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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 24

1902 - Karlsruhe : Lang
— 24 — Seiner Familie zeigte er sich als treuer Hausvater. Er selbst gab ihr das Beispiel der Gottesfurcht, Frömmigkeit, Pflichttreue und Arbeitsamkeit. Die Gewänder, die er gewöhnlich trug, waren von seinen Töchtern gesponnen, gewoben und gefertigt. Bei allen seinen vielen Geschäften und Sorgen fand er noch Zeit, den Verwaltern seiner Güter kluge Vorschriften zu erteilen und ihre Rechnungen zu prüsen. 5. Von Kaiser Karls Heimgang. In seinen alten Tagen verweilte Karl am liebsten zu Aachen. Er benützte hier die warmen Quellen zur Stärkung seines Leibes. In den letzten Jahren seines Lebens erfuhr er großes Leid durch deu Verlust seiner hoffnungsvollen Söhne Pipin und Karl. Es blieb ihm nur noch Ludwig, der fpäter den Beinamen „der Fromme" erhielt. Als Karl wahrnahm, daß feine Kräfte nachließen, dachte er daran, sein Haus zu bestellen. Er ließ seinen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Ebendahin hatte er die Grasen, die Bischöfe und die vornehmsten Herren aus dem ganzen Reiche zusammenberusen. In einer feierlichen Versammlung machte er ihnen den Vorschlag, nach seinem Tode seinen Sohn Ludwig zum König und Kaiser zu machen. Sie gaben ihre Einwilligung, und dem ganzen fränkischen Volke gefiel es so. In der Marienkirche setzte darauf Karl seinen Sohn neben sich als Kaiser und übergab ihm das Reich, indem er ihm eine goldene Krone darreichte. Und das versammelte Volk ries: „Es lebe Kaiser Ludwig!" Karl selbst aber lobte Gott und sprach: „Gelobet seist du, Herr, Gott, der du meinen Augen heute gegeben hast zu schaue» meinen Sohn sitzen aus meinem Thron." Seinen Sohn aber ermahnte er, daß er in allen Dingen die Gebote Gottes halten und das Reich mit Gerechtigkeit und Weisheit regieren solle. Nicht lange daraus wurde der Kaiser von einem Fieber befallen. Sofort enthielt er sich des Essens, wie er beim Fieber immer tat; er meinte nämlich, durch Hunger die Krankheit bezwingen oder doch lindern zu können. Aber zum Fieber kamen Seitenschmerzen und die Brustentzündung. Nun ließ sich Karl das heilige Abendmahl reichen und bereitete sich zum Sterben vor. Am siebenten Tage seiner Krankheit, am 28. Januar 814, starb er, nachdem er 46 Jahre König der Franken gewesen war und 14 Jahre die Kaiserkrone getragen hatte. In einer Grabkammer der Marienkirche zu Aachen wurde er bestattet. Man setzte ihn aus eineu vergoldeten Sessel, schmückte ihn mit der Krone und dem Kaisermantel und umgürtete ihu mit dem Kaiserschwert. Auf feine Kniee legte man ein Evan-gelienbnch. Sein goldenes Scepter und sein goldener Schild

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 250

1902 - Karlsruhe : Lang
— 250 — abzuwenden. Noch sind die Verse erhalten, die sie sangen, wenn sie aus der Erde lagen und sich peitschten: Nun hebet aus die starken Hände, Daß Gott dies große Sterben wende! Nun hebet aus die starken Arme, Daß Gott sich über uns erbarme! Durch diese Geißlersahrteu wurde die Krankheit erst recht im ganzen Lande verbreitet; denn es erbte sie einer vom andern. An den Beinen und unter den Armen zeigten sich Beuten und Drüsen, an denen sie hinstarben. In Straßburg sollen durch diese Krankheit über 16000 Menschen ums Leben gekommen sein. Zuletzt verursachten die Geißler eine solche heillose Verwirrung in allen Ländern, daß Kaiser und Papst mit den schärfsten Strasen gegen sie einschreiten mußten. 3. Von den wilden Engländern und den armen Gecken. Das 14. und 15. Jahrhundert war eine Zeit des Elendes und der Not. Kaum hatte der schwarze Tod in unserer Heimat reiche Ernte gehalten, so kam neues Unglück. Engländerund Franzosen führten damals blutige Kriege miteinander, die meist durch angeworbene Kriegsknechte ansgesochten wurden. War der Krieg zu Ende oder ruhte er aus einige Zeit, so wurden die Kriegshausen entlassen. Doch diese zerstreuten sich nicht in ihre Heimat-dörser, sondern führten ihr Wanderleben weiter. Solche Kriegsscharen, aus Engländern und Franzosen be-stehend, stellten sich in einer Anzahl von 60 000 Mann unter den Befehl eines gewissen Arnold von Servolle und rückten hungrig und beutegierig gegen Lothringen vor. Mit Gewalt konnte man nicht gegen sie auftreten. Man suchte durch große Geldsummen ihren Anführer, der den Beinamen „der Erzpriester von Venü)" trug, zur Umkehr zu bewegen. Die Stadt Metz zahlte 18 000 Goldgulden und wurde verschont. Große Summen bezahlten auch der Bischof und der Herzog von Lothringen. Daraus zog der Erzpriester 1365 über die Zaberner Steige ins Elsaß. 40000 Mann raubten und plünderten und zündeten die Dörfer an. Ob der unerhörten Grausamkeiten, die sie sich im Unter-Elsaß zu Schulden kommen ließen, hieß sie das Volk Schinder, Kehlabschneider, Kirchenschänder, wilde Engländer. Nach ihrer spitzigen Kopsbedeckung (Gugele) nannte man sie auch Gngler. Damals stand Kaiser Karl Iv. bei Selz. Als er sein Heer-stark genug hielt, zog er nach Süden gegen Straßburg. Selbst vor diese Stadt hatten sich die Schinder gewagt. Sie forderten die Bürger zum Streite heraus, aber diese fühlten sich zu schwach und wagten nicht, ihre verschlossenen Tore zu verlassen. Als Servolle von dem Herannahen des Kaisers hörte, wandte er sich nach

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 252

1902 - Karlsruhe : Lang
252 — lang belagerten deshalb Karl Vii. und Renatus die reichstreue Stadt. Nachbem sie eine bebeutenbe Geldsumme erhalten hatten, zogen sie, des Kampfes mübe, ab. So war die Freiheit von Metz durch die Treue und Opferwilligkeit seiner Bürger gerettet. In das Elsaß ries in diesem Jahre (1444) die Armagnaken der österreichische Herzog Albrecht. Er lag nämlich mit den Schweizern im Streite und konnte nicht Meister über sie werben. Da bat er den König von Frankreich um Hilfe, der nach einem Vertrage 5—6000 Mann schicken sollte. Der Dauphin (Kronprinz) von Frankreich kam aber mit einem Heere von 40000 Mann und wollte über Basel in die Schweiz einbrechen. Das wehrten die Schweizer nnb traten bei St. Jakob unweit Basel dem Feinde gegenüber. Der Dauphin verlor 6000 Mann, ließ von weiterem Kampse gegen die Schweizer ab und wanbte sich ins Elsaß. Bald würde es klar, was er hier wollte. Der Rhein sei die alte Grenze Zwischen Frankreich und Deutschland, hieß es ans einmal, Frankreich müsse seine natürlichen Grenzen wieber haben. Von Straßburg verlangte der Dauphin freien Ein- und Auszug mit seinen Truppen. Im ganzen Elsaß würden die festen Plätze von den Franzosen besetzt, Land und Leute furchtbar heimgesucht. Die Zeiten „der Schinber" waren wieber gekommen. Ansgeplünberte Gehöfte, brennende Dörfer, ermordete Weiber und Kinder zeigten den Weg, den die Armagnaken genommen. Mit dem Könige von Frankreich wurde endlich ein Vertrag geschlossen, wonach das Gesindel das Land verlassen sollte. Erst im Frühjahr 1445 zogen die letzten ab. Gegen die Adeligen des Landes, die zu den Franzosen gehalten hatten, erhob sich ein wilder Rachekrieg; ihre Burgen wurden zerstört, die städtischen Edelleute verjagt. 4. Karl der Kühne und Peter von Hagenbach. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte Dentschlanb einen gefährlichen Gegner an der Westgrenze des Reiches, Karl den -Kühnen, den Herzog von Burgund. Er hatte vor, das alte Reich Lothars, des Sohnes Lnbwigs des Frommen, wiederherzustellen, und glaubte seinen Plan sicher zu erreichen, ba er schon im Besitze Burgunbs und der Niederlande war. Wollte er seinen Plan ganz ausführen, mußte er auch Elsaß und Lothringen erobern. Das Elsaß schien seine gewisse Beute zu werben. Lanbgraf vom Elsaß war damals Herzog Sigismund von Tirol, ein schwacher Fürst, den die Schweizer in seinen elsässischen Besitzungen unablässig beunruhigten. Sigismund war des Kampfes müde, schloß mit den Schweizern einen unrühmlichen Frieden und wollte seines elsässischen Besitzes überhaupt los sein. Er verpfändete den Sundgau nebst der Grasschaft Psirt und die Landgrafschaft

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 244

1902 - Karlsruhe : Lang
244 — Turme lagen drei Kapellen über einander; die untere war Gott dem Vater, die mittlere Gott dem Sohn, die obere Gott dem Hl. Geist geweiht. Hier waren die Gelder Rotbarts, ein kostbarer Reliquienschrein und die Reichskleinodien verwahrt. Zn diesen gehörten die Krone, das Schwert, das Szepter, der Reichsapfel, der Mantel, die goldenen Sporen und die mit Edelsteinen geschmückten Schuhe. Im Jahre 1164 erhob Barbarossa Hagenau zu einer sreien kaiserlichen Stadt. Wie in Hagenau, verweilte der Kaiser auch gern in Selz und in Oberehnheim, und von hier aus besuchte er oftmals das Kloster aus dem Odilienberg, wo zu seinerzeit die hochgebildete Äbtissin Herrad von Landsperg lebte. Am Ende seines Lebens zog Barbarossa als Kreuzritter nach dem heiligen Lande. Er verließ das ihm lieb gewordene Hagenau nicht, ehe er der Stadt eine große Wohltat erwiesen. Er gründete ein Spital, „um den Hungrigen Brot, den Kranken eine Zufluchtsstätte zu geben", stattete es reichlich mit Hab und Gut aus und baute zum Dienste desselben die Nikolauskirche, ein edles Bauwerk von reinen Formen mit drei Schissen. Als sich im deutschen Lande die Nachricht von dem Tode des Kaisers verbreitete, wollte niemand glauben, daß der Kaiser gestorben sei; es ging vielmehr die Sage, Barbarossa sitze im Kysfhänser und werde einst wiederkommen, um die Herrlichkeit des Reiches neu zu begründen. Die Elsässer konnten den Kaiser nur in ihrem Lande denken, und so verbreitete sich die Sage, er sitze unter dem Biblensteine, einem großen Felsstück auf dem Lchsenselde zwischen Sennheim und Thaun; wenn man bei ruhigem Wetter das Ohr an den Stein halte, so höre man das Knistern seines wachsenden Bartes.*) Auch die Nachfolger Barbarossas sorgten väterlich sür das Elsaß. Besonders dankbar gedenken die Straßburger des Kaisers Philipp, des Sohues von Rotbart, der ihre Stadt unter seinen Schutz nahm und ihr Freiheit von Steuern und Diensten ans ihren außerhalb der Stadt gelegenen Besitzungen verlieh; dies war der erste Schritt zur Erlangung der Reichsfreiheit. Kaysersberg verdankt seine Entstehung dem Hohenstaufen Friedrich Ii.; er ließ den Ort ummauern, erbaute das Schloß und erklärte Kaysersberg zur kaiserlichen Stadt. Als dieser Kaiser im Jahre 1212 aus Italien nach Deutschland kam, um die Herrschaft und seine Besitzungen in Schwaben und Elsaß anzutreten, unterstützte ihn der Herzog Friedrich von Lothringen wider den Gegenkaiser Otto. Der Lothringer bemächtigte *) Vergl. im Anhang das Gedicht: Friedrichssage.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 15

1902 - Karlsruhe : Lang
klein und gedrungen, sein Gang stolz, seine Augen feurig. Er hatte von sich die Meinung, er sei zum Herrn der Welt bestimmt. Um die Kaiserstadt Konstantinopel zu erobern, zog Attila über die Donau. Allein die griechische Prinzessin Pulcheria brachte ihn von seinem Plane ab. Sie sandte ihm unermeßlich viel Geld und ließ ihm sagen, gegen Sonnenuntergang seien noch schönere und reichere Städte. Nun zog Attila mit 500000 Kriegern gegen Westen, bis er nach Konstanz kam. Bei Konstanz setzten die Hunnen über den Rhein und kamen durch die Schweiz in das Elsaß. Aus ihrem ganzen Zuge hausten sie fürchterlich. Städte und Dörfer wurden niedergebrannt. Die Felder wurden verwüstet, Männer, Weiber und Kinder ohne Erbarmen niedergemetzelt. Attila zog aus dem linken Rheinuser hinab, zerstörte Straßburg und Zabern, drang durch das Lützelburger Tal in Gallien ein und verbrannte auch Metz. Ihm stellten sich der Westgotenkönig Theodorich, der Franken-könig Merovüus und der römische Statthalter Aetins entgegen. Auf den katalannifchen Feldern, bei Chalons an der Marne, wurde die Entscheidungsschlacht geschlagen. Vom Morgen bis zum Abend dauerte der Kampf. Der König Theodorich fiel. Schon glaubte Attila, er fei Sieger. Da machte des Westgoten-königs Sohn Thorismuud noch einen Angriff, um feinen Vater zu rächen. Die Schlachtreihe der Hunnen wurde durchbrochen, Attila mußte fliehen und mit ihm der Rest seines Heeres. Hunderttausend Hunnen lagen tot aus dem Schlachtselde, viele Tausend wurden ans der Flucht erschlagen. Dies geschah im Jahre 451. Im folgenden Jahre unternahm Attila einen Zug gegen Rom. Die Einwohner der Stadt Aqnileja flohen vor den Hunnen . auf die kleinen Inseln an der Mündung des Po. Hier gründeten sie eine neue Stadt, Venedig mit Namen. Als Attila sich der Stadt Rom näherte, kam ihm der greise Papst Leo entgegen. Er bat um Schonung der Stadt. Die Bitte des Papstes bewirkte, daß Attila Rom verschonte. Er wollte nach Ungarn zurückkehren; aber er starb aus dem Wege eines jähen Todes. Seine Söhne wurden uneinig, und dadurch zerfiel das Hunueu-reich. Die Hunnen wurden aus Italien vertrieben und zogen nach Ungarn, wo sie später auch vertrieben wurden. Iv. Won den fränkischen Königen. 1. Chlodwig. Die Franken wohnten nördlich vom Main aus beiden Ufern des Rheines. Der Name Franken bezeichnet nicht einen einzelnen Volksstamm, sondern einen Bund mehrerer Völkerschaften. Frank

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 301

1902 - Karlsruhe : Lang
— 301 — 5. Tort soll er nicberfnieen; Er sprach: „Das tu’ ich nit! Will sterben, wie ich stehe, Will sterben, wie ich stritt, So wie ich steh' aus_ die)er schanz'! — Es leb' mein guter Kaiser Franz, Mit ihm sein Land Tirol!" 6. Und von der Hand die Binbe Nimmt ihm der Korporal; Anbreas Hofer betet Allhier zum letztenmal; Dann rüst er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht! Abe, mein Land Tirol!" Julius Mosen. Napoleon 1. Bei Smolenskunb an der Moskwa, Waren blnt'ge Sieg' erkämpft, Laut erschallet stolzer Jubel, Ter balb schrecklich ist gebämpst. 2. Als in Moskau Frankreichs Kaiser Zog mit weh'nben Fahnen ein: Glaubt er, nicht im Reich des Lebens, Nein, im Totenlanb zu sein. 3. Erabesrnh umfängt den Sieger; Leere Straßen sieht er nur; Ausgestorben rings die Häuser; Nirgenbs eine Menschenfpur! 4. Plötzlich sängt es an zu brennen, Lobert hell zum Himmel auf. Und bersturmminb packt bieflamme, Führt sie fort im Wirbellauf. 5. Rings ein Meer oon Gluten wälzt sich Näher, wilb und wunberbar, Bis die stolze Zarenhauptstabt Nur ein Aschenhaufen war. 6. Schnell Napoleon erkannte Tie Gefahr, die ihn umringt, Eilt allein zurück im Winter Jeber Jubellaut verklingt! in Rußland. 7. Sinb das wirklich jene Krieger Die so stolz ins Land marschiert, Jene iibermüt’gen Sieger, Die so prahleub triumphiert? 8. Ohne Schutz und ohne Obbach Von Kosaken rings umschwärmt, Zog das Heer bei Nacht und Tage Bleich und müb und abgehärmt. 9. Truppweis' sinken die Soldaten j In den tiefen, kalten Schnee; I Der mit seinem Leichentuch i Deckt das ganze, grause Weh. 10. Bis zur Beresina mühsam Ist das Heer herangerückt, Und in wilber Angst und Eile Wirb der Fluß leicht überbrückt. 11. Grauenvoll naht das Verberben! Jeber will der erste sein, Wnhrenb Russen mit Kartätschen Feuern aus den Hansen ein. 12. Doch die Brücke, voll Gewimmel, Trägt die Last, die Menge nicht, In die eis’gen Fluten plötzlich Krachenb sie zusammenbricht. Einke. 13. Art der Beresina war es, Wo gebrochen Frankreichs Macht, Wo der große Weltbezwinger Schrecklich warb zu Fall gebracht. Der Trompeter an der Katzliach. 1. Von Wunben ganz bebecket Der Trompeter sterbend ruht, An der Katzbach hingestrecket. Der Brust entströmt das Blut. 2. Brennt auch die Tobeswuube, Doch sterben kann er nicht, Bis neue Siegeskuube Zu seinen Ohren bricht.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 245

1902 - Karlsruhe : Lang
— 245 — sich der Stadt Hagenau und brachte das ganze Elsaß in die Gewalt des Staufeu. Dem Herzoge erkannte Friedrich Ii. für seine treuen Dienste 4000 Mark zu und gab ihm Rosheim zum Pfande. Y. Das Aeichsl'and zur Zeit Iludol/s von Kabsöurg. Nachdem der letzte Hohenstaufe auf dem Marktplatze in Neapel hingerichtet worden war, wurde für Schwaben und Elsaß kein Herzog mehr ernannt. Die höchste Gewalt übte von jetzt an im Elsaß ein Landgraf aus. Er mußte im Namen des Kaisers die Schwachen wider die Angriffe der Starken beschützen, die Wege vor Räubern sichern, den Handelsleuten die Straßen offen halten, Richter, Beamte und Schultheißen ernennen. Ein solcher Landgraf im Elsaß war Rudolf von Habsburg, ein Nachkomme des früher genannten Ratbod. In dieser Zeit gab es aber im Elsaß noch einen andern mächtigen Herrn; das war Walter von Geroldseck, Bifchof von Straßburg. Der hatte sich das Aufsichtsrecht über sämtliche Städte des Elsasses von den schwachen Nachfolgern Kaiser Friedrichs Ii. übertragen lassen. Damit waren aber die Städte nicht einverstanden, und am wenigsten Colmar und Straßburg. Durch Handel und Verkehr waren diese Städte mächtig geworden, sie wollten ihre eigenen Herren sein und niemand als den Kaiser über sich haben. In Colmar lebte zu jener Zeit ein Mann aus Türkheim, namens Rösselmann, der als Schultheiß der Stadt an der Spitze des Gemeinwesens stand. Er war ein Feind des Bischoss, weil er ein Freund der städtischen Freiheiten war. Doch der Bischos war zunächst noch stärker; Rösselmann mußte fliehen und begab sich nach Ensisheim zu Rudolf von Habsburg. Ihn wußte Rössel-mann zu überreden, gegen Colmar zu ziehen und die Bischöflichen mit Waffengewalt zu vertreiben. Dem Grasen war das recht, und er sandte seine Leute nordwärts gegen Colmar. Rösselmann aber ließ sich in einem Fasse in die Stadt hineinfahren, und die_ Torknechte, die glaubten, es wäre Wein in dem Fasse, ließen den Wagen ungehindert ein. In der Nacht öffnete Röffelmann das Stadttor und zündete einen Bund Stroh an, den er auf einen Spieß gesteckt hatte, zum Zeichen, daß die Freunde durchs offene Tor ziehen könnten. Unter dem Feldgeschrei „Habsburg, Habsburg" drangen Rudolfs Leute in die Stadt und vertrieben die bischöflich Gesinnten. Damit hatte Walters Herrschaft ein Ende. Am andern Tag kam Gras Rudolf selber und nahm den Eid der Treue von den Bürgern entgegen. Röffelmann wurde wieder Schultheiß der Stadt. Die Anhänger des Bischoss machten noch einen Versuch, die Stadt zu gewinnen. Dabei war der Herr von Wineck ihr Anführer. Oberhalb Katzenthal stehen noch die Reste seiner Burg. An der

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 249

1902 - Karlsruhe : Lang
— 249 — blutigen Händeln beteiligt waren, wurden in die Verbannung geschickt und die Trinkstuben des Adels abgebrochen; die höchsten Ämter, die des Arnrneisters und zweier Städtrneister, sollten lebenslänglich sein. Damit war die Macht des Adels gebrochen; die Zünfte, der Handwerkerstand, bekamen eine überwiegende Stellung in der Leitung der städtischen Angelegenheiten. 2. Judenverfolgungen und der schwarze Tod. Im 14. Jahrhundert traf das Reichsland weiteres Unglück: es kamen Krankheiten, Überschwemmungen, Mißwachs und Hungersnot. In großer Menge strömte armes Volk aus Lothringen und Frankreich in das fruchtbare Elsaß, weil es glaubte, hier Arbeit und Nahrung zu finden. Aber durch diese Einwanderung stieg das Elend nur, die Städte wurden übervölkert. Seuchen brachen aus und rafften in den enggebauten Städten zahllose Menschen hin. In Colmar allein sollen in einem Jahr 13600 Menschen gestorben sein. Dem Bürger fehlte es an Geld, und in seiner Not wandte er sich an die Juden, die infolge ihres einträglichen Handels über große Summen verfügten. Für hohe Steuern, die sie erlegten, genossen sie den Lchntz der Fürsten und Landesherren. Das reizte aber das Volk; in den Zeiten der Not erhob es sich gegen feine Gläubiger, und überall entstanden Judenverfolgungen. In Colmar lebte in jenen Tagen ein Wirt, König Armleder genannt, weil er lederne Armringe trug. Der behauptete, das Evangelium verbiete, den Inden Schutz und Rechte angedeihen zu lassen. Die Juden müßten außer Landes gebracht werden; gingen sie nicht gutwillig, müsse man^sie töten. Zahlreiche Hansen scharten sich um den neuen König, der göttliche Eingebungen zu haben behauptete. Sie bewaffneten sich und zogen gegen die Juden aus. In vielen Städten vertrieben sie diese, plünderten ihr Hab und Gut und töteten viele. In Straß bürg allein kamen an 6000 ums Leben. Bald nach dieser Jndenversolgnng suchte neues Unglück das Land heim. Eine fürchterliche'seuche, der schwarze Tod genannt, hielt seinen Umzug durch ganz Europa. Da ging man zunächst wieder gegen die Inden los, sie seien an dem allgemeinen Sterben schuld, sie hätten die Brunnen vergiftet! Aber das Hinmorden noch so vieler Juden tat der verheerenden Krankheit seinen Abbruch. Nun glaubten die Leute, ihr sündhaftes Leben habe die Krankheit verschuldet, und taten sich zu großen Prozessionen oder Geißelfahrten zusammen. Singend und betend zogen sie von Ort zu Ort, um den lieben Gott zu versöhnen. Die Teilnehmer an dem Zuge nannte man Geißler. In allen Orten, durch die sie kamen, warfen sie sich aus die Erde nieder, geißelten sich gegenseitig bis aufs Blut und fangen und beteten, um die Krankheit

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 251

1902 - Karlsruhe : Lang
Süden, plünderte Schlettstadt und rückte gegen Colmar. Dann zog er sich vor dein heraneilenden Kaiser durch das Ober-Elsaß zurück nach Lothringen. Nun lebte in damaliger Zeit ein Herr von Concy, der Sohn einer österreichischen Herzogstochter, der Teile des Ober-Elsasses als Erbe seiner Mutter beanspruchte. Zehn Jahre später stellte er sich an die Spitze solcher Horden, und so sielen die wilden Engländer im Jahre 1374 zum zweitenmale in das Reichsland ein. Auch diesmal wagte man nicht, sich in einen offenen Kamps mit ihnen einzulassen. Eben war die Ernte vorbei; alles Getreide, alle Lebensrnittel wurden in die festen Plätze gebracht, um die Feinde durch Hunger zu zwingen, aus dem Laude zu gehen. Da wandten sie sich gegen die Schweiz und trieben es dort noch schlimmer als im Elsaß, bis sie die Strafe ereilte. Die Bürger von Bern erschlugen so viele von den Franzosen und Engländern, daß man in einem Volksliede sang: Zu Engelland und Frankenreich Die Witwen schrien allegleich: Ach, Jammer, ach und weh! Gen Bern soll niemand reisen meh. Nach dieser Niederlage zogen sie sich in das Ober-Elsaß zurück, erstürmten unterwegs das Stüdtlein Wattweiler und wandten sich dann nach Frankreich. Lo hatten die Franzosen den Weg ins Elsaß gesunden. Ungefähr 70 Jahre später verheerten französische Söldner das Land aufs neue. Nach ihrem Führer Armagnac nannten sie sich Armagnaken, das Volk hieß sie spottweise arme Gecken. Im Jahre 1439 nahmen sie zunächst den Weg nach Lothringen. Johann von Finstingen zeigte ihnen den Weg ins Elsaß, und in einer Anzahl von ungefähr 16000 Mann zogen sie die Zaberner Steige herab und wüteten, wie es srüher die Schinder getan hatten. Bürger und Adelige verbanden sich und stellten bei Rosheim ein Heer von 10000 Mann aus. Mit diesem wagte sich das Raubgesindel nicht zu messen und zog durch die Vogesen heimwärts. Im Jahre 1444 kamen die armen Gecken wiederum. In zwei Heerhausen brachen sie in das Reichsland ein. Der eine Teil war vom Herzog von Lothringen, Renatus, gegen die Stadt Metz zu Hilfe gerufen worden. Der Herzog war nämlich den Metzern viel Geld schuldig, vergaß aber das Zurückzahlen, lim sich schadlos zu halten, nahmen sie einen Warenzug mit dem Schmucke und der Ausstattung der Herzogin weg. Der französische König Karl \ Ii., den es nach Eroberungen gelüstete, stellte sich selbst an die Spitze des Hausens und verlangte von der freien deutschen Reichsstadt, daß sie seine und des Herzogs Oberherrlichkeit anerkenne. Davon wollten die Metzer aber nichts wissen. Fünf Monate

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 230

1902 - Karlsruhe : Lang
— 230 — Als Maternus den Glauben im Elsaß hinlänglich befestigt hielt, predigte er die neue Lehre zu Trier und Köln, wo er in hohem Alter als Bischos starb. 2. Der heilige Arbogast. Unter den Bischösen oon Straßburg gehört zu den bedeutendsten der Hl. Arbogast. Er wurde im südlichen Frankreich geboren als Sohn hochangesehener Eltern. Auch er war zu hohen Ehren bestimmt. Doch verließ er sein Vaterland, kam aus seiner Wanderung in die Vogesen und suchte hier im einsamen Gebirge einen abgelegenen Winkel, um Gott ganz allein dienen zu können. Endlich ließ sich der Heilige im Dagenauer Forst nieder und sührte da ein strenges Bußleben. Seit der Zeit heißt der Forst der heilige Forst. Tie herrlichen Tugenden dieses frommen Mannes blieben dem Könige Dagobert nicht verborgen. Der König ernannte ihn zum Bischos von Straßburg. Arbogast folgte dem Rufe des Königs, wenn auch nur ungern; seine Einöde war ihm zu lieb geworden. Dagobert hatte einen einzigen Sohn und Thronerben, Sigbert mit Namen. Der wurde einstens aus der Jagd bei Ebersmünster von einem wilden Eber tödlich verwundet. In seiner Not wandte sich der bedrängte Vater an den Hl. Arbogast. Sofort eilte dieser auf das Schloß Isenburg bei Ruf ach und brachte da eine ganze Nacht im Gebete zu. Am anderen Morgen war Sigbert wieder munter und gesund. Aus Dankbarkeit schenkte der König der Kirche vou Straßburg das Gebiet von Rufach samt der Isenburg. In seiner Demut besaht der fromme Mann, daß er nach seinem Tode aus einem Hügel vor der Stadt beerdigt werde. Bis jetzt hatte man da nur Verbrecher hingerichtet. Bald wurde an seinem Grabe eine Anzahl von Wundern gewirkt. Der hl. Arbogast ist der Patron des Bistums Straßburg. Zu diesem gehörte früher nur das Unter-Elf aß und ein Teil der Pfalz; Ober-Elsaß unterstand dem Bischos von Basel. 3. Der heilige Clemens. Die Legende erzählt, daß der Apostel Petrus auch nach Lothringen einen ausgezeichneten Mann als Sendboten des Evangeliums geschickt habe. Es ist der hl. Clemens, der erste Bischof, der erste Lehrer der christlichen Gemeinde von Metz. Als Clemens nach Metz kam, errichtete er seine erste Wohnstätte in den Gewölben des Amphitheaters, das vor der Stadt lag. In dieser Zeit lastete eine schwere Plage auf dem Volke. Das Amphitheater war nämlich mit einer solchen Menge von Schlangen angefüllt, daß sich niemand dem Orte zu nahen wagte. Infolge
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