeln und Anfragen (Interpellationen) an die Reichsregie- rung richten. Ein Reichsgesetz kommt zustande, wenn die Mehrheit des Bundesrates und des Reichstages demselben zustimmen. Reichsgesetze gehen den Landesgesetzen vor. — Eine Reichsbehörde in Braunschweig ist die Kaiserliche Ober-Postdirektion, unter der die Post-, Telegraphen- und Fern- Gteo rg-Eckert-lnstltuf für internationale Schulbuchforschuftg 4 , .♦ Braynachwoig

8. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 38

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I — 38 — bensbekenntnis). Darin war in 28 Artikeln in milden Worten dasjenige, worin man mit den Katholiken übereinstimme, und worin man abweiche, klar gelegt worden. 12. Luthers Familienleben. (Deutsche Jugend 4, S. 155: Aus Martin Luthers häuslichem Leben. Ebenso Deutsche Jugend 3, S. 123—125). 13. Luthers Tod. Im Jahre 1546 reiste Luther ans Einladung des Grasen Mansseld nach Eisleben, um dort einen Vermögensstreit zu schlichten. Hier starb er am 18. Februar 1546. Seine Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und dort in derselben Kirche beigesetzt, an deren Tür er einst die 95 Thesen angeschlagen hatte. 14. Zwei braunschweigische Lnthersagen. Wie die Sage erzählt, so soll Luther sich einmal im Harze verirrt haben. Erst bei völliger Dunkelheit kam er nach Tanne. Ms er sich hier nach der Herberge erkundigte, erfuhren die Leute, daß sie den großen Reformator bei sich hatten. Sie stellten sofort in alle Fenster Lichter, damit er den Weg zur Herberge wohl finden könne. — Zur Erinnerung an diesen Vorfall werden noch heute in Tanne am Martinsabend sämtliche Fenster durch Wachskerzen erleuchtet. In der Klosterruine Walkeuried zeigt man die sogenannte Lutherfalle. Ms der Reformator nämlich einstmals im Kloster weilte, beschlossen die Mönche, ihn durch eine Falltür in die Tiefe zu stürzen. Sie führten ihn auch an die Tür. Ein Hündchen aber lief vor Luther her und stürzte statt seiner in den Abgrund. (Deutsche Jugend 5, S. 223: Andenken an Dr. Martin Luther.) 54. Der Bauer im Zllittelalter. 1. Frondienste. Ursprünglich lebten die Fürsten und Grundherren von den Einkünften ihrer eigenen Güter (Domänen). Als sie aber spater die Domänen ihren Beamten und Dienern zur Bewirtschaftung Übergaben, da ließen sie sich von diesen ihren „hörigen Bauern" die Lebensmittel in die Küche liefern. Zn bestimmten Zeiten mußten die „Gefälle" (wie Gänse, Hühner, Schweine, Fische, Butter, Eier, Korn, Kessel, Töpfe re.) entrichtet werden. In späterer Zeit traten an die Stelle solcher Lieferungen Abgaben in Geld, die Zins oder Steuern genannt wurden. Auch hatten die hörigen Bauern dem Gutsherrn zahlreiche Dienste zu leisten, wie sie in der herrschaftlichen Haushaltung vorfielen. Sie mußten ant Hose die Öfen heizen, Brot backen, Bier brauen, Holz spalten, Nachtwachen leisten, Botengänge verrichten rc. Zuweilen auch mußte der Bauer mit seinem Gespann für den Herrn arbeiten und ihm Holz, Mehl, Steine rc. herbeifahren, seinen Acker bestellen oder die Ernte besorgen. Doch wurden die Leute meistens bei der Arbeit gut beköstigt. Die Kinder eines hörigen Bauern waren verpflichtet, bei ihrem Grundherrn in Dienst zu treten. Sie erhielten meistens nur Kost, zuweilen auch einen ganz geringen Lohn. Ein Handwerk zu erlernen oder in die Stadt zu ziehen, war ihnen ohne Zustimmung des Gutsherrn nicht gestattet. Der Bauer war zum Leibeigenen seines Herrn herabgesunken. Heinrich der Friedfertige von Braunschweig erließ schon 1433 ein Gesetz, wonach der Bauernstand in seinem Lande von den drückendsten Lasten befreit wurde. Dies führte in unserm Herzogtume zum allmählichen Erlöschen der Leibeigenschaft (S. 69.) 2. Bauernelend. Der Bauer war dazumal meist ein recht armer Mann. Er hatte kaum Zeit, sein kleines Feld zu bestellen; denn er mußte für seinen Herrn 3—4 Tage in der Woche mit seinem Gespann arbeiten. Dazu kam noch, daß ihm seine Ernte oft von zahllosem Wild fast ganz vernichtet wurde. Wehe ihm, wenn er sich's einfallen ließ, ein Stück Wild totzuschlagen! Einen

9. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 53

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 53 — 4. Als Landesvater. Bei all den Kriegsunruhen vergaß der Große Kurfürst nicht, immerdar aufs treuste für das Wohl seines hartbedräugten Volkes zu sorgen. In jeder Weise suchte er dem verwüsteten Lande aufzuhelfen. Dem Landmanne verschaffte er Vieh und Saatkorn, und in die entvölkerten Gegenden zog er Ansiedler aus Holland und der Schweiz, die den sandigen und sumpfigen Boden der Mark in fruchtbare Felder und Gärten umwandelten. Von jedem Bauer verlangte er, daß er bei seinem Hause einen Garten anlegte, und keiner sollte heiraten, wenn er vorher nicht wenigstens 6 Obstbäume gepfropft und ebenso viel Eichbäume gepflauzt hätte. Um die Steuerlast in den Städten gleichmäßiger zu verteilen, führte er hier die Verbrauchssteuer ein, d. h. für alles eingeführte Fleisch und Mehl mußte an den Toren eine Abgabe gezahlt werden. Bis dahin hatten nur die Grundbesitzer Steuern gezahlt, die Mieter aber waren steuerfrei, auch wenn sie noch so reich waren. Da diese Steuer die Hausbesitzer sehr drückte, so hatten viele keine Lust, ihre im 30 jährigen Kriege zerstörten Häuser wieder aufzubauen. Das wurde nun anders. Die Grundsteuer wurde in den Städten abgeschafft, nur auf dem Lande blieb sie. Die Städter bekamen daher wieder Lust, Häuser zu bauen. In Berlin allein entstanden in 12 Jahren 150 neue Häuser. Um den Handel zu heben und den armen Leuten Verdienst zu schaffen, ließ er die Oder mit der Spree durch den Friedrich Wilhelms-Kanal verbinden. Auch ließ er Webereien, Gewehrfabriken, Glashütten, Eisenhämmer und Tabaksfabriken erbauen. Durch Verbot ausländischer Waren schützte er das heimische Gewerbe. Für die Armen und Obdachlosen ließ er ein Armen- und Spinnhaus errichten, wodurch in Berlin der Anfang zur Armenpflege gemacht wurde. — Besonders auch strebte er danach, sein aus vielen verschiedenartigen Gebietsteilen zusammengesetztes Land zu einem Einheitsstaate umzugestalten. Unter schweren Kämpfen brach er die Sonderrechte der einzelnen Provinzen, so daß zuletzt in ganz Brandenburg nur sein Wort, sein Wille galt. 5. Gründung des Postwesens. Der Große Kurfürst ist auch der eigentliche Schöpfer des brandenburgischen Postwesens. Früher wurden die Briefe meistens durch besondere Boten befördert. (S. 8). Ein Brief von Berlin nach Cöln kostete damals über 30 M. Die Boten aber wurden nicht selten von Ränbern oder Wölfen überfallen, kamen auch im Winter beim Schneetreiben um. Der Kurfürst richtete 1646 die „reitende Post" zwischen Berlin und Königsberg sowie von Berlin nach Hamburg ein. Reitende Boten — später Fahrposten — beförderten nun gegen eine mäßige Taxe die Briefe von einer Station zur anderen. Alle 14 Tage fuhr auch eine Post nach Dresden ab. — Aus dieser alten brandenburgischen Post hat sich nach und nach die Deutsche Reichspost entwickelt. 6. Ter Große Kurfürst wird unabhängiger Herzog in Ostpreußen. Seit 1618 besaßen die Kurfürsten von Brandenburg Ostpreußen als polnisches Lehen. Zur Zeit des Großen Kurfürsten entstand zwischen Polen und Schweden Krieg. Ser König von Schweden siegte über Polen und nötigte den Kurfürsten, ihn als Lehnsherrn in Ostpreußen anzuerkennen und sich mit ihm zu verbünden. Der Polenkönig, darüber entrüstet, drohte dem Kurfürsten, ihn in einen Kerker-werfen zu lassen, wo ihm weder Sonne noch Mond scheine. Friedrich Wilhelm aber rückte in Gemeinschaft mit den Schweden gegen die Polen vor, und so kam es zu der dreitägigen Schlacht bei Warschau, wo die Polen eine vollständige Niederlage erlitten. In dem endlich zu Oliva (bei Danzig) abgeschlossenen Kahn meyer u. Schulze, Geschichle für brauiischweig. Schulen. 5

10. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 67

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 67 — Bald nach Beendigung des 2. Schlesischen Krieges ließ er sich nahe bei Potsdam das Lustschloß Sanssouci bauen. Dort verbrachte er den größten Teil des Jahres jeden Tag in streng geregelter Tätigkeit. „Der König", sagte er, „ist der erste Diener seines Staates und wird gut genug bezahlt für sein Amt, um ordentlich zu arbeiten." Im Sommer stand er schon um 3 Uhr, selten nach 4 Uhr auf. Seine Diener mußten ihn um diese Zeit wecken und erforderlichen Falls zum Aufstehen nötigen. Einst sagte er an einem kalten, regnerischen Morgen zu seinem Kammerdiener: „Laß mich noch ein wenig schlafen, ich bin noch gar zu müde." Dieser aber erklärte rundweg, es sei 4 Uhr, er könne sich nicht abweisen lassen, und zog ihm die Decke weg. „Das ist brav," rief der König aufstehend, „du würdest auch übel angekommen sein, wenn du mich hättest Der alte Fritz. liegen lassen." Vor Tisch ritt er gewöhnlich aus, immer im Trab oder Galopp. Bei großer Kälte ging er auch wohl zu Fuß; aber sowohl beim Reiten als beim Gehen trug er einen Krückstock und war in der Regel von 3—4 Windspielen, seinen Lieblingen, begleitet. — Erst um Mitternacht ging er zu Bett; „denn nichts," sagte er, „hat mehr Ähnlichkeit mit dem Tode als der Müßiggang.“ .2- Die letzte Regierungszeit. Bis in sein höchstes Alter war Friedrich für sein Land tätig, und eine seiner größten Sorgen war jetzt, seinem Lande den Frieden zu erhalten. Gegen jedermann war er leutselig, und so war er denn der Liebling seines ganzen Volkes geworden. Gewöhnlich nannte man ihn den „alten Fritz". So oft er in die Stadt geritten kam, war es ein festliches Ereignis für die Berliner. Die Bürger traten aus den Türen und grüßten ehrerbietig, und er erwiderte jeden Gruß, indem er den Hut abzog. Nicht selten liefen viele Kinder vor und neben ihm her, riefen ihm Lebehochs zu, warfen ihre
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