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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

3. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 7

1862 - Hannover : Meyer
7 andern Seite so steil ab, daß es unmöglich war, hinabzuklettern, und unten floß ein tiefer Waldstrom. Die Feinde wußten das und kamen mit höhnenden! Triumphgeschrei heran. Da besinnt sich der Trompeter kurz und ruft: Hilf mir, mein Gott! spornt sein Pferd, setzt mitten in den Strom hinein und arbeitet sich unverletzt hin- durch an das jenseitige Ufer. Die Feinde stehen starr vor Stau- nen; dann begnügen sie sich, ihm ihre Schüsse nachzusenden, denn den Sprung wollte ihm keiner nachthun. Der Schwede aber, als er das Ufer hin angekommen war, wandte sein Pferd, schwenkte mit der einen Hand die gerettete Fahne, mit der andern setzte er die Trompete an den Mund und schmetterte ihnen laut, daß Wald und Ufer erklangen, die Melodie des Liedes hinüber: Ein feste Burg ist unser Gott/ 14. Der Wegweiser. Ein alter Pfarrer machte in seinem Wagen den Weg von Osnabrück nach Quakenbrück, und weil zwar nicht viel hohe Berge, aber dafür desto mehr kleine Lerglein zu passieren sind, die Sandkörner, wirds Abend, ehe Quakenbrück erreicht ist. Der Weg ist längst ver- loren, der Nebel immer dichter, und wenn Quakenbrück seinen Namen von den Fröschen bekommen hat, weiß der Leser auch, daß die Frösche nicht in der Luft umherfliegen und in den Büschen ihre Nester bauen, sondern denkt an die Sümpfe, in welche dort bald die Pferde, bald der Wagen unserer Reisenden leichter hineingerathcn, als man hinauskommen kann. Und weil niemand nah und weit ist, den man hätte fragen können, wie weit es noch sei bis zur Stadt, oder ob der Knecht den Pferden sein Haar oder sein Hott zurufen müsse — einer aber ist dagewesen, ganz weit und ganz nahe—, steigt der Pfarrer aus und der Knecht ab, und jener spricht: „Höre, Franz, wir wollen es dem einen sagen", und betete also: „Lieber Herr, du hast Israel in die Wüste, in der Wüste und aus der Wüste geführt, des Tages mit einer Wolkensäule und des Nachts mit einer Feuer- säule; hast dem David gesagt Psalm 32, 8: ,Jch will dich unter- weisen und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst; ich will dich mit meinen Augen leitew; hast Wege allerwegen und auch von Osnabrück nach Quakenbrück, und zwar für Pfarrer und Knecht und Wagen und Pferde. Die Sümpfe gehören den Fröschen; die Erde aber hast du den Menschenkindern gegeben: nun, so hilf uns auch auf den rechten Weg. Amen!« Und der Herr erhörte das Gebet; aber sein Amen lautete also: Weg hast du allerwegen. An Mitteln fehlt dirs nicht; Dein Thun ist lauter Segen, Dein Gang ist lauter Licht; Dein Werk kann niemand hindern; Dein Arbeit kann nicht ruhn. Wenn du, was deinen Kindern Ersprießlich ist, willst thun. Denn als die beiden Beter ihre Häupter wieder bedeckten, horch, so singen die Frösche nimmer, die nur ein Lied und eine Melodie haben; aber ein Knabe, der spät seine Herde heimtrieb, sang diesen

4. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 322

1862 - Hannover : Meyer
322 vier derselben, die man gewöhnlich vor einen Schlitten spannt, drei erwachsene Menschen nebst anderthalb Pud (60 Pfund) Gepäck mit Leichtigkeit fortziehen. Die gewöhnliche Ladung aus vier Hunde be- trägt fünf bis sechs Pud, und damit legen sie bei schlechtem Wetter 30 bis 40, bei gutem aber 80 bis 100 Werste täglich zurück, deren 7 eine deutsche Meile machen. Die Liebhaberei für Hunde ist dort so groß, wie anderswo für Pferde, und nicht selten wendet man beträchtliche Summen auf den Ankauf derselben und auf die Schön- heit ihres Geschirres. Außer dem Vortheil, daß man mit ihnen in den unwegsamsten Gegenden und über den tiefsten Schnee fortkom- men kann, sind sie auch treffliche Wegweiser, die in der größten Dunkelheit und bei dem fürchterlichsten "Schneegestöber das Ziel der Fahrt zu finden wissen. Wird der Sturm so heftig, daß man liegen bleiben muß, wie dies nicht selten geschieht, so legen sich die Hunde neben ihren Herrn und schützen ihn durch ihre Körperwärme gegen das Erfrieren. Auch geben sie sichere Anzeige von bevorstehenden Stürmen, indem sie Höhlen in den Schnee graben und sich darin zu verbergen suchen. 3. Bon den vielen Krankheiten, welchen der Hund unterworfen ist, ist die Tollwuth die gefährlichste. Sie entsteht besonders dadurch, daß man ihn zu lange dursten läßt, oder daß man ihn einem schnel- len Wechsel von Hitze und Kälte aussetzt. Ein Hund, der von der Tollwuth befallen ist, sucht die Einsamkeit, sieht traurig aus, bellt nur sehr abgebrochen, fast heulend, scheut alles Glänzende, besonders das Wasser, läßt Schwanz und Ohren hangen und streckt die blei- farbene Zunge weit heraus. Er kennt seinen Herrn nicht mehr, schnappt wohl gar nach ihm, läuft bald schnell, bald langsam und taumelnd und wird von allen Hunden gemieden. Ein von seinem Biß verletzter Mensch ist verloren, wenn nicht schnell Hülfe geschafft wird. Bis der Arzt kommt, reinige man die Wunde und sorge da- für, daß die Blutung sortdaure. Um die Wunde zu reinigen, thue man Salz in warmes Wasser, oder nehme Essig, und wasche damit die Wunde fleißig aus; will das Bluten aufhören, so mache man, wenn es möglich ist, kleine Einschnitte in die Wunde, oder lasse Schröpfköpfe oder Blutegel auf dieselbe setzen. 4. Hinsichtlich der Größe, Gestalt und Farbe der Hunde herrscht die größte Verschiedenheit. Der gelehrigste und gutmüthigste unter allen ist der Pudel mit den breiten, hangenden Ohren und den krau- sen, fast wolligen Haaren. Auch der Spitz kann zu mancherlei Kün- sten abgerichtet werden; wegen seiner Wachsamkeit und Treue haben ihn oft die Fuhrleute auf ihren Wagen. Der Dachshund oder Teckel mit seinen kurzen, krummen Beinen und langen, hangenden Ohren geht in den Bau der Füchse und Dachse, um dieselben her- auszutreiben. Der niagere Windhund mit langer, spitzer Schnauze, kleinen Ohren, schlankem, kurzhaarigem Körper aus dünnen, hohen Beinen ist eins der schnellsten Thiere. Der Jagd- und der Hühner- hund sind die treuen Begleiter des Jägers. Der neufundländische Hund ist groß und stark, hat lange, seidenartige, graue und schwarze

5. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 92

1862 - Hannover : Meyer
92 ' des, und er schützt zugleich die Gewächse gegen den Winterfrost. Der Schnee ist auch ein Mittel zur Wiederherstellung erfrorener Glieder, und selbst erftorenes Obst thaut wieder auf, wenn es eine Zeit lang mit Schnee bedeckt wird. Zur Wiederbelebung erfrorener Menschen ist das Eingraben in Schnee eines der wirksamsten Mittel. Der Schnee, sagt man, zieht den Frost aus den Gliedern; es ist aber wohl die langsame und gleich- förmige Erwärmung, was diese Wirkung hervorbringt, denn der Schnee wehrt die äußere Luft ab und hält die geringe Wärme, die er dem Erfrorenen mittheilt, zusammen. Dies alles wissen auch die Leute in den kalten Ländern gar wohl und wenden den Schnee als das nächste und beste Frostmittel an. Wenn ein Fremder in St. Petersburg bei strenger Kälte über die Straße geht und Nase und Ohren ihm weiß werden, so merkt ein Petersburger sogleich, daß dem Manne die Glieder erfroren sind; er fährt ihm ohne Umstände mit einer Hand voll Schnee über die Nase und hält ihn an, die erfrorenen Glieder mit Schnee zu reiben. Seltsam erging es einem Edelmann in der Nähe von Braunsch- weig, der im Jahr 1754 an einem kalten Wintertage reifete. Er bemerkte auf einmal, daß sein Diener, der hinten auf dem Wagen stehen sollte, sich verloren hatte; er kehrte sogleich um und fand ihn auf dem Wege liegend, aber völlig erstarrt von der grimmigen Kalle. Alle Wiederbelebungsversuche waren fruchtlos, und so blieb denn nichts übrig, als den Todten mit Schnee zu bedecken; der Edelmann wollte ihn bei der Rückreise aufheben und beerdigen lassen. Wie verwunderte er sich aber, als er den Menschen nicht mehr fand, wo er ihn hingelegt hatte. Anfangs glaubte er, die Wölfe hätten ihn gefressen; aber im nächsten Dorfe fand er ihn lebendig und wohlbehalten. Man konnte nur so viel von ihm erfragen, daß er unter dem Schnee sehr gut geschla- fen und nur einige Mühe gehabt habe, sich von der Schneedecke wieder zu befreien. 7. Der Hagel und der Reis. Die Eiskörner, welche bei einem Gewitter aus der Luft herabfallen, nennt man Hagel oder Schlossen. Gewöhnlich sind die Wolken, welche mit Hagel drohen, an ihrem aschfarbigen Ansehen zu erkennen; auch hört man vor dem Ausbruch eines Hagelwetters in der Luft ein heftiges Rauschen. Wie der Hagel sich bildet, das wissen wir nicht; merkwürdig aber ist es, daß er nur bei einem Gewitter und äußerst selten zur Nachtzeit fällt. Es scheint, daß zur Bildung des Hagels nicht bloß Gewitterstoff, sondern auch Sonnenlicht erforderlich ist. Die Größe und Schwere der einzelnen Hagelkörner ist bekannt- lich sehr verschieden. Die kleinsten haben die Größe gewöhnlicher Schrotkörner, mit denen der Jäger Hasen und kleineres Wild schießt; die großen haben den Umfang einer Walnuß oder eines Hühnereies. Zuweilen fallen bei einem Hagelwetter auch sehr schwere Eisklumpen aus der Luft herab; da muß man wohl annehmen, daß sich während des Fallend mehrere Schlossen zusammengeballt haben.

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 174

1914 - München : Oldenbourg
— m — Frühlingskleide prangende Landschaft fort, passierten das bierberühmte Oberfarnbach, das hopfenreiche Langenzenn, das freundliche Neustadt im gesegneten Aischgrund und weilten bald auf dem fruchtbarsten Teil des glücklichen Frankens, zu welchem der schöne Landstrich von Dossenheim nach Iphofen, Einersheim, Mainbernheim, Kitzingexi gezählt werden muß. Am 3. Iurii gegen 5 Uhr morgens trafen wir in Würzburg ein. Die Sonne stieg mit entzückender Pracht aus ihrem Schattenschleier hervor und vergoldete mit ihren Strahlen die malerische Gegend, die im reizenden Frühlingskleide ausgebreitet vor uns lag, als wir unter Post* Hornklang den Galgenberg hinunterfuhren. Ich will nicht eine Beschreibung der Schönheiten Würzburgs liefern und bemerke nur nebenher, daß der Fremde ja nicht versäumen soll, das überaus prächtige Residenzschloß Sr. Kgl. Roheit unseres Kronprinzen, die Bergfeste, die Domkirche, die öffentlichen Denkmäler, das Iuliusspital mit botanischem Garten usw. genau zu betrachten. Wertvolle Zeit raubte mir die paßvisitation im Begierungsgebäude. Gegen \ \ Uhr mittags kehrte ich in den Gasthof zum Kronprinzen von Bayern zurück, aß mit mehreren Reisegefährten zu Zttittag und zahlte die Zeche, die ich billig fand. Am 3. Juni, mittags um \2 Uhr, setzten wir uns auf die Diligence und fuhren über Roßbrunn, Esselbach, Aschaffenburg und Seligenstadt nach Frankfurt ab. Ein eleganter £?crr war in Nürnberg einige Stunden vor uns mit Extrapost abgefahren und hatte für seine drei Reisewagen \2 Pferde und ein Pferd für den aus jeder Station vorauseilenden Kurier nötig, weshalb wir auf allen Unter-wegsstationen keine ausgeruhten, sondern nur immer dieselben ermüdeten Pferde fanden. Infolgedessen kam er immer rasch voran und konnte übernachten, während wir die ganze Nacht fahren mußten. So langten wir auch erst am nächsten Morgen um 7 Uhr nach \9 stiindigem Unterwegsein in Frankfurt an. Don Würzburg bis Esselbach war die Straße zwar sehr gut, um so schlimmer aber war man mit den vielen Bergen daran, da man immer Schritt fahren mußte und daher von der lieben Langeweile wahrhaft gepeinigt wurde. Bei Lengfurt wird der Postwagen über den Main geschifft. Die am jenseitigen Ufer auf einem hohen Berge liegende säkularisierte propstei Triefenstein ist eine Zierde der ganzen Gegend. hinter Esselbach passierten wir den einst wegen seiner Unsicherheit so gefürchteten Spessart, der eine Breite von 3—- Meilen hat. Eine gute Straßen- und öffentliche Sicherheitspolizei und eine tätige Forstverwaltung sind die Ursache, daß sich kein schlechtes Gesindel mehr darin ansiedeln kann. Der Postwagen, der gerade um Mitternacht diesen Wald passieren muß, wird nur von einem einzigen Gendarmen zu Pferde bis Aschaffenburg begleitet, wie jeder Postwagen in Bayern zur Nachtzeit. Durch Aschaffenburg fuhren wir während dernacht und erreichten nach mehreren Stunden über (Dffenbach und Sachsenhausen die Stadt Frankfurt-

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 75

1914 - München : Oldenbourg
— 75 — Am Dienstag ließ der oberste ßauptmann des Frauenberges allen feinen Leuten danken, weil sie sich so wohl und redlich gehalten, und gab ihnen hundert Gulden zu ihrer Ergötzung. Die Bauern fingen in dieser Nacht an an der Teil unten an den Weingärten gegen die Stadt zu und an dem N)ege von der Tell zu den Weinbergen Schanzen zu graben und zwei Reihen von Schanzkörben aufzurichten. Daneben wurde noch ein hoher Schirm aufgestellt und ein starkes Geflecht zwischen hohen Pflöcken gemacht und mit Erde ausgefüllt. Dom Donnerstag an beschossen sie von diesen Schanzen aus das Schloß. Die Besatzung des Frauenbergs brachte noch eine Kartaune, eine große Steinbüchse und eine Notschlange zu dem andern Geschütz auf dem Z^aberboden und erwiderte das Feuer auf das heftigste, tat auch den Bauern in den Schanzen großen Schaden. Auf den Hat einiger (Eibelstadter Männer hatten die Bürger von tpiirzburg einige Bergknappen in ihre Dienste genommen und ließen von ihnen oberhalb St. Burkhard ein Loch in den Berg graben. Sie wollten die (Öffnung mit Pulver füllen und dann das Schloß in die Luft sprengen. Allein die Arbeit ging wenig von statten und wurde daher nach etlichen Tagen wieder eingestellt. Dann wurde ein neuer Sturm im Bauernrat beschlossen, aber nicht ausgeführt. Bei dem Sturme waren drei Itc an n von der Schloßbesatzurig gefallen, später wurden noch zwei Leute getötet, so daß im Schlosse während der Belagerung sechs Mann den Tod fanden. h) Der Überfall des Schlosses Sommerau (\525.) Am V Mai \525 abends zogen die Bauern aus Miltenberg nach Eschau um das Fechenbachsche Schloß Sommerau zu nehmen. Sie kamen in aller Stille bis in das £?olz nächst dem See und richteten die Leitern her. Im Schlosse aber wurde rechtzeitig Alarm geblasen und plötzlich erschienen alle Reisige und Ausschüsser auf der Mauer und fingen an zu schießen mit der Feldschlange. — (Einige Bauern machten sich mit Leitern über den See hinüber um an die Mauern zu kommen, andere machten sich an die Zugbrücke, legten Bohlen hinüber und wollten das Tor mit Äxten einschlagen; es war aber alles umsonst; denn die Fechenbachischen Reisigen warfen die Leitern um, etliche, die schon auf den Leitern waren, wurden niedergeschlagen und in den See geworfen; an der Brücke aber, wo des Berrn von Fechenbachs Armbrustschützen postiert waren, sind sechs Bauern geschossen worden und in den See gerollt. Etwa 20 Blessierte wurden nach Eschau in das fjirtenhaus gebracht. Um \2 Uhr mittags hob das Schießen wieder an. Die Bauern liefen Sturm unter grausamem Geschrei „Drauf! Drauf!" Es waren ihrer gegen \800 mit den ihnen aus der Gegend zugelaufenen. Sie schwärmten um das Schloß wie die Bienen und war alles schwarz von denselben, so daß man die Mauern nicht sehen

8. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 8

1910 - Hannover : Helwing
Der Bewohner des Harzes ist kräftig, mutig und tapfer, gesund und frifch wie die Natur feiner Heimat. Sein gewöhnlicher Gruß ist: „Glück auf!" Der beständige Kampf, den er mit der ihn umgehenden Natur führt, schärft seine Sinne und gibt ihm Geistesgegenwart und Entschlossenheit. Die reine, stärkende Bergluft kräftigt seine Brust, so daß er, der gleich allen Bergbewohnern Musik und Gesang liebt, sich dieser Neiguug uach Herzenslust hingeben kann. Die Fröh- lichkeit und Ausgelassenheit, deren der Harzer fähig ist, zeigt sich, wenn er an Sonn- und Festtagen, den Staub und die Last der Wochenarbeit abschüttelnd, zu seineu Festen eilt. Unermüdlichere und übermütigere Tänzer als auf den Festen im Harze sucht man vergebens. Stählt die Arbeit des Berg- und Hüttenmanns auf der einen Seite den Körper, so untergräbt sie ans der anderen Seite nicht selten die Gesundheit. Die Bergleute leiden infolge langjähriger Einatmung der sauerstoffarmen Luft der Gruben an der Bergsucht, die sich besonders in Atmnngs- beschwerden zeigt; die Silberhüttenleute werden oft von der sogen. Hüttenkatze (Bleikrankheit) geqnält, einer eigentümlichen Krankheit, die den Körper durch Ab- zehrung oder Lähmung zu Grunde richtet. Dieses und die fast täglichen Gefahren, die den Bergmann umgeben, vermischen jene Fröhlichkeit mit einem ernsten, religiösen Sinn. Au deu Harzhöheu hat sich eine recht bunte Bevölkerung zusammen- gefunden. Niedersachsen, Thüringer, auch Franken, selbst slavische Volksreste sind noch in den Bewohnern der Randtäler kenntlich. Dazu sind dann zu Luthers Zeiteu die bergbaukundigen Obersachsen gekommen, die noch heute die harzische Bergbanbevölkerung ausmachen. Ihre ober- sächsische Mundart haben sie treu bewahrt; wie folgendes Gedicht beweist: Schlechter Mai. Nun aber, Mosjö Mai, so schlecht Kommt er uicht ebeu vielen recht. Er nimmt den Winter schön anss Korn! Er treibt's ja ärger als der Horuung. Die armen Blümlein, ganz erschreckt, Die halten sich im Gras versteckt. Warum? das laß er sich nur sagen: Er kommt ja wie der Wauwau an. Man soll ihn loben? Den Teufel auch! Die Berge weiß, der Himmel gran, Eine Kälte, ein Wetter, lästerlich, — Ist das eine Ordnung? schäm' er sich! Ja schämen! Scheltet ihn, schimpft ihn aus; Er macht sich eben so viel draus! Er macht's nicht, wie man sich's bestellt. Man muß ihu nehmen, wie er fällt. Städte. Seit dem frühen Mittelalter führte der Kaiserweg durch das Gebirge, zu dem man von Goslar und vou Harzburg in den Harz stieg. Er zog über die Hochebene von Klansthal, an der Südseite des Brockens vorbei aus die Psalz Elbingerode zu und von dort weiter nach Schlachter Mä. Na oder, Mufche Mä, fu fchlacht Kimm! har net ahm vielen rächt. Har nimmt im Winter fchieu ofs Korn'! Har treibts ju ärger wie dr Horn. Die arm Bliemla, ganz verschreckt, Die halten sich in Gros verschteckt. Worim? dos losser er sich mant saan: Har kummt jn wie dr Wauwau ahn. Mersollne lohm? Dan Teisel ah! De Barge weiß, dr Himmel gra, Ne Kelt, ä Watter, lasterlich, — Ist dos ne Ordnung? schamer sich! Ja schama! Schalttne, ehrtne aus; Har macht sich ahm su viel draus! Har machts net, wiemer sichs beschtellt, Mermußne uamme, wiere seilt.

9. Hannoverscher Kinderfreund - S. 151

1853 - Hildesheim : Gerstenberg
151 an feie von feen verblendeten Franzosen bei dieser Revolu- tion verübten schaufeervollen Thaten. Sie mordeten ihren König, Ludwig Xvi. (1793); ließen viele tausende von unschuldigen Menschen ihr Leben auf dem Blutgerüste en- den. Jahrelang dauerte der Gräuel der Verwüstung fort. Endlich erhob sich ein Mann unter ihnen, Napo- leon, der es durch Lift und Gewalt dahin zu bringen wußte, daß er französischer Kaiser ward. Er wußte Deutschland seiner Gewaltherrschaft unterthänig zu machen, und auf den Nacken des braven deutschen Volks ein schmäh- liches Joch zu wälzen; aber das deutsche Volk ertrug die Schmach nicht lange, und bcfreiete sich, unter Gottes Beistände von der ungerechten Herrschaft. Bei dem Streben Napoleons, alle Fürsten Europas dahin zu bringen, sich seinem Willen zu fügen, griff er im Sommer 1812 mit einem Heere von mehr als einer halben Mil- lion Soldaten Rußland an und eroberte Moskau, die Hauptstadt desselben. Hier gedachte er den Winter hin- durch sich mit seinem Heere auszuruhen, und im nächsten Frühlinge die Eroberung des Reichs zu vollenden. Doch, der Mensch denkt's, Gott lenkt's! Bald nach seinem Ein- züge in Moskau sing hier ein Haus an zu brennen, und dort eins; und bald stand die große, prächtige Stadt in Flammen. Die Russen selbst sollen dies Opfer gebracht haben, um den Feind zu vertreiben Der Himmel stand ihnen bei. Früher als sonst brach ein grausender Wiir- ter herein. Die Franzosen mußten zurück. Sie hatten keinen Schutz gegen die Kälte; ihre Kleider waren zer- rissen; ihre nackten Füße erstarrten auf den unabsehbaren Sämecfeldern. Dörfer und Städte auf ihrem Wege wa- ren zerstört; nirgend ein Obdach gegen den schneidenden Wind; kein Bissen Brots, den schrecklichen Hunger zu stillen. Gleich den Geiern stürzten die ausgehungerten Menschen über jedes gefallene Pferd her, rissen mit Nä- geln und Zähnen Stücke des rohen Fleisches herab und schlangen sie herunter. Sank ein Mensch danieder, so vielen Andere, oft noch während seines Todeskampfes über ihn her, um sich mit seinen Lumpen etwas mehr zu bedecken. /

10. Hannoverscher Kinderfreund - S. 71

1853 - Hildesheim : Gerstenberg
71 Schutz gesucht hatte; entseelt fand er ihn auf dem Boden liegen; alle seine Bemühungen, ihn in's Leben zurückzu- rufen, waren vergebens. Eine fürchterliche Angst er- griff ihn, nur mit Mühe erhielt er sich aufrecht. ' In diesem Augenblick vernahm er eine rufende Stim- me. Er hörte deutlich die Worte: Conrad! Wilhelm! und erkannte daran sogleich die Stimme seines Vaters, der, um seine Kinder besorgt, nicht unterlassen konnte, ihnen entgegen zu gehen. Nach einigen Augenblicken war der rufende Vater nicht mehr weit von der Eiche. Wilhelm erblickte ihn, raffte sich auf, und lief ihm weinend entgegen. Gott! so sind ich euch noch am Leben! rief der Vater ihm ent- gegen. Ich habe die schrecklichste Angst um euch ausge- standen. Aber du weinst ja, Wilhelm! Was ist dir be- gegnet? Wo ist Conrad? Wilhelm stürzte dem Vater an's Herz, jammerte laut: O mein Bruder! mein Bruder! und mußte mehrmals um die Ursache seines Weinens gefragt werden, bis er zitternd die Worte stammelte: Er ist todt! — der Blitz — hat ihn getroffen! Bei diesen Worten erbebte das Herz des Vaters. Erschrocken wankte er mit dem Sohne an die Eiche, erharrt sah er auf die Leiche des getödteten Sohnes. Mein Sohn! rief er aus, und Thränen stürzten aus seinen Augen. Der Schmerz, den er über Eonrad's Verlust empfand, war unbeschreiblich. — Der unglückliche Knabe wäre nicht vom Blitz erschlagen, hätte er den Rath seines Bruders befolgt. Bald war es in der ganzen Stadt, in welcher der Vater wohnte, bekannt, daß Eonrad vom Blitze getödtet worden sei. Alles strömte herbei, um ihn zu sehen. Alles weinte um ihn, denn man hatte ihn wegen seiner Artig- keit im ganzen Orte lieb gehabt. Der todte Körper wurde nach der Stadt gebracht, und zwei Tage darauf feierlich begraben. Mehrere hundert Menschen folgten dem Sarge, der mit Blumenkränzen ganz umhangen war. Traurig ging die ganze Schuljugend voran; zwei Freunde Eonrad's gingen dicht am Sarge. Sie trugen einen Korb mit
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