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1. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 114

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
114 53. Bei dcr Königlich Deutschen Legion auf der Spanischen Halbinsel. kalt, und dann folgte die unerträglichste Hitze, und der Durst war nur mit schlechtem, milchwarmem Wasser zu stillen. ... Am 5. August marschierten wir bei einer verzehrenden Hitze, im unausstehlichsten Staube und ohne alle Lebensmittel durch eine Wüste. Hungrig und müde lagerten wir in dornigen Büschen, und am Morgen standen manche zerkratzt an Händen und im Gesicht auf . . . Im Schatten der Pferde suchten die meisten ihr Heil vor dem versengenden Sonnenstrahl . . . Nun entstand eine neue Plage, nämlich Feuersgefahr. Die schreckliche Hitze hatte alles Gesträuch,' Gras und die Getreidestoppel so sehr ausgetrocknet, daß sie durch die Kochfeuer sehr oft in Brand gerieten und weitumher in lichten Flammen standen. Am ersten Tage dieses wahren Höllen-Biwaks (12.-18. August 1809 bei Truxillo) kam ich selbst in Gefahr zu verbrennen. Am folgenden Tage verbrannten dem 23. Regiment über 100 Sättel und dem Befehlshaber dieses Regiments fast alle seine Sachen ... Zu diesem Übel gesellten sich andere. Das Abreißen der Kleider und Schuhe nahm überhand. Die sonst so ordentlich gekleideten englischen Weiber bei der Armee gingen barfuß und zerlumpt einher oder ritten auf mageren Eseln und stellten selbst das Bild des Hungers und Elendes dar. Auch Infanteristen sah man in bloßen Füßen und zerrissenen Kleidern. Karren mit Schuhen waren in den Gebirgen zurückgeblieben, weil sie zerbrochen oder weil die Zugochsen geschlachtet und verzehrt waren. Verwundete mußten zu Fuß gehen und hatten oft in drei bis sechs Tagen nichts als Wasser genossen. Die Menschen litten an Durchfall, durch Hitze und schlechte Kost verursacht; die Pferde an Verblutungen aus der Krone des Hufes, weil sie Tag und Nacht auf heißem, trocknem und hartem Boden gehen mußten. Das Brot war so hart, daß man es kaum im Wasser wieder erweichen konnte . . . Das Trinkwasser erhielten wir größtenteils aus Gräben oder Pfützen, die voll Blutegel waren. Diese setzten sich den Pferden in die Nasenhöhlen und den Leuten in die Rachenhöhlen und veranlaßten eine beständige Verblutung. Kamen wir ja an einen Fluß, so ward darin gewaschen und gebadet und daraus getrunken — alles aus einem und demselben Flecke. . . Dazu plagten uns Mengen von Eidechsen, Spinnen, Ameisen, Mücken, Heuschrecken und dergl. bei Tag und Nacht. Sie sind alle weit größer als in Deutschland, und unter den Eidechsen gab es viele, die eine halbe Elle lang waren und sich zur Wehr setzten, wenn man sie verjagen wollte. Sie sprangen uns nach dem Kopfe. Immer noch stieg die Hitze. Meine Augenlider schmerzten bei jeder Bewegung. Die Tinte meiner Feder war schon trocken, wenn ich sie auf das Papier brachte. Dabei brannte es wieder Meilen weit um uns her. Am 18. August brachen wir endlich aus diesem Vorhose der Hölle auf . . . Früher hatte ich immer die Langsamkeit der Spanier und Portugiesen unerträglich gefunden; jetzt geben wir

2. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 169

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
77. Hinter Le-Mans. 169 Mit dem Cure in das Gebäude eintretend, fand ich in einem großen Raume jenes Bild des Jammers, welches seit dem Tage von Mars-la-Tour nun schon so oft an meinem Auge vorbeigezogen war. . . Die Wunden befanden sich in einem entsetzlichen Zustande, da sie bei dem Mangel an ärztlicher Hilfe nicht sachgemäß gereinigt und desinfiziert worden waren. Nur ein Arzt kann mir das niederdrückende Gefühl nachempfinden, das mich überkam, als mir beim Betreten dieses Raumes zuerst der charakteristische ominöse Geruch jauchiger Zersetzung entgegentrat und beim Besichtigen der Wunden auch bezüglich des Geschickes der leicht Verletzten sich plötzlich eine Perspektive vor meine Augen stellte, welche die Menschlichkeit gebot zu verhehlen. Es empfing mich hier von mehreren Seiten ein jämmerliches Stöhnen und Ächzen. Selbstverständlich folgte ich jenen Rufen, so lange ich es vermochte, reinigte die Wunden, gab Anweisungen und machte die hoch erfreuende Mitteilung, daß noch größere preußische Truppenabteilungen folgen würden, deren Ärzte für die Verwundeten weiter sorgen würden. Einigen jener Unglücklichen, denen ich sonst leider wenig mehr nützen konnte, suchte ich wenigstens durch freundliche Worte Trost und Mut einzuflößen. Sie erwiesen sich dafür überaus dankbar, versuchten mir die Hände zu küssen und überschütteten mich mit Dankesworten. Gedenke ich jener traurigen Szene zurück — fast könnte ich da dem ruhelosen Frankreich manche von den Wunden, die es Deutschland geschlagen, vergessen! Nun schwang ich mich wiederum zu Roß und ließ meinen wackern Braunen so scharf, als es auf dem glatten Wege möglich war, ausgreifen, um die langsam voraufmarschierte Schwadron bald zu erreichen. Mit mir der bei mir zurückgebliebene Dragoner. Ich liatte der vielen bewaffneten feindlichen Nachzügler und Versprengten wegen meine Klinge am Faustriemen, auch den Burschen Karabiner und Säbel aufnehmen lassen. Als wir so in scharfem Trabe in einem von hohen Hecken eingefaßten Hohlwege um eine vorspringende Ecke bogen, sahen wir uns plötzlich auf etwa 50 Schritt Entfernung vor einer großen Schar von französischen Soldaten aller Waffengattungen, die in voller Bewaffnung unschlüssig inmitten des Weges standen. Als sie uns so eilig auf sich anreiten sahen, schlugen einige von ihnen die Gewehre auf uns an. Hätten die Leute Feuer gegeben, so wären wir in diesem Hohlwege verloren gewesen. Ich parierte augenblicklich mein Pferd und ritt samt dem Burschen ganz langsam auf die Franzosen zu. Sogleich senkten sich ihre Gewehre. Dannumringten sie uns, riefen wiederholt: „ Prisonniers, prisonniers! “ baten, wir möchten sie zu Gefangenen machen und ihnen etwas zu essen geben. Ich reichte den Vordersten den Rest von Brot und Schnaps, den ich noch bei mir führte, forderte sie auf, ihre Waffen

3. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 158

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
158 73. Liebesgaben. Das Einzelgefecht wogte über mich fort. Ohne mich zu treten, berührten mich doch die Hufe der Pferde. So wurde es> still über mir. Ich stand auf, traf einen von unsern Dragonern, der mich führte, und dann auch einige Ulanen, die ihre ^Pferde verloren hatten und mich in wirklich rührend sorgsamer Weise vom Schlachtfelde geleiteten. Durch den starken Blutverlust und die von dem letzten Stiche verursachte Erschütterung war meine Kraft vollständig gebrochen. Allein hätte ich nicht weggekonnt : ich röchelte so stark, daß ich meine letzte Stunde gekommen glaubte. An einem Grabenrand verband-mich ein vorüberreitender Arzt flüchtig. Die vorsorglichen Ulanen brachten aus dem nächsten Gehöft einen Wagen, und kaum waren wir mit mehreren gefangenen Franzosen auf dem Wege nach dem Verbandsplatze, als Hansen nachgeeilt kam, der mich zwar durch die Botschaft erfreute, daß die feindliche Kavallerie vollständig geworfen sei, aber mir gleichzeitig die erschütternde Kunde mitteilte, daß unser teurer Kommandeur, der Oberst v. Schack, spurlos verschwunden sei. Das war mir ein neuer Stich durchs Herz. Du weißt, wie sehr ich diesen Mann verehre. Auch heute noch habe ich vom Regiment nur die Nachricht erhalten, daß nichts über sein Verbleiben zu ermitteln sei. Gott sei ihm gnädig; ich hoffe, er ist nur verwundet und in Gefangenschaft geraten.1) Meine Wunden sind günstig, die Lunge ist nur leicht getroffen. 73. osteßesgaßeit. Aus: v. Voigts-Rhetz, Briefe des Generals v. Voigts-Rhetz aus den Kriegsjahren 1866 und 1870/71. Berlin 1906. 4. September. Wir bekommen jetzt aus Preußen alles, was zu einer guten Verpflegung der Leute und zur Erhaltung ihrer Gesundheit dient, auch aus Hannover sind schon Transporte eingetroffen, namentlich aus Göttingen und Hildesheim für die dort stehenden Regimenter und Bataillone. Aus der Stadt Hannover selbst erwarten wir eine größere Sendung für das Korps, welche indes erst später eintreffen kann, da die Eisenbahn jetzt mit Truppentransporten überladen ist. . . Der Oberpräsident der Provinz Hannover, Gras zu Stolberg-Wernigerode, meldet, daß reiche Gaben für das Korps eingegangen, daß die Überladung der Bahnen aber der Abfendung die größte Verzögerung brächte, die jedoch hoffentlich bald überwunden würde. Heute ein Telegramm aus Hannover, wonach eine große Sendung aus Ostfriesland dort festliegt. Aus Hannover wird auch der Oberst v. Schack war gefallen, wurde aber vermißt. Erst im November wurde seine Leiche, die von französischen Bauern leicht beigescharrt war, aufgefunden.

4. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 121

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
54. Napoleons Zug nach Rußland. 1812. 121 und Elend in ihrer größten Ausdehnung ertragen mußten, konnten diese Gäste sich nie an gänzliche Entbehrung von Brot, Fleisch und Branntwein gewöhnen. Sie hatten weniger getan und weniger gelitten als wir und wurden dennoch besser verpflegt. Indessen half das Fluchen und Schimpfen nichts: wir mußten stehen und frieren, bis die Garden vorüber waren. Dem Kaiser wurde von den Vorüberziehenden ein immerwährendes vive l’empereur zugerufen. . . . Als wir am anderen Morgen an die Stelle kamen, wo die französischen Garden gelagert hatten, fanden wir eine große Zahl steifgefrorener Leichen. . . . Ein Hausen von allen Truppengattungen, aber fast alle ohne Waffen, hatten ein Bauernhaus in Brand gesteckt, um sich an dem Feuer erwärmen zu können. Ich fand mit meinem entblößten Rücken dort auch ein Plätzchen.. . . Unter den Trümmern des Dorfes, das hier gestanden, fanden wir einen Keller. Nach stundenlanger Anstrengung gelang es uns, mit dem Hirschfänger eine Öffnung in die Erde zu machen, und wir sahen unsere unverdrossene Mühe auf das herrlichste belohnt. Wir fanden nämlich 30 und einige Stück schürte, neue Schafpelze, vier Brote, einen Beutel mit Mehl, 40 bis 50 Eier und etwas Fett. Wer war glücklicher als wir? Mein Kamerad Eggerling und ich nahmen ein jeder einen Pelz, der besonders meinem nackten Rücken sehr zu statten kam, teilten uns in die Lebensmittel und gingen dann zu unseren Kameraden zurück. . . Ich kann dreist behaupten, daß mein Pelz und die gefundenen Lebensmittel mich dem Tode für diesmal entrissen haben. . . . Je näher wir den Grenzen Polens kamen, desto weniger war mehr auch nur an eine Spur von Ordnung und Regelmäßigkeit unter den Truppen zu denken. Die Straße wimmelte von Soldaten aller Art, die planlos durcheinander marschierten und bald hier, bald bort sich aufhielten. Leichen und Wagen sperrten nicht selten den Weg. Man hörte aus kein Kommando, kein Zureden mehr. Jeder war nur für sich, nur für feine eigene Rettung bedacht. . . . In der Nacht vom 20. auf den 21. November verlor ich auch meinen Kapitän von Reichmeister. Es war dies eine furchtbar kalte Nacht. Der Nordwind hatte sich mit einem wütenden Schneegestöber verbunden. Ich hatte mich in meinen Pelz gewickelt und hinter eine Brandmauer gelegt, ohne mich erst abzumühen, Feuer anzumachen. Gegen Morgen weckten uns die russischen Kanonen. Als ich nun keinen Offizier von unserem Bataillon mehr auffinden konnte, eilte ich mit einigen Kameraden davon. Seit diesem Tage habe ich auch den Kaiser Napoleon nicht wieder gesehen... Wir Kameraden marschierten nun jeden Tag, so viel wir konnten, weiter und kamen bei fortwährendem Gedränge in Borisow an. Die Kälte hatte bedeutend nachgelassen und wir mußten nun mit zerrissenen Schuhen und säst bloßen Füßen bis an die Knöchel im Drecke gehen. . . Ich gelangte mit meinen Kameraden am 26. November abends
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