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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 111

1898 - Schwabach : Schreyer
— 111 — nehm fühlbar gemacht; ein eisiger Wind jagt ihnen scharfe Eisnadeln ins Gesicht und läßt ihre Glieder erstarren. Mancher möchte mutlos werden; die Führer vertrösten sie aus die nahe Schutz Hütte, die sie auch bald erreichen. Sie ist leer und kann nicht Speise und Trank bieten, aber doch Schutz gegeu den eisigen Wind. So gut es gehen will, suchen sich die Frierenden zu erwärmen; sie hüllen sich in die mitge- brachten Decken, trinken Rotwein oder Schnaps, machen Arm- und Fuß- beweguugen u. s. f. Zusammenfassung: Wanderung über den Gletscher — Eisen- klammern — Drahtseil — Kälte — Schutzhütte. — Die Hütte liegt unmittelbar an einem der 2 Berggipfel, den die Bergsteiger, nachdem sie sich erwärmt und gestärkt, betreten, um uach den Mühfalen der Wanderung nun die herrliche Aussicht zu genießen. Zum auderu Gipfel führt ein zackiger Kamm, den auch geübte Bergsteiger nicht zu überschreiten vermöchten, wenn nicht ein doppeltes Drahtseil an- gebracht wäre. Auch der Abstieg bietet feine Schwierigkeiten, fast noch mehr als der Aufstieg. Das Hiuabklettern an einer steilen Wand mit Hilfe von Eisenklammern ist z. B. anstrengender und gefährlicher als das Hinauf- klettern. Der Abstieg ermüdet überhaupt mehr als der Aufstieg. So ist wohl jedermauu aus der Reisegesellschaft froh, wenn man ohne Un- glücksfall wieder un sichern Thal angelangt ist." Zusammenfassung: Zackiger Kamm mit doppeltem Drahtseil —- Abstieg. — Wir srageu unsern freundlichen Gewährsmann noch, ob man auch die höchsten Alpengipfel besteigen könne. Er antwortet uns: „Gar manchen Berg hat bis jetzt noch kein Mensch bestiegen; aber den höchsten Alpengipsel, der noch 2000 m höher ist, als die Zugspitze, kann man besteigen. Freilich ist das eine sehr anstrengende, gefährliche und auch teuere Geschichte. Diese Bergbesteigung kommt aus 7—800 Jb. Wer sie ausführen will, muß 4 Führer mitnehmen; das ist Vorschrift. Dann braucht er uoch 5 Träger für die Lebensmittel und andere Sachen. Man muß ja auf dem Schnee über Nacht bleiben, hat also viele Decken nötig. Auch Leitern und Seile muß man mitnehmen zum Hinausziehen und Hinablassen. Ost ist ein so schmaler Grat zu überschreiteu, daß man reitend darüber rutschen muß. Kommen Nebel oder Unwetter, so muß die Gesellschaft umkehren, oft nicht weit vom Ziel. Da ist es doch weislich eingerichtet, daß man auch vou uiedrigeru und bequem zu ersteigenden Bergen aus die Schönheiten der Alpenwelt schauen und genießen kann." — Zusammenfassung: Besteigung des höchsten Alpengipsels.

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 79

1898 - Schwabach : Schreyer
~ 79 — Warum nun der Bayernherzog diesen nicht sehr freundschaftlichen Ritt gethan? — Auch er hatte (in der Nähe des heutigen München) eine Jsarbrücke bauen lassen. Nun mußten die Salzsuhrwerke diese, des Herzogs Brücke, benützen. Warum führte alfo Heinrich den über- fall ans? Er wollte den Brückenzoll einnehmen. — Und nun machte eres genau fo wie der Bischof? Er ließ Zoll-, Münz- und Salz haus errichten. Die Fuhrleute mußten oft mit ihren Zug- tieren übernachten. So entstanden auch Herbergen. — Dabei lernten sie ihr Vieh gegenseitig kennen. Was wird da manchmal zu- stände gekommen sein? Ein Handel. — Nach und nach wurden wirk- liche Märkte abgehalten. — Aber eines mußte Heinrich immer fürchten? Die Reifigen des Bischofs werden kommen und alles zerstören. — Wie konnte er sich dagegen schützen? Befestigungsanlagen. — Zuletzt machte Heinrich der Löwe München zur Stadt. Es war mittlerweile auch ein Gerichtshof eingefetzt worden. Zu welchem Zweck? Vorkommende Streitigkeiten zu schlichten. Zusammenfassung: München wird eine Stadt. Hein< rich der Löwe entriß dem Freisinger Bifchof den Brückenzoll. In der Nähe seiner eigenen Jsarbrücke entstanden: Salz-, Zoll-, Münz- haus, Herberge. Auch Märkte hielt man ab. So wurde München nach und nach eine Stadt. Als später Heinrich der Löwe abgesetzt war, machte Kaiser- Rotbart die Stadt München wieder zum D o r s e. Markt und Münzrecht wurden an Frei sing zurückgegeben. Aber Heinrichs Nachfolger, die Wittelsbacher, einigten sich bald mit dem Bifchof, und München behielt Zoll und Brücke. Zusammenfassung: Was die Stadt bei der Absetzung Heinrichs des Löwen verlor, erhielt sie unter den Wittelsbachern zurück. 2. Wie das älieste München ausgesehen hat. Lehrmittel: Lehmanns kulturhistorisches Bild. „Inneres einer Stadt." Wie sah es im alten Schwabach aus? Mauer und Graben, Thore und Zugbrücken. Neben den meisten Häusern standen Ställe und Scheunen. Ähnlich hat es auch im alten München ausgesehen. Von Osten nach Westen und von Süden nach Norden führten die Hauptstraßen. An deren Endpunkten gelangte man durch Thore ins Freie. Da die Straßen nicht gepflastert waren, gab es Schmutz und Pfützen in Menge. Auch für eine Straßenbeleuchtung war nicht geforgt. Die Häuser waren entweder ganz aus Holz oder aus Fachwerk. Von außen gelangte man durch eine Treppe auf die Altane (eine Art Holz-

7. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 14

1890 - Breslau : Hirt
14 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. Ballenstädt* 4850 Ew., mit Schloß und herrlicher Umgebung. Hoym.3033 Ew., mit Schloß. Gernrode, durch seine vom Markgrafen Gero 960 gestiftete schöne Kirche in romani- schem Baustil bekannt, liegt am Fuße des Stufenberges. Harzgerode 3250 Ew. Alexis- badundbictorshöhe sind vielbesuchte Orte, ebenso der M ä g d e s p r u n g; hier Eisenhütte und Gießerei. V. Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. \. Abriß der Geschichte. Eine Geschichte der Provinz Sachsen giebt es erst seit 1815, denn in diesem Jahre ist sie aus alten preußischen und den neu erworbenen sächsischen Gebieten gebildet worden. Nach diesen hat die Provinz ihren Namen „Sachsen" erhalten. Der R.-B. Magdeburg enthält den ältesten Bestandteil des preußischen Staates, die Altmark (Albrecht d. Bär). Das Herzogtum Magdeburg und das Fürstentum Halberstadt, beide vorher geistliche Gebiete, erwarb der Große Kurfürst beim westfälischen Friedensschluß 1048, doch konnte er in Magdeburg erst 1680 die Regierung antreten. Das Erzbistum Magdeburg ist von Otto I. 968, das Bistum Halberstadt schou von Karl d. Gr. gestiftet. Die Grafschaft Wernigerode wurde schon 1449, die Abtei Quedlinburg 1892 durch den Reichs- deputations-Hauptschluß, die Grafschaft Barby mit Gommern erst 1815 er- worben. Die übrigen von den letztgenannten Gebieten verlor Preußen zeitweilig durch den Tilsiter Frieden bis auf die beiden rechtselbischen Jerichowschen Kreise. Der R.-B. Merseburg umfaßt größtenteils früher kursächsisches Gebiet, darunter den alten Kurkreis mit der Hauptstadt Wittenberg. Merseburg und Naumburg-Zeitz waren früher Bistümer, später nebst Weißenfels Residenzen selbständiger sächsischer Herzöge, deren Linien aber alle im vorigen Jahrhundert ausstarben, worauf ihre Länder an Kurfachsen zurückfielen. Der Saalkreis mit Halle gehörte früher zum Erzstift Magdeburg, die Graf- schaft Mansfeld nur zum Teil zu Sachsen. — Von Kriegen ist diese Ge- gend am meisten heimgesucht worden, und namentlich die Ebene zwischen Merse- bürg und Leipzig könnte man einen „Tanzplatz des Kriegsgottes" nennen. Von den ältesten Zeiten bis in die neusten sind hier entscheidende Schlachten geliefert worden! Keuschberg, Homburg, Lützen, Roßbach, Groß-Görfchen. Der R.-B. Erfurt ist zum größten Teil infolge des Reichsdeputatious- Hauptschlusses 1892 erworben worden (Nordhausen, Mühlhausen, Erfurt und Eichsfeld). Erfurt, früher Universität und Festung, gehörte kurze Zeit zum Kaiserreich Frankreich. Die Grafschaft Hohenstein, früher halberstädtisch, ist der älteste preußische Besitz in diesem R.-B. 1815 kamen einige sächsische Ge- biete hinzu, darunter auch die Kreise Ziegenrück und Schleusingen (Grafschaft Henneberg). Besondere Bedeutung hat die Provinz dadurch, daß aus ihren jetzigen Grenzen die Reformation ausging. Als Lutherstädte sind zu nennen: Eis leben, Mansfeld, Magde- bürg, Erfurt, Wittenberg und Torgau. Die großen Religionskriege sind hier hauptsächlich ausgefochten worden, und mehr als einmal ist Magdeburg der Mittelpunkt der europäi- scheu Politik gewesen (1551. 1631). Der siebenjährige Krieg berührte nur den früher sächsischen Süden, während die napoleonischen Kriege auch den Norden hart mit-

8. Unser Vogtland - S. 36

1899 - Leipzig : Dürr
— 36 •— enthält Eisen und Salz; es wird znm Trinken und Baden benutzt und leistet vor allen Bleichsüchtigen, Blutarmen und Nervenleidenden die besten Dienste. Schon vor 600 Jahren sollen die Quellen zu Elster bekannt gewesen sein. Reiche Kaufleute aus der berühmten, einst mächtigen Stadt Venedig sollen damals zu ihuen gekommen sein. Doch werden dieselben wohl nur nach den herrlichen Elsterperlen gesucht haben, die zu jeuer Zeit uoch iu großer Meuge in dem Elsterflusse gefunden wurden. Gewiß wissen wir aber, daß im Jahre 1669 ein Arzt aus Plauen (Namens Leißner) eine leidende Frau mit Hilfe dieses Qnellwassers gesund machte und in einem Büchlein die Quellen rühmte. Wohl wurden sie nun öfter aufgesucht, doch geschah das immer nur von einzelnen Leidenden. Im Jahre 1848 wurden sie unter König Friedrich August Ii. vou Sachsen Staatseigentum. Die Quellen wurden uuu besser gefaßt; an Stelle des alten hölzernen Badehanses führte man ein steinernes Gebäude auf, legte Spazierwege an und rief geschickte Ärzte herbei. Der Ort wurde immer bekannter und hob sich zusehends. Schon nach zehn Jahren besuchten ihn über elfhundert Badegäste; aus dem armen Weberdorfe Elster mit seinen unscheinbaren Häuschen wurde eiu weit- bekaunter Badeort mit schönen stattlichen Wohnhäusern. Heute gilt Bad Elster wegen seiner vortrefflichen Quellen und seiner schönen Umgebung für eins der besten und lieblichsten Bäder in Deutschland. Der Glanzpunkt des Ortes ist der herrliche K urplatz. An ihm steht das schöne, trefflich eingerichtete Badehans. Eine Wandelbahn mit freund- licher Umgebung, geschmackvolle Trinkhallen und reichansgeftattete Berkaufs- hallen umgeben deu Platz. Hier herrscht fast immer ein reges Leben. Täg- lich durchschallt am frühen Morgen liebliche Musik das Thal. Eiu feierlicher Choral eröffnet das Morgenkonzert. Die Kurgäste sind erschienen und lassen sich ans den Quellen von den sauberen, schmuck gekleideten Brunnenmädchen den heilspendenden Trank reichen, den man mit Glasröhren aus schönen Bechern trinkt. Darnach durchwandelt mau bei den Klängen der Musik die weitausgedehuten, schönen Parkanlagen mit ihren prächtigen Wiesen, Herr- lichen Baumgruppen, bunten Teppichbeeten und dem vielbewuuderten Meister- werke unseres sächsischen Bildhauers Hultsch, das die Göttin der Gesund- heit darstellt. So, wie- am Morgen, ermuntert anch am Nachmittage fröhliche Musik die Gemüter der Kurgäste; nnr in der Mittagsstunde ist es still. Da sitzt man gern in gemütlicher Unterhaltung vor den schmucken Wohnhäusern, von denen eiu jedes mit einem Garten gleich einem Kranze umzogen ist und seinen besonderen Namen trägt, wie Edelweiß, Vergißmeinnicht, Daheim, Paradies u. a. Wie in den meisten Badeorteu hilft auch iu Bad Elster die schöue Lage des Ortes die Kranken mit heilen. Die Luft, die das Thal durch- weht, ist zwar frischer als iu den benachbarten böhmischen Bädern, aber milder als sonst im Vogtlande. Gegen die starken Winde bilden die im Osten und Norden aufsteigenden Höhenzüge eine gute Schutzmauer, während die warmen Südwinde leicht hereinströmen können. Eine unschätzbare Zierde des Ortes, ein wahrer Segen für die Bade- gäste, ist der Brunnenberg. Er erhebt sich wohl 100 m über den Kur- platz. Die schattigen Wege, die zu ihm und über ihn führen, sein duftender Nadelwald, feine schönen Aussichtspunkte bleiben jedem Besucher uuver-

9. Unser Vogtland - S. 35

1899 - Leipzig : Dürr
— 35 — fallen kann. Das Grün der Wiesen und Felder zur Sommerszeit gewährt dem Auge einen wohlthueudeu Eindruck, und die gefiederten Sänger ergötzen vom frühen Morgen bis zum sinkenden Abende das Ohr durch ihre munteren Lieder. Auch sind die Orte wohl geschützt vor rauhen Winden. Was aber beide Bäder vor vielen anderen voraus haben, ist ihr Reichtum an eisen- haltiger Moorerde. Diese ist in fast unerschöpflicher Menge vorhaudeu und gilt als die beste im Vogtlande; sie wurde in früheren Zeiten selbst bis nach deni berühmten Karlsbad versendet. Man mischt die Erde mit dem Badewasser und erhöht dadurch die Heilkraft der Quellen, die für Nervenleidende und Gichtgelähmte besonders wohlthätig ist. Oft erfolgt die Heilung zusehends schnell. Meiu Freund erzählte mir von einem seiner Bekannten, der dort Heilung suchte. Dieser Manu war gelähmt von der schlimmen Gicht. Wie ein hilfloses Kind mußte er sich von Ort zu Ort heben, tragen oder fahren lassen. Nach 14 Tagen schon zeigte sich an ihm die Kraft des Bades. Mit Hilfe eines Stockes war es ihm möglich, langsam umherzugehen. Nach drei Wochen aber war er vollständig geheilt. — Und wer mehr solche Bei- spiele kennen lernen will, der blicke nur einmal in die Badelisten, in die alle Bädegäste ihre Namen eintragen. Da ist den Geheilten gar oft das Herz vor Dankbarkeit aufgegangen. Ihre Segenswünsche für das Gedeihen der Bäder zeugen davon. 2. Im Osten unserer vogtländischen Heimat, nicht weit von der Stadt Auerbach, treffen wir das hochgelegene Bad Reiboldsg rü n. Das ist ein herrliches Fleckchen Erde! Von dem Kurhause aus schweift der Blick über den dunkeln Wald hinweg nach dem mächtigen Auersberge und seinen stattlichen Nachbarn. Zahlreiche Spazierwege durchkreuzen den duftigen Wald und bieten liebliche Ausschau in die Ferne. Von der „Gol- denen Höhe" aus gewährt der weithin sichtbare „Karlsturm" einen treff- lichen Blick auf das westliche Erzgebirge und das Vogtland bis zu den fernen Bergen am User der Saale. Die Leidenden, die an diesen Ort kommen, suchen in seiner reinen, gesunden Lnft Heilung für ihre kranke Lunge. In der Nähe des Bades finden wir eine Volksheilstütte für Lungenkranke. Sie wnrde 1897 von dem Verein für Volksheilstätten eröffnet und führt nnserm König Albert zu Ehren den Namen Albertsberg. 3. Im Süden des Vogtlandes endlich liegt im Thale der jungen Elster das größte und schönste Bad Sachsens: Bad Elster. Weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus ist es bekannt und wird jährlich von mehr denn 6000 Badegästen besucht. Österreicher und Schweizer, Russen und Engländer, ja selbst Amerikaner weilen jedes Jahr neben An-- gehörigen aller deutschen Staaten in Bad Elster. Es ist aber auch dieses reichen Besuches wert; denn es ist eine wahre Perle unter den Bädern. Aus elf Quellen strömt der leidenden Menschheit das gottgesegnete Heilwasser entgegen. Alle Quellen sind sauber iu Stein gefaßt, und die meisten sind nnt schönen Hallen Überbant. Die Königs-, Marien-, Albert-, Moritz- und Salzquelle sind die vorzüglichsten unter ihnen; sie können an Heilkraft mit den Quellen des nahen Franzensbad wetteifern. Das Wasser 3*

10. Unser Vogtland - S. 101

1899 - Leipzig : Dürr
— 101 — und ausgeschüttet. Die Leute sind sehr beschädigt und teils tot. Heute befahl der Obrist Adelshofen ernstlich, daß die Stadt hinfüro gauz ohne Thor fein sollte, und er hat selbst durch die Soldaten die Palisaden von dem Nenndorfer und Brückenthor einhauen und verbrennen lassen; die andern sollten durch die Bürger niedergeworfen werden. Wenn aber die Stadt wieder zugehalten würde, wollte er sie in Brand stecken und sollten alle Einwohner niedergehauen werden. Dreimal ist auch Feuer ausge- krochen; zu Mitternacht in des Obersten Quartier, und als er heute aus der Stadt zog, beim alten Sommer und seinem Nachbar." Endlich ereilte die Strafe die, welche das große Verderben herbeigeführt hatten. In Holks Heer brach auch die Pest aus. Das Lager glich einem Lazarett. In jeder Hüttenreihe lagen Kranke und Sterbende. Gegen diese Krankheit vermochte kein Regimentsarzt, kein Kompagniefeldfcherer zu helfen! Überall sah man hohläugige, abgezehrte Gesichter; denn zu der Pest gesellte sich auch das bleiche Gespenst des Hungers. So rächte sich jetzt die Ver- Wüstung der Landschaft furchtbar am Heere selbst! Da umklammerte die Pestilenz auch deu General Holk und warf ihn — den „Schinder des armen Vogtlands", wie ihn Kurfürst Johann Georg nannte — auf das Sterbebett. Zu seinen körperlichen Schmerzen kamen die Qualen des Gewissens! Vor seiner Seele stand seine Vergangenheit mit all ihren Übelthaten. In seinen Fieberträumen hörte er das Blut der Erschlagenen um Rache schreien, scholl ihm das Wimmern der Elenden, die ihn vergeblich ans den Knieen um Gnade angesteht hatten, in das Ohr, brannten ihm die Flammen, mit denen er einst in teuflischer Lust Hab und Gut der geüugstigten Einwohner vernichtet hatte, wie das höllische Feuer in die Seele. Holk zitterte vor der Rechen- fchaft, die feiner wartete. In seiner Angst schickte er nach einem Geistlichen, dem er seine Schuld beichten, mit dem er beten wollte. 600 Thaler bot er dem, der ihm einen solchen bringen würde; allein fünf Stunden im Um- kreise suchten die ausgesaudteu Reiter vergeblich. Endlich fanden sie tief im Walde versteckt einen protestantischen Geistlichen und führten ihn zu ihrem Herrn. Doch zu fpät! Holk war bereits eine Leiche. 19. Aus einem Berichte des Amtsfchöffers Iteffa in Htsnitz an Kurfürst Johann Georg I. aus dem Jahre 1632. ---„Dienstag, den 14. August, zogen eine Eompagnie Erabaten aufs Schloß, deren Rittmeister sich Johann Caspar Budor schrieb, darauf alsbald der Haber, so noch vorhanden gewesen, aller weggekommen. Donners- tags zog nicht allein die Eompagnie zu Roß, sondern auch die Dragoner alle zugleich aus dem Schloß und ließen dasselbe ledig stehen, nahmen aber zween Inwohner am Berg, Stephan Schnltessen und Joseph Keile, mit sich. Nicht lange nach solchem marschierte ein Lieutenant vom Pieeolo- minischen Regimeute mit etlichen 30 Pferden dnrch Vogtsberg und ohuge- achtet der Erabaten Rittmeister Caspar Budor mir einen Sicherheitsbrief gelassen, nahm er mich nichts desto weniger gefangen vom Schlosse hinweg, und als mir mein Weib mit meinen kleinen Kindern folgte, und mich die Soldaten auf eine halbe Meile Weges vom Schlosse nach Oberlosa brachten, zogen sie mich (wie wohl ihnen mein Weib ihren Trauring vollends dargab)
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