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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 34

1911 - Magdeburg : Creutz
34 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. F. Geschichtliches. Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren Deutsche oder Germanen. Sie waren zuerst Heiden und wurden durch Karl den Großen zum Christentume bekehrt (800). Er nannte unser Land die Nordmark. Später erhielt diese den Namen Altmark. Zur Zeit Karls des Großen drangen slavische Völker, die Wenden, von O. über die Elbe vor und setzten sich in der Altmark fest. Zwischen ihnen und unseren Vor- fahren entbrannten heiße Kämpfe, und Jahrhunderte schien es, als sollten die Heid- nischen Fremdlinge Sieger bleiben. Allein unter den Kaisern Heinrich I. und Otto I. (Hermann Billung) und später unter dem Markgrafen Albrecht dem Bären und seinen Nachfolgern wurde die Macht der Wenden gebrochen. Die zurück- bleibenden Wenden wurden Christen und vermischten sick mit den Deutschen. Unter Albrecht dem Bären, aber auch später, wanderten Holländer, Flamländer und Franken (Pfälzer) ein. Diese trugen viel zur Urbarmachung öder Gegenden (Wische) bei, hoben den Ackerbau und die Fabriktätigkeit. Im Jahre 1415 kam Friedrich I-, der erste Kurfürst aus dem Hause Hohenzollern, in den Besitz der Allmark, und den Hohenzollern gehört sie heute noch. Die Altinark ist das «Ätammland oder die Wiege Preußens. Salzwedel, Stendal, Gardelegen, Tangermünde waren die Hauptstädte. Während des schrecklichen 30jährigen Krieges (1618 —48) hatte die Altmark von den Kaiserlichen und den Schweden arg zu leiden, so daß nach dem Kriege die meisten Orte verödet dalagen. Unter der segensreichen Regierung der Hohen- zollernfürsten, besonders Friedrichs des Großen, erholte sich die Altmark wieder. Aber am Ansänge unseres Jahrhunderts kam ein neues Unglück über die Mark. Der Franzosenkaiser Napoleon I. hatte unser Vaterland erobert und bildete aus deu Ländern links von der Elbe, wozu also auch die Altmark gehörle, ein neues fran- zösisches Reich, das Königreich Westfalen. So waren die Altmärker französische Untertanen geworden. Allein schon im Jahre 1814 gelang es, die Franzosen zu vertreiben. Die Altmark war wieder frei und gehört seitdem in alter Liebe und Treue zum Hohenzollernhause. (x. Sagen. 1. Der Roland in Stendal. Am Anfange des 16. Jahrhunderts stellte sich ein Fremdling dem Stendaler Rate als weitgereister Bildhauer vor. Er lobte die herrlichen Bauten, die aus- gezeichneten Schnitzwerke und die kostbaren Bilder, wie sie allenthalben die Bürger- Häuser, die Stadttore, der Dom und das Rathaus zeigen. Die Ratsherren hörten mit Stolz die Lobsprüche und ehrten den großen Künstler. Als dieser am Fenster lehnte und über deu weiten Marktplatz blickte und den steinernen Roland betrachtete, meinte er: „Der ehrwürdige Roland hat zwar eine recht ansehnliche Gestalt; aber leider ist sie für die große Umgebung noch viel zu klein. Wenn der hochedle Rat meiner Kunst vertrauen möchte, so wollte ich bald einen viel längeren Roland her- stellen." Die Ratsherren waren diesem Angebot zwar nicht abhold, entgegneten dem Künstler aber nach ernstlicher Beratung: „Der Roland war für unsere Väter lang genug, so ist er's auch für uns; überdies würde die Veränderung viel Geld kosten; kurz, wir wollen ihn nicht länger haben." Argerlich über diesen Bescheid entfernte sich der Künstler und beschloß, dem Rate einen Streich zu spielen. Er erzählte den Bürgern, daß der Rat den ehrwürdigen Roland nicht länger haben wolle. Die Bürger waren darob nicht wenig erstaunt und mißgestimmt, daß das schon von ihren Vätern so hoch verehrte Wahrzeichen der Gerichtsbarkeit und Reichs- freiheit beseitigt werden sollte. Bald versammelte sich viel Volks vor dem Rat- Hause und wollte Rechenschaft fordern. Der weise Rat wußte schier uicht, wie ihm geschah. Umsonst war alles gütliche Zureden. Die tobende Menge versteht nicht die Worte des Rates, „wir wollen ihn nur uicht länger haben". Schon mischt sich in das wilde Schreien das Klirren der Fensterscheiben, da verwandelt sich mit

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 18

1911 - Magdeburg : Creutz
18 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Wohnorte hatten meist die Endung 010, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow, Steinitz usw. Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B. Cracau, Buckau . . . Die Weuden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen- tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und fremde Einwanderer, besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag. Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringen: aber anch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der 30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und Städte waren zerstört; die Äcker lageil wüst da; die meisten Bewohner waren getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land wieder. Besonders machten sich der Große Kurfürst und Friedrich der Große nin diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den Planer Kanal an. Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst im Jahre 1815 unserem Heimatlande einverleibt. G. Sage. Die Kutterjungfer auf dem Marktplätze in Zerbst. In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsmittel, die nach Zerbst gebracht wurden, zu zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür erhöhten, wurden die Landlente, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten, hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid nierkten die Bauer», daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver- armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, fondern richteten vor dem Heidetore, am Bntterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden Stener zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn, gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinem Übermute forderte der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bis zum Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe bezahlen. Aber die wohltätige Jungfran willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit seyte man der Jungfrau ein Standbild. Es ist eine vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m hohen Säule steht. Der Volksmund nennt sie knrz die Bntterjungfer. H. Ortsltunde. a) An der Elbe. Mtthlberg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel, Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Jobann Friedrich den Großmütigen 1547.) Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse- bau- Fabriken: Tnch. Brauereien: Bier. Brennereien: Branntwein. Fischerei. Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht. Durch De Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens- *) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in Tausenden an.

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 48

1911 - Magdeburg : Creutz
48 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. F. Geschichtliches. Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren Deutsche oder Germanen. Sie waren zuerst Heiden und wurden durch Karl den Großen zum Christentums bekehrt (tioo). Er nannte unser Land die Nordmark. Später erhielt diese den Namen Altmark. Zur Zeit Karls des Großen drangen slavische Völker, die Wenden, von O. über die Elbe vor und setzten sich in der Altmark sest. Zwischen ihnen und unseren Vor- fahren entbrannten heiße Kämpfe, und Jahrhunderte schien es, als sollten die Heid- nischen Fremdlinge Sieger bleiben. Allein unter den Kaisern Heinrich 1. und Otto I. (Hermann Billuug) und später unter dem Markgrasen Albrecht dem Bären und seinen Nachfolgern wurde die Macht der Wenden gebrochen. Die zurück- bleibenden Wenden wurden Christen und vermischten sich mit den Deutschen. Unter Albrecht dem Bären, aber auch später, wanderten Holländer, Flamländer und Franken (Pfälzer) ein. Diese trugen viel zur Urbarmachung öder Gegenden (Wuche) bei, hoben den Ackerbau und die Fabriktätigkeit. Im Jahre J415 kam Friedrich I., der erste Kurfürst aus dem Hause Hohenzollern, in den Besitz der Alimark, und den Hohenzollern gehört sie heute noch. Die Altmark ist das ^tammland oder die Wiege Preußens. Salzwedel, Stendal, Gardelegeu, Tangermünde waren die Hauptstädte. Während des schreckliche,? 30 jährigen Krieges (1618 —4hatte die Altmark von den Kaiserlichen lind den Schweden arg zu leiden, so daß nach dem Kriege die meisten Orte verödet dalagen. Unter der segensreichen Regierung der Hohen- zollernfürsten, besonders Friedrichs des Großen, erholte sicb die Altmark wieder. Aber am Ansänge unseres Jahrhunderts kam ein neues Unglück über die Mark. Der Franzosenkaiser Napoleon 1- hatte unser Vaterland erobert und bildete aus den Ländern links von der Elbe, wozu also auch die Altmark gehörle, ein neues sran- zösisches Reich, das Königreich Westfalen. So waren die Altmärker französische Untertanen geworden. Allein schon im Jahre 1814 gelang es, die Franzosen zu vertreiben. Die Altmark war wieder frei und gehört seitdem in alter Liebe und Treue zum Hohenzollernhause. G. Sagen. 1. per Roland in Stendal. Am Anfange des 16. Jahrhunderts stellte sich ein Fremdling dem Stendaler Rate als weitgereister Bildhaner vor. Er lobte die herrlichen Bauten, die aus- gezeichneten Schnitzwerke und die kostbaren Bilder, ivie sie allenthalben die Bürger- Häuser, die Stadttore, der Dam und das Rathaus zeigen. Die Ratsherren hörten mit Stolz die Lobsprüche und ehrten den großen Künstler. Als dieser am Fenster lehnte und über den weiten Marktplatz blickte und den steinernen Roland betrachtete, meinte er: „Der ehrwürdige Roland hat zwar eine recht ansehnliche Gestalt; aber leider ist sie für die große Umgebung noch viel zu klein. Wenn der hochedle Rat meiner Kunst vertrauen möchte, so wollte ich bald einen viel längeren Roland her- stellen." Die Ratsherren waren diesem Angebot zwar nicht abhold, entgegneten dein Künstler aber nach ernstlicher Beratung: „Der Roland war für unsere Väter lang genug, so ist er's auch für uns; überdies würde die Veränderung viel Geld kosten; kurz, wir wollen ihn nicht länger haben." Argerlich über diesen Bescheid entfernte sich der Künstler und beschloß, dem Rate einen Streich zu spielen. Er erzählte den Bürgern, daß der Rat den ehrwürdigen Roland nicht länger haben wolle. Die Bürger waren darob nicht wenig erstannt und mißgestimmt, daß das schon von ihren Vätern so hoch verehrte Wahrzeichen der Gerichtsbarkeit und Reicks- freiheit beseitigt werden sollte. Bald versammelte sich viel Volks vor dem Rat- Hause und wollte Rechenschaft fordern. Der weise Rat wußte schier nicht, wie ihm geschah. Umsonst war alles gütliche Zureden. Die tobende Menge versteht nicht die Worte des Rates, „wir wollen ihn mir nicht länger haben". Schon mischt sich in das wilde Schreien das Klirren der Fensterscheiben, da verwandelt sich mit

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 32

1911 - Magdeburg : Creutz
32 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Wohnorte hatten meist die Endung oiv, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow, Steinitz usw- Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B. Cracau, Buckau . . . Die Wenden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen- tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und sremde Einwanderer, besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag. Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringein aber auch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der 30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und Städte waren zerstört; die Acker lagen wüst da; die meisten Bewohner waren getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land wieder. Besonders machten sich der Große Kursürst und Friedrich der Große um diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den Planer K.nml an. Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst iin Jahre 1815 unserem Heimatlande einverleibt. G. Sage. Die Luttechingfer auf dem Marktplätze in Zerbst. In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsnüttel, die nach Zerbst gebracht wurden, \u zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür erhöhten, wurden die Landleute, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten, hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid merkten die Bauern, daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver- armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, sondern richteten vor dem Heidetore, am Butterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden Steuer zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn, gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinein Übermute forderte der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bts zum Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe bezahlen. Aber die wobliätige Jungfrau willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit setzte man der Jungfrau ein Standbild. Es ist eiue vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m hohen Säule steht. Der Volksmuud nennt sie kurz die Butterjungfer. It. Orts Kunde. a) An dkl' Etile. Miihlbcrg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel, Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Johann Friedrich den Großmütigen 1547.) Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse- bau. Fabrikein Tuch. Brauereien: Bier- Brennereien: Branntwein. Fischerei. Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht- Durch Dr Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens- *) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in Tausenden an.

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

9. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
1134 Albrecht der Br (aus dem Hause Anhalt) wird vom Kaiser Lothar mit der Nordmark belehnt; erster Mark-gras von Brandenburg. 1190 Tod des Kaisers Friedrich Rotbart auf dem (3.) Kreuzzuge. 1278 Rudolf von Habsburg begrndet durch seinen Sieg der König Ottokar von Bhmen (auf dem March-felde stl. v. Wien) die Habsburgische Hausmacht in sterreich. 1415 Friedrich Vi., Burggraf von Nrnberg aus dem Hause Hohenzollern, wird von Kaiser Siegmund in Konstanz mit der Mark Brandenburg (Altmark, Mittelmark, Priegnitz und Uckermark) belehnt (als Friedrich 1). Friedrich I, seine Shne Friedrich Ii. (der Eiserne") und Albrecht (Achilles), sein Enkel Johann (Cicero) und dessen Sohn Joachim I. (Nestor) festigen die frstliche Landeshoheit gegen Adel und Städte. Friedrich Ii. erwirbt vom Deutschen Ritterorden die Neu-mark; Albrecht sichert durch das hoheuzollernsche Haus-gesetz die Unteilbarkeit der Marken; Joachim erffnet die Universitt Frankfurt (Oder) und sichert die Erb-folge seines Hauses in Pommern. Ii. Von der Reformation bis zum Westflischen Frieden. 1517,31. Okt. Martin Luther schlgt 95 Thesen gegen die Abla-predigten des Dominikaners Tetzel an der Schlo-kirche zu Wittenberg an. Beginn der Reformation.

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 111

1898 - Schwabach : Schreyer
— 111 — nehm fühlbar gemacht; ein eisiger Wind jagt ihnen scharfe Eisnadeln ins Gesicht und läßt ihre Glieder erstarren. Mancher möchte mutlos werden; die Führer vertrösten sie aus die nahe Schutz Hütte, die sie auch bald erreichen. Sie ist leer und kann nicht Speise und Trank bieten, aber doch Schutz gegeu den eisigen Wind. So gut es gehen will, suchen sich die Frierenden zu erwärmen; sie hüllen sich in die mitge- brachten Decken, trinken Rotwein oder Schnaps, machen Arm- und Fuß- beweguugen u. s. f. Zusammenfassung: Wanderung über den Gletscher — Eisen- klammern — Drahtseil — Kälte — Schutzhütte. — Die Hütte liegt unmittelbar an einem der 2 Berggipfel, den die Bergsteiger, nachdem sie sich erwärmt und gestärkt, betreten, um uach den Mühfalen der Wanderung nun die herrliche Aussicht zu genießen. Zum auderu Gipfel führt ein zackiger Kamm, den auch geübte Bergsteiger nicht zu überschreiten vermöchten, wenn nicht ein doppeltes Drahtseil an- gebracht wäre. Auch der Abstieg bietet feine Schwierigkeiten, fast noch mehr als der Aufstieg. Das Hiuabklettern an einer steilen Wand mit Hilfe von Eisenklammern ist z. B. anstrengender und gefährlicher als das Hinauf- klettern. Der Abstieg ermüdet überhaupt mehr als der Aufstieg. So ist wohl jedermauu aus der Reisegesellschaft froh, wenn man ohne Un- glücksfall wieder un sichern Thal angelangt ist." Zusammenfassung: Zackiger Kamm mit doppeltem Drahtseil —- Abstieg. — Wir srageu unsern freundlichen Gewährsmann noch, ob man auch die höchsten Alpengipfel besteigen könne. Er antwortet uns: „Gar manchen Berg hat bis jetzt noch kein Mensch bestiegen; aber den höchsten Alpengipsel, der noch 2000 m höher ist, als die Zugspitze, kann man besteigen. Freilich ist das eine sehr anstrengende, gefährliche und auch teuere Geschichte. Diese Bergbesteigung kommt aus 7—800 Jb. Wer sie ausführen will, muß 4 Führer mitnehmen; das ist Vorschrift. Dann braucht er uoch 5 Träger für die Lebensmittel und andere Sachen. Man muß ja auf dem Schnee über Nacht bleiben, hat also viele Decken nötig. Auch Leitern und Seile muß man mitnehmen zum Hinausziehen und Hinablassen. Ost ist ein so schmaler Grat zu überschreiteu, daß man reitend darüber rutschen muß. Kommen Nebel oder Unwetter, so muß die Gesellschaft umkehren, oft nicht weit vom Ziel. Da ist es doch weislich eingerichtet, daß man auch vou uiedrigeru und bequem zu ersteigenden Bergen aus die Schönheiten der Alpenwelt schauen und genießen kann." — Zusammenfassung: Besteigung des höchsten Alpengipsels.
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