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Geographie.
drangen im izten Jahrhundert aus Asien nach Europa,
unterjochten das rußische Reich, verwüsteten Pohlen und
Schlesien, und verbrannten sogar Breslau. Man wußte dar
mals nicht einmal den Namen dieser Verwüster, und nannte
sie Tataren. Die Mongolen sind klein und mager, und
haben ein plattes Gesicht, eine flache Nase und schwarze Aur
gen und Haare. Rhabarber, Baumwolle und Vieh mar
chen die Reichthümer ihres Landes aus. Ein Theil dieser
Mongolen hat ein geistliches Oberhaupt, Autuchtcr genannt.
Er wird von seinen Unterthanen göttlich verehrt und angei
betet. Die Residenz dieses Götzen heißt Urga.
3) Die kleine Bucharey,
ein Land, das von verschiedenen tatarischen und mongoi
lischen Völkern bewohnt wird. Die beste Stadt darin ist
Ierkcn, eine große starkbevölkerte Stadt.
4) Tungusen-Land (Amur-Land);
eine sehr großeprovinz. Sie ist das Vaterland der Mandt
scheu, deren Prinzen jetzt auf dem chinesischen Throne sind.
Die beste Stadt darin heißt Tsilsikar. Aussee diesen drey
Ländern stehen unter dem Schuhe des chinesischen Kaysers
1) Die Halbinsel Korea.
Dies Land liegt an dem äußersten östlichen Ende von
China, und ist 120 Meilen lang und 70 breit. Das merke
würdigste Produkt ist die Pflanze Ginseng. Sie wurde
ehemals in Asien für ein allgemeines Mittel gegen alle
Krankheiten gehalten, und hatte am Gewicht den Werth
des Goldes, jetzt aber fangt ihr Ansehen au beträchtlich zu
fallen. Es wird jedoch noch immer ein starker Handel dar
mit getrieben. Der Regent von Korea ist ein unumschränkt
ter König, der aber an den chinesischen Kayser Tribut der
zahl
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Schlesien Breslau Korea China Asien Korea
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Geographie.
scheinlich zo Millionen Einw., die aus Türken, Arabern,
Griechen, Armeniern, Kurden und Juden bestehen. Die
erstern, vornemlich die Türken und Araber, aber auch die
Perser haben die Gewohnheit, Opium zu verschlucken.
Sie fangen mit ganz kleinen Portionen an, und steigen in
der Dosts, bis sie das Gift gewohnt werden; und sind sie
erst förmliche Opiumfresser, so wird es ihrer Natur so un«
entbehrlich, daß sie Gefahr laufen, zu sterben, wenn sie
kein Opium zu schlucken haben. Die Wirkung dieses Gif-
tes ist in den ersten Minuten nach dem Genuß desselben,
ein süßer, entzückender Taumel. Allein dieser wonnevolle
Rausch dauert nicht lange; im Gegentheil erfolgt Trägheit,
Misbehagen, Jähnen, und eine Art von Schlummer, aus
welchem der Berauschte durch jedes laute Wort wie durch
einen Kanonenschuß aufgeschreckt wird. Will er also wie»
der in seinen vorigen Zauber versetzt seyn, so muß er wie,
der eine Pille Opium nehmen. — Die asiatische Türkey
ist an sich ein ungemein fruchtbares Land, allein es wird
von den Türken, die zum Landbau keine Neigung haben,
der Natur fast ganz überlassen. Nur die Griechen bauen
hier den Acker gegen Erlegung schwerer Abgaben, die Tür«
ken aber beschäftigen sich mit verschiedenen Manufaktur,
und Fabrikwaaren, besonders aber giebt es unter diesem
Volke vortrefliche Waffenschmiede, Gerber und Tapeten«
Wirker. — Die größten Flüsse in diesem Lande sind der
Euphrat und Tyger. Das Clima ist heiß, nur auf den
Gevngen ists kalt. Die höchsten derselben sind der Lau«
rus und Libanon. Die Einwohner sind zwey großen Lei,
den, nemlich der Pest und dem Erdbeben sehr oft ausgesetzt. —
Die asiatische Türkey wird von vielen Gelehrten zur
Wohnung der ersten Menschen gemacht; besonders hält
man die Gegend zwischen dem Euphrat und Tygris für die«
jeni«
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Geographie.
umklammern es mit den Beinen. Zum Ackerbau, zu
Handwerkern und zu Künsten haben sie wenig Neigung.
Blos die Jagd ist im Frieden ihre Beschäftigung. Diemänner
unter ihnen tragen einen geschornenkopf, eine mit Binden
umwundene Mütze,einen langen Nock und einescherpe. Ihre
Dörfer nennt man Stammen.— 3) Dicsamojeden. Dies
Volk wohnt am Eismeer bis nach Asien hin. Sie haben
einen dicken Leib, dünne kleine Füße, eine so eingedrückte
Nase, daß fle aus dem Gesicht nicht weiter hervorsteht, als
das Kinn; einen großen Kopf und dickes steifes Kopfhaar;
im Barte haben sie nur einzelne Stoppeln. Sie sind ehr«
lich und gurmüthig, aber dabet) roh und säuisch. Das
Fleisch der Thiere fressen sie, wenn es noch zappelt, und sie
saufen ihr Blut. Nennthier * Blut ist ihnen besonders ein
leckeres Gesöff. Feste Wohnörter haben sie nicht; sondern
sie halten sich unter Zelten auf. Ist eine Gegend durch
ihre Nennthiere, die ihr größter Neichrhum sind, abge«
fressen, so brechen sie ihre Zelte ab, laden sie auf ihre Schlitt
ten und ziehen weiter. Von der christlichen Religion wist
sen sie nichts, sondern sie sind Fetisch - Anbeter. Ihr Fe«
tisch ist ein Bärenkopf, oder auch seinehaut; und ihre Be»
schwörer heissen Ton. — 4) Die Tataren. Diese Na«
tion wohnt in der ehemals sogenannten europäischen Tata,
rey, die jetzt das Königreich Taurren heißt. Sie theilen
sich in zwey Hauptstämme, die nogaijchen und krimmi,
schcn Tataren. Jene leben unter Zelten, diese in Häu«
fern; jene sind schmutzig, diese lieben die Reinlichkeit über
"lies; jene schweifen umher, und sind diebisch, diese treiben
Ackerbau , Weinbau und Viehzucht. Beyde sind jedoch
gastfrey gegen Fremde. Sie sind große Liebhaber der Pferd»,
reiten gut und melken ihre Stuten aufihren Reisen, um die
Milch zu trinken; auch essen sie Pferdefleisch. Ihre
Die
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und Hüttenmannes auf der einen Seite den Körper, so untergräbt
sie auf der anderen nicht selten die Gesundheit. Die schädlichen
Dünste der Gruben, besonders die tückischen Arsenikdämpfe haben
hier eine eigentümliche Krankheit erzeugt, die sogenannte Hüttenkatze
(Bleikolik), welche den Körper durch Abzehrung oder Lähmung zu
Gruude richtet. Dieses und die fast täglichen Gefahren, welchen
besonders der Bergmann des Harzes ausgesetzt ist, haben jene Fröh-
lichkeit mit einem ernsten, religiösen, nach Innen gekehrten Sinne
vermischt. Diese im Gemüte des Harzers fast unvermittelt neben
einander liegenden Gegensätze offenbaren sich dem beobachtenden Auge
schon in der Gesichtsbildung und äußeren Haltung desselben. Der
kräftige, muskulöse Körper ist meistens mager und fleischlos, das
ovale, regelmäßige Gesicht entbehrt der gesunden Farbe, die Wangen
sind fahl und eingefallen, der ganze Ausdruck des Gesichtes ernst,
ja schwermütig. Unter den Brauen aber blitzen ein Paar feurige,
unruhige Augen hervor, welche mehr zum Lachen als zum Weiueu
aufgelegt scheinen, und der Mund läßt fröhliche Liederweisen ertönen.
Am reinsten und nnvermischtesten haben sich diese Eigentümlichkeiten
auf dem Oberharze entwickelt: doch tritt auch hier da, wo die Berge
sich in die Ebene herabsenken, schon eine Mischung ein, und bald
befindet man sich, wenn man von dem Gebirge nach Norden oder
Westen hinabsteigt, mitten unter der reinen niedersächsischen Bevölke-
rnng des norddeutschen Flachlandes.
Bei dieser finden sich innerhalb der Grenzen des oben ange-
deuteten allgemeinen Volkscharakters mannigfache Abstufungen und
Schattierungen. So ist der Bewohner des Kalenbergschen und
Göttingscheu im allgemeinen regsamer, empfänglicher, weniger abge-
schlössen und Neuerungen mehr zngethan als der Bewohner des
Lünebnrgschen und Osnabrückschen, welcher starrer am Alten hängt
und den gleichmütigen, phlegmatischen, zähen Charakter des Nieder-
sachsen reiner bewahrt hat. Dort ist die Dichtigkeit der Bevölkerung,
der stärkere Verkehr, die größere Menge von Städten, in Göttingen
auch wohl die Zersplitterung des Grundbesitzes nicht ohne Einfluß
aus den Charakter des Volkes gewesen; in der stillen Heide dagegen,
wo Städte und Wirtshäuser fern liegen, wo der Unterhalt und das
Wohlbefinden der Menschen nicht so wie dort einem gefährlichen
Wechsel unterworfen sind, ist das Volk weniger von fremden Ein-
flüffen berührt worden und seiner ursprünglichen Natur treuer
geblieben.
Ein dem niedersächsischen nahe verwandter Stamm sind die
Friesen, welche von den Landesteilen Hannovers Ostfriesland nebst
den Inseln bewohnen und somit den zweiten Hauptbestandteil der
Bevölkerung in Hannover bilden. Gleich allen friesischen Stämmen
neigen sich die Ostfriesen der Demokratie zu: lange haben sie im
Mittelalter ihre alte Freiheit gegen Adel und Geistlichkeit sieg-
reich behauptet. „Freier Stuhl (Gericht) und freie Sprache" galt
Meyer, Die Provinz Hannover. 2
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]