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1. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 169

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
77. Hinter Le-Mans. 169 Mit dem Cure in das Gebäude eintretend, fand ich in einem großen Raume jenes Bild des Jammers, welches seit dem Tage von Mars-la-Tour nun schon so oft an meinem Auge vorbeigezogen war. . . Die Wunden befanden sich in einem entsetzlichen Zustande, da sie bei dem Mangel an ärztlicher Hilfe nicht sachgemäß gereinigt und desinfiziert worden waren. Nur ein Arzt kann mir das niederdrückende Gefühl nachempfinden, das mich überkam, als mir beim Betreten dieses Raumes zuerst der charakteristische ominöse Geruch jauchiger Zersetzung entgegentrat und beim Besichtigen der Wunden auch bezüglich des Geschickes der leicht Verletzten sich plötzlich eine Perspektive vor meine Augen stellte, welche die Menschlichkeit gebot zu verhehlen. Es empfing mich hier von mehreren Seiten ein jämmerliches Stöhnen und Ächzen. Selbstverständlich folgte ich jenen Rufen, so lange ich es vermochte, reinigte die Wunden, gab Anweisungen und machte die hoch erfreuende Mitteilung, daß noch größere preußische Truppenabteilungen folgen würden, deren Ärzte für die Verwundeten weiter sorgen würden. Einigen jener Unglücklichen, denen ich sonst leider wenig mehr nützen konnte, suchte ich wenigstens durch freundliche Worte Trost und Mut einzuflößen. Sie erwiesen sich dafür überaus dankbar, versuchten mir die Hände zu küssen und überschütteten mich mit Dankesworten. Gedenke ich jener traurigen Szene zurück — fast könnte ich da dem ruhelosen Frankreich manche von den Wunden, die es Deutschland geschlagen, vergessen! Nun schwang ich mich wiederum zu Roß und ließ meinen wackern Braunen so scharf, als es auf dem glatten Wege möglich war, ausgreifen, um die langsam voraufmarschierte Schwadron bald zu erreichen. Mit mir der bei mir zurückgebliebene Dragoner. Ich liatte der vielen bewaffneten feindlichen Nachzügler und Versprengten wegen meine Klinge am Faustriemen, auch den Burschen Karabiner und Säbel aufnehmen lassen. Als wir so in scharfem Trabe in einem von hohen Hecken eingefaßten Hohlwege um eine vorspringende Ecke bogen, sahen wir uns plötzlich auf etwa 50 Schritt Entfernung vor einer großen Schar von französischen Soldaten aller Waffengattungen, die in voller Bewaffnung unschlüssig inmitten des Weges standen. Als sie uns so eilig auf sich anreiten sahen, schlugen einige von ihnen die Gewehre auf uns an. Hätten die Leute Feuer gegeben, so wären wir in diesem Hohlwege verloren gewesen. Ich parierte augenblicklich mein Pferd und ritt samt dem Burschen ganz langsam auf die Franzosen zu. Sogleich senkten sich ihre Gewehre. Dannumringten sie uns, riefen wiederholt: „ Prisonniers, prisonniers! “ baten, wir möchten sie zu Gefangenen machen und ihnen etwas zu essen geben. Ich reichte den Vordersten den Rest von Brot und Schnaps, den ich noch bei mir führte, forderte sie auf, ihre Waffen

2. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 158

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
158 73. Liebesgaben. Das Einzelgefecht wogte über mich fort. Ohne mich zu treten, berührten mich doch die Hufe der Pferde. So wurde es> still über mir. Ich stand auf, traf einen von unsern Dragonern, der mich führte, und dann auch einige Ulanen, die ihre ^Pferde verloren hatten und mich in wirklich rührend sorgsamer Weise vom Schlachtfelde geleiteten. Durch den starken Blutverlust und die von dem letzten Stiche verursachte Erschütterung war meine Kraft vollständig gebrochen. Allein hätte ich nicht weggekonnt : ich röchelte so stark, daß ich meine letzte Stunde gekommen glaubte. An einem Grabenrand verband-mich ein vorüberreitender Arzt flüchtig. Die vorsorglichen Ulanen brachten aus dem nächsten Gehöft einen Wagen, und kaum waren wir mit mehreren gefangenen Franzosen auf dem Wege nach dem Verbandsplatze, als Hansen nachgeeilt kam, der mich zwar durch die Botschaft erfreute, daß die feindliche Kavallerie vollständig geworfen sei, aber mir gleichzeitig die erschütternde Kunde mitteilte, daß unser teurer Kommandeur, der Oberst v. Schack, spurlos verschwunden sei. Das war mir ein neuer Stich durchs Herz. Du weißt, wie sehr ich diesen Mann verehre. Auch heute noch habe ich vom Regiment nur die Nachricht erhalten, daß nichts über sein Verbleiben zu ermitteln sei. Gott sei ihm gnädig; ich hoffe, er ist nur verwundet und in Gefangenschaft geraten.1) Meine Wunden sind günstig, die Lunge ist nur leicht getroffen. 73. osteßesgaßeit. Aus: v. Voigts-Rhetz, Briefe des Generals v. Voigts-Rhetz aus den Kriegsjahren 1866 und 1870/71. Berlin 1906. 4. September. Wir bekommen jetzt aus Preußen alles, was zu einer guten Verpflegung der Leute und zur Erhaltung ihrer Gesundheit dient, auch aus Hannover sind schon Transporte eingetroffen, namentlich aus Göttingen und Hildesheim für die dort stehenden Regimenter und Bataillone. Aus der Stadt Hannover selbst erwarten wir eine größere Sendung für das Korps, welche indes erst später eintreffen kann, da die Eisenbahn jetzt mit Truppentransporten überladen ist. . . Der Oberpräsident der Provinz Hannover, Gras zu Stolberg-Wernigerode, meldet, daß reiche Gaben für das Korps eingegangen, daß die Überladung der Bahnen aber der Abfendung die größte Verzögerung brächte, die jedoch hoffentlich bald überwunden würde. Heute ein Telegramm aus Hannover, wonach eine große Sendung aus Ostfriesland dort festliegt. Aus Hannover wird auch der Oberst v. Schack war gefallen, wurde aber vermißt. Erst im November wurde seine Leiche, die von französischen Bauern leicht beigescharrt war, aufgefunden.

3. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 121

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
54. Napoleons Zug nach Rußland. 1812. 121 und Elend in ihrer größten Ausdehnung ertragen mußten, konnten diese Gäste sich nie an gänzliche Entbehrung von Brot, Fleisch und Branntwein gewöhnen. Sie hatten weniger getan und weniger gelitten als wir und wurden dennoch besser verpflegt. Indessen half das Fluchen und Schimpfen nichts: wir mußten stehen und frieren, bis die Garden vorüber waren. Dem Kaiser wurde von den Vorüberziehenden ein immerwährendes vive l’empereur zugerufen. . . . Als wir am anderen Morgen an die Stelle kamen, wo die französischen Garden gelagert hatten, fanden wir eine große Zahl steifgefrorener Leichen. . . . Ein Hausen von allen Truppengattungen, aber fast alle ohne Waffen, hatten ein Bauernhaus in Brand gesteckt, um sich an dem Feuer erwärmen zu können. Ich fand mit meinem entblößten Rücken dort auch ein Plätzchen.. . . Unter den Trümmern des Dorfes, das hier gestanden, fanden wir einen Keller. Nach stundenlanger Anstrengung gelang es uns, mit dem Hirschfänger eine Öffnung in die Erde zu machen, und wir sahen unsere unverdrossene Mühe auf das herrlichste belohnt. Wir fanden nämlich 30 und einige Stück schürte, neue Schafpelze, vier Brote, einen Beutel mit Mehl, 40 bis 50 Eier und etwas Fett. Wer war glücklicher als wir? Mein Kamerad Eggerling und ich nahmen ein jeder einen Pelz, der besonders meinem nackten Rücken sehr zu statten kam, teilten uns in die Lebensmittel und gingen dann zu unseren Kameraden zurück. . . Ich kann dreist behaupten, daß mein Pelz und die gefundenen Lebensmittel mich dem Tode für diesmal entrissen haben. . . . Je näher wir den Grenzen Polens kamen, desto weniger war mehr auch nur an eine Spur von Ordnung und Regelmäßigkeit unter den Truppen zu denken. Die Straße wimmelte von Soldaten aller Art, die planlos durcheinander marschierten und bald hier, bald bort sich aufhielten. Leichen und Wagen sperrten nicht selten den Weg. Man hörte aus kein Kommando, kein Zureden mehr. Jeder war nur für sich, nur für feine eigene Rettung bedacht. . . . In der Nacht vom 20. auf den 21. November verlor ich auch meinen Kapitän von Reichmeister. Es war dies eine furchtbar kalte Nacht. Der Nordwind hatte sich mit einem wütenden Schneegestöber verbunden. Ich hatte mich in meinen Pelz gewickelt und hinter eine Brandmauer gelegt, ohne mich erst abzumühen, Feuer anzumachen. Gegen Morgen weckten uns die russischen Kanonen. Als ich nun keinen Offizier von unserem Bataillon mehr auffinden konnte, eilte ich mit einigen Kameraden davon. Seit diesem Tage habe ich auch den Kaiser Napoleon nicht wieder gesehen... Wir Kameraden marschierten nun jeden Tag, so viel wir konnten, weiter und kamen bei fortwährendem Gedränge in Borisow an. Die Kälte hatte bedeutend nachgelassen und wir mußten nun mit zerrissenen Schuhen und säst bloßen Füßen bis an die Knöchel im Drecke gehen. . . Ich gelangte mit meinen Kameraden am 26. November abends

4. Hannover und Umgebung - S. 78

1894 - Hannover [u.a.] : Hahn
78 Geschichtliches. Gottesdienstes erzählte ein Bürger seinen vertrauten Freunden insgeheim die aus Hamburg erhaltene Nachricht von Moskaus Brande. Sie wurde bald nachher öffentlich bestätigt. Es verbreiteten sich unbestimmte Gerüchte über den Rückzug und das Unglück der Franzosen in Rußland. Man atmete ans, und groß war der geheime Jubel der Einwohner, als gerade am zweiten Weihnachtstage 1812 der 29. Kriegsbericht eintraf, welcher die völlige Vernichtung der französischen Armee verkündigte. Eine halbe Million Menschen war innerhalb fünf Monaten umgekommen; gegen 30000 Pferde mit ihren Reitern in ein paar Nächten erfroren! Man mochte solche Nachricht zuerst kaum glauben; aber im Anfange des folgenden Jahres wurden die Bürger Hannovers selbst Augenzeugen von dem schrecklichen Rückzüge der großen Armee. Die ersten Trümmer der großen Armee kamen ansangs Februar aus einigen offenen Bauerwagen auf dem Holzmarkte an; es waren Leichtverwundete von allen Waffengattungen, Soldaten der Kaisergarde, Husaren u. a.; bald aber trafen jeden Abend im Dunkeln lange Züge offener, mit Stroh ausgelegter Bauerwagen hier ein, überfüllt mit Verwundeten und Kranken in kläglichem Zustande. Schon in weiter Entfernung konnte man das Jammern der Unglücklichen hören. Das Militär-Hospital und die zu Lazaretten eingerichteten obern Räume der Marstallgebäude waren sofort überfüllt. Das ganze Erdgeschoß des neuen Schloßflügels wurde zur Unterkunst der Leidenden während der Nachtzeit bestimmt; morgens wurden sie weitergefahren, um Neuankommenden Platz zu machen. Die Bürger Hannovers thaten im Verein mit den Behörden alles Mögliche, um das entsetzliche Elend zu mildern; aber im ganzen konnte man doch nur ein weniges leisten; die Not war zu groß. Unter den Verwundeten herrschte der Typhus in furchtbarer Weise; bald verbreitete er sich auch unter den Truppen, die noch marschieren konnten; dann nahm er auch unter der Bürgerschaft sehr überhand! Nur die allerverwegensten Leute konnte man zuletzt für den höchsten Lohn als Krankenwärter erhalten. In dieser bösen Zeit hörte man mit Freude von dem Ausrufe Friedrich Wilhelms Iii. „an mein Volk" und von den ungeheuren Anstrengungen, die Preußens Volk machte, um seine Freiheit wieder zu erringen. Da vereinigten sich viele Bürger Hannovers zu einer Bürgerwehr und übten sich jeden Sonntagmorgen beim Döhrener Turm im Scheibenschießen, unter dem Vorwande, etwa ausbrechende Unruhen gleich unterdrücken zu helfen; am liebsten hätte man allerdings gleich mit gegen den Feind gekämpft. Am 1. Ostertage (18. April) zeigten sich die ersten Kosaken bei Vahrenwald; sie hatten eine Streifschar französischer Kürassiere überfallen. Das verursachte freudige Aufregung; aber die Russen zogen wieder hinter die Elbe zurück; man hörte mit Schmerz, daß die Schlacht bei Gr. Gorschen oder Lützen (2. Mai) mit dem Rückzüge der Verbündeten geendet, und daß dieselben einen Waffenstillstand abgeschlossen hätten. Hoffnungslos sah man die neuen französischen Truppendurchmärsche und die dann folgenden endlosen Wagenzüge, welche mit Schießbedarf und Lebensrnitteln aller Art beladen waren und gewöhnlich bei Linden auf den Feldern oberhalb der Ricklinger Mafch
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